DE4310122A1 - Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial mit Indigo - Google Patents
Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial mit IndigoInfo
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- C09B7/02—Bis-indole indigos
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zum
Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial mit Indigo.
Indigo stellt einen seit langer Zeit bekannten Küpenfarbstoff
dar, der zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial, insbe
sondere von Baumwoll-Kettgarnen für Blue-denim-Artikel eingesetzt
wird.
Zum Färben muß der wasserunlösliche Indigo zunächst durch Reduk
tion (Verküpen) in die wasserlösliche Leukoform überführt werden,
die dann nach dem Aufziehen auf das zu färbende Material wieder
zum Pigment oxidiert wird.
Bei den üblichen Färbeverfahren wird Indigo in einem dem Färbebad
vorgelagerten Behälter in alkalischem Medium durch Zugabe von an
organischen Reduktionsmitteln wie Natriumdithionit und Thioharn
stoffdioxid oder auch organischen Reduktionsmitteln wie Hydroxy
aceton verküpt. Zusätzliche maschinenabhängige Anteile Redukti
onsmittel werden während des Färbens verbraucht, da ein Teil des
Leukoindigos durch den Luftkontakt in den Luftgängen und an der
Färbebadoberfläche oxidiert wird und wieder verküpt werden muß,
weshalb auch dem Färbebad geringe Mengen Reduktionsmittel zugesetzt
werden.
Nachteilig bei der Verküpung des Indigos mit den genannten Reduk
tionsmitteln ist die hohe Belastung des Färbeabwassers durch Sul
fat (etwa 3500 bis 5000 mg/l, gemessen im Abwasser einer Indigo
färberei) im Fall von Natriumdithionit bzw. durch Sauerstoff ver
brauchende Substanzen (CSB-Werte von ca. 8000 mg/l, gemessen im
Abwasser einer Indigofärberei) im Fall von Hydroxyaceton. Zusätz
lich erfordert die Reduktion z. B. mit Natriumdithionit einen ho
hen Alkalizusatz.
Weiterhin sind auch feste bis pastenartige Präparationen von Leu
koindigo bekannt, die neben Alkali insbesondere von Zuckern abge
leitete Polyhydroxyverbindungen, insbesondere Melasse, als Stabi
lisatoren enthalten, die eine Oxidation zum Indigo verhindern
sollen. Wenn diese Präparationen zum Färben eingesetzt werden,
kann der Sulfatgehalt des Färbeabwassers zwar wirkungsvoll ge
senkt werden, jedoch resultiert eine hohe Belastung des Abwassers
durch gelöste organische Hydroxyverbindungen, gemessen als TOC
(Total Organic Carbon), CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) oder
BSB (Biologischer Sauerstoffbedarf); beispielsweise ergibt sich
bei einer 60 gew.-%igen Leukoindigopräparation mit 25 Gew.-% Me
lasse ein CSB-Wert von etwa 8000 mg/l. Außerdem vermindert Me
lasse die Reduktionswirkung des dem Färbebad zugesetzten Reduk
tionsmittels (vor allem von Natriumdithionit und Thioharnstoff
dioxid) und stört die Einstellung des für das Färben optimalen
pH-Wertes, so daß auf diese Weise nicht zufriedenstellende Ergeb
nisse, u. a. verwaschenes Warenbild und mangelnde Brillanz der
Färbung, erhalten werden.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, das Färben mit In
digo ohne die genannten Nachteile und in ökologisch vorteilhafter
Weise zu ermöglichen.
Demgemäß wurde ein Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem
Textilmaterial mit Indigo gefunden, welches dadurch gekennzeich
net ist, daß man hierfür eine wäßrige Lösung von durch katalyti
sche Hydrierung hergestelltem Leukoindigo verwendet und diesen
nach dem Aufziehen auf das Textilmaterial in üblicher Weise durch
Luftoxidation wieder in die Pigmentform überführt.
Beim erfindungsgemäßen Färbeverfahren werden vorteilhaft wäßrige
Leukoindigolösungen eingesetzt, wie sie bei der katalytischen Hy
drierung von Indigo anfallen. Überraschend ist, daß diese Lösun
gen im Gegensatz zu alkalischen Lösungen von Indoxyl, der letzten
Vorstufe bei der Indigosynthese, unter Luftausschluß stabil sind.
Die Leukoindigolösungen enthalten in der Regel 10 bis 35, bevor
zugt 10 bis 25 und besonders bevorzugt 15 bis 20 Gew.-% Leukoin
digo.
Der Alkaligehalt, insbesondere der Natriumhydroxidgehalt, beträgt
im allgemeinen 2 bis 10, bevorzugt 4 bis 5 Gew.-%. Ist für die
Färbung ein höherer Alkaligehalt erwünscht, so kann dieser durch
weitere Alkalizugabe zu der Leukoindigolösung oder zum Färbebad
problemlos eingestellt werden.
Die Löslichkeit des Leukoindigos in diesen Lösungen ist deutlich
höher als in den sog. Stammküpen oder Nachsatzküpen beim herkömm
lichen Färben mit Indigo, die auf umständliche Weise durch Mi
schen von Wasser, pulverförmigem Indigo, Natronlauge und Natrium
dithionit angesetzt werden, und liegt in der Regel bei < 200 g/l
im Vergleich zu 80 bis 100 g/l in einer Stammküpe. Damit verrin
gert sich das Dosiervolumen, und das Überlaufen von Färbebädern
kann vermieden werden.
Die Herstellung der Leukoindigolösungen durch katalytische Hy
drierung von Indigo kann in allgemein bekannter Weise erfolgen,
insbesondere durch Reduktion eines alkalischen Indigoteigs (übli
cherweise 10 bis 35 Gew.-% Indigo, 2 bis 10 Gew.-% Natriumhydro
xid) unter Verwendung von Raney-Nickel als Katalysator bei einem
Wasserstoffdruck von im allgemeinen 2 bis 4 bar und einer Tempe
ratur von in der Regel 60 bis 90°C.
Nach anschließendem Klären wird die erhaltene Leukoindigolösung
zweckmäßigerweise unter Luftausschluß und unter Inertgas, vor
zugsweise unter einem Stickstoff-Druck von etwa 0,1 bar in Tanks
abgefüllt. Um die Gefahr der Oxidation durch ungewollt hinzutre
tende Luft zu verringern, können zusätzlich etwa 0,05 bis 0,2
Gew.-% eines Reduktionsmittels und/oder einer Sauerstoff absor
bierenden Substanz zugesetzt werden. Als Reduktionsmittel eignen
sich dafür z. B. Natriumdithionit, Thioharnstoffdioxid, Sulfinsäu
rederivate sowie organische Reduktionsmittel entsprechend den äl
teren deutschen Patentanmeldungen P 42 08 757.0 und P 42 30 870.4.
Das Färben selbst kann in für das Färben mit Indigo üblicher
Weise vorgenommen werden, wobei vorzugsweise kontinuierlich gear
beitet wird.
Das Ansetzen der Stammküpe entfällt jedoch, statt dessen muß nur
die Leukoindigolösung dem Färbebad zudosiert werden. Lediglich
während des Färbevorgangs besteht wie beim herkömmlichen Verfah
ren ein geringer Bedarf an zusätzlichem Reduktionsmittel (z. B.
Natriumdithionit), um den durch Luftkontakt in den Luftgängen und
an der Oberfläche des Färbebads entstehenden Indigo wieder zu re
duzieren. Die hierfür erforderliche Menge an Hydrosulfit ent
spricht jedoch nur einem Drittel bis der Hälfte der bei herkömm
licher Arbeitsweise benötigten Menge.
Nach Abquetschen und Luftoxidation kann die Färbung dann wie üb
lich durch Waschen und Trocknen fertiggestellt werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Färbeverfahrens werden brillante,
dem herkömmlichen Färben mit Indigo vergleichbare Färbungen in
einer die Umwelt deutlich geringer belastenden Weise erhalten.
Durch den nur geringen Bedarf an Natriumdithionit ergeben sich
eine niedrige Sulfatbelastung des Abwassers von ca. 1500 mg/l und
ein entsprechend verringerter Verbrauch an Natriumhydroxid. Eine
Abwasserbelastung durch oxidierbare organische Substanzen wie bei
der Verwendung von durch Melasse stabilisierten Leukoindigoprä
parationen entfällt. Ein weiterer verfahrenstechnischer Vorteil
besteht in einer höheren Flexibilität in der Produktion, da im
Gegensatz zur Verwendung von unverküptem Indigo keine auf den je
weiligen Artikel und die zu färbende Menge abgestimmte Stammküpe
hergestellt werden muß. Vielmehr können gleichzeitig mehrere
Färbeanlagen mit unterschiedlichen Produktionen aus einem Vor
ratstank mit Leukoindigolösung bedient werden.
Kontinuierliches Färben in einer Breitfärbeanlage
Garn: | |
Baumwollgarn | |
Garnfeinheit: | Nm 12 (12 km/kg Garn) |
Anzahl der Fäden: | 4080 |
Geschwindigkeit: | 35 m/min |
Indigoeinsatz: | 2% (bezogen auf das Garngewicht) |
Garndurchsatz: | 11,7 kg/min |
Partielänge: | 23 000 m |
Färbebadvolumen: | 1500 l |
Das Färbebad (1500 l; 7 g/l Leukoindigo) wurde durch Mischen von
1200 l Wasser, 3 l Natronlauge 38° B´, 3 kg Natriumdithionit (ca.
90%ig) und 52,5 kg 20 gew.-%iger wäßriger Leukoindigolösung mit
einem Natriumhydroxidgehalt von 4,8 Gew.-% angesetzt.
Während des Färbens wurden Leukoindigolösung, Natronlauge und Hy
drosulfit dem Verbrauch entsprechend nachdosiert.
Nach dem Färben wurde das Garn in der üblichen Weise gespült und
weiterbehandelt.
Farbton, Echtheiten und Warenbild nach dem Waschen der konfektio
nierten Teile entsprachen dem Standard.
Bei einem Spülwasserverbrauch von 3000 l/h ergab sich im Abwasser
eine Sulfatkonzentration von 1,5 g/l.
Die Färbung wurde analog Beispiel 1 unter Verwendung von pulver
förmigem Indigo (99 gew.-%ig) durchgeführt.
Dabei wurden 1000 l Nachsatzküpe folgendermaßen angesetzt:
650 l Wasser, 1 kg eines handelsüblichen Dispergiermittels (in
10 l heißem Wasser gelöst), 68 kg Indigo und 100 l Natronlauge
38° B´ wurden unter Rühren gemischt. Nach Auffüllen mit Wasser auf
900 l wurden 67 kg Natriumdithionit (ca. 90%ig) in 10 min zuge
geben. Nach Auffüllen mit Wasser auf 1000 l wurde 3, 5 h bei Raum
temperatur verküpt.
Das Färbebad wurde wie in Beispiel 1, jedoch unter Zusatz von
154 l der Nachsatzküpe angesetzt.
Es wurde eine gleichwertige Färbung erhalten, jedoch lag die Sul
fatbelastung des Abwassers bei 5,2 g/l.
Die Färbung wurde analog Beispiel 1 unter Verwendung von einer
durch Melasse stabilisierten 60 gew.-%igen Leukoindigopräparation
(25 Gew.-% Melasse, 15 Gew.-% Natriumhydroxid) durchgeführt.
Das Färbebad (1500 l) wurde durch Mischen von 1200 l Wasser, 2 l
Natronlauge 38° B´, 3 kg Natriumdithionit (ca. 90%ig) und 17,5 kg
der Leukoindigopräparation angesetzt.
Für 1000 l Nachsatzküpe wurden 114 kg der Leukoindigopräparation
und 72 l Natronlauge 38° B´ verwendet.
Das Redoxpotential im Färbebad lag bei -620 mV im Gegensatz zu
-780 mV beim herkömmlichen Verfahren (Vergleichsbeispiel 1 A).
Es wurde kein dem Standard entsprechendes Färbeergebnis erhalten,
nach dem Waschen der konfektionierten Teile ergab sich ein verwa
schenes Warenbild.
Der CSB-Wert des Abwassers lag bei 8000 mg/l.
Kontinuierliches Färben in einer Kabelfärbanlage
Garn: | |
Baumwollgarn | |
Garnfeinheit: | Nm 12 (12 km/kg Garn) |
Anzahl der Fäden: | 8160 (24 Kabel à 340 Fäden) |
Geschwindigkeit: | 25 m/min |
Indigoeinsatz: | 2% (bezogen auf das Garngewicht) |
Garndurchsatz: | 17 kg/min |
Partielänge: | 12 000 m |
Färbebadvolumen: | 24 000 l |
Das Färbebad (24 000 l; 2 g/l Leuko-Indigo) wurde durch Mischen
von 20 000 l Wasser, 36 l Natronlauge 38° B´, 36 kg Natriumdithio
nit (ca. 90%ig) und 240 kg der Leukoindigolösung aus Beispiel 1
angesetzt.
Während des Färbens wurden Leukoindigolösung, Natronlauge und
Hydrosulfit dem Verbrauch entsprechend nachdosiert.
Nach dem Färben wurde das Garn in der üblichen Weise gespült und
weiterbehandelt.
Farbton, Echtheiten und Warenbild nach dem Waschen der konfektio
nierten Teile entsprachen dem Standard.
Bei einem Spülwasserverbrauch von 9000 l/h ergab sich im Abwasser
eine Sulfatkonzentration von 1,6 g/l.
Die Färbung wurde analog Beispiel 2 unter Verwendung des pulver
förmigen Indigos aus Beispiel 1A durchgeführt.
Dabei wurden 2000 l Nachsatzküpe analog Beispiel 1A durch Einsatz
von 2 kg eines handelsüblichen Dispergiermittels, 134 kg Indigo,
244 l Natronlauge 38° B´ und 180 kg Natriumdithionit (ca. 90%ig)
angesetzt.
Das Färbebad wurde wie in Beispiel 2, jedoch unter Zusatz von
716 l der Nachsatzküpe angesetzt.
Es wurde eine gleichwertige Färbung erhalten, jedoch lag die Sul
fatbelastung des Abwassers bei 3,4 g/l.
Claims (4)
1. Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial mit
Indigo, dadurch gekennzeichnet, daß man hierfür eine wäßrige
Lösung von durch katalytische Hydrierung hergestelltem Leuko
indigo verwendet und diesen nach dem Aufziehen auf das Tex
tilmaterial in üblicher Weise durch Luftoxidation wieder in
die Pigmentform überführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Leukoindigolösung 10 bis 35 Gew.-% Leukoindigo enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Leukoindigolösung 2 bis 10 Gew.-% Alkali enthält.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Leukoindigolösung 2 bis 10 Gew.-% Natriumhydro
xid enthält.
Priority Applications (15)
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---|---|---|---|
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EP94911934A EP0692042B1 (de) | 1993-03-30 | 1994-03-21 | Verfahren zum färben von cellulosehaltigem textilmaterial mit hydriertem indigo |
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JP52161994A JP3681387B2 (ja) | 1993-03-30 | 1994-03-21 | 水素化されたインジゴでセルロース含有繊維材料を染色する方法 |
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---|---|---|---|
DE19934310122 Withdrawn DE4310122A1 (de) | 1993-03-30 | 1993-03-30 | Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem Textilmaterial mit Indigo |
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DE (1) | DE4310122A1 (de) |
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1993
- 1993-03-30 DE DE19934310122 patent/DE4310122A1/de not_active Withdrawn
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