DE4326468A1 - Verwendung von überhitztem Wasserdampf zur praktisch abgasfreien Trocknung von Wertstoffen und temperatursensitiven Wertstoffgemischen und damit hergestellte Trockenprodukte mit verbesserten Eigenschaften - Google Patents
Verwendung von überhitztem Wasserdampf zur praktisch abgasfreien Trocknung von Wertstoffen und temperatursensitiven Wertstoffgemischen und damit hergestellte Trockenprodukte mit verbesserten EigenschaftenInfo
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Description
Die Erfindung beschreibt Verbesserungen auf dem Gebiet der großtechnisch
einsetzbaren Trocknungsverfahren unter Gewinnung von insbesondere festen
Wertstoffen und Wertstoffgemischen mit der Zielvorstellung, einerseits die
heute immer dringlicher werdende Notwendigkeit erfüllen zu können, ent
sprechende Trocknungsanlagen abluft- und abgasfrei betreiben zu können,
zum anderen aber auch die Wirtschaftlichkeit und die mögliche Anwendungs
breite solcher Verfahrenstypen substantiell zu verbessern. Die Erfindung
will dabei insbesondere die Möglichkeit schaffen das Verfahrensprinzip der
Trocknung eines wasserhaltigen Einsatzmaterials mit überhitztem Wasser
dampf als Trocknungsgasstrom auch dort einsetzen zu können, wo sich bis
zum heutigen Zeitpunkt diese an sich bekannte Technologie aus unter
schiedlichsten Gründen nicht hat durchsetzen können. So will die er
findungsgemäße Lehre insbesondere technische Lösungsansätze aufzeigen, wie
das angesprochene Trocknungsverfahren auf Gebieten in die Praxis umgesetzt
werden kann, die bisher dem Verfahrensprinzip der Trocknung mit über
hitztem Wasserdampf in der Praxis nicht zugänglich erscheinen. Als Bei
spiele seien hier benannt: die Herstellung von getrockneten hochwertigen
und insbesondere Aromastoffe enthaltenden Lebensmitteln aus dem Bereich
der Nahrungs- und Genußmittel und/oder der Ausgangsstoffe zu ihrer Her
stellung, das Gebiet der Aromenkonzentrate für den Einsatz im angespro
chenen Produktbereich, ebenso aber auch das Gebiet kosmetischer und phar
mazeutischer Hilfs- und/oder Wertstoffe. Die erfindungsgemäße
Aufgabenstellung erfaßt schließlich aber auch den Bereich der Überführung
potentieller Gefahrstoffe aus der Klasse der Herbizide, Fungizide und In
sektizide in trockene Zubereitungsformen im Rahmen großtechnisch durch
führbarer wirkungsvoller Auftrocknungen entsprechender wäßriger Zuberei
tungen zu pulverförmigen und/oder agglomerierten Trockenprodukten mit
verbesserter Redispergierbarkeit beziehungsweise Auflösung in Wasser.
Die erfindungsgemäße Lehre wird im nachfolgenden insbesondere anhand der
Herstellung von aufgetrockneten Wertstoffen und Wertstoffgemischen aus dem
Bereich der Lebensmittel und Aromastoffe geschildert, wobei diese Dar
stellung aber lediglich beispielhaft für den breiteren Anwendungsbereich
der erfindungsgemäßen Lehre zu verstehen ist. Die in der Erfindungsschil
derung herausgegriffenen Sachgebiete sind besonders geeignet die vielge
staltigen Schwierigkeiten aufzuzeigen, die bei den hier vorgegebenen
hochkomplexen Stoffmischungen im Rahmen großtechnischer Trocknungsverfah
ren zu wertvollen Trockenstoffen - insbesondere im Sinne von sogenannten
Instant-Produkten - zu bewältigen sind. Diese leicht zu verstehenden
Schwierigkeiten sind vielgestaltigster Natur. Ein wesentliches Wertelement
für die Beurteilung von beispielsweise aufgetrockneten Lebensmitteln er
gibt sich aus der Beschaffenheit des zum Verzehr rehydratisierten Nähr
stoffes, wobei nicht nur die äußere, die physikalische Beschaffenheit ei
nen kritischen Parameter darstellt. Entscheidungserheblich sind darüber
hinaus beispielsweise Farbe, Geschmack und Geruch. Am Beispiel der Troc
kenmilch wird das sofort verständlich: Trockenmilchpulver oder -agglomerat
soll nicht nur die gewünschte rasche Wiederauflösbarkeit in Wasser zeigen,
unverzichtbare Voraussetzungen sind die weiße Farbe des Trockenproduktes
und die milchcharakteristischen Geruchs- und Geschmacksnoten. Gerade in
Bezug auf die zuletzt genannten Anforderungen sind andere Produkte der
Lebensmitteltechnologie noch anspruchsvoller. Lediglich als Beispiel sei
auf Trockenzubereitungen von Kaffee beziehungsweise Kaffee-Extrakten und
vergleichbaren Getränken insbesondere in Form entsprechender Instant-Pro
dukte verwiesen. Die extreme Vielgestaltigkeit der Aromenstoffkombinati
onen und deren unterschiedliche Flüchtigkeit insbesondere im Rahmen des
Auftrocknungsprozesses - im Kaffeearoma sind heute bekanntlich mehrere 100
Einzelstoffe unterschiedlicher Flüchtigkeit nachgewiesen - macht nach
heutigem Kenntnisstand für die großtechnische Herstellung von
aufgetrockneten Kaffee-Extrakten ein umfangreiches Maßnahmenbündel erfor
derlich. So können beispielsweise Kaffeearomen-Konzentrate durch Extrak
tion mit überkritischem Kohlendioxid bei hohen Drucken isoliert und nach
träglich auf das weitgehend aromaarme Trockenprodukt des Kaffee-Extraktes
übertragen werden.
Die Lehre der Erfindung zeigt neue Möglichkeiten auf unter Einsatz von
überhitztem Wasserdampf als Trocknungsmedium im praktisch geschlossenen
Verfahren in vereinfachter Weise zu Wertstoffen und Wertstoffgemischen zu
kommen, die in dieser Form bisher als nicht zugänglich erschienen. Die
erfindungsgemäße Lehre macht dabei insbesondere von der Technik der
Trocknung in der Sprühzone Gebrauch, in der ein aufzutrocknendes Gut als
disperse Phase mit einer geschlossenen Phase des Trocknungsgases im
Gleich- und/oder Gegenstrom behandelt wird. Die erfindungsgemäße Lehre ist
aber nicht auf die Sprühtechnologie beschränkt. Andere Möglichkeiten, die
insbesondere mit der Sprühtechnik verbunden werden können, sind die
Trocknung in der Wirbelschicht, die Fließbetttrocknung oder auch weitere
bekannte Technologien.
Die Mehrzahl der industriellen Sprühtrocknungsanlagen arbeitet mit
wasserfeuchten Produkten, die in feinverteilter Form mit einem Heißgas
strom in Kontakt gebracht werden. Als heiße Trocknungsgase werden Luft,
heiße Brenngase, in Sonderfällen aber auch Inertgase, insbesondere Stick
stoff eingesetzt. Es wird dabei zwischen 3 Systemtypen unterschieden: die
Durchlauftrocknung, die Kreislauftrocknung und die teilgeschlossene
Kreislauftrocknung.
Merkmal der Durchlauftrocknung ist, daß das heiße Trocknungsgas, insbe
sondere Trocknungsluft oder Brenngase, einmal durch das System geleitet
werden und die Abluft in die Atmosphäre gelangt. Das Trockenprodukt wird
aus der Trocknungszone ausgetragen. Der Abgasstrom wird in der Regel von
mitgerissenen Gutanteilen gereinigt. Gleichwohl ist bekannt, daß diese
Technologie zu beträchtlichen Umweltbelastungen durch Austrag
unerwünschter Geruchsstoffe, Wirk- und Schadstoffanteile und dergleichen
führen kann.
Die in der Praxis eingeführte Alternative zur Bewältigung dieser Proble
matik ist das System der Kreislauftrocknung. Ein inertes Trocknungsgas, im
allgemeinen Stickstoff, wird im geschlossenen Kreislauf so durch das Sy
stem der Arbeitsstufen geleitet, daß keine Abluft in die Atmosphäre ge
langt. Der aus der Trocknungszone abgezogene und mit zu verdampfender
Feuchte sowie ausgetragenen Gutanteilen beladene Gasstrom wird von mitge
tragenen Feststoffanteilen soweit wie möglich befreit und zur Kondensation
des ausgetragenen Wasseranteiles abgekühlt. Dabei wird die Inertgasphase
als Ganzes dieser Kondensations- und Waschstufe unterzogen. Die daraus
wieder abgetrennte Gasphase wird durch einen Gaserhitzer geführt und in
die Trocknungszone zurückgeleitet.
Eine Modifikation mit teilgeschlossener Kreislaufführung sieht zur Erhit
zung des im Kreislauf geführten Gasstromes einen sogenannten selbst
inertisierenden Lufterhitzer vor, in dem heißes Abgas aus der Verbrennung
eines geeigneten Brennstoffes dem Kreislaufgasstrom unter dessen gleich
zeitiger Aufheizung zugeführt wird. Ein entsprechender Abgasteilstrom muß
der im Kreislauf geführten Gasphase entnommen werden. Durch geeignete
Fahrweise kann auch bei direkter Beheizung des Trocknungsgases ein
sauerstoffarmes Gemisch gebildet werden, das die Trocknung wasserhaltiger
staubexplosionsfähiger Produkte unter Inertgasbedingungen ermöglicht. Für
die Trocknung von anspruchsvollen Wertstoffgemischen und insbesondere für
eine Herstellung von pulverförmigen oder agglomerierten getrockneten Nah
rungsmitteln wie Milchpulver und dergleichen scheidet diese Fahrweise
gleichwohl aus.
Seit Anfang dieses Jahrhunderts ist bekannt, daß zur Trocknung wäßriger
Wertstoffzubereitungen anstelle der Heißluft auch überhitzter Wasserdampf
eingesetzt werden kann. Erste Vorschläge zu einer solchen Verfahrensmodi
fikation gehen auf das Jahr 1908 zurück. Insbesondere in den letzten
Jahrzehnten ist in der Literatur die Möglichkeit solcher Trocknungsver
fahren unter Einsatz von überhitztem Wasserdampf als Heißgasmedium inten
siv untersucht und mit den in der Praxis bekannten Trocknungsverfahren auf
Basis von Heißluft verglichen worden. Aus der umfangreichen einschlägigen
Literatur sei auf die nachfolgenden Veröffentlichungen verwiesen, die ih
rerseits umfangreiche Literaturverzeichnisse zu diesem Arbeitsgebiet be
inhalten: A.M. Trommelen et al. "Evaporation and Drying of Drops in
Superheated Vapors" AIChE Journal 16 (1970), 857-867; Colin Beeby et al.
"STEAM DRYING" Soc of Chem Eng. Japan, Tokyo (1984), 51-68 sowie W.A.
Stein "Berechnung der Verdampfung von Flüssigkeit aus feuchten Produkten
im Sprühturm" Verfahrenstechnik 7 (1973), 262-272.
Die Trocknung wäßriger Zubereitungen von Wertstoffen und Wertstoff
gemischen, die als Netz-, Wasch- und/oder Reinigungsmittel geeignet sind,
unter Einsatz von überhitztem Wasserdampf als Heißgasstrom ist aus der
internationalen Patentanmeldung WO 92/58 49 der Anmelderin bekannt. Die
damit verbundenen Vorteile gegenüber der üblichen Sprühtrocknung mit
Heißluft als Trockengas liegen zum einen in der Abwesenheit von Sauer
stoff, so daß die Probleme bei der Auftrocknung rein oder weitgehend or
ganischer Wertstoffe, beispielsweise entsprechender Tenside auf Natur
stoffbasis, vermieden werden. Die Trocknung mit überhitztem Wasserdampf
zeichnet sich darüber hinaus durch ökonomische und ökologische Vorteile
aus. Die Kreislaufführung des Heißdampfes als Trocknungsgas ermöglicht die
praktisch abgaslose Fahrweise. Weitere Vorteile, die unter anderem auch
durch die grundsätzlichen Unterschiede des Trocknungsgases bedingt sind,
finden sich in der angegebenen Veröffentlichung.
Weiterführende Arbeitsanweisungen unter Einsatz der Heißdampftrocknung für
das angegebene Sachgebiet finden sich in den nachfolgenden, auf die Ar
beiten der Anmelderin zurückgehenden Druckschriften beziehungsweise äl
teren deutschen Patentanmeldungen: DE-A 40 30 688, DE-A 42 04 035, DE-
A 42 04 090, DE-A 42 06 050, DE-A 42 06 521, DE-A 42 06 495, DE-
A 42 08 773, DE-A 42 09 432, DE-A 42 34 376 sowie DE-P 42 37 934.2, DE-
P 43 07 115.5 und DE-P 43 19 828.7. Zum Zwecke der Erfindungsoffenbarung
wird hiermit ausdrücklich der Offenbarungsinhalt dieser Druckschriften und
älteren Anmeldungen der Anmelderin ebenfalls zum Gegenstand der vorlie
genden Erfindungsoffenbarung gemacht, der in Kombination mit den nachfol
gend angegebenen weiterführenden Erkenntnissen und Arbeitsregeln zu ver
stehen ist.
Eine Besonderheit der Heißdampftrocknung gemäß der zuvor zitierten
WO 92/58 49 liegt im individuellen Temperaturverlauf des jeweils zu
trocknenden wäßrigen Guttropfens in der Heißdampfsprühzone. Durch Konden
sation des überhitzten Wasserdampfes auf einem kühleren Einsatzgut und
Abgabe der Kondensationswärme an das zu trocknende Gut findet eine spon
tane Aufheizung des wäßrigen Tropfens auf die Siedetemperatur des Wassers
unter Arbeitsbedingungen statt, beim Arbeiten unter Normaldruck also auf
Temperaturen von etwa 100°C. Diese Siedetemperatur wird als Mindesttempe
ratur während des gesamten Trocknungszeitraumes im Guttropfen beibehalten.
In der Endphase des Auftrocknungsvorganges kann ein rascher Temperaturan
stieg in Richtung auf die Grenztemperatur der das tropfenförmige Gut um
gebenden Heißdampfphase stattfinden. Aussagekräftige Untersuchungen zu
dieser Problematik finden sich in der eingangs zitierten Veröffentlichung
A.M. Trommelen et al. a.a.O. Der Verfasser untersucht in dieser Arbeit
unter anderem das Temperaturverhalten isolierter Tropfen unterschiedlich
ster wäßriger Medien, einerseits bei ihrer Behandlung mit vorbeistrei
chender Heißluft, andererseits mit vorbeistreichendem Heißdampf. Unter
sucht werden dabei insbesondere auch charakteristische Vertreter aus dem
Gebiet der Nahrungsmittel, nämlich entsprechende Tropfen aus Milch, aus
Kaffee-Extrakt und aus Tomatensaft. Auffallend ist der rasche Temperatur
anstieg des aufgetrockneten Guttropfens im Heißdampf und die damit ver
bundene erhöhte Temperaturbelastung des Wertstoffgutes im Trockenprodukt.
Berücksichtigt man die technisch vorgegebene Tatsache, daß bei der Fein
zerteilung eines zu trocknenden wäßrigen Gutes, beispielsweise über
Sprühdüsen, unausweichlich Tropfengrößen einer beträchtlichen Bandbreite
gebildet werden, so leuchten die zu erwartenden Schwierigkeiten für den
Einsatz von überhitztem Wasserdampf als Trocknungsgas sofort ein: Der be
trächtliche Anteil an kleinen und kleinsten Tröpfchen hat längst den Zu
stand der Auftrocknung und damit die beginnende Stufe der Überhitzung er
reicht, bevor die Tropfen mittlerer Größe oder des oberen Durchmesserbe
reichs hinreichend aufgetrocknet sind.
Die hier nur auszugsweise angeschnittenen Schwierigkeiten sind unzweifel
haft mitverantwortlich für die Tatsache, daß die Heißdampftrocknung von
thermolabilem wäßrigem Gut, beispielsweise Milch oder Milchprodukte wie
Molke, in der Praxis als undurchführbar erscheint. Nach den Anweisungen
der einschlägigen Literatur liegt für die Herstellung eines hochwertigen
Milchtrockenproduktes im Rahmen der Sprühtrocknung die maximal einstell
bare Guttemperatur bei etwa 80 bis 85°C. Bevorzugt werden Verfahren die
die Einstellung von maximalen Guttemperaturen im Bereich von etwa 60°C
erlauben. Lediglich im Rahmen der Bearbeitung der Milch ist eine kurzfri
stige Hitzebehandlung bei erhöhten Temperaturen zur Verlängerung der
Haltbarkeit und zur Ausschaltung pathogener Mikroorganismen vorgesehen.
Unterschieden wird hier bekanntlich zwischen der Pasteurisation (Hocher
hitzung auf 85°C für 2 bis 3 sec), der Kurzzeiterhitzung im Plattenerhit
zer (72 bis 75°C für 15 bis 30 sec) sowie der Dauererhitzung (62 bis 65°C
für 30 bis 32 min). Bekannt ist auch die sogenannte Ultrahocherhitzung
(UHT) entweder durch indirekte Erhitzung (136 bis 138°C/5 bis 8 sec) im
Röhren- oder Plattenwärmeaustauscher und durch direkte Erhitzung (140 bis
145°C/2 bis 4 sec) durch Dampfinjektion mit anschließender aseptischer
Abpackung. Zur Einstellung geschmacklicher Vorteile kann das Bactotherm-
Verfahren eingesetzt werden, das in einer Kombination von Zentrifugalent
keimung in Bactofugen (65 bis 70°C) und UHT-Erhitzung des abgetrennten
Sediments (2 bis 3% der Milch) mit anschließender Rekombination besteht.
Hierdurch vermeidet man die Erhitzung der gesamten Milchmenge. Bekannt ist
schließlich die Sterilisation bei 107 bis 115°C für 20 bis 40 min oder bei
120 bis 130°C für den Zeitraum von 8 bis 12 min in der Verpackung im
Autoklaven. Hier werden geschmackliche Beeinträchtigungen bewußt in Kauf
genommen. Zu Einzelheiten des hier angesprochenen Sachgebiets vergleiche
beispielsweise Belitz et al. "Lehrbuch der Lebensmittelchemie" 4. Auflage,
Springer-Verlag, Berlin, Kapitel 10 "Milch und Milchprodukte". Die Her
stellung von Milchtrockenprodukten ist in dieser Veröffentlichung im Un
terkapitel 10.2.5, a.a.O. 477/478 geschildert, danach wird die Milch zu
nächst über Dünnschichtverdampferanlagen auf 40 bis 50% Trockenmasse vor
konzentriert. Zur Herstellung hochwertiger Trockenprodukte muß die ther
mische Belastung so gering wie möglich gehalten werden, anderenfalls tritt
die Denaturierung der Milchproteine und eine Bräunung des Trockenprodukts
infolge der Maillard-Reaktion auf. Die heute in großtechnischem Umfange
zur Verfügung stehende Trockenmilch in Form von Halb-Instantprodukten oder
Voll-Instantprodukten sind durch Sprühtrocknung mittels Zentrifugalzer
stäubung oder durch Düsenversprühung im Sprühturm feinverteilt mit Heiß
luft im Gleichstrom oder Gegenstrom aufgetrocknet. In den letzten Jahren
haben sich Mehrstufenverfahren durchgesetzt in denen die eigentliche
Sprühtrocknung die erste und eine Fließbetttrocknung in einem Vibrations
fließbett die zweite Trocknungsstufe bilden. Es werden agglomerierte
Trockenprodukte mit verbesserten Benetzungseigenschaften erhalten. Neue
Sprühtrocknungssysteme arbeiten mit in der Sprühtrockenkammer integriertem
Fließbett. Zur Verbesserung der Wiederauflösbarkeit des Milchpulvers wer
den physiologisch verträgliche Emulgatoren in geringer Menge auf das
Trockenpulver aufgetragen. Ein literaturbekannter Emulgator ist Lecithin.
Zur Technologie der Sprühtrocknung und verwandter Trocknungstypen wie der
Trocknung in der Wirbelschicht und im Fließbett wird beispielsweise ver
wiesen auf Mujumdar "Handbook of Industrial Drying" Marcel Dekker, Inc.
New York 1987, siehe dort beispielsweise Seite 579 und folgende. Ausführ
liche Angaben zur Milchtrocknung finden sich a.a.O. im Unterkapitel
"Drying in the Dairy Industry", siehe hier insbesondere das Unterkapitel
"3. MILKPOWDER TECHNOLOGY" a.a.O. 591 bis 603. Ausführlich wird hier im
Unterkapitel "3.1 Drying Milk Droplets" die Entstehungsgeschichte des
einzelnen aufgetrockneten Milchtropfens mit seiner Krustenbildung und In
klusion beschränkter Mengen der Trocknungsluft geschildert.
Die hier am Beispiel der Milchauftrocknung dargestellte Problematik be
trifft insbesondere die Bereiche der Wertstoffdegeneration unter Einfluß
der erhöhten Trocknungstemperaturen und die Bildung von harten krusten
förmigen Auftrocknungsprodukten, die insbesondere in späten Stadien der
Auftrocknung jedes individuellen Tropfens den Austritt des Restwassers aus
dem Inneren des Tropfens behindern können, so daß letztlich dadurch das
Risiko der Wertstoffdegeneration durch den benötigen längeren Zeitraum der
Auftrocknung substantiell ansteigt.
Ein ganz anderer Typ von Schwierigkeiten bei der Auftrocknung von Wert
stoffen aus dem durch die Erfindung angesprochenen Bereich liegt dann vor,
wenn Aromastoffe essentielles Bestimmungselement für die Qualität des an
gestrebten Trockenproduktes sind. Ein typisches Beispiel hierfür sind
Trockenkaffee und aufgetrocknete Fruchtpulver sowie ganz allgemein Aroma
stoffe. Aus der bereits zitierten Literatur sei hier verwiesen auf Belitz
"Lehrbuch der Lebensmittelchemie" a.a.O. Kapitel 5 "Aromastoffe", Kapitel
18 "Obst und Obstprodukte" sowie Kapitel 21 "Kaffee, Tee, Kakao". Zum
speziellen Gebiet der Gewinnung von Kaffee-Extrakten in Trockenform sei
beispielsweise verwiesen auf die Veröffentlichung N. Pintauro "COFFEE
SOLUBILIZATION", Commercial Processes and Techniques, NOYES DATA
CORPORATION, Park Ridge, New Jersey/London, England 1975. In dieser Ver
öffentlichung in Buchform werden in ausführlicher Darstellung die vielge
staltigen Probleme bei der Gewinnung von Kaffee-Extrakten in Trockenform
in einer Qualität geschildert, die vom Verbraucher akzeptiert wird. Le
diglich punktweise seien einzelne Probleme angesprochen: Die Bewahrung
und/oder Übertragung des Kaffeearomas mit seiner Kombination von einigen
100 Wertstoffen auf das trockene Fertigprodukt bereitet extreme Schwie
rigkeiten und fordert beträchtlichen technologischen Aufwand. Die Inklu
sion von Restluft im sprühgetrockneten Kaffee-Extrakt führt beim Aufgießen
mit Wasser zur Freisetzung der inkludierten Luftbläschen und damit
zum unerwünschten Aufschwimmen einer weißen Schaumschicht. Durch zusätz
liche Maßnahmen wie Vermahlen des primär anfallenden Trockenproduktes und
erneute Agglomeration des Mahlgutes muß hier Abhilfe geschaffen werden.
Ein weiterer insbesondere auf dem Gebiet der Lebensmittel und Aromastoffe
aber auch auf dem Gebiet pharmazeutischer Präparate sehr wichtiger Ge
sichtspunkt liegt in der Einstellung und Sicherstellung zuverlässiger
Sterilbedingungen in der zur Trocknung eingesetzten Anlage, den bei der
Trocknung eingesetzten Arbeitsmitteln, insbesondere der Trocknungsgasphase
und natürlich im eingesetzten und aufgetrockneten Wertstoff und Wert
stoffgemisch. Es ist bekannt, daß in den bisher zum großtechnischen Ein
satz kommenden Anlagen beträchtliche Aufwendungen dafür anfallen können,
beispielsweise zuverlässig steril Luft im Kontibetrieb zur Verfügung zu
stellen.
Die hier an den Beispielen der Gewinnung von Trockenprodukten auf Basis
von Milch und Kaffee-Extrakt gezeigten Schwierigkeiten können naturgemäß
nicht mehr sein als ein kurzes Antippen der sehr viel umfangreicheren
Probleme, die im einzelnen in der zitierten Literatur und den dort wie
derum genannten weiteren. Literaturzitaten ausführlich beschrieben sind.
Entsprechende Probleme stellen sich auf verwandten Gebieten, die für die
Lehre der Erfindung heranzuziehen sind.
Gegenstand der Erfindung ist in einer ersten Ausführungsform ein Verfahren
zur Behandlung eines wasserhaltigen, fließfähigen und fein verteilten
Wertstoffgutes (disperse Phase) mit überhitztem Wasserdampf (geschlossene
Phase) im Gleich- und/oder Gegenstrom in einer von dem überhitztem Was
serdampf durchströmten Sprühzone unter Austrag von Wasser und wasser
dampfflüchtigen Inhaltsstoffen aus dem dispersen Einsatzmaterial und
Bildung eines feinteiligen Trockengutes. Erfindungsgemäß ist das Verfahren
dadurch gekennzeichnet, daß in der dispersen Phase Wertstoffe und Wert
stoffzubereitungen aus den nachfolgenden Bereichen zum Einsatz kommen:
Nährstoffe, insbesondere Lebensmittel (Nahrungs- und Genußmittel) und
Ausgangsstoffe zu ihrer Herstellung, Aromastoffe (Geruchs- und Ge
schmacksstoffe) enthaltende Zubereitungen, Zubereitungen aus den Bereichen
kosmetischer und pharmazeutischer Hilfs- und/oder Wertstoffe sowie Herbi
zide, Fungizide und Insektizide. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht
insbesondere vor, das Einsatzmaterial in Form wasserhaltiger Lösungen,
Emulsionen, Suspensionen und/oder Pasten einzusetzen und dabei insbeson
dere im Bereich des Normaldrucks zu arbeiten. Da der überhitzte Wasser
dampf als geschlossene Phase und als Trocknungsmedium eingesetzt wird,
stellt sich in dem zu trocknenden Gut nahezu unmittelbar die Guttemperatur
im Bereich von etwa 100°C ein. Gleichwohl wird der Zugang zu hochwertigen
Wertstoffen und Wertstoffgemischen der angegebenen Bereiche möglich. Die
Technologie der Heißdampftrocknung ermöglicht dabei das Arbeiten im prak
tisch vollständig geschlossenen System, so wie es in den eingangs zi
tierten älteren Schutzrechten der Anmelderin für das Gebiet der Trocknung
von Wertstoffen aus dem Gebiet der Netz-, Wasch- und Reinigungsmittel be
schrieben ist.
Die Erfindung betrifft in weiteren Ausführungsformen für den Verzehr durch
Mensch und/oder Tier geeignete Nahrungs- beziehungsweise Futtermittel und
für diesen Einsatzzweck geeignete Hilfsstoffe in Form eines wenigstens
weitgehend aufgetrockneten Feststoffträgers, der mit weiteren physiolo
gisch verträglichen Hilfs- und/oder Wertstoffen beaufschlagt worden sein
kann. In dieser Ausführungsform ist die Lehre der Erfindung dadurch ge
kennzeichnet, daß der Feststoffträger im aufgetrockneten aber noch nicht
beaufschlagten Zustand mit einer saugfähig porösen Innenstruktur versehen
und durch Auftrocknung eines wasserhaltigen Nährstoffes beziehungsweise
einer entsprechenden Nährstoffmischung in überhitztem Wasserdampf als
Trocknungsgas hergestellt worden ist. Der Feststoffträger mit poröser In
nenstruktur ist dabei insbesondere durch Sprüh- und/oder Wirbelschicht
trocknung eines fließfähigen Naßgutes, insbesondere durch Trocknung von
wäßrigen Lösungen, Emulsionen, Suspensionen und/oder Pasten der den Fest
stoffträger bildenden Wertstoffe hergestellt worden. Es ist dabei weiterhin
bevorzugt, daß der aufgetrocknete poröse Träger im Temperaturbereich von
etwa 100 bis 110°C als Feststoff vorliegt, dessen Plastizität und Ober
flächenklebrigkeit derart eingeschränkt sind, daß substantielle Ver
klebungen der Teilchen miteinander und/oder Verklebungen deren offenpo
rigen Innenstruktur auch unter den Bedingungen der Einwirkung des über
hitzten Wasserdampfes ausscheiden. Sichergestellt ist damit die Möglich
keit einen solchen porösen Träger mit frei wählbaren Auftragsmassen zu
imprägnieren, die zu einem wenigstens substantiellen Anteil in die poröse
Innenstruktur des Trägers eingetragen sind.
Die Erfindung betrifft in weiteren Ausführungsformen die Anwendung der
Sprühtrocknung eines dispersen wäßrigen Wertstoffgutes im Gleich- und/oder
Gegenstrom in überhitztem Wasserdampf als Trocknungsgas zur Herstellung
von schütt- und rieselfähigen Trockenprodukten des Bereiches der Molke
reiprodukte, sowie von Trockenprodukten der Bereiche Kaffee und Kaffee-
Extrakte, entsprechende entkoffeinierte oder Kaffee-Ersatz-Produkte, Tee
und Tee-Extrakte, Gemüse- und/oder Fruchtpulver, Trockensuppen und -soßen,
Kakao, Kakao/Milch- oder Frucht/Milch-Zubereitungen, Vitamin/Frucht- be
ziehungsweise Fruchtaroma-Kombinationen.
In speziellen Ausführungsformen sind Gegenstand der Erfindung schließlich
Trockenmilch und Trockenmilchprodukte, hergestellt durch Sprühtrocknung
des wäßrigen Wertstoffgutes in Gegenwart von überhitztem Wasserdampf als
Trocknungsmedium sowie weiterhin wenigstens weitgehend wasserlöslicher
Trockenkaffee beziehungsweise Kaffee-Extrakt in schütt- und rieselfähiger
Form sowie entsprechende Zubereitungsformen von Tee und Tee-Extrakten,
Kakao, Gemüse- und Fruchtpulvern, gegebenenfalls in Abmischung mit
weiteren wasserlöslichen Komponenten aus dem Bereich der Nahrungs- und
Genußmittel. Charakteristisch für alle diese Produkte ist das sie durch
Sprühtrocknung in Gegenwart von überhitztem Wasserdampf als Trocknungsme
dium hergestellt worden sind und dabei bevorzugt in die poröse Grund
struktur des getrockneten Gutes weitere Hilfs- und/oder Wertstoffe einge
tragen enthalten. Beispiele für solche Hilfs- und Wertstoffe sind Aroma
stoffe (Geruchs- und Geschmacksstoffe) physiologisch verträgliche Lö
sungsvermittler, Süßungsmittel und dergleichen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind schließlich Aromenkonzentrate
in Form schütt- und rieselfähiger Feststoffpulver und/oder -agglomerate
enthaltend einen porösen Trägerfeststoff, hergestellt durch Trocknung ei
ner wäßrigen Zubereitung eines im Temperaturbereich von etwa 100 bis 110°C
festen, physiologisch verträglichen Wert- und/oder Hilfsstoffs, insbeson
dere aus dem Bereich der Nahrungs- und Genußmittel, der durch Sprüh
und/oder Wirbelschichttrocknung wäßriger Zubereitungen des Trägermaterials
mit überhitztem Wasserdampf als Trocknungsgas hergestellt worden ist.
Nachfolgend ist dieser poröse Trägerfeststoff mit flüssigen und/oder
festen Aromastoffen und ihren fließfähigen Zubereitungen beladen worden,
woraufhin bevorzugt eine abschließende Umhüllung des mit Aromastoffen ge
füllten Trägers mit einem physiologisch verträglichen und lagerdichten
Überzug vorgenommen worden ist.
Die im nachfolgenden geschilderte scheinbare Vielzahl von Einzelelementen
zum erfindungsgemäßen Handeln wird am einfachsten aus einer zusammenfas
senden Betrachtung der erfindungsgemäßen Lehre, ihren technischen Mög
lichkeiten und ihren Vorteilen verständlich. Eine solche zusammenfassende
Darstellung dieser Elemente und die analytische Betrachtung ihrer Bedeu
tung für das Gesamtverfahren wird daher im nachfolgenden vorgezogen.
Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet aufgrund der chemischen Natur des
Trocknungsmediums - überhitzter Wasserdampf als geschlossene Gasphase -
bezogen auf den jeweils gewählten Trocknungsschritt im geschlossenen
Kreislauf. Aus der Trocknungsstufe, insbesondere der Sprühzone, wird mit
zusätzlich verdampftem Wasser beladener Heißdampf abgezogen und - nach
Abtrennung des Brüdenteilstromes, der dem verdampften Wasseranteil ent
spricht - im Kreislauf wieder in die Trocknungszone zurückgeführt. In
diese Kreislaufführung des Heißdampfes ist - bevorzugt im indirekten Wär
meaustausch und unmittelbar vor dem Wiedereintritt des Dampfstromes in die
Sprühzone - die Möglichkeit zur Wiederaufheizung des Heißdampfes auf die
vorgegebene Einsatztemperatur des Trocknungsmediums vorgesehen. Das zu
trocknende Gut wird in seiner wasserhaltigen Einsatzform fein verteilt in
die Trocknungszone eingeführt - im Rahmen der Sprühtrocknung insbesondere
in den mit überhitztem Wasserdampf durchströmten Raum eingesprüht oder in
anderer Form darin fein verteilt - während das getrocknete Gut aus diesem
Bereich in an sich bekannter Weise, üblicherweise am Boden der Sprühzone,
ausgeschleust wird.
Die Konzeption des geschlossenen und praktisch abgasfreien Kreislaufs be
trifft aber auch den als Brüdenteilstrom abgezweigten verdampften Wasser
anteil des aufgetrockneten Wertstoffgutes. Dieser Dampfteilstrom verläßt
die Trocknungszone mit Austrittstemperaturen, die sich aus den vorgege
benen Eintrittstemperaturen und dem Ausmaß der Wasserverdampfung in der
Trocknungsstufe ergeben. Ausgetragen werden dabei nicht nur die ver
dampften Wasseranteile, auf dem durch die Erfindung betroffenen Sachge
biet, insbesondere bei der Auftrocknung von Nahrungs- und Genußmitteln,
werden üblicherweise auch dampfflüchtige Komponenten mit diesem Brüden
teilstrom abgezogen. Im Gegensatz zur heute üblichen Trocknung mit Heiß
luft oder heißen Brenngasen werden diese ausgetragenen Anteile des aufzu
trocknenden Gutes aber nicht freigesetzt und insbesondere in die Umwelt
entlassen. Die erfindungsgemäße Lehre des Arbeitens mit dem überhitzten
Wasserdampf als Trocknungsmittel gibt die Möglichkeit der Überführung der
gesamten Wasserdampfphase in die kondensierte Form des Wassers in flüs
siger Phase. Eine Vielzahl der mit dem Dampf ausgetragenen Wertstoffan
teile des zu trocknenden Gutes werden dabei mitkondensiert und/oder als
volumenmäßig stark verringerte Gasphase einer gesteuerten Weiterverwertung
zugänglich.
Die Bedeutung dieses Arbeitens wird am Beispiel der Aromastoffe enthal
tenden Nahrungs- und Genußmittel als zu trocknendes Einsatzmaterial sofort
verständlich: Erfindungsgemäß gelingt die Bewahrung aller Komponenten des
Einsatzgutes in kontrollierten und kontrollierbaren Teilstufen des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Es tritt dabei ein wichtiges Verfahrens
prinzip in Erscheinung: Die Trocknung im überhitzten Wasserdampf als
Trocknungsgas führt zu einer Stofftrennung des üblicherweise komplexen
aufzutrocknenden Wertstoffgutes in die aufgetrockneten Feststoffanteile
und die mit dem Brüdenteilstrom ausgetragenen flüchtigen, unter Normalbe
dingungen üblicherweise flüssigen und/oder festen Anteile. Beide Anteile
des eingesetzten Wertstoffgutes stehen aber auch nach der Trennung im
Trocknungsschritt unter sicherer Verfügungskontrolle und sind damit der
gezielten Weiterverarbeitung - beispielsweise einer Rekombination - zu
gänglich.
Ein weiterer entscheidender Punkt für das Verständnis des erfindungs
gemäßen Handelns ergibt sich aus dem folgenden: Der bei der Trocknung in
überhitztem Wasserdampf anfallende Feststoffanteil bildet unter Bedin
gungen, die im nachfolgenden noch im einzelnen angegeben sind, eine ganz
bestimmte Struktur aus. Die charakteristischen Elemente sind eine durch
gängige mikroporöse Feststoffstruktur ohne die Ausbildung einer ver
schlossenen Kruste im Außenbereich. Hier gilt das folgende: Werden wäßrige
Tropfen von Wertstoffen beziehungsweise Wertstoffgemischen in konventio
nellem Heißgas, insbesondere in heißer Luft, aufgetrocknet, bildet sich im
Tropfen von der Oberfläche nach innen schnell ein Temperatur- und Feuch
tigkeitsgradient aus. Die Oberfläche des Tropfens trocknet schnell, es
entsteht eine feste, geschlossene Kruste. Aus dem Inneren des Tropfens
diffundiert Flüssigkeit nach außen, wobei im Wasser gelöste Stoffe aus
kristallisieren, sobald deren Löslichkeit überschritten wird. Das Ergebnis
ist eine weitere Verfestigung und Verdickung der äußeren Hülle. Reste von
mikrodisperser Luft bleiben in dem verschlossenen Kügelchen eingeschlos
sen.
Die Trocknung eines Tropfens im überhitzten Wasserdampf läuft dagegen an
ders ab. Beim Kontakt des noch nicht auf Siedetemperatur aufgeheizten
Tropfens mit überhitztem Dampf kondensiert zunächst Wasser auf der Ober
fläche. Es bildet sich ein Wasserfilm um den Tropfen. Die Kondensations
wärme geht auf das Tropfeninnere über. Ist die Verdampfungstemperatur im
Inneren des Tropfens erreicht, so erfolgt in dem Einstoffsystem
Wasser/Wasserdampf die Trocknung gemäß der Dampfdruckkurve im gesamten
Tropfen, d. h. das Wasser beginnt im gesamten Tropfen zu verdampfen. Es
wird also nicht wie bei der zuvor geschilderten Trocknung mit üblichen
Heißgasen bereits zu Beginn eine starre Außenhülle gebildet, die das
weitere Schrumpfen des Tropfens verhindert. Der Tropfen trocknet über den
Querschnitt gleichmäßig ein, wobei sich in dem entstehenden Feststoffge
füge offenbar durchgängig viele kleine Dampfkanäle bilden. Die gebildete
Trockenstoffmasse wird damit extrem porös. Diese hohe Porosität des Fest
stoffmaterials kann die Grundlage für vielgestaltige Elemente des er
findungsgemäßen Handelns und für die Vorteile beim Einsatz der er
findungsgemäßen Lehre sein. So kann die hohe Porosität des Feststoffma
terials Grundlage für eine substantiell verbesserte Wasserlöslichkeit und
Benetzbarkeit und/oder für ein stark erhöhtes Saugvermögen des heiß
dampfgetrockneten Materials gegenüber fließfähigen Phasen im Vergleich zum
konventionell getrockneten Material sein. Erfindungsgemäß wird damit nicht
nur die äußere Teilchenoberfläche des kornförmigen Trägerbeads der Bele
gung mit einer Auftragsmasse zugänglich, insbesondere die innere Oberflä
che und letztlich damit der ganze frei zugängliche Innenraum des im über
hitzten Wasserdampf getrockneten Trägerbeadkorns kann mit Auftragsmasse
belegt beziehungsweise ausgefüllt werden. Es leuchtet sofort ein: Die über
den Brüdenteilstrom ausgekreisten aber auch dort wie zuvor angegeben im
geschlossenen Verfahrenskreislauf zugänglichen dampfflüchtigen Komponenten
des zu trocknenden Einsatzgutes können mit dem saugfähigen und hochporösen
Trockenprodukt in einer Weise rekombiniert werden, wie es bisher nicht
möglich gewesen ist. Diese dampfflüchtigen Anteile können nämlich wieder
in das Innere des jetzt zum porösen Träger aufgearbeiteten Feststoff
anteiles des Einsatzmaterials eingetragen werden. Darüber hinaus besteht
die nachfolgend noch im einzelnen geschilderte Möglichkeit, ein derart
rekombiniertes Wertstoffgut durch Versiegelung mit einer außen aufge
tragenen Schutzhülle dauerhaft lagerfähig auszugestalten.
Voraussetzung für die Wahrnehmung dieser Vorteile des erfindungsgemäßen
Handelns ist unter anderem, daß sich das feinkörnige Trockengut als
mikroporöses stabiles Trägerbead ohne geschlossene Kruste ausbilden kann.
Dieser Fall ist immer dann gegeben, wenn der getrocknete poröse Träger im
Arbeitstemperaturbereich der Trocknungszone als Feststoff vorliegt, dessen
Plastizität und Oberflächenklebrigkeit derart eingeschränkt sind, daß
substantielle Verklebungen der Teilchen miteinander und/oder Verklebungen
deren offenporiger Innenstruktur auch unter den Bedingungen der Einwirkung
des überhitzten Wasserdampfes ausscheiden. Da das erfindungsgemäße Ver
fahren in seiner bevorzugten Ausführungsform im Bereich des Normaldrucks
arbeitet, stellt sich als Guttemperatur im der Auftrocknung unterliegenden
Materialteilchen der Temperaturbereich von etwa 100 bis 110°C ein. Für
diesen Bereich sind also die zuvor gegebenen Anforderungen zu erfüllen.
Der überwiegende Teil der dem erfindungsgemäßen Verfahren zu unterwerfen
den Wertstoffe und Wertstoffgemische erfüllt diese Voraussetzungen auf
grund seiner naturgegebenen Zusammensetzungen. Insbesondere gilt das für
die naturstoffgebundenen Einsatzmaterialien der in einer auf getrocknete
Feststoffphase umzuwandelnden Lebensmittel, der Aromastoffe liefernden
Pflanzen und Pflanzenteile aber auch für eine Vielzahl der anderen für den
Einsatz im erfindungsgemäßen Verfahren definierten Materialien. Ist in
Sonderfällen diese Voraussetzung der Ausbildung des aufgetrockneten
Wertstoff gutes als Feststoffträger mit hochporöser Innenstruktur nicht
gewährleistet, dann kann durch Mitverwendung von geeigneten Hilfsstoffen
diese Bedingung in einfacher Weise erfüllt werden. Die Erfahrung bei
spielsweise auf dem Gebiet der Herstellung von trockenen Instant-Pro
dukten, insbesondere in Form von freifließenden Pulvern und/oder
Agglomeraten zeigt allerdings, daß gerade auf dem Gebiet der naturstoff
basierenden Einsatzmaterialien in breitestem Bereich die hier gegebene
Voraussetzung erfüllt ist. Konventionell hergestellte Trockenmilch ist
ebenso ein entsprechendes Feststoffgut wie die aufgetrockneten Extrakte
von Kaffee, Tee, Fruchtsäften und dergleichen. An sich bekannte Besonder
heiten der Trocknung mit überhitztem Wasserdampf erleichtern das ange
strebte Ergebnis: Die Trocknungsgasphase des überhitzten Wasserdampfs er
laubt das sauerstofffreie Arbeiten im Hochtemperaturbereich. Die Guttem
peratur des Tropfens wird über weite Abschnitte seines individuellen Auf
trocknungsvorgangs durch die Verdampfungstemperatur des Wassers unter Ar
beitsbedingungen bestimmt. Die Offenporigkeit des entstehenden Trocken
gutes und die Verhinderung der Krustenbildung aus intermediär entstehenden
gelartigen Schichten ermöglicht - im Zusammenwirken mit nachfolgend im
einzelnen noch geschilderten bestimmten Verfahrenselementen - eine solche
Abkürzung des Trocknungsvorgangs in der Phase des überhitzten
Wasserdampfs, daß selbst hoch-degenerierungsgefährdete Materialien wie
Milch und Milchprodukte dem erfindungsgemäßen Trocknungsverfahren mit ho
hem Erhaltungsgrad unterworfen werden können.
Die bisherigen Betrachtungen haben sich im wesentlichen mit der Natur und
der Entstehung des porösen Feststoffgutes beschäftigt. Integraler Be
standteil des erfindungsgemäßen Verfahrens sind aber auch die Elemente und
Vorteile die sich aus der sachgerechten Behandlung und Aufarbeitung des
abgezogenen Brüdenteilstromes ergeben.
Die mit diesem Brüdenteilstrom vom eingesetzten Wertstoffgemisch abge
trennten und aus dem Verfahrenskreislauf herausgezogenen dampfflüchtigen
Komponenten - insbesondere beispielsweise Anteile komplexer Gemische von
Aromastoffen - fallen bei der Kondensation des Brüdenteilstromes gewis
sermaßen in gereinigter Form an, die eine besonders einfache und kosten
günstige Rückgewinnung dieser Aromastoffe in ihrer Gesamtheit ermöglichen.
Der von mitgerissenen Feststoffanteile befreite Brüdenteilstrom enthält
jetzt ja nur noch Wasser und die dampfflüchtigen insbesondere organischen
Komponenten. Die Abtrennung dieser zuletzt genannten Stoffe von der rein
wäßrigen Phase kann in beliebiger Weise und insbesondere ohne Behinderung
durch sonstige Mischungskomponenten erfolgen, wie sie üblicherweise bei
der Aromengewinnung aus beispielsweise Früchten, Pflanzenteilen und der
gleichen zu berücksichtigen sind. Die erfindungsgemäße Lehre sieht hier
den Einsatz der gesamten Breite der zur Aromengewinnung entwickelten Ver
fahren des Standes der Technik vor. In einer besonders wichtigen und ein
fachen Ausführungsform kann hier aber der übergetragene organische Anteil
von der wäßrigen Phase wirkungsvoll durch Membrantrennverfahren abgetrennt
werden. In der Regel ist dabei keine Auftrennung des komplexen organischen
Stoffgemisches notwendig. Es kann als Ganzes mit dem porösen Feststoff
träger wieder vereinigt und von ihm in seiner Innenstruktur aufgenommen
werden.
Vergleichbare Überlegungen zur Vereinfachung des Gesamtverfahren gelten,
wenn die mit dem Brüdenteilstrom ausgetragenen Stoffanteile des Einsatz
gutes Verunreinigungen sind. Auch ihre Abtrennung von der rein wäßrigen
Phase des kondensierten Brüdenteilstromes ist technisch einfach zu
verwirklichen, so daß die anschließende Vernichtung der Verunreinigungen
beispielsweise durch Verbrennung möglich wird. Solche Verunreinigungen
können im Rahmen des Gesamtverfahrens hier doch noch zu sekundären Wert
stoffen dadurch werden, daß sie als Brennstoffanteile im Rahmen der Wie
deraufheizung des im Kreislauf geführten Heißdampfstromes zum Einsatz
kommen. Dieses Wiederaufheizen erfolgt üblicherweise auf indirektem Wege
durch Wärmeaustausch, so daß Verunreinigungen des im Kreislauf geführten
Heißdampfstromes ausgeschlossen sind.
Wie bisher dargestellt ermöglicht die erfindungsgemäße Lehre eine opti
mierte Wiedervereinigung aller erwünschten Komponenten des in wäßriger
Zubereitung vorliegenden Ausgangsstoffes im Fertigprodukt. Die erfin
dungsgemäße Lehre ist aber nicht darauf eingeschränkt. Die mikroporöse
Struktur des isoliert gewonnenen Feststoffanteiles schafft die Möglich
keit, zusätzliche Wertstoffe oder auch andere Wertstoffe als die über den
Brüdenteilstrom ausgetragenen Anteile in den Träger einzulagern und
gewünschtenfalls darin lagerstabil zu versiegeln. Es leuchtet sofort ein,
daß hier gerade für das Gebiet der wasserlöslichen Instant-Produkte auf
dem Gebiet der Nahrungs- und Genußmittel bisher nicht erschlossene Wege
eröffnet werden. Aber nicht nur dieses Gebiet der Lebensmittel für den
menschlichen Verzehr ist damit betroffen. In gleicher Weise können Tier
futtermittel zu vorbestimmbar zusammengesetzten Compounds aufgearbeitet
werden, denen durch ein abschließendes Coaten hohe Lagerstabilität gegeben
werden kann. Das gleiche gilt für Wertstoffe und Wertstoffgemische des
pharmazeutischen und/oder kosmetischen Bereichs. Einleuchtend ist ebenso,
daß die Produktqualität des Bereichs der erfindungsgemäß angesprochenen
Hilfsmittel zur Regulierung des Pflanzenwachstums und der Schädlingsbe
kämpfung substantiell verbessert werden kann. Schon die Möglichkeit, auf
diesem Gebiet nicht staubende, gleichwohl instantlösliche Wertstoffzube
reitungen in einem in sich vollständig geschlossenen Verfahrenskreislauf
zur Verfügung zu stellen, beleuchtet die Bedeutung des erfindungsgemäßen
Handelns unter Berücksichtigung der heutigen Anforderungen an Produktöko
logie und -ökonomie.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der erfindungsgemäßen Lehre beschäftigt sich
mit der potentiellen Verwertbarkeit des abgezogenen Brüdenteilstromes in
Teilbereichen des Gesamtverfahrens. Die Erfindung will in sinnvoller Weise
dieses in kontinuierlichem Strom anfallende (Teil)Produkt des Verfahrens
praktisch verwerten. Auf die hier gegebenen Möglichkeiten wird im ein
zelnen im nachfolgenden eingegangen. Hier sei nur auf zwei mögliche Ver
wertungsbereiche verwiesen: Der Brüdenteilstrom kann vor seiner Kondensa
tion zur Abtrennung von wasserdampfflüchtigen Anteilen - insbesondere
Aromastoffen - des zu trocknenden Wertstoffgutes eingesetzt werden, so daß
ein an diesen flüchtigen Wertstoffanteilen abgereichertes wasserhaltiges
Gut der Trocknung mit dem überhitzten Wasserdampf zugeführt wird. Zum an
deren kann von dem Energiegehalt des Brüdenteilstroms insbesondere im
Rahmen seiner Kondensation und Übergang der Kondensationswärme auf zu be
handelndes wäßriges Einsatzgut sinnvoll Gebrauch gemacht werden. Hierdurch
gelingt beispielsweise ein Aufkonzentrieren des aufzutrocknenden wäßrigen
Gutes vor seiner Einführung in die Stufe der Trocknung mit überhitztem
Wasserdampf.
Ein letzter allgemein gültiger und in vielen Fällen sehr wichtiger Ge
sichtspunkt sei hier erwähnt. Die Wahl des überhitzten Wasserdampfs als
Trocknungsmedium schafft die Möglichkeit, die Trocknungsanlage in ihrer
Gesamtheit in einer vorbereitenden Arbeitsstufe zuverlässig zu entkeimen.
Auch das Trennmittel selber, der überhitzte Wasserdampf, ist entkeimt. Die
Sterilbedingungen werden während des Gesamtprozesses aufrechterhalten. Das
zu trocknende Gut nimmt in der Trocknungsphase den Bereich der Entkei
mungstemperaturen an. Im Fertigprodukt liegen keine Luftinklusionen vor,
so daß die erleichterte Langzeitsterilität des Fertigprodukts aus diesem
Gesichtspunkt gesichert werden kann. Hier liegen sowohl bezüglich der
Technologie als bezüglich der Produktqualität entscheidende Vorzüge ge
genüber den in der Praxis bisher eingesetzten Trocknungsverfahren mit
Heißluft.
Konkret gilt zu den eingangs kurz geschilderten verschiedenen Ausfüh
rungsformen des Handelns im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre das folgen
de:
Eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lehre betrifft das Verfah
ren zur Trocknung eines wasserhaltigen Einsatzmaterials aus den
angegebenen Bereichen unter Einsatz von überhitztem Wasserdampf als
Trocknungsphase, wobei das zu trocknende Gut die disperse Phase und der
überhitzte Wasserdampf die geschlossene Phase bilden. Die bevorzugt ein
gesetzte Technologie ist die bekannte Sprühtrocknung, in der das zu
trocknende Gut in fein verteilter Form im Gleichstrom und/oder im Gegen
strom zur geschlossenen Trocknungsgasphase geführt und im erwünschten
Ausmaß aufgetrocknet wird. Üblicherweise wird hier in Sprühtürmen gear
beitet. Das zu trocknende wasserhaltige Einsatzmaterial kann durch Sprüh
düsen, aber auch auf anderem Wege, beispielsweise durch Rotationsscheiben
beziehungsweise Zentrifugalzerstäuber feinteilig in den mit dem Trock
nungsgas durchströmten Turm eingeführt werden. Bekannt ist dabei die Ein
speisung des zu trocknenden Wertstoffgutes im Kopfbereich eines solchen
Turmes, wobei hier auch eine Mehrzahl von beispielsweise Sprühdüsen -
gewünschtenfalls auch in unterschiedlichen Ebenen angeordnet - vorgesehen
sein können. Ebenso bekannt ist aber auch die Zuführung des zu trocknenden
Gutes, insbesondere durch Sprühdüsen, am Fuße eines Sprühturmes, wobei das
zu trocknende Gut zunächst nach oben in den Turm gesprüht wird und dann
unter der Einwirkung der Schwerkraft die Bewegungsrichtung umkehrt und
nach unten fällt. Die Strömungsrichtung des überhitzten Wasserdampfes kann
als Gleichstrom und/oder als Gegenstrom zur Bewegungsrichtung des zu
trocknenden Gutes vorgesehen sein.
Das Einsatzmaterial wird zweckmäßigerweise in Form wasserhaltiger Lö
sungen, Emulsionen, Suspensionen und/oder Pasten eingesetzt. Auf dem Ge
biet der durch die Erfindung betroffenen Wertstoffe und Wertstoffgemische
liegen entsprechende wäßrige Zubereitungen entweder von vornherein vor -
ein Beispiel hierfür ist etwa die Milch - oder aber entsprechende wäßrige
Zubereitungen können in einfacher Form, beispielsweise durch Extraktions
prozesse von Pflanzen und Pflanzenteilen mit Wasser und/oder wäß
rig/organischen Systemen hergestellt werden. Beispiele für den zuletzt
genannten Fall sind Kaffee-Extrakte im weitesten Sinne. Die erfindungs
gemäße Verfahrensmethodik ist gleichermaßen für Kaffee-Extrakte wie für
entkoffeinierten Kaffee-Extrakt oder auch für Kaffee-Ersatz und Kaffee-
Zusatzstoffe geeignet. Aus den zuletzt erwähnten Bereichen sei lediglich
beispielhaft verwiesen auf Malzkaffee, Gerstenkaffee, Zichorienkaffee,
Eichelkaffee und dergleichen, im einzelnen siehe das zitierte Lehrbuch der
Lebensmittelchemie, Belitz a.a.O., Kapitel 21, insbesondere Unterkapitel
21.1.3 bis 21.1.5.
Bewußt sind hier nebeneinandergestellt die beiden Grundtypen der Trocknung
von Milch auf der einen Seite und von Kaffee-Extrakten auf der anderen
Seite. Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens handelt es
sich bei diesen beiden Vertretern nämlich um charakteristische Beispiele
für an sich ganz unterschiedliche Problemstellungen, mit denen sich die
erfindungsgemäße Lehre auseinanderzusetzen hat und die erfindungsgemäß
gelöst werden können. Die Auftrocknung von Milch im großtechnischen Ver
fahren wird beherrscht durch das Problem der möglichen Degeneration wich
tiger Milchinhaltsstoffe, insbesondere der Milchproteine, die mit einer
irreversiblen Verwandlung des Trockenstoffes zum erschwert löslichen oder
weitgehend unlöslichen Trockenprodukt verbunden sein kann. Aromenverluste
durch Austrag entsprechender Aromastoffe mit dem Trocknungsgas spielen
keine oder bestenfalls eine völlig untergeordnete Rolle. Bezüglich des
Geschmacks und des Geruchs sind hier eher unerwünschte Veränderungen im
Feststoffanteil - wiederum bedingt durch unerwünschte Degenerierungs
reaktionen - zu berücksichtigen.
Ganz anders liegt der Sachverhalt beim Auftrocknen des Kaffee-Extraktes.
Hier sind die im Rahmen des Auftrocknungsprozesses unvermeidlichen Aro
menverluste durch Austrag der heißdampfflüchtigen Aromenanteile einer der
beherrschenden Problembereiche. Der anfallende Feststoff ist im Vergleich
mit der Milchauftrocknung gegenüber eintretenden Überhitzungen weitaus
unempfindlicher. Sofort verständlich ist, daß diese unausweichliche Schä
digung eines wasserdampfflüchtige Aromastoffe enthaltenden Einsatzgutes
durch die Auftrocknung im überhitzten Wasserdampf nicht auf Kaffee-Ex
trakte eingeschränkt ist. Geruchs- und Geschmacksstoffe beliebigen Ur
sprungs sind potentiell in gleicher Weise gefährdet, sofern wesentliche
Komponenten wasserdampfflüchtig sind und insbesondere bei der sich im
Guttropfen einstellenden Arbeitstemperatur zum erleichterten Austrag nei
gen beziehungsweise befähigt sind.
Wie angegeben sieht die erfindungsgemäße Lehre in einer bevorzugten Aus
führungsform beim Anfallen von erwünschten Komponenten im Heißdampf vor,
diese Anteile - beispielsweise also den ausgetragenen Anteil an Aroma
stoffen - wenigstens anteilsweise wieder zurückzugewinnen und ge
wünschtenfalls mit dem in der Trocknungsstufe anfallenden Trockengut
wieder zu vereinigen. In Fällen in denen die mit dem abgezogenen Heißdampf
ausgetragenen Anteile des zu trocknenden Wertstoffgutes als Verunreini
gungen anzusprechen sind scheidet allerdings eine solche Wiedervereinigung
mit dem Trockengut in aller Regel aus. Hier gibt die erfindungsgemäße
Lehre die zuvor bereits geschilderte Möglichkeit, die Verunreinigungen in
geeigneter Weise zu entsorgen und insbesondere zu verbrennen. Dabei kann
ein entsprechender Produktteilstrom dem Brenner zugeführt werden, der - im
indirekten Wärmeaustausch - zur Wiederaufheizung des im Kreislauf ge
führten Stromes von überhitztem Wasserdampf auf Einsatztemperatur dient.
Die Arbeitsbedingungen der Trocknungsstufe können in gewissen Grenzen dem
jeweils zu trocknenden Wertstoff beziehungsweise Wertstoffgut angepaßt
werden. Gültig ist das insbesondere für die Wahl der Einsatztemperatur des
überhitzten Wasserdampfes und die durch Steuerung des Trocknungsverfahrens
bestimmte Austrittstemperatur der geschlossenen Phase aus der Trocknungs
zone. Einzelheiten hierzu werden nachfolgend noch angegeben. Einheitlich
gilt für eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lehre, daß
die Trocknung des jeweils gewählten Naßmaterials im Bereich des Normal
drucks erfolgt. Dieser Begriff des Normaldrucks umfaßt im allgemeinen die
Bereiche bis etwa 150 mbar Überdruck beziehungsweise Unterdruck, wobei
entsprechende Druckabweichungen nach oben oder unten bis etwa 100 mbar und
insbesondere bis etwa 50 mbar bevorzugt sein können. In vielen Anwen
dungszwecken wird mit sehr kleinen Druckabweichungen vom Umgebungsdruck
gearbeitet, die dann beispielsweise im Bereich bis etwa 10 oder 15 mbar
liegen können.
Die sich einstellende Guttemperatur der wäßrigen Zubereitung des dispersen
Wertstoffes oder Wertstoffgemisches in der Trocknungszone entspricht der
Siedetemperatur des Wassers unter dem Arbeitsdruck, liegt also üblicher
weise im Bereich von etwa 100°C. Trotz dieser vom jeweils gewählten Wert
stoffgemisch unabhängigen Voraussetzung können durch Variation insbeson
dere der Temperatur des eingesetzten überhitzten Wasserdampfes und der
Temperaturspanne zwischen Eintritts- und Austrittstemperatur der
Wasserdampfphase wichtige Anpassungen an die im jeweils bestimmten Ein
zelfall vorgegebenen Voraussetzungen vorgesehen beziehungsweise vorgenom
men werden. Wird beispielsweise mit vergleichsweise wenig temperatur
sensitiven Materialien gearbeitet, so können Einsatztemperaturen des
überhitzten Wasserdampfes Werte im Bereich bis 500°C oder auch noch
darüber, beispielsweise Werte bis etwa 700°C, gewählt werden. Bevorzugt
ist es allerdings insbesondere auf dem Gebiet der für den menschlichen
Verzehr bestimmten Lebensmittel (Nahrungs- und Genußmittel) auch hier mit
nicht zu scharfen Temperaturbelastungen zu arbeiten, so daß hier bevor
zugte Eintrittstemperaturen des überhitzten Wasserdampfes im Bereich von
etwa 220 bis 450°C und insbesondere im Bereich von etwa 280 bis 350°C
liegen. Beim Arbeiten mit vergleichsweise temperatursensitiven Wertstoffen
beziehungsweise Wertstoffgemischen werden im erfindungsgemäßen Sinne be
vorzugt Eintrittstemperaturen der Heißgasphase in die Trocknungsstufe im
Bereich bis etwa maximal 300°C, vorzugsweise im Bereich von etwa 105 bis
280°C und insbesondere im Bereich von etwa 110 bis 150-180°C gewählt.
Besondere Bedeutung kann hier dem Bereich der Eintrittstemperaturen von
etwa 140 bis 180°C zukommen. Gerade auf dem Gebiet der Einsatzmaterialien
auf Basis von Milchprodukten mit ihrer hohen Gefahr der Degenerierung
durch Temperatureinwirkung erschließt die erfindungsgemäße Trocknungs
technik die Möglichkeit, wirkungsvolle Trocknungsergebnisse bei Ein
trittstemperaturen des überhitzten Wasserdampfes von etwa 145 bis 160°C
und gleichzeitigen Austrittstemperaturen des Wasserdampfes im Bereich von
etwa 105 bis 115°C einzustellen. Ganz allgemein gilt, daß bevorzugte Aus
trittstemperaturen im Bereich von etwa 105 bis 150°C und insbesondere im
Bereich von etwa 105 bis 130°C liegen können. Diese Dampfaustrittstempe
raturen ermöglichen jeweils eine optimale Ausnutzung der mit dem über
hitzten Heißdampf eingeführten Wärmeenergie.
Wie angegeben kann ein wichtiger Verfahrensparameter zur Bewältigung der
hier angesprochenen Schwierigkeiten in der richtigen Wahl und Anpassung
der mittleren Verweilzeiten der dispersen Phase im Bereich des überhitzten
Wasserdampfes liegen. Üblicherweise arbeitet die erfindungsgemäße Lehre
mit entsprechenden Verweilzeiten von höchstens einigen Minuten, bei
spielsweise 2 bis 10 Minuten und insbesondere nicht mehr als etwa 5 Minu
ten. Für temperaturgefährdete Materialien können wesentlich kürzere
Verweilzeiten gewählt werden, die dann vorzugsweise unterhalb etwa 1 Mi
nute und zweckmäßigerweise im Bereich von höchstens etwa 30 Sekunden lie
gen. Die eingangs geschilderten Besonderheiten der Auftrocknung des je
weiligen Guttropfens ohne Krustenbildung und unter Beibehaltung der
mikroporösen Struktur fördert den raschen Wasseraustrag aus dem jeweiligen
Partikel auch in den Endstadien des Trocknungsverfahrens, so daß
wirkungsvolle Trocknungsergebnisse selbst bei Verweilzeiten des Guttrop
fens im Heißdampfbereich von höchstens etwa 10 bis 20 Sekunden gewährlei
stet werden können. Unter Berücksichtigung des nachfolgend noch zu disku
tierenden Verfahrensparameters der mittleren Teilchengrößen der dispersen
Phase gelingt es zu wirkungsvollen Trocknungsergebnissen im Bereich von
etwa 1 bis 20 Sekunden und sogar im Bereich von wenigen Sekunden, bei
spielsweise etwa 1 bis 5 und sogar im Bereich von etwa 1 bis 2 Sekunden zu
kommen. Die Überführung eines Naßproduktes zum rieselfähigen Trockenpro
dukt kann unter temperaturschonenden Arbeitsbedingungen in derart kurzen
Zeiträumen wenigstens in einem solchen Ausmaß durchgeführt werden, daß
eine Nachtrocknung des gebildeten Feststoffgutes unter milderen Verfah
rensbedingungen technisch durchführbar wird. Auf diese Variante der auch
erfindungsgemäß vorgesehenen Kombination der Heißdampftrocknung in der
Sprühzone mit nachgeschalteten und/oder integrierten Folgestufen der
Trocknung, beispielsweise im Sinne einer Wirbelschichttrocknung und/oder
Fließbetttrocknung, wird noch im einzelnen eingegangen.
Zur Durchführung der Sprühtrocknung ist es in der Regel zweckmäßig, die
individuelle Tröpfchengröße einerseits und das Spektrum der jeweils auf
tretenden Tröpfchengrößen einzuschränken. So ist erfindungsgemäß bevorzugt
mit mittleren Teilchengrößen der wasserhaltigen dispersen Phase unterhalb
1 mm und vorzugsweise im Bereich von etwa 35 bis 700 µm und insbesondere
im Bereich von etwa 50 bis 500 µm zu arbeiten. Durch eine solche Feinver
teilung des aufzutrocknenden Wertstoffgutes ist die beabsichtigte Vergrö
ßerung der für den Wasseraustritt aus der Flüssigphase in die Dampfphase
entscheidenden Flüssigkeitsoberfläche pro Volumeneinheit der zu behan
delnden Wertstoffphase sichergestellt. Die spezifische und für den Stoff
austausch entscheidende Flüssigkeitsoberfläche kann damit in an sich be
kannter Weise beispielsweise um den Faktor 10² bis 10⁵ vergrößert werden.
Diese Anbietungsform der zu trocknenden wasserhaltigen Wertstoffphase mit
substantiell vergrößerter Oberfläche schafft die Möglichkeit zur extremen
Intensivierung und/oder Beschleunigung der Auftrocknung.
In einer besonders wichtigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Handelns wird die zu trocknende fließfähige Wertstoffphase unter Mithilfe
eines Treibgases versprüht. Die einschlägige Technik kennt die verschie
denartigsten Ausgestaltungen solcher Sprühvorrichtungen, insbesondere
Sprühdüsen. Verwiesen wird auf die einschlägige Fachliteratur, siehe
hierzu beispielsweise H. Brauer "Grundlagen der Einphasen- und Mehrpha
senströmungen" in GRUNDLAGEN DER CHEMISCHEN TECHNIK, Verfahrenstechnik der
chemischen und verwandter Industrien, Verlag Sauerländer, Aarau und
Frankfurt am Main (1971), Seite 308-323, A.H. Lefebvre "Atomization and
Sprays" Hemisphere Publishing Corp. New York (1989), Seite 10-20,
Chemical Engineering, Vol. 2, Unit Operations (2nd Edition - 1968) Perga
mon Press, Oxford, New York, Seiten 602-617 sowie R.H. Perry et al. in
"Chemical Engineering Handbook", (5th Edition - 1975), Mac Graw-Hill Book
Co., New York, "Phase Dispersion/Liquid-in-Gas Dispersions", Seiten 18-
65.
In erfindungsgemäß besonders bevorzugten Ausführungsformen wird unter
Einsatz von Mehrstoffsprühdüsen und unter Mitverwendung von Treibgas ge
arbeitet, wobei in dieser Ausführungsform der Erfindung als Treibgas Was
serdampf, und zwar insbesondere überhitzter Wasserdampf zum Einsatz kommt.
Im hier betroffenen Kern des erfindungsgemäßen Handelns für insbesondere
extrem temperaturlabile Materialien hat sich überraschenderweise gezeigt,
daß - wohl durch die intensive Vermischung im Sprühvorgang - beim Einsatz
des überhitzten Wasserdampfes als Treibgas der Stoffübergang der aus der
Flüssigphase abzutrennenden Komponenten in die Heißdampfphase derart in
tensiviert wird, daß das im jeweiligen Verfahrenszyklus zu erreichende
Trocknungsergebnis innerhalb von Sekundenbruchteilen eingestellt werden
kann. Die Wirkungsweise dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens wird möglicherweise unter Berücksichtigung der in der zitierten
Literatur geschilderten jeweiligen Entstehungsgeschichte der versprühten
Tropfen verständlich. Gerade beim Arbeiten in Mehrstoffdüsen tritt in der
Regel zunächst eine lamellare Flüssigphasenspreitung bei extrem geringer
Dicke der Flüssigphase ein. Hierdurch wird - bezogen auf das jeweilige
Volumen des betroffenen Flüssiggutes - eine extrem große Oberfläche zum
Stoffaustausch mit der überhitzten Wasserdampfphase zugänglich. Die In
tensität und Beschleunigung des Auftrocknungsergebnisses wird dadurch
verständlich. Das allgemeine Fachwissen des Verfahrenstechnikers zur Ver
stärkung dieses Effekts durch Auswahl geeigneter Mehrstoffdüsen kann dar
über hinaus auch im Rahmen des erfindungsgemäßen Handelns eingesetzt wer
den.
Bevorzugte Einsatzmaterialien für die Auftrocknung im Sinne des er
findungsgemäßen Handelns sind Wertstoffe beziehungsweise Wertstoffge
mische, die wenigstens anteilsweise gelöste und/oder suspendierte Fest
stoffe aus dem Bereich flüssiger und/oder fester Nahrungs- und Genußmittel
enthalten und damit die Auftrocknung zu lagerbeständigen, insbesondere
riesel- und schüttfähigen Feststoffen - bevorzugt von der Art der In
stant-Produkte - ermöglichen. Im Rahmen der Behandlung solcher Einsatzma
terialien wie auch im Rahmen weiterer wichtiger Verfahrensprodukte des
erfindungsgemäßen Handelns kommt den im nachfolgenden geschilderten be
vorzugten Bestimmungselementen besondere Bedeutung zu.
Besonders interessante Trocknungsergebnisse können dann erhalten werden,
wenn wasserhaltige Wertstoffe oder Wertstoffgemische zum Einsatz kommen,
die unter den Arbeitsbedingungen zur Ausbildung von Feststoffkörpern mit
offenporiger Innenstruktur geeignet sind, deren Plastizität und Oberflä
chenklebrigkeit vorzugsweise derart eingeschränkt sind, daß substantielle
Verklebungen der Teilchen miteinander und/oder der offenporigen Innen
struktur auch unter den Bedingungen der Einwirkung des überhitzten Was
serdampfes ausscheiden. Wenn in dem jeweils zu trocknenden Wertstoff be
ziehungsweise Wertstoffgemisch nicht von Natur aus ein hinreichender Ge
halt an Feststoffen der hier definierten Art vorgesehen ist, so liegt es
im Rahmen des erfindungsgemäßen Handelns, dem aufzutrocknenden Einsatzma
terial gelöste, emulgierte und/oder feinteilig dispergierte Hilfsstoffe
zuzusetzen und mit zu verarbeiten, die bevorzugt im Trockenzustand fest
und nicht klebrig sind. Es versteht sich von selbst, daß die hier auszu
wählenden Hilfsstoffe so beschaffen sein sollten, daß sie im beabsich
tigten Einsatzzweck des letztlich gewonnenen Wertstoffes oder
Wertstoffgutes nicht stören. Allgemeines Fachwissen gibt hier für den je
weiligen konkreten Einzelfall hinreichende Anregung zum Handeln im Sinne
der erfindungsgemäßen Lehre. Das Ergebnis einer solchen Auswahl bezie
hungsweise Ausgestaltung des zu trocknenden Einsatzgutes stellt die of
fenporige mikroporöse Gutstruktur im aufgetrockneten Feststoffgrundkörper
sicher. Hier ist dann der ideale Träger für eine nachfolgende Beladung mit
frei wählbaren Auftragsmassen gegeben, die in der erfindungsgemäß bevor
zugten Ausführungsform in das Innere des porösen Trockenfeststoffes ein
dringen und den Innenraum wenigstens anteilsweise oder auch vollständig
belegen. Gegebenenfalls kann auch gerade die Mitverwendung von solchen
Hilfsstoffen geeignet sein, temperatursensitive Einsatzmaterialien der
Auftrocknung im erfindungsgemäßen Verfahren zugänglich zu machen und ins
besondere zum Feststoff aufzutrocknen, die wenigstens anteilsweise
Temperaturbereich von etwa 100 bis 110°C degenerierungsgefährdet sind. Die
sich hier im Sinne des erfindungsgemäßen Handelns zuverlässig einstellende
offene mikroporöse Grundstruktur läßt den raschen Austritt auch der im
Inneren des Gutes vorliegenden Wasseranteile zu, ohne das es zu einem
Verschluß des Tropfens beispielsweise über eine Gelbildung im Außenbereich
kommt, so wie es das charakteristische Erscheinungsbild für die Auftrock
nung in Heißluft ist. Geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren demen
sprechend insbesondere auch gerade für solche Produkte, die beim notwen
digen Verweilen im Temperaturbereich von etwa 100 bis 110°C bei der Auf
trocknung in Gegenwart von Luft, Stickstoff und/oder Verbrennungsgasen
bleibend degenerieren.
Zur Aufarbeitung des aus dem Trocknungskreislauf abgezogenen Brüden
teilstrom und den damit gegebenenfalls ausgetragenen Stoffanteilen gilt:
Die Erfindung sieht in einer wichtigen Ausführungsform hier vor, zur
Rückgewinnung ausgetragener wasserdampfflüchtiger Komponenten - bei
spielsweise also insbesondere von Aromastoffen aus Lebensmitteln - diese
dampfflüchtigen Komponenten wieder zurückzugewinnen. In der Regel wird
dabei diese Rückgewinnung nach der Kondensation der Dampfphase des abge
zogenen Brüdenteilstromes zur wäßrigen Flüssigphase vorgenommen werden.
Hier können alle an sich bekannten Verfahren zur Abtrennung organischer
Komponenten aus ihren wäßrigen Abmischungen oder auch Kombinationen
unterschiedlicher Verfahrenstypen eingesetzt werden. Im Einzelfall be
stimmt sich das zweckmäßige technische Handeln nach den Anforderungen, die
das jeweilige Stoffgemisch stellt. Geeignet sind beispielsweise Trennver
fahren wie Phasentrennung, Extraktion, destillative Abtrennung oder Ad
sorption an Feststoffen mit großer Oberfläche wie A-Kohle. Im einzelnen
kann hier auf das Fachwissen verwiesen werden.
Wie eingangs bereits angesprochen ergibt sich hier allerdings eine Beson
derheit zur Stofftrennung in besonders einfacher Weise durch den Einsatz
der Membrantechnik. Es ist sofort einsichtig, daß in den durch Wasser
dampfdestillation gewissermaßen gereinigten und durch nachfolgende Kon
densation zur Flüssigphase verdichteten Stoffmischungen aus Wasser und den
ausgetragenen wasserdampfflüchtigen Komponenten nahezu idealisierte Aus
gangsmaterialien für eine störungsfreie Stofftrennung mittels an sich be
kannter Membrantrennverfahren zur Verfügung stehen. Die im jeweiligen Fall
einzusetzenden Membrantypen sind insbesondere durch die angestrebten
Trennergebnisse und die Molekülgrößen der ausgetragenen Wertstoffanteile
vorgegeben. Wie bereits erwähnt wird der Einsatz der Umkehrosmose nur in
Sonderfällen notwendig werden. Im allgemeinen geben Membrantypen der
Nanofiltration oder gar nur der Ultrafiltration hinreichende Trennergeb
nisse. Die hier von der wäßrigen Phase abgetrennten Wertstoffe sind der in
der Trocknungszone aus dem Wertstoffgut ausgetriebene Anteil, der mit dem
aufgetrockneten Feststoffmaterial mit mikroporöser Gutstruktur unmittelbar
wieder vereinigt werden kann. Dabei können gewünschtenfalls beliebige zu
sätzliche Hilfs- und Wertstoffe - beispielsweise zusätzliche Aromakompo
nenten - in das mikroporöse Feststoffgut eingetragen werden. Es ist ein
leuchtend: Die erfindungsgemäße Lehre eröffnet den Zugang zu höchstwer
tigen Trocknungsprodukten, insbesondere auch gerade aus dem Bereich der
Nahrungs- und Genußmittel mit technologisch derart einfachen Arbeitsmit
teln, wie sie im hier betroffenen Arbeitsgebiet bisher nicht zur Verfügung
gestanden haben.
Die Aufarbeitung des aus dem Trocknungsprozeß abgezogenen Brüdenteil
stromes im bisher geschilderten Sinne erschöpft aber nicht die technischen
Möglichkeiten der Lehre der Erfindung. Ein wichtiger Teilaspekt der Er
findung will die weiterführende Nutzung dieses Brüdenteilstromes und damit
des verdampften Wasseranteiles der dispersen Phase im Sinne eines verbes
serten Gesamtverfahrens sicherstellen. Der abgetrennte Brüdenteilstrom
soll dabei insbesondere als zusätzliche Arbeitshilfe in wenigstens einer
weiteren Stufe des Gesamtverfahrens zum Einsatz kommen. Typische Beispiele
für eine solche zusätzliche Nutzung des abgezogenen Brüdenteilstromes sind
die partielle Eindampfung des fließfähigen Wertstoffeinsatzmaterials unter
Ausnutzung des im Brüdenteilstrom enthaltenden Energiebetrages, der Aus
trag von Aromastoffen aus dem Einsatzmaterial vor dessen Sprühtrocknung
und/oder ganz allgemein der Energieübertrag vom Brüdenteilstrom auf auf
zuheizendes Gut oder Fraktionen davon.
Während die rein energetische Ausnutzung des mit dem Brüdenteilstrom aus
getragenen Energieteilbetrages keiner besonderen technischen Diskussion
bedarf, sei auf den einen hier dargestellten Teilaspekt der Verwertung des
Brüdenteilstromes näher eingegangen. Es handelt sich hierbei um den Aus
trag von Aromastoffen aus dem Einsatzmaterial vor dessen Sprühtrocknung.
Die erfindungsgemäße Lehre strebt in dieser Ausführungsform an, den
Schritt des Austrags wasserdampfflüchtigter Aromastoffe soweit wie möglich
vor dem Eintrag des wäßrigen Wertstoffgutes in die Sprühtrocknungszone
sicherzustellen. Der überhitzte Wasserdampf des Brüdenteilstromes ist nach
an sich bekannter Technologie ideal geeignet, hier in vorbereitenden Ar
beitsstufen das angestrebte Ziel wenigstens weitgehend zu erfüllen und
damit zu Aromenkonzentraten zu kommen, die zwischengelagert und nachträg
lich mit dem mikroporösen Trockengut wieder vereinigt werden können. Der
technische Vorteil dieser Modifikation der erfindungsgemäßen Lehre ist
mehrgestaltig: Einerseits gelingt eine Vorab-Aufkonzentration wasser
dampfflüssiger Aromenstoffe unter einstellbaren Arbeitsbedingungen. Zum
anderen gelingt der wenigstens weitgehende Austrag des wasserdampf
flüchtigen Anteiles der Aromastoffe aus dem wäßrigen Gut, das in die
Trocknungszone einzutragen und dort mit dem überhitzten Wasserdampf be
handelt wird. Verhindert wird damit die übermäßige thermische Belastung
der Aromenstoffe in dieser Arbeitsstufe durch deren anteilsweise Kreis
laufführung in Abmischung mit dem im Kreislauf geführten und immer wieder
auf Einsatztemperatur aufzuheizenden Kreislaufstrom des überhitzten Was
serdampfes.
Das erfindungsgemäße Trocknungsverfahren kann bezüglich der Trocknungs
stufe in Abhängigkeit von der Temperatursensitivität des aufzutrocknenden
Wertstoffes oder Wertstoffgemisches einstufig, gewünschtenfalls aber auch
mehrstufig gefahren werden. Erfolgt die Behandlung des Wertstoffgutes
mehrstufig, so ist wenigstens eine dieser Verarbeitungsstufen eine Sprüh
trocknung und/oder eine Wirbelschichttrocknung der dispersen Wertstoff
phase in überhitztem Wasserdampf im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre. Das
Arbeiten im Sinne dieser Lehre sieht insbesondere vor, eine Sprühtrocknung
mit einer nachgeschalteten Agglomeration und/oder Trocknungsstufe insbe
sondere im Rahmen einer Nachbehandlung in der Wirbelschicht und/oder im
Fließbett zu verbinden, wobei diese sekundären Arbeitsschritte getrennt
von der Sprühzone vorgesehen oder aber auch in Form integrierter Arbeits
stufen mit der Sprühtrocknung unmittelbar verknüpft sein können.
Besonders wichtige Vertreter von Wertstoffen und Wertstoffgemischen für
die Verarbeitung im Sinne der Erfindung sind wäßrige Einsatzmaterialien
des Bereichs der Molkereiprodukte, wäßrige Einsatzmaterialien auf Basis
wasserdampfflüchtiger Aromastoffe enthaltender Lebensmittel (Nahrungs-
Genußmittel) sowie Geschmacks- und/oder Geruchsstoffe liefernde Einsatz
materialien zum Beispiel aus dem Bereich der Gewürze enthaltenden Pflanzen
und/oder Pflanzenteile wie Blätter, Früchte und/oder Samen. Eine ausführ
lichere Zusammenstellung besonders geeigneter Vertreter für den Einsatz im
erfindungsgemäßen Verfahren sowohl aus dem Gebiet der Lebensmittel und der
Aromastoffe als auch aus den anderen durch die erfindungsgemäße Lehre be
troffenen Gebieten wird nachfolgend noch gegeben.
Die Lehre der Erfindung erfaßt damit insbesondere für den Verzehr durch
Mensch und/oder Tier geeignete Nahrungs- beziehungsweise Futtermittel und
für diesen Einsatzzweck geeignete Hilfsstoffe in Form eines wenigstens
weitgehend aufgetrockneten Feststoffträgers der mit weiteren physiologisch
verträglichen Hilfs- und/oder Wertstoffen beaufschlagt worden sein kann.
Diese Nahrungs- beziehungsweise Futtermittel sind erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß der Feststoffträger im aufgetrockneten aber noch nicht
beaufschlagten Zustand mit einer saugfähig porösen Innenstruktur versehen
und durch Auftrocknung eines wasserhaltigen Nährstoffes beziehungsweise
einer entsprechenden Nährstoffmischung in überhitztem Wasserdampf als
Trocknungsgas hergestellt worden ist. Mittel der hier angesprochenen Art
sind insbesondere dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoffträger mit po
röser Innenstruktur durch Sprüh- und/oder Wirbelschichttrocknung eines
fließfähigen Naßgutes, insbesondere durch Trocknung von wäßrigen Lösungen,
Emulsionen und/oder Suspensionen der den Feststoffträger bildenden Wert
stoffe hergestellt worden ist. Wie zuvor angegeben sind getrocknete poröse
Träger besonders bevorzugt, die im Temperaturbereich von etwa 100 bis
110°C als Feststoff vorliegen und deren Plastizität und Oberflächenkleb
rigkeit auch gerade in diesem Temperaturbereich derart eingeschränkt sind,
daß substantielle Verklebungen der Teilchen miteinander und/oder Ver
klebungen ihrer offenporigen Innenstruktur auch unter den Bedingungen der
Einwirkung des überhitzten Wasserdampfes nicht oder nicht zum wesentlichen
Ausmaß auftreten.
Die erfindungsgemäßen Fertigprodukte enthalten auf dem porösen Träger in
einer bevorzugten Ausführungsform aufgetragene Hilfs- und/oder Wertstoffe
- im nachfolgenden auch als "Auftragsmasse" bezeichnet - die zu einem we
nigstens substantiellen Anteil in die poröse Innenstruktur des Trägers
eingetragen sind. Es kann dabei bevorzugt sein, daß diese Innenstruktur zu
wenigstens 10 Vol.-%, zweckmäßig zu wenigstens 50 Vol.-% - bezogen auf
zugängliches Innenvolumen des porösen Trägers - mit der Auftragsmasse be
legt ist. In einer wichtigen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
daß keine oder nur begrenzte Mengen an Auftragsmasse auf den Außenflächen
des porösen Trägers vorliegen. Hier kann nicht nur von einer besonders
wirkungsvollen Schutzfunktion des Feststoffträgers gegenüber der Auf
tragsmasse Gebrauch gemacht werden, es wird insbesondere möglich, die La
gerstabilität des aufgetrockneten Wertstoffgemisches auch für eine Lage
rung unter erschwerten Bedingungen substantiell zu erhöhen.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht in dieser Ausführungsform vor, das zum
schüttfähigen Gut getrocknete poröse Trägermaterial in wenigstens einer
anschließenden Arbeitsstufe mit einer bei Applikationstemperatur fließfä
higen Zubereitung der Auftragsmasse zu beaufschlagen und vorzugsweise da
mit durchdringend zu imprägnieren. In einer nachfolgenden Arbeitsstufe
kann dann das mit Hilfs- und/oder Wertstoffen beaufschlagte Gut mit einer
Deckschicht umhüllt und insbesondere lagerbeständig verschlossen werden.
Die Auswahl des Materials dieser Hüllschicht und die im jeweiligen Ein
zelfall zum Einsatz kommende Technologie zum Auftrag dieser Hüllschicht
wird durch das jeweilige Wertstoffgut, durch die zu berücksichtigenden
Belastungen des zu schützenden Wertstoffgutes im Sinne des allgemeinen
Fachwissens bestimmt, auf das hier ausdrücklich verwiesen wird. Auch
hierzu werden nachfolgend noch Beispiele benannt.
In den Rahmen der Erfindung fallen getrocknete Feststoffe, denen Auf
tragsmassen lediglich in Spuren in die mikroporöse Grundstruktur einge
tragen worden sind, die beispielsweise im Bereich unterhalb von etwa 1
Gew.-% liegen - Gew.-% bezogen auf Trockengewicht des porösen Trägerfest
stoffs. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der bekannte Auftrag von
lösungsvermittelnden Hilfsstoffen auf Trockenmilchpulver. Auf der anderen
Seite fallen in den Rahmen der Erfindung Trockenprodukte, denen die Auf
tragsmasse in substantiellen Mengen oder bis zur maximalen Befüllbarkeit
des porösen Trägerkorns zugegeben worden ist. Begreiflicherweise fallen in
die Lehre der Erfindung auch Stoffmischungen, in denen Sekundärkomponenten
beziehungsweise Auftragsmasse auch in größeren Mengen zugegeben worden
sind als sie dem zugänglichen Innenvolumen des porösen Feststoffträgers
entspricht.
Grundsätzlich gilt, daß die erfindungsgemäßen Trockenprodukte bevorzugt
als lagerstabile, schütt- und rieselfähige Massen ausgebildet sind, die
erforderlichenfalls nach dem Gutauftrag der zweiten Stufe nochmals ge
trocknet worden sind, wobei der Gehalt an nicht gebundenem Restwasser be
vorzugt unter 10 Gew.-%, insbesondere nicht über 5 Gew.-%, liegt, Gew.-%
hier bezogen auf beladenen Trägerfeststoff.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht damit in einer besonders wichtigen Aus
führungsform die Anwendung der Sprühtrocknung eines dispersen wäßrigen
Wertstoffgutes im Gleich- und/oder Gegenstrom in überhitztem Wasserdampf
als Trocknungsgas zur Herstellung von schütt- und rieselfähigen Trocken
produkten des Bereichs der Molkereiprodukte vor, insbesondere zur Her
stellung von Trockenmilch in Pulver- und/oder Agglomeratform, wobei ent
sprechende Produkte mit Instanteigenschaften bevorzugt sein können.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung betrifft diese
die Anwendung der Sprüh- und/oder Wirbelschichttrocknung eines dispersen
wäßrigen Wertstoffgutes im Gleich- und/oder Gegenstrom in überhitztem
Wasserdampf als Trocknungsgas zur Herstellung von schütt- und riesel
fähigen Trockenprodukten des Bereichs Kaffee und Kaffee-Extrakte, ent
sprechende entkoffeinierte oder Kaffee-Ersatz-Produkte, Tee und Tee-Ex
trakte, Gemüse- und/oder Fruchtpulver, Trockensuppen und -soßen, Kakao,
Kakao/Milch- oder Frucht/Milch-Zubereitungen, Vitamin/Frucht- beziehungs
weise Fruchtaroma-Kombinationen.
Gegenstand der Erfindung sind weiterhin die entsprechend hergestellten
Produkte auf Basis Trockenmilch und Trockenmilchprodukte einerseits sowie
Trockenkaffee beziehungsweise Kaffee-Extrakt in schütt- und rieselfähiger
Form, insbesondere mit Instant-Charakter, sowie die entsprechenden Zube
reitungsformen von Tee und Tee-Extrakten, Kakao, Gemüse- und Frucht
pulvern, Trockensuppen und -soßen, gegebenenfalls in Abmischung mit
weiteren wasserlöslichen Komponenten aus dem Bereich der Nahrungs- und
Genußmittel.
Ein wichtiger Gegenstand der Erfindung sind Aromenkonzentrate in Form
schütt- und rieselfähiger Feststoffpulver und/oder Agglomerate, enthaltend
einen porösen Trägerfeststoff, hergestellt durch Trocknung einer wäßrigen
Zubereitung eines im Temperaturbereich von etwa 100 bis 110°C festen phy
siologisch verträglichen Wert- und/oder Hilfsstoffs, insbesondere aus dem
Bereich der Nahrungs- und Genußmittel, hergestellt insbesondere durch
Sprüh- und/oder Wirbelschichttrocknung wäßriger Zubereitungen des Träger
materials mit überhitztem Wasserdampf als Trocknungsgas, nachfolgende Be
ladung des porösen Trägers mit flüssigen und/oder festen Aromastoffen und
ihren fließfähigen Zubereitungen und bevorzugt abschließende Umhüllung des
mit Aromastoffen gefüllten Trägers mit einem physiologisch verträglichen
und lagerdichten Überzug.
Lediglich zum Zweck einer Vervollständigung der Erfindungsoffenbarung sind
im nachfolgenden charakteristische Beispiele für die Produkte und Pro
duktbereiche gegeben, die im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre als Ein
satzmaterialien und/oder als Hilfsstoffe Verwendung finden können.
In den Bereich der auch schon nach konventioneller Verfahrenstechnik der
Sprühtrocknung aufzuarbeitenden Wertstoffe und Wertstoffgemische aus der
Nahrungsmittel- und Molkereiindustrie fallen neben der Milch in ihren
unterschiedlichen Anbietungsformen Kindernährmittel, Käse/Molkenprodukte,
Tomaten, Gewürze/Kräuterextrakte, Suppenmischungen, Kaffee/Kaffee-Ersatz,
Kokosnußmilch und Nahrungsmittel auf Sojabasis. Kohlenhydratverbindungen
die sowohl als Wertstoffe wie insbesondere auch als Hilfsstoffe im Sinne
der erfindungsgemäßen Lehre in vielgestaltiger Form mitverwendet werden
können, sind sowohl Monosaccharide, insbesondere Pentosen und Hexosen,
beispielsweise Ribose oder Glucose, Oligosaccharide, zu denen üblicher
weise Zucker mit 2 bis 6 acetalartig miteinander verbundenen Mono
saccharideinheiten gerechnet werden, und Polysaccharide. Typische Bei
spiele für Oligosaccharide sind Di-Saccharidverbindungen von der Art des
Rohrzuckers, Malzzuckers und Milchzuckers. Typische Vertreter für die
Klasse der Polysaccharide sind hochmolekulare Naturstoffe, etwa von der
Art der Stärke, Glykogen und Cellulose, die auch als Derivate und/oder im
Molekulargewicht anteilsweise abgebaute Verbindungen typische Vertreter
der hier betroffenen Gebiete für Wertstoffe, Wertstoffgemische und.
Hilfsstoffe im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre sind.
In das Gebiet der milchbasierten Lebensmittel beziehungsweise Molkerei
produkte fallen neben den bereits aufgezählten spezifischen Vertretern
Käse, Kasein und Kaseinate aber auch entsprechende synthetische Vertreter
wie Coffee Whitener. Bekannt ist auch die Aufarbeitung und Trocknung von
Eiern in ihrer Gesamtheit, als auch die getrennte Auftrocknung von Eiweiß
und Eigelb.
Typische Beispiele für Vertreter aus dem Bereich der Pflanzenextrakte und
vergleichbarer Nahrungsmittel beziehungsweise Aromastoffe sind über die
bisher angeführten Vertreter hinaus Pflanzenproteine und Protein
hydrolysate, Sojamilch und Sojapaste, pastenförmige Zubereitungen von
gekochten oder auch ungekochten Gemüsepflanzen wie Kartoffeln, Rüben,
jeweils in reiner Form oder als Zubereitung, beispielsweise in der Form
entsprechender Suppen, Getreide und Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Obst
und Obstprodukte, ebenso aber natürlich auch Lebensmittel, beziehungsweise
Aromastoffe auf tierischer Basis, insbesondere basierend auf Fleisch und
daraus gewonnenen Extrakten, Blut und weitere übliche Wertstoffgemische
tierischen Ursprungs. Ein Beispiel hierfür sind Speisefette, beziehungs
weise -öle, die sowohl pflanzlichen wie tierischen Ursprungs sein können
und geeignete Wert- und/oder Hilfsstoffe im Sinne des erfindungsgemäßen
Handelns sind. Ausführliche Angaben zu der Klasseneinteilung erfin
dungsgemäß zu verarbeitender Wertstoffe, Wertstoffgemische und Hilfs
stoffe, zu den entsprechenden Untergruppen und charakteristischen Einzel
vertretern finden sich in der eingangs zitierten Veröffentlichung Belitz
et al. "Lehrbuch der Lebensmittelchemie", 4. Auflage a.a.O.
Wichtige Vertreter für das Gebiet der kosmetischen und/oder pharmazeu
tischen Hilfs- und/oder Wertstoffe sind beispielsweise Vitamine, natür
liche oder synthetische Blutseren und Blutersatzstoffe, wie Plasma/-
Plasmaersatz, Impfstoffe, Schmerzmittel, Antibiotika und dergleichen. Zur
Klasse der Herbizide, Fungizide und Insektizide wird auf das einschlägige
Fachschrifttum verwiesen.
Zur Verkapselung von Aromen insbesondere gegen chemische Veränderungen bei
der Lagerung finden in der Praxis Hilfsstoffe Anwendung, die im Sinne der
erfindungsgemäßen Lehre bei der Trocknung mitverwendet und/oder zum nach
träglichen Umhüllen des mit Aromastoffen beladenen porösen Feststoffkör
pers eingesetzt werden können. Bekannte Vertreter für solche Hilfsstoffe
sind insbesondere Polysaccharide, zum Beispiel Gummiarabikum, Maltodex
trine und modifizierte Stärken. In Betracht kommt auch eine Bildung von
Einschlußkomplexen mit Cyclodextrinen. Auch hier sei verwiesen beispiels
weise auf Belitz a.a.O., Unterkapitel 5.5.5.
Im nachfolgenden wird die erfindungsgemäße Lehre anhand der Fig. 1 bis
4 in ihren charakteristischen Elementen und möglichen besonders interes
santen Modifikationen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt die Trocknungszone 1, hier als Sprühturm dargestellt. Das zu
trocknende wasserhaltige Gut wird mittels der Pumpe 3 über Leitung 4 dem
Kopf des Sprühturms zugeführt und hier über die Verteilungsvorrichtung(en)
2 fein zerteilt. Am Fuß des Sprühturmes befindet sich die
Austragsvorrichtung 5 für das Trockengut. Überhitzter 21429 00070 552 001000280000000200012000285912131800040 0002004326468 00004 21310Wasserdampf wird im
Gleichstrom mittels des Ventilators 6 über die Leitungen 10 und 12 in den
Kopf des Sprühturmes geführt. Dabei wird dieser Heißdampfstrom durch in
direkte Beheizung in 11 auf die jeweils geforderte Einsatztemperatur er
hitzt.
Der mit dem verdampften Wasseranteil beladene Heißdampfstrom verläßt die
Trocknungszone über Leitung 7 und passiert die Trennvorrichtung 8 für
mitgerissenes Feststoffgut, hier als Zyklon dargestellt an dessen Fuß die
Austragsvorrichtung 9 zum Austrag des abgetrennten Feststoffanteiles vor
gesehen ist. Am Kopf dieses Zyklon wird der von Feststoffanteilen befreite
Heißdampf dem Ventilator 6 zugeführt. Das über 5 aus dem Sprühturm und
über 9 aus dem Zyklon ausgetragene Feststoffgut wird über die Leitungen 13
und 14 einer nachgeschalteten Behandlung in der Wirbelschicht 15 zuge
führt.
Aus dem Kreislauf des überhitzten Wasserdampfes wird über Leitung 16 der
dem verdampften Wasseranteil entsprechende Brüdenteilstrom ausgekreist,
durch den Wärmeaustauscher 17 geführt und hier partiell kondensiert. In
dieser partiellen Kondensation können beispielsweise 5 bis 95 Gew.-% und
insbesondere 5 bis 50 Gew.-% des Brüdenteilstromes in die flüssige Phase
überführt werden. Der kondensierte Anteil des Brüdenteilstromes wird aus
dem Wärmeaustauscher 17 über Leitung 19 abgezogen, sein nicht konden
sierter Anteil wird über Leitung 57 der Wasch- und Trennkolonne 18 zuge
führt.
Die am Boden dieser Wasch- und Trennkolonne anfallende Flüssigphase wird
mit dem über Leitung 19 abgezogenen Brüdenkondensat vereinigt und über den
Wärmetauscher 20 der Membrantrennanlage 21 zugeführt. Der schwerflüchtige
Anteil der mit dem Brüdenteilstrom aus dem zu trocknenden Wertstoffgut
ausgetragenen flüchtigen Komponenten wird über Leitung 22 mittels der
Pumpe 23 in aufkonzentrierter Form aus der Membrantrennstufe abgezogen und
über Leitung 24 und die Zerteilungsvorrichtung 25 in der Wirbelschicht 15
auf das hier nachbehandelte feststoffgut aufgetragen, beispielsweise auf
gesprüht. Das rekombinierte getrocknete Wertstoffgut verläßt die Wirbel
schicht über 26. Der in der Membrantrennanlage 21 von den Wertstoffen
befreite Strom des bei der Trocknung angefallenen Wassers wird über 27
abgeführt.
Enthält das in 1 zu trocknende Wertstoffgut besonders leichtflüchtige
Wertstoffanteile oder entsprechende Schadstoffe, so können diese in der
nachfolgenden Weise aufgearbeitet werden: Der aus der Wasch- und Rektifi
kationskolonne 18 abgezogene gasförmige Anteil passiert den Wärmeaustau
scher 28. Das hier kondensierte flüssige Gut wird über Leitung 29 auf den
Kopf der Kolonne 18, die beispielsweise mit üblichen Packungen gefüllt
ist, zurückgeführt. Der nichtkondensierte gasförmige Anteil wird mittels
des Ventilators 30 über Leitung 31 abgezogen und dem Brenner 32 zugeführt,
der über Leitung 33 und den Wärmetauscher 11 im indirekten Wärmetausch mit
dem im Kreislauf geführten überhitzten Heißdampfstrom steht. Die Brenner
abgase werden durch den Ventilator 34 zur besseren Wärmeausnutzung an
teilsweise im Kreislauf geführt. Der Rest des Brenngases wird über 36
ausgeschleust, zuvor ist - wiederum zur besseren Energieausnutzung - ein
Wärmeaustausch in 35 mit der Brennerzuluft vorgesehen, die ebenfalls über
den Ventilator 30 angesaugt und dem Brenner zugeführt wird.
Als alternative Möglichkeit sieht die Fig. 1 für die aus der Wasch- und
Trennkolonne 18 am Kopf austretende Gasphase vor, mittels des Gebläses 37
und der Leitung 38 eine Rekombination dieses Anteiles von beispielsweise
besonders leicht flüchtigen Aromenstoffen mit dem Kreislaufstrom des
überhitzten Wasserdampfes vor dessen Wiedereintritt in die Trocknungszone
zu vereinigen.
Der bisher dargestellten Trocknung und Aufarbeitung des wäßrigen Wert
stoffgutes ist gemäß dieser Fig. 1 eine Vorbehandlungsstufe zugeordnet,
die beispielsweise zur Aufkonzentration eines wäßrigen Einsatzgutes
und/oder zur Abtrennung eines wenigstens wesentlichen Anteiles flüchtiger
Aromastoffe vor der Einführung des wäßrigen Wertstoffgutes in die Trock
nungszone dient. Hierbei wird gezielt die Kondensationsenergie aus der
(Teil)Kondensation des abgezogenen Brüdenteilstromes in dem Wärmetauscher
17 zur Durchführung dieser Vorbehandlung verwertet beziehungsweise mitver
wertet. Im einzelnen gilt:
Der Trocknungszone 1 ist eine Arbeitsstufe zur Aufkonzentration des über Leitung 40 zugeführten wäßrigen Frischgutes vorgeschaltet. Dabei erfolgt dieses Vorkonzentration in einem Dünnschichtverdampfer 39, der mittels des Ventilators 41 unter (Teil)Vakuum gehalten wird. Der Dünnschichtverdampfer ist mit einem Doppelmantel 43 versehen. Mittels der Pumpe 42 wird die im Wärmetauscher 17 anfallende Kondensationswärme des Brüdenteilstromes über Leitungen 46, 49 und 47 dem Doppelmantel 43 des Dünnschichtverdampfers zugeführt. Über 48 wird die zur Wärmeübertragung eingesetzte Flüssigphase wieder abgezogen und über Leitung 50 in den Wärmetauscher 17 zurückge führt. Die Austragsleistung aus dem Dünnschichtverdampfer kann über den Wärmetauscher 45 reguliert werden. Die abgezogene dampf- beziehungsweise gasförmige Phase wird über 44 entnommen. Sie kann in an sich bekannter Weise, zum Beispiel durch Kondensation, aufgearbeitet werden. Fällt hier aufgrund der Beschaffenheit des aufzutrocknenden wäßrigen Wertstoffge misches - bereits ein beträchtlicher Anteil an Wertstoffen, insbesondere Aromastoffen, an, so können diese in an sich bekannter Weise, beispiels weise wiederum durch ein Membrantrennverfahren gewonnen werden, um einer späteren Rekombination mit den aufgetrockneten Feststoffen zugeführt zu werden.
Der Trocknungszone 1 ist eine Arbeitsstufe zur Aufkonzentration des über Leitung 40 zugeführten wäßrigen Frischgutes vorgeschaltet. Dabei erfolgt dieses Vorkonzentration in einem Dünnschichtverdampfer 39, der mittels des Ventilators 41 unter (Teil)Vakuum gehalten wird. Der Dünnschichtverdampfer ist mit einem Doppelmantel 43 versehen. Mittels der Pumpe 42 wird die im Wärmetauscher 17 anfallende Kondensationswärme des Brüdenteilstromes über Leitungen 46, 49 und 47 dem Doppelmantel 43 des Dünnschichtverdampfers zugeführt. Über 48 wird die zur Wärmeübertragung eingesetzte Flüssigphase wieder abgezogen und über Leitung 50 in den Wärmetauscher 17 zurückge führt. Die Austragsleistung aus dem Dünnschichtverdampfer kann über den Wärmetauscher 45 reguliert werden. Die abgezogene dampf- beziehungsweise gasförmige Phase wird über 44 entnommen. Sie kann in an sich bekannter Weise, zum Beispiel durch Kondensation, aufgearbeitet werden. Fällt hier aufgrund der Beschaffenheit des aufzutrocknenden wäßrigen Wertstoffge misches - bereits ein beträchtlicher Anteil an Wertstoffen, insbesondere Aromastoffen, an, so können diese in an sich bekannter Weise, beispiels weise wiederum durch ein Membrantrennverfahren gewonnen werden, um einer späteren Rekombination mit den aufgetrockneten Feststoffen zugeführt zu werden.
In Fig. 1 ist schließlich noch eine alternative Möglichkeit zur weiter
führenden Veredelung rekombinierter Wertstoffgemische aus aufgetrocknetem
Gut und aus der Dampfphase abgetrennten Wertstoffanteilen, insbesondere
Aromastoffen, angedeutet. Das aus der Membrantrennung 21 abgezogene Aro
menkonzentrat kann mittels der Pumpe 51 über Leitung 52 einer hier 2-stu
fig dargestellten kontinuierlich betriebenen Coater-Anlage 53/54 zugeführt
werden. Zu beladender und zu coatender aufgetrockneter Feststoff wird
beispielsweise - in der Figur im einzelnen nicht dargestellten Form - aus
den Austragsvorrichtungen 5 und 9 entnommen und den Arbeitsstufen 53 und
gegebenenfalls 54 zugeführt. Ebenso kann aber auch das bereits mit einem
Anteil des Aromastoffes wieder beladene Feststoffgut aus 26 dieser Nach
behandlung unterworfen werden. Über 55 wird eine Zubereitung des
Coatingmaterials der Arbeitsstufe 53 zugeführt und auf der Oberfläche des
beispielsweise auf Drehscheiben beziehungsweise -tellern gelagerten Wert
stoffgutes verteilt. Das letztlich anfallende gecoatete Gut wird über 56
abgeführt.
Fig. 2 zeigt eine Modifikation der Aufarbeitung des Brüdenteilstromes,
die insbesondere Bedeutung bekommen kann, wenn ein großer Anteil leicht
flüchtiger Aromastoffe im Rahmen der Trocknungsstufe anfällt.
Der wiederum im Gleichstrom betriebenen Trocknungszone 1 wird das zu
trocknende wäßrige Wertstoffgut über 4 und die Zerteilungsvorrichtung(en)
2 zugeführt. Feinteiliges Trockengut wird über 5 und Leitung 13 ausgetra
gen. Der mit dem verdampften Wasser beladene überhitzte Heißdampfstrom
verläßt den Trockner 1 über Leitung 7 und wird hier wieder der Trennstufe
8 zur Abtrennung mitgerissenen Feststoffgutes zugeführt. Der hier abge
trennte Feststoffanteil verläßt über 9 und Leitung 14 das System. Das Ge
bläse 6 führt über die Leitungen 10 und 12 den zwischenzeitlich in 11
wieder auf Einsatztemperatur hochgeheizten überhitzten Wasserdampfstrom in
die Trocknungszone 1 zurück.
Der dem verdampften Wasseranteil entsprechende Brüdenteilstrom wird über
16 abgezogen und im Wärmetauscher 17 nahezu vollständig kondensiert. Die
anfallende Flüssigphase wird über Leitung 61 in den Boden der Rektifika
tionskolonne 62 eingeführt. Gasförmige Restanteile verlassen den Wärme
tauscher 17 über Leitung 58. In der nochmals vorgesehenen Kühlstufe 59
werden letzte kondensierbare Reste des Brüdenteilstromes in die Flüs
sigphase überführt und ebenfalls in die Rektifikationskolonne 62 eingege
ben. Der verbleibende geringe Anteil an permanenter Gasphase wird über 60
abgezogen, er kann entweder dem Brenner zugeführt oder - sofern es sich um
hinreichende Wertstoffanteile handelt - in den Sprühturm zurückgeführt
werden.
Das in 17 gewonnene Kondensat des abgezogenen Brüdenteilstromes wird in
der Rektifikationskolonne 62 einer Stofftrennung unterworfen, dabei wird
die in 17 anfallende Kondensationsenergie zum Betrieb der Rektifikations
kolonne verwertet. Flüssigphase wird aus dem Boden dieser Kolonne mittels
Pumpe 63 abgezogen und über Leitung 64 anteilsweise in den indirekten
Wärmetauscher 17 geleitet und von hier über Leitung 65 in die Kolonne zu
rückgeführt.
Schwerflüchtige Wertstoffanteile, insbesondere der schwerflüchtige Anteil
heißdampfflüchtiger Aromen, reichern sich in dem am Boden der Kolonne 62
anfallenden Flüssiggut an. Aus dem mittels der Pumpe 63 geführten Flüs
sigkreislauf kann der im kontinuierlichen Verfahren anfallende Anteil an
entsprechenden Aromenstoffen über 66 ausgeschleust werden.
Die Gasphase verläßt die Trennkolonne am Kopf über Leitung 67 unter Ein
fluß des Ventilators 69. Dabei passiert dieser gasförmige Anteil den
Wärmetauscher 68, der in der bevorzugten Ausführungsform derart ausgelegt
ist, daß praktisch eine totale Kondensation der hier noch rückzuge
winnenden Wertstoffe beziehungsweise Wertstoffanteile stattfindet. Die
jetzt noch verbleibenden gasförmigen Anteile werden in der bereits
mehrfach angegebenen Weise entsorgt. Die im Kondensator 68 gewonnene
Flüssigphase wird über 70 abgezogen. Sie kann anteilsweise auf den Kopf
der Rektifikationskolonne zurückgeführt und dort beispielsweise über
Sprühdüse(n) 71 versprüht werden. Anteilsweise wird aber auch hier der im
kontinuierlichen Verfahren noch anfallende Anteil der besonders leicht
flüchtigen Wert- und insbesondere Aromastoffe über 72 abgezogen.
Die Fig. 2 zeigt sowohl zum Anteil der am Fuß der Trennkolonne 62 abzu
nehmenden schwerflüchtigen Aromastoffe, wie zu den am Kopf dieser Kolonne
abzunehmenden leichtflüchtigen Aromastoffe, die Alternative der zusätz
lichen Trennung über das Membranverfahren. Hier gilt: Der mittels der
Pumpe 63 abgezogene und nicht im Kreislauf zu führende Anteil der Flüs
sigphase wird über Leitung 79 der Membrantrennung 73 zugeführt, das sich
ausbildende Konzentrat an schwerflüchtigen Aromastoffen wird über 74 ent
nommen. Der wäßrige Anteil kann über Leitung 75 in den Fuß der Kolonne 62
zurückgeführt werden. Entsprechend kann das Kondensat des Kühlers 68 in
die Membrantrennstufe 46 eingeführt werden. Hier wird das anfallende Kon
zentrat der hochflüchtigen - Aromenstoffe über 77 entnommen, während das
davon befreite wäßrige Permeat über 78 in den Kopf der Trennkolonne zu
rückgeführt werden kann.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform zur besonders wirkungsvollen Vorreini
gung und Auftrennung des der Trocknung zu unterwerfenden wäßrigen Wert
stoffgutes. In dieser Ausführungsform wird der aus dem Kreislauf des als
Trocknungsmedium eingesetzten überhitzten Wasserdampfes abgezogene
Brüdenteilstrom als Stripdampf in einer vorgeschalteten Rektifikations
kolonne zur möglichst weitgehenden Abtrennung wasserdampfflüchtiger An
teile des aufzutrocknenden Wertstoffgemisches eingesetzt. Optimiert werden
kann damit die Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens eine möglichst
weitgehende Auftrennung des zu trocknenden Wertstoffgutes in wasser
dampfflüchtige Anteile und entsprechend nichtflüchtige Anteile vorzuneh
men, bevor die wäßrige Wertstoffphase dem Trocknungsschritt im überhitzten
Wasserdampf zugeführt wird. Im einzelnen gilt hier:
Die Durchführung des Schrittes der Wertstoffauftrocknung im Sprühturm 1
und der Kreislaufführung des überhitzten Wasserdampfes mittels des Venti
lators 6 über die Zwischenstufen 7, 8, 10, indirekt arbeitenden Erhitzer
11 und Rückführung über 12 in den Sprühturm sowie die Zuführung des wäß
rigen Wertstoffgutes in die Trocknungszone 1 über Leitung 4 - mittels
Pumpe 90 - und Verteilungsvorrichtung(en) 2 entspricht den Darstellungen
aus den Fig. 1 und 2. Das gleiche trifft zu für den Austrag des fein
teiligen Feststoffgutes über 5 beziehungsweise 9 aus der Sprühzone und der
Trennvorrichtung zur Abtrennung mitgerissenen Feststoffgutes.
Der über 16 abgezogene Brüdenteilstrom wird jetzt dem Fuße einer Strip
beziehungsweise Rektifikationskolonne 80 zugeführt. Das wäßrige, der Be
handlung zu unterwerfende Frischgut wird über 81 in diese Rektifikations
kolonne gegeben. Die Kolonne ist in an sich bekannter Weise mit Elementen
zur Intensivierung des Phasen- beziehungsweise Stoffaustausches - bei
spielsweise mit entsprechenden Packungen - ausgerüstet. Der als Strip
dampf eingesetzte Brüdenteilstrom wird in dieser Kolonne mit dem wäßrigen
Einsatzgut zum intensiven Austausch gebracht, die Dampfphase nimmt die
wasserdampfflüchtigen Anteile des Einsatzgutes, insbesondere die entspre
chenden Aromenstoffen, auf und verläßt mit diesen den Kopf der Kolonne
über 82. Der mit Aromastoffen beladene Stripdampf durchläuft die Kühl
stufe 84. Hier wird der am Kopf der Kolonne abgezogene Dampfanteil zur
wäßrigen Phase kondensiert, gleichzeitig gehen die mit dem Heißdampf
abgestrippten vergleichsweise schwerer flüchtigen Anteile der ausgetra
genen Wertstoffe in die Kondensatphase über. Das Kondensat kann anteils
weise über 85 in den Kopf der Rektifikationskolonne zurückgeführt werden.
Über 86 wird ein wesentlicher Anteil des abgetrennten Aromenkonzentrates
entnommen und im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre weiterverwendet, ins
besondere mit dem aufgetrockneten Feststoffanteil wieder vereinigt. Auch
der über den Ventilator 83 abgezogene Gasphasenanteil des abgestrippten
Produktes kann Wertstoffe enthalten die dann beispielsweise wieder über
ein Membranverfahren abtrennbar sind, wie es in der Erfindungsschilderung
bereits mehrfach angesprochen worden ist.
Fig. 3 zeigt für das über 86 abgezogene Aromenkonzentrat die alternative
Möglichkeit der nachfolgenden Aufkonzentration über das Membrantrennver
fahren. Das wäßrige Aromenkonzentrat wird der Membrananlage 87 zugeführt.
Die wäßrige Permeatphase wird über 88 abgezogen, während die aufkonzen
trierte Aromenstoffphase über 89 entnommen werden kann.
Fig. 4 zeigt schließlich in schematischer Darstellung die Aufarbeitung
des Brüdenteilstromes durch an sich bekannte Adsorption/Desorptionsbe
handlung des mit Wertstoffen beladenen Brüdenteilstromes 16 an einem Ad
sorptionsmaterial mit großer Oberfläche, insbesondere Aktiv-Kohle in den
Adsorpertürmen 91 und 92. In an sich bekannter Weise werden diese Türme
wechselweise zur Adsorption der Wertstoffe beziehungsweise zu ihrer
Desorption mit zum Beispiel Sattdampf verwendet. Zu Einzelheiten einer
solchen stufenweisen Nutzung kann auf die einschlägige Fachliteratur ver
wiesen werden. Bewußt ist dementsprechend in dieser Figur zusätzlich nur
auf charakteristische Zusatzelemente im Sinne des erfindungsgemäßen
Handelns verwiesen. Der den auf Adsorption geschalteten Turm durchlaufende
Heißdampf des Brüdenteilstromes wird über Leitung 99 entnommen und im
Kondensator 93 der möglichst vollständigen Kondensation unterworfen. Das
anfallende Abwasser wird über 94 ausgeschleust, geringe Anteile einer
eventuell zurückbleibenden gasförmigen Phase können über 100 abgezogen und
in der zuvor dargestellten Weise entsorgt - beispielsweise verbrannt oder
in den Trocknungskreislauf zurückgeführt - werden. Der den auf Desorption
geschalteten Turm verlassende und mit den abgetrennten Wertstoffen bela
dene Dampfstrom verläßt die Trennvorrichtung über Leitung 98 und kann
beispielsweise einer nachgeschalteten Membrantrennung 95 unterzogen wer
den. Das Aromenkonzentrat wird über 96 entnommen. Das wäßrige Permeat
verläßt die Anlage über 97. Die zuvor dargestellte Trocknung und
Aufarbeitung im Sprühturm 1 und der Kreislaufführung des überhitzten Was
serdampfes unter der Einwirkung des Ventilators 6 durch Leitung 7, Trenn
vorrichtung 8, Leitungen 10 und 12 und indirekter Erhitzung des zurückge
führten Trocknungsdampfes auf Eintrittstemperatur, die Zufuhr des zu
trocknenden wasserhaltigen Wertstoffgutes über 4 und 2 sowie der Austrag
des getrockneten Feststoffgutes über die Vorrichtungselemente 5 und 9
entspricht den Darstellungen der Fig. 1 bis 3.
In einem Versuchssprühturm vom Typ "Minor Produktion" der Firma Niro-
Atomizer wurde ein Magermilchkonzentrat mit 48 Gew.-% Feststoffanteilen zu
einem rieselfähigen Milchpulver umgewandelt. Das Milchkonzentrat wurde
über eine 2-Stoffdüse nach dem "Springbrunnen-Prinzip" versprüht, d. h.
durch eine im Unterteil des Sprühturms angeordnete Sprühdüse nach oben
versprüht. Der überhitzte Wasserdampf als Trocknungsgas strömt von oben
nach unten durch den Sprühturm. Somit wurde gleichzeitig im Gleich- und
Gegenstrom getrocknet. Der überhitzte Dampf wurde im Kreislauf gefahren.
Nach der Trocknung lag die Temperatur des überhitzten Wasserdampfes über
der Kondensationstemperatur von Wasser bei Normaldruck, d. h. oberhalb von
100°C. Die mitgerissenen Feinpartikel wurden in einem Zyklon und durch
Schlauchfilter abgetrennt. Anschließend wird der Dampf wieder auf die
notwendige Trocknungstemperatur elektrisch überhitzt und erneut als
Trocknungsgas verwendet. Das aus der Milchlösung verdampfte Wasser wurde
nach dem Filter aus dem Kreislauf ausgeschleust. Dieser Brüdenstrom konnte
in einer Rektifikationskolonne wieder aufgearbeitet werden. In einer ge
ordneten Packungskolonne verdampfte der Wasseranteil und wurde als De
stillat abgezogen. Die höher siedenden Bestandteile bildeten das Konzen
trat im Sumpf der Kolonne.
Während der Trocknung mit überhitztem Wasserdampf wurden folgende Be
triebsparameter eingehalten:
Temperatur des Milchkonzentrats in der Vorlage:|30°C | |
Temperatur des Milchkonzentrates unmittelbar vor dem Versprühen: | ca. 60°C |
Durchsatz an Milchkonzentrat: | 10 kg/h |
Dampfeintrittstemperatur: | 165°C |
Dampfaustrittstemperatur: | 110°C |
Dampfmenge: | ca. 500 m³/h |
Überdruck im Sprühturm: | 40 mmWs |
Das Schüttgewicht des Milchpulvers lag bei 250 g/l. Die Restfeuchte betrug
2 Gew. -%. Das sprühgetrocknete Produkt zeichnet sich durch sehr gute
Rieselfähigkeit und Wasserlöslichkeit aus.
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet. Das Milchkonzentrat mit einem
Trockensubstanzgehalt von 40 Gew.-% bestand aus Vollmilch. Im Unterschied
zu Beispiel 1 enthielt die Milch einen höheren Fettgehalt. Das mit über
hitztem Wasserdampf sprühgetrocknete Milchpulver zeichnete sich wiederum
durch eine sehr gute Rieselfähigkeit und Löslichkeit aus.
Claims (35)
1. Verfahren zur Behandlung eines wasserhaltigen, fließfähigen und fein
verteilten Wertstoffgutes (disperse Phase) mit überhitztem Wasserdampf
(geschlossene Phase) im Gleich- und/oder Gegenstrom in einer von dem
überhitztem Wasserdampf durchströmten Sprühzone unter Austrag von
Wasser und wasserdampfflüchtigen Inhaltsstoffen aus dem dispersen
Einsatzmaterial und Bildung eines feinteiligen Trockengutes, dadurch
gekennzeichnet, daß in der dispersen Phase Wertstoffe und Wertstoff
zubereitungen aus den nachfolgenden Bereichen zum Einsatz kommen:
Nährstoffe, insbesondere Lebensmittel (Nahrungs- und Genußmittel) und Ausgangsstoffe zu ihrer Herstellung, Aromastoffe (Geruchs- und Ge schmacksstoffe) enthaltende Zubereitungen, Zubereitungen aus den Be reichen kosmetischer und pharmazeutischer Hilfs- und/oder Wertstoffe sowie Herbizide, Fungizide und Insektizide.
Nährstoffe, insbesondere Lebensmittel (Nahrungs- und Genußmittel) und Ausgangsstoffe zu ihrer Herstellung, Aromastoffe (Geruchs- und Ge schmacksstoffe) enthaltende Zubereitungen, Zubereitungen aus den Be reichen kosmetischer und pharmazeutischer Hilfs- und/oder Wertstoffe sowie Herbizide, Fungizide und Insektizide.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzma
terial in Form wasserhaltiger Lösungen, Emulsionen, Suspensionen
und/oder Pasten eingesetzt und dabei insbesondere im Bereich des Nor
maldrucks gearbeitet wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Einsatzmaterial dem Verfahren unterworfen wird, das wasserdampf
flüchtige erwünschte Komponenten, insbesondere Aromastoffe, und/oder
entsprechende unerwünschte Komponenten (Verunreinigungen) enthält.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Anfall von erwünschten Komponenten im Heißdampf diese wenigstens
anteilsweise zurückgewonnen und gewünschtenfalls mit dem Trockengut
wieder vereinigt werden, während Verunreinigungen aus der Heißdampf
phase abgetrennt und einer Entsorgung, beispielsweise der Verbrennung,
zugeführt werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein
wenigstens anteilsweise gelöste und/oder suspendierte Feststoffe ent
haltendes Einsatzmaterial aus dem Bereich flüssiger und/oder fester
Nahrungs- und Genußmittel zu lagerbeständigen, insbesondere riesel-
und schüttfähigen Feststoffen - bevorzugt von der Art der Instant-
Produkte - aufgetrocknet wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
wasserhaltige Wertstoffe oder Wertstoffgemische zum Einsatz kommen,
die unter den Arbeitsbedingungen zur Ausbildung von Feststoffkörpern
mit offenporiger Innenstruktur geeignet sind, deren Plastizität und
Oberflächenklebrigkeit vorzugsweise derart eingeschränkt sind, daß
substantielle Verklebungen der Teilchen miteinander und/oder der of
fenporigen Innenstruktur auch unter den Bedingungen der Einwirkung des
überhitzten Wasserdampfs ausscheiden.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wertstoffe und Wertstoffzubereitungen unter Mitverwendung von ge
lösten, emulgierten und/oder feinteilig dispergierten Hilfsstoffen
verarbeitet werden, die bevorzugt im Trockenzustand fest und nicht
klebrig sind.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein
temperatursensitives Einsatzmaterial dem Verfahren unterworfen und
insbesondere zum Feststoff aufgetrocknet wird, das wenigstens an
teilsweise im Temperaturbereich von etwa 100 bis 110°C degene
rierungsgefährdet ist und insbesondere beim Verweilen in diesem Tem
peraturbereich zur Auftrocknung in Gegenwart von Luft, Stickstoff
und/oder Verbrennungsgasen bleibend degeneriert.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß wäßrige
Einsatzmaterialien des Bereiches der Molkereiprodukte, insbesondere
auf Basis von Milch und Milchprodukten wie Vollmilch, Magermilch,
Rahm, Buttermilch, Sauermilchprodukte, Molke und Molkenprodukte - je
weils in unverdünnter, verdünnter oder teilkonzentrierter
Zubereitungsform - zu entsprechenden Trockenpulvern und deren
Agglomeraten aufgearbeitet werden.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß wäßrige
Einsatzmaterialien auf Basis wasserdampfflüchtige Aromastoffe enthal
tender Lebensmittel, insbesondere Kaffee und Kaffee-Extrakte, ent
sprechende entkoffeinierte oder Kaffee-Ersatz-Produkte, Tee und Tee-
Extrakte, Gemüse- und/oder Fruchtsäfte und fließfähige Zubereitungen
zerkleinerter Früchte, insbesondere Fruchtmark, Kakao, Kakao/Milch-
oder Frucht/Milch-Zubereitungen, Vitamin/Frucht- beziehungsweise
Fruchtaroma-Kombinationen, jeweils gewünschtenfalls in Abmischung mit
weiteren Mischkomponenten zum Beispiel Kohlenhydratverbindungen wie
Zucker, als disperse Phase eingesetzt werden.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Ge
schmacks- und/oder Geruchsstoffe liefernde Einsatzmaterialien, zum
Beispiel Gewürze enthaltende Pflanzen und/oder Pflanzenteile wie
Blätter, Früchte, Samen, in zerkleinerter Form und wäßriger Aufberei
tung dem Verfahren unterworfen und die Aromastoffe wenigstens
anteilsweise von der aus der Sprühzone abgezogenen Dampfphase abge
trennt werden.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Rückgewinnung wasserdampfflüchtiger Komponenten, insbesondere von
Aromastoffen, aus der Dampfphase diese dampfflüchtigen Komponenten -
bevorzugt nach Kondensation der Dampfphase zur wäßrigen Flüssigphase -
in an sich bekannter Weise, zum Beispiel durch Phasentrennung, Ex
traktion, destillative Abtrennung, Absorption, insbesondere aber durch
Membran-Trennverfahren von der wäßrigen Phase abgetrennt werden.
13. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verfahren kontinuierlich und im praktisch geschlossenen Kreislaufsy
stem der Heißdampfphase wenigstens weitgehend abgas- und abluftfrei
derart durchgeführt wird, daß der aus der Sprühzone abgezogene Anteil
des überhitzten Wasserdampfs nach Abtrennung des Brüdenteilstromes
(verdampfter Wasseranteil der dispersen Phase) und Wiederaufheizung
des verbliebenen Dampfteilstromes auf Einsatztemperatur in die Sprüh
zone zurückgeführt wird, während der abgetrennte Brüdenteilstrom auf
gearbeitet und insbesondere kondensiert wird und dabei bevorzugt als
zusätzliche Arbeitshilfe in wenigstens einer weiteren Stufe des Ge
samtverfahrens zum Einsatz kommt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der abgezogene
Brüdenteilstrom im Rahmen wenigstens einer der nachfolgenden Funkti
onen weiterverwendet wird: partielle Eindampfung des fließfähigen
Wertstoff-Einsatzmaterials, Austrag von Aromastoffen aus dem Einsatz
material vor dessen Sprühtrocknung und/oder Energieübertrag auf auf
zuheizendes Gut.
15. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das
Versprühen des wasserhaltigen Einsatzmaterials unter Mithilfe eines
Treibgases vorgenommen wird, wobei der Einsatz von Mehrstoff-Sprühdü
sen - insbesondere bei der Behandlung von stark degenerierungs
gefährdeten Materialien - bevorzugt sein kann.
16. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß als
Treibgas wenigstens anteilsweise Wasserdampf, insbesondere überhitzter
Wasserdampf zum Einsatz kommt.
17. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß mit
Einsatztemperaturen des überhitzten Wasserdampfs gearbeitet wird, die
auf die Temperaturempfindlichkeit des Einsatzgutes abgestimmt sind,
dabei - im Bereich wenig temperatursensitiver Materialien - Werte bis
500°C oder auch noch darüber, vorzugsweise bis etwa 400°C, erreichen
können, während im Bereich temperatursensitiver Wertstoffe und
Wertstoffgemische Einsatztemperaturen des überhitzten Wasserdampfs bis
etwa 250°C, insbesondere bis etwa 200°C, bevorzugt sind.
18. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß mit
mittleren Teilchengrößen der dispersen Phase unterhalb 1 mm, vorzugs
weise im Bereich von etwa 50 bis 700 µm, gearbeitet wird.
19. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß mit
mittleren Verweilzeiten der dispersen Phase im Bereich des überhitzten
Wasserdampfs im Minutenbereich, vorzugsweise unterhalb 1 min, zweck
mäßigerweise von höchstens etwa 30 sec, zum Beispiel im Bereich von
etwa 1 bis 20 sec, gearbeitet wird.
20. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die
Behandlung des Wertstoffgutes mehrstufig erfolgt, wobei wenigstens
eine dieser Verarbeitungsstufen die Sprühtrocknung und/oder Wirbel
schichttrocknung der dispersen Wertstoffphase in überhitztem Wasser
dampf vorsieht.
21. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sprühtrocknung mit einer nachgeschalteten Agglomeration und/oder
Trocknungsstufe insbesondere im Rahmen einer Nachbehandlung in der
Wirbelschicht und/oder im Fließbett verbunden wird, wobei diese se
kundären Arbeitsschritte getrennt von der Sprühzone vorgesehen oder
aber auch in Form integrierter Arbeitsstufen mit der Sprühtrocknung
unmittelbar verknüpft sein können.
22. Für den Verzehr durch Mensch und/oder Tier geeignete Nahrungs- bezie
hungsweise Futtermittel und für diesen Einsatzzweck geeignete Hilfs
stoffe in Form eines wenigstens weitgehend aufgetrockneten Feststoff
trägers, der mit weiteren physiologisch verträglichen Hilfs- und/oder
Wertstoffen beaufschlagt worden sein kann, dadurch gekennzeichnet, daß
der Feststoffträger im aufgetrockneten aber noch nicht beaufschlagten
Zustand mit einer saugfähig porösen Innenstruktur versehen und durch
Auftrocknung eines wasserhaltigen Nährstoffes beziehungsweise einer
entsprechenden Nährstoffmischung in überhitztem Wasserdampf als
Trocknungsgas hergestellt worden ist.
23. Mittel nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoff
träger mit poröser Innenstruktur durch Sprüh- und/oder Wirbelschicht
trocknung eines fließfähigen Naßgutes, insbesondere durch Trocknung
von wäßrigen Lösungen, Emulsionen, Suspensionen und/oder Pasten der
den Feststoffträger bildenden Wertstoffe hergestellt worden ist.
24. Mittel nach Ansprüchen 22 und 23, dadurch gekennzeichnet, daß der ge
trocknete poröse Träger im Temperaturbereich von 100 bis 110°C als
Feststoff vorliegt, dessen Plastizität und Oberflächenklebrigkeit
derart eingeschränkt sind, daß substantielle Verklebungen der Teilchen
miteinander und/oder Verklebungen deren offenporiger Innenstruktur
auch unter den Bedingungen der Einwirkung des überhitzten Wasserdampfs
ausscheiden.
25. Mittel nach Ansprüchen 22 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die auf
den porösen Träger aufgetragenen Hilfs- und/oder Wertstoffe (Auf
tragsmasse) zu einem wenigstens substantiellen Anteil in die poröse
Innenstruktur des Trägers eingetragen sind, wobei es bevorzugt sein
kann, daß diese Innenstruktur zu wenigstens 10 Vol.-%, zweckmäßig zu
wenigstens 50 Vol.-% - bezogen auf zugängliches Innenvolumen des po
rösen Trägers - mit der Auftragsmasse belegt ist und wobei weiterhin
zweckmäßigerweise nur begrenzte Mengen an Auftragsmasse auf den Au
ßenflächen des porösen Trägers vorliegen.
26. Mittel nach Ansprüchen 22 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß das zum
schüttfähigen Gut getrocknete poröse Trägermaterial in wenigstens ei
ner anschließenden Arbeitsstufe mit einer bei Applikationstemperatur
fließfähigen Zubereitung der Auftragsmasse beaufschlagt und vorzugs
weise damit durchdringend imprägniert worden ist.
27. Mittel nach Ansprüchen 22 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auftragsmasse als solche bei Raumtemperatur oder wenigstens bei Auf
tragstemperatur auf den porösen Träger eine flüssige Phase darstellt
und/oder unter Einsatz einer Hilfsflüssigkeit, insbesondere Wasser,
zur Lösung, Emulsion, feinteiligen Dispersion oder Suspension umge
wandelt worden ist.
28. Mittel nach Ansprüchen 22 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auftragsmasse entweder in Mengen bis etwa 1 Gew.-% oder in Mengen von
wenigstens etwa 1 Gew.-% bis zur maximalen Befüllbarkeit des porösen
Trägerkorns vorliegt, Gew.-% bezogen auf Gewicht des unbeladenen po
rösen Trägers.
29. Mittel nach Ansprüchen 22 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
lagerstabile, schütt- und rieselfähige Massen ausgebildet sind, die
erforderlichenfalls nach dem Gutauftrag der zweiten Stufe nochmals
getrocknet worden sind, wobei der Gehalt an nicht gebundenem Restwas
ser bevorzugt unter 10 Gew.-%,insbesondere nicht über 5 Gew.-% - Gew.-%
bezogen auf beladenen Trägerfeststoff - liegt.
30. Mittel nach Ansprüchen 22 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß das mit
Hilfs- und/oder Wertstoffen beaufschlagte Gut mit einer bei Raumtem
peratur bevorzugt festen Deckschicht umhüllt und insbesondere damit
lagerbeständig verschlossen ist.
31. Anwendung der Sprühtrocknung eines dispersen wäßrigen Wertstoffgutes
im Gleich- und/oder Gegenstrom in überhitztem Wasserdampf als Trock
nungsgas zur Herstellung von schütt- und rieselfähigen Trockenpro
dukten des Bereichs der Molkereiprodukte, insbesondere von Trocken
milch in Pulver- und/oder Agglomeratform, wobei entsprechende Produkte
mit Instanteigenschaften bevorzugt sein können.
32. Anwendung der Sprüh- und/oder Wirbelschichttrocknung eines dispersen
wäßrigen Wertstoffgutes im Gleich- und/oder Gegenstrom in überhitztem
Wasserdampf als Trocknungsgas zur Herstellung von schütt- und
rieselfähigen Trockenprodukten des Bereichs Kaffee und Kaffee-Ex
trakte, entsprechende entkoffeinierte oder Kaffee-Ersatz-Produkte, Tee
und Tee-Extrakte, Gemüse- und/oder Fruchtpulver, Trockensuppen und
-soßen, Kakao, Kakao/Milch- oder Frucht/Milch-Zubereitungen, Vit
amin/Frucht- beziehungsweise Fruchtaroma-Kombinationen.
33. Trockenmilch und Trockenmilchprodukte hergestellt durch Sprühtrocknung
des wäßrigen Wertstoffgutes in Gegenwart von überhitztem Wasserdampf
in Form eines schütt- und rieselfähigen Trockengutes, das bevorzugt in
seine poröse Grundstruktur eingetragen weitere Hilfs- und/oder Wert
stoffe wie Aromastoffe (Geschmacks- und Geruchsstoffe), physiologisch
verträgliche Lösungsvermittler, zum Beispiel Lecithin, Süßungsmittel
und dergleichen, enthält und dabei insbesondere Instanteigenschaften
beim Auflösen in Wasser besitzt.
34. Wenigstens weitgehend wasserlöslicher Trockenkaffee beziehungsweise
Kaffee-Extrakt in schütt- und rieselfähiger Form, insbesondere mit
Instant-Charakter, sowie entsprechende Zubereitungsformen von Tee und
Tee-Extrakten, Kakao, Gemüse- und Fruchtpulvern, Trockensuppen und
-soßen, gegebenenfalls in Abmischung mit weiteren wasserlöslichen
Komponenten aus dem Bereich der Nahrungs- und Genußmittel, hergestellt
durch Sprühtrocknung des wäßrigen Wertstoffgutes in Gegenwart von
überhitztem Wasserdampf und bevorzugt enthaltend - eingetragen in die
poröse Grundstruktur des getrockneten Gutes - weitere Hilfs- und/oder
Wertstoffe wie Aromastoffe (Geruchs- und Geschmacksstoffe), physiolo
gisch verträgliche Lösungsvermittler, Süßungsmittel und dergleichen.
35. Aromenkonzentrate in Form schütt- und rieselfähiger Feststoffpulver
und/oder -agglomerate enthaltend einen porösen Trägerfeststoff, her
gestellt durch Trocknung einer wäßrigen Zubereitung eines im Tempera
turbereich von etwa 100 bis 110°C festen physiologisch verträglichen
Wert- und/oder Hilfsstoffs, insbesondere aus dem Bereich der Nahrungs-
und Genußmittel, hergestellt durch insbesondere Sprüh- und/oder Wir
belschichttrocknung wäßriger Zubereitungen des Trägermaterials mit
überhitztem Wasserdampf als Trocknungsgas, nachfolgende Beladung des
porösen Trägers mit flüssigen und/oder festen Aromastoffen und ihren
fließfähigen Zubereitungen und bevorzugt abschließende Umhüllung des
mit Aromastoffen gefüllten Trägers mit einem physiologisch verträg
lichen und lagerdichten Überzug.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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JP7506204A JPH09501098A (ja) | 1993-08-09 | 1994-07-29 | 回収可能な物質およびその温度感受性混合物の廃ガスが実質的に存在しない乾燥のための過熱水蒸気の使用ならびにそのように製造される向上特性を有する乾燥生成物 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4326468A DE4326468A1 (de) | 1993-08-09 | 1993-08-09 | Verwendung von überhitztem Wasserdampf zur praktisch abgasfreien Trocknung von Wertstoffen und temperatursensitiven Wertstoffgemischen und damit hergestellte Trockenprodukte mit verbesserten Eigenschaften |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4326468A1 true DE4326468A1 (de) | 1995-02-16 |
Family
ID=6494620
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4326468A Withdrawn DE4326468A1 (de) | 1993-08-09 | 1993-08-09 | Verwendung von überhitztem Wasserdampf zur praktisch abgasfreien Trocknung von Wertstoffen und temperatursensitiven Wertstoffgemischen und damit hergestellte Trockenprodukte mit verbesserten Eigenschaften |
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EP (1) | EP0713412A1 (de) |
JP (1) | JPH09501098A (de) |
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WO (1) | WO1995004579A1 (de) |
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