DE4324637A1 - Verfahren und Bausatz zur Organtransplantation - Google Patents
Verfahren und Bausatz zur OrgantransplantationInfo
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Description
Die Organtransplantation gewinnt in der modernen
Medizin einen zunehmendem Stellenwert. Dies resultiert
insbesondere aus der Erfahrung, das künstliche oder
artenfremde Organe nach kurzer Funktionsdauer versagen.
Gleichzeitig ist jedoch trotz Aufklärungsarbeit in der
Bevölkerung die Bereitschaft, als Organspender nach dem
Tode zur Verfügung zu stehen, relativ gering.
Mit der Schwierigkeit, kompatible Spenderorgane zu
finden, die der Abwehrmechanismus des Empfängerkörpers
akzeptiert, können wir in erschreckendem Maße
feststellen, daß mit verbrecherischen Methoden mit
Organen, die unter Gewalt oder mit minimaler Abfindung
der Ärmsten von diesen Opfern gewonnen wurden, ein
regelrechter Organhandel existiert.
Wenn auch, wie oben aufgeführt, durch die
Spenderwilligkeit einer Minderheit und bei bestehender
Kompatibilität zu einem Empfänger theoretisch die
Möglichkeit der Transplantation bestünde, tritt der Tod
oft so unerwartet ein, daß das benötigte Organ, z. B.
eine Niere, nicht rechtzeitig entnommen werden kann.
Die Zellen nehmen mit Eintritt des
Kreislaufstillstandes bez. der Stase kein oxigeniertes
Blut mehr auf; die zunächst noch hohe Körperwärme
beschleunigt den schädigenden Prozeß und mit der
einsetzenden Gerinnung ist das Organ im Bereich der
ernährenden Gefäße verschlossen. Die normale
Blutgerinnung setzt bei nicht heparinisiertem Blut
dabei bei 3-5 Min. ein.
Erschwerend kommt hinzu, daß unser Gesetzgeber den
Hirntod zur Voraussetzung einer Transplantatentnahme
macht. Damit ist der Zeitfaktor das gegenwärtig
limitierende Element einer erfolgreichen
Transplantation, selbst bei schneller Organentnahme.
Ein Ausweg aus dieser Misere sehen manche
Transplanteure im "geplanten Tod" des Spenders bei
sicherem Finalstadium oder bei Todkranken, die auf
lebenserhaltende Maßnahmen angewiesen sind. Hier wird
z. B. vor Organentnahme die Beatmung beendet oder
andere lebenserhaltende Funktionsmechanismen
abgeschaltet. Der Bauchraum wird z. B. durch eine
Flüssigkeit gekühlt und zusätzlich, z. B. die Nieren,
über Katheter mit kalten Lösungen durchspült.
Damit erhöht sich die Zahl der verwertbaren Nieren
beträchtlich; der ethische Aspekt erscheint jedoch sehr
bedenklich.
Mit der vorgestellten Erfindung soll ein Verfahren und
ein Bausatz beschrieben werden, das und der es
ermöglicht, unter Berücksichtigung der ethischen
Implikation die entnommenen Organe in einem optimal
verwertbaren Zustand zu gewinnen und zu erhalten.
Dabei ist vorgesehen, daß in der vorgeschlagenen
Variante Katheter aus gewebsfreundlichem Material bei
Patienten in obengenanntem Zustand praefinal einerseits
beispielhaft über die untere Hohlvene in die Aorta
abdominalis bevorzugt unter Röntgenkontrolle eingeführt
werden. Die Katheter besitzen endständig und in
definiertem Abstand zur Eintrittsstelle jeweils
mindestens einen blockbaren Ballon oder Cuff, der nur
mit Eintritt des Herzstillstandes elektronisch
gesteuert geblockt wird. Gleichzeitig weisen die
Katheter möglichst großlumige bevorzugt
Mehrfachperforationen auf, die mit extern oxygeniertem
und heparinisiertem Blut oder mit Blutersatzstoffen,
wie z. B. Fluorcarbonen über mindestens eine
Umwälzpumpe einen abgeschlossenen Kreislauf bilden, der
das Organ über einen gewissen Zeitraum am Leben erhält
und die Organentnahme nicht unter Zeitdruck stellt.
D. h., das jeweilige Organ wird einer Art Herz-Lungen-
Maschine zugeführt, wobei die beiden Katheter als Zu-
bzw. Abfluß dienen.
Im ungeblockten Zustand flotieren die Katheter im
intakten Blutkreislauf und es ist nur notwendig z. B.
in festgelegtem Zyklus diese bevorzugt mit
Heparinlösung oder dgl. zu spülen.
Es ist selbstverständlich vorgesehen, daß der Bausatz
elektronisch gesteuert wird und daß damit einerseits
über EKG-Monitoring die Cuffs unter Druckkontrolle
geblockt und der Ersatzkreislauf eingeschaltet wird
oder aber die Elektronik dient lediglich dazu, aus
einem z. B. Ringer-Lösungsreservoir, mit Heparin
versetzt, eine gesteuerte Spülung der Katheter
durchzuführen.
Aus ethischen Gesichtspunkten erscheint der Bausatz
insbesondere deshalb vertretbar, weil einerseits der
Organspender oder die Angehörigen dieser Maßnahme
zugestimmt haben und weil anderseits bei möglicher
Genesung des Spenders die Katheter wieder entfernt
werden können. Damit erscheinen die oben angesprochenen
Methoden aus humanitärer Hinsicht vertretbar, zumal die
entnommenen Organe mit einem hohen Prozentsatz als
Empfängerorgane dienen können und weil künstliche
Maßnahmen wie Tiefgefrieren und der erhebliche
Zeitdruck bei der Entnahme und bei der Inkorporation
beim Empfänger entfällt. Mit anderen Worten kann der
Bausatz dazu dienen, das Organ von der Entnahme bis zur
Transplantation mit dem beschriebenen Ersatzkreislauf
lebensfähig zu erhalten.
Letztendlich ergibt sich damit die Möglichkeit, in
einer aufgeklärten Gesellschaft Organspender mit dem
Wissen zu gewinnen, daß der "geplante Tod" unterbleibt.
Die Anzahl der gewonnenen Organe selbst kann damit
drastisch gesteigert werden, so daß dem
verbrecherischen Organhandel Einhalt geboten wird.
Die Erfindung wird nun anhand der Ansprüche 1-12 und
der Fig. 1 und 2 näher erläutert.
Dabei zeigt
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen
anatomischen Detailausschnitt mit
inkorporierten Kathetern,
Fig. 2 eine schematisierte Darstellung des
Bausatzes.
Fig. 1 zeigt schematisiert eingeführt in die arteria
femoralis (15) bis zur aorta abdominalis (16) den
arteriellen Zufluß (1), wobei hier exemplarisch die
Katheter (1, 2) so bemessen sind, daß sie gleichzeitig
bei Kreislaufstillstand und geblockten Cuffs (3) im
dargestellten Beispiel für die Transplantation von
Leber und/oder Niere (13) dienen. Die Bezugszeichen
(14) sollen Lymphknoten darstellen. Linksseitig ist der
venöse Katheter (2) über die vena femoralis (17)
eingeführt und in der vena cava inferior (18) plaziert
und mit den Cuffs (3) geblockt. Sowohl der arterielle
Katheter (1) als auch der venöse Katheter (2) zeigen
Perforationen (10), die in einer weiteren Variante
bienenkorbartig ausgestaltet sein können. Bevorzugt
wird das Einbringen der Katheter (1, 2) in einer Art
Seldinger-Technik durchgeführt, der Mandrin oder die
Führungselemente können möglicherweise verbleiben oder
werden nach Einbringen der Katheter, die eine gewisse
Starrheit aufweisen sollten, entfernt.
Da der Eingriff unter Röntgenkontrolle erfolgt, ist es
weiterhin notwendig, die Katheter (1, 2) röntgensichtbar
zu fertigen.
Das Blocken der Cuffs (3), die unter Röntgenkontrolle
an optimaler Position zu liegen kommen, erfolgt über
die oben beschriebene Elektronik (9) nach EKG-
Monitoring mit angezeigter Null-Linie, die (3) bei
Fehlalarm unverzüglich wieder entblockt werden. Der
Cuffdruck selbst muß Erfahrungswerten, dem Alter des
Patienten und gegebenenfalls anderen Parametern unter
Druckkontrolle angepaßt werden.
Fig. 2 zeigt schematisiert die beiden Katheter (1, 2),
wobei der venöse Katheter (2) mit seinem verbrauchten
Blut aus den hier exemplarisch dargestellten Gefäßen
(27, 18) im dargestellten Beispiel über Rollenpumpe (8)
einem Blut- oder Blutersatzstoffreservoir (7) mit
Filter (7) zur Blutentschäumung zugeleitet (19) wird,
wonach über Eintrittsleitung (20) der Zufluß zum
Oxygenator (5) erfolgt, indem mit der Sauerstoffleitung
(21) das heparinisierte Blut bzw. der Blutersatzstoff
oxygeniert wird. Aus dem Oxygenator (5) wird hier
beispielhaft der Sauerstoffträger über eine zweite
Rollenpumpe (8) weitertransportiert (23) und über
Wärmetauscher (6) und eine Luftfalle dem arteriellen
Katheter (1) und letztlich im Kreislauf dem Organ (13)
zugeführt (24, 1, 25). Ventil (22) wird über die
symbolisierte Elektronik (9) angesteuert (26) und spült
bevorzugt nach Cuffblockung mit heparinisiertes Lösung
die Katheter (1, 2). Alternativ ist es denkbar, daß
sowohl der arterielle Katheter (1) als auch der venöse
Katheter (2) mit einer separaten Rollenpumpe (8) und
einem separaten Spülreservoir (11) ohne Blockung unter
elektronischer Steuerung (9) gespült werden.
Claims (22)
1. Bausatz zur Organtransplantation,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser aus mindestens einem arteriellen (1) und
einem venösen (2) Katheter mit Cuffs (3), mit
entsprechender Befüllvorrichtung (4), aus Eigen-
oder Fremdblut oder einem Blutersatzstoff, einem
Oxygenator (5), einem Wärmetauscher (6) oder dgl.
Filtern (7) und mindestens einer Umwälzpumpe (8)
sowie einer Steuerelektronik (9) mit Schnittstelle
besteht.
2. Bausatz zur Organtransplantation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der/die arteriellen bzw. venösen Katheter (1, 2)
bevorzugt eine röntgendichte Längenmarkierung
aufweisen, jeweils mindestens zwei Cuffs (3)
besitzen, die geeignet sind, geblockt zu werden (4)
und bevorzugt zwischen den Cuffs (3) mindestens
eine der Viskosität des Sauerstoffträgers angepaßte
Öffnung (10) aufweisen.
3. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1, 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katheter (1, 2) geeignet sind, über flexible
und bevorzugt steuerbare Mandrins oder
Führungselemente plaziert zu werden.
4. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katheter (1, 2) aus patientenfreundlichem
Material (z. B. keine Allergien!) gefertigt sind.
5. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katheter (1, 2) geeignet sind, an z. B.
jeweils eine Umwälzpumpe (8), wie z. B. eine
Rollenpumpe (8) angeschlossen zu werden, die die
Katheter (1, 2) bevorzugt in regelmäßigen Abständen
mit einer bevorzugt heparinisierten Lösung (11)
spült.
6. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Sauerstoffträger Eigenblut, Fremdblut oder
ein Blutersatzstoff wie z. B. Fluorcarbone
Verwendung finden.
7. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerelektronik (9) eine Schnittstelle z. B.
zum EKG-Monitor und eine zur Umwälzpumpe (8),
zum Oxygenator (5) und Preßluftvorrat (12) für die
Cuffs (3) besitzt und die geeignet ist, z. B. über
den EKG-Monitor angesteuert zu werden.
8. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet
daß bei einem EKG-Fehlalärm die Elektronik (9)
geeignet ist, die Cuffs (3) zu entblocken und den
Bausatz als solchen wieder in stand-by-Position zu
führen.
9. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerelektronik (9) geeignet ist, den flow
unter Berücksichtigung der Viskosität ebenso wie
den Cuffdruck und alle sonstigen relevanten
Parameter zu steuern.
10. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Organ (13) mit einem angesteuerten
Wärmetauscher (6) in einem Behältnis in
Ringerlösung oder dgl. verbleibt und daß der
Gesamtbausatz transportierbar ist.
11. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Transport eine externe Stromversorgung wie
eine Batterie oder ein Akku für die
Funktionsbereitschaft des Bausatzes dient.
12. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 1-11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffträger bevorzugt mit Heparin
versetzt ist.
13. Bausatz zur Organtransplantation
nach mindestens einem der Ansprüche 9-12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katheter (1, 2) geeignet sind, über flexible
und bevorzugt steuerbare Mandrins oder
Führungselemente plaziert zu werden.
14. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katheter (1, 2) aus patientenfreundlichem
Material (z. B. keine Allergien!) gefertigt sind.
15. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katheter (1, 2) geeignet sind, an z. B.
jeweils eine Umwälzpumpe (8), wie z. B. eine
Rollenpumpe (8) angeschlossen zu werden, die die
Katheter (1, 2) bevorzugt in regelmäßigen Abständen
mit einer bevorzugt heparinisierten Lösung (11)
spült.
16. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-15,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Sauerstoffträger Eigenblut, Fremdblut oder
ein Blutersatzstoff wie z. B. Fluorcarbone
Verwendung finden.
17. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerelektronik (9) eine Schnittstelle z. B.
zum EKG-Monitor und eine zur Umwälzpumpe (8),
zum Oxygenator (5) und Preßluftvorrat (12) für die
Cuffs (3) besitzt und die geeignet ist, z. B. über
den EKG-Monitor angesteuert zu werden.
18. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-17,
dadurch gekennzeichnet
daß bei einem EKG-Fehlalarm die Elektronik (9)
geeignet ist, die Cuffs (3) zu entblocken und den
Bausatz als solchen wieder in stand-by-Position zu
führen.
19. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerelektronik (9) geeignet ist, den flow
unter Berücksichtigung der Viskosität ebenso wie
den Cuffdruck und alle sonstigen relevanten
Parameter zu steuern.
20. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-19,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Organ (13) mit einem angesteuerten
Wärmetauscher (6) in einem Behältnis in
Ringerlosung oder dgl. verbleibt und daß der
Gesamtbausatz transportierbar ist.
21. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-20,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Transport eine externe Stromversorgung wie
eine Batterie oder ein Akku für die
Funktionsbereitschaft des Bausatzes dient.
22. Bausatz zur Organtransplantation nach mindestens
einem der Ansprüche 9-21,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffträger bevorzugt mit Heparin
versetzt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4324637A DE4324637A1 (de) | 1993-07-22 | 1993-07-22 | Verfahren und Bausatz zur Organtransplantation |
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DE4324637A DE4324637A1 (de) | 1993-07-22 | 1993-07-22 | Verfahren und Bausatz zur Organtransplantation |
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DE4324637A1 true DE4324637A1 (de) | 1995-03-09 |
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ID=6493464
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DE4324637A Withdrawn DE4324637A1 (de) | 1993-07-22 | 1993-07-22 | Verfahren und Bausatz zur Organtransplantation |
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