DE4234659A1 - Sichter zum Sichten von körnigem Gut - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Sichter zum Sichten von körnigem Gut, mit einem Gehäuse mit dem Sichtlufteintritt, einem im Gehäuse rotierbar ange­ ordneten Stabkorb mit über den Rotorumfang verteilten Turboelementen und einer diese umgebenden ringkanalförmigen Sichtzone, die von unten nach oben von dem mit Sichtgut beladenen Sichtluftstrom durchströmt ist, und mit einem oberhalb des Stabkorbs angeordneten Austragsgehäuse für den mit Feingut beladenen Sichtluftstrom.

Bei einem üblichen Stabkorbsichter (dynamischer Sichter) wird das zu sichtende körnige Gut im ringkanalförmigen Sichtraum zwischen dem mit Turboelementen versehenen Stabkorb (Sichterrotor) und dem den Stabkorb mit Abstand konzentrisch umgebenden Leitschaufelkranz für die Sichtluft in die nach unten fallenden Gutgrieße und in das vom Sichtluftstrom radial nach innen in das Stabkorbinnere gezogene Feingut (Fertiggut) getrennt, wobei der nach unten fallende Grießestrom die groben Grieße vermischt mit den feinen Grießen umfaßt.

Ist der Stabkorbsichter in eine Umlaufmahlanlage (Kreislaufmahlanlage) mit Rohrmühle und Sichter integriert, wobei der Rohrmühle eine Hochdruck- Walzenpresse mit Gutbettzerkleinerung des Gutes vorgeschaltet ist und die Sichtergrieße rezirkuliert werden, so besteht oft der Wunsch, einen Stab­ korbsichter mit zwei voneinander getrennten Grießeausträgen einzusetzen, nämlich mit einem Grießeaustrag nur für grobe Grieße und mit einem davon getrennten Grießeaustrag nur für feine Grieße, und den Grießeaustrag für die groben Grieße zur Hochdruck-Walzenpresse und den Grießeaustrag für die feinen Grieße zur Rohrmühle zu rezirkulieren, wie das aus der Broschüre "Sepax separator The new generation", 04/1991, der Firma F. L. Smidth & Co. A/5, DK - Valby Kopenhagen, bekannt ist. Im Oberbegriff des An­ spruchs 1 wird von dem dort bekannten Sichter ausgegangen. Bei diesem Sichter ist der rotierende Stabkorb konzentrisch von einem feststehenden Leitschaufelkranz umgeben, der aufgrund der Prallbeanspruchung durch die Sichtergrieße einem hohen Verschleiß unterliegt. Dies gilt um so mehr, wenn das im Sichter zu sichtende Gut das Austragsgut einer Hochdruck- Walzenpresse bzw. Hochdruck-Walzenmühle zur Durchführung der ener­ giesparenden Gutbettzerkleinerung spröden Mahlgutes wie z. B. Ze­ mentklinker ist (EP-B 0 084 383). Denn bei der Gutbettzerkleinerung wer­ den die einzelnen Partikel des durch Reibung in den Walzenspalt eingezo­ genen Mahlgutes in einem Gutbett, das heißt in einer zwischen den beiden Walzenoberflächen der Walzenpresse zusammengedrückten Materialschüt­ tung bei Anwendung eines extrem hohen Druckes gegenseitig zerquetscht und zu Gutagglomeraten, den sogenannten Schülpen gepreßt, die aus Gut­ körnern mit vergleichsweise scharfkantiger Kornoberfläche zusammenge­ setzt sind, welche den Verschleiß eines nachgeschalteten Sichters sehr be­ günstigen, besonders dessen Leitschaufelkranz im Sichtergrießestrom.

Außerdem müssen beim bekannten Sichter die getrennt von den groben Grießen abgezogenen feinen Grieße über einen Konus mit Rutsche nach un­ ten ausgetragen werden, wodurch der gesamte Sichter sehr hoch baut.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen einfach gebauten und be­ triebssicher arbeitenden Sichter zu schaffen, der insbesondere geeignet ist, in eine Umlaufmahlanlage mit Rohrmühle und Hochdruck-Gutbettzerkleine­ rungs-Walzenpresse eingeschaltet zu werden, wobei der Sichter ein Stab­ korbsichter (dynamischer Sichter) ist, der aber trotzdem nicht einem hohen Verschleiß unterliegt.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den Maßnahmen des Kenn­ zeichnungsteils des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

Charakteristisch für den erfindungsgemäßen Stabkorbsichter ist, daß bei ihm die sich in der ringkanalförmigen Sichtzone um den Stabkorb herum sammelnden Gutgrieße, die verursacht durch den Rotorwirbel in der Sicht­ zone rotieren, gegebenenfalls mit Hilfe wenigstens eines in den rotierenden Grießestrom ragenden Schälmessers vom Sichtluftstrom radial nach außen abgeschält werden in wenigstens ein außen an der Sichtzone angesetztes stationäres Aufnahmegehäuse, aus dem die abgeschälten Sichtergrieße mit Vorteil über eine Materialschleuse mit Luftabschluß ausgeschleust werden. Ein den rotierenden Stabkorb umgebender Leitschaufelkranz ist nicht erfor­ derlich. Mit dem rotierenden Stabkorb kommen die Sichtergrieße praktisch nicht in Kontakt, so daß auch von daher ein hoher Verschleiß des erfin­ dungsgemäßen Sichters nicht zu erwarten ist. Mit dem Abschälen der im ringkanalförmigen Sichtraum rotierenden Grieße radial nach außen in we­ nigstens ein Aufnahmegehäuse ist eine erhebliche Reduzierung der Bau­ höhe des gesamten Stabkorbsichters verbunden.

Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand der in den Figuren schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläu­ tert. Es zeigt:

Fig. 1 einen schematischen Vertikalschnitt, teilweise in Ansicht, des oberen Teils einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stabkorbsichters;

Fig. 2 einen Horizontalschnitt längs der Linie II-II der Fig. 1, und

Fig. 3 eine von Fig. 1 etwas abweichende Ausführungsform des er­ findungsgemäßen Sichters.

Nach Fig. 1 weist der erfindungsgemäße Sichter ein Sichtergehäuse (10) auf, in das von der Seite her Sichtluft (11) einströmt, die im Sichterge­ häuse nach oben umgelenkt wird. Die mit Sichtgut (12) beladene Sichtluft (11) strömt, nachdem das Grobgut infolge der Schwerkrafteinwirkung be­ reits nach unten abgeschieden worden ist, von unten nach oben in die ringkanalförmige Sichtzone (13) ein, welche einen im Sichtergehäuse ro­ tierbar angeordneten Stabkorb (14) mit über den Rotorumfang verteilten Turboelementen umgibt. Die vertikale Rotorwelle (15) des Stabkorbs (14) wird von einem Drehantrieb (16) angetrieben. Während das in der Sicht­ zone (13) enthaltene Feingut bzw. Fertiggut (17) durch den Stabkorb (14) radial von außen nach innen vom Sichtluftstrom mitgenommen und von diesem über ein auf den Stabkorb (14) aufgesetztes nicht mitrotierendes Feingutaustragsgehäuse (18) in Richtung der Pfeile (19, 20) aus dem Sich­ ter abgezogen und in Richtung zu einem nicht dargestellten Saugzugge­ bläse gefördert wird, werden die infolge des Sichterrotorwirbels (21) in der ringkanalförmigen Sichtzone (13) rotierenden Gutgrieße radial nach außen in wenigstens ein außen an die Sichtzone angesetztes Aufnahmegehäuse (22 bzw. 23) abgeschält, in welchem sich die Gutgrieße (24) sammeln, zu deren Austrag aus dem Aufnahmegehäuse (22 bzw. 23) zweckmäßiger­ weise eine Materialschleuse mit Luftabschluß angeordnet ist. Es wäre auch möglich, die Gutgrieße (24) zwecks deren pneumatischen Transports mit einem Teil des Sichtluftstroms abzuziehen. Gemäß Ausführungsbeispiel der Fig. 2 sind außen am Umfang der ringkanalförmigen Sichtzone (13) zwei Aufnahmegehäuse (22, 23) zur Aufnahme der vom Sichtluftstrom abge­ schälten Gutgrieße angeordnet; es können aber auch mehr oder weniger Aufnahmegehäuse angeordnet sein. Wie ebenfalls aus Fig. 2 hervorgeht, kann im Bereich der radialen Durchtrittsöffnung zwischen der ringkanalför­ migen Sichtzone (13) und dem Aufnahmegehäuse (22 bzw. 23) für die Gutgrieße jeweils ein in die mit dem Strömungswirbel (21) rotierenden Gut­ grieße ragendes Schälmesser (25 bzw. 26) angeordnet sein.

Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann oberhalb der ringkanal­ förmigen Sichtzone (13) wenigstens ein Einlaß (27) zur Zuführung von zu­ sätzlichem Sichtgut (28) angeordnet sein. Bei einer Umlaufmahlanlage mit Rohrmühle und Sichter kann der Austrag der abgeschälten Grieße (24) mit dem Guteinlauf einer dem Sichter nachgeschalteten Rohrmühle verbunden sein, und der oberhalb der Sichtzone (13) befindliche Sichtguteinlaß (27) kann mit dem Gutaustrag dieser Rohrmühle in Verbindung stehen.

Beim Stabkorbsichter des Ausführungsbeispiels der Fig. 3 ist im Unter­ schied zum Sichter der Fig. 1 außen um die ringkanalförmige Sichtzone (13) herum ein zylindrisches Aufnahmegehäuse (29) herumgeführt, in wel­ chem sich die mit dem Strömungswirbel rotierenden Gutgrieße sammeln und aus welchem die Gutgrieße (24) unten über eine Schleuse ausgetragen werden. In diesem Fall hat das Schälmesser (30) zwischen der Sichtzone (13) und dem Aufnahmegehäuse (29) die Gestalt einer ringförmigen Schneide. Es können auch eigene in Fig. 3 gestrichelt schematisch dar­ gestellte Schälmesser (31) vorhanden sein, die schräg angestellt sind und die den Austrag der im Aufnahmegehäuse (29) sich sammelnden Gutgrieße nach unten aus den Austragsöffnungen dieses Aufnahmegehäuses (29) erleichtern.

Im Sichtergehäuse (10) kann unterhalb des rotierenden Stabkorbs (14) und oberhalb des Sichtlufteintrittsgehäuses ein nicht dargestellter, über eine vertikale Rotorwelle angetriebener Sichtgutverteiler bzw. Prallzerkleinerer bzw. Desagglomerator angeordnet sein, der mit dem Austrag einer Gut­ bettzerkleinerungs-Walzenpresse und/oder mit der Zuführung von frischem Mahlgut verbunden sein kann. Die im Prallzerkleinerer bzw. Desagglomera­ tor erzeugte Grobkornfraktion wird im Gegensatz zur Feinkornfraktion vom Sichtluftstrom (11) nicht mit nach oben mitgenommen, sondern fällt nach unten, wird unten aus dem Sichter ausgetragen und zweckmäßigerweise zur Gutbettzerkleinerungs-Walzenpresse rezirkuliert.

Beim erfindungsgemäßen Stabkorbsichter kann bei feuchtem Sichtgut an­ stelle üblicher Sichtluft (11) auch ein Heißgas als Trocknungsgas zum Ein­ satz kommen, und als Sichtluft kann auch vom nachgeschalteten Saugzug­ gebläse rezirkulierte Luft, Mühlenentstaubungsluft etc. herangezogen wer­ den. Bei heißem Sichtgut kann kalte Sichtluft zwecks Abkühlung des Sichtgutes zum Einsatz kommen. Schließlich kann der erfindungsgemäße Sichter zur Bewältigung sehr großer Durchsatzleistungen statt mit einem Stabkorb auch mit mehreren übereinander angeordneten Stabkörben aus­ gestattet sein.

Claims (7)

1. Sichter zum Sichten von körnigem Gut, mit einem Gehäuse (10) mit dem Sichtlufteintritt, einem im Gehäuse rotierbar angeordneten Stab­ korb (14) mit über den Rotorumfang verteilten Turboelementen und einer diese umgebenden ringkanalförmigen Sichtzone (13), die von unten nach oben von dem mit Sichtgut beladenen Sichtluftstrom durchströmt ist, und mit einem oberhalb des Stabkorbs (14) angeord­ neten Austragsgehäuse (18) für den mit Feingut (Fertiggut) beladenen Sichtluftstrom (19, 20), gekennzeichnet durch ein an wenigstens einer Umfangsstelle der ringkanalförmigen Sichtzone (13) außen angesetz­ tes Aufnahmegehäuse (22, 23 bzw. 29) zum Abschälen der in der Sichtzone rotierenden Gutgrieße vom Sichtluftstrom radial nach außen sowie zur Aufnahme und zum Austrag der abgeschälten Grieße (24).

2. Sichter nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß am Austrag der abgeschälten Grieße (24) aus dem Aufnahmegehäuse (22, 23 bzw. 29) eine Materialschleuse mit Luftabschluß angeordnet ist.

3. Sichter nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der radialen Durchtrittsöffnung zwischen der ringkanalförmigen Sichtzone (13) und dem Aufnahmegehäuse (22, 23 bzw. 29) wenigstens ein in die rotierenden Gutgrieße ragendes Schälmesser (25, 26 bzw. 30) an­ geordnet ist.

4. Sichter nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der ringkanalförmigen Sichtzone (13) wenigstens ein Einlaß (27) für zu­ sätzliches Sichtgut (28) angeordnet ist.

5. Sichter nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß der Austrag der abgeschälten Grieße (24) mit dem Guteinlauf einer dem Sichter nachgeschalteten Rohrmühle verbunden ist, und daß der oberhalb der Sichtzone (13) befindliche Sichtguteinlaß (27) mit dem Gutaustrag dieser Rohrmühle in Verbindung steht.

6. Sichter nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, daß im Sichtergehäuse (10) unterhalb des Stabkorbs (14) und ober­ halb des Sichtlufteintrittsgehäuses eine über eine vertikale Rotorwelle angetriebene Sichtgut-Streuverteileinrichtung angeordnet ist, die mit dem Austrag einer Gutbettzerkleinerungs-Walzenpresse und/oder mit der Zuführung von frischem Mahlgut verbunden ist.

7. Sichter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in das Aufnahmegehäuse (22, 23 bzw. 29) ein dem Grießestrom entgegengerichteter mengenmäßig einstellbarer Spülluftstrom zur be­ sonderen Reinigung der Grieße (24) von Feingut (17) eingeführt ist.