DE4215343A1 - Filterverfahren für ein Röntgensystem und Anordnung zur Durchführung eines solchen Filterverfahrens - Google Patents
Filterverfahren für ein Röntgensystem und Anordnung zur Durchführung eines solchen FilterverfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Filterverfahren für ein Röntgensystem sowie eine
Anordnung zur Durchführung dieses Filterverfahrens. Aus der Zeitschrift J. Phys. E.,
Vol. 18, 1985, Seiten 354-357 ist ein Filterverfahren für ein Röntgensystem bekannt,
das einen Untersuchungsbereich durchstrahlt, wobei die Röntgenstrahlung aus dem
Untersuchungsbereich von einer Detektoranordnung gemessen wird. Bei dem
bekannten Verfahren wird eine erste Messung mit einem ersten Filter im
Strahlengang zwischen Röntgenstrahler und Untersuchungsbereich durchgeführt und
eine zweite Messung mit einem zweiten Filter. Die beiden Filter besitzen unter
schiedliche Absorptionskanten und sind so bemessen, daß sie für alle Röntgenquan
ten außerhalb des Energiebereiches zwischen den Absorptionskanten der beiden
Filter die gleiche Absorption bzw. Transmission aufweisen. Wird das Ergebnis der
beiden Messungen voneinander subtrahiert, dann resultiert ein Differenzwert, der
nur von den Spektralkomponenten des polychromatischen Röntgenstrahlers
abhängt, die innerhalb des Energiebereiches zwischen den beiden Absorptions
kanten liegen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein anderes Filterverfahren anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Filterverfahren für ein Rönt
gen-System mit einem Röntgenquanten emittierenden Röntgenstrahler und einer
wenigstens ein Meßsignal liefernden Detektoranordnung zur Erfassung der mit
einem Objekt in einem Untersuchungsbereich in Wechselwirkung getretenen
Röntgenquanten mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) Es wird eine Messung durchgeführt, bei der sich im Strahlengang zwischen dem Röntgenstrahler und dem Untersuchungsbereich ein Filter befindet.
- b) Es wird eine Messung durchgeführt, bei der sich im Strahlengang zwischen dem Untersuchungsbereich und der Detektoranordnung ein Filter befindet, das aus dem gleichen Material besteht wie das bei der anderen Messung benutzte Filter.
- c) Die bei den beiden Messungen erhaltenen Meßsignale werden subtraktiv miteinander kombiniert.
Während also bei dem bekannten Verfahren bei zwei Messungen Filter aus
unterschiedlichem Material jeweils im Strahlengang zwischen Röntgenstrahler und
Untersuchungsbereich plaziert werden, wird bei der Erfindung bei der einen
Messung ein Filter in den Strahlengang zwischen Röntgenstrahler und Unter
suchungsbereich und bei der anderen Messung ein Filter in den Strahlengang
zwischen dem Untersuchungsbereich und der Detektoranordnung plaziert, wobei
das Filtermaterial in beiden Fällen dasselbe ist. Deshalb kann bei beiden
Messungen das gleiche Filter verwendet werden. Es ist jedoch auch möglich, zwei
Filter aus demselben Material zu verwenden.
Die Erfindung nutzt die Tatsache aus, daß Röntgenquanten mit einem Objekt im
Untersuchungsbereich in unterschiedlicher Weise in Wechselwirkung treten können:
- 1) Bei der elastischen Streustrahlung (Rayleigh-Streuung) ändert sich zwar die Richtung der Röntgenstrahlung, nicht aber ihre Energie.
- 2) Bei der inelastischen (Compton-Streuung) verliert die Röntgenstrahlung bei einer Richtungsänderung Energie. Der Energieverlust hängt von der Größe der Richtungsänderung und von der Quantenenergie ab.
- 3) Bei der photoelektronischen Bremsstrahlung wird durch ein mit einem Atom in Wechselwirkung tretendes Röntgenquant ein Elektron vornehmlich aus der K-Schale befreit, wodurch ein Photoelektron (Röntgenquant) entsteht, dessen Energie um den Betrag kleiner ist als die Energie des primären Röntgenquants, der erforderlich ist, um das Elektron aus der K-Schale zu lösen. Dieser Energie betrag steigt kubisch mit der Ordnungszahl des Atoms im periodischen System an.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet es, die Komponenten, die durch
unterschiedliche Wechselwirkung mit dem Untersuchungsbereich entstanden sind,
voneinander zu trennen.
Eine erste Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß ein im wesentlichen
monochromatischer Röntgenstrahler verwendet wird, daß das Filtermaterial eine
Absorptionskante bei einer Quantenenergie hat, die geringfügig niedriger ist als die
Energie der von dem monochromatischen Röntgenstrahler emittierten Röntgen
quanten und daß die Röntgenquanten von der Detektoranordnung unter einem
Winkel erfaßt werden, der größer ist als der Winkel, bei dem der Energieverlust der
Röntgenquanten durch Compton-Streuung gerade der Differenz zwischen der
Energie der Röntgenquanten und der Energie entspricht, bei der das Filter seine
Absorptionskante hat. Dieses Verfahren gestattet die Bestimmung des Streuquer
schnitts für elastische (kohärente) Streustrahlung oder auch für inelastische
(inkohärente) Streustrahlung.
Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein im
wesentlichen monochromatischer Röntgenstrahler verwendet wird, daß das Filter
material eine Absorptionskante bei einer Quantenenergie hat, die geringfügig
niedriger ist als die Energie der von dem monochromatischen Röntgenstrahler
emittierten Röntgenquanten, daß die Röntgenquanten von der Detektoranordnung
unter einem Winkel erfaßt werden, der kleiner ist als der Winkel, bei dem der
Energieverlust der Röntgenquanten durch Compton-Streuung gerade die Differenz
zwischen der Energie der Röntgenquanten und der Quantenenergie entspricht, bei
der das Filtermaterial eine Absorptionskante aufweist, und daß die Quantenenergie
energieauflösend gemessen wird. Bei dieser Ausgestaltung können die auf Compton-
und Rayleigh-Streuung zurückgehenden Komponenten unterdrückt werden, so daß
nur Komponenten verbleiben, die durch photoelektronische Bremsstrahlung erzeugt
werden. Man kann damit in einem (ausgedehnten) Untersuchungsbereich den
Gehalt von Stoffen mit niedriger Ordnungszahl, z. B. Kohlenstoff, Sauerstoff bzw.
Stickstoff bestimmen.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß ein polychromatischer
Röntgenstrahler verwendet wird, und daß die unter einem bestimmten Streuwinkel
bereich austretende Streustrahlung von der Detektoranordnung gemessen wird. Die
nach subtraktiver Kombination der Meßsignale erhaltenen Meßwerte werden nur
von Röntgenquanten innerhalb eines bestimmten Energiebandes bestimmt; die
Wirkung der anderen Röntgenquanten wird durch die subtraktive Kombination
eliminiert.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Filterverfahrens.
Fig. 2 ein Spektrum, das sich bei einer Ausführungsform jenseits des Unter
suchungsbereiches ergibt.
Fig. 3 die Emissionslinien eines für das Verfahren geeigneten monochromatischen
Röntgenstrahlers.
Fig. 4 das Energiespektrum, das sich bei einer anderen Ausführungsform ergibt.
Fig. 5 ein Bremsstrahlungsspektrum vor und hinter dem Untersuchungsbereich.
Fig. 6 eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 7 ein bei der Anordnung nach Fig. 6 verwendbares Filter.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Röntgenstrahler bezeichnet, der monochromatische
Röntgenstrahlung emittiert; die von dem Strahler 1 emittierten Röntgenquanten
haben also alle im wesentlichen die gleiche Energie. Eine mit einer zentralen
Bohrung versehene Blende 2 läßt von der von dem Röntgenstrahler 1 emittierten
Röntgenstrahlenbündel nur einen Nadelstrahl (pencil-beam) 3 durch. Der
Nadelstrahl 3 durchsetzt die zentrale Öffnung in einer weiteren Blendenplatte 4.
Die beiden Blendenplatten 2 und 4 begrenzen in Richtung senkrecht zu dem
Nadelstrahl 3 einen Untersuchungsbereich, in dem sich ein Untersuchungsobjekt 7
befindet. Die Röntgenquanten in dem Nadelstrahl 3 treten mit dem Unter
suchungsobjekt 7 in Wechselwirkung, und erzeugen u. a. elastische und inelastische
Streustrahlung. Die Streustrahlung, die im Untersuchungsobjekt 7 zwischen einem
minimalen Winkel β1 und einem maximalen Winkel β2 erzeugt wird, kann durch
eine zum Nadelstrahl 3 konzentrische, ringförmige Öffnung 8 in der Blende 4
hindurch einen ringförmigen Detektor 9 erreichen. Das Detektorsignal wird von
einem integrierend wirkenden Verstärker 10 verstärkt und von einem Analog-
Digital-Wandler in ein digitales Datenwort umgesetzt. Dieses Datenwort ist der
Zahl der während eines Integrationsintervalls bzw. einer Meßzeit vom ringförmigen
Detektor 9 registrierten Röntgenquanten proportional und von der Energie der
Röntgenquanten unabhängig.
Das Datenwort kann in einem Speicher 12 gespeichert und in einer arithmetisch
logischen Einheit (ALU 13) weiterverarbeitet werden. Die Einheiten 10-13 werden
von einer Steuereinheit 14 gesteuert. Die Einheiten 12-14 können Teil eines
Microprozessors sein.
Im folgenden wird die Durchführung eines Meßverfahrens mit Hilfe der in Fig. 1
skizzierten Anordnung erläutert. Es wird zunächst eine erste Messung durchgeführt.
Bei dieser ersten Messung befindet sich im Strahlengang zwischen dem monochro
matischen Röntgenstrahler 1 und dem Untersuchungsbereich 7 ein Filter 5, das eine
Absorptionskante bei einer Quantenenergie Ek hat, die geringfügig niedriger liegt
als die Energie der von dem Röntgenstrahler 1 emittierten Röntgenquanten.
Fig. 2 zeigt das Energiespektrum (d. h. die Intensität der Röntgenstrahlung als
Funktion der Energie der Röntgenquanten). Man erkennt in dem Spektrum eine
Linie Ep und eine Komponente Es mit geringerer Energie. Die Linie Ep entsteht
durch elastische Streuung, bei der die Röntgenquanten bekanntlich keine Energie
verlieren. Die Energie Ep ist daher auch die Energie der vom Röntgenstrahler 1
emittierten Röntgenquanten. Die Komponente Es entsteht durch Compton-
Streuung. Bei diesem inelastischen Streuprozeß verlieren die Röntgenquanten
Energie gemäß der Beziehung
1/Es - 1/Ep = c (1 - cos β) (1)
Dabei ist Ep die Energie des Röntgenquants vor dem Streuprozeß, Es die Energie
des Röntgenquants, nach dem Streuprozeß c eine Konstante und β der Winkel, den
die Bahn des gestreuten Röntgenquants mit der Richtung des Nadelstrahls 3
einschließt.
Bei Gleichung (1) wird vorausgesetzt, daß die Elektronen stationär sind. In der
Realität bewegen sich die Elektronen aber. Dies führt zu einer Verbreiterung der
Compton-Linie (Compton-shift). In diesem Fall beschreibt Gleichung (1) die
Energie des Compton-peaks. Für Streuung unter einem kleinen Streuwinkel ist die
Breite des Compton-peaks klein.
Die Verbreiterung der Komponente Es im Vergleich zur Komponente Ep ergibt sich
auch dadurch, daß Röntgenquanten den Detektorring 9 unter unterschiedlichen
Streuwinkeln erreichen können. Wenn dafür gesorgt wird, daß Streustrahlung nur
unter einem definierten Streuwinkel die Detektoranordnung erreichen kann, ergibt
sich für die Komponente Es näherungsweise eine Linie. Dies kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, daß anstelle eines nadelförmigen Primärstrahls ein Primär
strahlenbündel mit der Form eines Kegelmantels verwendet wird und die Blende
4 durch zur Symmetrieachse des Kegelmantels konzentrische Kollimatorkörper
gebildet wird, wie in der DE-OS 40 34 602 beschrieben.
Das in Fig. 1 dargestellte Filter 5 besteht aus einem Material mit einer Absorp
tionskante bei einer Energie Ek, die geringfügig kleiner ist als die Energie der vom
Röntgenstrahler emittierten Röntgenquanten aber größer als die Energie Es der
durch den Streuprozeß beeinflußten Röntgenquanten. In Fig. 2 ist der Verlauf der
Transmission dieses Filters als Funktion der Quantenenergie durch eine gestrichelte
Kurve F schematisch angedeutet. Die Transmission nimmt bis zur Absorptionskante
monoton zu, um dann auf einen niedrigen Wert zu springen und danach wieder
anzusteigen. Die Transmission des Filters 5 für die Energie der Primärstrahlung ist
mit Tp, und die (größere) Transmission des Filters für die Energie Es ist mit Ts
bezeichnet. Durch den Einsatz des Filters 5 im Bereich zwischen Röntgenstrahler
und Untersuchungsbereich werden die Spektralkomponenten Es und Ep im gleichen
Maße reduziert und zwar entsprechend dem Transmissionsfaktor Tp.
Am Ende des Meßzeitraumes liefert der Analog-Digital-Wandler 11 ein Signal, das
dem zeitlichen Integral über die Intensität proportional ist.
Danach wird eine weitere Messung durchgeführt, bei der - wie durch Pfeile
angedeutet - das Filter 5 aus dem Strahlengang und ein Filter 6 in den Strahlengang
zwischen dem Untersuchungsbereich 7 und der Detektoranordnung 9 bewegt wird.
Das Filter 6 muß aus dem gleichen Material bestehen wie das Filter 5 und kann
dieselbe Dicke haben. Im letzteren Fall könnte man mit einem Filter auskommen,
das bei der einen Messung oberhalb des Untersuchungsbereichs, und bei der
anderen Messung unterhalb des Untersuchungsbereichs angeordnet wird. Das
Filter 6 beeinflußt die gestreuten Komponenten Ep und Es nicht in gleicher Weise.
Die Komponente Ep wird durch das Filter 6 in gleichem Maße geschwächt wie
durch das Filter 5. Hingegen wird die Komponente Es weniger stark geschwächt,
weil Ts größer ist als Tp. Die für diese Messung zur Verfügung stehende Meßzeit
entspricht der Meßzeit bei der vorangehenden Messung.
Nach den beiden Messungen kann die Differenz der bei den Messungen erhaltenen
Signale gebildet werden. Da bei den beiden Messungen die Komponente Ep im
gleichen Maße durch die Filter 5 bzw. 6 gedämpft wird, hängt die Differenz der
Meßsignale nur von der Komponente Es ab, die durch Compton-Streuung
hervorgerufen wird. Das Differenzsignal ist also ein Maß für die Compton-Streuung.
Verwendet man im Strahlengang zwischen Untersuchungsbereich und Detektor
anordnung ein Filter aus dem gleichen Material wie das Filter 6, jedoch mit einer
um den Faktor Ts/Tp größeren Dicke, dann erfährt die Componente Es bei beiden
Messungen dieselbe Dämpfung, während die Komponente Ep bei dieser zweiten
Messung stärker unterdrückt wird. Bildet man daher wiederum die Differenz
zwischen den Meßsignalen bei den beiden Messungen, dann ist das Differenzsignal
unabhängig von Es und ein Maß für die elastische Streustrahlung. Das gleiche
Ergebnis kann man aber auch erreichen, wenn man im Strahlengang zwischen
Untersuchungsbereich 7 und Detektoranordnung 9 ein Filter aus dem gleichen
Material und von der gleichen Dicke verwendet, wie das Filter 5 und die Intensität
des Nadelstrahls 3 oder aber die Meßzeit um den Faktor Ts/Tp erhöht.
Eine Modifikation der Anordnung nach Fig. 1 gestattet die Berechnung des
Streuquerschnitts eines Volumenelements für elastische und/oder nicht elastische
Streustrahlung. Dazu muß zwischen Detektoranordnung 9 und dem Untersuchungs
bereich 7 eine Blendenanordnung angeordnet sein, durch die hindurch die
Detektoranordnung nur ein Volumenelement auf dem Nadelstrahl 3 des Unter
suchungsbereichs 7 "sehen" kann. (In diesem Fall ist es zweckmäßig, wenn das
Objekt 7 relativ zu den übrigen Komponenten der Anordnung - oder umgekehrt -
nicht nur senkrecht zum Nadelstrahl 3, sondern auch in Richtung des Nadelstrahls
3 verschiebbar ist, damit jedes Volumenelement innerhalb des Körpers 7 bei Bedarf
untersucht werden kann). Für die bei den beiden Messungen erhaltenen Meßsignale
S1 und S2 gilt dann folgendes:
S1 = Ip · Tp · (Ae + Ai) (2)
S2 = Ip · (Tp Ae + Ts · Ai) (3)
Dabei sind Ae und Ai Faktoren, die Streuquerschnitten für elastischen (Rayleigh-)
bzw. inelastische (Compton-)Streustrahlung proportional sind und Ip die Intensität
im Nadelstrahl 3. Aus den Gleichungen 2 und 3 lassen sich die Streuquerschnitte
wie folgt ableiten:
Ip · Ai = (S2 - S1)/(Ts - Tp) (4)
Ip · Ae = (S1 · Ts - S2 · Tp)/(Ts · Tp - Tp²) (5)
Gleichung 5 zeigt, daß man den Querschnitt Ae für die elastische Streustrahlung
auch ermitteln kann, ohne die Filterdicke, die Meßzeit oder die Intensität Ip zu
verändern. Allerdings darf man die subtraktive Kombination der Signale S1 und S2
nicht unmittelbar durch Differenzbildung realisieren, sondern durch eine Linear
kombination, bei der die Differenz der gewichteten Meßsignale gebildet wird.
Wie Fig. 2 deutlich zeigt, ist Voraussetzung für die Trennung der Komponenten Es
und Ep, daß das Filter eine Absorptionskante bei einer Energie Ek hat, die
unterhalb von Ep und oberhalb von Es liegt. Damit dies der Fall ist, muß der
Energieverlust Ep-Es eines Röntgenquants bei einem Compton-Streuprozeß genü
gend groß sein. Gemäß Gleichung 1 steigt der Energieverlust Ep-Es nämlich mit
dem Streuwinkel. Bei einem bestimmten Streuwinkel entspricht der Energieverlust
gerade der Differenz zwischen der Energie Ep und der Energie der Ek Absorptions
kante. Die Streuwinkel, unter denen die Detektoranordnung 9 die gestreuten
Röntgenquanten erfaßt, müssen daher größer sein als dieser Streuwinkel, damit
elastisch gestreute Röntgenquanten und inelastisch durch einen Compton-Prozeß
gestreute Quanten voneinander getrennt werden.
Eine monochromatische Röntgenstrahlung könnte grundsätzlich mittels eines
Radionuklids erzeugt werden. Diese Strahlenquellen haben jedoch nur eine geringe
Intensität. Eine weitaus höhere Intensität hat ein Röntgenstrahler, der zunächst eine
polychromatische Röntgenstrahlung erzeugt, welche in einem Target in quasi
monochromatische Fluoreszenzstrahlung umgesetzt wird. Derartige Röntgenstrahler
sind aus der EP-OS 292 055 (PHD 87-098 EP) bzw. aus der DE-OS 40 17 002
bekannt. Fig. 3 zeigt das Emissionsspektrum eines derartigen Röntgnestrahlers mit
einem Target aus Tantal. Das Spektrum eines derartigen Strahlers setzt sich aus
vier K-Linien α2, α1, β1 und β2 (in der Reihenfolge steigende Energie) zusammen;
alle anderen in Fig. 3 nicht dargestellten Fluoreszenzlinien von Tantal haben eine
weit darunter liegende Energie. Die Kα 1-Linie hat eine Energie von 57,532 keV,
während die Kβ 1-Linie ca. 7,5 keV höher liegt. In Verbindung mit einem derartigen
Röntgenstrahler ist ein Filter aus Erbium mit einer Absorptionskante bei einer
Quantenenergie Ek von 57,485 keV günstig, die oberhalb der Kα 2-Linie und
unterhalb der Kα 2-Linie und unterhalb der Kα 1-Linie liegt.
Die Gleichungen 2 und 3 sind für jede der vier Linien gültig. Wenn aber die
Emissionslinie und die nach Streuung entstehende Linie entweder beide oberhalb
oder beide unterhalb der K-Absorptionskante des Filters liegen, sind Tp und Ts
praktisch identisch, und die Beiträge dieser Linien zu dem nach der subtraktiven
Kombination der Signale S1 und S2 entstehenden Signale heben sich auf. Die Kα 2-
Linie und erst recht die sich daraus durch Compton-Streuung ergebende Linie liegt
unterhalb der Absorptionskante Ek des Erbiumfilters. Die Kβ 1- und Kβ 2-Linie und
die sich daraus durch Streuung ergebenden Linien liegen oberhalb der Absorptions
kante liegen, solange der Energieverlust bei den Streuprozessen kleiner ist als 7,5
keV bzw. der Streuwinkel kleiner als 90°. Einzig die Kα 1-Linie liefert einen Beitrag,
weil ihre Energie oberhalb der Absorptionskante liegt, während die daraus durch
Compton-Streuung entstehende Linie unterhalb der Absorptionskante liegt, wenn
der Streuwinkel mindestens 7° beträgt.
Mit leichten Modifikationen ist es möglich, mit der Anordnung nach Fig. 1 die
durch den Nadelstrahl erzeugte photoelektronische Bremsstrahlung unabhängig von
der durch Compton- oder Rayleigh-Streuung erzeugten Streustrahlung zu messen.
Dazu muß der Detektorring 9 und die zwischen diesem Detektorring und dem
Untersuchungsbereich angeordnete Blende 4 bzw. Kollimatoranordnung so gestaltet
sein, daß der Detektorring aus dem Untersuchungsbereich Strahlung nur unter
einem Winkel empfangen kann, der größer ist als 0° und kleiner als derjenige
Streuwinkel, bei dem der Energieverlust durch Compton-Streuung im Bereich der
Differenz der Energie der monochromatischen Strahlenquelle 1 und der Quanten
energie ist, bei der das Filter 5 eine Absorptionskante hat; bei der zuvor erläuterten
Kombination aus einer Tantalfluoreszenzstrahlungsquelle und einem Erbiumfilter
ist dieser Winkel 7°. In diesem Fall haben nicht nur die durch elastische Streuung
beeinflußten Röntgenquanten, sondern auch die durch Compton-Streuung
hervorgerufenen Röntgenquanten eine Energie, die oberhalb der Absorptionskante
des Filters 5 bzw. 6 liegt. Nach der Subtraktion der Meßsignale (die sich mit dem
Filter 5 bzw. dem Filter 6 im Strahlengang ergeben) hebt sich daher der Einfluß
dieser Streusignale auf.
Für die photoelektronische Bremsstrahlung gilt das jedoch nicht. Diese Strahlung
entsteht, wenn Röntgenquanten jeweils ein Elektron aus der K-Schale eines Atoms
befreien, wodurch ein Photoelektron entsteht, dessen Energie kleiner ist als die
Energie des primären Röntgenquants. Der Energieunterschied gegenüber dem
erzeugenden (primären) Röntgenquant hängt von der Ordnungszahl des Atoms ab.
Er beträgt z. B. für Kohlenstoff ca. 284 eV, für Stickstoff ca. 400 eV, und für
Sauerstoff 532 eV. Wenn er größer ist als die Energiedifferenz zwischen der
Quantenenergie der Absorptionskante und der Energie der monochromatischen
Strahlung - was bei der Tantalstrahler/Erbiumfilter-Kombination der Fall ist - liegt
die Energie der photoelektronischen Bremsstrahlung unterhalb der Energie der
Absorptionskante, so daß, wie in Verbindung mit Fig. 2 erläutert wurde, ein
getrennter Nachweis dieser Strahlung möglich ist.
Besondere Vorteile ergeben sich bei dieser Modifikation, wenn die Röntgenquanten
energieaufgelöst gemessen werden. Es muß dann ein geeigneter Detektor 9, z. B.
eine Germaniumdetektor, vorhanden sein, der bei der Detektion eines Röntgen
quants ein impulsförmiges Signal erzeugt, dessen Amplitude der Quantenenergie
proportional ist. Hinter dem Verstärker 10 muß ein Impulshöhenanalysator
vorgesehen sein, der für die verschiedenen Amplitudenbereiche die Zahl der
Impulse registriert, deren Amplitude in den jeweiligen Amplitudenbereich fällt.
Dieser Impulshöhenanalysator liefert also bei jeder Messung eine Anzahl von
Zahlen, die das gemessene Energiespektrum, d. h. die Intensität als Funktion der
Energie charakterisieren.
Die auf diese Weise erreichbaren Ergebnisse lassen sich anhand von Fig. 4
verstehen, die das bei den beiden Messungen hinter dem Untersuchungsobjekt
auftretende Energiespektrum zeigt. Man erkennt wiederum eine Line Ep, die durch
die Energie des monochromatischen Strahlers bedingt ist und z. B. mit der Kα 1-Linie
der Tantalfluoreszenzstrahlung übereinstimmt. Die durch Compton-Streuung
entstehende Linie bei Es liegt unterhalb von Ep, ist oberhalb der Energie Ek der
Absorptionskante des Filters, das bei den beiden Messungen im Strahlengang vor
bzw. hinter dem Untersuchungsbereich wirksam ist. Unterhalb der Absorptions
kante Ek zeigt sich ein kontinuierliches Spektrum, nämlich das photoelektronische
Bremsstrahlungsspektrum. Dabei ist angenommen, daß in dem Untersuchungs
bereich als Elemente mit niedrigster Ordnungszahl Kohlenstoff (C), Stickstoff (N)
und Sauerstoff (O) vorhanden sind. Wenn ein Röntgenquant aus der K-Schale eines
Kohlenstoffatoms ein Elektron befreit, ergibt sich ein Bremsstrahlungsspektrum,
dessen höchste Energie unterhalb von Ek liegt und um ca. 284 eV niedriger ist als
Ep. Die höchste Energie des durch den Stickstoffanteil hervorgerufenen Brems
strahlungsspektrum liegt ca. 400 eV niedriger als Ep, während bei Sauerstoff die
höchste Energie ca. 532 eV unterhalb von Ep liegt.
Wenn im Untersuchungsbereich mehr als eines der Elemente C/N/O vorhanden ist,
hat das Energiespektrum in seinem kurzwelligen Teil einen stufenförmigen Verlauf.
Die Höhe jeder der Stufen ist ein Maß für den Kohlenstoff-, Stickstoff- und
Sauerstoffanteil. Durch ein geeignetes Kurven-Anpassungsverfahren (Curve-Fitting)
kann daher das Verhältnis der drei Komponenten zueinander bestimmen. Da
Sprengstoffe bekanntlich ein wohl definiertes C/N/O-Verhältnis haben, läßt sich
dieses Verfahren zum Nachweis von Sprengstoffen innerhalb eines ausgedehnteren
Untersuchungsbereiches benutzen, beispielsweise bei der Gepäckkontrolle.
Die Fig. 5 bis 7 dienen zur Erläuterung eines Verfahrens, das mit polychroma
tischer Röntgenstrahlung arbeitet. Die mit einer ausgezogenen Linie dargestellte
Kurve P in Fig. 5 stellt das Energiespektrum eines solchen Röntgenstrahlers dar,
der eine Röntgenröhre mit einer Wolfram-Anode umfaßt. Man erkennt den
typischen Verlauf eines Bremsstrahlungsspektrums mit zwei Intensitätsspitzen
(Peaks) im mittleren Energiebereich, die durch die charakteristische Strahlung von
Wolfram hervorgerufen werden. Die mit S gestrichelt dargestellte Kurve stellt das
Spektrum (in einem anderen Maßstab als das Spektrum P) dar, das sich ergibt,
wenn Röntgenstrahlung mit dem Energiespektrum P im Untersuchungsbereich unter
einem Streuwinkel von z. B. 140° gestreut wird. Die unter einem solchen Winkel
gestreute Strahlung wird im wesentlichen durch Compton-Streuprozesse hervor
gerufen, die gemäß Gleichung (1) zu einem mit steigender Quantenenergie
zunehmendem Energieverlust führt.
Mißt man nun die gestreute Röntgenstrahlung und fügt bei dieser Messung
zwischen dem Untersuchungsbereich und der Detektoranordnung ein Filter ein mit
einer Absorptionskante bei der Energie Ea (dabei kann es sich beispielsweise um
ein Wolframfilter mit einer Absorptionskante bei ca. 70 keV handeln), dann ergibt
sich für Quantenenergien unterhalb Es eine geringe Dämpfung und für Quanten
energien oberhalb Es eine große Dämpfung.
Führt man eine weitere Messung durch und fügt dabei in den Strahlengang
zwischen der Strahlenquelle und dem Untersuchungsbereich ein Filter aus dem
gleichen Material ein, dann liegt der durch die Absorptionskante bedingte
Transmissionssprung wegen des Energieverlustes beim Compton-Streuprozeß bei
der niedrigeren Energie Eb. Spektralkomponenten oberhalb von Eb haben eine
große Dämpfung und Spektralkomponenten unterhalb von Eb haben eine niedrige
Dämpfung.
Bei beiden Messungen erfahren also die Spektralkomponenten unterhalb Eb eine
niedrige und oberhalb Ea eine höhere Dämpfung, wobei allerdings (bei gleicher
Filterdicke) die Dämpfungswirkung auf der Primärseite etwas geringer ist als auf
der Sekundärseite. Wenn man diese Absorptions- bzw. Transmissionsunterschiede
dadurch ausgleicht, daß man das Filter auf der Primärseite etwas dicker macht oder
- bei gleicher Dicke der Filter - die Meßzeit entsprechend vergrößert, wenn das
Filter auf der Sekundärseite eingefügt ist, dann hebt sich der Einfluß der
Spektralkomponenten unterhalb Eb und oberhalb Ea im wesentlichen auf, wenn die
bei den beiden Messungen erhaltenen Signale voneinander subtrahiert werden. Nur
in dem Bereich zwischen Eb und Ea ist dies nicht der Fall. Das Differenzsignal
entspricht daher demjenigen Signal, das sich ergeben würde, wenn der Röntgen
strahler nur Röntgenquanten mit einer Energie zwischen Eb und Ea auftreten
würde. Das beschriebene Verfahren bewirkt also eine Bandpaßfilterung.
Für das beschriebene Ausführungsbeispiel mit einem Filter von einer Absorptions
kante bei 69,5 keV und einem Streuwinkel von 140° ergibt die Differenzbildung
einen Bandpaß, der Quantenenergien im Bereich von 56 keV bis 69,5 keV auf der
Sekundärseite wirksam macht, was einer Quantenenergie von 69,5 bis 91,5 keV auf
der Primärseite entspricht. Wenn man das Wolframfilter durch ein Cer-Filter ersetzt,
das eine K-Absorptionskante bei 40,45 KeV aufweist, ergibt sich bei einem
Streuwinkel von 140° mit diesem Verfahren ein Energieband zwischen 35,5 und
40,45 keV auf der Sekundärseite bzw. von 40,45 bis 47 keV auf der Primärseite.
Die Breite des Energiebandes, das durch dieses Verfahren wirksam wird, ist von
dem Streuwinkel abhängig und nimmt mit diesem ab. Bei einem Streuwinkel von
90° beispielsweise reicht das mit einem Wolframfilter hervorzuhebende Energieband
von 61,2 keV bis 69,5 keV auf der Sekundärseite bzw. von 69,5 bis 80,44 keV auf
der Primärseite.
Nachfolgend wird anhand von Fig. 6 ein Gerät beschrieben, mit dem dieses
Verfahren durchgeführt werden kann. Das Gerät besitzt einen Meßkopf 15, der mit
einem zur Zeichenebene der Fig. 6 senkrechten Spalt 16 versehen ist. Der Spalt 16
blendet aus dem polychromatischen Strahlenbündel eines nicht näher dargestellten
Röntgenstrahlers ein fächerförmiges Strahlenbündel aus, das auf eine drehbare
Walze 17 mit einem die Röntgenstrahlung absorbierenden Material trifft. In der
Walze sind zwei um 180° gegeneinander versetzte spiralförmig verlaufende Schlitze
vorgesehen, so daß in jeder Walzenposition aus dem fächerförmigen Strahlenbündel
17 ein Nadelstrahl 18 ausgeblendet wird, der bei einer Drehung der Walze in einer
zur Zeichenebene senkrechten Ebene geschwenkt wird.
Der Nadelstrahl 18 durchsetzt ein Untersuchungsobjekt 19 und erzeugt darin
(Compton-)Streustrahlung. Die Streustrahlung, die unter einem Winkel von ca.
140° mit dem Nadelstrahl gestreut wird, tritt durch zwei zur Zeichenebene
senkrechte und beiderseits der durch den Spalt 16 definierten Ebene befindliche
Schlitze 19 im Meßkopf hindurch und trifft auf zwei aus jeweils mehreren
Detektorelementen bestehende Detektoranordnungen 20 in dem Meßkopf. Die sich
senkrecht zur Zeichenebene erstreckenden Detektorelemente erfassen wegen der
Schlitzgeometrie die Streustrahlung aus unterschiedlichen Tiefen des Objektes.
Insoweit als bisher beschrieben, ist die Anordnung nach Fig. 6 aus der
EP-PS 184 247 bekannt. Zusätzlich ist aber im Strahlengang zwischen dem Objekt
19 und dem Meßkopf 15 eine Filteranordnung 21 vorgesehen. Mit dieser
Filteranordnung werden für jede Position des Nadelstrahls 18 vier verschiedene
Messungen durchgeführt.
Wie aus Fig. 7 hervorgeht, die die Filteranordnung in einer gegenüber Fig. 6 um 90°
gedrehten Position zeigt, umfaßt die Filteranordnung eine Halterung 215 für vier
Filterplatten 210 . . . 213. Die beiden Filterplatten 210 und 211 bestehen aus Wolfram
und haben die gleiche Dicke. Die beiden Filterplatten 212 und 213 bestehen aus
Cer und sind gleich dick. Zwischen benachbarten Filterplatten besteht ein
Zwischenraum, durch den Röntgenstrahlung unbeeinflußt hindurchtreten kann.
Bei einer ersten Messung ist das Filter so im Strahlengang positioniert, daß der
Nadelstrahl 18 ungeschwächt zwischen den Filterplatten 210 und 211 hindurchtreten
kann. Die Streustrahlung hingegen trifft auf ihrem Weg zu den Schlitzen 19 auf die
Platten 210 bzw. 211 und wird dadurch beeinflußt. Danach wird das Filter seitlich
verschoben, so daß bei der zweiten Messung der Nadelstrahl 18 die Filterplatte 211
ersetzt. Die Streustrahlung erreicht dann die Schlitze 19 ungehindert. Aus den in
Verbindung mit Fig. 5 erläuterten Gründen dauert diese zweite Messung etwas
länger als die erste Messung. Die von jedem einzelnen Element der Detektoranord
nungen 20 für dieselbe Position des Nadelstrahls 18 und die beiden Positionen der
Filteranordnung 21 gelieferten Meßwerte werden voneinander subtrahiert. Wie in
Verbindung mit 5 erläutert, ist das Differenzsignal einem Meßsignal äquivalent, das
sich ergeben würde, wenn das Spektrum des Röntgenstrahlers auf ein bestimmtes
Energieband (Eb-Ea - vergl. Fig. 5) beschränkt wäre.
Nach einer weiteren Verschiebung der Filteranordnung 21 wird bei einer dritten
Messung das Cer-Filter 212 von dem Nadelstrahl 18 durchsetzt. Die gestreute
Strahlung hingegen erreicht die Detektoranordnung 20 ungehindert durch die
Schlitze 19 hindurch. Nach einer neuerlichen Verschiebung der Filteranordnung
durchsetzt der Primärstrahl bei einer vierten Messung den Zwischenraum zwischen
den beiden Cer-Filtern 212 und 213, die dann die gestreute Strahlung vor ihrem
Durchtritt durch die Schlitze 19 filtern. Für jedes Detektorelement und für jede
Nadelstrahlposition wird wiederum die Differenz der bei der dritten und der vierten
Position der Filteranordnung gemessenen Signale gebildet, woraus sich ein
Differenzsignal ergibt, das einem Energieband entspricht, das niedriger liegt als das
Energieband, das sich aus der Differenz der ersten und der zweiten Messung mit
den Wolfram-Filtern 210 bzw. 211 ergibt.
Somit wird das Objekt 18 mit zwei verschiedenen Energien durchstrahlt, was für die
sognannten "Dual-Energy"-Verfahren wesentlich ist. Diese Verfahren liefern
zusätzliche Informationen über das Untersuchungsobjekt 19. Mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren kann ein solches Dual-Energy-Verfahren durchgeführt werden,
ohne daß das Spektrum der vom Röntgenstrahler erzeugten Röntgenstrahlung
geändert werden muß, beispielsweise durch Umschaltung der Hochspannung, die
an die im Röntgenstrahler enthaltene Röntgenröhre angelegt wird. Ebensowenig ist
es erforderlich, zur Durchführung des Dual-Energy-Verfahrens die gestreute
Röntgenstrahlung energieaufgelöst zu messen.
Wie in einem Aufsatz von Harding & Tischler (Phys. Med. Biol, Vol. 31, 477-489,
1986) beschrieben, ist es mit einem Dual-Energy-Verfahren möglich, die
Schwächung durch Compton-Streuung und durch photoelektrische Absorption
getrennt zu erfassen. Dazu müssen die aus den vier Messungen resultierenden
beiden Sätzen von Differenzsignalen in der in der Veröffentlichung genannten
Weise miteinander kombiniert werden.
Claims (7)
1. Filterverfahren für ein Röntgen-System mit einem Röntgenquanten emittierenden
Röntgenstrahler und einer wenigstens ein Meßsignal liefernden Detektoranordnung
zur Erfassung der mit einem Objekt in einem Untersuchungsbereich in Wechselwir
kung getretenen Röntgenquanten mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) Es wird eine Messung durchgeführt, bei der sich im Strahlengang zwischen dem Röntgenstrahler und dem Untersuchungsbereich ein Filter befindet.
- b) Es wird eine Messung durchgeführt, bei der sich im Strahlengang zwischen dem Untersuchungsbereich und der Detektoranordnung ein Filter befindet, das aus dem gleichen Material besteht wie das bei der anderen Messung benutzte Filter.
- c) Die bei den beiden Messungen erhaltenen Meßsignale werden subtraktiv miteinander kombiniert.
2. Filterverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein im wesentlichen monochromatischer Röntgen
strahler verwendet wird, daß das Filtermaterial einer Absorptionskante einer
Quantenenergie hat, die geringfügig niedriger ist als die Energie der von dem
monochromatischen Röntgenstrahler emittierten Röntgenquanten und daß die
Röntgenquanten von der Detektoranordnung unter einem Winkel erfaßt werden,
der größer ist als der Winkel, bei dem der Energieverlust der Röntgenquanten
durch Compton-Streuung gerade der Differenz zwischen der Energie der Röntgen
quanten und der Energie entspricht, bei der das Filter eine Absorptionskante hat.
3. Filterverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein im wesentlichen monochromatischer Röntgen
strahler verwendet wird, daß das Filtermaterial einer Absorptionskante bei einer
Quantenenergie hat, die geringfügig niedriger ist als die Energie der von dem
monochromatischen Röntgenstrahler emittierten Röntgenquanten, daß die Rönt
genquanten von der Detektoranordnung unter einem Winkel erfaßt werden, der
kleiner ist als der Winkel, bei dem der Energieverlust der Röntgenquanten durch
Compton-Streuung gerade die Differenz zwischen der Energie der Röntgenquanten
und der Quantenenergie entspricht, bei der das Filtermaterial eine Absorptions
kante aufweist, und daß die Quantenenergie energieauflösend gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein polychromatischer Röntgenstrahler verwendet
wird, und daß die unter einem bestimmten Streuwinkelbereich austretende Streu
strahlung von der Detektoranordnung gemessen wird.
5. Filterverfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß ein die Tantalfluoreszenzstrahlung emittierender
Röntgenstrahler und ein Erbiumfilter verwendet werden.
6. Anordnung zum Durchführen des Filterverfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch ein Röntgensystem mit einem Röntgenstrahler und einer
Detektoranordnung zur Erfassung der mit einem Untersuchungsobjekt in
Wechselwirkung getretenen Röntgenquanten, mit Filtermitteln zum Einbringen
eines Filters entweder in den Strahlengang zwischen dem Röntgenstrahler und dem
Untersuchungsobjekt oder in den Strahlengang zwischen dem Untersuchungsobjekt
und dem Detektor und mit Mitteln zum subtraktiven Kombinieren der von der
Detektoranordnung gelieferten Meßsignale.
7. Anordnung nach Anspruch 6 mit einem polychromatischen Röntgenstrahler und
einer Detektoranordnung zum Erfassen der unter einem Winkel von mehr als etwa
90° gestreuten Strahlung,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Filteranordnung mit wenigstens einem ebenen
Filter vorgesehen ist, die in wenigstens zwei Positionen senkrecht zu dem zwischen
Röntgenstrahler und Untersuchungsbereich verlaufenden Strahlengang verschiebbar
ist, wobei in der einen Position das Filter von der Primärstrahlung und in der
anderen Position von der Streustrahlung durchsetzt wird.
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