DE4223746C2 - Verfahren zur Lösungsmittelrückgewinnung aus einer nicht flüchtige Materialien enthaltenden Mutterlauge durch ein Wärmepumpensystem - Google Patents
Verfahren zur Lösungsmittelrückgewinnung aus einer nicht flüchtige Materialien enthaltenden Mutterlauge durch ein WärmepumpensystemInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Rückge
winnung eines Lösungsmittels durch ein Wärmepumpensystem.
Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf ein Ver
fahren zur Rückgewinnung eines Lösungsmittels mit einem
zweckvollen Einsatz in industriellen Gebieten, in wel
chen es erforderlich ist, flüchtige, gelöste Stoffe und
flüchtige Lösungsmittel, die in einer Mutterlauge ent
halten sind, zurückzugewinnen und wieder einzusetzen, und
zwar in einem System, in welchem nicht flüchtige Feststoffe
oder Flüssigkeiten ebenfalls in der Mutterlauge gelöst sind.
Auf den Gebieten der industriellen Chemie, der Petrochemie,
der Pharmazie, der Lebensmittelindustrie usw. wurden flüchtige,
gelöste Stoffe und flüchtige Lösungsmittel aus einer Mutter
lauge zurückgewonnen und wieder eingesetzt, in vielen Fällen
aus einem System, in welchem nicht flüchtige Feststoffe oder
Flüssigkeiten ebenfalls in der Mutterlauge gelöst sind. Ver
schiedene Verfahren zur Rückgewinnung der Lösungsmittel sind
in der Vergangenheit vorgeschlagen worden, wie nachfolgend be
schrieben wird.
Dieses System wird auch als "Wärmepumpen-Destillationsystem"
bezeichnet und ist im praktischen Einsatz auf den Gebieten
der Petrochemie und der Lebensmittelindustrie als energie
sparendes, ökonomisches Destillationsverfahren zur Ver
minderung der Wärmezufuhr, die zur Bewirkung der Destillation
erforderlich ist (z. B. JP-OS 209602/1982).
Diese Technik ist im praktischen Einsatz als Technik zur
Verdampfung und Abtrennung eines Lösungsmittels, wenn nicht
flüchtige Feststoffe oder Flüssigkeiten in einer flüchtigen
Flüssigkeit gelöst sind. Eine große Anzahl von Evaporatoren
sind vorgeschlagen worden.
Wenn die Konzentration der gelösten Feststoffe niedrig ist und
große Mengen von Wärmezufuhr erforderlich sind, um das Lösungs
mittel zu verdampfen und abzutrennen, verbindet diese Technik
aufeinanderfolgend eine Mehrzahl von Evaporatoren und bewirkt
das schrittweise Verdampfen in den Evaporatoren durch den
Einsatz des Dampfes, der durch die Evaporatoren der voran
gehenden Stufen erzeugt wurde. Diese Technik hat bereits
einen weiten Anwendungsbereich gefunden als Technik zur
Verminderung der erforderlichen Wärmezufuhr auf industriel
len Gebieten.
Diese Technik wird auch als "Blasenhelm" bezeichnet, die eine
Rektifiziereinrichtung umfaßt, mit einer Fraktionierkolonne
am Destillierabschnitt und die üblicherweise eingesetzt wird
als abschnittweise oder kontinuierlich ausgeführte Rektifi
ziertechnik.
Unter diesen wurden das Dampfrekompressionssystem-Destillier
verfahren und die Mehreffekt-Verdampfungstechnik hauptsächlich
eingesetzt, im Hinblick auf die Energieeinsparungen, die sie
zur Verfügung stellen.
Wenn sie jedoch auf das Lösungsmittelrückgewinnungsverfahren,
das Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, eingesetzt
werden, sind das herkömmliche Dampfrekompressionssystem-
Destillationsverfahren und die Mehreffekt-Verdampfungstechnik
nicht frei von den folgenden Problemen. Nach dem herkömmlichen
Dampfrekompressionssystem-(Wärmepumpensystem)-Destillations
verfahren sind ein Konzentrier-(Rektifizier)-Abschnitt und
ein Rückgewinnungs-(Stripp)-Abschnitt der Destillierkolonne
erforderlich, um die Kolonnenoberfraktion bzw. die Kolonnen
bodenfraktion zurückzugewinnen. Dementsprechend mußte die
Mutterlauge (das Beschickungsmaterial) in einem mittleren
Bereich zwischen dem Konzentrierabschnitt und dem Rückge
winnungsabschnitt zugeführt werden. Wenn die Mutterlauge nicht
flüchtige, feste und flüssige Bestandteile enthält, müssen
dementsprechend die nicht flüchtigen Feststoffe und Flüssig
keiten durch die Packmaterialien und Kolonnenböden des Rück
gewinnungsabschnittes abwärts strömen, was zu einer Konta
minierung und einem Zusetzen der Kolonne und einer eventuel
len Unterbrechung des Betriebes führt.
Die Mehreffekt-Verdampfungstechnik kann die Mutterlauge, die
die nicht flüchtigen Feststoffe und Flüssigkeiten enthält,
verarbeiten und die erforderliche Wärmezufuhr reduzieren,
aber sie ist nicht in der Lage Produkte abzuziehen, die
eine spezielle hohe Reinheit besitzen. Die Kombinations
technik mit dem "Blasenhelm" kann eingesetzt werden, um
Destillationsprodukte mit einer hohen Reinheit abzuziehen,
aber eine große Anzahl von Evaporatoren, die mit dem "Blasen
helm" ausgerüstet sind, sind erforderlich, um Destillat- und
Bodenprodukte einer hohen Reinheit abzuziehen, unter gleich
zeitiger Reduzierung der Wärmezufuhr. Mit anderen Worten,
erfordert die Mehreffekt-Verdampfungstechnik, um die er
forderliche Wärmezufuhr zu reduzieren, eine große Anzahl
von Kolonnen und führt zu dem Problem, daß die Installations
kosten ansteigen.
Der Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zugrunde, ein
Lösungsmittelrückgewinnungsverfahren mit einem Wärmepumpen
system zur Verfügung zu stellen, welches es gestattet, Destil
lationsprodukte und Bodenprodukte abzuziehen mit einer hohen
Reinheit, während die erforderliche Wärmezufuhr reduziert wird,
unter Einsatz einer einfach aufgebauten Vorrichtung.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die in den
Ansprüchen angegebenen Merkmale.
Nach der Erfindung wird ein Verfahren zur Rückgewinnung gelöster
Stoffe und eines Lösungsmittels durch ein Wärmepumpensystem
aus einem Arbeitssystem zur Verfügung gestellt, welches einen
flüchtigen, gelösten Stoff, ein Lösungsmittel und einen nicht
flüchtigen, gelösten Stoff enthält und in welchem darüber
hinaus die gelösten Stoffe in niedrigen Konzentrationen vor
handen sind. Das Verfahren umfaßt die Schritte, daß man eine
Mutterlauge dem Kolonnenboden einer Wärmepumpen-Destillier
kolonne (1. Kolonne) zuführt, um es der Wärmepumpen-Destil
lierkolonne zu gestatten, den Betrieb nur als Konzentrier
abschnitt einer Destillierkolonne auszuführen, wodurch ver
hindert wird, daß die nicht flüchtigen Materialien mit dem
Konzentrierabschnitt in Kontakt treten, daß man die Kolonnen
bodenflüssigkeit der ersten Kolonne einem Evaporator zuführt,
daß man die nicht flüchtigen Materialien mit Hilfe des Eva
porators abtrennt, daß man den Dampf von dem Evaporator
einer herkömmlichen Destillierkolonne (zweite Kolonne) zuführt
und daß man die Destillate von der ersten und der zweiten
Kolonne und das Bodenprodukt der zweiten Kolonne als Produkt
abzieht, wobei das Verfahren gekennzeichnet ist durch die
Merkmale, daß die vorgenannten Schritte unter Betriebsbe
dingungen ausgeführt werden, die die folgenden Beziehungen
erfüllen:
- 1. Das Kompressionsverhältnis (Absolutdruckverhältnis) des Kompressors für den Kolonnenkopfdampf der ersten Kolonne: Pd/Ps 10 (wobei Pd = Kompressorausgangsdruck und Ps = Kompressoreingangsdruck) und
- 2. die Temperaturdifferenz (am Aufkocher der Fraktionier kolonne) zwischen der Sättigungskondensationstemperatur (Tdb) des Dampfes am Kompressorausgang und der Siede punkt (Tbb) der Flüssigkeit am unteren Teil des Konzen trierabschnittes als Bodenflüssigkeit der Wärmepumpen- Destillierkolonne: Tdb - Tbb 30°C.
Die Erfindung soll nachfolgend unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen im einzelnen:
Fig. 1 ein Diagramm eines typischen Beispiels eines
Rückgewinnungsfließbildes gemäß der Erfindung,
Fig. 2 ein Diagramm eines Fünf-Kolonnen-Typ-Fließbildes
als typisches Beispiel eines Rückgewinnungsfließ
bildes gemäß der herkömmlichen Mehreffektkolonne
und
Fig. 3 ein Diagramm eines Beispiels, bei welchem das her
kömmliche Dampfrekompressionssystem-Destillations
verfahren angewendet wird auf das Lösungsmittelrück
gewinnungsverfahren zum Vergleich mit der vorliegen
den Erfindung.
In den Fig. 1, 2 und 3 bezeichnen die Bezugsziffer 1 die Zu
fuhr einer Mutterlauge, die Bezugsziffern 3 und 22 die
Kolonnenköpfe, die Bezugsziffer 5 einen Dampfkompressor, die Be
zugsziffern 9, 11 und 18 Leitungen, die Bezugsziffern 12 und
28 Aufkocher der Fraktionierkolonne und die Bezugsziffer 15
einen Evaporator.
Die Gründe für die Abgrenzung entsprechend den vorbeschriebenen
Betriebsbedingungen sind wie folgt:
- (1) Je kleiner das Kompressionsverhältnis (Pd/Ps) des Kompressors 5 ist, umso kleiner ist die Energiemenge (Arbeitsenergie), die zugeführt werden muß, um den Kompressor zu betreiben, d. h., die zugeführte Energie (Arbeit) wird reduziert. Wenn dieses Ver hältnis jedoch zu klein ist, wird die Temperaturdifferenz (Tdb - Tbb) in dem Aufkocher 12 exzessiv klein, so daß die Wärmeübergangsfläche des Aufkochers erhöht werden muß, so daß sich die Kosten für den Aufkocher erhöhen.
- (2) Um die gewünschte Reinheit der Destillate zu erreichen, be steht ein minimales Rückflußverhältnis und eine minimale An zahl theoretischer Böden, wobei das Rückflußverhältnis und die Anzahl der theoretischen Böden synergistische, sich gegenseitig beeinflussende Funktionen der gewünschten Reinheit der Destillate sind. Mit anderen Worten, ist die Beziehung derart, daß wenn man entweder 1. das minimale Rückfluß verhältnis oder andererseits 2. die minimale Anzahl der theoretischen Böden erhöht, um eine vorbestimmte Reinheit der Destillate zu erhalten, der jeweils andere abnimmt.
In bezug auf die Arbeitsenergie, die zuzuführen ist, um
den Kompressor zu betreiben, führen andererseits sowohl
1. ein Anstieg der Anzahl der theoretischen Böden und 2.
ein Anstieg des Rückflußverhältnisses zu einer Erhöhung
der Arbeitsenergie. Dies bedeutet, daß es einen minimalen
Arbeitsenergiewert gibt, um eine vorbestimmte Destillations
reinheit zu erreichen.
Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit herkömmlicher De
stillationskolonneneinrichtungen gibt es ein Verfahren,
welches ein Rückstromverhältnis des 1,1 bis 1,5-fachen des
minimalen Rückflußverhältnisses einstellt. Ein Anstieg des
Rückflußverhältnisses führt jedoch zu einem Anstieg der
Fluidmenge, die den Kompressor 5 durchläuft, und somit führt
dies zu einem Anstieg der Energie, die erforderlich ist,
um den Kompressor zu betreiben. Um dementsprechend die Energie,
die für den Betrieb des Kompressors erforderlich ist, zu be
grenzen, ist es erforderlich, das Rückstromverhältnis so weit
wie möglich zu minimieren. Aus der Beziehung der zuvor be
schriebenen synergistischen Funktionen bedeutet jedoch die
Reduzierung des Rückstromverhältnisses ein Anstieg der An
zahl der theoretischen Böden. Eine Erhöhung der Anzahl der
theoretischen Böden führt zu einem Anstieg der Zahl der Stufen
oder der Höhe der Packungen innerhalb der Kolonne und führt
zu einem erhöhten Druckabfall innerhalb der Kolonne. Dem
entsprechend wird die Druckdifferenze zwischen dem Säulen
kopf und dem Säulenboden größer und führt zu einem Anstieg
des Druckverhältnisses (Pd/Ps) des Kompressors, wie im
Absatz (1) beschrieben wurde. Um dementsprechend die Kom
pressorenergie zu begrenzen bei einer ökonomischen Ein
schränkung der Aufkocherwärmeübergangsfläche, die im Ab
satz (1) beschrieben wurde, wird der Ausgangsdruck des Kom
pressors auf einen Druck eingestellt, bei welchem der Ab
gabedampf eine Sättigungskondensationstemperatur (Tdb) be
sitzt, die 3 bis 20°C höher als der Siedepunkt (Tbb) der
Kolonnenbodenflüssigkeit ist.
Aus den Gründen, die in den Absätzen (1) und (2) beschrie
ben wurden, sind das Kompressionsverhältnis des Kompressors
5 und die Temperaturdifferenz zwischen der Sättigungskon
densationstemperatur (Tdb) des Dampfes am Kompressorausgang
und die Siedetemperatur (Tbb) der Flüssigkeit im unteren
Teil des Kondensationsabschnittes, wie oben beschrieben, be
grenzt. Insbesondere wird das Druckverhältnis vorzugsweise
in den Bereich von 1,1 bis 3,0 eingeschränkt, und die Be
triebsbedingung wird vorzugsweise derart ausgewählt, daß
Tdb - Tbb zwischen 3 und 20°C liegt.
Wenn jedoch aufgrund der Temperaturcharakteristika, wie etwa
der Zersetzungstemperatur des flüchtigen Lösungsmittels, der
flüchtigen, gelösten Bestandteile oder der nicht flüchtigen
Feststoffe oder Flüssigkeiten, eine maximale Begrenzung der
Heiztemperatur gegeben ist, muß der Betriebsdruck der Kolonne
so ausgewählt werden, daß die Temperatur unter dieser maximalen
Temperaturgrenze liegt.
Es soll nun ein Lösungsmittelrückgewinnungsverfahren mittels
eines Wärmepumpensystems gemäß der Erfindung erläutert wer
den, unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen. Die
Fig. 2 zeigt ein 5-Kolonnen-Typ-Fließbild eines typischen
Beispiels einer Rückgewinnungsströmung durch eine herkömm
liche Mehreffekt-Verdampfungstechnik. Ein Fraktionierab
schnitt befindet sich im oberen Teil einer jeden Kolonne.
Der Betriebsdruck einer jeden Kolonne wird allmählich re
duziert zur stromabwärtigen Seite hin. Wenn das Destillat
konstant ist, ist die Verdampfungsmenge einer jeden Kolonne
im wesentlichen gleich. Wenn die Anzahl der Kolonnen der
Mehreffekt-Kolonnen n ist, so ist die erforderliche Menge
des von außen zugeführten Heizmediums, wie beispielsweise
Dampf, 1/n derjenigen für eine einzelne Kolonne. Das Boden
material ist eine Mischung mit einem Gehalt an nicht flüchti
gen Materialien und einem flüchtigen Lösungsmittel. Um dem
entsprechend weiter das flüchtige Lösungsmittel zu trennen
und zu reinigen, muß getrennt eine Einrichtung zur Trennung
und Reinigung vorgesehen sein.
Die Fig. 1 zeigt ein typisches Beispiel eines Rückgewinnungs
fließbildes gemäß der Erfindung.
Mutterlauge 1 wird dem Kolonnenboden einer Kolonne A (ent
sprechend einer ersten Kolonne) zugeführt. Diese Mutterlauge
1 wird vorzugsweise vorerhitzt auf eine Temperatur in der
Nähe ihres Siedepunktes. Sie kann vorerhitzt werden über
Wärmeaustausch mit den Destillaten 26, 31 oder mit den Boden
materialien 30. Herkömmliche Techniken können zu diesem Zweck
eingesetzt werden. Die Kolonne A besitzt nur einen Bereich 2,
der einem Konzentrier-(Rektifizier)-Abschnitt einer Destil
lationskolonne entspricht. Dieser Abschnitt 2 kann entweder
eine gepackte Kolonne oder eine Bodenkolonne sein,und eine
Kolonne mit einem geringen inneren Druckabfall wird stark
bevorzugt. Der Dampf strömt durch eine Kolonnenkopfleitung 4
der Kolonne A und tritt in einen Dampfkompressor 5 ein, wobei
die Temperatur und der Druck des Dampfes erhöht werden. Wenn
die Wärmeenergie des von dem Kompressor 5 abgegebenen Dampfes
exzessiv ist, in Abhängigkeit von den Heizbedingungen, kann
ein Teil des Dampfes durch eine Leitung 8 und einen Regulier
kühler 13 abgeführt werden. Der gesamte Dampf, mit Ausnahme
desjenigen, der durch die Leitung 8 strömt, wird durch eine
Freigabeleitung 7 und einen Aufkocher 12 geführt. Dieser
Dampf stellt die erforderliche Heizenergie zur Verfügung,
um eine Trennung in der Kolonne A auszuführen. Mit anderen
Worten, ist der Dampf vom Kopf der Kolonne A thermisch ange
koppelt an das Bodenmaterial des Aufkochers 12. Der Kom
pressor 5 setzt Wellenarbeit ein, um die Energie des Dampfes
auf eine Temperatur zu erhöhen, die für den Aufkochvorgang
hoch genug ist. Die Kondensate von dem Aufkocher 12 und dem
Regulierkühler 13 werden kombiniert, und ein Teil der kombi
nierten Kondensate wird über die Rückstromleitung 10 zur
Kolonne A zurückgeführt. Der verbleibende Teil der kombi
nierten Kondensate wird als Destillat 31 abgezogen. Ein
Teil der Bodenflüssigkeit der Kolonne A wird durch die Leitung
11 in den Aufkocher 12 geführt, in welchem er verdampft und
zur Kolonne zurückgeführt wird. Der verbleibende Teil der
Bodenflüssigkeit der Kolonne A durchläuft eine Leitung 14
und wird dem Evaporator 15 zugeführt. Das nicht flüchtige
Material, das ursprünglich in der Mutterlauge 1 vorhanden
war, wird als Flüssigkeit von dem Evaporator durch eine
Leitung 17 abgezogen. Der gemischte Dampf der flüchtigen,
gelösten Stoffe und das flüchtige Lösungsmittel, das in dem
Evaporator 15 verdampft wurde, wird durch eine Leitung 16
einem Beschickungsstufenabschnitt 19 einer Kolonne B zuge
führt (die der zweiten Kolonne entspricht).
Beispiele von Evaporatoren, die als Evaporator 15 eingesetzt
werden können, sind ein Dünnfilmevaporator, ein Rieselfilm-
Verdampfer oder ein Kessel-Typ-Wärmetauscher. Der am besten
geeignete Evaporator wird ausgewählt entsprechend den Eigen
schaften des nicht flüchtigen Materials. Wenn das nicht
flüchtige Material mit einer hohen Konzentration abgezogen
werden muß, und wenn darüber hinaus dieses eine hohe Viskosi
tät besitzt, wird beispielsweise ein Dünnfilmevaporator be
vorzugt. Die Verdampfungsbedingungen werden bestimmt, ent
sprechend der Konzentration des nicht flüchtigen Materials
und der Maximaltemperatur, auf welche dieses sicher erhitzt
werden kann.
Der Zustand der Unterdrucksetzung des Dampfes durch den
Kompressor 5 wird bestimmt, wie bereits in dem Absatz (1)
beschrieben wurde. In diesem Fall kann der Kompressor
aus verschiedenen bekannten Typen ausgewählt werden, wie
beispielsweise ein Turbo-Kompressor, ein Schraubenkompressor,
ein Kolbenkompressor usw. Die Ausgangstemperatur des Dampfes
von dem Kompressor 5 wird bestimmt durch den Typ des einge
setzten Kompressors, das Kompressionsverhältnis und den
Eingangszustand, wobei sich jedoch der Dampf im allgemeinen
in einem überhitzten Status befindet und eine höhere Wärme
energie in vielen Fällen besitzt als die Wärmeenergie, die
erforderlich ist für den Wärmeübergang auf das Bodenmaterial
innerhalb des Aufkochers 12. Dementsprechend ist ein Regulier
kühler 13 vorgesehen, im allgemeinen auf der Ausgangsseite
des Kompressors. Eine Temperatursteuerung 40 kann innerhalb
der Leitung 6 oder 7 für den überhitzten Dampf vorgesehen
sein, um die Wärmeübergangsfläche in dem Aufkocher 12 mitzu
berücksichtigen, wie auch die Maximaltemperatur, auf welche
die Bodenmaterialien innerhalb des Aufkochers 12 erhitzt
werden.
Bei der Kolonne B handelt es sich um eine herkömmliche Destil
lationskolonne mit einem Konzentrier-(Rektifizier)-Abschnitt
20 und einem Rückgewinnungs-(Stripp)-Abschnitt 21. Der Kolonnen
kopfdampf tritt in einen Kondensator 25 über eine Leitung 23
ein. Nachdem der Dampf kondensiert ist, wird ein Teil zur
Kolonne B über eine Rückstromleitung 24 zurückgeführt, während
der verbleibende Teil von der Kolonne B als Destillat 26 abge
zogen wird. Die Destillate 26 und 31 können entweder gemischt
oder individuell abgezogen werden, in Abhängigkeit von der
Produktspezifizierung für die Destillate. Ein Teil der Kolonnen
bodenflüssigkeit von der Kolonne B wird durch die Leitung 27
einem Aufkocher 28 zugeführt. Der Aufkocher 28 der Kolonne B
stellt die erforderliche thermische Energie für die Kolonnen
bodenflüssigkeit zur Verfügung, um die Trennung in der Kolonne
B zu bewirken. Die thermische Energie wird dem Aufkocher 28
von einem von außen zugeführten Heizmittel übertragen. Eine
Leitung 29 kann vorgesehen sein, um einen weiteren Teil der
Kolonnenbodenflüssigkeit dem Evaporator 15 zuzuführen, da
eine Spurenmenge des nicht flüchtigen Material von dem Evapo
rator 15 mit dem Dampf vermischt sein kann, der der Kolonne B
zugeführt wird, aufgrund eines Einschlusses. Der verbleibende
Teil der Bodenmaterialien wird als Dampf über eine Leitung 50
abgezogen, oder als Flüssigkeit über eine Leitung 51.
Als ein Beispiel für die Anwendung des herkömmlichen Dampf
rekompressions-Typ-Destillationsverfahrens auf das Lösungs
mittelrückgewinnungsverfahren, welches Gegenstand der Er
findung ist, ist es, gemäß der Darstellung in Fig. 3, möglich,
einen Evaporator in die Mutterlaugenzufuhrleitung für die
erste Kolonne einzusetzen, um die Wärmeenergie für diesen Eva
porator durch das Wärmepumpensystem zuzuführen und zuvor die
nicht flüchtigen Materialien abzutrennen. Dieses System wird
jedoch aus den folgenden Gründen nicht bevorzugt. Zunächst
ist die Verdampfung und Abtrennung von großen Mengen von Be
standteilen der Mutterlauge erforderlich, und dementsprechend
wird die Größe der Evaporatoreinrichtung erheblich. Weiterhin
sind sowohl der Konzentrationsabschnitt als auch der Rückge
winnungsabschnitt in der Destillationskolonne mit der Wärme
pumpe ausgerüstet, so daß der Druckabfall ansteigt und der
Siedepunkt der Bodenmaterialien unausweichlich steigt. Wenn
eine maximale Temperaturgrenze für die gelösten Stoffe existiert,
geht die Flexibilität des Betriebes verloren. Da darüber hinaus
der Druck auf der Ausgangsseite des Kompressors ansteigt, muß
die Antriebsenergie erhöht werden. Außerdem ist die Destil
lationswirkung des Rückgewinnungsabschnittes der Destillations
kolonne, die mit der Wärmepumpe ausgerüstet ist, beschränkt,
da ein beträchtlicher Teil der Wärmequellenkapazität des ab
gegebenen Dampfes des Kompressors auf den Evaporator verteilt
werden muß.
Wie sich deutlich aus den zuvor gegebenen Erläuterungen ergibt,
zeigt die Lösungsmittelrückgewinnungsmethode durchs Wärme
pumpensystem gemäß der Erfindung die folgenden bemerkens
werten Auswirkungen:
- (1) Der Bereich vom Kolonnenkopf der Wärmepumpen-Destillier- Kolonne A bis zum Aufkocher 12 wird als Konzentrierabschnitt der Destillationskolonne eingesetzt, und die Kolonnenboden flüssigkeit der Wärmepumpendestillierkolonne wird dem Eva porator 15 zugeführt. Da dieses System eingesetzt wird, kann eine Kontaminierung und ein Zusetzen des Packungsmaterials innerhalb der Kolonne und der Böden verhindert werden. Dem entsprechend können die Rektifikation und Abtrennung der Lösung, die die nicht flüchtige Flüssigkeit oder den Fest stoff enthält, wirkungsvoll ausgeführt werden.
- (2) Der Bereich vom Kolonnenkopf der Wärmepumpen-Destillier- Kolonne A zum Aufkocher 12 wird als Konzentrierabschnitt der Destillierkolonne eingesetzt, und der Dampf von dem Evaporator 15 kann einer herkömmlichen Destillierkolonne zugeführt werden, (einschließlich Kolonnen, die unter einem verminderten oder er höhten Druck arbeiten). Dementsprechend wird die Rektifizierung der Destillate und der Bodenmaterialien leicht erzielt. Die Erfindung kann auf Trennvorgänge angewendet werden, mit einer strikten Reinheitsspezifizierung.
- (3) Die Anzahl der Kolonnen kann kleiner sein als bei den herkömmlichen Mehreffekt-Kolonnen, wobei der Aufbau der Kolon nen viel einfacher ist als bei der Mehreffekt-Destillation, wobei auch die Kosten für die Einrichtung sich wesentlich re duzieren lassen.
- (4) Die Menge der erforderlichen extern zugeführten Wärme energie, wie beispielsweise Dampf, kann drastisch reduziert werden, und eventuell können auch die Betriebskosten sich reduzieren lassen.
Nachfolgend sollen ein Beispiel und ein Vergleichsbeispiel
angegeben werden, um die Erfindung in größerem Detail zu
erläutern.
Ein Vergleichstest wurde ausgeführt zwischen (1) einem her
kömmlichen Mehreffekt-Kolonnensystem, entsprechend der Dar
stellung in Fig. 2, und (2) dem System gemäß der Erfindung,
welches in Fig. 1 dargestellt ist, auf ein System, in welchem
(1) DMAC (N,N-Dimethylacetamid) als gelöster Stoff und (2)
Polymeres als nicht flüchtiges Material als Mischung in einer
großen Menge Wasser als Lösungsmittel gelöst waren.
Zusammensetzung der Mutterlauge | |
H₂O | |
94,9 Gew.-% | |
DMAC | 5,0 Gew.-% |
Polymeres | 0.1 Gew.-% |
Die zurückgewonnenen Materialien waren Wasser als Destillat
und DMAC als Bodenmaterial, wobei jedes eine Reinheit von
mehr als 99,9 Gew.-% besaß. Das Polymere wurde abgezogen als
Mischung mit DMAC in beiden dieser Systeme. Die Betriebsbe
dingungen eines jeden Systems sind in der Tabelle 1 wiederge
geben.
Vergleiche des Energieverbrauchs und der Energiekosten wurden
ausgeführt unter Betriebsbedingungen, wie sie in Tabelle 1
angegeben sind. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
Um das Energieniveau der erforderlichen Menge zu standardisieren,
wurde die erforderliche Wärme beim Destillationsbetrieb, die
erforderlich war, um die Konzentration der DMAC Bodenmaterialien
des Mehreffekt-Kolonnen-Systems in Übereinstimmung mit dem
Niveau gemäß der Erfindung zu bringen, in Tabelle 2 hinzu
gefügt. Die Berechnung wurde ausgeführt, basierend auf einer
Beschickungsmenge von 20 000 kg Mutterlauge pro Stunde.
Claims (2)
1. Verfahren zur Rückgewinnung eines gelösten Stoffes und
eines Lösungsmittels aus einem System, welches einen flüchtigen,
gelösten Stoff, ein flüchtiges Lösungsmittel und nicht flüchti
ges Material enthält und in welchem der gelöste Stoff und das
nicht flüchtige Material in niedrigen Konzentrationen vor
liegen, wobei man: eine Mutterlauge in den Kolonnenboden einer
ersten Destillationssäule einführt, so daß die erste Destil
lationskolonne nur als Konzentrationsabschnitt einer Destil
lationskolonne arbeitet und die nicht flüchtigen Materialien
an einem Kontakt mit dem Konzentrationsabschnitt gehindert
werden, den Konzentrationskopfdampf von der ersten Kolonne
durch einen Kompressor und dann durch einen Aufkocher führt,
einen Teil der Kolonnenbodenflüssigkeit von der ersten Destil
lationskolonne in dem Aufkocher erhitzt und dann diesen Teil
dem Kolonnenboden der ersten Destillationskolonne zuführt,
den verbleibenden Teil der Kolonnenbodenflüssigkeit der
ersten Kolonne einem Evaporator zuführt und hierin den ge
lösten Feststoff und das Lösungsmittel verdampft, während man
das nicht flüchtige Material in einem dampffreien Zustand hält,
das nicht flüchtige Material in dem Evaporator abtrennt, den
Dampf von dem Evaporator einer zweiten Destillationskolonne
zuführt und die Destillate der ersten und der zweiten Kolonne
sowie das Bodenmaterial der zweiten Kolonne als Produkte ab
zieht, wobei die beschriebenen Schritte unter Betriebsbedingungen
ausgeführt werden, die die folgenden Beziehungen erfüllen:
- 1. das Kompressionsverhältnis des Kompressors für den Kolonnenkopfdampf der ersten Kolonne: Pd/Ps10, wobei Pd der Kompressorausgangsdruck und Ps der Kompressorein gangsdruck ist, und
- 2. die Temperaturdifferenz zwischen der Sättigungskonden sationstemperatur (Tdb) des Dampfes am Kompressorausgang und der Siedepunkt (Tbb) der Bodenflüssigkeit der ersten Destillationskolonne: Tdb-Tbb30°C.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Pd/Ps
zwischen 1,1 und 3,0 und Tdb - Tbb zwischen 3 und 20°C
liegen.
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