DE4314041A1 - Flammgeschützte thermoplastische Formmassen mit guter Temperaturbeständigkeit, Fließverhalten und Zähigkeit - Google Patents
Flammgeschützte thermoplastische Formmassen mit guter Temperaturbeständigkeit, Fließverhalten und ZähigkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft flammgeschützte thermoplastische
Formmassen auf der Basis von Polyalkylenterephthalat,
thermoplastischem Polyurethan sowie aus diesen thermo
plastischen Formmassen herstellbare und verwendbare
hochzähelastische, extrem leichtfließende, temperatur
beständige und flammgeschützte Formkörper, insbesondere
für Kabelummantelungen (Umhüllungswerkstoffe) bzw. für
Formkörper, die ein entsprechendes Anforderungsprofil
aufweisen.
Es ist bekannt, daß Kunststoffe, wie beispielsweise
Polyvinylchlorid, Polyamid, Polycarbonat, Polyalkylen
terephthalat durch den Einsatz von halogenierten
organischen Verbindungen flammgeschützt eingestellt
werden können.
Weiterhin sind Mischungen aus Poly(ester)carbonaten,
thermoplastischen Polyurethanen und Pfropfpolymeren
bekannt (DE-OS 38 12 051).
Ferner sind Mischungen aus Polycarbonat und 0,25 bis
50% eines Polyurethans sowie 0,01 bis 2,0% eines
Pfropfpolymeren (Alkenylcyanid und Vinylaromaten auf
Polybutadien) gemäß DE-OS 23 04 214 bzw. US-Patent
3 813 358 bekannt. Die Abmischungen haben verbesserte
Oberflächeneigenschaften.
US-PS 4 169 479 beschreibt thermoplastische Polyurethan
elastomermischungen aus 40 bis 100% eines thermoplasti
schen Polyurethans, 0 bis 60% eines thermoplastischen
Polymeren (Polycarbonat) und 0,5 bis 10% eines Acryl
polymeren. Die Produkte zeichnen sich durch eine gute
Homogenität der Mischung und die Formteile durch einen
verbesserten Glanz aus. Als Acrylpolymere sind keine
Pfropfpolymeren subsummiert.
Aus dem US-Patent 4 350 799 bzw. dem EP-A 0 074 594 sind
Mischungen von thermoplastischen Polyurethanen, thermo
plastischen Polyphosphonaten und thermoplastischen Poly
carbonaten bekannt, welche eine verbesserte Flammwidrig
keit besitzen.
Aus der EP-OS 0 104 695 sind Mischungen aus einem oder
mehreren Pfropfpolymerisaten, einem oder mehreren Co
polymerisaten, einem oder mehreren Polycarbonaten und
einem oder mehreren Polyurethanen, bekannt. Derartigen
Mischungen werden eine gute Benzinbeständigkeit, gute
Verarbeitungseigenschaften und ein gutes Fließverhalten
zugeschrieben.
Aus der EP-A 0 125 739 sind Abmischungen von 50 bis
95 Gew.-Teilen an Polycarbonaten oder Polyestern, 2,5
bis 15 Gew.-Teilen an thermoplastischen Polyurethanen
und 2,5 bis 35 Gew.-Teilen von Ethylen-Propylen-Dien
kautschuken, die mit ethylenisch ungesättigten Verbin
dungen behandelt worden sind, welche Carboxyl-Gruppen
enthalten oder bilden können. (Meth)acylsäureester sind
in diesem Zusammenhang nicht erwähnt. Die Formmassen
gemäß EP 0 125 739 haben jedoch noch erhebliche Nach
teile (siehe Tabelle 2, Versuche 11 und 12).
Die DE-OS 35 21 407 beschreibt thermoplastische Form
massen mit verbesserter Fließnahtfestigkeit. Die Form
massen enthalten thermoplastische Polycarbonate, zwei
verschiedene Pfropfpolymerisate und ein Copolymerisat
und gegebenenfalls Additive wie Stabilisatoren, Pig
mente, Fließmittel, Entformungsmittel, Flammschutzmittel
und/oder Antistatika. Abs Pfropfmonomere sind Methyl
methacrylat erwähnt, als zu pfropfende Kautschuke eignet
sich beispielsweise Polybutadien. Als Fließhilfsmittel
wird ein bestimmtes thermoplastisches Polyurethan ein
gesetzt, und zwar in Mengen von 2 Gew.-Teilen pro
100 Gew.-Teilen der Formmasse aus Polycarbonat, Pfropf
polymerisaten und Copolymerisat.
Aus der DE-OS 35 21 408 sind Formmassen aus Polycarbona
ten (A), Pfropfpolymerisaten (B) und gegebenenfalls
Copolymerisaten (C) bekannt, die 0,5 bis 10 Gew.-Teile,
bezogen auf 100 Gew.-Teile der Formmasse aus (A) + (B)
und gegebenenfalls (C), eines speziellen Polyurethans
enthalten; die resultierenden Produkte zeigen eine
verbesserte Fließfähigkeit bei guter Thermostabilität.
Es wurde nun gefunden, daß Formmassen aus Polyalkylen
terephthalat, thermoplastischem Polyurethan und haloge
nierten organischen Verbindungen als Flammschutzmittel
ein gutes brandwidriges Verhalten, eine ausgezeichnete
Fließfähigkeit bei einer gleichzeitig guten Temperatur
beständigkeit sowie einem außergewöhnlich hohen zäh
elastischen Verhalten aufweisen.
Dabei ist besonders überraschend, daß sich hier eine
nicht zu erwartende gute Verträglichkeit der Blend
partner Polyalkylenterephthalat mit thermoplastischem
Polyurethan ohne weiterer Zusätze wie Verträglichkeits
vermittler zeigt.
Die thermoplastischen Formmassen haben als Extrusions
material eine besondere Bedeutung, z. B. als Isolier
mantel mit Brandschutzausrüstung für die Kabelindu
strie.
Ebenso können aus den Formmassen im Spritzgießverfahren
hergestellte Formkörper relevant für Bauteile aus dem
Elektrosektor sein.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind thermopla
stische Formmassen aus
- A) 12,5 bis 89,5, vorzugsweise 29 bis 75,5 Gew.-% Polyalkylenterephthalat,
- B) 5 bis 60, vorzugsweise 15 bis 50 Gew.-% thermopla stischem Polyurethan,
- C) 5 bis 20, vorzugsweise 7,5 bis 15 Gew.-% halogen haltiger organischer Verbindung,
- D) 0,5 bis 7,5, vorzugsweise 2 bis 6 Gew.-% Antimon trioxid oder Antimonpentoxid,
wobei die Summe aus A+B+C+D 100 ergibt.
Polyalkylenterephthalate im Sinne der Erfindung sind
Reaktionsprodukte aus aromatischen Dicarbonsäuren oder
ihren reaktionsfähigen Derivaten (z. B. Dimethylestern
oder Anhydriden) und aliphatischen, cycloaliphatischen
oder araliphatischen Diolen und Mischungen dieser Reak
tionsprodukte.
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate lassen sich aus
Terephthalsäure (oder ihren reaktionsfähigen Derivaten)
und aliphatischen oder cycloaliphatischen Diolen mit 2
bis 10 C-Atomen nach bekannten Methoden herstellen
(Kunststoff-Handbuch, Bd. VIII, S. 695 ff, Karl-Hanser-
Verlag, München 1973).
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate enthalten mindestens
80, vorzugsweise 90 Mol-%, bezogen auf die Dicarbonsäu
rekomponente, Terephthalsäurereste und mindestens 80,
vorzugsweise mindestens 90 Mol-%, bezogen auf die Diol
komponente, Ethylenglykol- und/oder Butandiol-1,4-
reste.
Die bevorzugten Polyalkylenterephthalate können neben
Terephthalsäureresten bis zu 20 Mol-% Reste anderer
aromatischer Dicarbonsäuren mit 8 bis 14 C-Atomen oder
aliphatischer Dicarbonsäuren mit 4 bis 12 C-Atomen
enthalten, wie Reste von Phthalsäure, Isophthalsäure,
Naphthalin-2,6-dicarbonsäure, 4,4′-Diphenyldicarbon
säure, Bernstein-, Adipin-, Sebacinsäure, Azelainsäure,
Cyclohexandiessigsäure.
Die bevorzugten Polyalkylenterephthalate können neben
Ethylen- bzw. Butandiol-1,4-glykolresten bis zu 20 Mol-%
anderer aliphatischer Diole mit 3 bis 12 C-Atomen oder
cycloaliphatischer Diole mit 6 bis 21 C-Atomen enthal
ten, z. B. Reste von Propandiol-1,3,2-Ethylpropandiol-
1,3, Neopentylglykol, Pentan-diol-1,5, Hexandiol-1,6,
Cyclohexan-dimethanol-1,4,3-Methylpentandiol-2,4,2-
Methylpentandiol-2,4, 2,2,4-Trimethylpentandiol-1,3 und
-1,6,2-Ethylhexandiol-1,3,2,2-Diethylpropandiol-1,3,
Hexandiol-2,5,1,4-Di-(β-hydroxyethoxy)-benzol, 2,2-Bis-
(4-hydroxycyclohexyl)-propan, 2,4-Dihydroxy-1,1,3,3-
tetramethyl-cyclobutan, 2,2-Bis-(3-β-hydroxyethoxy
phenyl)-propan und 2,2-Bis-(4-hydroxypropoxyphenyl)-
propan (DE-OS 24 07 674, 2 407 776, 2 715 932).
Die Polyalkylenterephthalate können durch Einbau relativ
kleiner Mengen 3- oder 4-wertiger Alkohole oder 3- oder
4-basischer Carbonsäure, wie sie z. B. in der DE-OS
19 00 270 und der US-PS 3 692 744 beschrieben sind, ver
zweigt werden. Beispiele für bevorzugtes Verzweigungs
mittel sind Trimesinsäure, Trimellitsäure, Trimethylol
ethan und -propan und Pentaerythrit.
Es ist ratsam, nicht mehr als 1 Mol-% des Verzeigungs
mittels, bezogen auf die Säurekomponente, zu verwenden.
Besonders bevorzugt sind Polyalkylenterephthalate, die
allein aus Terephthalsäure und deren reaktionsfähigen
Derivaten (z. B. den Dialkylestern) und Ethylenglykol
und/oder Butandiol-1,4 hergestellt worden sind (Poly
ethylen- und Polybutylenterephthalat), und Mischungen
dieser Polyalkylenterephthalate.
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate sind auch Copoly
ester, die aus mindestens zwei der obengenannten Säure
komponenten und/oder aus mindestens zwei der obengenann
ten Alkoholkomponenten hergestellt sind, besonders be
vorzugte Copolyester sind Poly-(ethylenglykol/butandiol-
1,4)-terephthalate.
Die als Komponente A vorzugsweise verwendeten Polyalky
lenterephthalate besitzen im allgemeinen eine Schmelz
viskosität von ca. 300 bis 1000 Pas, vorzugsweise 400
bis 900 Pas, gemessen nach Göttfert.
Ein Teil der Polyalkylenterephthalat-Komponente kann
durch aromatisches Polycarbonat und gegebenenfalls
kautschukelastische Polymerisate mit einer Glasüber
gangstemperatur von < -10°C ersetzt werden.
Auch die erfindungsgemäße Zugabe von wiederaufgearbei
teten Bestandteilen der thermoplastischen Formmassen ist
möglich, ohne daß die genannten Eigenschaften sich nach
teilig verändern.
Thermoplastische Polyurethane gemäß Komponente B sind
Reaktionsprodukte aus Diisocyanaten, ganz oder über
wiegend aliphatischen Oligo- und/oder Polyestern
und/oder -ethern sowie einem oder mehreren Kettenver
längerern. Diese thermoplastischen Polyurethane sind im
wesentlichen linear und besitzen thermoplastische Ver
arbeitungscharakteristiken.
Die thermoplastischen Polyurethane sind entweder bekannt
oder können nach bekannten Verfahren (siehe bespielswei
se US-PS 3 214 411, J.H. Saunders und K.C. Frisch,
"Polyurethanes, Chemistry and Technology", Vol. 11,
Seiten 299 bis 451, Interscience Publishers, New York,
1964 und Mobay Chemical Coporation, "A Processing
Handbook for Texin Urethane Elastoplastic Materials",
Pittsburgh, PA) hergestellt werden.
Ausgangsmaterialien zur Herstellung der Oligoester und
Polyester sind beispielsweise Adipinsäure, Bernstein
säure, Subecinsäure, Sebacinsäure, Oxalsäure, Methyl
adipinsäure, Glutarsäure, Pimelinsäure, Azelainsäure,
Phthalsäure, Terephthalsäure und Isophthalsäure.
Adipinsäure ist hierbei bevorzugt.
Als Glykole zur Herstellung der Oligoester und Polyester
kommen beispielsweise Ethylenglykol, 1,2- und 1,3-
Propylenglykol, 1,2-, 1,3-, 1,4-, 2,3-, 2,4-Butandiol,
Hexandiol, Bishydroxymethylcyclohexan, Diethylenglykol
und 2,2-Dimethyl-propylenglykol in Betracht. Darüber
hinaus können gemeinsam mit den Glykolen kleine Mengen
bis zu 1 Mol-%, tri- oder höher funktionelle Alkohole,
z. B. Trimethylolpropan, Glycerin, Hexantriol usw. einge
setzt werden.
Die resultierenden Hydroxyl-oligo- oder -polyester haben
ein Molekulargewicht von wenigstens 600, eine Hydroxyl
zahl von ca. 25 bis 190, vorzugsweise ca. 40 bis 150,
eine Säurezahl von ca. 0,5 bis 2 und einen Wassergehalt
von ca. 0,01 bis 0,2%.
Oligoester bzw. Polyester sind auch oligomere oder
polymere Lactone, wie beispielsweise Oligo-caprolacton
oder Poly-captolacton, und aliphatische Polycarbonate,
wie beispielsweise Poly-butandiol-(1,4)-carbonat oder
Polyhexandiol-(1,6)-carbonat.
Ein besonders geeigneter Oligorest, der als Ausgangs
material für die thermoplastischen Polyurethane verwen
det werden kann, wird aus Adipinsäure und einem Glykol
hergestellt, das wenigstens eine primäre Hydroxylgruppe
besitzt. Die Kondensation wird beendet, wenn eine Säure
zahl von 10, vorzugsweise ca. 0,5 bis 2 erreicht ist.
Das während der Reaktion entstehende Wasser wird damit
gleichzeitig oder hinterher abgetrennt, so daß der
Wassergehalt am Ende im Bereich von ungefähr 0,01 bis
0,05%, vorzugsweise 0,01 bis 0,02% liegt.
Oligo- bzw. Polyether zur Herstellung der thermopla
stischen Polyurethane gemäß Komponente B sind bei
spielsweise solche auf Basis von Tetramethylenglykol,
Propylenglykol und Ethylenglykol.
Polyacetale sind ebenfalls als Polyether zu verstehen
und einsetzbar.
Die Oligoether bzw. Polyether sollen mittlere Molekular
gewichte n (Zahlenmittel, ermittelt über die OH-Zahl
der Produkte) von 600 bis 2000 vorzugsweise von 1000 bis
2000 haben.
Als organisches Diisocyanat wird zur Herstellung der
Polyurethane gemäß Komponente B vorzugsweise 4,4′-
Diphenylmethan-diisocyanat verwendet. Es sollte weniger
als 5% 2,4-Diphenylmethan-diisocyanat und weniger als
2% des Dimeren von Diphenylmethan-diisocyanat enthal
ten. Es ist weiterhin wünschenswert, daß die Acidität,
gerechnet als HCl im Bereich von c. 0,005 bis 0,2%
liegt. Die Acidität, gerechnet als % HCl, wird durch
Extraktion des Chlorids aus dem Isocyanat in heißer,
wäßriger Methanol-Lösung oder durch Freisetzung des
Chlorides bei Hydrolyse mit Wasser und Titration des
Extraktes mit Standard-Silbernitrat-Lösung bestimmt, um
die darin vorhandene Chlorid-Ionen-Konzentration zu er
halten.
Es können auch andere Diisocyanate zur Herstellung der
thermoplastischen Polyurethane gemäß Komponente B ver
wendet werden, beispielsweise die Diisocyante des Ethy
lens, Ethylidens, Propylens, Butylens, Cyclopentylens-
1,3, Cyclohexylens-1,4, Cyclohexylens-1,2, des 2,4-
Tolylens, des 2,6-Tolylens, des p-Phenylens, des n-
Phenylens, des Xylens, des 1,4-Naphthylens, des 1,5-
Naphthylens, des 4,4′-Diphenylens, das 2,2-Diphenyl
propan-4,4′-diisocyanat, das Azobenzol-4,4′-diisocyanat,
des Diphenylsulfon-4,4′-diisocyanat, das Dichlorhexan
methylen-diisocyanat, das Pentamethylen-diisocyanat, das
Hexamethylen-diisocyanat, das 1-Chlorbenzol-2,4-diiso
cyanat, das Furfuryl-diisocyanat, das Dicyclohexylme
than-diisocyanat, das Isophorondiisocyanat, das Di
phenylethan-diisocyanat und Bis(-isocyanatophenyl)-ether
von Ethylenglykol, Butandiol etc.
Als Kettenverlängerer können organische difunktionelle
Verbindungen verwendet werden, die aktiven, mit
Isocyanaten reaktiven, Wasserstoff enthalten, z. B.
Diole, Hydroxycarbonsäuren, Dicarbonsäuren, Diamine und
Alkanolamine und Wasser. Als solche sind beispielsweise
Ethylen-, Propylen-, Butylenglykol, 1,4-Butandiol,
Butandiol, Butindiol, Xylylenglykol, Amylenglykol, 1,4-
Phenylen-bis-β-hydroxy-ethylether, 1,3-Phenylen-bis-β-
hydroxyethylether, Bis-(hydroxymethyl-cyclohexan),
Hexandiol, Adipinsäure, ω-Hydroxycapronsäure, Thiodi
glykol, Ethylendiamin-, Propylen, Butylen-, Hexamethy
len-, Cyclohexylen-, Phenylen-, Toluylen-, Xylylen
diamin, Diaminodicyclohexylmethan, Isophorondiamin,
3,3′-Dichlorbenzidin, 3,3′-Dinitrobenzidin, Ethanolamin,
Aminopropylalkohol, 2,2-Diemthyl-propanolamin, 3-Amino
cyclohexylalkohol und p-Aminobenzylalkohol zu nennen.
Das Molverhältnis Oligo- bzw. Polyester zu bifunktionel
len Kettenverlängerer bewegt sich im Bereich 1 : 1 bis
1 : 50, vorzugsweise 1 : 2 bis 1 : 30.
Außer difunktionellen Kettenverlängerern können auch in
untergeordneten Mengen bis zu etwa 5 Mol-%, bezogen auf
Mole eingesetzten bifunktionellen Kettenverlängerer,
trifunktionelle oder mehr als trifunktionelle Kettenver
längerer eingesetzt werden.
Derartige trifunktionelle oder mehr als trifunktionelle
Kettenverlängerer sind beispielsweise Glycerin, Tri
methylolpropan, Hexantriol, Pentaerythrit und Trietha
nolamin.
Monofunktionelle Komponenten, beispielsweise Butanol,
können auch zur Herstellung der thermoplastischen Poly
urethane gemäß Komponente B eingesetzt werden.
Die als Bausteine für die thermoplastischen Polyurethane
genannten Diisocyanate, Oligoester, Polyester, Polyether,
Kettenverlängerer und monofunktionellen Komponenten sind
entweder literaturbekannt oder nach literaturbekannten
Verfahren erhältlich.
Die bekannte Herstellung der Polyurethan-Komponente B
kann beispielsweise, wie folgt, durchgeführt werden:
So können beispielsweise die Oligo- bzw. Polyester, die
organischen Diisocyanate und die Kettenverlängerer für
sich vorzugsweise auf eine Temperatur von ca. 50 bis
220°C erhitzt und dann vermischt werden. Vorzugsweise
werden die Oligo- bzw. Polyester zunächst einzeln er
hitzt, dann mit den Kettenverlängerern gemischt und die
erhaltene Mischung mit dem vorerhitzten Isocyanat ver
mischt.
Das Mischen der Ausgangskomponenten zur Herstellung der
Polyurethane kann mit irgendeinem mechanischen Rührer
erfolgen, der intensive Mischung innerhalb kurzer Zeit
erlaubt. Falls die Viskosität der Mischung während des
Rührens vorzeitig zu schnell steigen sollte, kann ent
weder die Temperatur gesenkt oder eine kleine Menge
(0,001 bis 0,05 Gew.-%, bezogen auf Ester) Zitronensäure
oder ähnliches zugegeben werden, um die Geschwindigkeit
der Reaktion zu verkleinern. Zur Erhöhung der Reaktions
geschwindigkeit können geeignete Katalysatoren, wie z. B.
tertiäre Amine, die in dem US-Patent 2 729 618 genannt
werden, zur Anwendung kommen.
Als Flammschutzmittel werden halogenierte, insbesondere
bromierte, organische Verbindungen eingesetzt, wie bei
spielsweise Tetrabrombisphenol-A-Oligocarbonat, epoxi
diertes Tetrabrombisphenol-A, bromiertes Polystyrol,
Ethylen-bis-tetrabromphthalimid, Pentabrombenzylacry
lat.
Bevorzugt werden epoxidiertes Tetrabrombisphenol-A und
Tetrabrombisphenol-A-oligocarbonat verwendet.
Epoxiertes Tetrabrombisphenol-A ist ein bekanntes Di
epoxidharz mit einem Molekulargewicht von etwa 350 bis
etwa 2100, vorzugsweise 360 bis 1000, besonders bevor
zugt 370 bis 400, und besteht im wesentlichen aus min
destens einem Kondensationsprodukt von Bisphenol A und
Epihalogenhydrin und wird beschrieben durch die Formel
(I)
worin X Wasserstoff oder Brom darstellt und n eine
Durchschnittszahl zwischen Null und weniger als 2,3 ist
(vgl. z. B. EP-A 180 471).
Tetrabrombisphenol-A-oligocarbonat ist beschrieben durch
die Formel (II)
worin X Wasserstoff oder Brom darstellt, n ist eine
Durchschnittszahl zwischen 4 und 7.
Tetrabrombisphenol-A-oligocarbonat ist bekannt und nach
bekannten Verfahren herstellbar.
Antimontrioxid bzw. Antimonpentoxid sind allgemein
bekannte Verbindungen.
Die Formmassen können Nukleierungsmittel wie Mikrotalk
enthalten. Weiterhin können die Formmassen übliche Zu
satzstoffe wie Gleit- und Entformungsmittel, Verarbei
tungsstabilisatoren, Füll- und Verstärkungsstoffe sowie
Farbstoffe und Pigmente enthalten.
Die Nukleierungsmittel und üblichen Zusatzstoffe außer
Füll- und Verstärkungsstoffe können in Mengen von ca.
0,1 bis 3 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile ther
moplastische Formmassen A+B+C+D zugegeben werden.
Füll- und Verstärkungsmittel können in Mengen von 1 bis
10 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile A+B+C+D zu
gegeben werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Formmassen kann
in den üblichen Mischaggregaten wie Walzen, Knetern,
Ein- oder Mehrwellenextrudern durch Vermischen der Ein
zelkomponenten erhalten werden.
Die im Beispiel angegebenen Komponenten werden gemischt
und in einer Spritzgußmaschine bei üblichen PBT-Verar
beitungsbedingungen (Massetemperatur ca. 260°C) zu Prüf
körpern verarbeitet.
46,5 Gew.-% Polybutylenterephthalat (PBT), Schmelz
viskosität = 850±50 Pa·s (Göttfert)
40,0 Gew.-% thermoplastisches Polyurethan: Reaktions produkt eines Adipinsäure-Butandiol-Polyesters mit 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat, Butandiol-1,4 als Kettenverlängerer (Desmopan® 385, Bayer AG)
10,0 Gew.-% epoxidiertes Tetrabrombisphenol-A: Makhteshim® F2400, Eurobrom BVNL
3,5 Gew.-% Antimontrioxid
40,0 Gew.-% thermoplastisches Polyurethan: Reaktions produkt eines Adipinsäure-Butandiol-Polyesters mit 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat, Butandiol-1,4 als Kettenverlängerer (Desmopan® 385, Bayer AG)
10,0 Gew.-% epoxidiertes Tetrabrombisphenol-A: Makhteshim® F2400, Eurobrom BVNL
3,5 Gew.-% Antimontrioxid
Claims (8)
1. Thermoplastische Formmasse aus
- A) 12,5 bis 89,5 Gew.-% Polyalkylenterephthalat,
- B) 5 bis 60 Gew.-% thermoplastischem Polyurethan,
- C) 5 bis 20 Gew.-% halogenhaltige organische Ver bindung
- D) 0,5 bis 7,5 Gew.-% Antimontrioxid oder Antimon pentoxid,
wobei die Summe aus A+B+C+D 100 ergibt.
2. Formmasse gemäß Anspruch 1 aus
- A) 29 bis 75,5 Gew.-% Polyalkylenterephthalat,
- B) 15 bis 50 Gew.-% thermoplastischen Polyure than,
- C) 7,5 bis 15 Gew.-% halogenhaltiger organischer Verbindung,
- D) 2 bis 6 Gew.% Antimontioxid oder Antimon pentoxid.
3. Formmasse gemäß Anspruch 1, worin die thermopla
stischen Polyurethane Reaktionsprodukte aus Di
isocyanaten mit aliphatischen Oligo- und/oder
Polyestern und-oder -ethern sind.
4. Formmassen gemäß Anspruch 1, worin als Komponente
C) Tetrabrombisphenol-A-oligocarbonat, epoxidiertes
Tetrabrombisphenol-A, bromiertes Polystyrol, Ethy
lenbistetrabromphthalimid oder Pentabrombenzyl
acrylat oder Mischungen daraus eingesetzt werden.
5. Verwendung von Formmassen gemäß Anspruch 1 zur
Herstellung von Formkörpern.
6. Verwendung von Formmassen gemäß Anspruch 1 zur
Herstellung von Umhüllungswerkstoffen.
7. Formkörper, hergestellt aus Formmassen gemäß
Anspruch 1.
Priority Applications (10)
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EP94104075A EP0618265A3 (de) | 1993-03-29 | 1994-03-16 | Flammgeschützte thermoplastische Formmassen mit guter Temperaturbeständigkeit, Fliessverhalten und Zähigkeit. |
EP94104076A EP0618266B1 (de) | 1993-03-29 | 1994-03-16 | Thermoplastische Formmassen aus Polyalkylenterephthalat,thermoplastischem Polyurethan und kautschukelastischem Polymerisat |
DE59409925T DE59409925D1 (de) | 1993-03-29 | 1994-03-16 | Thermoplastische Formmassen aus Polyalkylenterephthalat,thermoplastischem Polyurethan und kautschukelastischem Polymerisat |
EP94104073A EP0618263A3 (de) | 1993-03-29 | 1994-03-16 | Flammgeschützte thermoplastische Formmassen mit guter Temperaturbeständigkeit, Fliessverhalten und Zähigkeit. |
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