DE4217860A1 - Vorrichtung zum Befestigen einer Bearbeitungsmaschine an einem zylindrichen Werkstück - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befestigen einer Bear­ beitungsmaschine, insbesondere einer Bohr- oder Fräsmaschine oder dergleichen, bevorzugt einer Handbohrmaschine, an einem zylindri­ schen, zur Bearbeitung vorgesehenen Werkstück, insbesondere einem Edelstahl-Rohr.

Beim Bohren von Löchern in einzelne Rohre oder in fest montierten Rohrleitungen, wie es z. B. zum Anbringen von Stutzen erforderlich ist, ist ein exaktes Arbeiten nur möglich, wenn das Rohr zu einer feststehenden Bohrmaschine, z. B. zu einer Standbohrmaschine, transportiert wird und auf dem Bohrtisch ausgerichtet und befestigt wird. Neben dem Zeitaufwand für den Transport ist der für lange Rohre notwendige Platzbedarf in der Werkstatt nachteilig. Das Be­ arbeiten von festinstallierten Rohren ist dagegen nur mit Handbe­ arbeitungsmaschinen, z. B. Handbohrmaschinen möglich. Beim Bohren von Löchern mit Durchmessern von 18 mm und mehr verkantet, schlägt und verdreht sich die Bohrmaschine häufig. Dies gilt insbesondere beim Bohren mit einer Lochsäge, bei deren Einsatz wegen der zylin­ drischen Form des Werkstücks nur etwa 2 Zähne gleichzeitig im Ein­ satz sind und die daher eine ungleichmäßige Gegenkraft auf die die Maschine führende Hand ausübt und "hackt". Ein exaktes Arbeiten, so daß eine genaue horizontale oder vertikale Ausrichtung der Bohrung erreicht wird, ist auf diese Weise nicht möglich. Durch die un­ gleichmäßigen Gegenkräfte beim Bohren größerer Löcher kann die Bohrmaschine abrutschen, und es kann zu Verletzungen kommen. Da die Bearbeitungsmaschine meistens mit beiden Händen zu bedienen ist, kann nicht gleichzeitig geschmiert werden, ohne den Arbeitsgang zu unterbrechen. Wenn die zu bearbeitenden Rohrleitungen außerdem an schwer zugänglichen Stellen montiert sind, ist die Unfallgefahr noch größer.

Die genannten Probleme treten insbesondere beim Einbringen größerer Löcher in festeingebaute Edelstahlrohre und bei der Herstellung von Rohrleitungen aus Edelstahl auf. Da entsprechend der geltenden Vor­ schriften diese Öffnungen gebohrt werden müssen und nicht mittels eines Schweißbrenners ausgebrannt werden dürfen, kann für die üb­ licherweise erforderlichen größeren Öffnungen auf zwei Arten vorge­ gangen werden. Entweder werden viele kleinere Bohrungen auf einem der vorgesehenen Öffnung entsprechenden Kreisrand gebohrt und der dann entstandene Ausschnitt ausgebrochen oder es wird eine Lochsäge eingesetzt. Diese Lochsäge ist zum Einsatz für Edelstahl mit Hart­ metall bestückt. Problematisch ist hier der relativ große Kraftauf­ wand und die schon oben erwähnte ungleichmäßige Rückkraft, die zu einem Verkanten und Abrutschen der Bohrmaschine führen kann.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der die genannten Probleme gelöst werden.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei der Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß ein an sich bekannter, zur Auf­ nahme der Bearbeitungsmaschine geeigneter, aber keinen Bohrtisch aufweisender Bohrständer mit einer Säule und eine mit dieser ver­ bundene Spannvorrichtung mit prismatischen Spannbacken vorgesehen sind, mit denen die Spannvorrichtung an das zylindrische Werkstück klemmbar ist.

Bei dem Bohrständer kann es sich um ein handelsübliches Gerät han­ deln, bei dem der Bohrtisch gegen die genannte Spannvorrichtung ausgetauscht wird. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung läßt sich die Bohrmaschine bzw. Bearbeitungsmaschine sicher und exakt führen, ohne daß ein Verkanten und Verdrehen oder ein Abrutschen der Ma­ schine von der Rohrleitung auftritt. Die Maschine läßt sich nun mit nur einer Hand bedienen, und der Bohrer läßt sich schmieren, ohne die Arbeit zu unterbrechen. Über eine Bohrsäule mit Zahnstangenfüh­ rung ist ein gleichmäßiger Vorschub der Bearbeitungsmaschine mög­ lich. Die dann gleichmäßigere Beanspruchung erhöht die Standzeit der Werkzeuge. Für ein exaktes Bearbeiten des zylindrischen Werkstücks ist der Transport zu einer stationären Bohr- bzw. Bearbeitungsma­ schine nicht mehr notwendig, denn die Bearbeitung läßt sich direkt vor Ort durchführen.

Die Probleme beim Einsatz von Lochsägen, wie sie oben genannt wur­ den, bestehen nun nicht mehr. Auch größere Durchmesser lassen sich in vorhandene Rohrleitungen schneiden, ohne daß Probleme auftreten. Durch die exaktere Bearbeitung und bessere Steuerbarkeit der Bear­ beitungsmaschine wird die Standzeit der eingesetzten Werkzeuge ver­ längert. Eine Zeitersparnis wird außerdem erreicht. Besonders vor­ teilhaft und hervorragend geeignet ist die erfindungsgemäße Vor­ richtung beim Einsatz vor Ort sowie in der Werkstatt, weil dann der Transport von langen Rohren zur Säulenbohrmaschine nicht mehr nötig ist.

In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird vorge­ schlagen, daß der Abstand der Spannbacken der Spannvorrichtung von­ einander mit einer Gewindespindel schraubstockartig verstellbar ist. Die prismatischen Spannbacken, also die V-förmig eingeschnittenen, zur Aufnahme des Werkstücks dienenden Körper lassen sich auf diese Weise sehr exakt verstellen und fest mit dem Werkstück, insbesondere dem Rohr verbinden.

Dabei wird ferner vorgeschlagen, daß die Gewindespindel durch eine Bohrung in der oberen Spannbacke geführt ist und ein Gewinde trägt, das in eine Gewindebohrung der unteren Spannbacke eingreift.

Besonders einfach wird die Verstellung der Spannbacken, wenn die Gewindespindel eine zur Aufnahme einer Ratsche geeignete Schlüssel­ fläche trägt. Ferner wird vorgeschlagen, daß die Spannbacken über ein Scharnier verbunden sind, das zum Parallelhalten der beiden Spannbacken geeignet ist.

Zur griffigeren Anlage der prismatischen Spannbacken an das Werk­ stück ist es vorteilhaft, wenn die dafür vorgesehenen Flächen der Spannbacken geriffelt und/oder aufgerauht sind.

Zum Gewichtsausgleich und einer besseren Abstützung des Bohrständers mit der Bearbeitungsmaschine auf dem zylindrischen Werkstück ist weiterhin bevorzugt, daß die Säule des Bohrständers an einer der Spannbacken befestigt ist und diese Backe eine vergrößerte Auflage­ fläche gegenüber der anderen Backe aufweist.

Damit insbesondere beim Einsatz einer Bohrmaschine der Bohrer immer zentrisch und rechtwinklig zum zylindrischen Werkstück ausgerichtet ist, ist in einer weiteren Ausgestaltung die Säule des Bohrständers derart mit der Spannvorrichtung verbunden, daß die Säule zentrisch auf die Längsachse des zylindrischen Werkstücks und im rechten Win­ kel dazu ausgerichtet ist.

Um die Bearbeitungsmaschine auch in den anderen Richtungen in ein­ facherer Weise gegenüber dem Werkstück ausrichten zu können, wird ferner vorgeschlagen, daß die Spannvorrichtung eine oder mehrere Li­ bellen aufweist.

Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 eine seitliche Ansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung zum Befestigen eines an sich bekannten Bohrständers an einem Rohr,

Fig. 2 eine Seitenansicht dieser Spannvorrichtung aus der Blickrichtung des Pfeils II in Fig. 1 und

Fig. 3 eine Draufsicht auf diese Spannvorrichtung.

Die in Fig. 1 dargestellte Spannvorrichtung ermöglicht eine schnelle und sichere Befestigung einer Säule 9 eines an sich be­ kannten Bohrständers an einem Rohr 13. Die Spannvorrichtung ist mit den V-förmigen Einschnitten der prismatischen Spannbacken 1, 2 am Rohr 13 festgeklemmt. An dem einen, im vorliegenden Fall oberen, Prismenteil 1 ist eine Bohrung 14, am anderen Teil 2, dem unteren Prismenteil, ist ein Gewindestück 15 mit Rechtsgewinde angeschweißt. Die beiden Prismenteile 1 und 2 können mit einer Spindel 3 mit Rechts-Gewinde aufeinander zu und voneinander weg bewegt werden, so daß die Spannvorrichtung, auch wegen der prismatischen Einschnitte in den Spannbacken 1 und 2 für unterschiedliche Rohrdurchmesser ge­ eignet ist.

Die Spannvorrichtung läßt sich über die Gewindespindel 3 verstellen, indem ein Schraubenschlüssel oder eine Ratsche mit Nuß an der Mutter 16 angesetzt wird.

Das Prismenoberteil 1 und das Prismenunterteil 2 ist außerdem über ein Scharnier mit Scharnierblechen 4 und dem Gegenlager 5 verbunden. Das Scharnier dient dazu, beide Prismen 1, 2 parallel zu halten und ferner das Herabfallen des unteren Prismas 2 zu verhindern. Ferner sind, wie aus Fig. 1 ersichtlich, Sicherungsringe 10 vorgesehen.

Auf dem Prismenoberteil 1 ist über eine angeschraubte Platte 7 und einer damit verbundenen geschlitzten Büchse 6 die Bohrständersäule 9 befestigt. Mit Schrauben 8 läßt sich die Säule 9 in der Büchse 6 festklemmen.

Zur besseren Verdeutlichung sind die genannten Teile der Spannvor­ richtung in Fig. 2 in einer Seitenansicht in Blickrichtung des Pfeils II von Fig. 1 dargestellt. Gleiche Bezugszahlen bezeichnen hier, wie auch in Fig. 3, gleiche Teile. Der Übersichtlichkeit halber ist die Gewindespindel 3 in Fig. 2 nicht dargestellt.

Wie aus Fig. 2 deutlich hervorgeht, ist das Prismenoberteil 1 in Längsrichtung des Rohres 13 im Vergleich zum Prismenunterteil 2 verlängert. Diese Maßnahme ist zum besseren Abstützen des Bohrstän­ ders und insbesondere der Bohrmaschine oder der entsprechend anderen Bearbeitungsmaschine vorgesehen. Diese Maschine befindet sich au­ ßerhalb des Blattes von Fig. 2 und zwar links von der Spannvor­ richtung und oberhalb des Rohrs 13.

Die Befestigung der Bohrständersäule 9 an der Spannvorrichtung geht besonders deutlich aus Fig. 3 hervor, die eine Draufsicht auf diese Spannvorrichtung zeigt. Die Säule 9 ist mittels einer Nut-Feder- Verbindung gegen Verdrehen gesichert. Dazu ist ein Nutenstein 12 vorgesehen. Zur einfacheren und exakten Ausrichtung der Spannvor­ richtung ist ferner eine Libelle 11 auf der oberen Spannbacke 1 aufgeschraubt. Je nach vorgesehener Lage der Spannvorrichtung ist es ferner auch zweckmäßig, Libellen an anderen Flächen der Spannvor­ richtung anzubringen.

Bezugszeichenliste

 1 Spannbacke, Prismenoberteil
 2 Spannbacke, Prismenoberteil
 3 Gewindespindel
 4 Scharnierblech
 5 Gegenlager
 6 geschlitzte Büchse
 7 Platte
 8 Schraube
 9 Bohrständersäule
10 Sicherungsring
11 Libelle
12 Nutenstein
13 Rohr
14 Bohrung
15 Gewindestück
16 Mutter

Claims (9)

1. Vorrichtung zum Befestigen einer Bearbeitungsmaschine, insbe­ sondere einer Bohr- oder Fräsmaschine oder dergleichen, bevor­ zugt einer Handbohrmaschine, an einem zylindrischen, zur Bear­ beitung vorgesehenen Werkstück, insbesondere einem Edelstahl- Rohr, gekennzeichnet durch, einen an sich bekannten, zur Aufnahme der Bearbeitungsmaschine geeigneten, aber keinen Bohrtisch aufweisenden Bohrständer mit einer Säule (9) und eine mit dieser verbundenen Spannvorrichtung mit prismatischen Spannbacken (1, 2), mit denen die Spannvor­ richtung an das zylindrische Werkstück (13) klemmbar ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Spannbacken (1, 2) der Spannvorrichtung voneinander mit einer Gewindespindel (3) schraubstockartig ver­ stellbar ist.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindespindel (3) durch eine Bohrung (14) in der oberen Spannbacke (1) geführt ist und ein Gewinde trägt, das in eine Gewindebohrung der unteren Spannbacke (2) eingreift.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindespindel (3) eine zur Aufnahme einer Ratsche ge­ eignete Schlüsselfläche trägt.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannbacken (1, 2) über ein Scharnier (4) verbunden sind, das zum Parallelhalten der beiden Spannbacken geeignet ist.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Anlage an das Werkstück (13) vorgesehenen Flächen der Spannbacken (1, 2) geriffelt und/oder aufgerauht sind.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Säule (9) des Bohrständers an einer der Spannbacken (1) befestigt ist und diese Backe (1) eine vergrößerte Auflagefläche gegenüber der anderen Backe (2) aufweist.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Säule (9) des Bohrständers derart mit der Spannvorrich­ tung verbunden ist, daß die Säule (9) zentrisch auf die Längs­ achse des zylindrischen Werkstücks (13) und im rechten Winkel dazu ausgerichtet ist.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannvorrichtung eine oder mehrere Libellen (11) auf­ weist.