DE4326032C2 - Verfahren zur Entschwefelung schwefelwasserstoffhaltiger Abgase - Google Patents
Verfahren zur Entschwefelung schwefelwasserstoffhaltiger AbgaseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Entschwefelung schwefelwasserstoffhaltiger Abgase durch
Herauswaschen des Schwefelwasserstoffs in einem Scrubber,
Aufoxidation des Schwefelwasserstoffs zu elementarem Schwefel
und Abtrennung des festen elementaren Schwefels aus der
Waschlauge.
Ein spezielles Verfahren der gattungsgemäßen Art ist das
sogenannte Sulfolin-Verfahren zur Entschwefelung von H₂S-armen
Gasen mit anschließender Oxidation mittels
Natriumvanadat (vergl. Heisel und Marold, Hydrocarbon
Processing, April 1987, 35-37: "New gas scrubber removes
H₂S").
In diesem Verfahren wird das schwefelwasserstoffhaltige Abgas
in einem Wäscher von dem Schwefelwasserstoffgas befreit. Der
Schwefelwasserstoff wird in der Waschlauge in einem oder
mehreren Reaktionsbehältern mit Hilfe von Natriumvanadat
aufoxidiert, wobei elementarer Schwefel entsteht, der in der
Waschlauge suspendiert ist. Durch Luft wird anschließend in
einem Oxideur verbrauchtes Natriumvanadat wieder aufoxidiert
und gleichzeitig wird durch den Luftstrom, der sich als
Schaum sammelnde Schwefel aus dem Hauptstrom durch Flotation
abgetrennt. Dieser Schwefelschaum wird üblicherweise in einem
Nebenstrom durch Filtration oder Zentrifugation
aufkonzentriert.
Neben diesem Verfahren gibt es zahlreiche vom Prinzip
ähnliche Verfahren, wie z. B. das LO-Cat-Verfahren, das
SulFerox-Verfahren, die mit anderen Oxidationsmitteln
arbeiten. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf alle
diese Verfahren.
Die oxidative Wäsche und die Abtrennung des Schwefels mittels
Flotation bringt verschiedene Probleme mit sich. Zwar
verlangen sowohl die Rückoxidation des Oxidationsmittels wie
auch die Flotation eine Luftzugabe, jedoch ist die für die
Flotation benötigte Luftmenge größer als die, die für die
Rückoxidation des Oxidationsmittels benötigt wird. Es ist
unmöglich, beide Aufgaben, nämlich Rückoxidation und
Flotation unter allen Betriebsbedingungen bei gleichzeitigem
Ablauf optimal zu regeln. Zum Beispiel ist es nicht möglich,
bei nur geringer H₂S-Konzentration die Luftzufuhr wesentlich
zu reduzieren, weil dann die Flotation nicht mehr
funktioniert. Durch zuviel Luftzugabe kann andererseits die
Nebenproduktbildung erhöht werden, abgesehen davon, daß die
Betriebsmittelverbräuche unnötig hoch werden.
Die einen Gasüberschuß erfordernde Flotation verlangt ferner,
daß der Oxideur zur Atmosphäre offen ist. Wenn das Rohgas
geruchsintensive Stoffe enthält, wie z. B. Mercaptane, sind
Spuren davon im Abgas aus dem Oxideur enthalten und würden
ins Freie gelangen. Deshalb muß solches Abgas entsorgt
werden.
Ein weiteres Problem besteht bei den bekannten Verfahren
darin, daß die Waschlauge für die Auswaschung auf den Druck
des Rohgases gebracht werden muß, für die Rückoxidation
dagegen etwa auf Atmosphärendruck entspannt werden muß.
Dadurch ist ein hoher Energieverbrauch erforderlich und das
bei der Laugeentspannung auftretende flash gas muß entsorgt
werden, was im allgemeinen durch Rückkomprimierung ins Rohgas
erfolgt. Dies erfordert erhöhte Investitions- und
Betriebskosten.
Ein weiterer Nachteil des bisherigen Verfahrens liegt darin,
daß im Oxideur notwendigerweise auch CO₂ aus der Lauge
abgestrippt wird, welches bei der Rückoxidationsreaktion
entsteht. Zur Unterdrückung von Nebenreaktionen wäre es aber
wünschenswert das CO₂ in Lösung zu halten.
Trotz dieser zahlreichen Nachteile wird in der Praxis nach
wie vor der Schwefel durch Flotation abgetrennt.
Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, diese durch die
Flotation und die gleichzeitige Rückoxidation auftretenden
Nachteile auszuschalten.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Schwefel
im Hauptstrom von der Waschlauge nicht mehr durch Flotation,
sondern durch eine kontinuierliche Filtration abgetrennt
wird, und daß die Aufoxidation und die Abfiltration des Schwefels
in einem geschlossenen System unter Druck erfolgt.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem
geschlossenen System ist möglich, weil das
erfindungsgemäße Verfahren keinen Luftüberschuß benötigt.
Dadurch, daß der Oxideur nicht mehr zur Atmosphäre hin offen zu
sein braucht, können auch Druckgase besser der oxidativen
Wäsche unterworfen werden.
Die Filtration wird vorzugsweise mittels einer Querstrom-Oberflächenfiltration
durchgeführt. Eine besonders geeignete
Vorrichtung hierfür ist ein Tubular-Rotorfilter, bei dem
Tubular-Membranen in ihrer gesamten Länge (außen umlaufend
auf Drainage-Modulen angeordnet) gleichmäßig über ihren
Halbmesser und quer zur Rohrachse, mit Geschwindigkeiten von
10-20 m/s (einstellbar) überströmt werden. Partielle
Verwirbelung von Flüssigkeit entsteht zusätzlich durch
pulsierende Zentrifugalströme hoher Geschwindigkeit.
Hierdurch werden permanente Fluxraten erzielt.
Die Querstrom-Oberflächenfiltration ist seit vielen Jahren
bekannt und die vorzugsweise anzuwendenden Tubular-Rotorfilter
sind seit mehreren Jahren auf dem Markt. Es
stehen Gerätegrößen mit 2-70 qm Filterfläche zur Verfügung.
Diese Filter wurden bislang für RO-(reverse osmosis =
Umkehrosmose), Nano-, Ultra-, Mikro- und Feinfilteranlagen
empfohlen. Dennoch fanden diese Filter bislang für das
gattungsgemäße Verfahren keine Anwendung.
Es wurde gefunden, daß die Querstrom-Oberflächenfiltration
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren große Durchsatzmengen in
der Größenordnung von 50 m³ Durchlauf pro Stunde ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, mit keinen oder
nur kleinen Abgasmengen zu arbeiten, wodurch eine Entsorgung
von Abgasen entfallen kann.
Es ist auch vorteilhaft,
anstelle von Luft mit Sauerstoffgas zu arbeiten. Der Vorteil
von Sauerstoffgas anstelle von Luft für die Oxidation liegt
auf der Hand und es ergibt sich der zusätzliche Vorteil, daß
mit kleinen Gasmengen gearbeitet werden kann, so daß nicht
nur kleine Gasmengen verdichtet werden müssen, sondern auch
das Abluftproblem weitgehend entfällt.
Durch die Verwendung von höherem Sauerstoff-Partialdruck
verläuft die Rückoxidation schneller und ein Katalysator zur
Beschleunigung der Rückoxidation kann gegebenenfalls
entfallen. Damit entfallen gleichzeitig die damit verbundenen
Probleme der Nebenproduktbildung.
Dadurch, daß die Begasungsmenge im Oxideur minimal gehalten
werden kann, insbesondere dann, wenn Sauerstoff zur
Rückoxidation verwendet wird, wird das CO₂ nicht mehr
abgestrippt, sondern verbleibt in der Lösung und kann
Nebenreaktionen unterdrücken.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann der Oxideur zugleich
die Aufgaben eines Verweilzeitbehälters für die Reaktion und
eines Vorlagebehälters für die Kreislaufpumpe übernehmen,
zumindest in CO₂-reichen Gasen mit hoher
Reaktionsgeschwindigkeit des H₂S zu Elementarschwefel.
Dadurch wird das Verfahren wesentlich vereinfacht und
verbilligt.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt auch
darin, daß es nur im Teilstrom betrieben werden kann.
Außerdem kann während der Umschaltung des Filters auf
Reinigung der Filterflächen, die nur wenige Minuten in
Anspruch nimmt, die Lauge ungereinigt bleiben. Dadurch
entfällt die Notwendigkeit eines Vorlagebehälters für den
Filter und der Oxideur kann diese Aufgabe mit übernehmen.
Diese Vorteile haben eine drastische Reduzierung der
Apparatezahl zur Folge.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird besonders vorteilhaft im
Rahmen des eingangs geschilderten Sulfolin-Verfahrens
eingesetzt.
Da die Kreislauflauge nach dem Filter praktisch schwefelfrei
ist, wird auch der Stoffaustauschapparat im Wäscher weniger
mit mechanischen Verunreinigungen belastet. Die Standzeit
insbesondere von Kolonnen mit Füllkörpern oder Packungen kann
dadurch erhöht werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Entschwefelung schwefelwasserstoffhaltiger
Abgase durch Herauswaschen des Schwefelwasserstoffs in einem
Scrubber, Aufoxidation des Schwefelwasserstoffs zu
elementarem Schwefel und Abtrennung des festen elementaren
Schwefels aus der Waschlauge, dadurch gekennzeichnet, daß im
Hauptstrom der Schwefel von der Waschlauge durch
kontinuierliche Filtration abgetrennt wird und daß die
Aufoxidation und die Abfiltration des Schwefels in einem
geschlossenen System unter Druck erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Filtration durch eine Querstrom-Oberflächenfiltration
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Filtration durch einen Tubular-Rotorfilter erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aufoxidation mit Sauerstoffgas
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es beim Sulfolin-Verfahren eingesetzt
wird.
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DE19934326032 DE4326032C2 (de) | 1993-08-03 | 1993-08-03 | Verfahren zur Entschwefelung schwefelwasserstoffhaltiger Abgase |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
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DE19934326032 Expired - Fee Related DE4326032C2 (de) | 1993-08-03 | 1993-08-03 | Verfahren zur Entschwefelung schwefelwasserstoffhaltiger Abgase |
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Families Citing this family (1)
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