DE4304066C2 - Verwendung von hohen Elektrolytkonzentrationen in kosmetischen Reinigungsmitteln - Google Patents
Verwendung von hohen Elektrolytkonzentrationen in kosmetischen ReinigungsmittelnInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von hohen Elektrolytkonzentrationen im wäßrigen kosmetischen Reinigungsmittel.
Derartige Mittel sind an sich bekannt. Es handelt sich
dabei im wesentlichen um oberflächenaktive Substanzen oder
Stoffgemische, die dem Verbraucher in verschiedenen
Zubereitungen angeboten werden.
Zubereitungen dieser Art sind beispielsweise Schaum- und
Duschbäder, feste und flüssige Seifen oder sogenannte
"Syndets" (synthetische Detergentien), Shampoos, Hand
waschpasten, Intimwaschmittel, spezielle Reinigungsmittel
für Kleinkinder und dergleichen.
Oberflächenaktive Stoffe - am bekanntesten die Alkalisalze
der höheren Fettsäuren, also die klassischen "Seifen" -
sind amphiphile Stoffe, die organische unpolare Substanzen
in Wasser emulgieren können.
Diese Stoffe schwemmen nicht nur Schmutz von Haut und
Haaren, sie reizen, je nach Wahl des Tensids oder des
Tensidgemisches, Haut und Schleimhäute mehr oder minder
stark.
Das gebräuchlichste Tensid für kosmetische Zusammenset
zungen ist das Natriumlaurylethersulfat. Obwohl es gute
Waschkraft besitzt und einigermaßen haut- und schleimhaut
verträglich ist, sollten empfindliche Personen den häufi
gen Kontakt damit meiden.
Es ist zwar eine große Zahl recht milder Tenside erhält
lich, jedoch sind die Tenside des Standes der Technik
entweder mild, reinigen aber schlecht, oder aber sie
reinigen gut, reizen jedoch Haut oder Schleimhäute.
Es war somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den
Mißständen des Standes der Technik abzuhelfen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch die Ver
wendung von Elektrolyten in wäßrigen kosmetischen Reini
gungsmitteln oder für die wäßrige Reinigung bestimmten
wasserarmen oder wasserfreien Reinigungsmittelkonzentra
ten, wobei der oder die Elektrolyte in höheren Konzentra
tionen als 6 Gew. -%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Reinigungsmittel bzw. der Konzentrate, vorliegen,
zur Verhinderung der Penetration der in
den Reinigungsmitteln enthaltenen grenzflächenaktiven Sub
stanzen und/oder anderer in diesen Reinigungsmitteln ent
haltenen Substanzen in die äußeren Hautschichten.
Seit langem ist die Verwendung von Kochsalz und anderen
Elektrolyten in wäßrigen Reingungsmitteln bekannt. In
solchen Formulierungen dienen sie im Zusammenspiel mit
bestimmten grenzflächenaktiven Substanzen als Konsistenz
geber. In solchen Zusammensetzungen betragen die Elektro
lytkonzentrationen im allgemeinen etwa 1-3 Gew.-%.
Ferner beschreibt die EP-OS 0 442 519 die Verwendung was
serlöslicher, mit Tensiden ohne Ausfällung kompatibler
Alkali-, Erdalkali- oder Aluminiumsalze anorganischer oder
organischer Anionen in einer Menge von mindestens 2
Gew.-%, vorzugsweise mindestens 5 Gew. -% (berechnet als
wasserfreies Salz), zur Konservierung konservierungsmit
telfreier, flüssiger, wasserhaltiger Tensidsysteme, ent
haltend 2-50 Gew.-%, vorzugsweise 5-35 Gew.-% eines
oder mehrerer Tenside.
Pökelung und die damit verbundene konservierende Wirkung
sind seit dem Altertum bekannt.
In Kenntnis der letzteren Schrift, die, was diesen Sach
verhalt angeht, nicht über eine Bestätigung der konservie
renden Wirkung hoher Salzkonzentrationen hinausgeht, wäre
der Fachmann zu dem Schluß verleitet worden, daß Elektro
lyte in höherer Konzentration, nämlich durch ihre osmoti
sche Wirkung, biozide Eigenschaften besitzen.
Nicht selten nämlich ist mit antimikrobieller Wirkung, zu
mal, wenn sie nicht gegen spezielle mikrobielle biochemi
sche Vorgänge gerichtet ist, sondern auf für alle Lebewe
sen gleichbedeutende Wirkprinzipien beruht, eine schädli
che Wirkung auf den Menschen, bestenfalls Wirkungslosig
keit, verbunden.
Folglich führt diese Schrift in die der vorliegenden
Erfindung entgegengesetzte Richtung.
Erstaunlich und anhand des Standes der Technik nicht vor
auszusagen war, daß bei Befolgung der hiermit vorgelegten
Lehre zum technischen Handeln Zubereitungen erhältlich
sind, welche aus dermatologischer Sicht erheblich milder
sind als die Zubereitungen des Standes der Technik.
Weiterhin war erstaunlich, daß wahlweise klare oder
perlglänzende Zubereitungen nahezu beliebiger Viskosität
erhältlich sind, welche selbst unter außergewöhnlichen
Bedingungen lagerstabil sind.
Ferner war erstaunlich, daß Zubereitungen erhältlich sind,
welche tägliche Hautwäsche erlauben, ohne daß es selbst
bei als empfindlich geltenden Personen zu Austrocknung,
Schuppenbildung, Juckreiz oder Entzündungserscheinungen
kommt.
Darüberhinaus war erstaunlich, daß Zubereitungen erhält
lich sind, welche selbst bei Verwendung sensibilisierender
Inhaltsstoffe, vor allem Tenside, die sensibilisierende
oder gar allergisierende Wirkung solcher Inhaltsstoffe
stark herabsetzen bzw. schon verhindern, daß solche In
haltsstoffe überhaupt durch die äußeren Hautschichten pe
netrieren.
Schließlich war erstaunlich, daß Zubereitungen erhältlich
sind, welche selbst bei täglicher Anwendung die Neigung
der Kopfhaut zu Kopfschuppen beträchtlich mindert.
Zwar kennt der Stand der Technik eine Fülle an Veröffentlichungen,
die auf die Verwendung von Elektrolyten in kosmetischen
Reinigungsmitteln bezug nehmen. Als Beispiele
sind zu nennen JP-OS 62/016409, DE-OS 41 29 124, DE-OS 38 17 415,
FR-PS 5 799, US-PS 3,996 350. Die aktuelle Konzentration
der Elektrolyte in den betreffenden Reinigungsmitteln
in situ, also auf der Haut, war aber stets zu gering,
um den erfindungsgemäßen Effekt zu erzielen. Es handelt
sich darüber hinaus zumeist um übliche Verwendungen, z. B.
als Verdickungsmittel usw.
Unter Elektrolyten im Sinne der vorliegenden Erfindung
sind wasserlösliche Alkali-, Ammonium-, Erdalkali- (unter
Einbeziehung des Magnesiums) und Zinksalze anorganischer
Anionen und beliebige Gemische aus solchen Salzen zu
verstehen, wobei gewährleistet sein muß, daß sich diese
Salze durch pharmazeutische oder kosmetische Unbedenk
lichkeit auszeichnen.
Die erfindungsgemäßen Anionen werden bevorzugt gewählt aus
der Gruppe der Chloride, der Sulfate und Hydrogensulfate,
der Phosphate, Hydrogenphosphate und der linearen und
cyclischen Oligophosphate sowie der Carbonate und Hydro
gencarbonate.
Der bevorzugte Elektrolyt ist Kochsalz.
Erfindungsgemäß enthalten die erfindungsgemäßen wäßrigen
kosmetischen Reinigungsmittel oder für die wäßrige Reini
gung bestimmten wasserarmen oder wasserfreien Reinigungs
mittelkonzentrate 6-30 Gew. -%, auf das Gesamtgewicht der
Zubereitung bezogen, eines oder mehrerer Elektrolyte, be
vorzugt Kochsalz.
Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen wäßrigen kosme
tischen Reinigungsmittel oder für die wäßrige Reinigung
bestimmten wasserarmen oder wasserfreien Reinigungsmittel
konzentrate 6-15 Gew.-%, auf das Gesamtgewicht der Zube
reitung bezogen, eines oder mehrerer Elektrolyte, bevor
zugt Kochsalz.
Besonders bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen wäßri
gen kosmetischen Reinigungsmittel oder für die wäßrige
Reinigung bestimmten wasserarmen oder wasserfreien Reini
gungsmittelkonzentrate 6-10 Gew. -%, auf das Gesamtge
wicht der Zubereitung bezogen, eines oder mehrerer Elek
trolyte, bevorzugt Kochsalz.
Erfindungsgemäß können die wäßrigen kosmetischen Reini
gungsmittel oder für die wäßrige Reinigung bestimmten
wasserarmen oder wasserfreien Reinigungsmittelkonzentrate
anionische, nichtionische und/oder amphotere Tenside
enthalten, beispielsweise:
- - herkömmliche Seifen, beispielsweise Fettsäure salze des Natriums,
- - Alkylsulfate, Alkylethersulfate, Alkan- und Alkylbenzolsulfonate,
- - Sulfoacetate,
- - Sulfobetaine,
- - Sarcosinate,
- - Amidosulfobetaine,
- - Sulfosuccinate,
- - Sulfobernsteinsäurehalbester,
- - Alkylethercarboxylate,
- - Eiweiß-Fettsäure-Kondensate,
- - Alkylbetaine und Amidobetaine,
- - Fettsäurealkanolamide,
- - Polyglycolether-Derivate.
Kosmetische Zubereitungen, die kosmetische Reinigungszube
reitungen für die Haut darstellen, können in flüssiger
oder fester Form vorliegen. Sie enthalten vorzugsweise
mindestens eine anionische, nicht-ionische oder amphotere
oberflächenaktive Substanz oder Gemische daraus, minde
stens einen erfindungsgemäßen Elektrolyten und Hilfsmit
tel, wie sie üblicherweise dafür verwendet werden. Die
oberflächenaktive Substanz kann in einer Konzentration
zwischen 1 und 94 Gew. -% in den Reinigungszubereitungen
vorliegen, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zuberei
tungen.
Kosmetische Zubereitungen, die ein Shampoonierungsmittel
darstellen, enthalten vorzugsweise mindestens eine anio
nische, nicht-ionische oder amphotere oberflächenaktive
Substanz oder Gemische daraus, mindestens einen erfin
dungsgemäßen Elektrolyten und Hilfsmittel, wie sie übli
cherweise dafür verwendet werden. Die oberflächenaktive
Substanz kann in einer Konzentration zwischen 1 Gew. -% und
94 Gew.-% in dem Shampoonierungsmittel vorliegen.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten außer
den vorgenannten Tensiden Wasser und gegebenenfalls die in
der Kosmetik üblichen Zusatzstoffe, beispielsweise Parfüm,
Verdicker, Farbstoffe, Desodorantien, antimikrobielle
Stoffe, rückfettende Agentien, Komplexierungs- und Seque
strierungsagentien, Perlglanzagentien, Pflanzenextrakte,
Vitamine, Wirkstoffe und dergleichen.
Die folgenden Beispiele, in welchen Waschpräparate zur
Haar- und Körperpflege beschrieben werden, sollen die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen erläutern, ohne daß
aber beabsichtigt ist, die Erfindung auf diese Beispiele
zu beschränken.
Beispiel 1 | |
Gew.-% | |
Natriumlaurylethersulfat | |
12,00 | |
Cocoylglutaminsäure (Na-Salz) | 3,00 |
NaCl | 8,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Beispiel 2 | |
Gew.-% | |
Natriumlaurylethersulfat | |
11,00 | |
Cocoamidopropylbetain | 4,00 |
NaCl | 10,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Beispiel 3 | |
Gew.-% | |
Natriumlaurylethersulfat | |
8,00 | |
Dinatriumlaurylsulfosuccinat | 7,00 |
NaCl | 10,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Beispiel 4 | |
Gew.-% | |
Natriumlaurylethersulfat | |
9,00 | |
Decylglucose | 6,00 |
NaCl | 9,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Beispiel 5 | |
Gew.-% | |
Cocoamidopropylbetain | |
8,00 | |
Decylglucose | 8,00 |
NaCl | 8,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Beispiel 6 | |
Gew.-% | |
Laurylglucose | |
7,00 | |
Dinatriumcocoamphodiacetat | 8,00 |
NaCl | 10,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Beispiel 7 | |
Gew.-% | |
Cocoamidopropylbetain | |
8,00 | |
Laurylglucose | 7,00 |
NaCl | 10,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Beispiel 8 | |
Gew.-% | |
Laurylglucose | |
10,00 | |
Dinatriumcocoamphodiacetat | 5,00 |
NaCl | 11,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Beispiel 9 | |
Gew.-% | |
Cocoamidopropylbetain | |
4,00 | |
Laurylglucose | 11,00 |
NaCl | 9,00 |
Wasser VES, ad | 100,00 |
Die in den Beispielen genannten Formulierungen können
jeweils mit 10%-iger NaOH-Lösung kann auf einen pH-Wert
von beispielsweise 7,0 justiert werden.
Claims (8)
1. Verwendung von Elektrolyten in wäßrigen kosmetischen
Reinigungsmitteln oder für die wäßrige Reinigung
bestimmten wasserarmen oder wasserfreien Reinigungsmittelkonzentraten,
wobei der oder die Elektrolyte in
höheren Konzentrationen als 6 Gew. -%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Reinigungsmittel bzw. der Konzentrate,
vorliegen, zur Verhinderung der Penetration der
in den Reinigungsmitteln enthaltenen grenzflächenaktiven
Substanzen und/oder anderer in diesen Reinigungsmitteln
enthaltenen Substanzen in die äußeren
Hautschichten.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der oder die Elektrolyte gewählt werden aus der
Gruppe der wasserlöslichen Alkali-, Ammonium-,
Erdalkali- (unter Einbeziehung des Magnesiums) und
Zinksalze anorganischer Anionen und beliebige Gemische
aus solchen Salzen, wobei gewährleistet sein
muß, daß sich diese Salze durch pharmazeutische oder
kosmetische Unbedenklichkeit auszeichnen.
3. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anionen gewählt werden aus der Gruppe der
Chloride, der Sulfate und Hydrogensulfate, der
Phosphate, Hydrogenphosphate und der linearen und
cyclischen Oligophosphate sowie der Carbonate und
Hydrogencarbonate.
4. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt Kochsalz ist.
5. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die wäßrigen kosmetischen
Reinigungsmittel oder die für die wäßrige Reinigung
bestimmten wasserarmen oder wasserfreien
Reinigungsmittelkonzentrate 6-30 Gew.-%, auf
das Gesamtgewicht der Zubereitung bezogen, eines
oder mehrere Elektrolyte, bevorzugt Kochsalz,
enthalten.
6. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrigen kosmetischen Reinigungsmittel oder
die für die wäßrige Reinigung bestimmten wasserarmen
oder wasserfreien Reinigungsmittelkonzentrate 6-15 Gew.-%,
auf das Gesamtgewicht der Zubereitung bezogen,
eines oder mehrere Elektrolyte, bevorzugt Kochsalz,
enthalten.
7. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrigen kosmetischen Reinigungsmittel oder
die für die wäßrige Reinigung bestimmten wasserarmen
oder wasserfreien Reinigungsmittelkonzentrate 6-10 Gew.-%,
auf das Gesamtgewicht der Zubereitung bezogen,
eines oder mehrere Elektrolyte, bevorzugt Kochsalz,
enthalten.
8. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrigen kosmetischen Reinigungsmittel oder
die für die wäßrige Reinigung bestimmten wasserarmen
oder wasserfreien Reinigungsmittelkonzentrate
anionische, nichtionische und/oder amphotere Tenside
in Konzentrationen zwischen 1 und 94 Gew.-% in den
Reinigungszubereitungen, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zubereitungen, enthalten.
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