DE4319540C2 - Verfahren zur Herstellung von acetylierten Sophorolipiden in Form ihrer Säuren, ausgehend von einem Substrat, das aus einem Öl oder einem Ester besteht - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von acetylierten Sophorolipiden in Form ihrer Säuren, ausgehend von einem Substrat, das aus einem Öl oder einem Ester bestehtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren unter kontinuierlicher Versorgung zur Herstellung eines
Gemisches von Sophorolipiden, die zum größten Teil Säuren enthält, die zumindest zum
Teil acetyliert sind und die Zusammensetzung der so erhaltenen Sophorolipide.
Es wurde bereits in den Patenten US 3205150 und US 3312684 erwähnt, daß eine Vielzahl
von Sophorolipiden durch einen Fermentationsprozeß hergestellt worden ist, der eine Kultur
von Torulopsis bombicola einsetzt, ein Stamm, der gegenwärtig als Candida bombicola
klassifiziert wird.
Der Stand der Technik wird ebenfalls im Patent US A-3445337 und in Journal of the Ameri
can Oil Chemistry Society, Vol. 65, Nr. 9, Sept. 1988, 1460-1466, beschrieben.
Darüber hinaus ist in der französischen Patentanmeldung der Antragstellerin (FR 2670798)
ein Verfahren zur Herstellung von Sophorolipiden durch Fermentation mit kontinuierlicher
Versorgung (Fed-Batch) mit Estern von Fettsäuren oder mit Ölen beschrieben worden.
Die erhaltenen Sophorolipide werden als Mischung von Verbindungen betrachtet, die durch
die Formeln (1) und (2) dargestellt sind, Formel (1) stellt die freie Säure dar, Formel (2) die
Lactonform.
In diesen Formeln stellt R1 einen Wasserstoff oder eine Acetylgruppe dar, R2 einen Was
serstoff oder einen Alkylrest, der 1 bis 9 Kohlenstoffatome umfaßt, während R3 ein gesät
tigter Kohlenwasserstoffrest mit 7 bis 16 Kohlenstoffatomen ist, oder R2 kann auch Was
serstoff darstellen oder eine Methylgruppe, wenn R3 ein ungesättigter Kohlenwasserstof
frest mit 13 bis 17 Kohlenstoffatomen ist.
Bis heute beschreiben die Verfahren zur Herstellung der Produkte eine Mischung zahlrei
cher Homologer und die Abtrennung einer der Hauptformen (Säure oder Lacton) erfordert
z. B. Extraktionen mit Alkohol (EP-B 209783), die langwierig und kostspielig sind. Darüber
hinaus führt die Extraktion mit einem spezifischen Lösungsmittel nicht immer zu guten Re
sultaten, da die Löslichkeit der Gesamtheit der Homologen in einem Lösungsmittel empfi
ndlich variieren kann, was die Qualität der erhaltenen Produkte beeinflußt.
Auf der anderen Seite führen die Methanolysereaktionen in Gegenwart eines sauren Kata
lysators nicht zu besseren Ergebnissen und es wird häufig ein Gemisch an deacetylierten
Säuren oder Estern erhalten.
Darüber hinaus wird im Stand der Technik (US 4197166) erwähnt, daß es äußerst schwie
rig ist, durch Fermentation ein erwünschtes Produkt mit einem gegebenen Verhältnis an
Homologen zu erhalten.
Schließlich ist auch bekannt, daß die Acetylbindungen in den Sophorolipiden chemisch in
stabil sind und sehr leicht durch Erwärmung oder längere Lagerung im nahezu neutralen
Bereich oder sogar unter schwach alkalischen Bedingungen bei Raumtemperatur hydroly
siert werden, was dazu führt, daß die völlig deacetylierte Form erhalten wird.
Es ist also äußerst schwierig, durch Fermentation oder auf chemischem Wege ein einziges
Produkt zu erhalten, und noch vielmehr, ein acetyliertes Produkt zu erhalten.
Darüber hinaus ist es notwendig, bei petrochemischen Anwendungen, die z. B. mit der un
terstützten Gewinnung von Erdöl verbunden sind, Emulsionen von Öl in Wasser herstellen
zu können und also Emulgatoren, die mehr hydrophob als hydrophil sind, einzubringen,
was bei den deacetylierten Säuren nicht der Fall sein kann.
Es besteht in der Industrie also eine Nachfrage nach Produkten, die eine Fettsäurestruktur
und eine Saccharidstruktur besitzen und Acetylfunktionen, die die sehr hydrophilen Hy
droxigruppen maskieren, umfassen, im besonderen bei Produkten, die durch Fermentation
erhalten werden und eine Saccharidstruktur wie die Sophorose umfassen.
Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren mit verbesserter Produktivität und
Ausbeute an Sophorolipid-Produkten.
Die Lösung erfolgt mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
dargestellt.
So wurde ein Fed-Batch-Verfahren unter besonders vorteilhaf
ten Bedingungen zur Herstellung einer Mischung von Sophoroli
piden entwickelt, die einen Großteil der Säuren zumindest
teilweise acetyliert enthält. Gemäß der Erfindung wird ein
Fed-Batch-Verfahren zur Herstellung einer Mischung von
Sophorolipiden vorgeschlagen, bei dem der Stamm Candida
bombicola CBS 6009 in ein Nährmedium, das eine Zucker- und
eine Stickstoffquelle enthält, unter geeigneten Bedingungen,
bei denen dieser Stamm kultiviert wird, gegeben wird. Der
besagte kultivierte Stamm wird in eine Reaktionszone gebracht
zu einer Versorgung mit einem Substrat unter geeigneter
Belüftung, Temperatur und pH-Wert Bedingungen, wobei das
Substrat mindestens ein tierisches Öl, mindestens ein
pflanzliches Öl und/oder mindestens einen Ester des besagten
Öls umfaßt, die besagten Öle und der besagte Ester eine
lineare aliphatische Kette von 10 bis 24 Kohlenstoffatomen
aufweisen und zumindest einmal die folgende Reaktionsfolge
durchgeführt wird:
- a) es wird eine kontinuierliche Versorgung des Stammes mit besagtem Substrat mit einem Durchsatz in der Reaktions zone, der zwischen einschließlich 0.01 und 4 Gramm pro Stunde und pro Liter des Ausgangsvolumens liegt, durch geführt und während einer Versorgungszeit, bei der die verbleibende Konzentration an besagtem Substrat in der Reaktionszone auf einem Wert gehalten wird, der höch stens gleich 18 Gramm pro Liter des Ausgangsreaktions volumens während der besagten Versorgungsdauer beträgt; und Erzeugen der Sophorolipide nach dem Aufbrauchen des Zuckers während der kontinuierlichen Zufuhr des Substrats und
- b) die Mischung der Sophorolipidprodukte wird gewonnen mit einer acetylierten Säureform von mindestens 50% verglichen mit anderen Formen von Sophorolipiden.
Vorzugsweise wird die kontinuierliche Versorgung mit Substrat nach einem mit der Zeit ab
nehmenden Profil durchgeführt.
Gemäß einem anderen Kennzeichen des erfindungsgemäßen Verfahrens umfaßt der
Schritt zur Gewinnung der während der Exkretion gebildeten Mischung von Sophorolipiden
die Abtrennung des Stammes aus der Fermentationsmaische, die die Mischung von So
phorolipiden enthält, die Neutralisation der Maische auf einen pH-Wert in Nähe des Neu
tralpunktes und die Eliminierung des Wassers durch Erwärmung und unter verringertem
Druck.
Nach einer anderen Variante umfaßt der Schritt zur Gewinnung der während der Exkretion
gebildeten Mischung von Sophorolipiden die Abtrennung des Stammes aus der Fermenta
tionsmaische, die die Mischung von Sophorolipiden enthält, und die Eliminierung des Was
sers durch verringerten Druck. Diese Eliminierung von Wasser wird bevorzugt durch Ge
friertrocknung durchgeführt.
Der verwendete Stamm Candida bombicola CBS 6009 kann von einer
Kultur stammen, die ex-situ erzeugt wurde oder, gemäß einer anderen bevorzugten Varian
te, kann der Stamm, der im Nährmedium enthalten ist, direkt mit Substrat versorgt werden.
Die beobachtete Produktivität ist übrigens hervorragend und die Ausbeute an den Sophoro
lipid-Produkten ist sehr gut, z. B. mindestens 80 g/l Sophorolipide pro Liter des Nährmedi
ums. Die Durchführung des Verfahrens kann auf folgende Art geschehen: es wird mit
Substrat versorgt und dabei der Durchsatz bei der Versorgung in der Reaktionszone inner
halb der vorher genannten Arbeitsbedingungen einreguliert, die Versorgung mit Substrat
wird beendet, wenn die Gesamtmenge an zugeführtem Substrat einen Wert von höchstens
etwa 280 g/l des Anfangsreaktionsvolumens erreicht und dann wird die Mischung an So
phorolipiden, so wie oben beschrieben, gewonnen.
Gemäß einem anderen Kennzeichen des Verfahrens und der kontinuierlichen Versorgung
kann die Reaktionszone zu Beginn eine Substratkonzentration von 0,5 bis 40 g/l des An
fangsreaktionsvolumens enthalten, vorteilhafterweise von 1 bis 25 g/l, und die kontinuier
liche Versorgung des besagten Stammes mit Substrat wird nach einer Frist, von z. B. höch
stens 48 Stunden, aufgenommen, das heißt, wenn die Konzentration an Substrat im allge
meinen zwischen 0,1 und 15 g/l pro Liter des Anfangsreaktionsvolumens liegt und vor
zugsweise zwischen 0,1 und 5 g/l.
Gemäß einem anderen vorteilhaften Kennzeichen des Verfahrens, das es erlaubt, gute Er
gebnisse zu erzielen, kann der Durchsatz bei der kontinuierlichen Versorgung mit Substrat
in der Reaktionszone zwischen 0,5 und 3,0 g/(h.l) des Ausgangsreaktionsvolumens liegen
und vorzugsweise zwischen 1,0 und 2,5 g/(h.l) und ganz besonders zwischen 1,5 und 2,0 g/(h.l)
liegen.
Unter den bevorzugten Ölen und Estern können die folgenden genannt werden:
das Öl oder die Methyl- oder Ethylester von Rapsöl, Sonnenblumenöl, Palmöl oder Sojaöl. Mit den besagten Estern wurden hervorragende Ergebnisse erzielt und im besonderen eine Selektivität in Bezug auf die acetylierte Form von mindestens 50%, vorteilhafterweise von mindestens 60%, z. B. 70 bis 90%.
das Öl oder die Methyl- oder Ethylester von Rapsöl, Sonnenblumenöl, Palmöl oder Sojaöl. Mit den besagten Estern wurden hervorragende Ergebnisse erzielt und im besonderen eine Selektivität in Bezug auf die acetylierte Form von mindestens 50%, vorteilhafterweise von mindestens 60%, z. B. 70 bis 90%.
Das Nährmedium kann eine mineralische Stickstoffquelle umfassen (in Form von Ammoni
umionen) und/oder organischen Stickstoff, z. B. in Form von Harnstoff und/oder Aminosäu
ren wie z. B. Hefeextrakt, Pepton von Soja, Hydrolysate von Kasein, Maisquellwasser, Hy
drolysate von Weizengluten, Fleischextrakte. Die Zugabe von mineralischen Elementen,
wie z. B. Kalium, Natrium, Magnesium oder von Spurenelementen wie Eisen, Mangan,
Molybdän, in Form ihrer Salze (Sulfate, Phosphate, Chloride), kann es ebenfalls ermögli
chen, das Wachstum noch weiter zu steigern.
Das Nährmedium kann mindestens einen Zucker, wie z. B. Glucose oder Saccharose und
eventuell einen Ester, der oben beschrieben wurde, enthalten.
Vorteilhafterweise kann die verwendete Menge Zucker zu Beginn der Fermentation zuge
geben werden, so daß der Bedarf an Energie, der mit dem Wachstum des Stammes ver
knüpft ist, gedeckt ist, wobei dieses Wachstum durch den berechneten Anteil der Stick
stoffquelle begrenzt wird.
Zum Beispiel kann die Menge an Zucker zwischen 1 und 100 g/l, bezogen auf das Nähr
medium, liegen, und vorzugsweise zwischen 20 und 80 g/l und ganz besonders zwischen
40 und 70 g/l. Die Menge an Stickstoff wird im allgemeinen als Funktion der Menge an Zel
len, die man erhalten möchte, zugegeben.
Die Kultivierungsbedingungen sind gewöhnlich die folgenden: Temperatur: 18 bis 35°C, pH
3,0 bis 8,0. Ein gutes Niveau der Aktivität wurde bei einer Temperatur zwischen einschließ
lich 20 und 30°C und einem pH-Wert-Bereich von 3,0 bis 5,0 beobachtet und hervorra
gende Aktivitätsniveaus werden bei einer Temperatur zwischen einschließlich 22 und 28°C
und einem pH-Wert von 3,5 bis 4,0 beobachtet. Die Fermentation wird meistens unter
aseptischen Anfangsbedingungen und aerob durchgeführt.
Gemäß einem anderen Kennzeichen des Verfahrens kann der Stamm im Nährmedium ent
halten in die Reaktionszone eingebracht werden, so daß er mit Substrat versorgt wird, aber
ebenso kann, gemäß einem anderen Kennzeichen des Verfahrens, der Stamm aus dem
Nährmedium mit Techniken, die dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt sind, abgezo
gen werden und in die Reaktionszone eingeführt werden, wo er mit Substrat versorgt wird.
Das Verfahren zur Herstellung von Sophorolipiden wird nach einer allgemeinen Regel unter
den folgenden Reaktionsbedingungen durchgeführt: Temperatur 18 bis 35°C, pH-Wert: 2,5
bis 8,0, vorteilhafterweise 3,0 bis 4,0; Luftdurchsatz: 0,2 bis 2 VVM bei einem Absolutdruck
von 1 bis 5 bar und vorteilhafterweise 1 bis 2 bar (1 bar = 0,1 MPa).
Während der gesamten Herstellungsdauer wird der pH-Wert kontrolliert und auf einen vor
schriftsgemäßen Wert einreguliert, der im weiter oben beschriebenen Bereich liegt, und
zwar z. B. durch Zugabe einer Soda- oder Kaliumcarbonatlösung.
Die Menge an eingesetzten Zellen, bezogen auf das Ausgangsreaktionsvolumen, beträgt
gewöhnlich zwischen 1 und 100 g Trockengewicht pro Liter und vorzugsweise zwischen 10
und 30 g Trockengewicht pro Liter.
Gemäß einem besonders vorteilhaftem Kennzeichen kann zumindest der Schritt der Vorkul
tur des Stammes, bevor er in die Kultur gegeben wird, in einem Vornährmedium durchgeführt
werden, das folgendes beinhaltet: mindestens eine Stickstoffquelle und mindestens
eine Kohlenstoffquelle, die aus der Gruppe gewählt wird, die zumindest ein Kohlenhydrat
umfaßt, mindestens einen Ester einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 10 bis
24 Kohlenstoffatomen, mindestens einen gesättigten oder ungesättigten aliphatischen
Kohlenwasserstoff mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, mindestens eine aliphatische Säure mit
10 bis 20 Kohlenstoffatomen, mindestens einen aliphatischen Alkohol mit 10 bis 20 Koh
lenstoffatomen und ihre Mischungen; der Anteil an Kohlenhydrat ist bei höchstens 20%, bezogen
auf das Vornährmedium und der Anteil an Ester, Kohlenwasserstoff, Alkohol und/oder
Säure liegt, bezogen auf Gewicht, bei höchstens 0,5%; und das Nährmedium wird mit dem
Vornährmedium angeimpft.
Vorteilhafterweise kann das Vornährmedium mindestens ein Kohlenhydrat und mindestens
eine Kohlenstoffquelle enthalten, die aus der Gruppe gewählt werden, die die oben definier
ten Ester, Kohlenwasserstoffe, Alkohole und Säuren umfaßt.
Gemäß einem Kennzeichen des Verfahrens kann man den Schritt oder die Schritte der
Vorkultur bei einer Temperatur zwischen 18 und 40°C und vorzugsweise zwischen 20 und
30°C über jeweils eine Zeitspanne von 12 bis 72 Stunden und im besonderen 24 bis 36
Stunden durchführen.
Gemäß einem anderen vorteilhaften Kennzeichen des Verfahrens können der Fettsäu
reester, der aliphatische Kohlenwasserstoff und die aliphatische Säure einen Gewichtsan
teil von 0,1 bis 0,30%, bezogen auf das Vornährmedium und das Kohlenhydrat einen Ge
wichtsanteil von 2 bis 12%, bezogen auf das Vornährmedium, besitzen.
Besonders interessante Ergebnisse wurden mit einer Konzentration des Kohlenhydrates von
6 bis 10 Gew.-% im Vornährmedium erzielt.
Gemäß einem anderen vorteilhaften Kennzeichen des Verfahrens kann die Kohlenstoff
quelle aus der Gruppe gewählt werden, die die besagten Fettsäureester mit 16 bis 18 Koh
lenstoffatomen, die besagten Alkohole mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen und die besagten
Säuren mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen beinhaltet.
Die Stickstoffquelle, die beim Vorkultivierungsschritt verwendet wird, ist im allgemeinen eine
mineralische Stickstoffquelle in Form von Ammoniumionen und/oder organischem Stick
stoff, wie weiter oben für das Nährmedium ausgeführt.
Die Vermehrung des Stammes wird im allgemeinen durch Animpfen eines geringen Volu
mens der Vorkultur aus einem Röhrchen mit Agar-Agar, das zur Aufbewahrung desselben
Stammes dient, durchgeführt.
Dieses Medium zur Vorkultur wird nach einer Inkubationszeit auf einem Schütteltisch in ei
nen Produktionsreaktor überführt, in dem die Durchführung des Verfahrens nach dem Ar
beitsablauf durchgeführt werden kann, der bereits in der französischen Patentanmeldung
der Antragstellerin FR 2692593 beschrieben worden ist.
Mit dem erfindungsgemäßem Verfahren erhält man im allgemeinen mehr als 55% der So
phorolipidsäuren in acetylierter Form und vorzugsweise mindestens 60%, z. B. 60 bis 70%.
Die Durchführung der Vorkultivierungsphase erlaubt es, die Selektivität zu erhöhen.
Die Charakterisierung der Strukturformen der Sophorolipide wird bevorzugt durch Hochlei
stungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) des erhaltenen Gemisches durchgeführt, unter
Verwendung von z. B. einem Refraktrometrie-Detektor.
Die Acetylierungsquote der Säuren wird in der Regel durch Hochleistungs-Flüssigkeit
schromatographie (HPLC) bestimmt, unter Verwendung von z. B. einem Lichtdiffusions-De
tektor.
Der verwendete Stamm ist die Hefe Candida bombicola CBS 6009, die durch monatliches
Umsetzen auf Agar-Agar folgender Zusammensetzung konserviert wird:
Pepsisches Pepton (Biothon BIOMERIEUX) | 10,0 g/l |
Hefeextrakt | 5,0 g/l |
Ethylester von Raps | 15,0 g/l |
Agar-Agar | 30,0 g/l |
Die Vermehrung des Stammes wird auf dem folgenden Vornährmedium durchgeführt:
Glucose | 60,0 g/l |
(NH4)2SO4 | 4,0 g/l |
KH2PO4 | 1,0 g/l |
MgSO4 × 7H2O | 0,5 g/l |
getrocknetes Maisquellwasser | 5,0 g/l |
Ethylester von Raps | 20,0 g/l |
Zur Herstellung dieses Mediums zum Vorkultivieren werden bei 120°C 25 Minuten lang die
Glucose, der Ethylester des Rapses, MgSO4 × 7H2O zusammen in der Hälfte des benötig
ten Wassers sterilisiert, ebenso wie das KH2PO4 und das (NH4)2MgSO4 und das getrock
nete Maisquellwasser zusammen in der zweiten Hälfte des Wassers unter den selben Ste
rilisationsbedingungen sterilisiert. Das Medium zum Vorkultivieren wird nach dem Abkühlen
auf Raumtemperatur durch Mischen der beiden Lösungen hergestellt.
Ein 200 ml-großer Erlenmeyerkolben, der 30 ml Vornährmedium enthält, wird angeimpft.
Nach einer Inkubationszeit von 40 Stunden bei 25°C auf einem Schütteltisch wird das ge
samte Medium, das im Erlenmeyerkolben enthalten ist, in einen Fernbachkolben von 2 l
Größe überführt, der 200 ml eines Mediums enthält, dessen Zusammensetzung mit derje
nigen im Erlenmeyerkolben identisch ist. Dieser zweite Schritt zum Vorkultivieren wird wie
der erste Schritt unter Schütteln bei 25°C durchgeführt. Die Fermentation zur Produktion
wird mit dem Nährmedium in einem Reaktor mit einer Kapazität von vier Litern durchge
führt, der ein Reaktionsvolumen von zwei Litern beinhaltet. Die Bewegung des Mediums er
folgt durch eine RAYNERI-Turbine, deren Rotationsgeschwindigkeit auf 1000 Umdrehun
gen pro Minute festgelegt ist. Die Belüftung erfolgt mit 0,5 v. v. m. Luft unter Atmosphären
druck. Das Nährmedium besitzt die selbe Zusammensetzung, wie dasjenige, das zur Durch
führung der Vorkultivierung eingesetzt worden ist, mit Ausnahme des Raps-Ethylesters, der
kontinuierlich vom Zeitpunkt des Animpfens an, mit einer Versorgungsgeschwindigkeit von
1,5 Gramm pro Stunde und pro Liter des Mediums zugefügt wird.
Das Animpfen des Reaktors geschieht mit dem gesamten Inhalt des Fernbachkolbens.
Nach der Selbst-Säuerung der Kultur wird der pH-Wert des Mediums durch die kontrollierte
Zugabe von 4 N Sodalösung über ein pH-Meter-gesteuertes Magnetventil konstant auf ei
nem Wert von 3,5 gehalten.
Das Kultivieren dauert 144 Stunden. Die Wachstumsphase des Stammes dauert etwa 24
Stunden, am Ende dieser Periode ist die Glucose aufgebraucht und das einzige Substrat
besteht nun aus dem Raps-Ethylester, der kontinuierlich zugeführt wird. Am Schluß der
Fermentation werden die Zellen der Hefemaische durch Zentrifugieren entfernt und die
flüssige Phase gefriergetrocknet. Auf diese Weise erhält man pro Liter Medium 116 g eines
Feststoffes, der 102 g Sophorolipide enthält. Die Analyse der Strukturformen der Sophoro
lipide wird mit Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) bestimmt, mit einer 15 cm
langen Hypersil C-18-Säule (Interchim, Montlucon, Frankreich) und einem Refraktions
detektor. Das Lösungsmittel, das zum Eluieren verwendet wird, ist ein Gemisch aus Ace
tonitril und Wasser im Verhältnis 70 : 30 (Vol/Vol) mit einem Durchsatz von 0,7 ml/min. Die
acetylierten oder nichtacetylierten Formen der Sophorolipide werden zuerst eluiert, gefolgt
von den Sophorolipiden in Lactonform. Um die Acetylierungsquote der sauren Vertreter zu
bestimmen, wird HPLC durchgeführt, mit einer Säule, die identisch mit der vorher genann
ten ist, und einem Lichtdiffusions-Detektor. Die Auftrennung der Säuren wird durch einen
Acetonitril/Wasser-Gradienten beim Eluieren erreicht. Das Eluierungsgemisch enthält zu
Beginn der Analyse 98% Wasser. Das Einschalten des linearen Gradienten führt zu einer
Zusammensetzung des Elutionsmittels mit einem Wassergehalt von 30% nach 48 Minuten.
Die Zusammensetzung der Mischung wird dann 14 weitere Minuten lang konstant gehalten.
Auf diese Weise wird bestimmt, daß die Mischung der Sophorolipide aus 88 g/l in Form der
Säuren besteht (das entspricht 86,2% Sophorolipide, gesamt) und daß unter diesen die
acetylierte Form 77 g pro Liter des ursprünglichen Nährmediums ausmacht (das sind 87%
der gesamten sauren Formen). Die Ausbeute an Sophorolipiden bezogen auf die beiden
Kohlenstoffquellen Glucose und Raps-Ester beträgt 31,8%.
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei während der Exkretionsphase 4 Zugaben von Glucose in
fester Form durchgeführt werden, von denen jede gleich 50 g pro Liter des Mediums ist.
Diese Zugaben werden nach 24, 48, 72 und 96 Stunden der Kultivierung, respektive,
durchgeführt. Unter diesen Bedingungen erhält man 255 g/l (Menge bezogen auf das Aus
gangsvolumen) eines Feststoffes, der 241 g/l an Sophorolipiden enthält. Die Säure-Form
entspricht 71 g/l (30,7% der Gesamtsophorolipide) und davon beträgt der Anteil in acety
lierten Formen 56 g/l (79% der Säure-Form). Die Ausbeute an Sophorolipiden in ihrer
Säure-Form bezogen auf die beiden Kohlenstoffquellen, Glucose und Rapsöl-Ester, beträgt
14,9%.
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei die Menge an Raps-Ethylester, der bei den beiden Vorkul
turschritten eingesetzt wird, verringert wird. Diese wird von 20 g/l auf 2 g/l verringert. Unter
diesen Bedingungen erhält man 115 g/l (Menge bezogen auf das Ausgangsvolumen) eines
Feststoffes, der 99 g/l an Sophorolipiden enthält. Die Menge in Säure-Form entspricht dabei
89 g/l (90% der Geamtsophorolipide), von denen 74 g/l als acetylierte Säuren (das sind 88
% der Säure-Form) vorliegen. Die Ausbeute an Sophorolipiden in ihrer Säure-Form bezo
gen auf die beiden Kohlenstoffquellen, Glucose und Raps-Ester, beträgt 30,4%.
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei der Raps-Ethylester durch Sonnenblumen-Methylester er
setzt wird. Am Ende dieses Versuches erhält man 114 g/l eines Feststoffes, der 98 g/l an
Sophorolipiden enthält. Die Menge in Säure-Form entspricht dabei 84 g/l (85% der Ge
amtsophorolipide), von denen 74 g/l als acetylierte Säuren (das sind 88% der Säure-Form)
vorliegen. Die Ausbeute an Sophorolipiden in ihrer Säure-Form bezogen auf die beiden
Kohlenstoffquellen, Glucose und Raps-Ester, beträgt 30,4%.
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei der Durchsatz an zugeführtem Raps-Ethylester von 1,5
auf 1,9 g/(h.l) erhöht wird. Am Ende dieses Versuches erhält man 137 g/l eines Feststof
fes, der 120 g/l an Sophorolipiden enthält. Die Menge in Säure-Form entspricht dabei 97 g/l
(80% der Gesamtsophorolipide), von denen 82 g/l als acetylierte Säuren (das sind 84%
der Säure-Form) vorliegen. Die Ausbeute an Sophorolipiden in ihrer Säure-Form bezogen
auf die beiden Kohlenstoffquellen, Glucose und Rapsöl-Ester, beträgt 41.0%.
Claims (16)
1. Fed-Batch-Verfahren zur Herstellung einer Mischung von
Sophorolipiden, bei dem der Stamm Candida bombicola CBS
6009 in ein Nährmedium, das eine Zucker- und eine
Stickstoffquelle enthält, unter geeigneten Bedingungen,
bei denen dieser Stamm kultiviert wird, gegeben wird,
und der besagte kultivierte Stamm in eine Reaktionszone
gebracht wird zu einer Versorgung mit einem Substrat
unter geeigneter Belüftung, Temperatur und pH-Wert
Bedingungen, wobei das Substrat mindestens ein
tierisches Öl, mindestens ein pflanzliches Öl und/oder
mindestens einen Ester des besagten Öls umfasst, die
besagten Öle und der besagte Ester eine lineare
aliphatische Kette von 10 bis 24 Kohlenstoffatomen
aufweisen und zumindest einmal die folgende
Reaktionsfolge durchgeführt wird:
- a) es wird eine kontinuierliche Versorgung des Stammes mit besagtem Substrat mit einem Durchsatz in der Reaktionszone, der zwischen einschließlich 0.01 und 4 Gramm pro Stunde und pro Liter des Ausgangs volumens liegt, durchgeführt und während einer Ver sorgungszeit, bei der die verbleibende Konzentration an besagtem Substrat in der Reaktionszone auf einem Wert gehalten wird, der höchstens gleich 18 Gramm pro Liter des Ausgangsreaktionsvolumens während der besagten Versorgungsdauer beträgt; und Erzeugen der Sophorolipide nach dem Aufbrauchen des Zuckers während der kontinuierlichen Zufuhr des Substrats und
- b) die Mischung der Sophorolipidprodukte wird gewonnen mit einer acetylierten Säureform von mindestens 50% verglichen mit anderen Formen von Sophorolipiden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem der Schritt zur
Gewinnung der Mischung von Sophorolipiden die Abtrennung
des Stammes von der Fermentationsmaische, die die Mi
schung der Sophorolipide enthält, umfaßt, die
Neutralisation der Maische auf einen pH-Wert in der Nähe
des Neutralpunktes und die Eliminierung von Wasser durch
Erwärmung und unter reduziertem Druck.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem der Schritt der
Gewinnung der Mischung von Sophorolipiden die Abtrennung
des Stammes von der Fermentationsmaische, die die Mi
schung der Sophorolipide enthält, umfaßt, und die
Eliminierung von Wasser unter reduziertem Druck.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die
Versorgung mit Substrat angehalten wird, wenn die
Gesamtmenge an zugesetztem Substrat einen Wert von
höchstens 280 g/l des Ausgangsreaktionsvolumens
erreicht.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem die Herstellung der
Sophorolipide bei einer Temperatur zwischen 18 und 35°C
und einem pH-Wert von 2,5 bis 8 durchgeführt wird und bei dem die
Reaktionszone mit einem Durchsatz von 0,2 bis 2 v. v. m.
unter einem Druck von 1 bis 5 bar belüftet wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem das Substrat aus
mindestens einem Öl von Raps, Sonnenblume, Palme
und/oder Soja und/oder mindestens einem Ester der
besagten Öle besteht.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem der Durchsatz an
Substrat in der Reaktionszone zwischen 1,0 und 3,0 g/(l.h)
des Ausgangsreaktionsvolumens beträgt.
8. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem der Stamm ex-situ
kultiviert wurde.
9. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem der besagte Stamm im
Nährmedium kontinuierlich mit Substrat versorgt wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem die Reaktionszone am
Anfang der Kultur eine Substratkonzentration von 0,5 bis
40 g/l des Ausgangsreaktionsvolumens enthält und eine
kontinuierliche Versorgung des besagten Stammes mit
Substrat durchgeführt wird, wenn die
Ausgangskonzentration an Substrat zwischen 0,1 und 15 g/l
liegt.
11. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem die Menge der
eingesetzten Zellen, bezogen auf das Reaktionsvolumen,
zwischen 1 g und 100 g Trockengewicht pro Liter liegt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem vor dem Schritt der
Kultivierung zumindest ein Schritt der Vorkultivierung
des Stammes unter geeigneten Bedingungen der
Vorkultivierung in einem Medium zur Vorkultivierung
durchgeführt wird, das mindestens eine Stickstoffquelle
und mindestens eine Kohlenstoffquelle enthält, die aus
der Gruppe gewählt wird, die mindestens ein
Kohlenhydrat, mindestens einen Ester einer gesättigten
oder ungesättigten Fettsäure mit 10 bis 24
Kohlenstoffatomen, mindestens einen gesättigten oder
ungesättigten aliphatischen Kohlenwasserstoff mit 10 bis
20 Kohlenstoffatomen, mindestens einen aliphatischen
Alkohol mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, mindestens eine
aliphatische Säure mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen und
ihre Mischungen enthält, wobei der Anteil an
Kohlenhydrat bei höchstens 20%, vorzugsweise zwischen
einschließlich 2 und 12%, bezogen auf das Vornährmedium
liegt; und der Anteil an Ester, Kohlenwasserstoff,
Alkohol und/oder Säure unter 0,5%, vorzugsweise
zwischen 0,1 und 0,3% bezogen auf das Vornährmedium
liegt, und das Nährmedium mit dem Vornährmedium
angeimpft wird.
13. Verfahren gemäß Anspruch 12, bei dem das Vornährmedium
als Kohlenstoffquelle ein Kohlenhydrat und mindestens
eine andere Kohlenstoffquelle umfaßt, die aus der Gruppe
der Ester, der Kohlenwasserstoffe, der Alkohole und der
Säuren aus Anspruch 12 ausgewählt wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem das Sophorolipid
mindestens 60% der acetylierten Säureform aufweist.
15. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem das Sophorolipid
mindestens 70%-90% der acetylierten Säureform
aufweist.
16. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem der Zucker Glukose
ist.
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