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Anordnung zur selbsttätigen Regelung des Laufs von elektrischen Gleichstromverbundmotoren
mit wechselnder Belastung. Es sind bereits mehrfach Vorschläge für Schaltungsanordnungen
gemacht worden, mit deren Hilfe eine Verbesserung der Charakteristik von Verbundmotoren,
insbesondere beim Antrieb von Arbeitsmaschinen, die unter stark wechselnder Belastung
laufen, erzielt werden sollen. Man hat für solche Zwecke, z. B. zum Betriebe von
Walzwerken bei wechselnder Belastung, die Verwendung eines Nebenschlußmotors vorgeschlagen,
der in Abhängigkeit von einem selbsttätigen Regler arbeitet. Eine andere Anordnung
besteht in einem VFrbundmotor, dessen Erregung durch einen selbsttätigen Regler
mit doppelter Kontrolle bzw. mit Hilfe von zwei Reglern gesteuert wird. Diese Anordnungen
haben indes den Nachteil, daß sie wesentlich von der Funktion des oder der selbsttätigen
Regler abhängen, die gegebenenfalls mit außerordentlicher Schnelligkeit wirken müssen.
Beim Versagen eines Reglers ist die Funktion der Anlage gestört bzw. ein Durchgehen
des Motors möglich.
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Es sind ferner Anordnungen bekannt geworden zu dem genannten Zweck,
bei denen ganz auf die Verwendung selbsttätiger Regler verzichtet wird. Man hat
z. B. eine Schaltung für einen Elektromotor mit gemischter Wickelung und mit ihm
gekuppelter Zusatzmaschine in Vorschlag gebracht, bei welcher der Feldmagnet der
Zusatzmaschine von dem Hauptstrom des Motors durchflossen wird. Es ist ferner ein
Verfahren zum Ausgleich von Stromstößen bei Gleichstrommaschinen = mit Hilfe einer
kompoundierenden oder gegenkompoundierenden Hilfserregermaschine bekannt geworden,
bei dem nach Überschreiten einer gewissen Belastungsgrenze eine Teilerregung der
Hilfserregermaschine mittels einer Nebenschlußwickelung vorgenommen wird, die derart
bemessen ist, daß sie allein die Selbsterregung der Erregermaschine nicht herbeizuführen
vermag. Die genannten Anordnungen haben gegenüber der Verwendung selbsttätiger Regler
den Vorteil, daß sie eine größere Marschsicherheit des Motors gewährleisten. Dagegen
haben die erwähnten, ohne Regler arbeitenden Anordnungen den Nachteil, daß mit ihrer
Hilfe sich nur eine mäßige Verbesserung der Charakteristik erzielen läßt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine verbesserte Anordnung zur
selbsttätigen Regelung derGeschwindigkeitund der Leistung von Gleichstrommotoren,
wie sie zum Antrieb von nicht umkehrbaren Walzenstraßen dienen, bei wechselnder
Belastung derselben. Der Grundgedanke der Anordnung besteht darin, daß mit dem Motor
eine die Erregung selbsttätig regelnde, spannungsmindernde und -erhöhende Zusatzmaschine
sowie ein selbsttätiger Regler derart kombiniert werden, daß sowohl eine Verbesserung
der Marschsicherheit als auch das Optimum der die Geschwindigkeit als Funktion der
Belastung darstellenden Charakteristik erreicht
wird. Zu diesem
Zweck werden die Wirkungen der beiden Erregungen der Anschlußmaschine derart kombiniert,
daß die eine unter direktem Einfluß des Hauptstroms selbsttätig die Geschwindigkeit
des Motors konstant und z. B. gleich seiner Leerlaufgeschwindigkeit unabhängig von
der Belastung hält, die kleiner ist als die der normalen Motorleistung entsprechende.
Die andere Erregung arbeitet in Abhängigkeit von dem selbsttätigen Regler, und zwar
begrenzt sie die Belastung des Motors bis zur Wirkungsgrenze des Reglers und hält
sie konstant bzw. der normalen Leistung entsprechend, wenn die Motorgeschwindigkeit
geringer als die Leerlaufgeschwindigkeit ist.
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Die Wirkungsweise einer solchen Anordnung auf Marschsicherheit des
Motors und Form der Charakteristik ist die folgende Die Gefahr des Durchgehens des
Motors ist offenbar auf dem horizontalen Teil der Charakteristik vorhanden. Für
diesen kommt nach vorliegender Erfindung nicht der selbsttätige Regler in Betracht,
sondern die selbsttätige spannungsmindernde Dynamomaschine. Wenn nun diese versagen
sollte, so würde der Motor seine Geschwindigkeit verringern anstatt durchzugehen.
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Wenn ferner der Regier, dessen Aufgabe dem vertikalen Zweig der Charakteristik
entspricht, versagen sollte, so wird der Motor unter allen Umständen doch nicht
aus dem Bereich normaler Marschgeschwindigkeit herausfallen können. Es wird in diesem
Falle nur die Form des vertikalen Zweiges der Charakteristik geändert werden können,
Es würde also auch beim Versagen des Reglers ein normaler Lauf des Motors gewährleistet
sein, und zwar mit einer mittleren Charakteristik, die zwischen der natürlichen
und der idealen gelegen ist.
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Die Zeichnung stellt beispielsweise ein Schaltungsschema für eine
Ausführungsform des Regelungssystems nach der Erfindung dar, und zwar haben die
Bezugszeichen folgende Bedeutung: i : Leitungsnetz, 2, 3, 4: Walzwerkmotor, 5, 6,
7 : selbsttätiger Ausschalter, 8 : Widerstand zur Aufnahme des Extrastroms, 9, io
: elektrischer selbsttätiger Regler gewöhnlicher Bauart, 11, 12, 16, 25, 26: verschiedene
Widerstände, i3, 14, 15, i9, 2o, 21: Aggregat zur Erhöhung oder Erniedrigung der
Erregungsspannung des Motors. Im folgenden ist dieses Aggregat Spannungszusatzgruppe
genannt.
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17, 18, 27: verschiedene Ausschalter, 28, 29, 30: verschiedene
Zusatzwiderstände, 31, 32: Fliehkraftregler, 38: Schwungrad des Walzwerkmotors.
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Als Antriebsmotor für das Walzwerk ist ein Gleichstrommotor gewöhnlicher
Bauart angenommen mit einer Nebenschlußwicklung 2 und einer Hauptstromwicklung 4,
der aus dem Leitungsnetz i gespeist wird. Zur Vereinfachung der Zeichnung sind die
zugehörigen Schaltapparate fortgelassen.
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Den wesentlichsten Teil der selbsttätigen Regelungsleitung bildet
ein aus Generator und Motor bestehendes Zusatzaggregat, das die Aufgabe hat, abwechselnd
die Erregungsspannung der Nebenschlußwicklung des Walzwerkmotors zu erhöhen oder
zu erniedrigen, wobei es gleichzeitig von einem elektrischen Regler gewöhnlicher
Bauart und einem besonderen Erregungssystem beeinflußtwird. Diese Spannungszusatzgruppe
wird von zwei Dynamos 14 und 20 gebildet, die durch eine isolierende Kupplung ig
miteinander verbunden sind. jede dieser Dynamos wirkt abwechselnd als Motor oder
als Generator.
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Die Dynamo 2o ist von gewöhnlicher Bauart und besitzt eine Nebenschlußwicklung
21. Sie ist mit dem Leitungsnetz i in bekannter Weise durch einen doppelpoligen,
auf maximale Stromstärke ansprechenden Ausschalter 22, der gleichzeitig von einer
auf Spannungsminimum ansprechenden Vorrichtung 23 beeinflußt wird, über einen Anlasser
25 für den Ankerstrom verbunden. Diese Dynamo hat die Aufgabe, abwechselnd die von
der anderen Dynamo 14 gelieferte Energie zu absorbieren oder mechanische Energie
für diese zu liefern.
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Die Dynamo 2o kann auch fortgelassen und durch den Walzwerkmotor ersetzt
werden. In diesem Falle wird der Walzwerkmotor durch eine Übersetzung oder unmittelbar
mit der Spannungszusatzmaschine 14. gekuppelt.
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Die Spannungszusatzmaschine, die den wesentlichsten Teil der Erfindung
bildet, ist eine Dynamo, deren Anker 14 in den Nebenschlußstromkreis 2 des Walzwerkmotors
eingeschaltet ist: Sie besitzt zwei voneinander unabhängige Erregerwicklungen 13
und 15. Die eine von diesen, die als Verbundgegenwicklung bezeichnet werden soll,
besteht aus einer Wicklung 13 von starkem Draht und liegt im NebenschluB an den
Klemmen der Serienwicklung 4 des Walzwerkmotors. Zwischengeschaltet ist ein auf
maximaler Stromstärke ansprechender doppelpoliger Ausschalter 5 mit einem Ersatzwiderstand
8 sowie ein Regelungswiderstand 12.
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Die Schaltung kann auch in anderer Weise ausgeführt werden, indem
die Verbundgegenwicklung in den Nebenschluß zu einem Widerstand geschaltet wird,
durch den der Ankerstrom des Walzwerkmotors fließt, oder indem sie einfach in den
Ankerstromkreis des Walzwerkmotors geschaltet wird, so daß der gesamte Ankerstrom
durch sie hindurchgeht.
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Die zweite Erregerwicklung der Spannungszusatzmaschine kann als Regelungserregung
bezeichnet werden; sie besteht aus einer Wicklung
15 aus dünnem
Draht, die aus dem Leitungsnetz i gespeist wird und deren Stromstärke durch einen
selbsttätigen elektrischen Regler 9, ro geregelt wird. Dieser Regler kann jede beliebige
Bauart, die eine schnelle Regelung zur Folge hat, haben. Der Stromkreis eines Garvanometers
9 ist über einen Regelungswiderstand 1i in der gleichen Weise wie die Verbundgegenwickiung
13 im Nebenschluß an die Klemmen des Serienwiderstandes 4. des Walzwerkmotors geschaltet.
Auch könnte er im Nebenschluß zu einem vom Ankerstrom des Walzwerkmotors durchflossenen
Widerstand liegen. Sein. Schaltwiderstand io ist im Nebenschluß zur Regelungswicklung
15 der Spannungszusatzmaschine geschaltet, wirkt also in der Weise, daß er die Nebenschlußwicklung
mehr oder weniger kurzschließt. Die Stromzufuhr zu diesem Stromkreis erfolgt über
einen Zusatzwiderstand 28.
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Man könnte auch den Schaltwiderstand 1o mit der Wicklung 15 in eine
Reihe schalten, in welchem Falle der Zusatzwiderstand 28 fortbleiben kann.
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Zwei gewöhnliche Ausschalter 17 und 18 oder ein doppelpoliger Ausschalter
ermöglichen das Ausschalten der Spannungszusatzmaschine. Der Widerstand 16 bleibt
jedoch stets in den Nebenschlußstromkreis des Walzwerkmotors eingeschaltet. Eine
Kurzschließung 35 schließt den Stromkreis der Nebenschlußwicklung2 desWalzwerkmotors
wieder, sobald die Spannungszusatzmaschine 14 ausgeschaltet wird. Die Schaltung
kann noch durch die üblichen Blockierungsvorrichtungen vervollständigt werden, die
gewöhnlich zur Verhinderung falscher Handgriffe auf den Schalttafeln von Walzwerkmotoren
angebracht sind.
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Nachstehend wird die Wirkungsweise der Vorrichtung für die verschiedenen
Fälle erläutert a) Der Motor läuft bei Leerlauf des Walzwerks mit seiner größten
Geschwindigkeit. Die Spannungszusatzgruppe ist in Betrieb; alle Unterbrecher und
Schalter sind geschlossen bis auf den selbsttätigen Kurzschließer 35. Der Walzwerkmotor
verbraucht nur eine geringe Stromstärke, so daß der Einfluß seiner Serienwicklung
4 und damit auch der Einfluß der Verbundgegenwicklung 13 nur gering ist. Der Spannungsabfall
in der Hauptstromwickluuig 4 ist bei dieser Stromstärke nicht groß genug, um den
selbsttätigen Schalter 9, 1o in Tätigkeit treten zu lassen. Dieser steht am Ende
seiner Kontaktreihe und schließt dadurch den Erregerwiderstand 15 kurz, so daß dessen
Wirkung gleich Null oder fast gleich Null ist. b) Beginn des Walzens Infolge der
Zunahme der Belastung vermindert der Walzwerkmotor seine Geschwindigkeit, wodurch
der Ankerstrom wächst und infolgedessen die elektromotorische Gegenkraft abnimmt.
Infolge der Zunahme des Ankerstroms erzeugt die Serienwicklung 4 des Motors eine
Zunahme des magnetischen Flusses. Wäre die selbsttätige Regelungsvorrichtung nicht
vorhanden, so würde der magnetische Fluß schnell ansteigen und die Geschwindigkeit
des Walzwerkmotors infolgedessen abnehmen. Die Regelungsschaltung wirkt jedoch,
wie oben unter a) angegeben, derartig, daß eine Verringerung der Motorgeschwindigkeit
bei jeder Belastung unterhalb seiner normalen Leistung verhindert wird. Hierzu wirkt
sie in folgender Weise Infolge der Zunahme des Stroms in der Wicklung 4 nimmt auch
der Strom in der Verbundgegenwicklung 13 in gleichem Maße zu. Letztere erzeugt daher
einen magnetischen Fluß in der Spannungszusatzmaschine, und es entsteht hierdurch
in deren Anker 14 eine elektromotorische Gegenkraft, die der Spannung entgegengerichtet
ist, durch die die Nebenschlußerregung 2 des Motors 3 gespeist wird. Diese elektromotorische
Gegenkraft ist ungefähr der Stromstärke in der Hauptstromwicklung 4 des Walzwerkmotors
proportional und vermindert daher den Erregerstrom in der Nebenschlußwicklung um
einen Betrag, der der Zunahme des Stroms in der Hauptstromwicklung bzw. dem Ankerstrom
äquivalent ist. Die Wirkung der Verbundwicklung des Walzwerkmotors wird auf diese
Weise kompensiert, und der Motor arbeitet wie ein reiner Nebenschlußmotor mit einer
nahezu gleichbleibenden Geschwindigkeit. Steigert man mittels des Anlaßwiderstandes
26 die Geschwindigkeit des Motors 2o, .so kann man die Wirkung der Verbundgegenwicklung
so weit steigern, daß der Walzwerkmotor eine fast ganz konstante Geschwindigkeit
erhält, . unabhängig von seiner Belastung. Durch das Hinzufügender Verbundgegenwicklung
werden also die verschiedenen Ursachen der Geschwindigkeitsverminderung eines Nebenschlußmotors
kompensiert, sowohl die durch Spannungsabfall im Anker wie auch die aus dem Leitungsnetz
herstammenden.
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Während dieser Periode schwankender Belastungen, die unterhalb der
normalen Leistung des Motors liegen, tritt der selbsttätige Regler 9, 1o noch nicht
in Tätigkeit.
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Die Wirkung der Verbundwicklung findet ihre Grenze in der Nähe der
normalen Belastung, da alsdann eine magnetische Sättigung der Spannungszusatzmaschine
14 eintritt. Mittels des in den Stromkreis derVerbundgegenwicklung eingeschalteten
Schaltwiderstandes 12 kann man diesen Punkt der Sättigung verschieben und. einstellen;
die Geschwindigkeit der Spannungszusatzgruppe muß danach neu eingestellt werden.
Diese Wirkung der Sättigung ist zwar nicht unumgänglich notwendig,
jedoch
läßt sich mit ihrer Hilfe die Wirkung der Verbundgegenwicklung zweckmäßig begrenzen
für den Fall, daß der selbsttätige Regler versagen sollte.
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c) Die vom Walzwerk verbrauchte Energie übersteigt die normale Motorleistung
Die Stromstärke des Walzwerkmotors wird alsdann größer als die normale Stromstärke,
für die der selbsttätige Regler g, io mittels des Widerstandes ii eingestellt ist.
Der Regler tritt daher in Tätigkeit und läßt einen Strom durch die Erregerspule
15 der Spannungszusatzmaschine fließen. Dieser Strom ist eine Funktion der Größe
des vom Regler in den Nebenschluß geschalteten Widerstandes io.
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Die Erregerwicklung 15 wirkt in umgekehrtem Sinne wie die Erregung
durch die Verbundgegenwicklung 13 und sucht daher die durch letztere hervorgerufene
elektromagnetische Gegenkraft zu vermindern. Die Verminderung der elektromagnetischen
Gegenkraft der Spannungszusatzmaschine hat eine Verstärkung des Erregerstromes in
der Nebenschlußwicklung 2 des Walzwerkmotors zur Folge.
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Bisher waren die Veränderungen der Nebenschlußerregung denen der Hauptstromerregung
q. entgegengesetzt, jedoch verlaufen nunmehr die unter dem Einfluß des selbsttätigen
Reglers erfolgenden Veränderungen mit der Hauptstromerregung in gleichem Sinne und
addieren sich daher zu deren magnetomotorischer Kraft. Der magnetische Fluß des
Walzwerkmotors nimmt daher zu und infolgedessen die Geschwindigkeit des Motors ab.
Solange die vom Walzwerk beanspruchte Leistung über der Motorleistung bleibt, für
die der selbsttätige Schalter eingestellt wurde, nimmt die Intensität der Nebenschlußerregung
2 dauernd zu. Da das Gleichgewicht des selbsttätigen Schalters nur durch die Stromstärke
bestimmt wird, vermindert er schrittweise die elektromotorische Gegenkraft der Spannungszusatzmaschine,
so daß er die vom Walzwerkmotor verbrauchte Stromstärke konstant hält. Die Geschwindigkeit
des Motors nimmt dauernd ab, und das Schwungrad 38 liefert den Überschuß der vom
Walzwerk beanspruchten Leistung.
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d) Die Überlastung des Walzwerks dauert fort: Es kommt nun ein Zeitpunkt,
bei dem die elektromotorische Kraft der Spannungszusatzmaschine gleich Null wird.
In diesem Augenblick läuft der Motor mit der Geschwindigkeit, die er bei Vollbelastung
ohne die Regelungsvorrichtungen haben würde. Wäre die Regelungsvorrichtung nicht
vorhanden,. so könnte die Geschwindigkeit des Motors nur dadurch weiter abnehmen,
daß dieser die Überlastung aufnimmt. Nunmehr wird aber dadurch, daß der selbsttätige
Regler g, io seine Wirkung fortsetzt, die Erregung durch den Widerstand 15 verstärkt.
Die elektromotorische Kraft der Spannungszusatzmaschine ändert dadurch ihren Sinn
und vermehrt die Erregerspannung des W alzwerkmotors und damit dessen Erregung,
so daß dieser seine Geschwindigkeit weiter verzögern kann, ohne daß sein Ankerstrom
zunimmt. Der selbsttätige Regler wirkt erforderlichenfalls weiter, bis die Magnete
der Spannungszusatzmaschine von neuem gesättigt sind.
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Bei Verwendung eines vorhandenen Motors könnte man annehmen, daß die
übermäßige Erregung die Wicklungen des Walzwerkmotors zu stark erhitzen könnten,
jedoch sind einerseits diese Überlastungen nur von kurzer Dauer und anderseits wird
während der Perioden a, b und c die Nebenschlußerregung vermindert, so daß die mittlere
Stromstärke der Erregung noch weiter vermindert wird.
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e) Die Überlastung des Walzwerkmotors dauert an, und die Wirkungsgrenze
des selbsttätigen Regelungsschalters wird überschritten Ist der Regelungsschalter
am Ende seines Wirkungsbereichs angelangt, so sind die Magnete der Spannungszusatzmaschine
gesättigt. Diese Sättigung bewirkt, daß diese Dynamo 1q. nicht weiter gegen die
Schwankungen der Erregung der Verbundgegenwicklung, die durch die Veränderungen
der Ankerstromstärke des Walzwerkmotors hervorgerufen werden, empfindlich ist, so
daß also weiterhin für die Periode der Überlastung, die außerhalb der Wirkungsgrenze
des selbsttätigen Reglers fällt, die Verbundwicklung des Motors in der gewöhnlichen
Weise wirkt. Der Walzwerkmotor nimmt also weiterhin die Überlastung auf und verlangsamt
seine Geschwindigkeit, doch nur wenig unter dem Einfluß seiner Verbundwicklung.
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f) Der Energieverbrauch im Walzwerk wird wieder geringer als die normale
Leistung des Motors, wenn die Arbeit des Walzwerks nachläßt.
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Der bisher überlastete Motor nimmt an Geschwindigkeit zu, während
seine Stromstärke abnimmt. Sobald jedoch seine Ankerstromstärke ihren normalen Wert
erreicht, auf den der Regler g, io eingestellt ist, tritt dieser von neuem in Tätigkeit
und hält den Ankerstrom konstant. Der Vorgang ist hier ähnlich wie unter b), c),
jedoch erfolgt er in umgekehrtem Sinne, d. h. es findet nunmehr eine Verminderung
der Erregung im Nebenschluß des Walzwerkmotors statt, wo vorher eine Vermehrung
der Erregung stattfand. Der Überschuß der nunmehr abgegebenen Energie wird vom Schwungrad
aufgenommen. Der Motor nimmt unter dem Einfluß des selbsttätigen Reglers so lange
bei gleichbleibender Leistung an Geschwindigkeit zu, bis er die Leerlaufgeschwindigkeit
erreicht hat. Das Schwungrad speichert daher sehr schnell wieder kinetische Energie
auf.
Ist die Leerlaufgeschwindigkeit erreicht, so ist der selbsttätige Regler wieder
am Ende seines Bereichs angekommen. und die Erregung durch die Wicklung 15 gleich
Null geworden. In diesem Augenblick setzt wieder die Wirkung der Verbundgegenwicklung
ein, in gleicher Weise wie vorher unter-b), nur im umgekehrte: Sinne. Die Geschwindigkeit
des Motors bleibt alsdann konstant, und seine. Leistung sinkt schnell, bis sie gleich
der vom Walzwerk aufgenommenen Leistung ist. Der Anlaßwiderstand 16 des Walzwerkmotors
ermöglicht ein Einstellen der Leerlaufgeschwindigkeit.
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g) Die unter a) angeführten Bedingungen werden durch das Zusammenwirken
der Verbundgegenwicklung mit der Spannungszusatzmaschine erfüllt (siehe unter b).
Für jeden Energieverbrauch des Walzwerks, der unterhalb einer bestimmten Motorleistung
liegt, verringert der Motor seine Geschwindigkeit nicht. Es ist für diesen Fall
zweckmäßig, die Erregung durch die Verbundgegenwicklung und die Geschwindigkeit
der Spannungszusatzgruppe so einzustellen, daß die Wirkung der Spannungszusatzmaschine
aufhört, wenn der Walzwerkmotor bei einer unterhalb der normalen liegenden Belastung
angelangt ist, z. B. bei der halben Belastung. Nach dieser Periode wird der Motor
seine Geschwindigkeit lediglich unter Einwirkung seiner Verbundwicklung verlangsamen,
wenn der selbsttätige Regler g, to versagt. Er kann seine Geschwindigkeit nur verringern,
indem er mehr Energie aufnimmt, und es ist zweckmäßig, einen genügenden Spielraum
in der Änderung der Belastung für die Erreichung der Verzögerung zu lassen. Für
den Betrieb der Spannungszusatzgruppe erhält man ohne den selbsttätigen Regler zwar
keine ideale Regelung, aber das Ergebnis ist doch auf jeden Fall ein besseres, als
wenn der Motor sich selbst überlassen bleibt, da bei geringen Belastungen keine
Verzögerung der Geschwindigkeit stattfindet und hierdurch an der im Schwungrad aufgespeicherten
Energie gespart wird, so daß ihre Wiederaufspeicherung schneller vonstatten geht.
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h) Allgemeine Bedingungen für die Betriebssicherheit Will man die
gleichen Betriebsverhältnisse durch eine gewöhnliche Anordnung herstellen, indem
man die Serienwicklung des Walzwerkmotors in Betrieb läßt, <o kann man z. B.
zwei selbsttätige Regler verwenden, die auf die Nebenschlußwicklungen des Motors
wirken. Der eine von ihnen hält den Ankerstrom konstant, und der andere wirkt als
Begrenzer der Geschwindigkeit. Wenn der zweite Regler versagt und dadurch keine
Herabminderung der Geschwindigkeit stattfindet, so kann der Motor des Walzwerks
bei geringer Belastung und verminderter Erregung eine gefährliche Geschwindigkeit
annehmen.
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Dagegen kann bei der Anordnung nach der Erfindung beim Stillstand
der Spannungszusatzgruppe oder beim Versagen des selbsttätigen Reglers kein Durchgehen
des Walzwerkmotors stattfinden.
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Übrigens ist es zweckmäßig, sowohl bei den selbsttätigen Maximumausschaltern
wie auch bei der Spannungszusatzmaschine isolierende Grundplatten anzubringen und
für die letztere eine isolierende Kupplung z9 zu verwenden. Letzteres hat den Zweck,
die Gefahr eines Erdschlusses im Anker letzterer Maschine zu vermeiden. Der Erregerstromkreis
des Walzwerkmotors ist im allgemeinen nicht mit irgendwelchen Sicherheitsvorrichtungen
versehen.
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Die besten Bedingungen für die Sicherheit werden erhalten, wenn man
die Regelungsdynamo des Spannungszusatzaggregats fortfallen läßt und dessen Motor
unmittelbar mit dem Walzwerkmotor durch Zahnräder oder eine direkte Kupplung verbindet.
In diesem Fall ist der Gefahr des Durchgehens sowohl für die Spannungszusatzmaschine
woie auch für den Walzwerkmotor vorgebeugt.