DE4315824A1 - Rückhaltevorrichtung für den Fahrersitz eines Flurförderzeugs - Google Patents
Rückhaltevorrichtung für den Fahrersitz eines FlurförderzeugsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Rückhaltevorrichtung
für den Fahrersitz eines Flurförderzeugs nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1.
Es ist bekannt, im Kraftfahrzeugbereich eingesetzte Rück
haltesysteme in Form von Becken-, Dreipunkt- und Hosen
trägergurten auch bei Flurförderzeugen zu verwenden. Wegen
des relativ umständlichen und zeitraubenden Anlegens der
artiger Rückhaltesysteme und auch der mangelnden Bewe
gungsfreiheit im Schulterbereich ist die Akzeptanz derar
tiger Rückhaltesysteme beim Fahrer von Flurförderzeugen
sehr gering, obwohl bekannt ist, daß sich schwere und auch
tödliche Unfälle beim Betrieb von Flurförderzeugen durch
gewolltes oder ungewolltes Verlassen des Sitzes durch den
Bediener ereignen.
Aus der EP 0 057 063 ist ein schwenkbarer Schutzbügel be
kanntgeworden, der aus zwei über eine Rückhaltestange ver
bundenen U-förmigen Abschnitten besteht, deren einer
Schenkel am vorderen Teil der Fahrerkabine um eine hori
zontale Achse angelenkt ist, während am freien Ende der
anderen Schenkel die Rückhaltestange angreift. Der Aufbau
eines derartigen Schutzbügels ist relativ aufwendig und
schränkt die Bewegung im Beinbereich des Fahrers ein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rückhalte
vorrichtung für den Fahrersitz eines Flurförderzeugs zu
schaffen, die für den Bediener im Fahrbetrieb möglichst
wenig hinderlich ist und gleichwohl einen wirksamen Schutz
bei Unfällen bietet.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst.
Bei der erfindungsgemäßen Rückhaltevorrichtung werden
Rückhaltemittel von zwei bogenförmigen Schwenkarmen gebil
det, die mit einem hinteren Abschnitt hinter der Rücken
lehne des Fahrersitzes um eine annähernd vertikale Achse
schwenkbar sind. Ein vorderer Rückhalteabschnitt ist zwi
schen einer Ruheposition seitlich des Fahrersitzes und
einer Rückhalteposition vor dem Beckenbereich des Fahrers
verstellbar. Schließlich ist eine Verriegelungsvorrichtung
vorgesehen, welche die Schwenkarme in der Rückhalteposi
tion verriegelt.
Der Rückhalteabschnitt weist nach einer Ausgestaltung der
Erfindung vorzugsweise eine Polsterung auf. Er kann auch
einen zwischen den Enden schwenkbar gelagerten Abschnitt
aufweisen, der sich dadurch besser an die unterschiedli
chen Körpermaße des Fahrers anpassen kann.
Die Schwenkarme sind vorzugsweise nach einer weiteren Aus
gestaltung der Erfindung am hinteren Ende mit einem Koppel
mechanismus verbunden derart, daß sie synchron verschwenkt
werden. Hierzu können nach einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung die hinteren Abschnitte der Schwenkarme sich
kreuzen und die sich kreuzenden Abschnitte einen Längs
schlitz aufweisen durch die hindurch sich ein Stift er
streckt. Der Stift ist vorzugsweise senkrecht zur Rücken
lehne des Fahrersitzes verstellbar geführt.
Es können auch ein Schlitz in einem Arm und ein Stift im
anderen Arm oder ein Zug-Druck-Gestänge vorgesehen werden,
um die erforderliche Synchronisation zu bewerkstelligen.
Die Rückhaltevorrichtung nach der Erfindung ist unproble
matisch anzulegen. In der Ruheposition seitlich des Sitzes
bietet sie ausreichend Platz für den Einstieg des Fahrers,
so daß auch Fahrer mit größeren körperlichen Abmessungen
keiner Beschränkung unterliegen. Der Fahrer kann durch ein
Nachvornziehen der Rückhalteabschnitte die Arme vor den
Beckenbereich schwenken, wo sie dann in der Rückhaltepo
sition verriegeln. Es versteht sich, daß auch ein Ver
stellantrieb vorgesehen werden kann, der die beschriebene
Verstellung der Schwenkarme vornimmt. Hierzu kann ein ent
sprechendes Auslöseorgan vorgesehen werden, mit dem der
Verstellantrieb eingeschaltet wird, z. B. Tasten auf der
Oberseite oder an anderen Bereichen der Schwenkarme. Es
kann die gleiche Taste verwendet werden wie für die Ent
riegelung der Verriegelungsvorrichtung, so daß beim Drücken
der Taste beide Schwenkarme aus der Rückhaltestellung
diese wieder in die Ruheposition zurückgeschwenkt werden.
Selbstverständlich können auch getrennte Betätigungsorgane
für die Verriegelungsvorrichtung und den Verstellantrieb
vorgesehen werden. Alternativ kann im Sitz ein Schalter
oder ein Sensor eingebaut sein, der automatisch für ein
Verschwenken der Schwenkarme in die Rückhalteposition
sorgt, wenn sich der Fahrer auf dem Sitz niederläßt. Die
Zurückstellung der Schwenkarme kann dann von einem Betä
tigungsorgan erfolgen.
Die erfindungsgemäße Rückhaltevorrichtung hält den Bedie
ner bei Unfällen sicher auf dem Sitz und ist im Fahrbe
trieb möglichst wenig hinderlich.
Die erfindungsgemäße Rückhaltevorrichtung kann auch an
bereits vorhandenen Fahrzeugen oder Sitzen angebaut werden
und beansprucht wenig Platz.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen
näher erläutert.
Fig. 1 zeigt perspektivisch einen Fahrersitz mit einem
schematisch dargestellten Fahrer und einer Rück
haltevorrichtung nach der Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf den Fahrersitz nach Fig.
1 ohne Fahrer.
Fig. 1 zeigt einen Sitz 10 eines Förderfahrzeugs mit Front
sitzanordnung (nicht gezeigt). Der Sitz 10, der zum Bei
spiel mittels Gleitschienen 12 im Flurförderzeug verstell
bar angeordnet ist, weist einen Sitzteil 14 mit Sitzfläche
16 und eine Rückenlehne 18 auf. Wie aus Fig. 2 zu erkennen,
ist dem Sitz 10 eine Rückhaltevorrichtung zugeordnet, die
zwei Schwenkarme 20, 22 aufweist. Die Schwenkarme haben
einen bogenförmigen Rückhalteabschnitt 24 bzw. 26, der mit
einer Polsterung versehen ist. Nahezu rechtwinklig abge
hend ist an die Rückhalteabschnitte 24, 26 ein hinterer
Abschnitt 28, 30 angebracht, dessen Enden bei 32 an der
Rückseite der Lehne 18 um eine annähernd vertikale Achse
angelenkt sind. Die Form der Schwenkarme, ihrer Abmessun
gen und ihrer Anlenkung sind derart, daß die Rückhalteab
schnitte 24, 26 aus einer mit durchgehenden Linien gezeich
neten Ruheposition in eine gestrichelt gezeichnete Rück
halteposition verschwenkt werden können. Dabei bewegen
sich die Rückhalteabschnitte 24, 26 auf einem Kreisbogen
vor das Becken des Fahrers 34 (Fig. 1). Die Enden der
Rückhalteabschnitte 24, 26 haben dabei den Abstand A, der
klein genug ist, auch Fahrer mit geringen körperlichen
Abmessungen im Fall eines Unfalls zurückzuhalten. In der
Ruheposition hingegen haben die Enden den Abstand B, der
ausreicht, auch Fahrern mit größeren körperlichen Abmes
sungen zu ermöglichen, problemlos auf dem Sitz 10 Platz zu
nehmen.
Wie man aus den Fig. 1 und 2 ferner erkennt, sind die
Schwenkarme 20, 22 bzw. die Rückhalteabschnitte 24, 26 so
ausgebildet, daß sie gleichzeitig als Armlehnen dienen
können.
Die sich kreuzenden hinteren Abschnitte 28, 30 sind mit
einem Längsschlitz 36, 38 versehen, durch die hindurch
sich ein Stift 40 erstreckt. Der Stift 40 ist quer zur
Lehne 18 verschieblich gelagert und ermöglicht somit eine
synchrone Verstellung der Schwenkarme 20, 22. Ein Teil der
hinteren Abschnitte der Schwenkarme 28, 30 ist in einem
Gehäuse 42 untergebracht, das einen entsprechenden Quer
schlitz aufweist, der die Schwenkbewegung der Arme 20, 22
zuläßt. Außerdem werden die Schwenkarme 20, 22 durch einen
derartigen Schlitz geführt und nach unten abgestützt.
Den Schwenkarmen 20, 22 ist eine Verriegelungsvorrichtung
(nicht gezeigt) zugeordnet, welche die Schwenkarme in der
Rückhalteposition festhalten. Erst durch eine gezielte
Entriegelung seitens des Fahrers können die Schwenkarme
20, 22 in die Ruheposition zurückgeschwenkt werden. Hier
für können Drucktaster 44, 46 an der Oberseite der Rück
halteabschnitte 24, 26 dienen, die über ein Gestänge oder
ein Zugseil mit der nicht gezeigten Verriegelungsvorrich
tung verbunden sind.
Wie erkennbar, können die Schwenkarme 20, 22 durch den
Fahrer betätigt und in die Rückhalteposition verschwenkt
werden. Genau so kann der Fahrer die Arme 20, 22 in die
Ruheposition zurückbewegen. Es ist jedoch denkbar, den
Betrieb halb- oder vollautomatisch vorzusehen. So kann
beispielsweise ein pneumatischer oder elektrischer Antrieb
vorgesehen werden, der bei Auslösung die Arme 20, 22 in
die Rückhalteposition und zurück verstellt. Hierzu kann
ein besonderes nicht gezeigtes Auslöseorgan vorgesehen
werden, wobei auch eine Kopplung mit den Drucktasten 44,
46 möglich ist. Schließlich kann der Sitzfläche 16 auch
ein Sensor zugeordnet werden, der feststellt, wenn der
Fahrer Platz genommen hat, damit die Schwenkarme 20, 22
automatisch in die Rückhalteposition verstellt werden.
Schließlich ist auch eine Federvorspannung an den Schwenk
armen 20, 22 denkbar, durch welche die Arme 20, 22 ent
weder in Richtung Rückhalte- oder Ruheposition vorgespannt
werden.
Schließlich ist auch denkbar, die Schwenkarme in ein Si
cherheitskonzept für das Förderfahrzeug zu integrieren. So
ist beispielsweise die Inbetriebnahme des Gerätes ausge
schlossen, wenn die Schwenkarme 20, 22 noch nicht angelegt
sind.
Wie erkennbar, kann die gezeigte Rückhaltevorrichtung auch
ohne weiteres nachträglich an einem Förderfahrzeug ange
bracht werden. Sie benötigt darüber hinaus sehr wenig
Platz und ist einfach zu montieren. Da sie unmittelbar Be
standteil des Sitzes 10 ist, kann der Sitz 10 beliebig
verstellt werden, ohne daß die Funktion der Rückhaltevor
richtung beeinträchtigt wird. Werden schließlich die Rück
halteabschnitte (24, 26) zwischen den Enden schwenkbar
gelagert vergleichbar der gelenkigen Aufhängung der Nasen
auflage bei Brillen, wird noch eine bessere Anpassung an
die jeweiligen körperlichen Gegebenheiten des Fahrers er
reicht.
Claims (11)
1. Rückhaltevorrichtung für den Fahrersitz eines Flurför
derzeugs, bei der ein Rückhaltemittel vor den Becken
bereich des Fahrers schwenkbar ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Rückhaltemittel zwei bogenförmige
Schwenkarme (20, 22) aufweist, die mit einem hinteren
Abschnitt (28, 30) um eine annähernd vertikale Achse
schwenkbar gelagert und mit einem vorderen Rückhalte
abschnitt (24, 26) zwischen einer Ruheposition seitlich
des Fahrersitzes (10) und einer Rückhalteposition vor
dem Beckenbereich des Fahrers (34) verstellbar sind,
wenn die Schwenkarme (20, 22) verschwenkt werden, und
eine lösbare Verriegelungsvorrichtung vorgesehen ist,
welche die Schwenkarme (20, 22) in der Rückhalteposi
tion verriegelt.
2. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Rückhalteabschnitt (24, 26) der
Schwenkarme (20, 22) gepolstert ist.
3. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Rückhalteabschnitt (24, 26)
zwischen den Enden am Schwenkarm (20, 22) angelenkt
ist, vorzugsweise um eine vertikale Achse.
4. Rückhaltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (20, 22) am
hinteren Ende mit einem Koppelmechanismus (36, 38, 40)
zusammenwirken derart, daß sie synchron verschwenkbar
sind.
5. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die hinteren Abschnitte (28, 30) der
Schwenkarme (20, 22) sich kreuzen und die sich kreu
zenden Abschnitte einen Längsschlitz (36, 38) aufweisen,
durch die hindurch sich ein Stift (40) erstreckt.
6. Rückhaltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (20, 22)
eine Armlehne bilden.
7. Rückhaltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die hinteren Abschnitte der
Schwenkarme (20, 22) in einem Gehäuse (42) an der Rück
seite der Rückenlehne (18) untergebracht sind und sich
durch einen Querschlitz im Gehäuse (42) nach außen er
strecken.
8. Rückhaltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß im Rückhalteabschnitt (24,
26) der Schwenkarme (20, 22) ein Betätigungsorgan (44,
46) angebracht ist zur Entriegelung der Verriegelungs
vorrichtung.
9. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Entriegelungstaste (44, 46) vorge
sehen ist.
10. Rückhaltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Schwenkarm (20, 22)
ein Verstellantrieb zugeordnet ist, der von einem
Auslöseorgan betätigbar ist.
11. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 8 und 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Betätigungsorgan gleichzeitig
Auslöseorgan ist.
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