DE4241607C1 - Schiene mit einer in Schienenlängsrichtung mittig im Schienenkopf verlaufenden Ausnehmung, welche mit schienenfremdem Material ausgefüllt ist - Google Patents
Schiene mit einer in Schienenlängsrichtung mittig im Schienenkopf verlaufenden Ausnehmung, welche mit schienenfremdem Material ausgefüllt istInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schiene mit einer in Schienenlängsrichtung
mittig im Schienenkopf verlaufenden Ausnehmung mit einer Breite von etwa
6 bis 25 mm und einer Tiefe von etwa 3 bis 15 mm, wobei die Ausnehmung
mit einem schienenfremden Werkstoff ausgefüllt ist, sowie ein Verfah
ren zur ihrer Herstellung.
Es ist bekannt, daß Schienenfahrzeuge, insbesondere in Kurven mit
engen Radien, Geräusche verursachen können, deren Stärke in vielen
Fällen über das erträgliche und zulässige Maß hinausgehen. Diese Ge
räusche werden im wesentlichen durch Schlupfschwingungen verursacht,
die z. B. darauf zurückzuführen sind, daß die fest auf einer Achse an
geordneten Räder bei Kurvenfahrten unterschiedliche Wege zurücklegen
müssen, wodurch ein Schlupf für den Wegausgleich auftritt. Bis zum
Schlüpfen tritt jedoch eine steigende Verspannung der Räder ein, bis
der Haftwert zwischen Rad und Schiene überschritten wird und eine
ruckartige Entspannung einsetzt. Unter ihrem Einfluß führt der Radsatz
Drehschwingungen aus, deren Schwingungsenergie zum Teil als Luftschall
an die Umgebung übergeht, während ein anderer Teil als Körperschall
abgegeben wird.
Diese Verhältnisse treten insbesondere bei Bahngleisen auf, die kleine
Kurvenradien aufweisen. Die Steifheit und Einbettung des Rillen- bzw.
Vignolschienengleises erlauben den in Kurven zwängenden und schlüpfen
den Rädern der Schienenfahrzeuge unter bestimmten Berührungsverhält
nissen kurze, schnelle Reibschwingungen, die zu den bekannten, in
vielen Fällen unerträglichen Geräuschen hoher Tonlage führen.
Zur Verringerung oder Verminderung dieser Quietschgeräusche sind schon
zahlreiche Vorschläge gemacht worden.
So ist aus der DE-PS 19 03 177 eine geräuschmindernde Schiene bekannt,
bei der man zunächst die Schiene in Schienenlängsrichtung im Bereich
der Lauffläche durch Schleifen mit einer Ausnehmung versieht, die dann
mit einem NE-Metall aus einer ein- oder mehrphasigen Bronze mit minde
stens 50% Kupfergehalt und einem oder mehreren Legierungselementen,
vorzugsweise Aluminium, Eisen, Mangan und/oder Nickel, ausgefüllt und
anschließend profilgerecht beschliffen wird.
Gegenstand der DE-PS 38 29 340 ist eine geräuschmindernde Schiene, bei
der eine in Schienenlängsrichtung verlaufende Nut mit Lagermetall aus
gefüllt ist und eine mittlere Breite von 8 bis 18 mm und eine Tiefe
von 3 bis 10 mm aufweist.
Diesen bearbeiteten Schienen des Standes der Technik ist gemeinsam,
daß das schienenfremde Material, welches sich in der Ausnehmung (Nut)
der Schiene befindet, die Ausnehmung völlig ausfüllt und profilgerecht
beschliffen ist. Es besteht ein unmittelbarer Kontakt zwischen dem
Fremdmaterial und der Lauffläche des Radkranzes.
In älteren Patentschriften ist auch bereits beschrieben worden, die in
Schienenlängsrichtung verlaufende Ausnehmung mit einem nichtmetalli
schen Werkstoff auszufüllen.
So betrifft die GB-PS 1 112 870 eine Schiene, bei der die Ausnehmung
mit einem ausgehärteten Epoxidharz, welches mit calciniertem Bauxit
gefüllt sein kann, vollständig und profilgerecht ausgefüllt ist.
Schließlich sei noch auf die US-PS 209 739 hingewiesen. Gegenstand
dieses Schutzrechtes ist eine Schiene mit einer in Schienenlängsrich
tung verlaufenden Ausnehmung, die im Querschnitt kreisförmig ist. Die
se Ausnehmung ist mit einem der Ausnehmung entsprechenden Formkörper
aus Gummi, vulkanisiertem Kautschuk oder anderem elastischen Material ausgefüllt, der das Fahr
flächenprofil überragt.
Die Vielzahl dieser Lösungsvorschläge zeigt, daß das Problem, das
Quietschen von Schienen beim Befahren zu beseitigen oder wenigstens zu
mindern, noch nicht zur Zufriedenheit gelöst ist. Füllt man die be
schriebene Ausnehmung einer Schiene mit einem Metall oder einer Legie
rung, besteht die Gefahr, daß die Haftreibung der Radkränze auf dem
Schienenkopf so reduziert wird, daß ein nicht mehr tolerierbarer
Bremsweg resultiert. Ist das Ausfüllmaterial härter als das übrige
Schienenmaterial, wird der Schienenkopf ungleich abgefahren. Ist das
Ausfüllmaterial weicher als das umgebende Material des Schienenkopfes,
wird beim Befahren das weichere Metall weggedrückt. Es wird auch be
obachtet, daß gemäß der vorgenannten Patentschriften bearbeitete
Schienen zunächst quietschfrei sind, aber nach einer gewissen Zeit
doch wieder anfangen zu quietschen.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit diesem technischen Problem.
Es wurde eine neue Lösung dieses Problems gefunden, die sich aus dem
bisherigen Stand der Technik nicht ableiten ließ.
Gegenstand der Erfindung ist eine Schiene mit einer in Schienenlängs
richtung mittig im Schienenkopf verlaufenden Ausnehmung einer Breite
von etwa 6 bis 25 mm und einer Tiefe von etwa 3 bis 15 mm, wobei die
Ausnehmung mit einem schienenfremden Werkstoff ausgefüllt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ausnehmung mit einem vulkanisierten Kautschuk
bis zu einer Höhe von etwa 1 bis 2 mm unterhalb der Schienenoberkante
ausgefüllt ist.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist darin zu sehen, daß der
vulkanisierte Kautschuk die Ausnehmung nur teilweise ausfüllt und im
Bereich des Schienenkopfes ein Freiraum bleibt, der durch die Ober
fläche des ausfüllenden Kautschukmaterials, den beiden vom Kautschuk
nicht bedeckten senkrechten Wandflächen der Ausnehmung und der virtu
ellen Schienenoberkante gebildet ist und eine Tiefe von etwa 1 bis
2 mm hat. Hierdurch wird sichergestellt, daß beim Befahren einer er
findungsgemäßen Schiene der die Ausnehmung nur teilweise ausfüllende
Kautschukformkörper nicht in Berührung mit dem Radkranz des abrollen
den Rades kommt. Es war in hohem Maße überraschend, daß ohne Kontakt
des Rades mit dem schienenfremden Füllmaterial das Quietschen beim Be
fahren der Schiene vermieden oder aber zumindest auf ein erträgliches
Maß reduziert wird.
Ohne den Gegenstand der Erfindung durch Theorien erklären zu wollen,
hat es den Anschein, daß der Kautschuk einen schwingungsdämpfenden
Einfluß ausübt, wobei die Positionierung des Kautschuks in einem be
stimmten Bereich des Schienenkopfes möglicherweise auch von Bedeutung
ist.
Als vulkanisierbarer Kautschuk kann Naturkautschuk oder Synthesekau
tschuk verwendet werden:
Naturkautschuk ist cis-1,4-Polyisopren, der mit Schwefel und gegebe
nenfalls Beschleunigern vulkanisiert werden kann.
Synthesekautschuke sind Styrol-Butadien-Kautschuk, cis-1,4-Polybuta
dienkautschuk, Butylkautschuk, Ethylen-Propylen-Kautschuk, Ethylen-Vi
nylacetat-Copolymere, Chloroprenpolymerisate, Nitrilkautschuk, Ure
thankautschuk, Polysulfidkautschuk, Acrylesterkautschuk, Epichlorhy
drinkautschuk, chlorsulfoniertes Polyethylen, Fluorkautschuk und Si
liconkautschuk.
Die Kautschuke können durch aktive Füllstoffe verstärkt sein. Hierzu
zählen insbesondere Ruß und feinteilige Kieselsäure.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist das Verfahren zur Herstel
lung der erfindungsgemäßen Schienen. Entsprechend diesem Verfahren
bringt man in die Ausnehmung einen vulkanisierbaren Kautschuk bis zu
einer Höhe von 1 bis 2 mm unterhalb der Schienenoberkante ein und vul
kanisiert den Kautschuk in der für die jeweilige Kautschuksorte übli
chen Weise, insbesondere durch mäßiges Erwärmen auf eine Temperatur
von 150°C.
Es ist für eine gute Verbindung des Kautschuks mit dem Material des
Schienenkopfes vorteilhaft und bevorzugt, die Ausnehmung mit einem
Haftvermittler (Primer) für den Kautschuk vorzubehandeln. Man kann
hierfür verdünnte Lösungen des Kautschuks oder im Handel befindliche
spezielle, übliche Haftvermittler verwenden. Das in den meisten Haft
vermittlern enthaltene Lösungsmittel wird abgedampft, wobei die Be
lüftung durch ein Gebläse unterstützt werden kann.
Die erfindungsgemäße Schiene wird durch die Fig. 1 und 2 noch näher
erläutert. Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Vignolschiene,
Fig. 2 einen entsprechenden Querschnitt durch eine Rillenschiene. Bei
beiden Schienen 1 ist die Ausnehmung im Schienenkopfbereich mit 2 be
zeichnet. Die Ausnehmung ist mit einem vulkanisierten Kautschuk par
tiell in der Weise gefüllt, daß zur Schienenoberkante ein Abstand von
1 bis 2 mm eingehalten ist, der in Fig. 1 und 2 in vergrößerter Dar
stellung mit a bezeichnet ist.
Claims (3)
1. Schiene mit einer in Schienenlängsrichtung mittig im Schienenkopf
verlaufenden Ausnehmung mit einer Breite von etwa 6 bis 25 mm und einer
Tiefe von etwa 3 bis 15 mm, wobei die Ausnehmung mit einem schie
nenfremden Werkstoff ausgefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausnehmung mit einem vulkanisierten Kautschuk bis zu einer Höhe
von etwa 1 bis 2 mm unterhalb der Schienenoberkante ausgefüllt ist.
2. Verfahren zur Herstellung einer Schiene nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man in die Ausnehmung der Schiene einen vulka
nisierbaren Kautschuk bis zu einer Höhe von 1 bis 2 mm unterhalb
der Schienenoberkante einbringt und den Kautschuk in der für die
jeweilige Kautschuksorte üblichen Weise, insbesondere durch mäßiges
Erwärmen auf eine Temperatur von 150°C vulkanisiert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aus
nehmung in der Schiene vor dem Einbringen des Kautschuks mit einem
Haftvermittler vorbehandelt.
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