DE42487C

DE42487C - Neuerung an einem continuirlich arbeitenden Entgasungsapparate für gashaltige Flüssigkeiten

Info

Publication number: DE42487C
Application number: DE188742487D
Authority: DE
Original assignee: C. G. ROMMENHÖLLER und Dr. E. LUHMANN in Obermendig am Laacher See
Priority date: 1887-05-19
Filing date: 1887-05-19
Publication date: 1888-02-17

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es ist. eine bekannte Thatsache, dafs das Absorptionsvermögen von Flüssigkeiten für Gase sich bei Abnahme des Druckes, unter welchem eine Flüssigkeit sich befindet, entsprechend vermindert und das absorbirte Gas sich von der Flüssigkeit im gasförmigen Zustande trennt.

Auf dieser bekannten Thatsache basirt der nachfolgend beschriebene, continuirlich arbeitende Entgasungsapparat, der im vorliegenden Falle speciell zur Entgasung kohlensäurehaltiger Flüssigkeiten verwendet werden soll.

In beiliegender Zeichnung ist in Fig. 1 ein Verticalschnitt des Entgasungsapparates dargestellt. Fig. 2 zeigt einen Horizontalschnitt durch das Entgasungsgefäfs A.

E ist die Zuflufsrinne, F die Abflufsrinne der zu entgasenden Flüssigkeit. Das Niveau der Zuflufsrinne E liegt etwas höher als dasjenige der Abflufsrinne F. Von beiden Rinnen führt eine Rohrleitung B und C nach einem erhöht liegenden Gefäfs A, welches nach aufsen hin luftdicht abgeschlossen ist und mit einer Evacuirungsvorrichtung (Luftpumpe, Dampfstrahlgebläse etc.) durch Leitung D in Verbindung steht.

Im Gefäfs A befindet sich eine spiralförmig gewundene Scheidewand n>, so dafs das durch das Gefäfs A geführte Wasser gezwungen ist, einen möglichst langen Weg zurückzulegen und die Flüssigkeit möglichst lange der Einwirkung der Vacuums ausgesetzt bleibt.

Wird beim Ingangsetzen des Apparates im Kessel A durch die angeschlossene Evacuirungsvorrichtung ein Vacuum erzeugt, so steigt in den beiden Rohren B und C, deren untere Enden in das Wasser der Zu- und Abflufsrinne E bezw. F eintauchen, das Wasser in die Höhe und gelangt in das Entgasungsgefäfs A. Sobald die angesaugten Flüssigkeitssäulen im Gefäfs A zusammentreffen, wirken die beiden Rohre B und C wie ein grofser Heber und die Luftpumpe hat dann nur den Zweck, das im Vacuum frei werdende Gas continuirlich fortzusaugen, während die Hebereinrichtung die in E zufliefsende Flüssigkeit continuirlich auf möglischst langem Wege durch das Entgasungsgefä'fs A führt.

Ein am Entgasungsgefäfse angebrachtes Wasserstandsglas ν giebt den gegenwärtigen Wasserstand an. Die Regulirung des Apparates erfolgt selbstthätig. Arbeitet der Evacuirungsapparat zu wenig, so fällt das Wasser in den Rohren B und C, und es entwickelt sich kein Gas. Wird das Vacuum erhöht, so steigt das Wasser, und die Heberwirkung und somit die Entgasung ist wieder in Thätigkeit.

Es empfiehlt sich, die Rohrleitung B und C möglichst hoch zu machen, so dafs die Flüssigkeitssäule möglichst derjenigen gleichkommt, die dem äufseren Luftdruck entspricht. In diesem Falle kann das Vacuum im Gefäfs A auf ein Maximum gebracht und die Entgasung

eine vollkommene sein. In der Praxis hat sich erwiesen, dafs die Höhe der Rohrleitung von 7Y₂ m eine vortheilhafte ist.

Der vorbeschriebene Entgasungsapparat kann aufser zur Entgasung von Flüssigkeiten auch zweckmäfsig zum Verdampfen von Flüssigkeiten im luftverdünnten Räume zur Anwendung gebracht werden, und wird sich derselbe zweckmäfsig zum Abdampfen und Concentriren von Lösungen (z. B. von Salzen, Zucker, Säuren etc.) speciell in der Zuckerbranche verwenden lassen. In diesen Fällen tritt einfach an Stelle der zu entwickelnden Gasart der betreffende Flüssigkeitsdampf, der durch die constant arbeitende Luftpumpe abgezogen wird. Die betreffenden Heizvorrichtungen zur Erwärmung der zu behandelnden Flüssigkeit wird man an passender Stelle der Rohrleitung oder im Gefäfs A anordnen.

Claims

Patent-ANSPrüghe:
Bei einem Entgasungsapparat für gashaltige

Flüssigkeiten:

ι. Die heberartige Zu - und Ableitung nach dem Vacuumraum A in der Weise, dafs das Niveau der Zuleitung B höher liegt als das Niveau der Ableitung C, zum Zweck eines continuirlichen Zu- und Abflusses der zu entgasenden Flüssigkeit nach und von dem Vacuumraum A bei continuirlicher Entgasung bezw. Verdampfung derselben.
2. Bei der unter 1. bezeichneten Einrichtung die Anwendung einer spiralförmig oder zickzackförmig gewundenen Scheidewand w zwischen dem Ein - und Austritt der Flüssigkeit im Behälter A, zum Zweck, die Flüssigkeit auf möglichst langem Wege durch den Vacuumraum A zu führen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.