DE4238549A1 - Kraftfahrzeugsitz - Google Patents

Kraftfahrzeugsitz

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Description

Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz mit einem im Crash-Fall verformbaren, gegossenen Rückenlehnenrahmen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus der DE-PS 37 06 394 ist bereits eine Rückenlehne für Kraft­ fahrzeugsitze der gattungsgemäßen Art bekannt.
In den Lehnenseitenteilen des Rückenlehnenrahmens sind Verfor­ mungselemente ausgebildet, die bei einem Unfall über die Ela­ stizitätsgrenze hinaus verformbar sind. Dabei sind die Verfor­ mungselemente längs der Länge der Rückenlehne angeordnete Dehn- und Stauchelemente, deren Geometrie und Elastizitätsgrenze sich über die Länge der Rückenlehne von oben nach unten ändern.
Ferner ist aus der DE-PS 39 07 075 ein Gurtintegralsitz mit gegossenen Rückenlehnen mit relativ dickwandigen Lehnenseiten­ teilen ohne gesondert ausgebildete Verformungselemente bekannt. Die verhältnismäßig steife Struktur des Rückenlehnenrahmens wird für die Aufnahme der Gurtkräfte benötigt.
Bei Rückenlehnen der gattungsgemäßen Art sind gesondert ausge­ bildete Verformungselemente notwendig, da bei bisher bekannten gegossenen Rückenlehnenrahmen ohne derartige Verformungsele­ mente die Lehnenseitenteile verhältnismäßig dickwandig und da­ her derart steif sind, daß sie im Crash-Fall nur eine sehr ge­ ringe Verformungsenergie aufnehmen können.
Der gattungsgemäße Rückenlehnenrahmen baut relativ teuer, da die gesondert ausgebildeten Verformungselemente einen erhöhten Materialaufwand erfordern, wodurch diese Kraftfahrzeugsitze neben dem Kostennachteil ein konstruktiv bedingt höheres Ge­ wicht aufweisen als die erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitze. Zudem erfordert die mehrteilige Ausführung des Rückenlehnen­ rahmens einen höheren Montageaufwand.
Bei gegossenen Rückenlehnenrahmen der bekannten Art ohne ge­ sondert ausgebildete Verformungselemente muß fast die gesamte über die Rückenlehne eingeleitete Energie des bei einem Unfall beschleunigten Insassen über die Beschläge und den Sitzrahmen in die Fahrzeugstruktur weitergeleitet werden.
Demzufolge sind bei Rückenlehnenrahmen ohne nennenswerte Fähig­ keit zur Absorption von Verformungsenergie verhältnismäßig ro­ bust und aufwendig ausgeführte Beschläge erforderlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Rückenlehnenrahmen so auszubilden, daß ohne die Verwendung von gesonderten Verformungselementen eine im Crash-Fall verformbare Rückenlehne entsteht, durch die eine hohe Verformungsenergie absorbierbar ist.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches gegebenen Merkmale gelöst.
Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Ausbildung des Rückenlehnen­ rahmens liegt in der Gewichtsreduzierung durch die dünnwandige Ausbildung der Lehnenseitenteile.
Durch die hohe Gestaltungsfreiheit wird eine optimale Bauteil­ dimensionierung und ein hoher Integrationsgrad der gesamten Rückenlehnenkonstruktion möglich.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung nach Anspruch 3 können unter anderem Stützbügel, Federungseinhängungen, Bezugs- und Verkleidungsbefestigungen, Getriebegehäuse und Funktionsteile der Kopfstützenverstellung für die servobetätigte Rückenleh­ nenverstellung direkt angegossen werden. Dadurch entsteht für die entsprechenden Bauteile ein geringerer Montageaufwand und damit eine kostengünstige Rückenlehnenkon­ struktion.
Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung gehen aus dem übrigen Unteranspruch und der Beschreibung hervor.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der nachstehenden Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Die Abbildung zeigt einen einstückig gegossenen Rückenlehnen­ rahmen 1 eines nicht näher dargestellten Kraftfahrzeugsitzes. Der Rückenlehnenrahmen 1 umfaßt zwei im wesentlichen parallel zueinander verlaufende Lehnenseitenteile 2 und 3, die durch einen oberen Querträger 4 und einen unteren Querträger 5 zu einem Rahmen verbunden sind.
An der Außenseite der Lehnenseitenteile 2 und 3 sind rücken­ lehnenseitige Teile 6 und 7 von konventionellen Sitzbeschlägen (z. B. Taumelbeschläge) mit Nieten 8 befestigt. Die rückenleh­ nenseitigen Teile 6 und 7 der Sitzbeschläge sind über Gelenke 9 und 10 mit sitzseitigen Beschlagteilen 11 und 12 schwenkbar verbunden. Die sitzseitigen Beschlagteile 11 und 12 besitzen Bohrungen 19 zur Aufnahme von Befestigungsmitteln, mit denen die sitzseitigen Beschlagteile 11 und 12 an dem nicht näher dargestellten Sitzrahmen des Kraftfahrzeugsitzes befestigt sind.
Längs der Länge der Lehnenseitenteile 2 und 3 sind Stützbügel 13 und 14 mit den Lehnenseitenteilen 2 und 3 einstückig ver­ bunden.
Die Lehnenseitenteile 2 und 3 sind als dünnwandig gegossene offene Profile ausgebildet und weisen in ihrem oberen Bereich sickenartige Einbuchtungen 15 und 16 sowie in ihrem unteren Bereich den Rückenlehnenrahmen 1 verbreiternde, in etwa u-för­ mig gestaltete Ausbauchungen 17 und 18 auf.
Diese Ausbildung der Lehnenseitenteile 2 und 3 dient ebenso der Versteifung des Rückenlehnenrahmens 1 wie dessen Ausführung als geschlossener Rahmen. Gleichzeitig beträgt die Wandstärke der Lehnenseitenteile 2 und 3 wie auch die Wandstärke der der übri­ gen Bauteile des Rückenlehnenrahmens 1 erfindungsgemäß ledig­ lich in etwa zwei bis drei Millimeter.
Der einteilig gegossene Rückenlehnenrahmen 1 besteht aus einem duktilen Leichtmetalldruckguß mit einer Bruchdehnung von etwa 10% oder mehr, beispielsweise GD-MgA12.
Durch die konstruktive Ausbildung der Lehnenseitenteile 2 und 3 erreichte Versteifung des Rückenlehnenrahmens 1 bei gleichzei­ tiger Verwendung eines duktilen Werkstoffes mit dünner Wand­ stärke wird erreicht, daß im normalen Fahrbetrieb des Kraft­ fahrzeuges die Rückenlehne erwünscht steif und formhaltig ist, jedoch im Crash-Fall durch die Massenkräfte des beschleunigten Insassen eine wesentliche duktile Verformung des Rückenlehnen­ rahmens 1 ermöglicht und damit eine erhebliche Menge der kine­ tischen Energie des Insassen in Verformungsenergie des Rücken­ lehnenrahmens 1 umgesetzt wird.
Durch die Formgebung der Lehnenseitenteile 2 und 3 wird deren plötzliches Ausknicken im Crash-Fall verhindert.
Bei plötzlich ausknickenden Lehnenseitenteilen kann bei einem Heck-Crash die Energie des Insassen nach dem Ausknicken der Lehnenseitenteile noch so groß sein, daß dieser über die wie eine schiefe Ebene wirkende ausgeknickte Rückenlehne in Rich­ tung Heckfenster geschleudert wird.
Da die erfindungsgemäße Rückenlehne durch deren im Crash-Fall erfolgende duktile Verformung und der dafür benötigten Verfor­ mungsenergie bereits einen erheblichen Anteil der Energie eines unfallbedingt beschleunigten Insassen absorbiert, werden auch die vom Insassen zu erleidenden Spitzenbelastungen reduziert und erhöhte Sicherheitsspielräume geschaffen.

Claims (3)

1. Kraftfahrzeugsitz, der einen Sitzrahmen und einen im Crash- Fall verformbaren, gegossenen Rückenlehnenrahmen umfaßt, der zwei im wesentlichen parallel zueinander verlaufende und durch mindestens einen oberen und einen unteren Querträger verbundene profilierte Lehnenseitenteile mit Beschlägen aufweist, durch die der Rückenlehnenrahmen mit dem Sitzrahmen schwenkbar ver­ bunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verformung des Rückenlehnenrahmens (1) dessen Wandstär­ ke verhältnismäßig dünn ausgebildet ist.
2. Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückenlehnenrahmen (1) einteilig ausgeführt ist.
3. Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne Bauteile direkt an den Rückenlehnenrahmen (1) an­ gießbar sind.
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