DE4211198A1 - Elektrochemische Meßzelle zum Nachweis einer in Wasser gelösten Spezies - Google Patents
Elektrochemische Meßzelle zum Nachweis einer in Wasser gelösten SpeziesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektrochemische Meßzelle
zum Nachweis einer in Wasser gelösten Spezies mit einer
Meßelektrode, einer Bezugselektrode, einer Gegenelek
trode und einem durch eine Membran abgedeckten und mit
einem Elektrolyten gefüllten Elektrolytraum.
Derartige Meßzellen sind an sich bekannt. Durch chemi
sche Reaktionen entstehen zwischen der Meßelektrode und
der Gegenelektrode elektrische Signale, die gegebenen
falls über die Bezugselektrode auf ein vorgegebenes
Potential normiert werden können. Derartige Meßelektro
den haben den Vorteil, daß sie gegenüber chemische Ana
lyseverfahren relativ schnell Ergebnisse über den Nach
weis bzw. die Konzentration der gesuchten Spezies lie
fern. In bestimmten Fällen haben sie jedoch bisher ver
sagt. Dies betrifft beispielsweise die Messung von in
Wasser gelöstem Chlor in Form von unterchloriger Säure
HOCl oder gelöstem Brom in Form von unterbromiger Säure
HOBr bzw. von Chlor oder Brom, das an organische Ver
bindungen, wie Cyanursäure oder Dimethylhydantoin (im
folgenden Halogenträger genannt), gebunden ist.
Lösungen mit Chlor oder Brom werden zur Wasserdesinfek
tion eingesetzt, so daß es hier wünschenswert ist,
ebenfalls eine schnelle und auch kostengünstige Analy
semöglichkeit zur Verfügung zu haben.
Mit herkömmlichen Meßzellen, die mit zwei oder drei
Elektroden arbeiten und bei denen die Elektroden entwe
der direkt mit dem im folgenden als "Meßwasser" be
zeichneten zu untersuchenden Stoff in Verbindung stehen
oder von ihm durch eine Membran getrennt sind, erfassen
nicht das an Cyanursäurederivate oder Dimethylhydan
toinderivate gebundene Chlor und/oder Brom. Dies ver
ursacht teilweise große Differenzen zwischen einer in
ternational angewendeten chemischen Bestimmungsmethode
dieser Desinfektionsmittel mittels N,N′-Diäthyl-1,4-
phenylen-diamin (DPD) und den bisher bekannten elektro
chemischen Meßsystemen. Während bei der chemischen Be
stimmungsmethode sowohl die unterchlorige bzw. unter
bromige Säure als auch das an Halogenträger gebundene
Chlor bzw. Brom reagiert, erfaßt die elektrochemische
Messung das an Halogenträger gebundene Chlor bzw. Brom
eben nicht. Die chemische Bestimmungsmethode liefert
also einen höheren Wert. Die Meßwerte der bisher be
kannten elektrochemischen Meßsysteme können so klein
sein, daß ein Abgleich dieser Meßsysteme auf den mit
der chemischen Methode (DPD) ermittelten Wert nicht
möglich ist. Das Problem verschärft sich, da die Meß
werte der bekannten elektrochemischen Meßsysteme stark
von der Konzentration der organischen Verbindungen, wie
Cyanursäure bzw. Dimethylhydantoin, abhängig sind. So
verändert sich das Meßsignal der elektrochemischen Meß
systeme, wenn die Cyanursäure- bzw. die Dimethylhydan
toinkonzentration sich verändert, obwohl der DPD-Meß
wert unverändert bleibt.
Wie sich aus den folgenden Hydrolysegleichgewichtsreak
tionen von Tri-, Di- und Monochlorcyanursäure und von
1-Brom-3-Chlor-5,5-Dimethylhydantoin, nämlich
ergibt, bildet sich laufend unterchlorige bzw. unter
bromige Säure und Cyanursäure bzw. Dimethylhydantoin,
so daß tatsächlich eine Notwendigkeit besteht, das ge
samte Chlor bzw. Brom ermitteln zu können.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu
grunde, neben der unterchlorigen bzw. unterbromigen
Säure auch das an organische Trägermaterialien, wie Cya
nursäure oder Hydantoin, gebundene Chlor und/oder Brom
nachweisen zu können.
Diese Aufgabe wird mit einer elektrochemischen Meßzelle
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Meß
elektrode innerhalb und die Gegenelektrode außerhalb
des Elektrolytraumes angeordnet ist. Aus Gründen der
Anschaulichkeit befaßt sich die folgende Erläuterung
beispielhaft mit Cyanursäure oder Dimethylhydantoin,
die überwiegend zum Zwecke der Wasserdesinfektion ver
wendet werden. Grundsätzlich ist die Erfindung aber
auch dann anwendbar, wenn andere organische Verbindun
gen verwendet werden, die ein ähnliches Verhalten zei
gen, also eine elektrochemische Reaktion des gebundenen
Chlors bzw. Brom verhindern.
Das im folgenden teilweise kurz als "Desinfektionsmit
tel" bezeichnete an Cyanursäure oder Dimethylhydantoin
gebundene Chlor oder Brom diffundiert durch die Membran
in den Elektrolytraum, kann dort chemisch reagieren und
erreicht die Meßelektrode. An der Meßelektrode kann nun
eine elektrochemische Umsetzung stattfinden, die zu
einem entsprechenden Stromfluß führt. Umgekehrt finden
natürlich auch elektrochemische Reaktionen an der Ge
genelektrode statt. Durch die Membran wird aber verhin
dert, daß diese Reaktionsprodukte bis zur Meßelektrode
gelangen und diese zusetzen bzw. zerstören. Man kann
daher die elektrischen Eigenschaften der Meßzelle so
konzipieren, daß sie primär auf die elektrochemische
Umsetzungen an der Meßelektrode ausgerichtet sind, we
niger jedoch daran, daß die an der Gegenelektrode ent
stehenden chemischen Reaktionsprodukte keine schädigen
den Einfluß auf die Meßelektrode haben dürfen. Die Ge
genelektrode ist vom Meßwasser umspült, so daß an der
Gegenelektrode entstehende Reaktionsprodukte relativ
schnell abtransportiert werden. Es besteht daher auch
keine Gefahr, daß sie durch die Membran diffundieren
und schließlich die Meßelektrode erreichen.
Mit Vorteil ist zwischen der Meßelektrode und der Mem
bran eine im Vergleich zur Tiefe des Elektrolytraums
dünne Schicht des Elektrolyten angeordnet. Diese
Schicht bestimmt neben der Membran, die insbesondere
als mikroporöse Membran ausgebildet ist, die Diffusion.
Je dünner diese Schicht ist, desto schneller kann die
Meßzelle Veränderungen im Meßwasser erfassen. Umgekehrt
verhindert diese Schicht einen Kontakt von Meßelektrode
und Membran.
Mit Vorteil ist zwischen der dünnen Schicht und dem
übrigen Teil des Elektrolytraums eine Sperrwand ange
ordnet, die eine im Vergleich zu ihrer Flächenausdeh
nung kleine Öffnung aufweist. Über die Öffnung kann ein
Austausch des Elektrolyten der dünnen Schicht mit dem
Elektrolytvorrat aus dem übrigen Teil des Elektrolyt
raums stattfinden. Da die Öffnung aber klein ist, kann
der Austausch nur relativ langsam vonstatten gehen. Es
stellen sich also quasi statische Bedingungen ein.
Trotzdem kann es aufgrund dieses Aufbaus sehr lange
dauern, bis der Elektrolyt "verbraucht" ist.
Hierbei ist von Vorteil, daß die Sperrwand als Träger
für die Meßelektrode dient. Die Meßelektrode wird da
durch in den gewünschten Abstand zur Membran gehalten.
Auch ist hier von Vorteil, daß die Meßelektrode eine
die kleine Öffnung freigebende Elektrodenöffnung auf
weist. Der Austausch des Elektrolyten zwischen der dün
nen Schicht und dem übrigen Teil des Elektrolytraums
erfolgt also in unmittelbarer Nachbarschaft der Meß
elektrode. Außerdem wird hierdurch ein stabiler mecha
nischer Aufbau erreicht, da die Sperrwand allseitig an
anderen Gehäuseteilen befestigt werden kann.
Vorteilhafterweise ist die Öffnung mit einem Diaphragma
verschlossen. Hierdurch werden die Eigenschaften des
Elektrolyten über die Zeit noch weiter vergleichmäßigt.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung weist
der Elektrolyt mindestens eine Hilfssubstanz auf, die
mit der Spezies reagiert, wobei als ein Reaktionspro
dukt ein elektrochemisch reaktionsfähiger Stoff ent
steht. Das Desinfektionsmittel diffundiert also durch
die Membran und erreicht den Elektrolyten. In dem Elek
trolyten findet eine vollständige chemische Umsetzung
des Desinfektionsmittels statt, d. h. es wird eine zur
Menge der nachzuweisenden Spezies im Desinfektionsmit
tel äquivalente Menge des Reaktionsproduktes gebildet.
Dieses wird, nachdem es bis zur Meßelektrode vorgedrun
gen ist, vollständig an der Meßelektrode umgesetzt. Die
gebildete Menge dieses Reaktionsprodukts ist also pro
portional zur Konzentration des Desinfektionsmittels.
Der Strom aus der Reaktion des Reaktionsproduktes ist
proportional zur Menge des gebildeten Reaktionsprodukts
und damit ist der Strom proportional zur Konzentration
des Desinfektionsmittels im Wasser. Durch die Reaktion
an der Meßelektrode kann das Reaktionsprodukt wieder in
die Hilfssubstanz bzw. einen Teil davon zurückgebildet
werden, so daß für weitere Reaktion wieder Hilfs
substanz in ausreichendem Maße zur Verfügung steht.
Der Elektrolyt kann als Hilfssubstanz beispielsweise
Kaliumjodid enthalten. Die chemische Reaktion ergibt
sich für Trichlorcyanursäure und 1-Brom-3-Chlor-5,5-Di
methylhydantoin nach folgender Reaktion:
C₃Cl₃N₃O₃ + 6 KJ + 3 H₂O → C₃H₃N₃O₃ + 3 J₂ + 3 KCl + 3 KOH (5)
C₅H₆BrClN₂O₂ + 4 KJ + 2 H₂O → C₅H₇N₂O₂ + 2 J₂ + KCl + KBR + 2 KOH (6)
Vorhandene unterchlorige Säuren HOCl oder unterbromige
Säure HOBr reagieren ebenfalls mit Kaliumjodid unter
Bildung von elektrochemisch nachweisbarem Jod J2 gemäß
den folgenden Reaktionen:
HOCl + 2 KJ → KOH + KCl + J₂ (7)
HOBr + 2 KJ → KOH + KBr + J₂ (8)
Das gebildete Jod wird an der Meßelektrode zu Jodid
umgesetzt. Damit bildet sich das bei der chemischen
Reaktion verbrauchte Jodid wieder zurück.
3 J₂ + 6 e- → 6 J- (9)
Mittels eines Potentiostaten ist das Potential der Meß
elektrode so eingestellt, daß sofort alles an der Elek
trodenoberfläche ankommende Jod elektrochemisch rea
giert, d. h. dieses elektrochemische System befindet sich
im Diffusionsgrenzstrombetrieb, bei dem gilt
i = n F A D C/L (10)
i = Signalstrom
n = Elektrodenreaktionswertigkeit
F = Faraday-Konstante
A = Meßelektrodenfläche
D = Diffusionskoeffizient
C = Konzentration des Desinfektionsmittels im Wasser
L = Wegstrecke der Diffusion.
n = Elektrodenreaktionswertigkeit
F = Faraday-Konstante
A = Meßelektrodenfläche
D = Diffusionskoeffizient
C = Konzentration des Desinfektionsmittels im Wasser
L = Wegstrecke der Diffusion.
Insbesondere bei dieser Ausführungsform macht sich der
Vorteil der Meßzelle bemerkbar. Stünde die Gegenelek
trode auch mit dem Elektrolyten in Verbindung, so würde
sich an ihr aufgrund der anodischen Gegenreaktion Jod
entsprechend der folgenden Beziehung bilden:
2 J- → J₂ + 2 e- (11)
Dieses würde durch den Elektrolyten diffundieren und
nach einiger Zeit die Meßelektrode erreichen. Damit
würde die Meßzelle unbrauchbar werden. Da die Gegen
elektrode aber außerhalb des Elektrolytraumes liegt und
vom Meßwasser umspült ist, stören die Reaktionsprodukte
der anodischen Umsetzung an der Gegenelektrode nicht
den Meßvorgang an der Meßelektrode.
Mit Vorteil sind mehrere Meßelektroden im Elektro
lytraum angeordnet, deren Potentiale unabhängig vonein
ander einstellbar sind. Hiermit lassen sich unabhängig
voneinander mehrere Spezies nachweisen.
Dies ist auch dann besonders vorteilhaft, wenn jeder
Meßelektrode mindestens eine Hilfssubstanz zugeordnet
ist. In diesem Fall können die Reaktionsprodukte für
jede der nachzuweisenden Spezies ermittelt werden. Für
jede Meßelektrode kann eine eigene Gegenelektrode vor
handen sein.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung wird dadurch
erreicht, daß der Elektrolyt einen Puffer enthält. Bei
bisher bekannten elektrochemischen Meßzellen können nur
die unterchlorigen bzw. unterbromigen Säuren gemessen
werden, nicht aber das Hypochlorit bzw. Hypobromit.
Verändert sich der pH-Wert des Wassers, so ändert sich
bei den bisher bekannten elektrochemischen Meßzellen in
fälschlicher Weise das Meßsignal. Um die unterchlorige
(HOCl) oder unterbromige Säure (HOBr) auch pH-unabhän
gig messen zu können, enthält der Elektrolyt einen Puf
fer oder eine Puffersubstanz, die den pH-Wert im Be
reich der Meßelektrodenoberfläche auf einen konstanten
geeigneten Wert einstellt. Als Beispiel sei ein pH-Wert
des gepufferten Elektrolyten von 6 angenommen. Bei pH 6
liegt das chemische Gleichgewicht fast vollständig auf
der Seite der unterchlorigen Säure (HOCl). Ist der
pH-Wert einer Wasserprobe beispielsweise höher, so liegen
entsprechende Mengen an Hypochlorit-Ionen (OCl⁻) vor.
Beide Spezies diffundieren entsprechend ihrem Verhält
nis ins Meßwasser durch die mikroporöse Membran und
gelangen in die Elektrolytschicht mit einem pH-Wert von
6. Hier wird das chemische Gleichgewicht zwischen HOCl
und OCl- auf die Seite von unterchloriger Säure (HOCl)
verschoben und damit praktisch vollständig dem elektro
chemischen Nachweis zugängig gemacht. Eine Änderung des
pH-Wertes im Meßwasser hat dadurch nur einen geringen
Einfluß auf das Meßsignal der elektrochemischen Meßzel
le. Auch hier ergibt sich durch die Trennung der Umge
bungen von Gegenelektrode und Meßelektrode mit Hilfe
der Membran der Vorteil, daß die Gegenelektrode nicht
mit dem Elektrolyten in Berührung kommt. An der Meß
elektrode wird Chlor bzw. Brom in Form von unterchlori
ger Säure bzw. unterbromiger Säure zu Chlorid bzw. Bro
mid umgesetzt.
HOCl + 2 e- → Cl- + OH- (14)
HOBr + 2 e- → Br- + OH- (15)
Würde sich die Gegenelektrode im Elektrolyten befinden,
so würde an ihr aus Chlorid bzw. Bromid wieder unter
chlorige bzw. unterbromige Säure gebildet. Diese würde
durch den Elektrolyten diffundieren und nach einiger
Zeit die Meßelektrode erreichen, wodurch die Meßzelle
unbrauchbar würde. Da aber die Gegenelektrode direkt
vom Meßwasser umspült ist, werden die hier gebildeten
Reaktionsprodukte relativ rasch entfernt, so daß sie
hier nicht stören.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung
beschrieben. Darin zeigt
Fig. 1 eine schematische Querschnittsansicht
einer Meßzelle und
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf eine
andere Ausgestaltung einer Meßzelle.
Eine elektrochemische Meßzelle 1 weist ein Gehäuse 2
auf, das zusammen mit einer mikroporösen, d. h. den
Durchgang von elektrischen Ladungsträgern erlaubenden,
Membran 3 einen Elektrolytraum 4 umschließt. Der Elek
trolytraum 4 ist mit einem Elektrolyten 5 gefüllt.
Mit einem vorgegebenen kleinen Abstand zu der Membran
ist eine Zwischenwand 6 angeordnet, so daß sich zwi
schen der Membran 3 und der Zwischenwand 6 eine im Ver
hältnis zur Tiefe des Elektrolytraums dünne Schicht 7
des Elektrolyten ausbildet. Die Schicht 7 steht über
eine im Vergleich zur Flächenausdehnung der Zwischenwand
6 kleine Öffnung 8, einen sogenannten Elektrolytschlüs
sel, mit dem übrigen Elektrolytraum 4 in Verbindung.
Auf der Zwischenwand 6 ist eine Meßelektrode 9 so an
geordnet, daß mindestens eine Elektrodenfläche zur Mem
bran 3 hin weist. Der Elektrolytschlüssel 8 verläuft
durch die Meßelektrode 9 hindurch. Die Meßelektrode 9
ist über eine Leitung 10 mit einem Potentiostaten 11
verbunden.
Im Elektrolytraum 4 ist weiterhin eine Bezugselektrode
12 angeordnet, die über eine elektrische Leitung 13 mit
dem Potentiostaten 11 verbunden ist. Im übrigen sind
die Meßelektrode 9 und die Bezugselektrode 12 elek
trisch voneinander isoliert.
Auf der Außenseite des Gehäuses 2 ist eine Gegenelek
trode 14 angeordnet, die über eine Leitung 15 mit dem
Potentiostaten verbunden ist. Die Gegenelektrode 14 ist
von der Meßelektrode 9 nicht nur elektrisch isoliert,
sondern auch durch die Membran 3 umgebungsmäßig ge
trennt.
Die Meßzelle 1 wird in die zu messende Flüssigkeit, das
Meßwasser, eingesetzt oder einer Strömung des Meßwas
sers ausgesetzt. Ein in dem Meßwasser enthaltenes Des
infektionsmittel, beispielsweise Chlor oder Brom und an
Cyanursäurederivate oder Dimethylhydantoinderivate ge
bundenes Chlor und/oder Brom diffundiert durch die Mem
bran 3 in den Elektrolytraum 4. Wenn der Elektrolyt 5
eine Substanz enthält, beispielsweise Kaliumjodid, die
mit diesen Desinfektionsmitteln reagiert und dabei eine
Substanz freisetzt, z. B. Jod, die elektrochemisch um
setzbar ist, läßt sich wegen der dann an der Meßelek
trode 9 ablaufenden chemischen Reaktion mit Hilfe des
Potentiostaten 11 ein elektrisches Signal gewinnen, das
die Konzentration des Desinfektionsmittels im Meßwasser
recht gut wiedergibt. Durch diese elektrochemische Re
aktion wird die Substanz, im vorliegenden Fall Jod,
auch wieder zurückgebildet, so daß kein "Verbrauch" der
Meßzelle erfolgt.
In einer anderen Ausgestaltung kann der Elektrolyt 4
gepuffert sein, so daß eine Änderung des pH-Werts im
Meßwasser nur einen geringen Einfluß auf das Meßsignal
der dargestellten Meßzelle hat.
In beiden Fällen stören nämlich die durch eine elektro
chemische Reaktion an der Gegenelektrode 14 gebildeten
Reaktionsprodukte nicht, da diese Reaktionsprodukte
nicht unmittelbar zur Meßelektrode gelangen können. Den
Weg dorthin versperrt die Membran 3, so daß diese Reak
tionsprodukte zum allergrößten Teil vom Meßwasser wie
der entfernt werden. Außerdem kann man dafür sorgen,
daß im Elektrolyten chemische Reaktionen stattfinden,
die zu einer verbesserten elektrochemischen Erfaßbar
keit der Substanz führen, ohne daß man größere Rück
sichten auf das Meßwasser nehmen muß.
Fig. 2 zeigt eine andere Ausgestaltung einer elektro
chemischen Meßzelle 1′, bei der Teile, die denen der
Fig. 1 entsprechen, mit gleichen Bezugszeichen versehen
sind. Die Meßzelle 1′ weist eine Mehrfachelektrodenan
ordnung auf, die mit beispielsweise zwei Meßelektroden
9 und 9′ ausgerüstet ist. Entsprechend sind auch zwei
Gegenelektroden 14, 14′ außerhalb des Gehäuses 2 ange
ordnet. Auch im vorliegenden Fall trennt die Membran 3
die Umgebungen der Meßelektroden 9, 9′ und der Gegen
elektroden 14, 14′. Die Meßelektroden 9, 9′ befinden
sich im Elektrolyten, während die Gegenelektroden 14,
14′ direkt dem Meßwasser ausgesetzt sind.
Die beiden Potentiostaten 11, 11′ sind noch mit einer
Auswerteeinrichtung 16 verbunden. Obwohl beide Meßelek
troden 9, 9′ auf der gemeinsamen Zwischenwand als Trä
ger angeordnet sind, sind sie durch einen Isolations
streifen 17 elektrisch voneinander getrennt. Die Meß
elektroden können aus dem gleichen Material bestehen,
sie können aber auch aus unterschiedlichen Elektroden
materialien gebildet sein. Dies ist vom Anwendungszweck
abhängig. Als Elektrodenmaterialien, auch für die Ge
genelektroden 14, 14′ und die nur in Fig. 1 dargestell
te Bezugselektrode 12 können beispielsweise Gold, Pla
tin, Palladium, Silber, andere geeignete Metalle oder
Metalloxide oder elektrisch leitende Kunststoffe Ver
wendung finden.
Mit der Ausgestaltung der Meßstelle nach Fig. 2, bei
der mehrere Meßelektroden 9, 9′ von der gemeinsamen
Membran 3 bedeckt sind, kann man einerseits unter
schiedliche elektrokatalytische Aktivitäten von ver
schiedenen Materialien ausnutzen, um die Meßzelle für
eine Spezies selektiver zu machen, oder man kann
gleichzeitig mehrere verschiedene Spezies elektroche
misch nachweisen. Die Bezugselektrode und der Elektro
lyt werden hierbei gemeinsam benutzt. Es werden aber
zwischen den Meßelektroden 9, 9′ und in zugeordneten
Gegenelektroden 14, 14′ eigene "Meßstrecken" aufgebaut,
mit denen man jeweils die speziellen Spezies messen
kann.
Dies sei beispielhaft für einen Fall beschrieben, bei
dem Chlor und Chlordioxid als Desinfektionsmittel im
Meßwasser nebeneinander vorliegen. Es werden, wie dar
gestellt, zwei Meß-/Gegenelektrodenpaare 9, 14 und 9′,
14′ und damit auch zwei Potentiostaten 11, 11′ benö
tigt. Die eine der membranbedeckten Meßelektroden 9
wird elektrochemisch so betrieben, daß sie nur ein Si
gnal liefert, das proportional zu der Chlordioxidkon
zentration ist. Die andere von der gleichen Membran 3
bedeckte Meßelektrode 9′ wird elektrochemisch so be
trieben, daß sie ein Summensignal liefert, das sowohl
der Chlordioxidkonzentration als auch der Chlorkonzen
tration proportional ist. Durch Differenzbildung von
Summensignal minus Chlordioxidsignal in der Auswerte
einrichtung 16 erhält man das Chlorsignal.
Claims (11)
1. Elektrochemische Meßzelle zum Nachweis einer in
Wasser gelösten Spezies mit einer Meßelektrode,
einer Bezugselektrode, einer Gegenelektrode und
einem durch eine Membran abgedeckten und mit einem
Elektrolyten gefüllten Elektrolytraum, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Meßelektrode (9, 9′) inner
halb und die Gegenelektrode (14, 14′) außerhalb des
Elektrolytraumes (4) angeordnet ist.
2. Meßzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Meßelektrode (9, 9′) und der Mem
bran (3) eine im Vergleich zur Tiefe des Elektro
lytraums (4) dünne Schicht (7) des Elektrolyten (5)
angeordnet ist.
3. Meßzelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen der dünnen Schicht (7) und
dem übrigen Teil des Elektrolytraums (4) eine
Sperrwand (6) angeordnet ist, die eine im Vergleich
zu ihrer Flächenausdehnung kleine Öffnung (8) auf
weist.
4. Meßzelle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sperrwand (6) als Träger für die Meßelek
trode (9) dient.
5. Meßzelle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßelektrode (9) eine die kleine Öffnung
(8) freigebende Elektrodenöffnung aufweist.
6. Meßzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Öffnung mit einem Diaphrag
ma verschlossen ist.
7. Meßzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektrolyt (5) mindestens
eine Hilfssubstanz aufweist, die mit der Spezies
reagiert, wobei als ein Reaktionsprodukt ein elek
trochemisch reaktionsfähiger Stoff entsteht.
8. Meßzelle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt (5) als Hilfssubstanz Kaliumjo
did enthält.
9. Meßzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Meßelektroden (9, 9′)
im Elektrolytraum (4) angeordnet sind, deren Poten
tiale unabhängig voneinander einstellbar sind.
10. Meßzelle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Meßelektrode (9, 9′) mindestens eine
Hilfssubstanz zugeordnet ist.
11. Meßzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektrolyt (5) einen Puffer
enthält.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924211198 DE4211198C2 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Elektrochemische Meßzelle zum Nachweis einer in Wasser gelösten Spezies |
EP93104404A EP0563690A1 (de) | 1992-04-03 | 1993-03-18 | Elektrochemische Messzelle zum Nachweis einer in Wasser gelösten Spezies |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924211198 DE4211198C2 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Elektrochemische Meßzelle zum Nachweis einer in Wasser gelösten Spezies |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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DE4211198C2 DE4211198C2 (de) | 1995-06-22 |
Family
ID=6455980
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924211198 Expired - Lifetime DE4211198C2 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Elektrochemische Meßzelle zum Nachweis einer in Wasser gelösten Spezies |
Country Status (2)
Country | Link |
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