DE4213520A1 - Verfahren zur dauerhaften Verformung von Haaren - Google Patents

Verfahren zur dauerhaften Verformung von Haaren

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DE4213520A1
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Joerg Dr Kahre
Reinhard Dr Mueller
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dauerhaften Haarverformung durch reduktive Spaltung und erneute oxidative Knüpfung von Disulfidbindungen des Haarkeratins.
Die dauerhafte Haarverformung wird nach den bekannten Dauerwell-Verfahren in der Weise durchgeführt, daß man das Haar mechanisch verformt und die Verformung z. B. durch Aufwickeln auf Haarwickler oder Papilloten fest­ legt. Vor und/oder nach dieser Verformung behandelt man das Haar mit der wäßrigen Zubereitung einer keratinreduzierenden Substanz und spült nach einer Einwirkungszeit mit Wasser oder einer wäßrigen Lösung. In einem zweiten Schritt behandelt man dann das Haar mit der wäßrigen Zubereitung eines Oxidationsmittels. Nach einer Einwirkungszeit wird auch dieses aus dem Haar ausgespült und das Haar von den mechanischen Verformungshilfs­ mitteln (Wickler, Papilloten) befreit.
Die wäßrige Zubereitung des Keratinreduktionsmittels ist üblicherweise alkalisch eingestellt, damit das Haar quillt und auf diese Weise ein tie­ fes Eindringen der keratinreduzierenden Substanz in das Haar ermöglicht wird. Die keratinreduzierende Substanz spaltet einen Teil der Disulfid- Bindungen des Keratins zu -SH-Gruppen, so daß es zu einer Lockerung der Peptidvernetzung und infolge der Spannung des Haares durch die mechanische Verformung zu einer Neuorientierung des Keratingefüges kommt. Unter dem Einfluß des Oxidationsmittels werden erneut Disulfid-Bindungen geknüpft, und auf diese Weise wird das Keratingefüge in der vorgegebenen Verformung neu fixiert.
Eine negative Begleiterscheinung der so durchgeführten Dauerwellung des Haares ist aber regelmäßig ein Verspröden und Stumpfwerden der Haare. Wei­ terhin werden in vielen Fällen auch andere Eigenschaften wie Naß- und Trockenkämmbarkeit, Griff, Geschmeidigkeit, Weichheit, Glanz und Reißfe­ stigkeit in ungewünschter Weise beeinflußt. Schließlich kann die Anwendung von Dauerwellpräparaten insbesondere bei Personen mit empfindlicher Kopf­ haut zu einer unerwünschten, erhöhten Hautbelastung führen.
Es hat daher in der Vergangenheit nicht an Versuchen gefehlt, hier für Ab­ hilfe zu sorgen.
Eine entsprechende Modifizierung der reduzierenden Lösung führt zu in der Regel nicht befriedigenden Welleistungen. Die Zugabe bekannter Zusätze wie Strukturanten, Polymere, Filmbildner und vernetzende Harze kann die Schä­ digung des Haares zwar verringern; jedoch bleibt das Haar in seiner Struk­ tur mehr oder weniger geschwächt.
Weiterhin ist aus der DE-PS 41 09 365 bekannt, für Dauerwellverfahren Zube­ reitungen mit Alkylpolyglykosiden zu verwenden. Der Druckschrift ist je­ doch keinerlei Hinweis auf bestimmte Wirkungen dieser Komponente zu ent­ nehmen.
Es bestand daher weiterhin die Aufgabe, ein Verfahren der dauerhaften Haarverformung zu finden, bei welchem die genannten unerwünschten Neben­ wirkungen weiter reduziert oder ganz ausgeschlossen werden.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß eine wesentliche Verbesse­ rung der Eigenschaften dauergewellter Haare bei geringerer Belastung der Kopfhaut dadurch erreicht wird, daß den während des Wellverfahrens einge­ setzten Mitteln spezielle Verbindungen zugesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur dauerhaften Verfor­ mung von Haaren, bei welchem man das Haar vor und/oder nach einer mecha­ nischen Verformung mit der wäßrigen Zubereitung einer keratinreduzierenden Substanz behandelt, nach einer Einwirkungszeit spült, dann mit einer zwei­ ten wäßrigen Zubereitung eines Oxidationsmittels fixiert und ebenfalls nach einer Einwirkungszeit spült, dadurch gekennzeichnet, daß in min­ destens einer der beiden wäßrigen Zubereitungen ein Alkylglykosid der all­ gemeinen Formel (I),
RO-(Z)x (I)
in der R steht für einen Alkylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, Z für ein Mono- oder Oligosaccharid und dessen Oligomerisationsgrad x für eine Zahl von 1,1 bis 5, oder dessen Anlagerungsprodukt mit 1 bis 10 Molekülen Ethylenoxid und/oder Propylenoxid in Kombination mit einer oberflächen­ aktiven Verbindung A, ausgewählt unter den anionischen, zwitterionischen und amphoteren Tensiden, und/oder einer polymeren Verbindung B enthalten ist.
Im weiteren wird die wäßrige Zubereitung der keratinreduzierenden Substanz als Wellmittel und die wäßrige Zubereitung des Oxidationsmittels als Fi­ xierlösung bezeichnet.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Alkylglykoside der Formel (I) sind durch die folgenden Parameter gekennzeichnet.
Der Alkylrest R enthält 6 bis 22 Kohlenstoffatome und kann sowohl linear als auch verzweigt sein. Bevorzugt sind primäre lineare und in 2-Stellung methylverzweigte aliphatische Reste. Die erfindungsgemäß verwendbaren Al­ kylglykoside können lediglich einen bestimmten Alkylrest R enthalten. Üblicherweise werden diese Verbindungen aber ausgehend von natürlichen Fetten und Ölen oder Mineralölen hergestellt. In diesem Fall liegen als Alkylreste R Mischungen entsprechend den Ausgangsverbindungen bzw. entsprechend der jeweiligen Aufarbeitung dieser Verbindungen vor. Ausge­ hend von natürlichen Fetten und Ölen weisen die Alkylreste ganz überwie­ gend eine geradzahlige Anzahl von Kohlenstoffatomen auf. Solche Alkylreste sind beispielsweise 1-Octyl, 1-Decyl, 1-Lauryl, 1-Myristyl, 1-Cetyl und 1-Stearyl. Besonders bevorzugt sind 1-Octyl, 1-Decyl, 1-Lauryl, 1-Myristyl. Bei Verwendung sogenannter "Oxo-Alkohole" überwiegen Verbin­ dungen mit einer ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen in der Alkylkette.
Besonders bevorzugt sind solche Alkylglykoside, bei denen R entweder im wesentlichen aus C8- und C10-Alkylgruppen oder im wesentlichen aus C12- und C14-Alkylgruppen besteht.
Als Zuckerbaustein Z können beliebige Mono- oder Oligosaccharide einge­ setzt werden. Üblicherweise werden Zucker mit 5 bzw. 6 Kohlenstoffatomen sowie die entsprechenden Oligosaccharide eingesetzt. Solche Zucker sind beispielsweise Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose, Ribose, Xylose, Lyxose, Allose, Altrose, Mannose, Gulose, Idose, Talose und Sucrose. Be­ vorzugte Zuckerbausteine sind Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose und Sucrose; Glucose ist besonders bevorzugt.
Die erfindungsgemäßen Alkylglykoside enthalten im Schnitt 1,1 bis 5 Zuc­ kereinheiten. Alkylglykoside mit x-Werten von 1,3 bis 2 sind bevorzugt. Ganz besonders bevorzugt sind Alkylglykoside, bei denen x 1,4 bis 1,6 be­ trägt.
Auch die alkoxylierten Homologen der genannten Alkylglykoside können er­ findungsgemäß eingesetzt werden. Diese Homologen können durchschnittlich bis zu 10 Ethylenoxid- und/oder Propylenoxideinheiten pro Alkylglykosid­ einheit enthalten. Auch diese Produkte stellen üblicherweise keine ein­ heitlichen Verbindungen dar, sondern weisen in Abhängigkeit von dem ge­ wählten Ethoxylierungsverfahren eine entsprechende Homologenverteilung auf. Solche alkoxylierten Verbindungen können beispielsweise dadurch er­ halten werden, daß zur Synthese der Alkylglykoside ethoxylierte Fettal­ kohole verwendet werden.
Unabhängig, ob das Alkylglykosid sowohl im Wellmittel als auch in der Fixierlösung oder in einer der beiden Lösungen enthalten ist, wird es be­ vorzugt in einer Menge von 0,1 bis 40 Gew.-%, jeweils bezogen auf die ent­ sprechende Zubereitung, eingesetzt. Mengen von 0,5 bis 20 Gew.-% sind be­ sonders bevorzugt.
Eine weitere erfindungsgemäße Wirkstoffkomponente sind die oberflächen­ aktiven Verbindungen, die ausgewählt sind aus der Gruppe der anionischen, zwitterionischen und amphoteren Tenside.
Als anionische Tenside eignen sich in erfindungsgemäßen Haarbehandlungs­ mitteln alle für die Verwendung am menschlichen Körper geeigneten anioni­ schen oberflächenaktiven Stoffe. Diese sind gekennzeichnet durch eine wasserlöslich machende, anionische Gruppe wie z. B. eine Carboxylat-, Sul­ fat-, Sulfonat- oder Phosphat-Gruppe und eine lipophile Alkylgruppe mit etwa 10 bis 22 C-Atomen. Zusätzlich können im Molekül Glykol- oder Poly­ glykolether-Gruppen, Ester-, Ether- und Amidgruppen sowie Hydroxylgruppen enthalten sein. Beispiele für geeignete anionische Tenside sind die Natrium-, Kalium- und Ammonium- sowie die Mono-, Di- und Trialkanolammo­ niumsalze mit 2 oder 3 C-Atomen in der Alkanolgruppe, von
  • - linearen Fettsäuren mit 10 bis 22 C-Atomen (Seifen),
  • - Ethercarbonsäuren der Formel R-O-(CH2-CH2O)x-CH2-COOH, in der R eine lineare Alkylgruppe mit 10 bis 22 C-Atomen und x = 0 oder 1 bis 10 ist,
  • - Acylsarcosiden mit 10 bis 18 C-Atomen in der Acylgruppe,
  • - Acyltauriden mit 10 bis 18 C-Atomen in der Acylgruppe,
  • - Acylisethionaten mit 10 bis 18 C-Atomen in der Acylgruppe,
  • - Sulfobernsteinsäuremono- und dialkylestern mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremono-alkylpolyoxyethylestern mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen,
  • - linearen Alkansulfonaten mit 12 bis 18 C-Atomen,
  • - linearen Alpha-Olefinsulfonaten mit 12 bis 18 C-Atomen,
  • - Alpha-Sulfofettsäuremethylestern von Fettsäuren mit 12 bis 18 C-Ato­ men,
  • - Alkylsulfaten und Alkylpolyglykolethersulfaten der Formel R-O(CH2-CH2O)x-OSO3H, in der R eine bevorzugt lineare Alkylgruppe mit 10 bis 18 C-Atomen und x = 0 oder 1 bis 12 ist,
  • - Gemischen oberflächenaktiver Hydroxysulfonate gemäß DE-A-37 25 030,
  • - sulfatierten Hydroxyalkylpolyethylen- und/oder Hydroxyalkylenpropylen­ glykolethern gemäß DE-A-37 23 354
  • - Sulfonate ungesättigter Fettsäuren mit 12 bis 24 C-Atomen und 1 bis 6 Doppelbindungen gemäß DE-A-39 26 344,
  • - Estern der Weinsäure und Zitronensäure mit Alkoholen, die Anlagerungs­ produkte von etwa 2-15 Molekülen Ethylenoxid und/oder Propylenoxid an Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen darstellen.
Bevorzugte anionische Tenside sind Alkylsulfate, Alkylpolyglykolethersul­ fate und Ethercarbonsäuren mit 10 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und bis zu 12 Glykolethergruppen im Molekül, sowie Sulfobernsteinsäuremono- und -dialkylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobern­ steinsäuremono-alkylpolyoxyethylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl­ gruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen.
Als zwitterionische Tenside werden solche oberflächenaktiven Verbindungen bezeichnet, die im Molekül mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe und mindestens eine -COO(-)- oder -SO3 (-)-Gruppe tragen. Besonders geeignete zwitterionische Tenside sind die sogenannten Betaine wie die N-Alkyl-N,N- dimethylammonium-glycinate, beispielsweise das Kokosalkyl-dimethylammo­ niumglycinat, N-Acyl-aminopropyl-N,N-dimethylammoniumglycinate, beispiels­ weise das Kokosacylaminopropyl-dimethylammoniumglycinat, und 2-Alkyl-3- carboxymethyl-3-hydroxyethyl-imidazoline mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarb­ oxymethylglycinat. Ein bevorzugtes zwitterionisches Tensid ist das unter der CTFA-Bezeichnung Cocamidopropyl Betaine bekannte Fettsäureamid-Deri­ vat.
Unter ampholytischen Tensiden werden solche oberflächenaktiven Verbindun­ gen verstanden, die außer einer C8-C18-Alkyl- oder -Acylgruppe im Molekül mindestens eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH- oder -SO3H- Gruppe enthalten und zur Ausbildung innerer Salze befähigt sind. Beispiele für geeignete ampholytische Tenside sind N-Alkylglycine, N-Alkylpropion­ säuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxy­ ethyl-N-alkylamidopropylglycine, N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2- Alkylaminopropionsäuren und Alkylaminoessigsäuren mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe. Besonders bevorzugte ampholytische Tenside sind das N-Kokosalkylaminopropionat, das Kokosacylaminoethylaminopropionat und das C12-18-Acylsarcosin.
Bei den als Tenside eingesetzten Verbindungen mit Alkylgruppen kann es sich jeweils um einheitliche Substanzen handeln. Es ist jedoch in der Re­ gel bevorzugt, bei der Herstellung dieser Stoffe von nativen pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen auszugehen, so daß man Substanzgemische mit un­ terschiedlichen, vom jeweiligen Rohstoff abhängigen Alkylkettenlängen er­ hält.
Bei den Tensiden, die Anlagerungsprodukte von Ethylen- und/oder Propylen­ oxid an fettalkohole oder Derivate dieser Anlagerungsprodukte darstellen, können sowohl Produkte mit einer "normalen" Homologenverteilung als auch solche mit einer eingeengten Homologenverteilung verwendet werden. Unter "normaler" Homologenverteilung werden dabei Mischungen von Homologen ver­ standen, die man bei der Umsetzung von Fettalkohol und Alkylenoxid unter Verwendung von Alkalimetallen, Alkalimetallhydroxiden oder Alkalimetallal­ koholaten als Katalysatoren erhält. Eingeengte Homologenverteilungen wer­ den dagegen erhalten, wenn beispielsweise Hydrotalcite, Erdalkalimetall­ salze von Ethercarbonsäuren, Erdalkalimetalloxide, -hydroxide oder -alko­ holate als Katalysatoren verwendet werden. Die Verwendung von Produkten mit eingeengter Homologenverteilung kann bevorzugt sein.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Zubereitungen die ober­ flächenaktiven Verbindungen A in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die jeweilige Zubereitung.
Eine weitere Komponente in erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen sind polymere Verbindungen.
Geeignete kationische Polymere enthalten üblicherweise ein quartäres Stickstoffatom, beispielsweise in Form einer Ammoniumgruppe. Bevorzugte kationische Polymere sind beispielsweise
  • - quaternisierte Celluloseether, Polysiloxane mit quaternären Gruppen,
  • - Dimethyldiallylammoniumchlorid-Polymere,
  • - Acrylamid-Dimethyldiallylammoniumchlorid-Copolymere,
  • - mit Diethylsulfat quaternierte Dimethylaminoethylmethacrylat-Vinyl­ pyrrolidon-Copolymere,
  • - Vinylpyrrolidon-Methoimidazol iniumchlorid-Copolymere
  • - quaternierter Polyvinylalkohol sowie die unter den Bezeichnungen
  • - Polyquaternium 2,
  • - Polyquaternium 17,
  • - Polyquaternium 18 und
  • - Polyquaternium 27 bekannten Polymeren mit quartären Stickstoffatomen in der Polymerhauptkette.
Copolymere von Acrylamid und Dimethyldiallylammoniumchlorid, die unter der Bezeichnung Merquat®550 im Handel erhältlich sind, sind besonders bevor­ zugte kationische Polymere.
Unter zwitterionischen Polymerisaten im Sinne der Erfindung werden solche Polymerisate verstanden, die sowohl kationische als auch anionische Grup­ pen oder leicht in diese überführbare Gruppen enthalten.
Kationische Gruppen sind beispielsweise Gruppen, die mindestens eine Am­ monium- oder Phosphonium-Einheit enthalten; Beispiele für eine leicht in eine kationische Gruppe überführbare Einheit sind primäre, sekundäre und insbesondere tertiäre Amino-Gruppen. Ammoniumgruppen sind bevorzugte kat­ ionische Gruppen.
Als anionische Gruppen kommen beispielsweise Carbon-, Sulfon- und Phos­ phorsäuregruppen in freier Form oder in Salzform in Betracht. Die Carbon­ säuregruppen und ihre Alkali-, Erdalkali-, Aluminium- und Ammoniumsalze sind bevorzugte anionische Gruppen.
Die erfindungsgemäß eingesetzten zwitterionischen Polymerisate können aus Monomeren aufgebaut sein, die sowohl kationische als auch anionische Grup­ pen enthalten. Die Polymerisate können in diesem Fall aus einem einzigen Monomertyp bestehen. Es ist aber auch möglich, Copolymere aus den genann­ ten Monomeren und weiteren nichtionischen Monomeren einzusetzen. Solche nichtionischen Monomere können beispielsweise Ester und Amide auf Vinyl­ basis, wie Methylacrylat, Ethylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylmethacry­ lat, Hydroxypropylmethacrylat, Acrylamid, Vinylpyrrolidon und Vinylalkohol sein. Bevorzugt enthalten diese Copolymerisate mindestens 20%, insbeson­ dere mindestens 50%, an ionischen Monomeren.
Im Rahmen der Erfindung bevorzugte Polymerisate sind aus mindestens 2 io­ nischen Monomeren, einem kationischen und einem anionischen Monomer, auf­ gebaut. Kationische und anionische Monomere können dabei in einem Molver­ hältnis 1:1 vorliegen. Es ist jedoch bevorzugt, einen Monomertyp, insbe­ sondere die kationischen Monomeren, im Überschuß einzusetzen. In der Regel werden kationische und anionische Monomere im Verhältnis 95:5 bis 60:40 eingesetzt. Weiterhin können die Polymeren nichtionische Monomere der oben genannten Art in Mengen bis zu 50 Mol-%, insbesondere bis zu 20 Mol-% enthalten.
Unter den zwitterionischen Polymeren sind erfindungsgemäß bevorzugt die in der DE-A-39 29 973 beschriebenen zwitterionischen Polymerisate, die sich im wesentlichen zusammensetzen aus
Monomeren mit quartären Ammoniumgruppen der allgemeinen Formel (II),
R1-CH=CR2-CO-Z-(CnH2n)-N⊕R3R4R5 A⊖ (II)
in der R1 und R2 unabhängig voneinander stehen für Wasserstoff oder eine Methylgruppe und R3, R4 und R5 unabhängig voneinander für Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoff-Atomen, Z eine NH-Gruppe oder ein Sauerstoffatom, n eine ganze Zahl von 2 bis 5 und A(-) das Anion einer organischen oder an­ organischen Säure ist und
Monomeren Carbonsäuren der allgemeinen Formel (III),
R⁶-CH=CR⁷-COOH (III)
in denen R6 und R7 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methylgruppen sind, oder Alkali-, Erdalkali-, Aluminium- oder Ammoniumsalzen dieser Säuren.
Das Acrylamidopropyl-trimethylammoniumchlorid ist ein ganz besonders be­ vorzugtes Monomer der Formel (II).
Monomere Carbonsäuren der allgemeinen Formel (III) sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure und 2-Methyl-crotonsäure. Bevorzugt werden -Acryl- oder Methacrylsäure, insbesondere Acrylsäure, eingesetzt. Bevorzugt eingesetzte Salze dieser Carbonsäuren sind das Lithium-, Natrium-, Kali­ um-, Magnesium-, Calcium- und Aluminiumsalz. Besonders bevorzugt ist das Natriumsalz. Weiterhin können die Ammoniumsalze eingesetzt werden, bei denen das Ammoniumion ein bis drei Alkylgruppen mit 1-4 Kohlenstoffatomen oder Hydroxyalkylgruppen mit 2-4 Kohlenstoffatomen als Substituenten haben kann. Salze mit unsubstituierten Ammoniumionen und Triethanolammoniumionen sind bevorzugt.
Bezüglich der Herstellung dieser zwitterionischen Polymere wird ausdrück­ lich auf die Offenbarung der DE-A-39 29 973 Bezug genommen.
Ebenfalls bevorzugte zwitterionische Polymerisate sind Polysiloxan-Poly­ organobetain-Copolymere.
Geeignete amphotere Polymere sind beispielsweise Octylacrylamid/Methyl­ methacrylat/tert.Butylaminoethylmethacrylat/2-Hydroxypropylmethacryl-at- Copolymere.
Erfindungsgemäß geeignete anionische Polymere sind beispielsweise
  • - Vinylacetat/Crotonsäure-Copolymere,
  • - Vinylpyrrolidon/Vinylacrylat-Copolymere,
  • - Vinylacetat/Butylmaleat/Isobornylacrylat-Copolymere,
  • - Methylvinylether/Maleinsäureanhydrid-Copolymere und deren Ester sowie
  • - unvernetzte und mit Polyolen vernetzte Polyacrylsäuren.
Geeignete nichtionogene Polymere sind beispielsweise
  • - Polyvinylpyrrolidon
  • - Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymere,
  • - Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylat/Vinylcaprolactam-Ter­ polymere sowie
  • - gegebenfalls derivatisierte Celluloseether.
Besonders gute Ergebnisse wurden gefunden, wenn es sich bei den polymeren Verbindungen um kationische, zwitterionische oder amphotere Polymere han­ delt. Die Verwendung kationischer Polymere ist ganz besonders bevorzugt.
Die polymeren Verbindungen B sind in den erfindungsgemäßen Zubereitungen vorzugsweise in Mengen von 0,01 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Zu­ bereitung, enthalten. Konzentrationen von 0,01 bis 2 Gew.-% sind besonders bevorzugt.
Zu einer deutlichen Verbesserung der Eigenschaften dauergewellter Haare genügt es, wenn die erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen entweder nur im Wellmittel oder nur in der Fixierlösung enthalten sind. Besonders groß ist der Effekt jedoch, wenn sowohl Wellmittel als auch Fixierlösung ent­ sprechende Wirkstoffkombinationen enthalten.
Neben den Alkylglykosiden, den oberflächenaktiven Verbindungen und den polymeren Verbindungen können die erfindungsgemäßen Zubereitungen alle in Haarbehandlungsmitteln üblichen Bestandteile enthalten. Dabei hängt es von der Art des Mittels ab, welche der im folgenden genannten Bestandteile im Mittel enthalten sind.
Die Wellösungen enthalten als zwingenden Bestandteil als keratinreduzie­ rende Substanzen die dafür üblichen Mercaptane. Solche Verbindungen sind beispielsweise Thioglykolsäure, Thiomilchsäure, 3-Mercaptopropionsäure sowie deren Salze und Ester, Cysteamin, Cystein, Bunte Salze und Alkali­ salze der schwefligen Säure. Bevorzugt geeignet sind die Alkali- oder Am­ moniumsalze der Thioglykolsäure und/oder der Thiomilchsäure sowie die freien Säuren. Diese können in die keratinreduzierenden Zubereitungen der ersten Stufe des erfindungsgemäßen Haarverformungsverfahrens in einer Kon­ zentration von 0,5 bis 1,0 Mol/kg bei einem pH-Wert von 6,5 bis 10 ein­ gesetzt werden. Die Einwirkungszeit für die keratinreduzierende Zuberei­ tung beträgt in der Regel 20 bis 40 Minuten, wobei die Dicke des zu behan­ delnden Haares, der gewünschte Verformungsgrad, die Größe der verwendeten mechanischen Verformungshilfe (Haarwickler) und die Art des Keratinreduk­ tionsmittels weitere Einflußgrößen sind.
Zwingender Bestandteil der Fixierlösung sind Oxidationsmittel, z. B. Was­ serstoffperoxid und die zur Stabilisierung wäßriger Wasserstoffperoxidzu­ bereitungen üblichen Stabilisatoren. Der pH-Wert solcher wäßriger H2O2-Zu­ bereitungen, die etwa 0,5 bis 3,0 Gew.-% H2O2 enthalten, liegt bevorzugt bei 2 bis 4; er wird durch anorganische Säuren, bevorzugt Phosphorsäure eingestellt. Weitere bevorzugte Oxidationsmittel sind Natrium- und Kalium­ bromat. Solche Bromate werden in Konzentrationen von 1 bis 10 Gew.-% ein­ gesetzt und der pH-Wert der Lösungen wird auf 4 bis 7 eingestellt.
Weiterhin können nichtionogene und kationische Tenside enthalten sein. Nichtionogene Tenside enthalten als hydrophile Gruppe z. B. eine Polyol­ gruppe, eine Polyalkylenglykolethergruppe oder eine Kombination aus Poly­ ol- und Polyglykolethergruppe. Solche Verbindungen sind beispielsweise
  • - Anlagerungsprodukte von 2 bis 30 Mol Ethylenoxid und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen, an Fett­ säuren mit 12 bis 22 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Ato­ men in der Alkylgruppe,
  • - C12-C22-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin,
  • - Glycerinmono- und -diester und Sorbitanmono- und -diester von gesät­ tigten und ungesättigten C8-C22-fettsäuren und deren Ethylenoxidan­ lagerungsprodukte und
  • - Anlagerungsprodukte von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und ge­ härtetes Rizinusöl.
Als kationische Tenside können in den erfindungsgemäßen Haarbehandlungs­ mitteln schließlich insbesondere quartäre Ammoniumverbindungen wie Alkyl­ trimethylammoniumchloride, Dialkyldimethylammoniumchloride und Trialkyl­ methylammoniumchloride, z. B. Cetyltrimethylammoniumchlorid, Stearyltri­ methylammoniumchlorid, Distearyldimethylammoniumchlorid, Lauryldimethyl­ ammoniumchlorid, Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid und Tricetylmethyl­ ammoniumchlorid enthalten sein. Weitere erfindungsgemäß verwendbare kat­ ionische Tenside stellen die quaternisierten Proteinhydrolysate dar.
Weitere übliche Bestandteile der erfindungsgemäßen wäßrigen Lösungen sind:
  • - Verdickungsmittel wie Agar-Agar, Guar-Gum, Alginate und Xanthan-Gum,
  • - Strukturanten wie Glucose und Maleinsäure,
  • - Proteinhydrolysate, insbesondere Elastin-, Kollagen-, Keratin-, Milch­ eiweiß-, Sojaprotein- und Weizenproteinhydrolysate, deren Kondensati­ onsprodukte mit Fettsäuren sowie quaternisierte Proteinhydrolysate,
  • - Parfümöle, Dimethylisosorbid und Cyclodextrine,
  • - Lösungsvermittler, wie Ethanol, Isopropanol, Ethylenglykol, Propylen­ glykol, Glycerin und Diethylenglykol,
  • - Farbstoffe,
  • - Antischuppenwirkstoffe wie Piroctone Olamine und Zink Omadine,
  • - Substanzen zur Einstellung des pH-Wertes wie Citronensäure/Natrium­ citrat-Puffer,
  • - Wirkstoffe wie Panthenol, Allantoin, Pyrrolidoncarbonsäuren, Pflanzen­ extrakte und Vitamine,
  • - Lichtschutzmittel,
  • - Konsistenzgeber wie Zuckerester, Polyolester oder Polyolalkylether,
  • - Fette und Wachse, wie Walrat, Bienenwachs, Montanwachs, Paraffine und Fettalkohole,
  • - Überfettungsmittel wie polyethoxylierte Lanolinderivate, Lecithinderi­ vate und Fettsäurealkanolamide,
  • - Komplexbildner wie EDTA, NTA und Phosphonsäuren,
  • - Quell- und Penetrationsstoffe wie Glycerin, Propylenglykolmonoethyl­ ether, Carbonate, Hydrogencarbonate, Guanidine, Harnstoffe sowie pri­ märe, sekundäre und tertiäre Phosphate,
  • - Trübungsmittel wie Latex,
  • - Perlglanzmittel wie Ethylenglykolmono- und -distearat,
  • - Treibmittel wie Propan-Butan-Gemische, N2O, Dimethylether und Luft sowie
  • - Antioxidantien.
Sowohl Wellotion als auch Fixierlösung können als Creme, Gel oder Flüssig­ keit formuliert sein. Es kann bevorzugt sein, die Zubereitungen in Form von Schaumaerosolen zu konfektionieren, die mit einem verflüssigten Gas wie z. B. Propan-Butan-Gemischen, Stickstoff, CO2, Luft, N2O, Dimethyl­ ether, Fluorchlorkohlenwasserstofftreibmitteln oder Gemischen davon in Aerosolbehältern mit Schaumventil abgefüllt werden.
Beispiele
Die Angaben in den folgenden Formulierungsbeispielen sind jeweils in Ge­ wichtsprozent.
1) Geldauerwelle
Wellgel
Fixierlösung
2) Cremedauerwelle
Wellcrem
Fixierlösung
3) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
4) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
5) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
6) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
7) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
8) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
9) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
10) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
12) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
13) Flüssigdauerwelle
Wellotion
Fixierlösung
13) Schaumdauerwelle
Wellschaum
Fixierschaum
14) Schaumdauerwelle
Wellschaum
Fixierschaum
15) Schaumdauerwelle
Wellschaum
Fixierschaum
16) Dauerwellotion
Wellotion
Fixiermittel

Claims (9)

1. Verfahren zur dauerhaften Verformung von Haaren, bei welchem man das Haar vor und/oder nach einer mechanischen Verformung mit einer wäßrigen Zubereitung einer keratinreduzierenden Substanz behandelt, nach einer Einwirkungszeit spült, dann mit einer zweiten wäßrigen Zubereitung ei­ nes Oxidationsmittels fixiert und ebenfalls nach einer Einwirkungszeit spült, dadurch gekennzeichnet, daß in mindestens einer der beiden wäß­ rigen Zubereitungen ein Alkylglykosid der allgemeinen Formel (I), RO-(Z)x (I)in der R steht für einen Alkylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, Z für ein Mono- oder Oligosaccharid und dessen Oligomerisationsgrad x für eine Zahl von 1,1 bis 5, oder dessen Anlagerungsprodukt mit 1 bis 10 Molekülen Ethylenoxid und/oder Propylenoxid in Kombination mit
einer oberflächenaktiven Verbindung A, ausgewählt unter den anioni­ schen, zwitterionischen und amphoteren Tensiden, und/oder
einer polymeren Verbindung B enthalten ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkylgly­ kosid ausgewählt ist aus den Verbindungen der Formel (I), bei denen R für einen Alkylrest mit 8 bis 14 Kohlenstoffatomen steht und Z ausge­ wählt ist aus der Gruppe, die durch Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose und Sucrose gebildet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkylglykosid ausgewählt ist aus den Verbindungen der Formel (I), bei denen R für Glucose und der mittlere Oligomerisationsgrad x für eine Zahl von 1,3 bis 2 steht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkylglykosid in der wäßrigen Zubereitung des Reduktionsmittels als auch in der wäßrigen Zubereitung des Oxidationsmittels enthalten ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkylglucosid in den wäßrigen Zubereitungen in einer Menge von 0,1 bis 40 Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf die entsprechende Zubereitung, enthalten ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die oberflächenaktive Verbindung aus der Gruppe der anionischen Tenside ausgewählt ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die oberflächenaktive Verbindung A in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew. -%, bezogen auf die entsprechende Zubereitung, enthalten ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Zubereitung neben der Verbindung der Formel (I) eine poly­ mere Verbindung, ausgewählt aus der Gruppe der kationischen und ampho­ teren Polymere, enthält.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die polymere Verbindung B in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die entsprechende Zubereitung, enthalten ist.
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