DE4323068A1 - Hülsenkupplung - Google Patents
HülsenkupplungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Spindel für eine Ringspinn- oder
Ringzwirnmaschine, die während des Spinnprozesses eine Hülse
trägt, mit einer Hülsenkupplung im Spindelschaft der Spindel,
wobei die Hülsenkupplung aus einem im Spindelschaft radial
verschiebbaren und elastisch deformierbaren Körper besteht.
Bei Spindeln nach dem Stand der Technik sind die Hülsenkupp
lungen federbelastet, was bedeutet, daß der Körper als
Spiralfeder ausgeführt ist, die radial nach außen über eine
Kappe gegen die Innenseite der Hülse drückt. Am Umfang einer
Spindel sind jeweils mehrere Hülsenkupplungen angeordnet. Die
Hülsenkupplungen haben die Aufgabe, die Hülsen auf dem
Spindelschaft zu zentrieren, fixieren und so festzuhalten,
daß bei Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen kein
Schlupf zwischen Spindeln und Hülsen am Umfang auftritt. Beim
Doffvorgang an einer Spinnmaschine, also beim Abziehen bzw.
Aufstecken von Hülsen von bzw. auf Spindeln, ist eine Rei
bungskraft aufgrund der Anpressung der Hülsenkupplungen gegen
die Hülsen zu überwinden. Wenn die Anpreßkraft zu groß ist,
ergibt sich mit zunehmender Zahl von Doffvorgängen eine
Zunahme der auf zubringenden Hülsenaufpreßkräfte, da durch
die Reibung zwischen Hülsenkupplung und Innenseite der Hülse
Verschleiß auftritt, der die Hülseninnenseite aufrauht.
Durch die Aufrauhung steigt der Reibungskoeffizient zwischen
Hülse und Hülsenkupplung und damit die Hülsenaufpreßkraft.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Hülsenkupp
lung zu entwickeln, bei der im Stillstand einer Spindel
während des Doffvorganges eine nur geringe Anpreßkraft der
Hülsenkupplung gegen die Innenseite der Hülse wirkt, wobei
aber bei zunehmender Drehzahl der Spindel die Anpreßkraft
zunimmt, damit keine Schlupf zwischen Spindel und Hülse
auftritt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
zusätzlich zu dem elastisch deformierbaren Körper eine
Zusatzmasse im Spindelschaft sitzt, die ebenfalls radial
verschiebbar ist, und die sich unter Wirkung der Fliehkraft
bei rotierender Spindel innen gegen die Hülse anlegt. Diese
Zusatzmasse kann sich entweder direkt auf der Innenseite der
Hülse anlegen oder sie wirkt indirekt über eine Auflage an
dem Körper in radialer Richtung nach außen. Bevorzugt wird
der Körper als Spiralfeder ausgebildet, die in einer radialen
Bohrung im Spindelschaft sitzt, und die Zusatzmasse sitzt
ebenfalls als zylindrischer Körper in einer der Form des
Zylinders angepaßten radialen Zusatzbohrung im Spindel
schaft. In einer einfachen Ausführungsform befindet sich die
Zusatzmasse im Inneren der Spiralfeder, und beide Teile
sitzen in derselben Bohrung. Die Feder und die Zusatzmasse
können sich parallel oder seriell unter der Wirkung der
Fliehkraft auf der Innenseite einer Kappe abstützen, die im
Spindelschaft sitzt und sich ihrerseits innen an die Hülse
anlegt. In der anderen Ausführungsform stützt sich die
Zusatzmasse in radialer Richtung im Spindelschaft auf der
Feder ab, und diese legt sich ihrerseits innen an die Hülse,
wobei zwischen der Feder und der Hülse eine Kappe angeordnet
sein kann. Die Gesamtmasse des Körpers und der Zusatzmasse
beträgt bei einem Spindelschaftdurchmesser von ca. 20 mm
zwischen 0.3 und 1.0 g, und die bei stillstehender Spindel
gegen die Hülse 12 ausgeübte Federkraft beträgt zwischen 4
und 12 N. Vorzugsweise sind pro Spindel am Umfang des Spin
delschaftes 3 Hülsenkupplungen in regelmäßigen Abständen am
Umfang angeordnet, wobei sie jeweils in einer radialen
Bohrung im Spindelschaft sitzen. Eine vertikale Staffelung
der Hülsenkupplungen entlang der Achse des Spindelschaftes
kann zweckmäßig sein, wenn der Durchmesser des Spindel
schaftes relativ klein ist und die radialen Abmessungen des
Körpers bzw. der Zusatzmasse ein bestimmtes Maß übersteigen.
Mit der neuen Hülsenkupplung sinkt die Anpreßkraft im
Stillstand der Spindel der Kupplung gegen die Hülse auf etwa
30 - 70% des heute üblichen Wertes. Entsprechend sind auch
beim Doffvorgang geringere Hülsenaufpreßkräfte auszuüben.
Andererseits wird durch die Zunahme der Anpreßkraft mit
zunehmender Drehzahl der Spindel eine schlupffreie Hülsen
mitnahme während des Beschleunigungsvorganges und während des
Spinnprozesses gewährleistet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren im ein
zelnen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Eine Spindel für eine Ringspinnmaschine.
Fig. 2 Einen Teilschnitt durch eine Spindel mit einer
Hülsenkupplung nach dem Stand der Technik.
Fig. 3 Einen Teilschnitt durch eine Spindel mit einer
Hülsenkupplung gemäß der Erfindung.
Fig. 4 Den Verlauf der Hülsenaufpreßkraft über der
Drehzahl der Spindel.
Fig. 5 Ein anderes Ausführungsbeispiel der Hülsenkupplung.
Die Spindel 10 trägt oben einen Spindelschaft 14, in den eine
Achse 22 eingepreßt ist. Auf der Achse sitzt konzentrisch
der Wirtel 18 mit einer Kauffläche 20 für einen Antriebsrie
men. Die Hülse 12 wird über den Spindelschaft 14 bis zum
Anschlag 16 aufgeschoben, wobei sich die Hülsenkupplung 24
innen an die Hülse 12 anlegt. Bevorzugt sind drei am Umfang
des Spindelschafts 14 gleichmäßig verteilte Hülsenkupplungen
24 vorhanden.
Gemäß Fig. 2 besteht eine Hülsenkupplung 24 nach dem Stand
der Technik aus einer Feder 28, die zusammen mit einer Kappe
26 in einer Bohrung 32 im Spindelschaft 14 sitzt. Die Feder
28 stützt sich auf dem Grund der Bohrung 32 im Bereich eines
Hinterstichs 30 ab; der Hinterstich 30 wird von zwei Klauen
25 der Kappe 26 hintergriffen. In der Kappe 26 ist eine
Körperkante 29 der Kappe 26 sichtbar, die durch eine Ausspa
rung 27 in der Kappe 26 entsteht. In einer Kappe 26 sind zwei
solche Aussparungen 27 diametral gegenüber, wobei diese
jeweils um 90° versetzt zu je einer Klaue 25 der Kappe 26
liegen. Durch die Aussparungen 27 ist die Kappe 26 radial zu
ihrer Rotationsachse deformierbar, wodurch die Klauen 25 im
zusammengepreßten Zustand der Kappe 26 durch die Bohrung 32
in den Hinterstich 30 eingeführt werden können, wo sie die
Kappe 26 sichern.
Fig. 3 zeigt eine Hülsenkupplung 24 mit Zusatzmassen 34 bzw.
36, wobei die Zusatzmasse 34 und die zugehörige Zusatzbohrung
39 zur Unterscheidung von der anderen Ausführungsform teil
weise gestrichelt dargestellt sind. Die Zusatzmasse 36 in der
zugehörigen Zusatzbohrung 38 ist größer als die Zusatzmasse
34 und führt dadurch zu einer größeren Kupplungskraft, wenn
die Spindel 10 rotiert. Im Stillstand einer Spindel 10 wird
die Anpreßkraft auf die Hülse nur von der Feder 29 übernom
men und die Zusatzmasse 34 bzw. 36 ist innerhalb der Bohrung
32 und Zusatzbohrung 38 bzw. 39 frei verschiebbar. Sobald der
Spinnmaschinenantrieb eingeschaltet ist und die Spindeln 10
über den Wirtel 18 angetrieben werden, bewegt sich die
Zusatzmasse 34 bzw. 36 radial nach außen und drückt dabei
gegen die Kappe 26. Da die Feder 28 massebehaftet ist, trägt
sie ebenfalls zu einer Verstärkung der Anpreßkraft der Kappe
26 gegen die Innenseite der Hülse 12 bei.
Eine andere Ausführungsform der Hülsenkupplung zeigt Fig. 5.
Hier weist die Zusatzmasse 35 im Bereich der Zusatzbohrung 38
einen größeren Durchmesser als im Bereich der Bohrung 32
auf. Dadurch entsteht ein Absatz, der als Anschlag für die
Feder 28 benutzt werden kann. Im Gegensatz zur Ausführung in
Fig. 3 sind in Fig. 5 die Zusatzmasse 35 und die Feder 28
hintereinandergeschaltet. Im Ruhezustand der Spindel 10 liegt
der rechte Teil der Zusatzmasse 35 unter der Wirkung der
Feder 28 auf dem Grund der Zusatzbohrung 38 auf, da die Feder
28 sich entspannen kann. Wenn die Drehzahl der Spindel 10
nach dem Einschalten des Spinnmaschinenantriebes so groß
ist, daß die auf der Zusatzmasse 35 wirkende Fliehkraft
größer als die Federkraft ist, hebt sich die Zusatzmasse 35
vom Grund der Zusatzbohrung 38 ab und wandert radial nach
außen in Richtung auf die Kappe 26. Die Feder 28 und die
Zusatzmasse 35 können so dimensioniert sein, daß bei Errei
chen einer maximalen Betriebsdrehzahl der Spindel 10 die
Feder 28 so weit zusammengedrückt ist, daß der linke Teil
der Zusatzmasse 35 auf der Innenseite der Kappe 26 aufliegt.
Dieser Zustand ist in Fig. 5 dargestellt.
In Fig. 4 ist die Hülsenaufpreßkraft H beim Doffen, d. h.
beim Aufstecken der Hülsen 12 auf den Spindeln 10, über der
Spindeldrehzahl n aufgetragen. Die Hülsenaufpreßkraft H ist
in N, die Spindeldrehzahl n in Umdrehungen pro Minute ange
geben. Der Kurvenast a zeigt den Verlauf der Hülsenaufpreß
kraft H bei einer Hülsenkupplung 24 nach dem Stand der
Technik gemäß Fig. 2. Bereits im Ruhezustand der Spindel 10
drückt die Feder 28 so stark gegen die Hülse 12, daß eine
Aufpreßkraft über 40 N zur Überwindung der Reibungskraft
zwischen den Kappen 26 und der Hülse 12 nötig ist. Die
Federkraft der Feder 28 muß deshalb so groß sein, damit
eine schlupffreier Betrieb im ganzen Drehzahlbereich der
Spindel 10 möglich ist. Insbesondere beim Beschleunigen der
Spindeln 10 nach dem Einschalten der Maschine darf die
Haltekraft der Hülsenkupplungen 24 nicht zu klein sein. Die
Zunahme der Hülsenaufpreßkraft H über der Drehzahl wird
durch die Federmasse bewirkt. In einem Ausführungsbeispiel,
für den der Kurvenast a gilt, ist die Feder mit 15 N vorge
spannt. Sie weist eine Masse von 0.11 g auf. Diese Masse
bewirkt die Zunahme der Hülsenaufpreßkraft bei zunehmender
Drehzahl. Es versteht sich, daß die Hülsen nur im Stillstand
der Spindeln, also bei Drehzahl n = 0 auf die Spindeln 10
aufgepreßt werden können, und daß der Verlauf der
Hülsenaufpreßkraft H über der Drehzahl sich aus einer
Berechnung ergibt.
Kurvenast b in Fig. 4 zeigt den rechnerischen Verlauf der
Hülsenaufpreßkraft H für eine Ausführung der Hülsenkupplung
24 gemäß Fig. 3 mit einer Vorspannkraft der Feder 28 von
10 N, einer Federmasse von 0.9 g und einer Zusatzmasse 36 von
0.75 g. Diese Ausführung der Hülsenkupplung eignet sich für
Spindeln 10 bzw. Hülsen 12 mit größeren Dimensionen. Für den
Kurvenast c gilt eine Vorspannkraft der Feder 28 von 5 N,
eine Federmasse von 0.07 g und eine Zusatzmasse 34 von 0.5 g.
Die Hülsenaufpreßkraft H beträgt bei diesem Beispiel im
Stillstand der Spindel 10 nur ca. 15 N; sie nimmt wegen der
geringeren Zusatzmasse 34 im Vergleich zum Ausführungsbei
spiel gemäß Kurvenast b mit steigender Drehzahl weniger
stark zu. Die Hülsenaufpreßkraft H kann generell als Maß
dafür angesehen werden, wie groß die Sicherheit gegen
Schlupf zwischen Spindel 10 und Hülse 12 anzunehmen ist.
Claims (5)
1. Spindel (10) für ein Ringspinn- oder Ringzwirnmaschine,
die während des Spinnprozesses eine Hülse (12) trägt,
mit einer Hülsenkupplung (24) im Spindelschaft (14) der
Spindel (10), wobei die Hülsenkupplung aus einem im
Spindelschaft (14) radial verschiebbaren und elastisch
deformierbaren Körper (28) besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu dem Körper
(28) eine Zusatzmasse (34, 36) im Spindelschaft sitzt,
die ebenfalls radial verschiebbar ist, und sich unter
Wirkung der Fliehkraft bei rotierender Spindel innen
mittelbar oder unmittelbar gegen die Hülse (12) anlegt.
2. Spindel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Körper (28) eine Spiralfeder ist, die in einer ra
dialen Bohrung (32) im Spindelschaft sitzt, und daß die
Zusatzmasse (34, 36) als zylindrischer Körper ebenfalls
in einer der Form des Zylinders angepaßten radialen
Zusatzbohrung (38) im Spindelschaft sitzt.
3. Spindel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Feder (28) und die Zusatzmasse (34, 36) sich unter
der Wirkung der Fliehkraft auf der Innenseite einer
Kappe (26) abstützen, die im Spindelschaft (14) sitzt
und sich ihrerseits innen an die Hülse (12) anlegt.
4. Spindel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Zusatzmasse (35) in radialer Richtung im
Spindelschaft (14) auf der Feder abstützt und sich diese
ihrerseits innen an die Hülse (12) anlegt, wobei zwi
schen Feder (28) und Hülse eine Kappe (26) angeordnet
sein kann.
5. Spindel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gesamtmasse eines Körpers (28)
und einer Zusatzmasse (34, 35, 36) zwischen 0.3 und 1.0 g
beträgt, und daß bei stillstehender Spindel (10) vor
Aufpressen der Hülse (12) die Vorspannungskraft des
Körpers bzw. der Feder (28) zwischen 4 und 12 N beträgt,
und daß pro Spindel 3 am Umfang des Spindelschafts (14)
verteilte Hülsenkupplungen (24) in radialen Bohrungen
(32, 38) sitzen.
Applications Claiming Priority (1)
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