DE4204700A1 - Verfahren zur abtrennung anorganischer salze - Google Patents
Verfahren zur abtrennung anorganischer salzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung anorganischer Salze
aus wäßrigen Lösungen von zur Micellbildung befähigten organischen Salzen
oder Säuren und insbesondere ein Verfahren zur Herstellung salzarmer bzw.
salzfreier Lösungen von anionischen, kationischen oder amphoteren Tensi
den.
Bei der Herstellung anionischer, kationischer oder amphoterer Tenside
sowie Nonionics können als Nebenprodukte anorganische Salze wie Natrium
chlorid oder Natriumsulfat oder dergleichen entstehen. Diese anorganischen
Salze können bei einigen Spezialanwendungen stören, etwa dann, wenn jeg
liches korrosionsförderndes Potential der Tensidlösung strikt zu vermeiden
ist, oder wenn Salze die Viskosität der Tensidlösung beeinflussen.
Die Abtrennung anorganischer Salze von organischen Säuren oder Salzen ist
jedoch schwierig. Für Labor- und Technikumsmengen sind säulenchromatogra
phische Verfahren denkbar oder es kann mit Hilfe organischer Lösungsmittel
ausgefällt werden. Beide Verfahren sind sehr aufwendig und bringen nicht
immer den gewünschten Erfolg.
Die Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, ein im technischen Maßstab
durchführbares Verfahren zu schaffen, das es erlaubt, aus den Lösungen von
zur Micellbildung befähigten organischen Salzen oder Säuren, anorganische
Salze, aber auch andere nicht zur Micellbildung befähigte Verunreinigungen
abzutrennen. Die Erfindung macht sich dabei die Erkenntnis zu Nutze, daß
bei der Ultrafiltration wie auch bei der reversen Osmose von Lösungen, die
anorganische Salze und organische Salze oder Säuren der genannten Art ent
halten, die anorganischen Salze in das Permeat übertreten, wohingegen die
zur Micellbildung befähigten organischen Salze oder Säuren im Retentat
verbleiben. Dies ist erstaunlich, da das Molgewicht der zur Micellbildung
befähigten organischen Salze oder Säuren kleiner als das Ausschlußmolge
wicht der entsprechenden Membranen ist, so daß der Fachmann davon ausgehen
mußte, daß hier eine Trennung nicht zu erwarten ist.
Der überraschende Trenneffekt kann wissenschaftlich nicht erklärt werden.
Es wird jedoch vermutet, daß Sekundärmembranenbildung und/oder Micellbil
dung hier mitverantwortlich sind.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Abtrennung anorgani
scher Salze aus wäßrigen Lösungen von zur Micellbildung befähigten organi
schen Salzen oder Säuren, dadurch gekennzeichnet, daß man die wäßrigen
Lösungen einer Ultrafiltration oder reversen Osmose unterzieht und die
organischen Salze oder Säuren aus dem Retentat gewinnt.
In seiner breitesten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Verfahren
auf Tensidlösungen anwendbar, in denen die Tensidkonzentration über der
kritischen Micellkonzentration liegt, also auf Tensidlösungen mit einem
Tensidfeststoffgehalt von mindestens 1, vorzugsweise mindestens 10 und
insbesondere mindestens 20 Gew.-%. Die Obergrenze des Tensidfeststoffge
halts wird der Fachmann so wählen, daß keine viskositätsbedingten Stö
rungen des Verfahrens eintreten. Sie kann bei 40 Gew.-%, 50 Gew.-% und in
Einzelfällen bei 60 oder 80 Gew.-% liegen. Besonders bevorzugt ist es,
Lösungen mit einem Feststoffgehalt von 10 bis 50 und insbesondere 20-40
Gew.-% zu behandeln.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich, Salze aus Tensidlösungen mög
lichst weitgehend zu entfernen. Darüber hinaus kann es aber auch gefragt
sein, anstelle einer völligen Entfernung der Salze lediglich einen defi
nierten Restsalzgehalt einzustellen, der unter dem Salzgehalt des Ausgangs
produktes liegt. Solche Restsalzgehalte sind dann von Interesse, wenn bei
der nachfolgenden Verwendung der Tensidlösungen eine Verdickung durch Elek
trolyte vorgesehen ist und zur Rezeptursicherheit Produkte mit definiertem
Restsalzgehalt gewünscht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für zur Micellbildung befähigte
organische Salze oder Säuren, also Aniontenside, Kationtenside und/oder
Amphotenside. Darüber hinaus kann es aber auch bei nichtionischen Tensiden
eingesetzt werden.
Bei den Aniontensiden sind hier in erster Linie Sulfonate und Sulfate zu
nennen. Diese enthalten aus ihrer Herstellung meist Natriumsulfat als Bei
mischung, das unter ungünstigen Bedingungen in Form nadliger, wasserhal
tiger Kristalle auskristallisieren kann. Zu nennen sind hier C9-C13-Alkyl
benzolsulfonate, Olefinsulfonate, d. h. Gemische aus Alken- und Hydroxyal
kansulfonaten sowie die Sulfonate, wie man sie beispielsweise aus C12-
C18-Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfo
nierung mit gasförmigem Schwefeltrioxid und anschließender alkalischer
oder saurer Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält. Behandelt werden
können auch Alkansulfonate, die aus C12-C18-Alkanen, beispielsweise durch
Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender Hydrolyse bzw. Neu
tralisation gewonnen werden.
Geeignet für das erfindungsgemäße Verfahren sind auch die Ester von α-Sul
fofettsäuren (Estersulfonate), z. B. die α-sulfonierten Methylester der
hydrierten Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren. Insbesondere kommen Ester
von α-Sulfofettsäuren, die durch α-Sulfonierung der Methylester von Fett
säuren pflanzlichen und/oder tierischen Ursprungs mit 8-20 C-Atomen im
Fettsäuremolekül und nach folgender Neutralisation zu wasserlöslichen Mono
salzen hergestellt worden sind, in Betracht. Wichtig sind hier die α-Sulfo
fettsäurealkylester, die eine Alkylkette mit nicht mehr als 4 C-Atomen in
der Estergruppe aufweisen, beispielsweise Methylester, Ethylester, Propyl
ester und Butylester.
Weitere geeignete Aniontenside sind die durch Esterspaltung der α-Sulfo
fettsäurealkylester erhältlichen α-Sulfofettsäuren bzw. ihre Di-Salze.
Eingesetzt werden können natürlich auch beliebige Gemische von Estersulfo
naten und den vorgenannten Di-Säuren oder Di-Salzen.
Eine weitere wichtige Klasse sind die Aniontenside vom Sulfattyp, insbe
sondere die Schwefelsäuremonoester aus primären Alkoholen natürlichen oder
synthetischen Ursprungs. Wichtig sind hier beispielsweise Fettalkoholsul
fate, z. B. aus Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Oleylalkohol, Lauryl-,
Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol oder den C10-C20-Oxoalkoholen, sowie
die sekundären Alkohole dieser Kettenlänge. Auch die Schwefelsäuremono
ester der mit 1-6 mol Ethylenoxid ethoxylierten Alkohole der vorgenann
ten Art, können erfindungsgemäß behandelt werden. Ebenso können sulfatierte
Fettsäuremonoglyceride eingesetzt werden. Weitere Aniontenside die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden können, sind Sulfobern
steinsäurehalbester, Sulfobernsteinsäurediester, Alkyletherphosphate,
Alkylphenoletherphosphate, Alkylisetionate, Kondensationsprodukte von Oxi-
und Aminoalkansulfonsäuren und/oder Alkyldiphenylethersulfonate.
Eine weitere Klasse von anionischen Tensiden sind carboxymethylierte Ox
ethylate, d. h. die Umsetzungsprodukte von ethoxylierten Alkoholen mit
Chloressigsäure. Genannt seien weiterhin auch die Derivate von Amino
säuren, d. h. Tenside von Sarcusittyp.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann weiterhin zur Reinigung kationischer
Tenside eingesetzt werden. Die wichtigsten kationischen Tenside sind die
quartären Stickstoffverbindungen und unter diesen die Tetraalkylammonium
salze, die N,N-Dialkylimidazoline sowie die N-Alkylpyridiniumsalze.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann weiterhin eingesetzt werden zur Rei
nigung amphotärer Tenside, z. B. auf Betainetenside, die durch die Umset
zung von Trialkylaminen mit zumindest einem langkettigen Alkylrest und
Chloressigsäure herstellbar sind. Weiterhin kann das Verfahren auch zur
Reinigung der als Amphotenside gängigen Sulfobetaine verwendet werden.
Neben den genannten ionischen Tensiden können auch nichtionische Tenside
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gereinigt werden. Übliche nichtio
nische Tenside sind die Umsetzungsprodukte langkettiger Alkohole mit
Ethylenoxid oder Propylenoxid. Eine weitere wichtige Klasse von nichtio
nischen Tensiden sind die Alkylpolyglycoside. Bei nichtionischen Tensiden
liegt das Reinigungsproblem oftmals darin, daß anorganische Beimengungen,
die bei der Herstellung als Katalysatoren dienen, entfernt werden müssen.
Dabei kann es von Fall zu Fall nötig sein, diese Katalysatoren durch Zu
gabe von Säuren oder basischen Verbindungen zunächst in eine wasserlös
liche Form zu bringen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können schließlich auch Spezialten
side gereinigt werden. Solche Spezialtenside sind z. B. perfluorierte Ten
side, die entweder als Aniontenside oder als nichtionische Tenside einge
setzt werden.
Die genannten Tenside haben im allgemeinen ein Molgewicht von mindestens
100 g/mol, insbesondere 150-500 g/mol.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
unterwirft man die Tensidlösungen, die in aller Regel wäßrige Lösungen
darstellen, einer reversen Osmose mit Membranen von 0,0001 bis 0,001 µm
bei einem Druck zwischen 5 bar und 80 bar.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann man die
wäßrigen Lösungen einer Ultrafiltration mit Membranen einer Porenweite
zwischen 0,001 und 0,01 µm bei Drucken zwischen 1 bar und 20 bar unter
ziehen.
Das eingesetzte Membranmaterial ist für das erfindungsgemäße Verfahren
wenig kritisch und kann daher vom Fachmann frei gewählt werden. So können
Membranen aus Celluloseacetat, Fluorpolymeren, Polysulfonen, Polyethersul
fonen, Polyacrylaten oder Zirkondioxid eingesetzt werden. Auch Membranen
aus Aluminiumoxid oder Kohlenstoffmembran sind einsetzbar.
10 kg ca. 30%ige wäßrige Lösung eines Amphotensides (Umsetzungsprodukt
von Chloressigsäurenatriumsalz mit Kokosalkyldimethylamin) mit folgender
Zusammensetzung
NaCl:|6,6 % | |
Glycolsäure: | 1,93% |
Na-Chloracetat: | 0,37% |
freies Amin: | 0,17% |
WAS (Waschaktive Substanzen): | 29,8% |
werden mit Wasser 1:1 verdünnt und in die Membrantremanalyse eingesetzt.
Mittels einer Pumpe wird diese Lösung bei einem Druck von 10 bar über
Polysulfonmembranen mit einem Cut-off von 5000 gefördert.
Durch Entnahme von Permeat (Anfangsleistung 70 l·m-2·h-1) wird das Reten
tat bis auf 10 l Volumen eingedickt.
Anschließend beginnt eine Diafiltration, d. h. es wird unter Konstanthal
tung des Retentatvolumens soviel Wasser zugeführt, wie Permeat entnommen
wird.
Durch Messung der elektronischen Leitfähigkeit des Permeates wird der Be
darf der Diafiltration ermittelt, d. h. die Diafiltration wird beendet,
wenn der gewünschte Salzgehalt erreicht ist.
Im Falle dieses Beispiels konnte nach Zuführung von 12 l Wasser die Dia
filtration abgebrochen werden.
Jetzt kann zur Anhebung des WAS-Gehaltes durch ausschließliche Permeatent
nahme die gewünschte Konzentration eingestellt werden.
Bei diesem Beispiel wurde auf eine Anhebung des WAS-Gehaltes verzichtet
und ein Produkt folgender Zusammensetzung erhalten:
NaCl:|0,25% | |
Glycolsäure: | 0,07% |
Na-Chloracetat: | 0,02% |
freies Amin: | 0,07% |
WAS: | 29,9%. |
Claims (8)
1. Verfahren zur Abtrennung anorganischer Salze aus wäßrigen Lösungen von
zur Micellbildung befähigten organischen Salzen oder Säuren, dadurch
gekennzeichnet, daß man die wäßrigen Lösungen einer Ultrafiltration
oder reversen Osmose unterzieht und die organischen Salze oder Säuren
aus dem Retentat gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrigen
Lösungen auf einen Feststoffgehalt zwischen 1 und 80 Gew.-%, vorzugs
weise 10 bis 50 und insbesondere 20 bis 40 Gew.-%, eingestellt werden
können.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man während der Ultrafiltration oder der reversen Osmose so lange
mit Wasser dialysiert, bis sich im Retentat der vorgewählte Restsalz
gehalt eingestellt hat.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man als zur Micellbildung befähigte organische Salze oder Säuren,
Aniontenside, Kationtenside, nichtionische Tenside und/oder Amphoten
side einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man Aniontenside, Kationtenside, nichtionische Tenside oder Ampho
tenside eines Molekulargewichts von mindestens 100 g/mol, vorzugsweise
150 bis g/mol, einsetzt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Lösungen einer reversen Osmose mit Membranen von 0,0001
bis 0,001 µm bei einem Druck zwischen 5 und
80 bar unterzieht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die wäßrigen Lösungen einer Ultrafiltration mit Membranen ei
ner Porenweite zwischen 0,001 und 0,01 µm bei Drücken zwischen 1 und
20 bar unterzieht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man Membranen aus Celluloseacetat, Fluorpolymeren, Polysulfonen,
Polyethersulfonen, Polyacrylate oder aus Zirkondioxid, Aluminiumoxid
oder Kohlenstoff einsetzt.
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