DE4207235A1 - Daemmaterial sowie verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Daemmaterial sowie verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Dämmaterial mit
hohem thermischem Isolationsvermögen mit einem Bin
der als Komponente sowie ein Verfahren zu seiner
Herstellung.
Dämmaterial aus unterschiedlichsten Stoffen und
stofflichen Zusammensetzungen sind allgemein be
kannt und werden in verschiedensten Formen, u. a.
als Platten und Schüttgut auf dem Markt angeboten.
Ausgehend von der grundlegenden physikalischen Er
kenntnis, daß Gase das höchste Wärmeisolationsver
mögen aufweisen, ist man bestrebt, in der der ther
mischen Isolation dienenden Dämmschicht einen mög
lichst hohen Volumenanteil an Gas einzuschließen.
Im Falle der Verwendung von Schüttgut erfolgt der
Gaseinschluß in den Zwischenräumen und bei den
Dämmplatten werden durch Gaseinschlüsse erzeugte
poröse Strukturen zum Entstehen gebracht. Aller
dings müssen derartige Dämmplatten neben ihrem
thermischen Isolationsvermögen im Hinblick auf ihre
Tragfähigkeit gewissen Mindestanforderungen an
Druckfestigkeit und Stabilität genügen. Zur Errei
chung dieses Zieles wird mitunter der aus drei
Schichten bestehende Sandwichaufbau bevorzugt.
Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Schaf
fung eines in seinem Aufbau neuartigen Dämmaterials
zur Aufgabe gemacht, das neben einem guten thermi
schen Isolationsvermögen eine zufriedenstellende
mechanische Festigkeit aufweist sowie ein Verfahren
zu dessen Herstellung.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch,
daß das Material eine Schaumstruktur aufweist sowie
Fasern von fadenförmiger Gestalt vorhanden sind,
die von einer solchen Beschaffenheit sind, daß sich
der Binder oberflächlich an den Fasern anlagert.
Das Dämmaterial, dessen geometrische Form und Ab
messung im Rahmen der Erfindung grundsätzlich uner
heblich ist, besteht zunächst aus Fasern fadenför
miger Struktur, die aufgrund ihrer Materialeigen
schaften an ihrer Oberfläche jedoch so beschaffen
sind, daß sich der als zweite Komponente vorlie
gende Binder anlagert. Diese Fähigkeit kann auf
grund der geometrischen Gestalt der Faseroberfläche
und/oder in der Wahl eines relativ zum Binder ein
hohes Haftungsvermögen aufweisenden Fasermaterials
zustandekommen. Das Ergebnis ist eine innige Ver
bindung zwischen Faser und Binder. Einen zusätzli
chen Beitrag zur Stabilität leisten die Fasern in
Abhängigkeit von der jeweils vorliegenden Faden
länge. Das thermische Isolationsvermögen wird im
wesentlichen durch die dem Binder durch Gasein
schlüsse verliehene Schaumstruktur bewirkt.
Im Ergebnis erhält man ein Produkt als Dämmaterial,
das sich aus preisgünstigen Ausgangsmaterialien,
die in Form von Abfallstoffen in großen Mengen zur
Verfügung stehen, herstellen läßt, besonders gün
stige thermische Isolationseigenschaft aufweist,
aufgrund des geringen Gewichtes sich für den Ein
satz im Leichtbau besonders anbietet und im Gegen
satz zu manchen anderen Dämmaterialien, wie z. B.
Styropor in Abhängigkeit von der gewählten Zusam
mensetzung selbstverlöschend bis nicht brennbar.
Als Fasern, die die geforderte Eigenschaft der An
lagerung des Binders besitzen, kommen mineralische
Fasern, z. B. Glasfasern, Steinwolle, und/oder or
ganische Fasern, z. B. Baumwolle, Zellulose
und/oder synthetische Fasern in Form von Kunststof
fasern in Betracht.
Als vor der Verarbeitung in dehydriertem Zustand
vorliegender Binder sind zunächst die mineralischen
Binder, vornehmlich dehydrierter Gips, Zement und
die Silikate in Form von Calcium-, Alkalisilikate
sowie darüber hinaus organische und/oder syntheti
sche Binder zu nennen.
Viele der oben genannten Fasern und Binder sind Ab
fallprodukte und stehen demzufolge in großen Mengen
preisgünstig zur Verfügung.
Der Anteil der Luft nach der Verarbeitung in ausge
härtetem Zustand beträgt vorzugsweise 20-80 Volu
menprozent. Bei einem höheren Binderanteil erhält
man im Falle der Verwendung von Gips als minerali
schen Binder ein Produkt, das sich in seinen Eigen
schaften den bekannten Gipsplatten annähert. Wird
hingegen ein unter 20 Volumenprozent liegender An
teil an Binder gewählt, treten gravierende Verluste
an mechanischer Stabilität auf.
Eine bedeutende Ausführungsform besteht darin, daß
das Dämmaterial in Form von Granulat hergestellt
wird und demzufolge auch als Schüttgut einsetz- und
verwendbar ist.
Neben der Wahl geeigneten Ausgangsmateriales in
Form von Fasern und dehydriertem Binder ist für die
Herstellung die Erzeugung der im wesentlichen der
thermischen Isolation dienenden Schaumstruktur ent
scheidend. Eines der Hauptanliegen vorliegender Er
findung ist der Vorschlag eines Herstellungsverfah
rens, durch den sich die oben genannten Produkte
herstellen lassen. Es besteht darin, daß zunächst,
d. h. im ersten Verfahrensschritt, eine Suspension
aus den Fasern und aus Wasser durch einen Mischer
in homogener Weise hergestellt wird, anschließend
dieser Suspension der dehydrierte Binder, bei
spielsweise in Form von Gips, zugemischt und
schließlich dann in einer Druckmischkammer mit Koh
lendioxyd (CO2) oder einem anderen inerten Gas an
gereichert wird. Hierdurch tritt in Abhängigkeit
von den Verfahrensbedingungen in gewissem Umfang
eine Lösung des Gases in der Suspension ein. An
schließend wird das Gemisch unter Druckverhältnis
sen, die im wesentlichen unter den in der Druckkam
mer herrschenden liegen, zum Abbinden (Auskristal
lisieren) gebracht. Für das Entstehen der schaum-
oder porenartigen Struktur ist Voraussetzung, daß
in der Druckmischkammer aufgrund des dort herr
schenden Druckes das inerte Gas in der Flüssigkeit
gelöst wird. Der Druck bestimmt den in die Flüssig
keit in Lösung gehenden Anteil des Gases und daraus
resultierend die Porosität, d. h. den Anteil an Po
ren des später durch Aushärten erzeugten Dämm
stoffs. Aufgrund der Druckreduzierung verringert
sich der Grad maximaler Sättigung, so daß das in
erte Gas (teilweise) aus dem Gemisch freigesetzt
wird und während des parallel hierzu verlaufenden
Bindevorganges die gewünschte Blasenstruktur aus
bildet. Die Stabilität und Festigkeit des Materials
entsteht allein durch das Abbinden und Auskristal
lisieren des Binders. Die Beeinflussung der Struk
tur des Schaummaterials, insbesondere den Anteil
der Poren pro Volumeneinheit bestimmt sich durch
den von appliziertem Druck und Einwirkungsdauer ab
hängigen Lösungsgrad des inerten Gases, die Festig
keit aus der Struktur und Länge der Fäden sowie dem
Mischungsverhältnis des Binders zum Faseranteil.
Des weiteren bestimmt die Arbeitstemperatur die Re
aktion, d. h. das Abbinden sowie die Löslichkeit des
inerten Gases. Häufig wird die abschließende Not
wendigkeit zur Beseitigung des nach Aufnahme des
Kristallwassers noch verbleibenden Suspensionswas
sers mit Hilfe eines Trocknungsvorganges bestehen.
Der Vorteil dieses Verfahrens besteht zunächst
darin, daß es - abgesehen von der Notwendigkeit der
Verwendung eines Druckbehälters - nicht unver
gleichbar dem der Herstellung von Gipsplatten ist.
Es ist deshalb ohne Schwierigkeiten und großen Auf
wand preisgünstig durchführbar. Der Anteil der Po
ren und damit das thermische Isolationsvermögen so
wie andererseits die Festigkeit in mechanischer
Hinsicht lassen sich in weiten Grenzen durch ent
sprechende Änderungen der Herstellungsparameter
einstellen, ändern und optimieren. Eine weitere
Einflußnahme ist durch die Beigabe von Zuschlags
stoffen, beispielsweise in Form organischer Binde
mittel durch Verändern von Struktur, Form und Länge
der Fasern, die Verwendung unterschiedlicher Dehy
drierungsstufen des Binders sowie die Verweilzeit
möglich und damit das Endprodukt veränder- und be
einflußbar. Das Dämmaterial weist neben einem ge
ringen Raumgewicht ein hohes thermisches Isolati
onsvermögen auf.
Im Rahmen der Realisierung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist grundsätzlich unerheblich, auf wel
che Art und Weise das Auskristallisieren bzw. Ab
binden des Gemisches unter niedrigerem Druck er
folgt. Eine Möglichkeit besteht in der Einbringung
des Gemisches in eine Form, wo es entsprechend der
Gestalt aushärtet und eine dementsprechende Form
der Oberfläche aufweist.
Eine alternative Möglichkeit besteht in der Her
stellung von Granulat, wozu das Gemisch in einem
Trockenturm versprüht wird und bei entsprechender
Einstellung der Arbeitsparameter in Granulatform
aushärtet und abbindet. Für Anwendungszwecke, in
denen keine mechanische Festigkeit und Druckbela
stung verlangt wird, ist die Anwendung von Schütt
gut in Form von Granulat im Hinblick auf das hohe
Dämmvermögen als empfehlenswert anzusehen.
Eine alternative Möglichkeit besteht darin, das Ge
misch in Form und nach Art eines Verputzes auf eine
Oberfläche aufzubringen, auszuformen und zu glätten
und dann das Abbinden abzuwarten. Im Ergebnis er
hält man einen mechanisch festen und thermisch hoch
isolierenden Verputz.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der kontinuier
lichen Extrusion des Gemisches durch eine in Trans
portrichtung sich verbreiternde Düse, so daß beim
Passieren der Querschnittserweiterung das Abbinden
aufgrund der Druckverringerung zu erfolgen hat.
Nach dem Austrocknen erfolgt das Abschneiden auf
Endlänge. Dabei bestimmt die Form des Querschnitts
Abmessung und Gestalt des Endprodukts. Das Aus
trocknen kann mit Hilfe eines Bandtrockners er
folgen.
In einer Weiterbildung des Verfahrens empfiehlt
sich der Einsatz von Benetzungsmitteln, durch die
eine gleichmäßige und homogene Verteilung der Fa
sern im Wasser und folglich im Gemisch erleichtert
und gefördert wird. Ähnliche Wirkungen zeigen die
Beigabe geringer Mengen an organischem Kleber.
Die Herstellungsverfahren lassen sich dadurch we
sentlich vereinfachen, daß als Ausgangsmaterial
nicht Fasern in reinem bzw. gereinigtem Zustand
sondern weiterverarbeitete und verunreinigte Formen
eingesetzt werden. In konkreter Anwendung auf Zel
lulose erlaubt die Erfindung den Einsatz von Altpa
pier als besonders preisgünstiges Ausgangsmaterial,
das trotz der vorhandenen Verunreinigungen die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ohne
Beeinträchtigung vorzunehmen gestattet.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Er
findung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei
bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläu
tert ist.
Sie zeigt in schematisch gehaltener Darstellung
eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens.
Kernstück der Anlage ist eine Druckmischkammer (1),
die über ein Ventil (2) mit einem Druckgasbehälter
(3) im Sinne einer Beaufschlagung in Verbindung ge
bracht werden kann. Die Eingabe des Ausgangsmateri
als (Faser, Binder) erfolgt über eine Zellschleuse
(4) und der Druck im Inneren der Kammer wird durch
das Manometer (5) angezeigt. Im Inneren befindet
sich durch die Füllstandshöhe (6) angedeutet das
aus Fasern, Binder sowie Wasser bestehende Gemisch,
das über einen Mischflügel (7) möglichst homogen
verteilt und benetzt wird.
Das entsprechend vorbereitete Gemisch wird über
eine der Druckverminderung dienende Drossel (8) in
eine Form (9) eingegeben, wo unter Freisetzung des
bislang gelösten inerten Gases ein Abbinden und
Aushärten des zunächst flüssigen Gemisches erfolgt,
so daß aufgrund der Freisetzung eine Blasen- oder
Porenstruktur entsteht, wobei das Suspensionswasser
entweder im Bindematerial als Kristallwasser einge
schlossen oder in einem anschließenden Trocknungs
vorgang als Restwasser verdunstet wird. Die äußere
Gestalt des hierbei entstehenden Festkörpers wird
durch die der Form (9) bestimmt.
Im Ergebnis erhält man ein Dämmaterial, das ausge
hend von billigen und in großen Mengen zur Verfü
gung stehenden Ausgangsstoffen die Herstellung ei
nes Materials erlaubt, welches ein hohes thermi
sches Isolationsvermögen mit hinreichend hoher me
chanischer Stabilität und Druckfestigkeit verbin
det.
Claims (13)
1. Dämmaterial mit hohem thermischem Isolationsver
mögen mit einem Binder als Komponente, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Material eine Schaumstruktur
aufweist sowie Fasern von fadenförmiger Gestalt
vorhanden sind, die von einer solchen Beschaffen
heit sind, daß sich der Binder oberflächlich an den
Fasern anlagert.
2. Dämmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Binder ein mineralischer Binder,
also beispielsweise Gips und/oder Zement und/oder
Silikat (Calcium-, Alkali-) und/oder organischer
und/oder synthetischer Binder ist.
3. Dämmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Faser eine mineralische Fa
ser, z. B. Glasfaser, Steinwolle und/oder eine orga
nische Faser, z. B. Baumwolle, Zellulose und/oder
synthetische Faser, z. B. Kunststoffaser ist.
4. Dämmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch einen Gasanteil von 20 bis 80
Volumenprozent.
5. Dämmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch Granulatform.
6. Verfahren zur Herstellung des Dämmaterials nach
einem der Ansprüche 1 bis 5 unter Verwendung von
Binder, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern
zunächst mit Wasser vermengt, das Bindemittel in
dehydriertem Zustand beigegeben und in einer Druck
mischkammer (1) in Gegenwart eines inerten Gases,
z. B. CO2 homogen gemischt und schließlich das Ge
misch bei einem unterhalb dem in der Druckmischkam
mer (1) herrschenden Druckes zum Abbinden gebracht
wird, wobei häufig eine abschließende Trocknung er
folgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Gemisch zum Abbinden in eine Form (9)
eingebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Gemisch in einem Trockenturm versprüht
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Gemisch vor dem Abbinden als Isolier
putz aufgetragen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Gemisch während des Abbindens durch
eine sich in ihrem Querschnitt in Transportrichtung
erweiternde Düse kontinuierlich zu extrudieren und
auszutrocknen.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung des
Gemisches ein auf die Fasern wirkendes Benetzungs
mittel eingebracht wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
gekennzeichnet durch die Beigabe eines organischen
Bindemittels.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß Zellulose in Form von
Altpapier beigegeben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924207235 DE4207235A1 (de) | 1992-03-07 | 1992-03-07 | Daemmaterial sowie verfahren zu seiner herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924207235 DE4207235A1 (de) | 1992-03-07 | 1992-03-07 | Daemmaterial sowie verfahren zu seiner herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4207235A1 true DE4207235A1 (de) | 1993-09-09 |
Family
ID=6453460
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