DE4318112A1 - Lösung zum Tauchhärten von feuerfesten Einbettmassen - Google Patents
Lösung zum Tauchhärten von feuerfesten EinbettmassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lösung zum Tauchhärten von feuer
festen Einbettmassen, wie sie insbesondere bei der Herstellung
von dentalen Gußobjekten aus Metallegierungen verwendet werden.
Bei der Herstellung von dentalen Gußobjekten wird nach einer
Abdrucknahme der Gebißsituation beim Patienten mit Hilfe des
Abdrucks ein sogenanntes Situationsgipsmodell hergestellt. Aus
gehend von diesem Situationsgipsmodell werden über ein Dublier
verfahren sogenannte Zweitmodelle aus feuerfesten Einbettmassen
hergestellt, auf denen der Zahntechniker mit Wachs- und/oder
Kunststoffteilen das geplante Modellgußskelett modelliert. Die
für die Herstellung der Zweitmodelle, der eigentlichen Arbeits
modelle für den Zahntechniker, verwendeten Einbettmassen sind
vorzugsweise feuerfeste Gußeinbettmassen mit dem Keramiksystem
MgO : SiO₂ : P₂O₅ bzw. ethylsilikat-gebundene Einbettmassen. Am
weitesten verbreitet sind phospat-gebundene Einbettmassen, wel
che die feuerfesten Bestandteile SiO₂, MgO, Al₂O₃ und ZrO₂ um
fassen sowie als Bindemittel Monoammoniumphosphat und Magnesi
umoxid. Beim Dublieren des Situationsgipsmodells zum Zweitmo
dell werden als Dubliermassen vorzugsweise Agar-Agar-Massen
sowie additionsvernetzte Silikone verwendet.
Nach Abschluß der Wachsmodellation durch den Zahntechniker auf
dem Zweitmodell werden Gußkanäle und ein Gußtrichter mit den
Wachs- und Kunststoffauftragungen verbunden, das Zweitmodell
samt der Wachsmodellation in eine Küvette gegeben und der ver
bleibende Hohlraum in der Küvette mit derselben feuerfesten
Einbettmasse aufgefüllt.
Nach dem Aushärten der zunächst pastenförmigen Einbettmasse
wird der Küvetteninhalt aus der Küvette herausgenommen und in
einen Vorwärmeofen eingesetzt, in dem die Wachse und/oder
Kunststoffteile durch Wärme ausgeschmolzen bzw. ausgebrannt
werden. Damit ist eine Hohlform für den Gußvorgang entstanden,
die auch Muffel genannt wird. Sobald die für das Gießen notwen
dige Temperatur der Muffel erreicht ist, wird diese mit einer
flüssigen Schmelze, z. B. aus einer Kobalt-Chrom-Legierung,
über den Gußtrichter befüllt. Nach dem Erhärten der Legierung
wird die Gußform entfernt und das Legierungsgußteil befreit.
Für das feuerfeste Material, das zur Herstellung der Zweitmo
delle verwendet wird, muß neben einer thermischen Stabilität
und entsprechend an die Ausdehnungskoeffizienten der Legierun
gen angepaßten Expansionen zwecks Erzielung einer ausreichenden
Paßgenauigkeit der Prothese eine gewisse Grünfestigkeit, Kan
tenfestigkeit etc. der Einbettmasse gegeben sein, damit eine
problemlose Handhabung des Zweitmodells durch den Zahntechniker
beim Arbeiten mit den Wachsen und Kunststoffen gewährleistet
ist.
Insbesondere bei der Verwendung von Dubliermaterialien auf
Agar-Agar-Basis ist es unbedingt notwendig, das dabei erhaltene
Einbettmassenmodell oder Zweitmodell zu trocknen und zu härten,
da diese Dubliermassen durch ihren Gehalt an mehrwertigen Alko
holen die Abbindung an der Grenzfläche Einbettmasse-Dubliermas
se stark verzögern. Nur auf diese Weise erhält man ein für den
Zahntechniker weiterzubearbeitendes Modell. Ohne eine solche
Vorbehandlung ist praktisch keine bzw. nur eine unzureichende
Bearbeitung und Modellierung mit Wachsen und Kunststoffteilen
möglich.
Eine Notwendigkeit für eine Oberflächenhärtung ergibt sich ins
besondere dadurch, daß der Zahntechniker mit skalpellähnlichen
Instrumenten auf dem Modell die Wachs- und Kunststoffteile be
arbeiten muß. Das Zweitmodell muß deshalb entsprechend stabil
und hart sein, so daß nicht bereits bei einem unbeabsichtigten
Berühren des Zweitmodells mit den Instrumenten des Zahntechni
kers Oberflächenschäden auf dem Modell auftreten.
Ferner sind sogenannte sandelfreie Zweitmodelle für den Zahn
techniker ebenfalls eine Notwendigkeit, damit keine Sandkörner
der feuerfesten Einbettmassen in die Wachsmodellation gelangen.
Solche Sandkörner oder loser Formsand, der beim Weiterverarbei
ten des Modells nicht entfernt worden ist oder auch Sandabrieb
bei nicht genügend verfestigten Formen, kann sonst häufig zu
Sandeinschlüssen im Gußgefüge oder in der Gußstückoberfläche
führen, was zumindest zu Qualitäteinbußen des Gußmodells oder
aber zur kompletten Unbrauchbarkeit des erhaltenen Dentalguß
stückes führt.
Bisher wurden deshalb Oberflächenhärtungen der Zweitmodelle
vorgenommen, wobei als Härtungsmittel lösungsmittelhaltige
Harz-Lösungen sowie aufschmelzbare Tauchharze bzw. Tauchwachse
verwendet wurden.
Nachteilig bei diesen Härtungsmitteln ist zum einen eine unzu
reichende Oberflächenhärte und die nur mangelhafte Beseitigung
des Sandeleffekts. Die lösungsmittelhaltigen Härter bereiten
zum anderen die Probleme der Arbeitsplatzbelastung durch Lö
sungsmitteldämpfe sowie Transport- und Entsorgungsprobleme.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein alternatives Härtungsmittel
vorzuschlagen, das auf organische Lösemittel verzichtet und zu
einer verbesserten Härtung der Oberfläche führt.
Diese Aufgabe wird bei der eingangs beschriebenen Lösung erfin
dungsgemäß dadurch gelöst, daß diese 10 bis 60 Gew.% eines
Mono- oder Disaccharids bzw. deren Derivate, 1 bis 10 Gew.%
Gummi Arabicum und ggf. weitere Additive sowie als Rest Wasser
enthält.
Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Tauchhärtelösung ver
meidet jegliche Umweltprobleme aufgrund der Eliminierung orga
nischer Lösemittel und der Verwendung von Wasser als Lösungs
mittel. Diese Tauchhärtungslösung läßt sich von ihren Viskosi
tätswerten her so einstellen, daß sie ähnlich denen von Wasser
sind, so daß ein möglichst schnelles Eindringen des Härtungs
mittels in das Zweitmodellmaterial möglich ist. Dies stellt bei
geringem Zeitbedarf auch eine ausreichende Eindringtiefe des
Härters in das Zweitmodell sicher, so daß nachfolgend eine aus
reichende Druckfestigkeit sowie Kugeldruckhärte erzielbar ist.
Zur Verwendung in der Herstellung der Lösung zum Tauchhärten
gemäß vorliegender Erfindung sind im Prinzip sämtliche Mono-
und Disaccharide bzw. deren Derivate einzeln und in Kombination
möglich, jedoch erhält man besonders gute Ergebnisse bei der
Verwendung von Saccharose oder der Kombination von Saccharose
und Lactose.
Die untere Grenze für den Zusatz von Mono- und Disacchariden in
Höhe von 10 Gew.% ergibt sich aus der erst bei diesem Anteil
einsetzenden ausreichenden Härterwirkung.
Die obere Grenze von 60 Gew.% ist durch die ansteigende Visko
sität der Lösung bei höheren Saccharidanteilen gegeben und bei
Zusätzen von deutlich < 60% wird durch den Viskositätsanstieg
ein optimales Eindringen der Härterlösung in das Modell verhin
dert.
Mit der Variation der Anteile an Gummi Arabicum läßt sich eben
falls die Viskosität der erhaltenen Lösung steuern und damit
auch die Eindringgeschwindigkeit sowie die Eindringtiefe der
Tauchhärtelösung in das Material des Zweitmodells.
Als weitere Additive zu der Tauchhärtelösung haben sich insbe
sondere Konservierungsmittel bewährt, die eine verlängerte
Haltbarkeit der fertigen Tauchhärtelösung gewährleisten. Dane
ben sind Netzmittel und Antischaummittel von Bedeutung, die ein
gleichmäßiges Benetzen der Oberfläche ohne Blasenbildung
ermöglichen. Diese Additive von Konservierungsmitteln,
Netzmitteln und Antischaummitteln sind in der Lösung mit einem
Gesamtgehalt, vorzugsweise 1 Gew.% vertreten.
Saccharose kann im wesentlichen ohne weitere Beimischungen an
derer Mono- bzw. Disaccharide oder deren Derivate eingesetzt
werden. Bei den Kombinationen von Mono- und Disacchariden hat
sich eine Mischung von Saccharose und Lactose im Gewichts
verhältnis 1 : 1 besonders bewährt.
Daneben läßt sich durch weitere Zusätze, die vorzugsweise im
Gewichtsprozentbereich von 1 bis 5% der Lösung zugegeben wer
den, eine weitere Verbesserung des Härtereffekts des Tauchhär
ters und gleichzeitig eine längere Gebrauchsfertigkeit des
Tauchhärters erzielen. Zu den möglichen Zusätzen zählen Cellu
loseether, Polysaccharide, insbesondere Guar-Mehl, Alkalialgina
te (insbesondere Kalium- und Natriumalginate), Kieselsol, Na
triumsilikate, wasserlöslicher Harzleim bzw. Acrylatdisper
sionen.
Bei einem bevorzugten Beispiel werden zur Herstellung des
Tauchhärters verwendet:
30 Gew. % Saccharose
4% Gummi Arabicum,
Netzmittel, Konservierungsmittel und Antischaummittel mit einem Gesamtgehalt von weniger als 1%, der Rest ist Wasser.
30 Gew. % Saccharose
4% Gummi Arabicum,
Netzmittel, Konservierungsmittel und Antischaummittel mit einem Gesamtgehalt von weniger als 1%, der Rest ist Wasser.
Als Gummi Arabicum wurde ein walzengetrocknetes, fein nachver
mahlenes Material verwendet.
Diese Tauchhärtelösung wurde auf ein konventionell in Agar-Agar-
Dubliermaterial hergestelltes Zweitmodell aus einer feuerfes
ten, phosphatgebundenen Einbettmasse nach einem Trockenvorgang
bei 170°C während 45 min durch einen Tauchvorgang (5-10 sec)
aufgetragen und bei einer Temperatur von ca. 170°C während ca.
10 min nachgetrocknet.
Diese Einbettmassen mit dem Keramiksystem
MgO : SiO₂ : P₂O₅
bestehen aus den Bindemitteln Magnesiumoxid und Ammoniumphos
phat sowie den feuerfesten Bestandteilen von Siliciumdioxid in
Form von Cristobalit, Quarz und Tridymit, sowie weiteren Me
talloxiden wie Aluminiumoxid und Zirkonoxid.
Das Abbinden der Einbettmasse beruht auf der Reaktionsfähigkeit
des basischen Metalloxides, dem Magnesiumoxid, mit einem sauren
Phosphat, dem Ammoniumphosphat, in Verbindung mit einer wasser
haltigen Flüssigkeit.
Es entsteht bei dieser Reaktion ein Magnesiumammoniumphosphat-
Wasser-Komplex.
Diese Abbindereaktion ist mit einer Expansion der sogenannten
Abbindeexpansion verbunden.
Die thermische Expansion, die beim Hochheizen der Einbettmasse
entsteht, erhält man durch Modifikationsänderungen von alpha
in beta-Cristobalit sowie alpha- in beta-Quarz bei den jewei
ligen Umwandlungsparametern.
Es darf an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, daß ein
einfaches Tauchen ausreichend ist und mehrfache Tauchvorgänge
keine zusätzliche Verbesserung erzielen. Dies bedeutet, daß der
Härtevorgang sehr schnell durchzuführen ist und im Arbeitspro
zeß des Zahntechnikers nicht stört.
Die oben beschriebene Tauchhärtungslösung hat in der nachfol
gend beschriebenen Verwendung folgende tabellisch erfaßte
Vorteile bei der Härtung der Zweitmodelloberfläche erbracht,
wobei stets die oben beschriebene phosphatgebundene Einbett
masse sowie als Dubliermaterial ein Material auf Agar-Basis
verwendet wurde.
Claims (3)
1. Lösung zum Tauchhärten von feuerfesten Einbettmassen,
umfassend
10 bis 60 Gew.% eines Mono- und/oder Disaccharids und/ oder deren Derivate,
1 bis 10 Gew.% Gummi Arabicum,
und gegebenfalls weitere Additive,
Rest Wasser.
10 bis 60 Gew.% eines Mono- und/oder Disaccharids und/ oder deren Derivate,
1 bis 10 Gew.% Gummi Arabicum,
und gegebenfalls weitere Additive,
Rest Wasser.
2. Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gesamtgehalt der Additive 1 Gew.% beträgt und daß die
Additive insbesondere Konservierungsmittel, Netzmittel
und Antischaummittel umfassen.
3. Lösung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß diese ferner einen Zusatz mit einem Anteil von 1 bis
5 Gew.% zur weiteren Verbesserung der Oberflächenhärte
enthält, welcher ausgewählt ist aus der Reihe Cellulose
ether, Polysaccharide, insbesondere Guar-Mehl, Alkalial
ginate, Kieselsol, Natrium-Silikate, wasserlöslicher
Harzleim und wäßrige Acrylatdispersion.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934318112 DE4318112C2 (de) | 1993-06-01 | 1993-06-01 | Lösung zum Tauchhärten von feuerfesten Einbettmassen |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4318112A1 true DE4318112A1 (de) | 1994-12-08 |
DE4318112C2 DE4318112C2 (de) | 1995-05-24 |
Family
ID=6489326
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934318112 Expired - Lifetime DE4318112C2 (de) | 1993-06-01 | 1993-06-01 | Lösung zum Tauchhärten von feuerfesten Einbettmassen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4318112C2 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4689080A (en) * | 1985-07-24 | 1987-08-25 | Haruyuki Kawahara | Base material composition for dental treatment |
DE3811645A1 (de) * | 1988-04-07 | 1989-10-26 | Behnje Hans Joachim | Verfahren zur herstellung von einstueckgussprothesen fuer den zahnersatz |
EP0298501B1 (de) * | 1987-07-10 | 1992-04-08 | Asahi Kogaku Kogyo Kabushiki Kaisha | Zusammensetzung zur Herstellung eines härtbaren kalziumphosphatartigen Materials und Verfahren zur Produktion eines derartigen Materials |
EP0323632B1 (de) * | 1987-12-28 | 1992-07-15 | Asahi Kogaku Kogyo Kabushiki Kaisha | Zusammensetzung zur Herstellung eines härtbaren calciumphosphatartigen Materials und Verfahren zur Herstellung eines derartigen Materials |
-
1993
- 1993-06-01 DE DE19934318112 patent/DE4318112C2/de not_active Expired - Lifetime
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
JP 1-1 63 127 A in Derwent 89-225643/31 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4318112C2 (de) | 1995-05-24 |
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