DE4229599C1 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22F—CHANGING THE PHYSICAL STRUCTURE OF NON-FERROUS METALS AND NON-FERROUS ALLOYS
- C22F1/00—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working
- C22F1/10—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working of nickel or cobalt or alloys based thereon
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gegenständen
aus einer Nickelbasislegierung, die durch γ′′-Ausscheidungen gehärtet
werden.
Die hohe Festigkeit und Warmfestigkeit von γ′′-härtenden Nickel
basislegierungen, wie sie aus DE-OS 34 27 206 bekannt sind, beruht ent
scheidend auf einer aus der Druckschrift W. Dienst,
"Hochtemperaturwerkstoffe", werkstofftechnische Verlagsgesellschaft mbH,
Karlsruhe 1978, S. 32-39 bekannten Ausscheidungshärtung, die durch Lö
sungsglühen, einen Abkühlungsschritt und eine Auslagerung erreicht wird.
Dabei bildet sich die metastabile orthorhombische intermetallische
γ′′-Phase der Zusammensetzung Ni₃Nb. Neben dem Vorteil der hohen Zugfe
stigkeit von über 1400 MPa, hat diese Wärmebehandlung den Nachteil, daß
das Material zwischen 0,2 bis 1,4‰ schrumpft und deshalb Bauteile mit
präziser Maßhaltigkeit nachbearbeitet werden müssen. Die Nachbearbeitung
nach Abschluß des Wärmebehandlungsverfahrens hat den Nachteil eines ho
hen Werkzeugverschleißes und einer geringen Schnittgeschwindigkeit bei
spanabhebender Bearbeitung aufgrund der eingetretenen Härte von über 40
HRC.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren anzugeben,
mit dem die unwirtschaftlichen Schnittgeschwindigkeiten und der hohe
Werkzeugverschleiß vermindert werden, wobei die Maßgenauigkeit des fer
tigen Bauteils erhalten bleiben soll.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die spanabhebende Bearbeitung un
mittelbar nach dem Abkühlen von der Lösungsglühtemperatur erfolgt und
anschließend die Warmauslagerung in bekannter Weise durchgeführt wird.
Das hat den Vorteil, daß unmittelbar nach dem Abkühlschritt in Abhängig
keit von der Abkühlrate das Bauteil aus γ′′-härtender Nickelbasisle
gierung eine wesentlich geringere Härte aufweist, als nach der Auslage
rung und damit sowohl die Schnittgeschwindigkeiten, als auch die Werk
zeugstandzeiten bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens heraufge
setzt werden können.
Es konnte festgestellt werden, daß mit zunehmender Abkühlrate die Härte
unmittelbar nach dem Abkühlschritt abnimmt. Außerdem wurde ermittelt, daß
jeder Abkühlrate nicht nur ein bestimmter verminderter Härtegrad zuge
ordnet werden kann, sondern auch ein festes Schrumpfungsmaß, das das Bau
teil während der Auslagerung erfährt. Deshalb wird in einer bevorzugten
Ausführung des Verfahrens die Abkühlrate nach dem Lösungsglühen ent
sprechend dem Ausmaß der Schrumpfung gewählt.
Unter Berücksichtigung des Ausmaßes der Schrumpfung können mit dem er
findungsgemäßen Verfahren vorteilhaft präzise Endmaße auch mit vorgezo
genem Bearbeitungsschritt bei verminderten Härtegraden erreicht werden.
Während der anschließenden Auslagerung stellt sich die hohe Härte von
über 40 HRC wieder ein.
Vorzugsweise erfolgt das Lösungsglühen für eine Legierung aus 19% Cr, 3%
Mo, 5,1% Nb und Ta, 1% Ti, 0,5% Al und Rest Ni bei Temperaturen zwischen
920 und 980°C. Dieser enge Temperaturbereich hat den Vorteil, daß sich
gleichbleibende Ausgangsbedingungen für den nachfolgenden Abkühlschritt
einstellen.
Der Abkühlschritt erfolgt vorzugsweise mit einer Abkühlrate von -5°C/
min bis -100°C/min, wobei das Werkstück auf Raumtemperatur abgekühlt
wird, um den nachfolgenden Bearbeitungsschritt zu ermöglichen. Dieser
Bereich der Abkühlrate hat den Vorteil, daß die Härte zwischen 85 und 50
% der Ausscheidungshärte eingestellt werden kann.
Für die zwischengeschaltete spanabhebende Bearbeitung gibt dieser Be
reich der Abkühlrate ein präzises Schrumpfungsmaß von 0,3 bis 0,9‰
vorzugsweise 0,5 bis 0,7‰ vor, das sich beim anschließenden Auslage
rungsvorgang einstellt.
Für die Auslagerung wird das Werkstück vorzugsweise von Raumtemperatur
oder der Temperatur, die sich beim Bearbeitungsschritt einstellt, auf ei
ne Haltetemperatur von 700°C bis 780°C aufgeheizt. Anschließend wird
das Werkstück für 1 bis 8 Stunden auf der Haltetemperatur gehalten und
danach mit einer Rate von -0,5°C/min bis -5°C/min auf unter 650°C
abgekühlt. Während der Auslagerung bilden sich vorteilhaft im Kornvo
lumen γ′′-Ausscheidungen, die die Härte des Werkstücks heraufsetzen.
Die Auslagerung kann auch vorzugsweise zweistufig erfolgen. Das wird
bei Werkstücktemperaturen von 720°C bis 760°C und anschließend
bei 620° bis 650°C durchgeführt. Während des Auslagerungsvorgangs
bildet sich die 100%ige Ausscheidungshärte von über 40 HRC und gleichzei
tig die hohe Zugfestigkeit von über 1400 MPa aus.
Die folgenden Beispiele beschreiben bevorzugte Durchführungen des Ver
fahrens.
Ein dünnwandiges Turbinengehäuse aus Ringsegmenten von 1000 mm Durch
messer mit einer Maßtoleranz kleiner als 0,2 mm in Bezug auf Rundlauf
und Durchmesser soll aus einem massiven Ring einer γ′′-härtenden Nickel
basislegierung aus 19% Cr, 3% Mo, 5,1% Nb und Ta, 1% Ti, 0,5% Al und
Rest Ni gefertigt werden. Als Vormaterial werden Ringe der Nickel
basislegierung eingesetzt. Zunächst werden die Ringe bei 950°C für 3
Stunden lösungsgeglüht und anschließend mit einer Abkühlrate von -60°
C/min auf Raumtemperatur abgekühlt. Dabei stellt sich eine Härte von 60%
der Ausscheidungshärte ein und die Ringe werden unter Berücksichtigung
einer Schrumpfung von 0,8‰ auf Endmaß zu Ringsegmenten bearbeitet.
Dabei wird die zweieinhalbfache Schnittgeschwindigkeit gegenüber dem her
kömmlichen Verfahren eingesetzt, ohne Verschleißspuren am Bearbeitungs
werkzeug zu hinterlassen. Anschließend wurden die Ringsegmente des Tur
binengehäuses bei 740°C für 4 Stunden und nachfolgend bei 630°C für 6
Stunden ausgelagert, wobei sich das Endmaß und die Ausscheidungshärte für
die Bauteile einstellen.
Ein Rohling einer Rotorscheibe aus einer Legierung aus 19% Cr, 3% Mo,
5,1% Nb und Ta, 1% Ti, 0,5% Al und Rest Ni wird zunächst lösungsgeglüht
bei 980°C für 2 Stunden. Anschließend wird das Werkstück mit -20°
C/min auf Raumtemperatur abgekühlt. Dabei stellt sich eine Härte von 70%
der Ausscheidungshärte ein. Unter Berücksichtigung einer Schrumpfung von
0,5‰ wird der Rohling zur Rotorscheibe auf Endmaß mit einer doppelten
Schnittgeschwindigkeit gegenüber herkömmlichen Verfahren bearbeitet.
Anschließend wird die endbearbeitete Rotorscheibe auf 760°C aufgeheizt
und für 5 Stunden auf dieser Temperatur als Haltetemperatur gehalten.
Abschließend wird die Rotorscheibe mit -1°C/min auf 620°C abgekühlt und
danach der Raumtemperatur ausgesetzt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus einer Nickelbasislegierung,
die durch γ′′-Ausscheidungen gehärtet werden, dadurch gekennzeichnet, daß
die spanabhebende Bearbeitung unmittelbar nach dem Abkühlen von der
Lösungsglühtemperatur erfolgt und anschließend die Warmauslagerung in be
kannter Weise durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlrate
nach dem Lösungsglühen entsprechend dem Ausmaß der Schrumpfung gewählt
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Lösungsglühen für eine Legierung aus 19% Cr, 3% Mo, 5,1% Nb und Ta, 1%
Ti, 0,5% Al und Rest Ni bei Temperaturen zwischen 900°C und 1050°C erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Abkühlrate von -5°C/min bis -100° C/min eingehalten wird, wobei
das Werkstück aus 19% Cr, 3% Mo, 5,1% Nb und Ta, 1% Ti, 0,5% Al und Rest Ni
auf Raumtemperatur abgekühlt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Auslagerung das Werkstück aus 19% Cr, 3% Mo, 5,1% Nb und Ta, 1% Ti,
0,5% Al und Rest Ni von Raumtemperatur auf eine Haltetemperatur von 700°C
bis 780°C aufgeheizt wird, für 1 bis 8 Stunden auf der Haltetemperatur
gehalten wird und anschließend mit einer Rate von -0,5°C/min bis -5° C/min
auf unter 650°C abgekühlt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auslagerung als zweistufige Auslagerung bei Werkstücktemperaturen
von 700°C bis 780°C und anschließend bei 620°C bis 650°C durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der spanabhebenden Bearbeitung mit 2- bis 2,5facher Schnittgeschwindig
keit gegenüber herkömmlichen Verfahren ein Schrumpfungsmaß von 0,3‰ bis
0,9‰, vorzugsweise 0,5‰ bis 0,7‰, berücksichtigt wird.
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