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Die
Erfindung betrifft ein computergestütztes Fernsprechanwendungssystem
und bezieht sich auf das wachsende Feld zahlreicher kommerzieller
Anwendungssysteme, bei denen Computer in Verbindung mit Telefonen
benutzt werden. Dieses Anwendungsgebiet wird allgemein mit dem Begriff
CSTA = Computer Supported Telephony Applications bezeichnet. Die
computergestützten
Fernsprechanwendungssysteme, kurz CSTA, erfordern die Fähigkeit eines
Host-Computers,
PABX-Fernsprechmerkmale durch eine spezialisierte Befehlsverbindung
zu steuern (PABX steht für
Private Automatic Branch Exchange = Wählnebenstellenanlage).
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Ein
Beispiel für
einen wichtigen Anwendungsbereich von CSTA besteht im sogenannten
Telemarketing, bei dem eine Verkaufsperson ausgewählte Kunden
anwählt
oder auf Kunden antwortet, die bereits kontaktiert worden sind.
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Ein
solches System sieht die Integration zwischen Datenverarbeitung,
Fernsprechverkehr und (falls gewünscht)
Sprachverarbeitung vor. Das System ist so programmiert, daß es potentielle,
zu kontaktierende Kunden entsprechend einem vorbestimmten Kriterium
aus einer Datenbasis selektiert. Die Kunden werden mittels einer
CSTA-Verbindung automatisch angewählt und mit dem Agenten verbunden,
der auf seinem Bildschirm eine Darstellung der Kundendetails gemeinsam
mit einer geeigneten schriftlichen Eintragung oder Notiz von erforderlichen Aktionen
erhält.
Jeder Kontakt wird auf normale Weise verarbeitet, wobei relevante
Information hinsichtlich der laufenden Kundenbedürfnisse einschließlich der
Daten für
den nächsten
Ruf im System protokolliert werden. Besetzte oder auf andere Weise "verfehlte" Kontakte werden
für einen späteren Rückruf protokolliert.
Ankommende Kunden können
automatisch identifiziert und wie oben den geeigneten Kundenservice-Agenten
zugeleitet werden.
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In
diesem System umfaßt
jeder Benutzer eine Nebenstelle, die mit der PABX (Wählnebenstellenanlage)
zusätzlich
einem Computeranschluß verbunden
ist, der an einen Host-Computer angeschlossen ist. Der Host- oder
Verarbeitungscomputer wird an die PABX über eine CSTA-Verbindung angeschlossen, über die
Befehle ausgesendet und Nachrichten empfangen werden. Zusätzlich kann
eine Sprachausgabeeinheit VRU (A Voice Response Unit) dazu verwendet
werden, eine Sprachsynthese, eine DTMF-Erkennung (Dialing Tone Multi
Frequency-DTMF), d.h. Mehrfrequenzwahlerkennung, und eine Ruftonerfassung
vorzusehen.
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Bisher
war der gebräuchliche
Weg der Implementierung von CSTA, die interne Software der PABX
jeweils so zu erweitern, daß die
erforderliche Funktionsfähigkeit
bereitstand. Jedoch kann dieses Verfahren sehr arbeitsintensiv sein,
da moderne PABX's
ein ausgedehntes und kompliziertes Softwaresystem aufweisen, wodurch
große
und zeitaufwendige Modifikationen zu treffen waren. Der Prozeß wurde
durch die Notwendigkeit, wechselseitige Handlungen zwischen CSTA
und anderen von der PABX vorgesehenen Diensten in Betracht zu ziehen, kompliziert.
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Die
EP 0 501 189 A2 beschreibt
ein zwischen einer TK-Anlage und einem Rechnernetz angeordnetes
Gateway. Der verbindungssteuernde CSTA-Nachrichtenaustausch zwischen
der TK-Anlage und einem an einem LAN angeschlossenen Steuerrechner
wird dabei vom Gateway zwischen dem LAN-Protokoll und dem Protokoll
der TK-Anlage umgesetzt.
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Die
DE 37 43 956 A1 zeigt
eine Verbindungssteuerung einer TK-Anlage durch einen an die TK-Anlage
angeschlossenen Rechner. Dabei wird die Gateway-Funktion, das heißt, die
Protokollanpassung, durch eine besondere Baugruppe der TK-Anlage
ausgeführt.
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Die
GB 2 215 561 A beschreibt
die Steuerung einer TK-Anlage durch einen über eine serielle Schnittstelle
direkt mit der TK-Anlage verbundenen Rechner mittels eines mit dem
OSI-Standard kompatiblen
Protokolls. Sowohl im Rechner als auch in der TK-Anlage sind Einrichtungen
zur Unterstützung
dieses Protokolls enthalten. Hierbei wird kein eigenständiges Gateway
zur Protokollumsetzung zwischen TK-Anlage und Rechner verwendet.
Stattdessen sind sowohl in der TK-Anlage als auch im Rechner jeweils besondere
eigene Anpassungsvorrichtungen zur Protokollumsetzung erforderlich.
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Die
Druckschrift "Bornhoft,
M.; Day, B.; Curnow, P.: „Computer-switch
telephony applications", In:
Telecommunications 1991, IEEE, März
1991, Seiten 62–66,
Inspec Accession Number: 3908571" beschreibt
die Integration von TK-Systemen und Rechnersystemen, den damit verbundenen
Nachrichtenaustausch sowie die Aufteilung der für die Zusammenarbeit von TK-System
und Rechner benötigten Funktionen.
Ferner beschreibt die Druckschrift die Standardisierung der CSTA-Schnittstelle
zwischen TK-System
und Rechner. Somit offenbart die Druckschrift eine CSTA-Schnittstelle
für einen
Rechner und die Aufteilung der für
die Integration von TK-Systemen und Rechnersystemen erforderlichen
Funktionen auf TK-System und Rechner.
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Nachteilig
an den aus dem Stand der Technik bekannten Schaltungen zur Verwendung
in computergestützten
Fernsprechanwendungen ist, dass für eine Verbindungssteuerung
zum direkten Anschluss an den Server eines Rechnernetzes immer eine
Umwandlung auf herkömmliche
Protokolle, beispielsweise IP-Protokolle, notwendig ist.
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Die
vorliegende Erfindung hat daher zur Aufgabe ein CSTA-System vorzusehen,
in welchem die PABX-Software im eigentlichen unverändert bleibt, welches
jedoch viele der meist angestrebten Merkmale eines vollständigen CSTA-Systems
liefern kann.
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Gemäß einem
erfindungsgemäßen Aspekt wird
eine Schaltung zur Verwendung in der CSTA angegeben, wobei ein Gesprächsprozessor
erfindungsgemäß die Gesprächsverbindungen
aus einem CSTA-Protokoll des Hostcomputers in das Protokoll des Netzinterfaces
der Vermittlungsanlage umsetzt.
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Gemäß einem
zweiten erfindungsgemäßen Aspekt
erscheint der Gesprächsprozessor
als eine weitere digitale Fernsprechanlage, und der Gesprächsprozessor
setzt im Betrieb das vom Hostcomputer benutzte Protokoll in das
Netzprotokoll der Fernsprechanlage um, an die der Gesprächsprozessor
angeschlossen ist.
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Um
die Erfindung näher
zu erläutern,
werden im folgenden ein Ausführungsbeispiel
aus dem Stand der Technik sowie ein Ausführungsbeispiel für ein CSTA-System
gemäß der Erfindung
an Hand der Zeichnungen erläutert.
Es zeigen:
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1 ein
Blockschaltbild eines PABX-Netzes;
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2 ein
Blockschaltbild eines bekannten CSTA-Systems;
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3 ein
Blockschaltbild eines CSTA-Systems gemäß der Erfindung;
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4 ein
Blockschaltbild eines Teils des Systems aus 3 und
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5 ein
Blockschaltbild, das einen Teil aus 3 in detaillierterer
Weise darstellt.
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Die 1 der
Zeichnungen zeigt ein dienstintegriertes Digitalnetz (ISDN), das
mehrere Wählnebenstellenanlagen
PBXS's umfaßt, die über eine
Leitung 2 miteinander verbunden sind. Das Netzwerk umfaßt in der
Darstellung fünf
PABX's, jedoch ist
diese Zahl nur beispielhaft. Die PABX's besitzten eine Vielfalt von Interfacen
bzw. Anschlüssen
und eines der leistungsfähigsten
von diesen ist ein Netzsignalisier- oder Zeichengabeport oder -anschluß (NETWORK
SIGNALLING PORT).
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Dieses
sieht die Fähigkeit
von PABX-Einrichtungen vor, über
ein Netz für
die Benutzer transparent verwendet zu werden. Das Ergebnis hiervon
ist, daß das
Netz so funktioniert, als wäre
es eine einzige PABX. Die 1 zeigt
eine zwischen zwei Teilnehmern A und B auf unterschiedlichen PABX's aufgebaute Verbindung,
wobei die Verbindungswege mit 3 und 4 angedeutet
sind und durch ein Transit-PABX hindurchgehen.
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In
der 2 ist ein bekanntes CSTA-System dargestellt. Es
sind Benutzerstationen 5 dargestellt, wobei jede einen
nur angedeuteten Tisch 6, eine Telefonsprechgarnitur 7 und
einen Computeranschluß 8 aufweist.
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Jede
Sprechgarnitur 7 ist mit einem PABX 9 verbunden
und jeder Anschluß 8 ist
an einen Hostcomputer 10 angeschlossen. Die PABX 9 ist
an das öffentliche
Fernsprechnetz PSTN angeschlossen und eine Sprachausgabeeinheit
VRU 11 ist mit der PABX 9 und dem Hostcomputer 10 verbunden,
wobei letzterer über
eine CSTA-Leitung 12 mit der PABX 9 verbunden
ist. Über
diese Verbindung können
Befehle vom Computer 10 an die PABX 9 gesendet
werden und Nachrichten übertragen
werden. Die Sprachausgabeeinheit 11 kann dazu verwendet
werden, eine Sprachsynthese, eine DTMF-Erkennung und eine Ruftonerfassungseinrichtung
vorzusehen.
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Die
Wirkungsweise des in 2 gezeigten Systems wird möglich, weil
die interne Software des PABX über
die für
einen normalen, für
den Nicht-CSTA-Betrieb erforderlichen Aufwand hinaus erweitert ist.
Wie jedoch bereits erwähnt,
umfassen moderne PABX-Anlagen ein ausgedehntes und kompliziertes Softwaresystem,
so daß jedwede
Modifikationen kosten- und zeitaufwendig sind. Ein solcher Prozeß wird auch
noch dadurch kom plexer, daß es
notwendig ist, die wechselseitigen Handlungen zwischen CSTA und
anderen vom PABX vorgesehenen Diensten zu berücksichtigen.
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Um
diese Probleme zu lösen,
wird das erfindungsgemäße CSTA-System
der 3 vorgeschlagen, das das unter Bezugnahme auf 1 beschriebene
PABX-Netzinterface verwendet.
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In 3 weist
ein Bediener oder Benutzer A eine nicht dargestellte Sprechgarnitur
auf, die direkt mit einer PABX 13 verbunden ist, und umfaßt ferner einen
Computeranschluß 14,
der mit einem Hostcomputer 15 verbunden ist. Der Anschluß 14 kann ein
geeignet ausgelegter P.C. sein. Selbstverständlich können weitere Stationen, die
aus einer Sprechgarnitur und einem Anschluß bestehen, entsprechend den
Erfordernissen und der Verarbeitungskapazität des Hostcomputers 5 vorgesehen
sein. Der letztere ist mit etwas verbunden, das in dieser Anmeldung
als CSTA Gateway-Schaltung 16 (Verbindungsrechnerschaltung) über eine
Leitung 17 verbunden, während
die Gateway-Schaltung 16 mit dem Netzinterface des PABX 13 über eine
30-Kanal-2Mbit-PCM-Leitung verbunden ist. Wie bereits erklärt, ist
dieses Interface in sämtlichen
vernetzten PABX's
vorhanden, so daß,
falls die Gateway-Schaltung 16 das
Netzsignalisierprotokoll in ihren Kommunikationen mit dem PABX 13 verwendet,
die Schaltung dem PABX 13 so erscheint, als wäre sie eine weitere
PABX im Netz.
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Die 4 zeigt,
wie ein Teilnehmer A mit einem anderen Teilnehmer B unter Verwendung
der Gateway-Schaltung 16 verbunden
werden kann. In diesem Beispiel
- (1) wird A
von der Gateway-Schaltung 16 unter Verwendung der Verbindungsleitung 18 gerufen.
- (2) wird, wenn A antwortet, B von der Gateway-Schaltung 16 unter
Verwendung der Freileitung 19 gerufen.
- (3) werden, wenn B antwortet, A und B innerhalb der Gateway-Schaltung 16 unter
Verwendung einer Konferenz/Vermittlungsfunktion zusammengeschaltet.
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Zwei
Merkmale gehen aus diesem hervor.
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Zunächst müssen, um
die beiden Teilnehmer miteinander zu verbinden, zwei Verbindungsleitungen,
eine für
jeden Teilnehmer, mit der Gateway-Schaltung verbunden werden. Zweitens
ist die Gateway-Schaltung vollständig
für die
Host-PABX 13 transparent, die einfach zwei separate Verbindungsrufe
sieht.
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Die 5 der
Zeichnungen zeigt die Gateway-Schaltung 16 als
eine Serie von funktionalen Blöcken
in detaillierterer Weise. Aus dieser Figur geht hervor, daß die Gateway-Schaltung 16 über 2 Mbit
PCM-Leitungen mit der PABX 13 verbunden ist und eine DPNSS-Schicht 20 (von
Digital Private Network Signalling System) aufweist, die erforderlich
ist, um die 2-Mbit-PCM-Leitungen abzuschließen und Zeitschlitzsignalisierinformation
zur Zusammenfügung
von HDLC-Blöcken
(HDLC = High Level Data Link Control) im Schaltungsblock 21 zu
extrahieren. In diesem Ausführungsbeispiel
wird die Zeitschlitzsignalisierinformation im Zeitschlitz 16 geführt.
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Die
Netzsignalisierschicht 1, 20 sieht Ferner Sprachabtastdaten
für eine
Vermittlungsfunktion 22 vor. Eine Protokollhandhabungsschicht
ist im Block 23 dargestellt. Diese ist eine Schicht 3 Funktion,
die sämtliche
Netzsignalisiernachrichtenpaarung und -gültigkeitskontrolle umfaßt und unter
der Steuerung eines Gateway-Gesprächsprozessorblocks 24 steht. Dieser
Block 24 ist für
die gesamte Gateway-Schaltung zentral und empfängt gültig gemachte Telefonanfragen
von einem Protokollhandhaber 25. Der Protokollhandhaber 25 liefert
das Interface zwischen der Gateway-Schaltung und dem Hostcomputer.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist das Protokoll zwischen Hostcomputer und Gateway eine ACL (Applications
Connectivity Link). Dies ist ein etabliertes Protokoll, jedoch gibt
es durchaus andere und die Auswahl des speziellen Computer/Gateway-Interface-Protokolls
ist nicht für
die grundlegende Natur der vorliegenden Erfindung relevant. Der
PABX-Hostprotokoll-Handhaber 25 leitet
gültiggemachte
Befehle vom Hostcomputer zum Gesprächsprozessorblock 24.
Die Überwachung
der Benutzeraktionen ist ein wichtiger Teil dieses Prozesses. Um
die Überwachungsfunktion
CIL (von Call Information Logging) durchzuführen werden ferner Daten gesammelt.
Dies wird unter Verwendung eines V24 seriellen Interfaceblocks 27 erzielt,
der die rohen, unbearbeiteten Daten zum PABX-CIL-Protokollhandhaber 26 leitet, der
die Daten verarbeitet, bevor sie zur Gateway-Gesprächsverarbeitung 24 geleitet
werden. Der Gateway MMI (von Man/Machine Interface)-Block 28 gestattet
es dem Benutzer des CSTA-Systems, über die Gatewaytastatur und
-schirme mit dem Gateway einen Interfaceaustausch zu haben, so daß die Konfigurationen
geändert
werden können
und Diagnoseinformation gegeben werden kann. Die Gateway-Schaltung
umfaßt
einen Systemscheduler 29, so daß vielfältige Gatewayausgaben effektiv
gesteuert werden können,
um sicherzustellen, daß die
Systemleistung optimiert wird.
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Wie
aus dem Vorangegangenen hervorgeht, besteht der wesentliche Kern
des beschriebenen CSTA-Systems in der Fähigkeit des Hostcomputers, PABX-Fernsprecheinrichtungen
zu steuern, zwei oder mehr Teilnehmer über das Netzinterface der assoziierten
PABX zu verbinden oder abzutrennen, ohne daß hierbei die Notwendigkeit
besteht, wesentliche Änderungen
in der PABX-Software vorzunehmen. Dies wird erzielt, indem die Netzinterface
der PABX so verwendet werden, daß das CSTA-System effektiv "transparent" für das PABX
ist.