DE4219280A1 - Verfahren zur Färbung von aminoethylgruppenhaltigen Cellulosefasern mit µ-Hydroxyethylsulfonfarbstoffen, µ-Sulfatoethylsulfonfarbstoffen und deren Mischungen - Google Patents
Verfahren zur Färbung von aminoethylgruppenhaltigen Cellulosefasern mit µ-Hydroxyethylsulfonfarbstoffen, µ-Sulfatoethylsulfonfarbstoffen und deren MischungenInfo
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Description
Die wichtigste Faser, die für textile Zwecke verarbeitet wird, ist nach wie vor die Baumwol
le. Chemisch gesehen handelt es sich dabei um Cellulose, die in der Pflanze durch Photo
synthese aus dem CO2 der Luft und dem Wasser des Bodens gebildet wird. Mit Reaktiv
farbstoffen kann auf Cellulose und ihren Mischungen nach allen gängigen Verfahren ge
färbt oder gedruckt werden. Infolge der kovalenten Bindung des Farbstoffes mit der Faser
zeichnen sich Reaktivfärbungen auf Proteinfasern und auf Cellulose durch hervorragende
Naßechtheiten aus. Ein weiterer Vorteil resultiert aus den brillanten Nuancen, die in der
Kleinheit der farbgebenden Moleküle begründet ist.
Hervorzuheben ist auch die einfache Färbeweise.
Von Nachteil ist der im Verlauf der Färbung entstehende desaktivierte Farbstoffanteil, das
Hydrolyseprodukt, der für die niedrige Reaktionsausbeute mitverantwortlich ist. Neben ei
ner Verminderung der Wirtschaftlichkeit bedeutet dies vor allem zunehmende Abwasser
probleme, ein Nachteil, der mit immer restriktiveren Umweltschutzbestimmungen immer
schwerer ins Gewicht fällt. Um diesen Mangel zu beheben, wurden zwei unterschiedliche
Wege beschritten. Durch die Einführung einer weiteren Reaktivgruppe an das
Farbstoffmolekül wurde es möglich, den Farbstoff auch dann noch zu fixieren, wenn be
reits ein Anker durch die Hydrolysereaktion inaktiv wurde.
Da bei der Einführung weiterer reaktiver Gruppen die Substantivität des Farbstoffmoleküls
zur Faser abnimmt, kann die Fixierausbeute bei Doppelankerfarbstoffen bei Ausziehfär
bungen sogar noch niedriger als bei entsprechenden Monoankerfarbstoffen sein. Färbun
gen nach dem Foulard-Verfahren erzielen eine deutliche Steigerung der Fixierausbeute.
Der Vorteil der besseren Ausbeute vor allem bei kleinen Chargen wird durch das bei der
Reinigung des Foulards anfallende farbige Abwasser wieder aufgehoben.
Dies zeigt, daß in technischen Färbeprozessen nicht nur die Reaktionsausbeute, sondern
auch ungenügende Ausziehgrade problematisch sind. Gerade bei dem hier beanspruch
ten Verfahren liegen die Ausziehgrade jedoch besonders hoch.
Die chemische Einführung nucleophiler Gruppen ermöglicht es, die Reaktivität der Fasern
gegenüber dem Farbstoffmolekül entscheidend zu erhöhen und stellt einen weiteren Weg
dar, die Fixierausbeute von Reaktivfarbstoffen zu verbessern.
Bereits in der ersten Hälfte der 60′er Jahre beschrieb U. Einsele [1] die Einführung der Ami
noethylgruppe in Cellulose und deren Anwendung beim Färben von Reaktivfarbstoffen. Es
konnten so Ausbeutesteigerungen auf 70-90%, je nach eingesetztem Farbstoff, erreicht
werden.
In jüngster Zeit wurde der Modifizierung der Baumwolle im Hinblick auf die Erhöhung der
Fixierausbeute bei Färbungen mit Reaktivfarbstoffen wieder vermehrt Aufmerksamkeit ge
schenkt. Gründe, die im Umweltschutzbereich liegen, sind möglicherweise für diese Ent
wicklung verantwortlich zu machen.
Das beim Färben mit Reaktivfarbstoffen noch immer bei weitem das gebräuchlichste Ver
fahren, das Ausziehverfahren, birgt immanent den Nachteil, daß als Nebenreaktion die
Hydrolyse des Farbstoffes eintritt.
Die Zugabe von Fixieralkali hat zudem noch zur Folge, daß bereits aufgezogener und io
nisch gebundener Reaktivfarbstoff durch Deprotonierung der Aminogruppe wieder her
untergewaschen wird.
Diese beim Färben auftretenden Nachteile konnten durch eine ebenso einfache wie ef
fektive Fixiermethode [2] beseitigt werden.
Es wurde schon früher gefunden [3], daß der aus neutraler bis schwach saurer, salzfreier
Flotte auf die aminierte Baumwollfaser quantitativ aufgezogene Reaktivfarbstoff sich
ohne jedes Fixieralkali einfach durch Einwirkung von trockener Hitze in extrem hohen Aus
beuten in kurzer Zeit fixieren läßt.
Der vollständig hydrolysierte Reaktivfarbstoff zieht ebenfalls aus schwach saurer wäßriger
Färbeflotte auf. Nach Vortrocknung und Besprühen mit Fixieralkali kann dieses
Reaktivfarbstoffhydrolysat bei Temperaturen von 80-170°C überraschenderweise
chemisch an die eingesetzte Aminocellulose gebunden werden.
Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, daß die Modifizierung der Trockenfixierme
thode [2] es erlaubt, hydrolysierte Vinylsulfon-Reaktivfarbstoffe in Ausbeuten von mehr als
85% reaktiv an die Faser zu binden.
Es wurde weiterhin überraschenderweise gefunden, daß auch die Fixierung von einem
VS-Reaktivfarbstoff und seinem Hydrolysat in zwei Stufen nebeneinander in sehr hohen Fi
xierausbeuten möglich ist.
Die Fixierung der beiden Farbstoffe erfolgt nacheinander.
Erstaunlicherweise erfordert die Fixierung des Reaktivfarbstoffhydrolysates kein starkes Al
kali wie z. B. Natronlauge. Eine Sodalösung reicht zur Fixierung des Hydrolysates aus.
Nachfolgend werden die einzelnen Stufen der Färbung aufgelistet:
- 1. Aufziehen des Farbstoffes aus wäßriger Lösung.
- 2. Vortrocknen.
- 3. Fixieren des reaktiven Farbstoffes durch Einwirkung von Hitze.
- 4. Aufbringen der alkalischen Lösung (Soda, NaOH etc.).
- 5. Vortrocknen.
- 6. Fixieren des "unreaktiven" Farbstoffhydrolysates durch Einwirkung von Hitze.
Auf die den Fixierstufen vorgeschaltete Vortrocknung kann auch verzichtet werden.
Zur Fixierung des Hydrolysates kann auch hochprozentige Lauge verwendet werden. Eini
ge an nicht modifizierte Baumwolle gebundene VS-Reaktivfarbstoffe können bei Einwir
kung von starker Lauge von der Faser entfernt werden.
Dieses Ätzen von VS-Reaktivfarbstoffen wurde bei aminierter Baumwollfaser bei den
durchgeführten Färbungen nicht beobachtet. Dadurch wird es überraschend einfach
möglich, den reaktiven Farbstoff an modifizierte und nicht modifizierte Baumwoll-Anteile
zu fixieren und gleichzeitig Farbstoff-Hydrolysat an den modifizierten Baumwoll-Anteil zu
fixieren.
Die Hydrolyse von VS-Reaktivfarbstoffen vor und während der Färbung läßt sich praktisch
nie vollständig unterdrücken.
Bereits beim Lagern der Farbstoffe hydrolysieren sie nach einiger Zeit.
Bisher war der hydrolysierte VS-Farbstoff für den Färbeprozeß nicht zugänglich und bela
stete das Abwasser.
Das neue Färbeverfahren ermöglicht die Fixierung von Farbstoffen mit hohem Hydrolysat
anteil in vorzüglichen Fixierausbeuten von bis zu 94.8%.
Der teilweise hydrolysierte Reaktivfarbstoff zieht aus schwach saurer wäßriger Färbeflotte
auf, wird vorgetrocknet, fixiert und mit Alkali besprüht. Anschließend wird das Reaktiv
farbstoff-Hydrolysat bei 120°C 5-30 Minuten lang fixiert.
Vergleichsfärbungen mit dem Farbstoffhydrolysat mit laugierter Baumwolle ohne Vorbe
handlung mit Fixieralkali wurden durchgeführt. Die verwendete laugierte Baumwolle
wurde unter gleichen Bedingungen mit einer wäßrig alkalischen Imprägnierflotte (mit
einer bis auf den Aminoethylsulfatrest identischen Zusammensetzung) hergestellt. Es
handelt sich also um eine Blindaminierung. Die Vergleichsfärbungen lassen sich beim an
schließenden alkalischen Seifen nach DIN 54 010 praktisch vollständig entfernen.
Zwei Gramm aminoethylgruppenhaltige Baumwolle mit einem Aminogruppenäquivalent
von 290 mg/kg werden in je 37 ml dest. Wasser gegeben. Das Flottenverhältnis betrug
demnach 1 : 20. Vor der Farbstoffzugabe läßt man den Stoff 10 Minuten lang quellen. Von
der 10 g/l Farbstoff enthaltenden Stammlösung werden je 3 ml Farbstofflösung zugege
ben und gut durchgeschüttelt.
Das Aufziehen des Farbstoffes beginnt bei Raumtemperatur. Innerhalb einer halben Stun
de wird auf 40°C aufgeheizt und diese Temperatur gehalten. Um ein möglichst egales
Aufziehen des Farbstoffes zu gewährleisten, werden alle Proben stark geschüttelt.
Nach 90 Minuten wird ein Tropfen Eisessig zugegeben.
Nach weiteren 5 Minuten ist der Farbstoff auf die ausgerüsteten Gewebe vollständig auf
gezogen. Die gefärbten Proben werden aus den Flotten herausgenommen, mit Zellstoff
abgetupft und gewogen. Die anschließende Vortrocknung erfolgt bei 40°C im
Trockenschrank und ist nach einer halben Stunde abgeschlossen.
Von den ausgerüsteten Baumwollgeweben und den Vergleichsproben werden je eine
Probe mit einer 50 g/l Sodalösung, mit 6.5%iger Natronlaugelösung besprüht, bzw. so be
lassen wie sie sind. Alle Proben werden einer 30 Minuten langen Trockenfixierung bei
120°C unterworfen.
Der nicht reaktiv gebundene Farbstoff wird durch eine alkalische Waschbehandlung nach
DIN 54 010 entfernt. Die gefärbten Gewebe werden in je 100 ml (Flottenverhältnis = 1 : 50)
einer 5 g/l Hostapon und 2 g/l Soda enthaltenden Lösung 1 Stunde lang bei 60°C unter
starkem Schütteln gewaschen.
Der Waschvorgang wird mit einer neuen Waschflotte wiederholt.
Die Extinktion der Restflotten und der beiden Waschflotten werden kolorimetrisch be
stimmt und daraus die Fixierausbeute berechnet.
Zum Vergleich der Färbeergebnisse wurde das gleiche Verfahren an aminogruppenfreier
Baumwolle durchgeführt. Die nachstehend angeführte Tabelle zeigt die Überlegenheit
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die Fixierausbeuten betragen:
Durch das Trockenfixierverfahren wird es möglich, den aufgezogenen hydrolysierten Reak
tivfarbstoff durch Besprühen mit Fixieralkali in eine reaktionsfähige Form zurückzuführen
und in hoher Ausbeute reaktiv an die Faser zu binden. In weiteren Beispielen wird gezeigt
wie durch Variation der Färbeparameter die Farbstoffausbeute weiter gesteigert werden
kann.
Vom Reaktivfarbstoff C.I. Reactive Blue 19 wird genau 0.5 g eingewogen und in ca. 40 ml
Wasser gelöst. Es wird festes Natriumhydroxid zugegeben bis der pH-Wert etwa 13 erreicht
hat, und mit Wasser auf genau 50 g aufgefüllt. Unter Vernachlässigung der Dichteabwei
chung durch die geringe Natriumhydroxidzugabe enthält die Lösung 10 g/l Farbstoff.
Der Reaktionsablauf wird dünnschichtchromatographisch verfolgt. Bei 63°C wird die Farb
stofflösung 15 Minuten lang gerührt.
Die Farbstofflösung wird erneut 15 Minuten lang bei 63°C gerührt. Mittels Dünnschichtchro
matographie konnte das Ende der Hydrolysereaktion festgestellt werden. Derart scho
nende Hydrolysebedingungen sind bei diesem Farbstoff erforderlich. Eine Hydrolyse bei
pH 13 unter Rückfluß führt zu einer Farbtonänderung.
Die Färbungen werden analog dem vorigen Bespiel durchgeführt. Nach Zugabe der stark
alkalischen Farbstofflösung werden alle Flotten mit je 7 Tropfen Eisessig auf einen pH-Wert
von ca. 5 gebracht.
Den Farbstoff läßt man unter starkem Schütteln bei 40°C aufziehen. Bereits nach 10 Minu
ten ist der hydrolysierte Farbstoff auf die aminogruppenhaltige Faser bis auf einen kleinen
Rest aufgezogen.
Bei 40°C wird 30 Minuten lang vorgetrocknet.
Ein gefärbtes ausgerüstetes Gewebe und die gefärbte Vergleichsprobe werden mit ei
ner 50 g/l Soda enthaltenden Lösung besprüht. Ein weiteres Probenpaar wird mit 6.5%iger
Natronlauge besprüht und ein drittes Probenpaar wird nicht besprüht.
Alle Proben werden 30 Minuten lang bei 120°C trockenfixiert.
Das alkalische Seifen und die Auswertung erfolgt völlig analog dem vorigen Beispiel.
Die Fixierausbeuten betragen:
Die wäßrig alkalische Farbstofflösung von C.I. Reactive Orange 16 mit dem pH-Wert von
ca. 13 und der Konzentration von 10 g/l wird 6 Stunden lang bei 60°C gerührt. Der Fort
gang der Hydrolysereaktion wird dünnschichtchromatographisch verfolgt. Bei Raumtem
peratur wird noch 15 Stunden weiter gerührt.
Das Dünnschichtchromatogramm zeigt das Ende der Reaktion an.
RF (Hydrolysat des Reactive Orange 16) = 0.22.
RF (Original des Reactive Orange 16) = 0.28.
Die Färbungen wurden analog den Färbungen mit der OH-Form von C.I. Reactive Blue 19
(Beispiel 2) durchgeführt.
Die Aufziehphase bei 40°C dauert 1 Stunde. Der Farbstoff ist nach dieser Zeit vollständig
auf die ausgerüstete Faser aufgezogen. Der pH-Wert aller Flotten betrug ca. 5. Das Vor
trocknen, Besprühen mit Fixieralkali, Trockenfixieren, alkalische Seifen und die Auswertung
erfolgt völlig analog dem vorigen Beispiel.
Um den Einfluß des Glaubersalzes auch bei Färbungen mit Farbstoff in seiner OH-Form
besser abschätzen zu können, wird zusätzlich eine Probe mit ausgerüstetem Gewebe aus
glaubersalzhaltiger Flotte und eine Probe mit laugierter Baumwolle aus wäßriger Flotte
gefärbt. Beide Proben wurden vor der Trockenfixierung mit NaOH-Lösung besprüht.
Die Fixierausbeuten betragen:
Der Glaubersalzzusatz wirkt bei der ausgerüsteten Baumwollfaser dem Aufziehvorgang
entgegen, während es das Aufziehverhalten bei laugierter Baumwollfaser fördert.
Der unterschiedliche Einfluß des Glaubersalzes auf das Aufziehverhalten des hydroly
sierten Farbstoffes auf ausgerüstetes und laugiertes Baumwollgewebe ist aus den Fixier
ausbeuten unmittelbar ersichtlich.
Noch deutlicher wird der Einfluß beim direkten Vergleich des Badauszuges.
Die Badauszüge betragen in Prozent:
- a) Farbstoff zieht aus salzloser Flotte
auf das amierte Baumwollgewebe auf:
Probe 1 = 94,8
Probe 3 = 94,7
Probe 5 = 94,6 - b) Farbstoff zieht aus glaubersalzhaltiger Flotte auf das aminierte Baumwollgewebe auf: Probe 7 = 53,8
- c) Farbstoff zieht aus glaubersalzhaltiger Flotte
auf das laugierte Baumwollgewebe auf:
Probe 2 = 43,1
Probe 4 = 41,7
Probe 6 = 45,3 - d) Farbstoff zieht aus wäßriger Flotte auf das laugierte Baumwollgewebe auf: Probe 8 = 12,9
Vom aminogruppenhaltigen Baumwollgewebe (Aminogruppenäquiv. = 290 mg/kg) wer
den je 2 g in 39, 37 bzw. 35 g dest. Wasser gegeben. Man läßt das Gewebe 10 Minuten
lang quellen. Das Flottenverhältnis wurde bei allen Färbungen zu 1 : 20 gewählt. Von der
10 g/l Farbstoff enthaltenden Stammlösung werden je 1,3 bzw. 5 ml Farbstofflösung zuge
geben und gut durchgeschüttelt.
Es wurden somit 0.5, 1.5 und 2.5%ige Färbungen durchgeführt.
Das Aufziehen des Farbstoffes beginnt bei Raumtemperatur. Innerhalb einer halben Stun
de wird auf 70°C aufgeheizt, in jede Flotte ein Tropfen Eisessig zugegeben und diese Tem
peratur noch weitere 10 Minuten gehalten. Um ein möglichst egales Aufziehen des Farb
stoffes zu gewährleisten, werden alle Proben stark geschüttelt.
Die anschließende Vortrocknung erfolgt bei 60°C im Trockenschrank und ist nach einer
halben Stunde abgeschlossen.
Alle gefärbten Gewebestücke werden mit einer 100 g/l Sodalösung besprüht. Die Proben
A-C (0.5, 1.5, 2.5%ige Färbung) wurden 5 Minuten lang bei 160°C trocken fixiert. Die Pro
ben D-F (0.5, 1.5, 2.5%ige Färbung) wurden 10 Minuten lang bei 160°C trocken fixiert.
Die Proben G-I (0.5, 1.5, 2.5%ige Färbung) wurden 20 Minuten lang bei 160°C trocken fi
xiert.
Der nicht reaktiv gebundene Farbstoff wird durch eine alkalische Waschbehandlung nach
DIN 54 010 entfernt. Die gefärbten Gewebe werden in je 100 ml (Flottenverhältnis = 1 : 50)
einer 5 g/l Hostapon und 2 g/l Soda enthaltenden Lösung 1 Stunde lang bei 60°C unter
starkem Schütteln gewaschen.
Der Waschvorgang wird mit einer neuen Waschflotte wiederholt. Die Extinktion der Restflot
ten und der beiden Waschflotten werden kolorimetrisch bestimmt und daraus die Fixier
ausbeute berechnet.
Die Fixierausbeuten sind in der folgenden Tabelle aufgelistet.
Es wurde eine Farbstofflösung aus 300 mg Farbstoff der Formel 1, 700 mg Farbstoff der
Formel 2 in 100 g Wasser hergestellt. Über Eichreihen wurde der Extinktionskoeffizient von
beiden Farbstoffen bestimmt und daraus der Farbstoffanteil in der Stammflotte zu
nichtreaktiv : reaktiv = 25.6 : 74.4 korrigiert.
Für alle Färbungen wurde eine Farbstoffkonzentration von 1.5% und ein Flottenverhältnis
von 1 : 20 gewählt.
Es wurde aminiertes Baumwollgewebe mit einem Stickstoffanteil von 0.37% verwendet.
Von dem aminogruppenhaltigen Baumwollgewebe werden je 2 g in je 37 ml dest. Was
ser gegeben. Man läßt das Gewebe 10 Minuten lang quellen. Von der 10 g/l Farbstoff ent
haltenden Stammlösung werden je 3 ml Farbstofflösung zugegeben und gut durchge
schüttelt.
Das Aufziehen des Farbstoffes beginnt bei Raumtemperatur. Innerhalb einer halben Stun
de wird auf 60°C aufgeheizt, in jede Flotte ein Tropfen Eisessig zugegeben und diese
Temperatur noch weitere 15 Minuten gehalten. Um ein möglichst egales Aufziehen des
Farbstoffes zu gewährleisten, werden alle Proben stark geschüttelt.
Die anschließende Vortrocknung erfolgt bei 60°C im Trockenschrank und ist nach einer
halben Stunde abgeschlossen. Alle gefärbten Gewebeproben werden zunächst 15 Minu
ten lang bei 120°C trocken fixiert.
Die gefärbten Gewebestücke A-C werden anschließend mit einer 100 g/l Sodalösung be
sprüht. Die gefärbten Gewebestücke D und E werden mit einer aus 100 g/l Soda und 10 ml/l
einer 6.5%igen NaOH- Lösung bestehenden Imprägnierlösung besprüht. Nach dem
Besprühen werden alle Proben im Umlufttrockenschrank bei 40°C getrocknet. Die Probe
A wurde 10 Minuten lang bei 160°C trocken fixiert. Die Probe B wurde 10 Minuten lang bei
160°C trocken fixiert.
Die Probe C wurde 5 Minuten lang bei 160°C trocken fixiert. Die Probe D wurde 5 Minuten
und die Probe E 10 Minuten lang bei 160°C trocken fixiert.
Der nicht reaktiv gebundene Farbstoff wird durch eine alkalische Waschbehandlung nach
DIN 54 010 entfernt. Die gefärbten Gewebe werden in je 100 ml (Flottenverhältnis = 1 : 50)
einer 5 g/l Hostapon und 2 g/l Soda enthaltenden Lösung 1 Stunde lang bei 60°C unter
starkem Schütteln gewaschen.
Der Waschvorgang wird mit einer neuen Waschflotte wiederholt.
Die Extinktion der Restflotten und der beiden Waschflotten werden kolorimetrisch be
stimmt und daraus die Fixierausbeute berechnet.
Literatur
[1] Einsele, U., Über die Aminierung von Cellulosefasern und deren physikalisches und
chemisches Verhalten bei der Textilveredlung; Melliand Textilberichte 45, 641-647
(1964)
[2] Braun, R., Universität Stuttgart, Diplomarbeit, 1991
[3] P 4142 776.9
[2] Braun, R., Universität Stuttgart, Diplomarbeit, 1991
[3] P 4142 776.9
Claims (6)
1. Verfahren zum Färben von aminoethylgruppenhaltigen Cellulosefasern mit β-
Hydroxyethylsulfonfarbstoffen und deren Mischung mit β-Sulfatoethylsulfonfarbstoffen,
dadurch gekennzeichnet, daß das Aufziehen des Farbstoffes auf die Faser bei einer
Temperatur von 20-100°C erfolgt und die Fixierung nach vorherigem Aufbringen von
Alkali durch eine Nachbehandlung mit heißer Luft während 1-30 Minuten bei 80-170°C
durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufziehen des
Farbstoffes im schwach sauren Medium (pH bis 3) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufziehen des
Farbstoffes im alkalischen Medium (pH bis 14) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufziehen des
Farbstoffes im neutralen Medium (pH = 7±1) erfolgt.
5. Verfahren nach Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß Reaktivfarbstoff-
Hydrolysate vom Typ der β-Hydroxyethyl-sulfon-Farbstoffe verwendet werden.
6. Verfahren nach Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß β-Hydroxyethylsulfon-
Farbstoffe und β-Sulfatoethylsulfon-Farbstoffe im Verhältnis 99 : 1-1 : 99 verwendet
werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924219280 DE4219280A1 (de) | 1992-06-12 | 1992-06-12 | Verfahren zur Färbung von aminoethylgruppenhaltigen Cellulosefasern mit µ-Hydroxyethylsulfonfarbstoffen, µ-Sulfatoethylsulfonfarbstoffen und deren Mischungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924219280 DE4219280A1 (de) | 1992-06-12 | 1992-06-12 | Verfahren zur Färbung von aminoethylgruppenhaltigen Cellulosefasern mit µ-Hydroxyethylsulfonfarbstoffen, µ-Sulfatoethylsulfonfarbstoffen und deren Mischungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4219280A1 true DE4219280A1 (de) | 1993-12-16 |
Family
ID=6460888
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924219280 Withdrawn DE4219280A1 (de) | 1992-06-12 | 1992-06-12 | Verfahren zur Färbung von aminoethylgruppenhaltigen Cellulosefasern mit µ-Hydroxyethylsulfonfarbstoffen, µ-Sulfatoethylsulfonfarbstoffen und deren Mischungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4219280A1 (de) |
-
1992
- 1992-06-12 DE DE19924219280 patent/DE4219280A1/de not_active Withdrawn
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8130 | Withdrawal |