DE4230040A1

DE4230040A1 - Verfahren zum herstellen eines biologisch abbaubaren formlings

Info

Publication number: DE4230040A1
Application number: DE4230040A
Authority: DE
Inventors: Peter Greither
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1991-10-07
Filing date: 1992-09-08
Publication date: 1993-04-08

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines biologisch abbaubaren Formlings im Spritzgießverfahren.

Es ist seit langem bekannt, daß Biopolymere wie z. B. Gela tine oder Stärke im Spritzgießverfahren zu Formlingen ver arbeitet werden können. So beschreibt beispielsweise bereits die DE-A-25 52 126 ein Verfahren zur Herstellung eines was serlöslichen und eßbaren thermoplastischen Formlings durch Spritzguß, wobei die Formmasse aus einem Stärkematerial, einem anorganischen Alkalisalz eines Proteinmaterials, Was ser, einem eßbaren Plastifizierungsmittel und einem eßbaren Gleitmittel besteht. Derartige Verfahren sollen die Herstel lung von Verpackungsbehältern, Eßgeschirr oder dergleichen ermöglichen, wobei nach Gebrauch eine umweltfreundliche Entsorgung möglich ist.

Die bekannten Verfahren haben bisher noch nicht zu befriedi genden Ergebnissen geführt. Außerdem sind jeweils Zusätze wie z. B. Plastifizierungsmittel usw. erforderlich. Der Erfin dung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß mechanisch stabile und lagerfähige Formlinge mit einem geringen Arbeits aufwand hergestellt werden können. Insbesondere sollen keine aufwendigen Aufbereitungen des Ausgangsstoffes erforderlich sein.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gelöst, das die Merkmale im Anspruch 1 aufweist. Bei Ver suchen hat sich überraschend gezeigt, daß ein Granulat aus einer Teigwarenmasse auf der Basis einer Mehlmischung, die zu wenigstens 80% aus einem reinen Weizenmehl besteht, auf einer Schubschnecken-Plastifiziereinheit ohne Zusatzstoffe verarbeitet werden kann und dabei zu hervorragenden Ergebnis sen führt. Ein derartiges Granulat läßt sich auf einfachste Weise in großen Mengen herstellen, wobei teilweise sogar handelsübliche Produkte aus der Teigwarenfabrikation Ver wendung finden können.

Besonders gute Ergebnisse wurden erzielt, wenn die Mehlmi schung ein relativ fettreiches Sojamehl mit einem Fettgehalt von z. B. 10% enthält. Der Fettanteil im Sojamehl bewirkt gute Gleiteigenschaften der Spritzgußmasse. Der Anteil an Sojamehl in der Mehlmischung kann z. B. 13-16% betragen (alle Angaben in Gewichtsprozenten).

Das Weizenmehl wird vorzugsweise aus einem Durum-Weizen (Triticum durum, Triticum dicoccum ssp. durum) gewonnen. Auch Weichweizen (Triticum aestivum) oder Gemische von Durum- Weizen mit Weichweizen wären aber denkbar.

Der Wassergehalt des Granulats vor dem Vergießen sollte kleiner sein als 13%. Damit ist einerseits eine gute Halt barkeit und andererseits eine gute Verarbeitbarkeit gewähr leistet.

Die Teigwaren können auch noch Eier, Pflanzenfasern, Lebens mittelfarbstoffe usw. enthalten, um je nach Anwendungsfall geschmackliche, mechanische oder ästhetische Wirkungen zu erzielen.

Die Schubschnecken-Plastifiziereinheit kann von konventionel ler Bauart sein, wobei in bestimmten Fällen Anpassungen bezüglich Schneckenlänge, Schneckensteigung usw. erforderlich sein können. Die Plastifizierungstemperatur liegt bei ca. 140-170°C. Nach dem Entformen der Formlinge aus dem Werkzeug erfolgt ein Trocknungsvorgang, der durch Wärmezufuhr z. B. in einem Ofen beschleunigt werden kann. Nach dem vollständigen Aushärten des Formlings ist dieser mechanisch stabil und relativ hart. Der Formling kann nach Gebrauch kompostiert werden, oder er eignet sich für den menschlichen oder tieri schen Verzehr.

Ein typisches Ausführungsbeispiel wird nachstehend beschrie ben:

Aus einer Mischung aus Durum-Weizenmehl (84%) und Sojamehl (16%) wird unter Zusetzung von Wasser eine Teigwarenmasse geknetet. Diese Teigwarenmasse wird zu Granulat extrudiert und auf eine Restfeuchte von 12% getrocknet. Das Granulat wird in eine Schubschnecken-Plastifiziereinheit gegeben und dort bei einer Temperatur von ca. 140-170°C plastifiziert und zu einem Verpackungsbehälter mit Schraubdeckel gemäß der einzigen Figur gespritzt. Zum Entformen dient ein Werkzeug mit Schraubkern.

Claims

Verfahren zum Herstellen eines biologisch abbaubaren Formlings im Spritzgießverfahren, dadurch gekennzeich net,
- - daß zuerst eine Teigwarenmasse hergestellt wird aus einer Mehlmischung, die zu wenigstens 80% aus einem reinen Weizenmehl besteht,
- - daß aus der Teigwarenmasse ein Granulat hergestellt wird,
- - und daß das Granulat in einer Schubschnecken-Plastifi ziereinheit plastifiziert und auf an sich bekannte Weise in den Formhohlraum eines Werkzeuges gespritzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehlmischung ein Sojamehl enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Weizenmehl aus einem Durum-Weizen gewonnen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Teigwarenmasse Eier enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wassergehalt des Granulats vor dem Vergießen kleiner ist als 13%.
6. Verwendung eines Granulats aus einer Teigwarenmasse auf der Basis einer Mehlmischung, die zu wenigstens 80% aus einem reinen Weizenmehl besteht, für die Herstellung eines biologisch abbaubaren Formlings im Spritzgießver fahren in einer Schubschnecken-Plastifiziereinheit.
7. Verwendung nach Anspruch 6 zur Herstellung von Verpac kungsbehältern.