DE4311418A1 - Verfahren zur Herstellung einer Kieferwinkelstütze für Geigen und Bratschen sowie eine nach dem Verfahren hergestellte Kieferwinkelstütze - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Kieferwinkelstütze für Geigen und Bratschen sowie eine nach dem Verfahren hergestellte KieferwinkelstützeInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung einer Kieferwinkelstütze und eine nach
diesem Verfahren hergestellte Kieferwinkelstütze.
Es ist bekannt, einen sogenannten "Kinnhalter" für
Geigen und Bratschen nur insoweit herzustellen, daß
man eine ungefähre anatomische Anpassung an den
Kiefer-Hals-Bereich erreicht. Damit besteht aber der
Nachteil, daß es in den meisten Fällen zu unphysiolo
gischen Zwangshaltungen kommt, die einerseits auf eine
fehlerhafte Einstellung der Schulterstütze und auf eine
mangelhafte "Kinnhalterversorgung" andererseits zurück
zuführen sind.
Die "Kinnhalter"-bedingte vermehrte Kyphosierungszwangs
haltung der Halswirbelsäule führt zur Steilstellung bzw.
Knickbildung, in Extremfällen zu einer nach vorne konkaven
Biegung (Kyphose) der Halswirbelsäule, die bis zu schwer
sten degenerativen Veränderungen führen kann. Diese Hal
tung ist unphysiologisch und damit schädlich. Mittels
Röntgenaufnahme oder Kernspintomographie können die
angesprochenen degenerativen Veränderungen diagnosti
ziert werden.
Der Instrumentalist versucht diese kyphotisch-rotato
rische Zwangshaltung durch vermehrten Druck des Unter
kieferrandes wie durch Verschieben des Unterkiefers nach
rechts oder links auf den "Kinnhalter" auszugleichen,
was oftmals sogenannte "Mahlbewegungen" auslöst. Daraus
folgt reflektorisch eine Dyskoordination der Kaumuskulatur
mit den entsprechenden Verspannungen und Projektions
beschwerden wie oben beschrieben. Ungleicher und vor
zeitiger Abrieb auf den Kauflächen der Backenzähne
und Frontzähne sowie Abnutzungserscheinungen der Kiefer
gelenke mit irreversiblen Dauerschäden sind die Folge.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Herstellung eines Kinnhalters und
ein nach dem Verfahren hergestellten Kinnhalter so
auszubilden, daß ein physiologisch richtiger Kontakt
des Unterkiefer-Hals-Bereiches des Instrumentalisten
mit dem Instrument gewährleistet ist.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung
durch das Verfahren nach dem Patentanspruch 1 gekenn
zeichnet. Ferner ist die nach dem Verfahren hergestell
te Kieferwinkelstütze durch die Patentansprüche 2 und 3
gekennzeichnet.
Wesentliches Merkmal der Erfindung ist, daß in einem
ersten Verfahrensschritt auf dem Instrument ein Ab
druckteller befestigt wird, welcher in einer derartigen
Lage befestigt wird, daß die Höhenlage des Abdrucktellers
der Halslänge des Trägers entspricht.
In einem zweiten Verfahrensschritt werden auf diesem
Abdruckteller ein oder mehrere Abdruckmassen angeordnet
und mit den darauf angeordneten Abdruckmassen wird
der Abdruck am Unterkiefer-Hals-Bereich des Trägers
genommen.
Das heißt, der Träger spielt mit dem Instrument in
der physiologisch richtigen Haltung, wobei sich die Ab
druckmassen an dem Unterkiefer-Hals-Bereich einerseits
und andererseits an dem Abdruckteller abstützen, wodurch
es zu einem individuellen Relief in der Abdruckmasse
kommt. Hierbei härtet die Abdruckmasse während der An
fertigung des Abdruckes aus.
In einem dritten Verfahrensschritt wird dann der Ab
druckteller zusammen mit der ausgehärteten Abdruck
masse von dem Instrument entfernt und in eine Kopier
fräse gebracht, wo das angefertigte Relief in ein
Holz- oder Kunststoffmodell übertragen wird. Das
bedeutet, daß das individuell angefertigte Relief der
Abdruckmasse nun auf die fertige Kieferwinkelstütze
übertragen wird, wobei ein Holz- oder Kunststoffrohling
so bearbeitet wird, daß er am Schluß des Kopiervorganges
identisch mit dem Abdruckrelief ist.
In einem fünften Verfahrensschritt wird dann die so
hergestellte Kieferwinkelstütze noch individuell fein
bearbeitet und dem Instrument des jeweiligen Instrumen
talisten angepaßt.
In einem sechsten Verfahrensschritt erfolgt dann eine
Feinanpassung des hergestellten Reliefs der Kieferwinkel
stütze am Unterkiefer-Hals-Bereich des Instrumentalisten,
wobei das Relief von Hand nachbearbeitet wird.
Eine nach dem Verfahren hergestellte Kieferwinkelstütze
ist dadurch gekennzeichnet, daß diese dem individuellen
Relief des Instrumentalisten im Unterkiefer-Hals-Bereich
genau entspricht.
Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt
sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentan
sprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander. Alle in den Unterlagen,
einschließlich der Zusammenfassung, offenbarten Angaben
und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen darge
stellte räumliche Ausbildung werden als erfindungswesent
lich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination
gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen
Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert.
Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der
Erfindung hervor.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisiert eine Seitenansicht der Kiefer
winkelstütze nach der Erfindung;
Fig. 2 perspektivische Rückansicht eines Instrumentes
mit einer ersten Ausführungsform einer Kiefer
winkelstütze;
Fig. 3 die gleiche Darstellung wie Fig. 2 mit einer
zweiten Ausführungsform einer Kieferwinkelstütze;
Fig. 4 eine dritte Ausführungsform einer Kieferwinkel
stütze.
Gemäß Fig. 1 besteht das Instrument, z. B. eine Vio
line oder Bratsche aus einer Decke 1, die eine Zarge 2
abdeckt, die unten von einem Boden 3 abgeschlossen
ist. An der Rückseite ist ein Saitenhalterknopf 7
angeordnet, an dem verstellbar ein Bügel 12 befestigt
ist. Dieser Bügel 12 weist in seinem Mittenbereich
eine Bohrung auf, durch welche eine Schraube 13 hin
durchgreift, die durch eine zugeordnete Gewindebohrung
14 hindurchgreift, die im Saitenhalterknopf 7 angeordnet
ist.
Durch Anziehen der Schraube 13 wird somit der Bügel
12 mit seinen beiden randseitigen Platten 11 lediglich
auf dem Rand des Instrumentes befestigt, wobei die Decke
1 selbst nicht berührt oder belastet wird.
In an sich bekannter Weise dient der Saitenhalterknopf
7 zur Halterung eines Haltebandes 6, welches mit dem
Saitenhalter 5 verbunden ist, auf dem wiederum die
Saiten 4 angeordnet sind.
Erfindungsgemäß ist nun auf dem Bügel 12 ein Kinnhalter
8 angeordnet, dessen Oberflächenrelief dem gegebenen Re
lief des Trägers im Unterkiefer-Hals-Bereich entspricht.
Im wesentlichen ist eine Kinnmulde 9 vorhanden, die
durch eine Reihe von weiteren Mulden 15, 16, 17 indivi
duell ausgebildet ist und somit dem Unterkiefer-Hals-
Bereich des Trägers genau angepaßt ist.
Der vorher bei dem Verfahren erwähnte Abdruckteller
ist eine flache Kunststoffplatte, die in der Art des
späteren Kinnhalters in der richtigen Höhe auf dem
Rand der Decke 1 montiert wird. Auf diesem Abdruck
teller werden nun die Abdruckmassen angeordnet, die
verschiedene Materialzusammensetzung und verschiedene
Schichten haben können.
Die Abdruckmasse kann hierbei in ihrer Konsistenz von
einer Knetmasse gebildet sein und kann auch Hochviskose
massen beinhalten. Die Abdruckmasse kann auch schichten
förmig angeordnet werden, um eine möglichst genaue An
passung an den Unterkiefer-Hals-Bereich des Trägers
zu gewährleisten.
Nachdem die Abdruckmasse an dem besagten Bereich des
Trägers ausgehärtet ist, wird der Abdruckteller von
dem Bügel 12 entfernt und wird in eine Kopierfräse
gebracht, wo das entstandene Kinnmuldenrelief auf den
späteren endgültigen Kinnhalter 8, 8a, 8b übertragen
wird.
Die Fig. 4 zeigt deshalb, daß der Kinnhalter 8b nicht
notwendigerweise gerade Linien aufweisen muß, so wie
dies in den Fig. 2 und 3 gezeigt ist, sondern er
kann sphärisch in beliebiger Art gekrümmt sein, um
so eine genaue Anpassung an den Unterkiefer-Hals-
Bereich des Trägers zu gewährleisten.
In den Fig. 2 und 3 ist dargestellt, daß der Kinn
halter 8, 8a mit Hilfe von nicht näher dargestellten
Schrauben an den Platten 11 des Bügels 12 befestigt
wird, wobei die Schrauben durch entsprechende Sack
bohrungen 18 hindurchgreifen. Der fertige Kinnhalter
halter (z. B. dem Kinnhalter 8b nach Fig. 4) wird
dann direkt auf den Bügeltellern 1 verklebt, damit
er mit dem Bügel 12 abnehmbar ist.
Es wird also nochmals darauf hingewiesen, daß es bei
der Verwirklichung des erfindungsgemäßen Verfahrens
nicht allein darauf ankommt ein individuelles Relief
des Trägers aus dem Unterkiefer-Hals-Bereich auf einen
Kinnhalter zu übertragen, sondern darüber hinaus ist
es notwendig, die Höhe und Randgestaltung des Kinnhalters
über dem Rand des Instrumentes so auszuformen und einzu
stellen, daß diese Höhe der Halslänge und des Hals-
Instrumentabstandes des Trägers entspricht.
Hierbei kann es auch vorgesehen werden, daß der Kinnhalter
8 höhenverstellbar auf dem Rand des Instrumentes
gehaltert ist.
Bezugszeichenliste
1 Decke
2 Zarge
3 Boden
4 Saite
5 Saitenhalter
6 Halterband
7 Saitenhalterknopf
8 Kinnhalter
8a Kinnhalter
8b Kinnhalter
9 Kinnmulde
10 Fußteil
11 Platte
12 Bügel
13 Schraube
14 Bohrung
15 Mulde
16 Mulde
17 Mulde
18 Sackbohrung
2 Zarge
3 Boden
4 Saite
5 Saitenhalter
6 Halterband
7 Saitenhalterknopf
8 Kinnhalter
8a Kinnhalter
8b Kinnhalter
9 Kinnmulde
10 Fußteil
11 Platte
12 Bügel
13 Schraube
14 Bohrung
15 Mulde
16 Mulde
17 Mulde
18 Sackbohrung
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung einer Kieferwinkelstütze
für Geigen und Bratschen, dadurch gekenn
zeichnet, daß
- a) auf dem Instrument ein Abdruckteller befestigt wird, wobei die Höhenlage des Abdrucktellers der Halslänge des Instrumentalisten angepaßt sein muß;
- b) auf dem Abdruckteller ein oder mehrere Abdruckmassen angeordnet werden und ein Abdruck vom Unterkiefer-Hals- Bereich des Instrumentalisten genommen wird;
- c) der Abdruckteller mit der ausgehärteten Abdruckmasse vom Instrument entfernt wird und in einer Kopierfräse identisch auf ein Modell übertragen wird;
- d) das Modell individuell (angepaßt und) fein bearbeitet und dem Instrument angepaßt wird;
- e) das fertige Modell dem Instrumentalisten mit Korrektur- Abdruckmesser feinangepaßt wird.
2. Kieferwinkelstütze für Geigen und Bratschen nach
dem Herstellungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Relief der Kieferwinkelstütze dem Unterkiefer-Hals-
Bereich des Instrumentalisten entspricht und als
Kieferwinkelstütze am Instrument angeordnet ist, die
über dem Rand des Instrumentes in der Höhe so eingestellt
ist, die er auf die Länge des Halses des Instrumentalisten
individuelle eingestellt ist.
3. Kieferwinkelstütze nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kinnhalter
auch höhenverstellbar sein kann.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934311418 DE4311418A1 (de) | 1993-04-07 | 1993-04-07 | Verfahren zur Herstellung einer Kieferwinkelstütze für Geigen und Bratschen sowie eine nach dem Verfahren hergestellte Kieferwinkelstütze |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934311418 DE4311418A1 (de) | 1993-04-07 | 1993-04-07 | Verfahren zur Herstellung einer Kieferwinkelstütze für Geigen und Bratschen sowie eine nach dem Verfahren hergestellte Kieferwinkelstütze |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4311418A1 true DE4311418A1 (de) | 1994-10-13 |
Family
ID=6484953
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934311418 Withdrawn DE4311418A1 (de) | 1993-04-07 | 1993-04-07 | Verfahren zur Herstellung einer Kieferwinkelstütze für Geigen und Bratschen sowie eine nach dem Verfahren hergestellte Kieferwinkelstütze |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4311418A1 (de) |
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- 1993-04-07 DE DE19934311418 patent/DE4311418A1/de not_active Withdrawn
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