DE4215290A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Reduzierung der Krafteinwirkung auf ein frisch bedrucktes Trägermaterial beim Ablösen des Trägermaterials von einem rotierenden Zylinder in einer Rotationsdruckmaschine - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Reduzierung der Krafteinwirkung auf ein frisch bedrucktes Trägermaterial beim Ablösen des Trägermaterials von einem rotierenden Zylinder in einer RotationsdruckmaschineInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B41—PRINTING; LINING MACHINES; TYPEWRITERS; STAMPS
- B41F—PRINTING MACHINES OR PRESSES
- B41F13/00—Common details of rotary presses or machines
- B41F13/02—Conveying or guiding webs through presses or machines
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung der
Krafteinwirkung auf ein frisch bedrucktes Trägermaterial beim
Ablösen des Trägermaterials von einem rotierenden Zylinder in
einer Rotationsdruckmaschine sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens.
In einer Rotationsdruckmaschine werden sukzessive in den
einzelnen Druckwerken die Druckfarben auf das Trägermaterial
gedruckt. Der Druck selbst erfolgt im Druckspalt der
einzelnen Druckwerke. In einer Bogendruckmaschine wird der
Bogenlauf von Druckwerk zu Druckwerk über Greiferbrücken
gesteuert, die an den Bogenüberführungszylindern und den
Druckzylindern angeordnet sind. Um die hohen Anforderungen an
den Übereinanderdruck der einzelnen Farben zu erfüllen, sind
entsprechend hohe Anforderungen an eine exakte Bogenübergabe
zu stellen. In einer Rollendruckmaschine wird die Bahn durch
die einzelnen Druckwerke gezogen, wobei die Druckfarbe im
Druckspalt zwischen zwei Gummituchzylindern beidseitig auf
die Bahn aufgebracht wird.
Nach dem Bedrucken treten Adhäsionskräfte zwischen dem frisch
bedruckten Trägermaterial und dem Gummituchzylinder auf.
Bedingt durch diese Kräfte läuft das Trägermaterial dem
Gummituchzylinder nach und löst sich erst unter einem
gewissen Abreißwinkel vom Gummituchzylinder ab. Die auf das
Trägermaterial ausgeübte Kraft führt insbesondere bei dem
noch feuchten Trägermaterial zu Dehnungen und damit
üblicherweise zu einer Minderung der Druckqualität. Besonders
kritisch erweist sich das Einwirken von Kräften auf einen
Bogen, da sich der Bogen nicht über die gesamte Bogenlänge
unter demselben Winkel von dem Gummituchzylinder ablöst: im
Bereich des Bogenanfangs ist der Winkel, unter dem sich der
Bogen vom Gummituchzylinder löst, kleiner als am Bogenende.
Treten noch zusätzlich Änderungen, beispielsweise der
Druckmaschinengeschwindigkeit, der Farbgebung oder
Wasserführung, auf, so verstärken diese den negativen Effekt
- es wird Makulatur gedruckt.
Ausgehend von dieser Problematik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein gleichmäßiges Ablösen eines frisch
bedruckten Trägermaterials von einem rotierenden Zylinder zu
erreichen.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Trägermaterial nach
dem Bedrucken von dem Zylinder nahezu senkrecht zur
Laufrichtung des Trägermaterials abgelöst wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht darauf, daß das
Trägermaterial unter einem Winkel von näherungsweise 90° zur
Laufrichtung des Trägermaterials von dem Zylinder abgezogen
wird. Ist diese Bedingung erfüllt, so wirken außer der
üblichen Zugspannung auf die Bahn bzw. außer der üblichen
Zugspannung auf den Bogen keine weiteren sich ändernden
Kräfte auf das Trägermaterial. Diese Bedingung wird
erfindungsgemäß dadurch realisiert, daß einer der Zylinder,
die den Druckspalt bilden, einen wesentlich kleineren
Durchmesser besitzt als der andere Zylinder. Im Grenzfall
wird das Trägermaterial unter einem senkrechten Winkel
bezüglich der Laufrichtung des Trägermaterials vom Zylinder
abgelöst. Dieser Idealfall wird in der Praxis nur
näherungsweise erreicht, da die Radien der Zylinder innerhalb
gewisser Grenzen liegen müssen.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens läßt sich prinzipiell auf zwei Arten realisieren:
entweder ist das Gummituch als endloses Gummituch ausgebildet
und wird über mindestens zwei Walzen geführt, wobei die mit
dem Druckzylinder in Kontakt stehende Walze einen kleineren
Durchmesser besitzt als der Druckzylinder; oder die
Druckfläche des Druckzylinders ist endlos ausgebildet und
wird über mindestens zwei Walzen geführt, wobei wiederum die
mit dem Gummituchzylinder in Kontakt stehende Walze einen
kleineren Durchmesser besitzt als der Gummituchzylinder
selbst.
Gemäß einer Weiterbildung ist vorgesehen, daß das Gummituch
über mindestens drei Walzen geführt wird, wobei eine Walze
zur Korrektur der Länge des Gummituchs dient. Diese
Ausbildung ist besonders vorteilhaft, da hierdurch
Passerkorrekturen oder Dubliereffekte ausgeglichen werden
können.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
vorgeschlagen, daß der Walze, die zusammen mit dem
eintourigen Zylinder den Druckspalt bildet,
Abstützvorrichtungen zugeordnet sind. Diese
Abstützvorrichtungen kompensieren die Kräfte, die im
Druckspalt auf die Walze ausgeübt werden und verhindern so
eine Deformation der Walze.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird anhand der nachfolgenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der empirischen
Gegebenheiten in der Nähe des Druckspaltes,
Fig. 2 eine Skizze der auf den Bogen wirkenden Kräfte beim
Ablösen vom Gummituchzylinder
und
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in
Seitenansicht.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung der empirischen
Gegebenheiten in der Nähe des Druckspaltes 3. Die Druckfarbe
wird zwischen dem Gummituchzylinder 1 und dem Druckzylinder 2
im Druckspalt 3 auf den Bogen 4 übertragen. Zwischen dem
frisch bedruckten Bogen 4 und dem Gummituchzylinder 1 treten
Adhäsionskräfte Fad auf, die ein Anhaften des frisch
bedruckten Bogens 4 am Gummituchzylinder 1 bewirken. Um ein
Ablösen des Bogens 4 vom Gummituchzylinder 1 zu erreichen,
muß eine der Adhäsionskraft Fad entgegengerichtete
Ablösekraft Fad aufgebracht werden.
Der Abreißwinkel, unter dem sich der Bogen 4 vom
Gummituchzylinder 1 löst, hat einen entscheidenden Einfluß
auf die auf den Bogen 4 wirkende Gesamtkraft Fges. Ändert
sich nun - wie empirisch ermittelt wurde - dieser
Abreißwinkel über die Länge des Bogens 4, bedeutet dies,
daß unterschiedliche Kräfte auf den Bogen 4 wirken: sie sind
am Bogenanfang größer als am Bogenende.
Diese auf den Bogen 4 wirkenden Dehnungskräfte führen zu
einer nicht kontrollierbaren Verformung des nach dem
Bedrucken feuchten Bogens 4.
In Fig. 2 ist eine Skizze der auf den Bogen 4 wirkenden
Kräfte beim Ablösen vom Gummituchzylinder 1 dargestellt. Der
Bogen 4 wird mit der Zugkraft Fz in Druckrichtung bewegt. Der
Adhäsionskraft Fad zwischen dem bedrucktem Bogen 4 und
Gummituchzylinder 1 wirkt die gleich große Ablösekraft Fab
entgegen. Löst sich der Bogen 4 vom Gummituchzylinder 1 unter
dem Abreißwinkel α, so ist die auf den Bogen 4 wirkende
Gesamtkraft Fges der Quotient aus der Ablösekraft Fab und dem
Sinus des Abreißwinkels. Dies bedeutet, daß die
Gesamtkraft Fges minimal und exakt gleich der Ablösekraft Fab
bzw. der entgegengerichteten Adhäsionskraft Fad ist, wenn der
Bogen 4 unter einem Abreißwinkel α von 90° vom
Gummituchzylinder 1 abgelöst wird.
Dieser Idealfall ist in einer Rotationsdruckmaschine nicht
realisierbar. Diese Überlegungen weisen jedoch den Weg, wie
eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens konstruiert sein muß, um die angestrebten
Bedingungen wenigstens näherungsweise zu erfüllen.
Die Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung einer
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Seitenansicht. Bei diesem Ausführungsbeispiel wird die
sonst übliche Zylinderkonfiguration, bestehend aus
Plattenzylinder 5, Gummituchzylinder 1 und Druckzylinder 2,
modifiziert. Bei dem Gummituch 6 handelt es sich um ein
endloses Gummituch, das über zwei Walzen 7 und eine
Justierwalze 8 geführt ist. Gemäß der üblichen
Offsetdrucktechnik wird das Druckbild vom Plattenzylinder 5
auf das Gummituch 6 übertragen. Das Bedrucken eines Bogens 4
erfolgt im Druckspalt 3 zwischen der am Druckzylinder 2
anliegenden Walze 7 und dem Druckzylinder 2 selbst. Da die
mit dem Druckzylinder 2 in Kontakt stehende Walze 7 einen
wesentlich kleineren Durchmesser besitzt als der
Druckzylinder 2, erfolgt das Ablösen des Bogens 4 vom
Gummituch 6 unter einem Abreißwinkel α von nahezu 90° und
damit unter minimaler Krafteinwirkung. Infolge der geringen
auf den Bogen 4 wirkenden Kräfte wird der Bogen 4 möglichst
wenig belastet:
elastische bzw. plastische Verformungen des Bogens 4 werden minimiert. Durch die Reduzierung der Zugkräfte in den Greifer der Greiferbrücken wird die Gefahr vermindert, daß infolge eines Greiferschlupfes Dubliereffekte auftreten.
elastische bzw. plastische Verformungen des Bogens 4 werden minimiert. Durch die Reduzierung der Zugkräfte in den Greifer der Greiferbrücken wird die Gefahr vermindert, daß infolge eines Greiferschlupfes Dubliereffekte auftreten.
Den mit dem Druckzylinder 2 bzw. dem Plattenzylinder 5 in
Kontakt stehenden Walzen 7 sind zum Zwecke des
Kräfteausgleiches Abstützvorrichtungen 9 zugeordnet. Diese
verhindern ein Durchbiegen der Walzen 7. Über die
Justierwalze 10 ist es möglich, geringfügige Korrekturen
hinsichtlich der Länge des Gummituchs durchzuführen.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist auch im Prinzip in einer Rollendruckmaschine
realisierbar. Die durch die Rollendruckmaschine laufende Bahn
wird hier im Druckspalt 3 zwischen den beiden
Gummituchzylindern 1 bedruckt. In Analogie zu der zuvor
beschriebenen Vorrichtung wird hier einer der
Gummituchzylinder so konstruiert, wie in der Fig. 3 für den
Fall einer Bogendruckmaschine beschrieben wurde. Der weitere
Gummituchzylinder 1 ist als eintouriger Zylinder ausgebildet.
Bezugszeichenliste
1 Gummituchzylinder
2 Druckzylinder
3 Druckspalt
4 Trägermaterial (Bogen, Bahn)
5 Plattenzylinder
6 Gummituch
7 Walzen
8 Justierwalze
9 Abstützvorrichtung
Fad Adhäsionskraft
Fab Ablösekraft
α Abreißwinkel
Fges Gesamtkraft
Fz Zugkraft
2 Druckzylinder
3 Druckspalt
4 Trägermaterial (Bogen, Bahn)
5 Plattenzylinder
6 Gummituch
7 Walzen
8 Justierwalze
9 Abstützvorrichtung
Fad Adhäsionskraft
Fab Ablösekraft
α Abreißwinkel
Fges Gesamtkraft
Fz Zugkraft
Claims (6)
1. Verfahren zur Reduzierung der Krafteinwirkung auf ein
frisch bedrucktes Trägermaterial beim Ablösen des
Trägermaterials von einem rotierenden Zylinder in einer
Rotationsdruckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägermaterial (4) nach dem Bedrucken von dem
Zylinder (1) nahezu senkrecht zur Laufrichtung des
Trägermaterials (4) abgelöst wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den Druckspalt (3) bildenden Zylinder (1, 2)
unterschiedliche Zylinderdurchmesser besitzen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gummituch (6) als endloses Gummituch (6)
ausgebildet ist und über mindestens zwei Walzen (7)
geführt wird, wobei die mit dem Druckzylinder (2) in
Kontakt stehende Walze (7) einen kleineren Durchmesser
besitzt als der Druckzylinder (2).
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckfläche des Druckzylinders (2) über
mindestens zwei Walzen (7) geführt wird, wobei die mit
dem Gummituchzylinder (1) in Kontakt stehende Walze (7)
einen kleineren Durchmesser besitzt als der
Gummituchzylinder (1).
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine weitere Walze (8) vorgesehen ist, die
zur Korrektur der Länge des Gummituchs (6) dient.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß den mit den eintourigen Zylindern (2, 5) in Kontakt
stehenden Walzen Abstützvorrichtungen (9) zugeordnet
sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924215290 DE4215290A1 (de) | 1992-05-09 | 1992-05-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Reduzierung der Krafteinwirkung auf ein frisch bedrucktes Trägermaterial beim Ablösen des Trägermaterials von einem rotierenden Zylinder in einer Rotationsdruckmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924215290 DE4215290A1 (de) | 1992-05-09 | 1992-05-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Reduzierung der Krafteinwirkung auf ein frisch bedrucktes Trägermaterial beim Ablösen des Trägermaterials von einem rotierenden Zylinder in einer Rotationsdruckmaschine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4215290A1 true DE4215290A1 (de) | 1993-11-11 |
Family
ID=6458480
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924215290 Withdrawn DE4215290A1 (de) | 1992-05-09 | 1992-05-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Reduzierung der Krafteinwirkung auf ein frisch bedrucktes Trägermaterial beim Ablösen des Trägermaterials von einem rotierenden Zylinder in einer Rotationsdruckmaschine |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4215290A1 (de) |
Citations (7)
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-
1992
- 1992-05-09 DE DE19924215290 patent/DE4215290A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (7)
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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DE-Z: FOGRA-Mitt.Nr.63,Jan.1970,S.49 * |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |