DE4215902A1 - Faltschachtel - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Faltschachtel aus Karton, Pappe oder Wellpappe, bestehend aus mehreren, an vor­ zugsweise gerillten Faltkanten einstückig miteinander verbundenen, gegeneinander abgewinkelten, insbesondere als Bodenteil, Wandteile, Deckenteile und/oder Verrie­ gelungsteile ausgebildeten flächigen Schachtelpartien.

Faltschachteln werden aus Karton-Zuschnitten herge­ stellt, die üblicherweise gestanzt und unter Bildung von Faltkanten gerillt sind. Die Rillen werden beim Ausstanzen des Zuschnitts in einem Prägevorgang in das Zuschnittmaterial eingebracht. Dabei entsteht auf der Messerseite eine Rille, während auf der gegenüberlie­ genden Seite ein Wulst entsteht. Beim Aufrichten des Zuschnitts werden die Schachtelpartien im Bereich der Rillen unter Bildung der Faltkanten gegeneinander ver­ bogen, während sie im Bereich der Stanzstellen frei gegeneinander bewegbar sind. Faltschachteln, die zu Verpackungszwecken verwendet werden, tragen auf der Außenseite meist einen Werbeaufdruck, während sie auf der Innenseite unbedruckt sind. Vor allem wegen des Werbeaufdrucks werden die bekannten Verpackungs- Falt­ schachteln nur als Einwegverpackungen benutzt und fal­ len dann als Entsorgungsgut an.

Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zu­ grunde, eine Faltschachtel insbesondere für Verpackungs­ zwecke zu entwickeln, die nach ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch einem weiteren Verwendungszweck zugeführt wer­ den kann.

Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung die im Patentanspruch 1 angegebene Merkmalskombination vor­ geschlagen. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

Die erfindungsgemäße Lösung geht von dem Gedanken aus, daß eine Faltschachtel durch einfache Handgriffe in ihren Zuschnitt zurückgeführt werden kann und daß der Zuschnitt bei entsprechender Vorbehandlung einem ande­ ren, nutzbringenden Zweck zugeführt werden kann. Um dies zu ermöglichen, wird gemäß der Erfindung vorge­ schlagen, daß in mindestens zwei der an einer Faltkante aneinander angrenzenden Schachtelpartien ein Sekundär­ zuschnitt in Form von durch aufgedruckte und/oder vor­ gebrochene Biege- oder Trennlinien begrenzten Zuschnitt­ feldern integriert ist, und daß zumindest eine der Falt­ kanten zugleich als Biegelinie zwischen zwei der Zu­ schnittfelder des Sekundärzuschnitts ausgebildet ist.

Je mehr Faltkanten der Faltschachtel als Biegelinien für den Sekundärzuschnitt verwendet werden können, umso einfacher läßt sich die Faltschachtel zu dem aus dem Sekundärzuschnitt aufzurichtenden Gebilde umgestalten. Als besonders vorteilhaft hat es sich deshalb erwiesen, wenn mindestens zwei an einer der Schachtelpartien, vorzugsweise am Bodenteil, einander paarweise gegen­ überliegende Faltkanten zugleich als Bügelinien zwischen Zuschnittsfeldern des Sekundärzuschnitts ausgebildet sind.

Um auch mit Werbeaufdrucken versehene Faltschachteln im Sinne der Erfindung umgestalten zu können, ist es zweck­ mäßig, wenn der Sekundärzuschnitt auf der Innenseite der Schachtelpartien angeordnet ist und wenn die im Be­ reich von Faltkanten der Schachtelpartien angrenzenden Zuschnittfelder in zu den betreffenden Schachtelpartien entgegengesetzter Richtung gegeneinander aufrichtbar sind. Mit dieser Maßnahme wird erreicht, daß das äußere der ursprünglichen Faltschachtel nach innen und das In­ nere nach außen gewendet wird. Einer freien Oberflächen­ gestaltung des aus dem Sekundärzuschnitt hergestellten Gegenstandes steht damit nichts mehr entgegen.

Vorteilhafterweise sind in einer flächigen Schachtel­ partie mindestens zwei durch Biege- oder Trennlinien voneinander getrennte Zuschnittfelder angeordnet, wobei die einzelnen Zuschnittfelder jeweils vollständig in einer der Schachtelpartien angeordnet sein sollten. Die Trennlinien werden zweckmäßig mit einer Schere durchge­ trennt. Sie können aber auch vorgestanzt oder perforiert sein, so daß der Sekundärzuschnitt aus den betreffenden Schachtelpartien ohne Zuhilfenahme eines Werkzeugs aus­ gebrochen werden kann.

Um ein Wenden des Zuschnitts im Bereich der Faltkanten zu erleichtern, hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Faltkanten, die zugleich als Biege­ linien des Sekundärzuschnitts ausgebildet sind, zwei­ seitig gerillt oder geprägt sind.

Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der Sekundärzuschnitt als Faltschachtelzu­ schnitt mit einem im Bereich des Bodenteils angeordne­ ten Bodenfeld und mindestens zwei im Bereich der Wand­ teile angeordneten, durch eine gemeinsame Faltkante und Biegelinie begrenzten Wand- und/oder Deckelfeldern aus­ gebildet ist. Im Bereich des Bodenteils können dabei zusätzlich zwei über Biegelinien am Bodenfeld angren­ zende Wandfelder des Sekundärzuschnitts angeordnet sein, während in zwei einander gegenüberliegenden Wandteilen jeweils ein über die gemeinsame Faltkante und Biegeli­ nie vom Bodenfeld getrenntes Wandfeld und ein an dieses über eine Biegelinie anschließenden Deckel- und/oder Verriegelungsfeld angeordnet sein kann. Dabei sind in den Wandteilen zweckmäßig zusätzliche über Biegelinien an den Wand- oder Deckelfeldern angrenzende, vorzugs­ weise als Staublaschen oder Verriegelungsfelder ausge­ bildete Zuschnittfelder angeordnet.

Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß in mindestens einem an einem Wandteil über eine Faltkante angrenzenden Deckel- oder Verriege­ lungsteil mindestens ein durch eine mit der Faltkante zusammenfallende Biegelinie begrenztes, vorzugsweise als Deckel- und/oder Verriegelungsfeld ausgebildetes Zuschnittfeld des Sekundärzuschnitts angeordnet ist.

Der aus dem Sekundärzuschnitt hergestellte Gegenstand kann grundsätzlich eine Faltschachtel sein, die bei­ spielsweise als Päckchen für den Postversand oder als Zierschachtel ausgebildet ist. Bei geeigneter Gestal­ tung lassen sich aus dem Sekundärzuschnitt auch Behäl­ ter anderer Art, wie Stehsammler für Zeitschriften und Schriftgut sowie Boxen für Disketten, Musikkassetten, Schallplatten oder Kompaktdiscs aufrichten.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einiger in der Zeichnung in schematischer Weise dargestellter Ausfüh­ rungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1a und b eine Draufsicht auf einen Faltschachtelzu­ schnitt und eine schaubildliche Darstellung ei­ ner aus dem Faltschachtelzuschnitt teilweise aufgerichteten Faltschachtel;

Fig. 2a und b eine Draufsicht auf einen in den Zuschnitt nach Fig. 1 integrierten Sekundarzuschnitt und eine schaubildliche Darstellung einer aus dem Sekundärzuschnitt aufgerichteten Zierschachtel;

Fig. 3 einen Ausschnitt aus einer doppelt gerillten, zweiseitig verschwenkbaren Falt- und Biegelinie in geschnittener Darstellung.

Die in Fig. 1b gezeigte Faltschachtel 2 und der zu ih­ rer Herstellung bestimmte Zuschnitt 1 nach Fig. 1a wei­ sen im wesentlichen die folgenden flächigen Schachtel­ partien auf:

• - einen Bodenteil 10,
• - zwei die Breitseitenwände begrenzende an Faltkanten 12 mit dem Bodenteil 10 verbundene Wandteile 14, 14′,
• - zwei die Schmalseitenwände bildende, an Faltkanten 16 mit dem Bodenteil 10 verbundene Wandteile 18,
• - zwei über Faltkanten 20 an den Wandteilen 18 angelenk­ te, im Bereich des Wandteils 14′ gegenseitig miteinan­ der verriegelbare Verriegelungsteile 22,
• - zwei weitere, über Faltkanten 24 an den Wandteilen 18 angelenkte Verriegelungsteile 26,
• - zwei an Faltkanten 28 an den Wandteilen 18 angelenkte Staublaschen 30,
• - eine am Wandteil 14 an der Faltkante 32 angelenkte, die Verriegelungsteile 26 im eingeklappten Zustand hintergreifende Haltelasche 34,
• - ein über die Faltkante 36 am Wandteil 14′ angelenktes Deckelteil 38, das eine durch den Schlitz 42 im Be­ reich der Faltkante 32 hindurch in die randoffenen Aussparungen 44 im Bereich der Verriegelungsteile 36 einführbare Schließlasche 40 trägt.

Wie aus Fig. 2a zu ersehen ist, kann der in Fig. 1a ge­ zeigte Faltschachtelzuschnitt 1 auf der Schachtelinnen­ seite mit einem Sekundärzuschnitt 46 für die Herstel­ lung der in Fig. 2b gezeigten Zierschachtel 48 versehen werden. Der Sekundärzuschnitt 46 weist dabei folgende Zuschnittfelder auf:

• - ein Bodenfeld 50,
• - zwei die Breitenseitenwände der Zierschachtel 48 bil­ dende, an Biegelinien 52 mit dem Bodenfeld 50 verbun­ dene Wandfelder 54,
• - zwei die Schmalseitenwände der Zierschachtel 48 bil­ dende, an Biegelinien 56 mit dem Bodenfeld 50 verbun­ dene Wandfelder 58,
• - jeweils zwei an Biegelinien 60 mit den Wandfeldern 54 verbundene Staublaschen 62,
• - je ein mit den Wandfeldern 54 über eine Biegelinie 64 verbundenes Deckelfeld 66,
• - je ein über Biegelinien 68 an den Wandfeldern 58 an­ gelenktes Deckelfeld 70,
• - je eine an einer geschlitzten Biegelinie 72, 72′ mit einem der Deckelfelder 66 verbundene, blütenblattar­ tige Verriegelungszunge 74.

Ein Vergleich zwischen Fig. 1a und 2a zeigt, daß fol­ gende Faltkanten und Biegelinien des Faltschachtelzu­ schnitts und des Sekundärzuschnitts zusammenfallen:

• - 12 und 52,
• - 16 und 68,
• - 32 und 72,
• - 36 und 72′.

Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch eine gemeinsame Falt­ kante und Biegelinie in einer vergrößerten Schnittdar­ stellung. Das Kartonmaterial 80 ist im Bereich der ge­ meinsamen Faltkante und Biegelinie 82 von zwei Seiten her mit Prägerillen 84 versehen, die ein Verschwenken der Zuschnitteile 80 in beiden Richtungen (Pfeile 86) gegeneinander ermöglichen. Dadurch wird ein Wenden des Faltschachtelzuschnitts im Zuge des Aufrichtens des Sekundärzuschnittes erleichtert.

Grundsätzlich ist es möglich, den Sekundärzuschnitt 46 aus dem Primärzuschnitt 1 mit Hilfe einer Schere an dem aufgedruckten Trenn- und Umrißlinien herauszuschneiden. Um das Heraustrennen zu erleichtern, kann der Sekundär­ zuschnitt 46 an seinen Umrißlinien vorgestanzt oder perforiert werden.

Zusammenfassend ist folgendes festzustellen: Die Erfin­ dung bezieht sich auf eine Faltschachtel aus Karton oder Pappe, bestehend aus mehreren, an vorzugsweise ge­ rillten Faltkanten einstückig miteinander verbundenen flächigen Schachtelpartien, wie Bodenteil 10, Wandtei­ len 14, 14′, 18, Deckelteil 38 und/oder Verriegelungs­ teilen 34. Um die Faltschachtel 2 einem zusätzlichen Nutzen zuführen zu können, ist in mindestens zwei der an einer Faltkante 12, 16 aneinander angrenzenden Schachtelpartien 10, 14, 14′, 18 ein Sekundärzuschnitt 46 in Form von durch aufgedruckte und/oder vorgebroche­ ne Biege- oder Trennlinien begrenzten Zuschnittfeldern 50, 54, 58, . . . integriert. Zumindest eine der Faltkan­ ten 12, 16 ist dabei zugleich als Biegelinie 52, 68 zwischen zwei der Zuschnittfelder 50, 54; 58, 70 des Sekundärzuschnitts 46 ausgebildet.

Claims (13)

1. Faltschachtel aus Karton, Pappe oder Wellpappe, bestehend aus mehreren, an vorzugsweise gerillten Faltkanten einstückig miteinander verbundenen, ge­ geneinander abgewinkelten, insbesondere als Boden­ teil (10), Wandteile (14, 14′, 18), Deckelteile (38) und/oder Verriegelungsteile (22, 26, 34, 40) ausgebil­ deten flächigen Schachtelpartien, dadurch gekenn­ zeichnet, daß in mindestens zwei der an einer Falt­ kante (12, 16) aneinander angrenzenden Schachtelpar­ tien (10, 14, 14′, 18, 34, 38) ein Sekundärzuschnitt (46) in Form von durch aufgedruckte und/oder vorge­ brochene Biege- oder Trennlinien begrenzten Zu­ schnittfeldern integriert ist, und daß zumindest eine der Faltkanten (12, 16, 36) zugleich als Biege­ linie (52, 68, 72, 72′) zwischen zwei der Zuschnittfel­ der (50, 54; 58, 70; 66, 74) des Sekundärzuschnitts (46) ausgebildet ist.

2. Faltschachtel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß mindestens zwei an einer der Schachtelpar­ tien, vorzugsweise am Bodenteil (10), einander paar­ weise gegenüberliegende Faltkanten (12, 16) zugleich als Biegelinien (52, 58) zwischen Zuschnittfeldern (50, 54; 58, 70) des Sekundärzuschnitts (46) ausgebil­ det sind.

3. Faltschachtel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Sekundärzuschnitt (46) auf der Innenseite der Schachtelpartien angeordnet ist, und daß die im Bereich von Faltkanten (82) der Schachtelpartien angrenzenden Zuschnittfelder (80) in entgegengesetzter Richtung (86) der betreffenden Schachtelpartien gegeneinander aufrichtbar sind.

4. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in einer flächigen Schachtelpartie (10; 14) mindestens zwei durch Bie­ ge- oder Trennlinien (56; 60, 64) voneinander ge­ trennte Zuschnittfelder (50, 58; 54, 62, 66) angeordnet sind.

5. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Zuschnitt­ felder (50, 54 . . . ) jeweils vollständig in einer der Schachtelpartien (10, 14 . . . ) angeordnet sind.

6. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise den Umriß des Sekundärzuschnitts (46) bildenden Trenn­ linien vorgestanzt oder perforiert sind.

7. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Faltkanten (82), die zugleich als Biegelinien des Sekundärzuschnitts ausgebildet sind, zweiseitig gerillt oder geprägt sind.

8. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Sekundärzuschnitt (46) als Faltschachtelzuschnitt mit einem im Be­ reich des Bodenteils (10) angeordneten Bodenfeld (50) und mindestens zwei im Bereich der Wandteile (14, 14′; 18) angeordneten, durch eine gemeinsame Falt- und Biegelinie (12, 52; 16, 68) begrenzten Wand- oder Deckelfeldern (54, 70) ausgebildet ist.

9. Faltschachtel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich­ net, daß im Bereich des Bodenteils (10) zusätzlich zwei über Biegelinien (56) vom Bodenfeld (50) abge­ grenzte Wandfelder (58) des Sekundärzuschnitts (46) angeordnet sind.

10. Faltschachtel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich­ net, daß in zwei einander gegenüberliegenden Wand­ teilen (14, 14′) jeweils ein über die gemeinsame Faltkante und Biegelinie (12, 52) vom Bodenfeld (50) getrenntes Wandfeld (54) und ein an dieses über eine Biegelinie (64) anschließendes Deckel- und/oder Verriegelungsfeld (66) angeordnet ist.

11. Faltschachtel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­ net, daß in den Wandteilen (14, 14′) zusätzliche, über Biegelinien (60) an den Wand- oder Deckelfel­ dern (54) angrenzende, vorzugsweise als Staubla­ schen (62) oder Verriegelungsfelder ausgebildete Zuschnittfelder angeordnet sind.

12. Faltschachtel nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß in mindestens einem an ein Wand­ teil (14, 14′) über eine Faltkante (32, 36) angrenzen­ den Deckel- oder Verriegelungsteil (34, 38) minde­ stens ein durch eine mit der Faltkante (32, 36) zu­ sammenfallende Biegelinie (72, 72′) begrenztes, vor­ zugsweise als Deckel- oder Verriegelungsfeld (74) ausgebildetes Zuschnittfeld des Sekundärzuschnitts (46) angeordnet ist.

13. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß alle Faltkanten zu­ gleich Biegelinien des Sekundärzuschnitts sind.