DE4311155A1 - Partialdrucksinterverfahren zur Herstellung homogener Siliciumnitrid-Bauteile - Google Patents
Partialdrucksinterverfahren zur Herstellung homogener Siliciumnitrid-BauteileInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel
lung von Si3N4-Formkörpern durch Sintern eines Sinterhilfen
enthaltenden Si3N4-Pulverpreßlings in einer Stickstoff ent
haltenden Atmosphäre unter Druck.
Die Herstellung von Sinterhilfen enthaltenden Si3N4-Formkör
pern unter einer Stickstoff- oder Stickstoff/Edelgas-Atmos
phäre ist bekannt (siehe z. B. JP-58/49509). Ein Nachteil
dieses Verfahrens besteht jedoch darin, daß die durch den
Sintervorgang gebildeten Si3N4-Formkörper aufgrund von reduk
tiven Oberflächenveränderungen, die durch das teilweise Zer
setzen und Verdampfen von Bestandteilen des Keramikkörpers
erfolgen, an der Oberfläche eine unzureichende Festigkeit
aufweisen. Daher muß ein nach einem derartigen Verfahren
hergestellter Si3N4-Formkörper im allgemeinen bis zu einer
Tiefe von etwa 2 mm abgeschliffen werden. Dieses Abschleifen
hat den großen Nachteil, daß es teurer als die gesamte Her
stellung des Sinterkörpers sein kann.
In US-A-4,696,778 wird vorgeschlagen, während des Sintervor
gangs die Atmosphäre unter Druckverminderung mindestens teil
weise auszutauschen, um so den Gewichtsverlust des Silicium
nitrid-Formkörpers während des Sinterschritts gering zu hal
ten. Durch diese Behandlungsmethode lassen sich jedoch die
oben genannten Oberflächenveränderungen nicht vermeiden.
EP-A-0 225 087 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines
Si3N4-Sinterkörpers, bei dem der grüne Pulverpreßling in
einer gemischten Atmosphäre gebrannt wird, der CO2 oder ein
Gemisch aus CO2 und CO zugesetzt wird. Durch diese Maßnahme
läßt sich im Sinterofen ein definierter Sauerstoffpartial
druck einstellen, so daß Oberflächenveränderungen durch Re
duktionsvorgänge im Sinterkörper unterdrückt werden können.
Die Festigkeitswerte von nach diesem Verfahren hergestellten
Si3N4-Formkörpern im Probenrandbereich sind verglichen mit
denen aus unter einer reinen Stickstoffatmosphäre hergestell
ten Formkörpern höher.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Verwendung von Gasmi
schungen aus Stickstoff und Kohlendioxid bzw. Stickstoff,
Kohlendioxid und Kohlenmonoxid zu einer Korrosion der Kohlen
stoffbestandteile im Sinterofen, insbesondere der Heizelemen
te und der Sintergefäße führt. Daher ist eine Gewährleistung
für den Dauerbetrieb des Sinterofens nicht gegeben. Überdies
ist für die Herstellung und Kontrolle einer aus drei aktiven
Komponenten, nämlich Stickstoff, Kohlendioxid und Kohlenmon
oxid bestehenden Gasmischung ein relativ hoher technischer
Aufwand erforderlich.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand somit darin,
ein neues Gasdrucksinterverfahren bereitzustellen, bei dem
die oben genannten Nachteile des Standes der Technik minde
stens teilweise vermieden werden können. Insbesondere bestand
die Aufgabe gemäß vorliegender Erfindung darin, ein Verfahren
zu entwickeln, das zu einer verbesserten Qualität der Si3N4-
Formkörper und gleichzeitig zu einer verbesserten Haltbarkeit
des für den Sinterprozeß verwendeten Sinterofens führt.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren
zur Herstellung von Si3N4-Formkörpern durch Sintern eines
Sinterhilfen enthaltenden Si3N4-Pulverpreßlings in einer
Stickstoff enthaltenden Atmosphäre unter Druck, welches da
durch gekennzeichnet ist, daß man den Preßling bis zum
Schließen der Poren unter Zufuhr einer im wesentlichen aus
Stickstoff oder/und Edelgasen bestehenden Atmosphäre bei
einem maximalen Stickstoffdruck von bis zu 30 bar vorsintert
und dann die Hauptsinterstufe unter Zufuhr einer CO2-freien
Atmosphäre, die aus Stickstoff, CO und gegebenenfalls Edelga
sen besteht, bei einer Temperatur zwischen 1600 und 2000°C,
einem Stickstoffdruck von mindestens 10 bar und einem CO-
Druck von mindestens 0,3 bar durchführt.
Bei dem erfindungsgemäßen Gasdruck-Sinterverfahren wird in
der Hauptsinterstufe eine Atmosphäre mit nur zwei wirksamen
Komponenten verwendet, nämlich Stickstoff und Kohlenmonoxid.
Trotzdem herrscht ein definierter Sauerstoffpartialdruck im
Sinterofen, so daß die beim Gasdrucksintern unter einer
Stickstoffatmosphäre auftretende Reduktion der Sinterkörper
vermieden oder zumindest weitgehend unterdrückt wird. Gegen
über dem Sintern in einer N2- oder N2/Edelgas-Atmosphäre hat
das erfindungsgemäße Verfahren daher den Vorteil, daß beim
Sinterprozeß ein geringerer Gewichtsverlust und insbesondere
ein geringerer Sauerstoffverlust im Randbereich des Sinter
körpers auftritt. Weiterhin zeigen die erfindungsgemäß herge
stellten Si3N4-Formkörper höhere Festigkeitswerte und einen
größeren Weibullmodul im Randbereich des Sinterkörpers.
Gleichzeitig läßt sich überraschenderweise die bei dem Ver
fahren gemäß EP-A-0 225 087 auftretende Degradation der Heiz
elemente oder Sintergefäße aus Graphit verhindern. Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß der technische Aufwand zur Herstellung und Kon
trolle der nur aus zwei wirksamen Komponenten bestehenden
Gasmischung geringer als bei dem in der EP-A-0 225 087 be
schriebenen Verfahren ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in zwei Stufen durchge
führt. In der Vorsinterstufe wird der Preßling bis zum
Schließen der Poren unter Zufuhr einer im wesentlichen aus
Stickstoff oder/und Edelgasen bestehenden Atmosphäre bei
einem maximalen Stickstoffdruck von bis zu 30 bar, vorzugs
weise 0 bis 20 bar, besonders bevorzugt 0 bis 5 bar vorgesin
tert. Das Vorsintern findet vorzugsweise in einer aus Stick
stoff oder/und Edelgasen, insbesondere Argon bestehenden
Atmosphäre statt, die kein zugesetztes CO enthält. Der Grund
hierfür ist, daß der grüne Pulverpreßling noch offene Poren
besitzt und daß die bei Zufuhr von CO zur Ofenatmosphäre
möglicherweise ausfallende geringe Kohlenstoffmenge nicht in
die offenen Poren der Formkörpers eindringen darf. Allerdings
ist bei Vorhandensein eines bestimmten Stickstoffmindest
drucks, der von der jeweiligen Vorsintertemperatur abhängt,
ein Zusatz von CO denkbar. Dieser Stickstoffmindestdruck be
stimmt sich durch das thermodynamische SiC/Si3N4-Gleichge
wicht (vgl. Fig. 1) und würde bei einer Vorsintertemperatur
von 1720°C ca. 20 bar betragen. Die Anwesenheit von CO bei
der Vorsinterstufe ist jedoch im allgemeinen weniger bevor
zugt.
Besonders bevorzugt kann man daher für den Vorsinterprozeß
neben einer Stickstoffatmosphäre auch eine Edelgasatmosphäre
oder eine Mischung aus Stickstoff und Edelgas, insbesondere
Argon verwenden. Der maximale Stickstoffdruck beträgt druck
los bis zu 30 bar, vorzugsweise maximal bis zu 20 bar und
besonders bevorzugt bis maximal 5 bar. Auch der aufgebrachte
Gesamtdruck beträgt vorzugsweise maximal 30 bar. Der Vorsin
terprozeß kann getrennt von der Hauptsinterstufe durchgeführt
werden.
Die Vorsinterstufe kann bezüglich der anzuwendenden Tempera
tur und Dauer mit der Zusammensetzung und Qualität des grünen
Si3N4-Pulverpreßlings und der vorhandenen Sinterhilfen va
riieren. In der Regel erfolgt das Vorsintern beim Aufheizen
des Pulverpreßlings und beginnt bei ca. 1300°C, wo aufgrund
der Anwesenheit von Sinterhilfen schon eutektische Schmelzen
gebildet werden, bis hinauf zu ca. 1850°C. In Abhängigkeit
von der Zusammensetzung des grünen Preßlings kann das
Schließen der Poren jedoch bereits bei deutlich darunter
liegenden Temperaturen, z. B. 1700°C, abgeschlossen sein.
Sobald die Poren geschlossen sind, erfolgt die Hauptsin
terstufe unter Zufuhr einer CO2-freien Atmosphäre, die aus
Stickstoff, CO und gegebenenfalls Edelgasen besteht, bei
einer Temperatur zwischen 1600 und 2000°C, einem Stickstoff
druck von mindestens 10 bar und einem CO-Druck von mindestens
0,3 bar. Der Stickstoffdruck der Hauptsinterstufe ist vor
zugsweise von 10 bis 4000 bar. Die Hauptsinterstufe kann
daher beispielsweise als normale Drucksinterbehandlung bei
einem Druck zwischen 20 und 200 bar oder durch Hippen bei
einem Druck von 2000 bis 4000 bar erfolgen. Dabei ist es
wesentlich, daß die Hauptsinterstufe, d. h. die Zufuhr der CO-
haltigen Atmosphäre erst nach Schließung der Poren des Preß
lings erfolgt, damit keine Kohlenstoffabscheidung im Inneren
des Preßlings stattfinden kann.
Bei der Hauptsinterstufe ist ein bestimmter minimaler Stick
stoffdruck erforderlich, der sich aus dem thermodynamischen
Gleichgewicht SiC/Si3N4 ergibt. Bei einer Sintertemperatur
von 1600°C beträgt dieser minimale Stickstoffdruck etwa 10
bar, während bei einer Sintertemperatur von 2000°C der mini
male Stickstoffdruck etwa 200 bar betragen würde (vgl. Fig.
1). Der CO-Druck in der Sinteratmosphäre beträgt mindestens
0,3 bar, vorzugsweise 0,3 bis 30 bar und besonders bevorzugt
0,5 bis 15 bar.
Die Temperatur der Hauptsinterstufe beträgt, wie oben er
wähnt, 1600°C bis 2000°C, vorzugsweise 1700°C bis 1900°C,
wobei zur Vermeidung der Bildung von Siliciumcarbid ein wie
oben beschrieben von der Temperatur abhängiger minimaler
Stickstoffdruck nicht unterschritten werden darf. Zur Berech
nung des SiC/Si3N4-Gleichgewichts ist in diesem Zusammenhang
neben der Darstellung in Fig. 1 auch auf die thermodynami
schen Daten von Hendry (in Proceedings of the 11th RISOE,
Int. Symp. on Metall. and Materials Sci., Dänemark 1990) zu
verweisen.
Die Herstellung des für den erfindungsgemäßen Sintervorgang
verwendeten Si3N4-Pulverpreßlings kann auf jede beliebige
bekannte Weise, z. B. durch kaltisostatisches Pressen,
Schlickerguß, Spritzguß, axiales Pressen etc. erfolgen. Der
Pulverpreßling enthält neben feinteiligem Si3N4 günstigerwei
se in der Technik bekannte Sinterhilfen in üblichen Mengen.
Beispiele für geeignete Sinterhilfen sind Y2O3, Al2O, MgO,
SiO2, Yb2O, ZrO2, Sialone, AlN und sonstige Oxide von Sel
tenerdmetallen in Form feinteiliger Pulver. Bevorzugte Sin
terhilfen sind Al2O, Y2O3 und Oxide von Seltenerdmetallen.
Der Anteil der Sinterhilfen am Si3N4-Pulverpreßling beträgt
vorzugsweise etwa 5 bis 20 Gew.-%.
Das beim erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Sintergefäß
material kann grundsätzlich Graphit oder Bornitrid sein,
wobei Graphit aufgrund seines ganz erheblich geringen Preises
besonders bevorzugt ist. Weiterhin kommt auch reaktionsgebun
denes Siliciumnitrid als Sintergefäßmaterial in Frage. In
diesem Zusammenhang ist festzustellen, daß auch bei Verwen
dung von Bornitrid- und Siliciumnitrid-Sintergefäßen der
Sinterofen ein Heizelement aus Graphit enthält. Somit kann
durch das erfindungsgemäße Verfahren auch bei Verwendung von
nicht aus Graphit bestehenden Sintergefäßen bzw. -tiegeln
eine Zersetzung des Heizelements und damit eine verringerte
Lebensdauer des Ofens vermieden werden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird im Gegensatz zu einem
Sintervorgang unter reiner Stickstoffatmosphäre die Dicke der
Oberflächenschicht, die durch Schleifen entfernt werden müß
te, von mehr als 2 mm auf ca. 100 µm oder weniger herabge
setzt. Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher besonders für
Formkörper mit großer Oberfläche, insbesondere auch mit kom
plizierter Oberfläche vorteilhaft. Beispiele für derartige
bevorzugte Formteile sind Motorenteile für Kraftfahrzeuge,
wie etwa Ventile.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit
die Verwendung eines erfindungsgemäß hergestellten homogenen
Sinterkörpers als Formteil für Kraftfahrzeugmotoren.
Weiterhin soll die Erfindung durch das folgende Beispiel in
Verbindung mit den Fig. 1 bis 4 erläutert werden.
Fig. 1 zeigt das thermodynamische Gleichgewicht zwischen SiC
und Si3N4 in Abhängigkeit von der Temperatur und dem N2-Par
tialdruck für eine Kohlenstoffaktivität (ac) von 1. Der er
findungsgemäße Sinterprozeß unter Verwendung einer N2, CO und
gegebenenfalls Edelgase enthaltenden Atmosphäre wird vorzugs
weise im Stabilitätsbereich von Si3N4 (rechts der Geraden)
durchgeführt.
Fig. 2 zeigt die Festigkeit (σ) und den Weibull-Modul (m) an
der Oberfläche (Surface) und im Inneren (Bulk) eines erfin
dungsgemäß unter einer N2/CO-Atmosphäre hergestellten Si3N4-
Sinterkörpers verglichen mit einem unter einer reinen N2-
Atmosphäre hergestellten Sinterkörper des Standes der Technik
(Gesamtdruck jeweils 100 bar).
Fig. 3 zeigt die Festigkeit und den Weibull-Modul (m) in
Abhängigkeit des Abstands von der Oberfläche (mm) bei einem
erfindungsgemäß in einer N2/CO-Atmosphäre hergestellten Sin
terkörpers verglichen mit einem in einer reinen N2-Atmosphäre
hergestellten Sinterkörper des Standes der Technik. Beide
Sinterkörper enthielten 6 Gew.-% Y2O3 und 2 Gew.-% Al2O3
als Sinterhilfen. Die Temperatur der Hauptsinterstufe betrug
jeweils 1880°C und die Sinterdauer 60 Minuten.
Fig. 4 zeigt den Sauerstoffgehalt (Gew.-%) in Abhängigkeit
des Abstands von der Oberfläche (mm) bei einem erfindungsge
mäß in einer N2/CO-Atmosphäre hergestellten Sinterkörper
verglichen mit einem in einer reinen N2-Atmosphäre herge
stellten Sinterkörper des Standes der Technik. Beide Sinter
körper enthielten 10,6 Gew.-% Y2O3 und 3,6 Gew.-% Al2O als
Sinterhilfen. Die Temperatur der Hauptsinterstufe betrug in
beiden Fällen 1800°C und die Sinterdauer 40 Minuten.
Versätze aus pulverförmigem Silicumnitrid (Bayer GP14/13),
Yttriumoxid und Aluminiumoxid (85,8 Gew.-% Si3N4 + 10,6 Gew.-%
Y2O3 + 3,6 Gew.-% Al2O bzw. 92 Gew.-% Si3N4 + 6 Gew.-%
Y2O3 + 2 Gew.-% Al2O3) werden zu einem wäßrigen Schlicker
verarbeitet und anschließend sprühgetrocknet. Das sprühge
trocknete Granulat wird kaltisostatisch unter einem Druck von
2000 bar zu einem grünen Formkörper verpreßt.
Die Grünkörper werden drucklos oder unter einem Stickstoff
druck von 5 bar vorgesintert, bis sie das Stadium der ge
schlossenen Porosität erreicht haben. Bevorzugte Bedingungen
für die Vorsinterstufe sind eine Temperatur von 1750°C und
eine Dauer von 10 Minuten.
Die Sintertemperatur bei der nun folgenden Hauptsinterstufe
beträgt 1800°C (sofern nichts anderes angegeben ist). Der
Gesamtdruck im Sinterofen beträgt 100 bar. Der Anteil von
Kohlenmonoxid variiert dabei von 0,3 bis 13 bar. In einem
alternativen Hauptsinterprozeß wird Argon mit einem Partial
druck von 10 bar zugesetzt.
In den Tabellen (Tabellen 1 bis 3) und den Abbildungen
(Fig. 2 bis 4) sind die Ergebnisse der durchgeführten Experi
mente zusammengefaßt. In den Tabellen sind die Gaszusammen
setzungen in Vol.-% angegeben (da ein Gesamtdruck von 100 bar
vorliegt, entsprechen diese prozentualen Anteile dem Partial
druck (bar) der verwendeten Komponenten).
Der Gewichtsverlust der Sinterkörper wurde durch Auswiegen
der Probenkörper vor und dem Sintern ermittelt. Die Dichte
wurde mit der Auftriebsmethode bestimmt. Die Sauerstoffbe
stimmung erfolgte mittels Heißgasextraktion. Der Sauerstoff
gehalt wurde ortsauflösend mit der Mikrosonde gemessen (Fig.
4). Die Biegefestigkeiten wurden an Biegeproben mit den Ab
messungen 3 × 4 × 40 mm3 im 4-Punkt-Biegeversuch bestimmt
(Auflager: 40/20). Zur Bestimmung der Festigkeiten im Proben
randbereich wurden die Biegeproben so geschliffen, daß die
ursprüngliche Sinteroberfläche als Zugseite Verwendung fand
(Tabelle 3, Fig. 2).
Aus Tabelle 1 ist die Zusammenstellung der Dichtewerte und
des Gewichtsverlusts für die durchgeführten Experimente er
sichtlich. Tabelle 2 zeigt eine Zusammenstellung der Sauer
stoffgehalte im Probenrandbereich bzw. in der Probenmitte für
die durchgeführten Experimente. Aus Tabelle 3 sind die Fe
stigkeitswerte und der dazugehörige Weibull-Modul für die
Sinterkörper aus den Experimenten Nr. 9 und 10 zu entnehmen.
In Fig. 2 sind die Festigkeitswerte und der dazugehörige
Weibull-Modul für die Experimente Nr. 9 und 10 graphisch
dargestellt (vergleiche auch Tabelle 3). Aus Fig. 2 ist
ersichtlich, daß bei Verwendung einer Gasmischung von 95 bar
N2 und 5 bar CO die Festigkeit und der Weibull-Modul im Pro
benrandbereich deutlich erhöht werden. In Fig. 3 sind die
Festigkeitswerte und der zugehörige Weibull-Modul für die
angegebenen Sinterbedingungen in Abhängigkeit von der Proben
tiefe aufgetragen. Auch hier ist zu erkennen, daß die Festig
keit und der Weibull-Modul der erfindungsgemäß hergestellten
Formkörper in einem Abstand von < 1 mm von der Oberfläche
besser als bei Formkörpern des Standes der Technik sind.
In Fig. 4 ist für die angegebenen Sinterbedingungen der
Sauerstoffgehalt in Abhängigkeit von der Probentiefe aufge
tragen. Im Probenrandbereich zeigen Sinterkörper, die nur
unter einer Stickstoffatmosphäre gesintert wurden, eine deut
liche Abnahme des Sauerstoffgehalts. Verwendet man dagegen
beim Sintern eine Gasmischung aus 97 bar N2 und 3 bar CO, so
bleibt der Sauerstoffgehalt im Probenrandbereich nahezu kon
stant.
Die Zusammensetzung der getesteten Sinterkörper beträgt
10,6 Gew.-% Y2O3,
2,6 Gew.-% Al2O3 und
85,8 Gew.-% Si3N4.
10,6 Gew.-% Y2O3,
2,6 Gew.-% Al2O3 und
85,8 Gew.-% Si3N4.
Die Grünkörperdimensionen waren:
14 × 22 × 58 mm3.
Die Sinterbedingungen für den Vorsinterschritt waren
5 bar N2/1750°C/10 Minuten.
Die Bedingungen für den Hauptsinterschritt sind in der Tabel
le angegeben. Die gemessene Dichte der Sinterkörper ist in %
der theoretischen maximalen Dichte von 3,34 g/cm3 (= 100%
angegeben).
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von Si3N4-Formkörpern durch
Sintern eines Sinterhilfen enthaltenden Si3N4-Pulver
preßlings in einer Stickstoff enthaltenden Atmosphäre
unter Druck,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Preßling bis zum Schließen der Poren unter
Zufuhr einer im wesentlichen aus Stickstoff oder/und
Edelgasen bestehenden Atmosphäre bei einem maximalen
Stickstoffdruck von bis zu 30 bar vorsintert und dann
die Hauptsinterstufe unter Zufuhr einer CO2-freien At
mosphäre, die aus Stickstoff, CO und gegebenenfalls
Edelgasen besteht, bei einer Temperatur zwischen 1600
und 2000°C, einem Stickstoffdruck von mindestens 10 bar
und einem CO-Druck von mindestens 0,3 bar durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Stickstoffdruck von 10 bis 4000 bar in der
Hauptsinterstufe verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen CO-Druck von 0,3 bis 30 bar in der Haupt
sinterstufe verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen CO-Druck von 0,5 bis 15 bar in der Haupt
sinterstufe verwendet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Sinterhilfen Al2O3, Y2O3 oder/und Seltenerd
oxide verwendet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Hauptsinterstufe bei einer Temperatur von
zwischen 1700 und 1900°C durchführt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Preßling bei einer Temperatur von 1300 bis
1850°C vorsintert.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Preßling bei einem Stickstoffdruck von bis
zu maximal 20 bar vorsintert.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Preßling bei einem Stickstoffdruck von bis
zu 5 bar vorsintert.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Sinterprozeß in einem Graphittiegel durch
führt.
11. Verwendung eines nach einem der Ansprüche 1 bis 10 her
gestellten Sinterkörpers als Formteil für Kraftfahrzeug
motoren.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934311155 DE4311155A1 (de) | 1993-04-05 | 1993-04-05 | Partialdrucksinterverfahren zur Herstellung homogener Siliciumnitrid-Bauteile |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19934311155 DE4311155A1 (de) | 1993-04-05 | 1993-04-05 | Partialdrucksinterverfahren zur Herstellung homogener Siliciumnitrid-Bauteile |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4311155A1 true DE4311155A1 (de) | 1994-10-06 |
Family
ID=6484787
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934311155 Ceased DE4311155A1 (de) | 1993-04-05 | 1993-04-05 | Partialdrucksinterverfahren zur Herstellung homogener Siliciumnitrid-Bauteile |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4311155A1 (de) |
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