DE4238596A1 - Bergetrokar - Google Patents
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Description
Es handelt sich hierbei um ein universell in der endoskopischen Chirur
gie verwendberes Gerät. Es können damit aus dem Brustkorb Geschwülste
und Lungenteile genauso leicht und schonend entfernt werden, wie aus
dem Bauchraum Darmteile, Blinddärme und Steingallenblasen.
Da die Erfindung ein Operationsinstrument betrifft, welches hauptsäch
lich der endoskopischen Gallenblasenentfernung (Cholecystektomie)
dient, soll die Handabung an dieser Operation erklärt werden. Der
Eingriff wird zwischenzeitlich in allen größeren und auch kleineren
Kliniken durchgeführt. Die adäquate Entfernung der Gallenblase aus dem
Bauchraum durch die geschlossene Bauchdecke ist bisher noch nicht
ausreichend gelöst.
Als das zur Zeit schonendste Verfahren zur Entfernung einer erkrankten
Gallenblase, das heißt einer Stein-Gallenblase, gilt die endoskopische
Technik. Im Gegensatz zur "offenen" Operation, bei der ein 10 bis 15 cm
langer Schnitt im Oberbauch den Zugangsweg zur Gallenblase darstellt,
sind beim endoskopischen Operationsverfahren 3 bis 4 kleine - in der
Regel 0,5 bis 1 cm lange - Hautschnitte ausreichend.
Nach Einblasen von ca. 4 Liter Kohlendioxydgas in den Bauchraum über
eine spezielle Punktionsnadel wird zuerst eine Hülse mit 11 mm Durchmes
ser mit Hilfe eines Trokars in der Nabelgegend eingeführt. Der Trokar
wird anschließend gegen eine Staboptik mit integrierter Lichtquelle
ausgetauscht. Sodann werden unter Sicht 2 bis 3 weitere Trokarhülsen
durch die Bauchdecke in den Oberbauch eingebracht. Durch diese Hülsen
werden Greif-, Halte und Koagulationsinstrumente sowie Clipzangen und
eine Spül-Saugvorrichtung eingeführt.
Während das Kohlendioxyd-Volumen im Bauchraum durch ein elektronisch
gesteuertes Gerät konstant gehalten und so die Bauchdecke von den im
Bauchraum liegenden Organen abgehalten wird, wird vom Operateur die
Gallenblase freipräpariert. Dabei wird der Gallenblasengang nach Setzen
von 2 Clips durchtrennt, ebenso die zu- und abführenden Blutgefäße.
anschließend wird die steingefüllte Gallenblase aus dem Bauchraum
entfernt. Dies ist oft sehr schwierig, weil der Durchmesser der Gallen
steine fast immer größer als 10 mm ist und sich dadurch die zu entfer
nende Gallenblase vor der Mündung der für die Entfernung vorgesehenen
Trokarhülse ausstülpt. Fig. 1 zeigt eine derartige Situation:
Durch die Bauchdecke 1 ragt die Trokarhülse 2 in den Bauchraum, mit der
Greifzange 3 ist die zu entfernende Gallenblase 4 gefaßt und soll nun
in Pfeilrichtung mit der Faßzange 3 durch die Trokarhülse 2 nach außen
gezogen werden.
Wie die Darstellung in Fig. 1 zeigt, ist dies häufig nicht möglich, bei
zu starkem Zug mit der Faßzange 3 in Pfeilrichtung kann die Wand der
Gallenblase aufreißen; es bestünde dann die Gefahr der Kontamination
des gesamten Bauchraums mit allen schwerwiegenden Folgen.
Um die erkrankte und freipräparierte Gallenblase aus dem Bauchraum
bergen zu können, werden deshalb derzeit folgende Operationstechniken
angewandt:
- 1. Erweiterung eines Hautschnittes und Herausziehen der Gallenblase durch die Bauchdecke ohne Hülse. Nachteilig bei dieser Technik ist, daß neben der Erweiterung des Hautschnittes die Gefahr besteht, daß die Gallenblase beim Durchziehen durch die Bauchdecke einreißen oder platzen kann. Als Folge wäre mit einer galligen Bauchfellentzündung zu rechnen. Außerdem fallen auch die Steine in den Bauchraum zurück und müssen einzeln aufgesucht und geborgen werden.
- 2. Bei der zweiten bekannten Technik wird ein Hautschnitt so weit vergrößert, daß eine Hülse mit 20 mm Durchmesser eingeführt werden kann. Es gibt aber Gallensteine, die größer als 20 mm oder in ihrer Gesamtheit größer sind und deshalb auch nicht durch die größere Trokarhülse hindurchgezogen werden können.
- 3. Die dritte und oft angewendete Technik besteht in der Erweiterung eines Hautschnittes und Erweiterung des Durchgangs durch die Bauch decke mittels eines zwei- oder dreischenkligen Spreiz-Spekelums. Mit dieser Technik lassen sich zwar die Gefahren durch Zerreißen der Gallenblase oder der Kontamination der Bauchdecke weitgehend vermei den, die beschriebene Methode hat jedoch wie auch die unter 1. beschriebene Technik einen gravierenden Nachteil: Die Kohlendioxyd füllung des Bauchraums geht verloren, somit auch die Übersicht durch das in der Nabelgegend eingeführte Endoskop. Für die abschließende und auf jeden Fall erforderliche Inspektion des gesamtes Bauchraums und der bei der Freipräparation der Gallenblase gesetzten Clips oder Abschnürungsschlingen und der Elektrokoagulationen muß der erweiter te Schnitt zuerst verschlossen und der Bauchraum wieder mit Kohlen dioxydgas gefüllt werden. Dies ist zeitraubend und für den Patienten belastend.
- 4. Als weitere Technik wird die Zertrümmerung der Steine im Bauchraum mittels Ultraschall oder durch elektrohydraulische Systeme angewen det. Die Ultraschallzertrümmerung - wie auch die elektrohydraulischen Systeme - haben bisher keine größere Verbreitung gefunden, da wesent liche Nachteile in Form hoher Anschaffungskosten sowie hohem Zeitauf wand für die Steinzertrümmerung (bis 30 Minuten) bestehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der beschrie
nen Techniken zu vermeiden und eine Möglichkeit zu schaffen, eine mit
großen Steinen gefüllte Gallenblase schnell, gefahrlos, ohne Schnitter
weiterung und ohne Druckverlust aus dem Bauchraum zu bergen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Operationsinstrument, das nach dem
üblichen Prinzip einer Trokarhülse mit vorzugsweise 20 mm Durchmesser
und einem Trompetenventil zur Abdichtung konstruiert ist. In Fig. 2 ist
eine beispielhafte Ausführung des Erfindungsgegenstands dargestellt und
wird im folgenden anhand dieser Darstellung erläutert:
In ein Ventilstück 5 ist ein Führungsrohr 6 eingesetzt. Dieses Führungs
rohr 6 ist am unteren Ende konisch gestaltet und der Konus so bemessen,
daß der durchgesteckte Trokar 7 auf der Führungsfläche 8 genau zen
triert und geführt wird. Das Führungsrohr 6 ist bei der Trennlinie 9
durchgetrennt und besteht ab dieser Trennlinie aus zwei Halbschalen 10a
und 10b. Das Führungsrohr 6 und die beiden Halbschalen 10a und 10b sind
durch die beiden vorgespannten Federblätter 11a und 11b miteinander
unlösbar verbunden. Über das Führungsrohr 6 ist das im Drehteil 12 fest
verschweißte Spannrohr 13 geschoben. In das Drehteil 12 ist der Füh
rungsschlitz 14 eingefräst. Dieser Führungsschlitz 14 hat in der bei
spielhaften Ausführung eine Steigung von 12 mm pro halber Umdrehung.
In Fig. 2 ist das erfindungsgemäße Operationsinstrument so dargestellt,
daß durch Rechtsdrehung des Drehstücks 12 bis zum aus dem Schraubstift
15 gebildeten Anschlag das Spannrohr 13 die Trennlinie des Führungs
rohrs 6 überdeckt und die beiden Halbschalen 10a und 10b zusammen
schließt. Die beiden Halbschalen 10a und 10b haben einen nach oben und
unten konisch verlaufenden leichten Wulst 17. Dadurch wird bewirkt, daß
beim Vordrehen des Spannrohrs 13 die Halbschalen 10a und 10b zusätzlich
formschlüssig und fest zusammengedrückt werden.
Der Vorteil der Erfindung wird aus Fig. 3 ersichtlich. In dieser Dar
stellung ist das Drehstück 12 mit dem Spannrohr 13 durch Linkdrehung so
weit nach oben geschoben, daß sich die beiden Führungsrohr-Halbschalen
10a und 10b durch die Vorspannung der Federn 11a und 11b in der darge
stellten Weise öffnen. Eine Gallenblase kann nun durch das im unteren
Abschnitt trichterförmige Führungsrohr 6 ohne Gefahr des Aufreißens
nach oben gezogen werden. Falls sich in der zu bergenden Gallenblase
Gallensteine mit größerem Durchmesser als dem Innendurchmesser des
Führungsdrahtes 6 befinden, dann werden die beiden Führungsrohr-Halb
schalen 10a und 10b durch Rechtsdrehung des Drehteils 12 und der da
durch bewirkten Abwärtsbewegung des Spannrohrs 13 so weit
zusammengeklemmt, daß nun das komplette, gemäß der Erfindung
ausgeführte Operationsinstrument durch die Bauchdecke gezogen werden
kann. Dabei schützen die beiden teilweise zusammengeklemmten
Halbschalen 10a und 10b die Gallenblase vor einer unabsichtlichen
Perforation und die Bauchdecken-Durchführung muß nicht erweitert
werden.
Die steingefüllte Gallenblase kann sich dem Innenraum des Bergetrokars
anpassen, ohne einzureißen. Größere Steine werden in der Gallenblase
und dem Bergetrokar zusammengedrückt.
Bei dem Bergevorgang ist das Operationsinstrument gemäß der Erfindung
durch eine in der Schraubkappe 16 montierte und dem dort durchgeführten
Schaft der Faßzange 3 enganliegenden Gummidichtung nach außen abgedich
tet.
Die Erfindung bietet demnach folgende Vorteile:
Durch die Aufspreizung der beiden unteren Führungsrohr-Halbschalen und
mittels zwei vorgespannten Federblättern ergibt sich eine trichterförmi
ge Öffnung, in die eine freipräparierte Gallenblase ohne Gefahr der
Perforation in das Führungsrohr hinein- und nach außen durchgezogen
werden kann. In geschlossenem Zustand der unteren Halbschalen hat das
Führungsrohr eine konusförmige Gestaltung. Dadurch genügt ein Haut
schnitt in der Größe wie für einen 10 - 15 mm Trokar notwendig, um bei
entsprechendem Druck die Trokarhülse mit 20 mm Durchmesser durch die
Bauchdecke zu führen, wobei die konusförmige Gestaltung die notwendige
Dilatation des Bauchdeckengewebes bewirkt. In geschlossenem Zustand der
vorderen Führungsrohr-Halbschalen erfolgt eine Zentrierung und Führung
normaler Instrumente mit 10 in Schaftdurchmesser. Dadurch eignet sich
die Trokarhülse gemäß der Erfindung zur Bergung einer Gallenblase wie
auch zur Führung von Instrumenten mit dem normal üblichen Durchmesser.
Durch die Kombination des Führungsrohrs mit einem Ventilmechanismus und
einer zusätzlichen Dichtung am oberen Ende wird sowohl beim Einführen
normaler Instrumente wie auch beim Hindurchziehen einer Gallenblase der
abdominale Überdruck mit dem insufflierten Kohlendioxydgas aufrechter
halten. Durch Vorschieben eines Spannrohrs über die trichterförmig
gespreizten Führungsrohr-Halbschalen werden dieselben wieder zusammenge
klemmt, so daß sich das erfindungsgemäße Operationsinstrument nach
Beendigung der Operation sicher und leicht aus der Bauchdecke wieder
herausziehen läßt.
Claims (7)
1. Berge-Trokar zur Entfernung von
- a) Gallenblasen, Blinddärmen und Darmabschnitte aus dem geschlosse nen Bauchraum, ohne Gefahr einer Perforation und dadurch beding ter Kontamination des Bauchraums oder der Bauchdecke,
- b) zur Entfernung von Geschwülsten und Lungenteilen aus dem Brust korb,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Trokar-Führungsrohr (6) an einer Schnittstelle (9) vom
unteren Führungsrohrteil getrennt ist und der untere Führungsteil in
zwei Führungsrohr-Halbschalen (10a und 10b) geteilt ist und die
beiden Führungsrohr-Halbschalen (10a und 10b) durch zwei vorgespann
te Federstahlbänder (11a und 11b) mit dem oberen Teil des Führungs
rohres (6) fest verbunden sind.
2. Berge-Trokar nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Führungsrohr-Halbschalen (10a und 10b) mit einem Winkel
von 6° so verjüngen, daß sich ein Außendurchmesser von 11 mm und ein
Innendurchmesser von 10 mm ergibt und daß dadurch eine zylindrische
Führung (8) zur Durchführung eines Trokars mit 10 mm Durchmesser
oder von Operationsinstrumenten mit dem gleichen Durchmesser gebil
det wird.
3. Berg-Trokar nach den Ansprüchen 1 und 2
dadurch gekennzeichnet,
daß über das Führungsrohr (6) ein Drehstück (12) mit darin einge
schweißtem Klemmrohr (13) geschoben ist, daß dieses Klemmrohr (13)
mit seinem Drehstück (12) durch Drehen auf dem Führungsrohr (6) in
axialer Richtung verschoben wird, und daß bei axialer Bewegung des
Klemmrohrs (13) nach unten die beiden Führungsrohr-Halbschalen (10a
und 10b) zusammengeklemmt werden, und daß bei axialer Bewegung des
Klemmrohrs (13) nach oben die beiden Führungsrohr-Halbschalen (10a
und 10b) durch die Vorspannung der Stahlbandfedern (11a und 11b)
sich trichterförmig öffnen.
4. Berge-Trokar nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß am oberen Ende der Führungsrohrhalbschalen (10a und 10b) ein
nach beiden Seiten konisch verlaufender Wulst (17) eingearbeitet
ist, und daß der maximale Durchmesser dieses Wulstes (17) mindestens
0,5 mm größer als der Innendurchmesser des Klemmrohrs (13) beträgt,
und daß dadurch beim Vordrehen des Klemmrohrs (13) über die Schnitt
stelle (9) die beiden Führungsrohr-Halbschalen (10a und 10b) zusätz
lich formschlüssig und fest zusammengedrückt werden.
5. Berg-Trokar nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auf- und Abbewegung des Spannrohrs (13) mit dem Drehstück
(12) in axialer Richtung durch Drehung am Drehstück (12) und einem
in das Drehstück (12) eingefrästen schraubenförmigen Schlitz (14) in
Verbindung mit einem Schraubstift (15) bewirkt wird.
6. Berg-Trokar nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auf- und Abbewegung des Spannrohrs (13) mit dem Drehstück
(12) in axialer Richtung durch Drehung am Drehstück (12) und einem
in das Drehstück (12) und dem proximalen Ende des Führungsrohres
(6) eingeschnittenen Gewinde bewirkt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4238596A DE4238596C2 (de) | 1992-11-16 | 1992-11-16 | Berge-Vorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4238596A DE4238596C2 (de) | 1992-11-16 | 1992-11-16 | Berge-Vorrichtung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4238596A1 true DE4238596A1 (de) | 1994-06-01 |
DE4238596C2 DE4238596C2 (de) | 1994-10-20 |
Family
ID=6472967
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4238596A Expired - Lifetime DE4238596C2 (de) | 1992-11-16 | 1992-11-16 | Berge-Vorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4238596C2 (de) |
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Also Published As
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---|---|
DE4238596C2 (de) | 1994-10-20 |
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