DE4203582A1 - Transversale gradientenspule - Google Patents
Transversale gradientenspuleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine transversale Gradientenspule, wie
sie insbesondere für Kernspin-Tomographiegeräte verwendet
wird.
Bekanntlich erfolgt eine Ortsauflösung der Kernresonanzsignale
in der Kernspintomographie dadurch, daß einem homogenen, sta
tischen Grundfeld in der Größenordnung von 1 Tesla ein Magnet
feld-Gradient überlagert wird. Die Prinzipien der Bildgebung
sind beispielsweise in dem Artikel von Bottomley "NMR Imaging
Techniques and Applications: A Review" in Review of Scientific
Instrumentation 53, 9, 9/82, Seiten 1319 bis 1337, erläutert.
Zur Ortsauflösung in drei Dimensionen müssen Magnetfeldgra
dienten in drei vorzugsweise senkrecht aufeinanderstehenden
Richtungen erzeugt werden. In den Fig. 1 und 2 ist jeweils ein
Koordinatenkreuz x, y, z eingezeichnet, das die Richtungen der
jeweiligen Gradienten darstellen soll. Fig. 1 zeigt schematisch
eine herkömmliche Anordnung von transversalen Gradientenspulen
für die Erzeugung eines Magnetfeldgradienten Gy in y-Richtung.
Die Gradientenspulen 2 sind als Sattelspulen ausgeführt, die
auf einem Tragrohr 1 befestigt sind. Durch die Leiterabschnit
te 2a wird innerhalb eines kugelförmigen Untersuchungsvolumens
11 ein weitgehend konstanter Magnetfeldgradient Gy in y-Rich
tung erzeugt. Die Rückleiter erzeugen aufgrund ihrer Größe und
Entfernung vom Untersuchungsvolumen 11 dort lediglich geringe
Magnetfeldkomponenten, die bei der Auslegung der Gradienten
spule vielfach vernachlässigt werden.
Die Gradientenspulen für den x-Magnetfeldgradienten sind iden
tisch zu den Gradientenspulen 2 für den y-Magnetfeldgradienten
aufgebaut und lediglich auf dem Tragrohr 1 um 90° in azimutaler
Richtung verdreht. Der Übersichtlichkeit wegen sind sie daher
in Fig. 1 nicht dargestellt.
Die (axialen) Gradientenspulen 3 für den Magnetfeldgradienten
in z-Richtung sind in Fig. 2 schematisch dargestellt. Die Spu
len sind ringförmig ausgeführt und symmetrisch zum Mittelpunkt
des Untersuchungsvolumens 11 angeordnet. Da die beiden Einzel
spulen 3a und 3b in der in Fig. 2 dargestellten Weise in ent
gegengesetzter Richtung stromdurchflossen sind, verursachen
sie einen Magnetfeldgradienten in z-Richtung.
An die Linearität der Gradientenfelder werden zur Vermeidung
von Bildverzerrungen hohe Anforderungen gestellt, die mit den
schematisch dargestellten einfachen Leiterstrukturen nach den
Fig. 1 und 2 nicht zu erreichen sind. Dabei sind insbesondere
die transversalen Gradientenspulen (Gx, Gy) aufwendig in der
Auslegung und Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Zur Auslegung von Gradientenspulen gibt es prinzipiell zwei
Vorgehensweisen:
- - den analytischen Ansatz und
- - den numerischen Ansatz.
Der analytische Ansatz birgt dabei das Problem, daß der ge
wünschte lineare Feldverlauf in seiner streng mathematischen
Form zu technisch nicht realisierbaren Lösungen führt, die die
Einführung relaxierender Randbedingungen notwendig macht. Dem
Algorithmus werden bezüglich Grad, Ordnung und Amplitude will
kürliche Fehlerterme beigefügt, die im allgemeinen bezüglich
des physikalisch-technisch-Machbaren kein Optimum darstellen.
Hier ist der numerische Ansatz von Vorteil: Durch geeignete
mathematische Optimierungsverfahren (im einfachsten Fall z. B.
least-mean-square fit) ergeben sich neben dem erwünschten Feld
verlauf Abweichungen, die nur in ihrer Amplitude, nicht aber
bezüglich ihres Grades und Ortung der Störung minimiert sind.
Da der Ansatz bereits die physikalische Natur der Anordnung
berücksichtigt, wird sich ein "natürliches Fehlerspektrum" er
geben.
Aufgrund des großen Parameterraumes sind numerische Verfahren
jedoch im allgemeinen auf einfache Spulengeometrien beschränkt
(z. B. Sattelspulen).
Eine komplexere Spulengeometrie wurde im Patent US-44 56 881
(Technicare) beschrieben. Dabei wird die Spulenfläche in eine
Vielzahl von Flächenelementen unterteilt. In jedem dieser Ele
mente wird ein Stromdichte-Vektor so bestimmt, daß die daraus
resultierende Stromdichte-Verteilung das gewünschte Zielfeld
mit einer maximal zulässigen Fehleramplitude erzeugt. Da die
ses Verfahren die Kontinuitätsbedingung nicht berücksichtigt,
fehlen den so berechneten Spulen die jeweiligen Leiterrückfüh
rungen. Diese werden deshalb ohne Berücksichtigung ihrer Aus
wirkung auf das Gradientenfeld am äußersten Ende der Spule
angefügt. Daraus resultiert jedoch ein Feldfehler, der einen
Nachteil dieses Verfahrens darstellt.
Aufgabe der Erfindung ist es, transversale Gradientenspulen so
auszulegen, daß sie einen möglichst linearen Feldverlauf er
zeugen, wobei außerdem erwünschte Randbedingungen in die Aus
legung einbeziehbar sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale
des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Das Verfahren nach Patentanspruch 1 vermeidet die Nachteile
der eingangs genannten Verfahren und ermöglicht eine numeri
sche Berechnung von komplexen Spulenstrukturen ohne Einschrän
kung. Durch Einführung der in den Unteransprüchen angegebenen
physikalischen Randbedingungen können die Gradientenspulen so
ausgelegt werden, daß sie über die Erzeugung eines optimierten
Gradientenfeldes hinaus spezielle Eigenschaften besitzen.
Durch Einführung physikalischer Randbedingungen können z. B.
folgende Eigenschaften erreicht werden:
- - Berücksichtigung und aktive Korrektur der Feldfehler, die auf Wirbelströme im Kryoschild zurückgehen,
- - Minimierung der Wirbelströme im Kryoschild,
- - Lärmreduzierung durch Minimierung der globalen Biegekräfte,
- - Optimierung des mechanischen Schwingungsverhaltens durch Mi nimierung der Reaktionskräfte-Magnet-Gradientenspule.
Nachfolgend wird beispielhaft anhand der Fig. 3 bis 8 die Aus
legung einer Gradientenspule gemäß der Erfindung erläutert.
Zur Auslegung der Spule wird die geplante Spulenoberfläche zu
nächst in eine Vielzahl von rechteckigen, aneinander anschlie
ßenden Elementarflächen zerlegt, so daß ein Gittermaschennetz
entsteht. Dies ist in Fig. 3 schematisch dargestellt, wobei die
einzelnen Elementarflächen oder Maschen mit 1 bis n durchnum
meriert sind. Jede dieser Flächen denkt man sich von einem
Leiter umschlossen, so daß gedanklich eine Vielzahl von "Ele
mentarsattelspulen" entsteht, die jeweils aus einer Windung
bestehen.
Anschließend wird für einen vorgegebenen Spulenstrom die Wir
kung jeder mit einem Strom I durchflossenen Elementarsattel
spule auf das Magnetfeld im Untersuchungsbereich berechnet.
Für die Magnetfeldberechnung gibt es eine Vielzahl bekannter
Verfahren, wobei am gebräuchlichsten die Berechnung aufgrund
von Kugelfunktionen ist, wie es beispielsweise in dem Artikel
Magnet Field Profiling: Analysis and Correcting Coil Design,
Magnetic Resonance in Medicine 1, 44-65 (1984) von Romeo und
Hoult dargestellt ist. In Kugelfunktionsdarstellung sei bei
spielsweise A11(i), A31(i), A51(i), A33(i), A53(i) . .. das
Feldspektrum der i-ten Elementar-Sattelspule. Für Gradienten
strebt man im allgemeinen linearen Verlauf an, so daß
das gewünschte Zielfeld folgendes Spektrum aufweist:
A11 = 1, A31 = A51 = A33 = 0.
Ziel des Berechnungsverfahrens ist es zunächst, für jede Ele
mentarsattelspule eine Windungszahl derart festzulegen, daß
das Zielfeld möglichst genau erreicht ist. Die Windungszahlen
W1 bis Wn mit einzelnen Elementar-Sattelspulen lassen sich in
Form eines "Windungsvektors" W nach Fig. 4 darstellen, wobei
W(i) angibt, wieviele Windungen (auch Bruchteile davon) für
die i-te Elementarsattelspule zum Erreichen des Zielfeldes be
nötigt werden. Diesem Windungsvektor W ist eine Matrix zuge
ordnet, in der zeilenweise die Kugelfunktionsterme bzw. Ent
wicklungskoeffizienten für jede einzelne Sattelspule aufgetra
gen sind. Mittels eines geeigneten Fit-Algorithmus kann dann
ein "Windungsvektor" W so berechnet werden, daß W(i) angibt,
wieviele (nicht notwendigerweise ganzzahligen) "Windungen" für
die i-te Elementarsattelspule zum Erreichen des Zielfeldes be
nötigt werden.
Wie aus Fig. 5 deutlich wird, ist jede einzelner Zweig einer
Elementarsattelspule auch Bestandteil einer benachbarten Ele
mentarsattelspule. Der zu diesem Zweig gehörende Windungsan
teil ergibt sich deshalb aus der Überlagerung der beiden Kom
ponenten unter Berücksichtigung des Vorzeichens. Bezieht man
diesen Wert auf die gesamte dem Zweig zur Verfügung stehende
Fläche, so ergibt sich global gesehen eine Flächen-Windungs
dichte, die sowohl das vorgegebene Zielfeld erzeugt, als auch
der Kontinuitätsbedingung genügt. Letztere Bedingung ist schon
deshalb erfüllt, da jede einzelne Elementarsattelspule der
Kontinuitätsbedingung genügt.
Die so erhaltene globale Windungsdichtefunktion ist damit an
den durch die Lage der Elementarleiter bestimmten Schnittstel
len definiert. Aufgrund des mathematischen Verfahrens ergeben
sich keine ganzzahlige Windungszahlen. Bei einer hinreichend
dichten Anordnung der Elementarsattelspulen kann jedoch durch
ein geeignetes Integrationsverfahren die Position der tatsäch
lich benötigten, jetzt ganzzahligen Windungen gefunden werden.
Hierzu integriert man, wie in Fig. 5 dargestellt, längs eines
Integrationswegs S, wobei jeweils ganzzahlige Integrale des
zum Integrationsweg orthogonalen Windungsanteiles erfaßt wer
den. Mathematisch gesehen bedeutet dies, daß auf dem Integra
tionsweg zu einem gegebenen Punkt xi ein Punkt xi+1 gesucht
wird, wobei gilt:
Dabei ist die Windungsdichte und d die Normale zum Inte
grationsweg S. Zwischen den durch die ganzzahligen Integrale
vorgegebenen Grenzen bestimmt man den Schwerpunkt der Integra
tionsfunktion und erhält somit einen Stützpunkt des entspre
chenden Leiters (in Fig. 6 mit P bezeichnet).
Zuletzt müssen noch die zu jeder Windung gehörenden Stützpunk
te zusammengefaßt werden und die Windungen entlang dieser
Stützpunkte verlegt werden.
Die so erzeugten Spulendesigns weisen wegen der zugrundegeleg
ten Flächenelemente entsprechende Flächen konstanter Strom
dichte auf. Nach der Diskretisierung der Stromdichteverteilung
in Form von realen Leitern entsteht ein typisches Muster von
Zonen von unterschiedlicher Leiterdichte, die ein in azimuta
ler Richtung verlaufendes Streifenmuster ergeben. Die Strei
fenbreite entspricht dabei der Breite der Flächenelemente. Ty
pische Spulen, wie sie nach dem beschriebenen Verfahren be
stimmt sind, sind in den Fig. 7 und 8 dargestellt.
Der besondere Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß nicht
nur eine herkömmliche Optimierung auf ein Zielfeld hin durch
geführt werden kann, sondern durch Einführung geeigneter
Randbedingungen auch andere Eigenschaften der Gradientenspule
optimiert werden können.
Beispielsweise können die durch die geschalteten Gradienten
felder verursachten Wirbelströme im Kryoschild des Magneten
minimiert werden. In einem hinreichende dichten Aufpunktraster
am Ort des Kryoschildes wird für jede Elementarsattelspule zu
sätzlich die Radialkomponente des von ihr erzeugten magneti
schen Feldes berechnet. Analog hierzu wird der oben bereits
erwähnte Zielfeldvektor A = (A11, A31, A51...) erweitert um
die Randbedingungen, daß die Summe aller Radialkomponenten
in jedem Aufpunkt minimal wird: A′ = (A11, A31, . . ., 0, . . .,
0, 0). Dabei sind mit A11, . . . wieder die Kugelfunktionsterme
bezeichnet. In der tatsächlichen Minimierungsaufgabe kann man
dann einen Wichtungsfaktor einfügen, der die zulässige Abwei
chung vom Zielfeld in Relation zu den Zusatzforderungen setzt.
Bei entsprechender Formgebung der Spulenoberfläche (z. B. dop
pelschaliger Zylinder) ergibt sich, je nach Anforderung, eine
ganz oder teilweise aktiv geschirmte Gradientenspule.
Des weiteren kann auch die Spuleninduktivität aufgrund geeig
neter Randbedingungen minimiert werden. Dies ist insbesondere
dann von Bedeutung, wenn die Gradientenspulen sehr schnell ge
schaltet werden sollen. Wenn das Netz der Elementarsattelspu
len hinreichend dicht ist, kann die Induktivität der Gradien
tenspulen durch die gesamte Induktivität aller Elementarsat
telspulen unter Berücksichtigung ihrer jeweils zugehörigen
Windungszahlen errechnet werden. Hierzu kann zusätzlich eine
"Induktivitätsmatrix" berechnet werden, in der alle Eigen- und
Koppelinduktivitäten aller Elementarsattelspulen enthalten
sind. Die Komponenten des gesuchten Lösungsvektors W gehen
quadratisch in die Induktivitätsrechnung ein, so daß bei einem
Minimierungsansatz nach Differentiation ein lineares Problem
übrigbleibt.
Ferner können durch Vorgabe geeigneter Randbedingungen die
durch Wirbelströme in Kryoschild verursachten Feldfehler kor
rigiert werden. Hierzu denkt man sich auch die Zylinderober
fläche des Kryoschildes in Elementarsattelspulen unterteilt.
Es wird eine Matrix K berechnet, die die durch Flußverkopplung
in allen Elementarsattelspulen des Kryoschildes induzierten
Ströme für jede Elementarsattelspule der Gradientenspule be
inhaltet. Dann gilt für den durch Wirbelströme verursachten
Feldfehler F = K * L. Ersetzt man den Zielvektor A durch den
Vektor A - F, erhält man bei iterativen Vorgehen eine Gra
dientenspule, die die als quasi-stationär angenommenen Wirbel
stromfelder vorkorrigiert. Schließlich ist auch eine Minimie
rung der Reaktionskräfte Magnet-Gradient möglich, so daß der
durch die Gradientenspule verursache Lärm reduziert wird. Hier
zu wird aufgrund einer geeigneten Randbedingung die für die
Lorenzkraft entscheidene Feldkomponente der Gradientenspule am
Ort der Magnetspule minimiert.
Claims (7)
1. Transversale Gradientenspule, bei der die Leiter auf einem
Träger angeordnet sind und auf Bahnen verlaufen, deren Stütz
punkte nach folgendem Verfahren bestimmt sind:
- a) über den Träger wird ein Gittermaschennetz gelegt;
- b) jede Gittermasche wird mit einer Elementsattelspule in Form einer geschlossenen Windung belegt;
- c) das aus jeder Elementarsattelspule resultierende Magnetfeld wird berechnet;
- d) mittels eines Fit-Algorithmus wird aufgrund einer vorgege benen Ziel-Feldverteilung für jede Elementarsattelspule eine Ampere-Windungszahl festgelegt;
- e) für jeden Maschenzweig wird durch Addition benachbarter Maschenzweige eine Amperewindungszahl ermittelt;
- f) längs eines geeigneten Weges wird bei vorgegebenem Strom bis zu jeweils ganzen Windungszahlen integriert und damit diskrete Leiterpositionen ermittelt, die als Stützpunkte für die Bahn des Leiters dienen.
2. Transversale Gradientenspule nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als diskrete Leiterposi
tion nach Schritt f) die Schwerpunkte der über den Integra
tionsweg integrierten Funktion gewählt werden.
3. Transversale Gradientenspule nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß bei der
Optimierung aufgrund eines Fit-Algoritmus zusätzlich zur ge
wünschten Feldverteilung physikalische Randbedingungen be
rücksichtigt werden, die das Gesamtverhalten der Gradienten
spule günstig beeinflussen.
4. Transversale Gradientenspule nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Randbedingung Feld
fehler aufgrund von Wirbelströmen im Kryoschild berücksichtigt
und korrigiert werden.
5. Transversale Gradientenspule nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Randbedingung die
Wirbelströme im Kryoschild minimiert werden.
6. Transversale Gradientenspule nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Randbedingung die
globalen Biegekräfte minimiert werden.
7. Transversale Gradientenspule nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Randbedingung das
mechanische Schwingungsverhalten minimiert wird.
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