DE3528843A1 - Selbstdekontaminierende reinigungsmittel - Google Patents
Selbstdekontaminierende reinigungsmittelInfo
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Description
Wassermischbare Konzentrate mit einem hohen Gehalt an Tensiden
zum Beispiel vom Typ der Handwaschlotionen stellen für Mikroorganismen
ideale Nährböden dar, so daß diese Produkte vor dem
Befall und der Zersetzung durch Mikroorganismen - insbesondere
Bakterien, Pilze und Sporenbildner - geschützt werden müssen.
Der unerwünschte Eintrag solcher Mikroorganismen kann beispielsweise
bei der Herstellung oder bei der Verwendung des Produktes
auftreten. Es ist übliche Praxis, Reinigungsmittel beziehungsweise
entsprechende Konzentrate der geschilderten Art durch Konservierungsstoffe
zu schützen, wobei eine durch die Kosmetikverordnung
begrenzte Anzahl von Konservierungsstoffen zur Verfügung
steht.
Handwaschlotionen unterliegen nicht dem Arzneimittelgesetz. An
sie müssen aber beim Einsatz insbesondere im Medizinalbereich,
also im Krankenhaus, in der Arztpraxis oder allgemein bei der
Krankenpflege besondere Anforderungen gestellt werden. Bei den
hier geschilderten Anwendungsfällen besteht die erhöhte Gefahr
einer Kontamination der wassermischbaren Lotionen mit pathogenen
Mikroorganismen und Sporenbildnern. Die entsprechenden Reinigungsmittel
sollten dementsprechend die Fähigkeit besitzen,
eventuell auftretende Verkeimungen selbsttätig zu eliminieren. Das
ist mit den gebräuchlichen Konservierungsmitteln, die in den
zugelassenen Einsatzkonzentrationen nur mikrobistatische, jedoch
keine mikrobizide Wirkung zeigen, nicht möglich.
Zur Entwicklung autosteriler Reinigungsmittel beispielsweise von
der Art der Handwaschlotionen für den Medizinalbereich muß
dementsprechend nach Möglichkeiten gesucht werden, durch
Zusatz geringer Mengen an toxikologisch - insbesondere
dermatologisch - unbedenklicher Substanzen neben der bereits
durch den Zusatz von Konservierungsstoffen erreichten
Haltbarmachung eine mikrobizide Wirkung zu erreichen.
Es ist bekannt, daß man durch Zugabe geringer Mengen von
Wasserstoffperoxid zu wässrigen Desinfektionsmitteln selbstdekontaminierende
Hautdesinfektionsmittel gewinnen kann. So
schildert die DE-OS 29 04 217 Desinfektionsmittel auf Basis von
wässrigen Alkohollösungen, die zusätzlich geringe Mengen von
Wasserstoffperoxid enthalten. Desinfektionsmittel dieser Art sind
in der Lage, unfreiwillig eingebrachte Sporen abzutöten und damit
das Desinfektionsmittel im Gebrauch keimfrei zu halten.
Gemäß der heutigen Praxis ist es allerdings üblich, zur Verbesserung
der Haptik und der Handhabung von Reinigungsmitteln
der beschriebenen Art und insbesondere von Handwaschlotionen
diese durch den Einsatz von organischen Verdickungsmitteln auf
Viskositäten etwa im Bereich von 500 bis 5000 mPas, insbesondere
auf Viskositäten im Bereich von etwa 500 bis 4000 mPas - gemessen
z. B. mit einem Rotationsviskosimeter der Fa. Brookfield, Modell
LVF, bei 20°C, Spindel 4 / 20 VpM - einzustellen. Der Zusatz
von Wasserstoffperoxid zu solchen eingedickten tensidhaltigen
Reinigungsmittelkonzentraten bringt erhebliche Konfektionierungsprobleme,
da schon durch den Zusatz geringer Mengen an Wasserstoffperoxid
die viskositätsregulierenden Eigenschaften der herkömmlichen
Verdicker verloren gehen.
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, tensidhaltige eingedickte
Reinigungsmittel und insbesondere Reinigungsmittelkonzentrate
zur Verfügung zu stellen, die durch Mitverwendung geringer
Mengen an Wasserstoffperoxid die Fähigkeit zur selbsttätigen
Sterilisation besitzen, in ihrem physikalischen Erscheinungsbild
gleichwohl den gewünschten viskos angedickten Massen entsprechen.
Die Lösung dieser erfindungsgemäßen Aufgabenstellung geht von
der Feststellung aus, daß die gemeinsame Verwendung von
Wasserstoffperoxid mit der im folgenden geschilderten Kombination
von Fettsäurealkanolamiden und anorganischen Salzen zum
gewünschten Eigenschaftsbild führt.
Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend angedickte
wassermischbare und autosterile Reinigungsmittelkonzentrate,
insbesondere für den Einsatz als Handwaschlotion im
Medizinalbereich, die waschaktive Tenside neben toxikologisch und
insbesondere dermatologisch verträglichen Desinfektions- und/oder
Konservierungsmitteln enthalten und dadurch gekennzeichnet
sind, daß sie zusammen mit einer geringen Menge an
Wasserstoffperoxid als Eindickungsmittel eine Kombination von
Fettsäurealkanolamiden und wasserlöslichen Alkali- und/oder
Ammoniumsalzen enthalten.
Erfindungsgemäß gelingt mit dieser neuen Möglichkeit der Viskositätsregelung
die Einstellung von Viskositäten der Wasserstoffperoxid
enthaltenden Waschlotionen auf den in der Praxis besonders
gewünschten Bereich bis etwa 5000 mPas und insbesondere von
etwa 500 bis 4000 mPas (Brookfield, wie zuvor bestimmt).
Die Fettsäurealkanolamide leiten sich insbesondere von Fettsäuren
des C-Zahlbereichs von etwa 10 bis 22 insbesondere des Bereichs
von etwa 12 bis 18 ab. Die Fettsäuren können dabei gesättigt,
anteilsweise aber auch olefinisch ungesättigt sein. Besonders geeignet
sind z. B. Fettsäurealkanolamidgemische, die sich einerseits
von Kokosfettsäuren und andererseits von Ölsäure ableiten.
Fettsäuredialkananolamide und insbesondere Fettsäurdiethanolamide
sind die erfindungsgemäß bevorzugten Mischungskomponenten zur
Viskositätsregelung. Geeignet sind insbesondere Kombinationen
von Kokosfettsäurediethanolamid und Ölsäurediethanolamid in
Mischungsverhältnissen im Bereich von 0,2 bis 5:1.
Zusammen mit den Fettsäurealkanolamiden werden wasserlösliche Alkali-
und/oder Ammoniumsalze eingesetzt. Nicht korrosive, oxidationsbeständige
einfache Salze dieser Art sind bevorzugt, wobei
Ammoniumsalzen und hier insbesondere dem Ammoniumsulfat
besondere Bedeutung zukommen kann.
Geeignete andere wasserlösliche Salze sind beispielsweise Natrium-
und/oder Kaliumsalze anorganischer Säuren wie Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Natriumsulfat aber auch entsprechende Salze organischer
Säuren wie Kaliumcitrat.
Die Reinigungsmittelkonzentrate enthalten das Wasserstoffperoxid
üblicherweise in Mengen von etwa 0,05 bis maximal etwa 2
Gewichtsprozent - bezogen auf das Gesamtgewicht des Reinigungsmittelkonzentrats
- wobei bevorzugt Wasserstoffperoxid in Mengen
von etwa 0,1 bis 1,5 Gewichtsprozent und insbesondere in Mengen
von etwa 0,2 bis 1 Gewichtsprozent vorliegt. Zusammen mit dem
Wasserstoffperoxid können übliche Konservierungsmittel entsprechend
des Anhang VI der EG-Richtlinie Kosmetik zugegen
sein. Als Beispiele seien genannt Ester der p-Hydroxybenzoesäure,
Brom-5-nitro-1,3-dioxan, 2,4,4′-Trichlor-2-hydroxydiphenylether,
Chlorhexidin, Phenolderivate und Aldehyde.
Bei der gemeinsamen Verwendung von Wasserstoffperoxid und
Konservierungsmitteln liegt das Mischungsverhältnis solcher von
H2O2 abweichender Konservierungsmittel zum Wasserstoffperoxid
vorzugsweise im Mengenbereich von 0 bis 2:1.
Als Tensidkomponenten kommen alle üblichen, einschlägigen Verbindungen
in Betracht, genannt seien beispielsweise die bekannten
Alkylethersulfate, Amidethersulfate, Sulfobernsteinsäureester,
Eiweiß-Fettsäure-Kondensate in Form ihrer Na- oder
(NH4)- oder Ethanolamin-Salze.
Neben den bisher genannten Komponenten können die Reinigungsmittelkonzentrate
übliche sonstige Mischungsbestandteile, wie
Rückfetter, z. B. Glycerin-EO-Fettsäure-Ester, Fettalkohol-polyalkylen-
ether, Polyol-Fettsäure-Ester, Wachester, Perlglanzmittel,
z. B. Fettsäuremonoethanolamid, Fettalkoholethersulfate, Duftstoffe
und/oder Farbstoffe enthalten.
Besonders geeignete Reinigungsmittelkonzentrate der erfindungsgemäßen
Art enthalten in wässriger und/oder wasserlöslich organischer
Lösung bzw. Aufschlemmung die folgenden Komponenten
in den folgenden Mengenbereichen - Gewichtsprozent jeweils wieder
bezogen auf das Gesamtgewicht des Reinigungsmittelkonzentrats:
5 bis 15 Gewichtsprozent waschaktiver Tenside
0,5 bis 5 Gewichtsprozent der sonstigen Zusatzmittel wie Rückfetter, Perglanzmittel, Duft- und Farbstoffe
0,2 bis 1 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid, gewünschtenfalls in Gemisch mit üblichen Konservierung- und/oder Desinfektionsmitteln
0,5 bis 3,5 Gewichtsprozent der Fettsäurealkanolamide, insbesondere eine Kombination von Kokosfettsäurediethanolamid und Ölsäurediethanolamid im Verhältnis von 0,2 bis 5:1
0,8 bis 2,5 Prozent der Alkali- und/oder Ammoniumsalze
5 bis 15 Gewichtsprozent waschaktiver Tenside
0,5 bis 5 Gewichtsprozent der sonstigen Zusatzmittel wie Rückfetter, Perglanzmittel, Duft- und Farbstoffe
0,2 bis 1 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid, gewünschtenfalls in Gemisch mit üblichen Konservierung- und/oder Desinfektionsmitteln
0,5 bis 3,5 Gewichtsprozent der Fettsäurealkanolamide, insbesondere eine Kombination von Kokosfettsäurediethanolamid und Ölsäurediethanolamid im Verhältnis von 0,2 bis 5:1
0,8 bis 2,5 Prozent der Alkali- und/oder Ammoniumsalze
Die Viskosität der Reinigungsmittelkonzentrate ist bevorzugt auf
den Bereich von etwa 500 bis 5000, insbesondere auf den Bereich
von etwa 500 bis 4000 mPas eingestellt. Konfektionierungen der
geschilderten Art zeigen den Effekt der Selbstdekontamination.
Sie sind bei Lagerversuchen unter Wechselklimabedingungen im Temperaturbereich
von 0 bis 40°C stabil.
Es wurde eine Handwaschlotion (Lotion A) der folgenden
Zusammensetzung hergestellt:
6 Gew.-% Natriumsalz eines C14-Fettalkoholethersulfats mit 4 EO
3 Gew.-% handelsübliches Triethanolaminsalz eines Kondensationsproduktes aus Eiweißhydrolysat und Fettsäure (Lamepon ® ST 40; Hersteller: Chemische Fabrik Grünau, Illertissen)
1 Gew.-% C16-Fettsäuremonoethanolamid
2 Gew.-% Anlagerungsprodukt von 8 EO an Glycerin, verestert mit 3 Mol Kokosfettsäure
1 Gew.-% Propylenglykol
2 Gew.-% Ammoniumsulfat
1 Gew.-% Kokosfettsäurediethanolamid
1 Gew.-% Ölsäurediethanolamid
0,2 Gew.-% 12-Hydroxybenzoesäuremethylester
0,2 Gew.-% Wasserstoffperoxid
ad 100 Gew.-% Duftstoffe, Farbstoffe, Wasser
6 Gew.-% Natriumsalz eines C14-Fettalkoholethersulfats mit 4 EO
3 Gew.-% handelsübliches Triethanolaminsalz eines Kondensationsproduktes aus Eiweißhydrolysat und Fettsäure (Lamepon ® ST 40; Hersteller: Chemische Fabrik Grünau, Illertissen)
1 Gew.-% C16-Fettsäuremonoethanolamid
2 Gew.-% Anlagerungsprodukt von 8 EO an Glycerin, verestert mit 3 Mol Kokosfettsäure
1 Gew.-% Propylenglykol
2 Gew.-% Ammoniumsulfat
1 Gew.-% Kokosfettsäurediethanolamid
1 Gew.-% Ölsäurediethanolamid
0,2 Gew.-% 12-Hydroxybenzoesäuremethylester
0,2 Gew.-% Wasserstoffperoxid
ad 100 Gew.-% Duftstoffe, Farbstoffe, Wasser
Zu Vergleichszwecken wurde eine Handwaschlotion derselben
Zusammensetzung, jedoch ohne den Zusatz von 0,2 Gew.-%
Wasserstoffperoxid hergestellt (Lotion B).
Proben dieser Lotionen wurden mit den in der nachstehenden
Tabelle angegebenen Keimen massiv kontaminiert und das
mikrobiologische Verhalten der Lotionen bei der Lagerung
festgestellt.
Damit steht also die Möglichkeit zur Verfügung, nach Bakterien-,
Pilz- oder Sporen-Befall viskositätsstabile Handwaschlotionen herzustellen,
die sich selbst dekontaminieren.
Claims (6)
1. Angedickte wassermischbare und autosterile Reinigungsmittelkonzentrate
insbesondere für den Einsatz als Handwaschlotion
im Medizinalbereich, enthaltend waschaktive Tenside, dermatologisch
verträgliche Desinfektions- und/oder Konservierungsmittel
sowie gewünschtenfalls übliche Zusatzstoffe wie
Rückfetter, Perlglanzmittel, Duftstoffe und Farbstoffe, dadurch
gekennzeichnet, daß sie zusammen mit einer geringen
Menge an Wasserstoffperoxid als Eindickungsmittel eine
Kombination von Fettsäurealkanolamiden und wasserlöslichen
Alkali- und/oder Ammoniumsalzen enthalten.
2. Reinigungsmittelkonzentrate nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie Fettsäuredialkanolamide,
insbesondere Fettsäurediethanolamide zusammen mit
nicht-korrosiven Alkali- und/oder Ammoniumsalzen enthalten.
3. Reinigungsmittelkonzentrate nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie etwa 0,05 bis 2 Gewichtsprozent,
vorzugsweise etwa 0,2 bis 1 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid,
gewünschtenfalls in Kombination mit üblichen
Konservierungsmitteln enthalten, wobei Mengenverhältnisse
der üblichen Konservierungsmittel zum Wasserstoffperoxid im
Bereich von 0 bis 2 : 1 bevorzugt sind.
4. Reinigungsmittelkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sie die Fettsäurealkanolamide in
Mengen von 0,2 bis 5 Gewichtsprozent enthalten, wobei Dialkanolamide
von C12-18-Fettsäuren bevorzugt sind und daß
weiter 0,5 bis 3 Gewichtsprozent der wasserlöslichen
Alkali- und/oder Ammoniumsalze vorliegen - Gewichtsprozent
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Reinigungsmittelkonzentrats.
5. Reinigungsmittelkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie auf eine Viskosität im Bereich
von etwa 500 bis 5000 mPas, insbesondere im Bereich von
etwa 500 bis 4000 mPas eingestellt sind.
6. Reinigungsmittelkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie in wässriger Aufbereitung die
folgenden Mischungsbestandteile enthalten:
etwa 5 bis 15 Gewichtsprozent waschaktive Tenside,
etwa 0,2 bis 1 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid, gewünschtenfalls in Abmischung mit üblichen Konservierungsmitteln
etwa 0,5 bis 3,5 Gewichtsprozent Fettsäurealkanolamide,
etwa 0,8 bis 2,5 Gewichtsprozent wasserlösliche Alkali- und/oder Ammoniumsalze,
etwa 0,5 bis 5 Gewichtsprozent übliche Zusatzstoffe, - Gewichtsprozent jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Reinigungsmittelkonzentrates.
etwa 5 bis 15 Gewichtsprozent waschaktive Tenside,
etwa 0,2 bis 1 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid, gewünschtenfalls in Abmischung mit üblichen Konservierungsmitteln
etwa 0,5 bis 3,5 Gewichtsprozent Fettsäurealkanolamide,
etwa 0,8 bis 2,5 Gewichtsprozent wasserlösliche Alkali- und/oder Ammoniumsalze,
etwa 0,5 bis 5 Gewichtsprozent übliche Zusatzstoffe, - Gewichtsprozent jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Reinigungsmittelkonzentrates.
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