DE4203443A1 - Waermebestaendige gesinterte hartmetall-legierung - Google Patents
Waermebestaendige gesinterte hartmetall-legierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine wärmebeständige gesinterte Hart
metall-Legierung (Hartlegierung), die aus einer im wesentli
chen aus einem komplexen Borid vom WCoB-Typ bestehenden har
ten Phase und einer Matrixphase aus einer Legierung auf Ko
baltbasis zusammengesetzt ist, die die harte Phase bindet.
Die erfindungsgemäße Hartmetall-Legierung weist sowohl bei
Raumtemperatur als auch bei hohen Temperaturen ausgezeich
nete Eigenschaften auf, beispielsweise Hochtemperaturfestig
keit und Oxidationsbeständigkeit, und ist beispielsweise als
Stranggußform bei hohen Temperaturen für einen Kupferstab
verwendbar.
Die Anforderungen an abriebsbeständige bzw. verschleißfeste
gesinterte harte Materialien sind zunehmend strenger gewor
den, und es besteht in der Industrie ein Bedarf an verbes
serten Materialien sowohl mit hoher Verschleißfestigkeit
(Abriebsbeständigkeit) als auch mit hoher Wärmebeständigkeit
und Korrosionsbeständigkeit und dgl.
Als gesinterte Hartwerkstoffe sind Carbide, Nitride und
Carbonitride, wie beispielsweise Hartmetall-Legierungen auf
WC-Basis und Metall-Keramik-Werkstoffe (Cermets) vom TiCN-
Typ bekannt. Als Ersatzwerkstoffe für die genannten Hart
werkstoffe wurden in letzter Zeit Hartmetall-Legierungen und
Cermets vorgeschlagen, die metallische Boride, wie bei
spielsweise WB und TiB2, und Metallkomplexboride, wie bei
spielsweise Mo2FeB2 und Mo2NiB2, enthalten. Derartige Boride
sollen ausgezeichnete Eigenschaften aufweisen, wie bei
spielsweise extreme Härte, einen hohen Schmelzpunkt und hohe
elektrische Leitfähigkeit. Ferner werden Stellite als ver
schleißfeste Materialien auf Kobalt-Basis verwendet.
Eine durch Binden von WB mit einer Legierung auf Nickel-
Basis hergestellte Hartmetall-Legierung, wie beispielsweise
in den japanischen Patentanmeldungen 56-45 985, 56-45 986 und
56-45 987 offenbart, ist ein paramagnetischer verschleiß
fester Werkstoff, der insbesondere in Uhrengehäusen und
Schmuckgegenständen Verwendung finden kann, und ist nicht
für Werkstoffe gedacht, die bei hohen Temperaturen verwendet
werden.
Metallische Boride, wie TiB2, aufweisende Keramikwerkstoffe
sind in den japanischen Patentanmeldungen 61-50 909 und 63-
5 353 offenbart und weisen extreme Härte und ausgeprägte Wär
mebeständigkeit auf, haben aber nur eine geringe Temperatur
wechselbeständigkeit, da sie keinen metallischen Binder als
Matrixphase aufweisen.
Im allgemeinen leiden Hartwerkstoffe, die durch den Zusatz
von Metallen zu metallischen Boriden gebildet werden, unter
dem Nachteil, daß sie zur Bildung einer spröden dritten
Phase neigen, und es ist schwierig, hohe Festigkeit oder Zä
higkeit zu erhalten.
Hartmetall-Legierungen, die Metallkomplexboride aufweisen,
wie Mo2FeB2 und Mo2NiB2, die durch Reaktion während des Sin
terns gebildet werden, sind zur Verhinderung dieser Nach
teile entwickelt worden.
Eine in der japanischen Patentanmeldung 60-57 499 offenbarte
Hartmetall-Legierung vom Mo2FeB2-Typ weist ausgezeichnete
mechanische Eigenschaften, Verschleißfestigkeit und Korrosi
onsbeständigkeit bei Raumtemperatur auf, aber unbefriedi
gende Hochtemperaturfestigkeit und Oxidationsbeständigkeit
aufgrund ihrer Binder-Matrixphase auf Eisen-Basis.
Eine in der japanischen Patentanmeldung 62-1 96 353 offenbarte
Hartmetall-Legierung vom Mo2NiB2-Typ weist ausgezeichnete
Hochtemperatureigenschaften und Korrosionsbeständigkeit auf,
aber schlechte Verschleißfestigkeit und Antihafteigenschaf
ten, da das komplexe Borid Mo2NiB2 eine Mikro-Vickers-Härte
von etwa 15 GPa aufweist und nicht so hart ist, und seine
Bindemittelphase aus einer Legierung auf Nickel-Basis be
steht. Stellite weisen ausgezeichnete Hochtemperatureigen
schaften auf, aber ihre Härte ist zu niedrig für die Verwen
dung als verschleißfeste Werkstoffe.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gesinterte
Hartmetall-Legierung mit ausgezeichneten Eigenschaften
sowohl bei Raumtemperatur als auch ausgeprägt guten Hochtem
peratureigenschaften, wie beispielsweise Hochtemperaturfe
stigkeit und Oxidationsbeständigkeit bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Erfindung gelöst.
Die erfindungsgemäße wärmebeständige gesinterte Hartmetall-
Legierung weist 35 bis 95 Gew.-% eines komplexen Borids vom
WCoB-Typ und eine Matrixphase aus einer Legierung mit Kobalt
als Grundmetall auf. Die Hartmetall-Legierung kann 1,5 bis
4,1 Gew.-% Bor und 19,1 bis 69,7 Gew.-% Wolfram enthalten,
Rest Kobalt und unvermeidbare Verunreinigungen. Zusätzlich
zu den genannten Elementen kann die Hartmetall-Legierung 1
bis 25 Gew.-% Chrom zur Verbesserung der mechanischen Eigen
schaften und der Korrosionsbeständigkeit enthalten. Ferner
kann die Hartmetall-Legierung 1,5 bis 4,1 Gew.-% Bor, 19,1
bis 69,7 Gew.-% Wolfram, 1 bis 25 Gew.-% Chrom und minde
stens eines der Elemente Nickel, Eisen und Kupfer enthalten.
Falls vorhanden, ersetzt Nickel Kobalt im Bereich von 0,2
bis 30 Gew.-% des Kobalt-Gehalts. Falls vorhanden, ersetzt
Eisen Kobalt im Bereich von 0,2 bis 15 Gew.-% des Kobalt-Ge
halts. Falls vorhanden, ersetzt Kupfer Kobalt im Bereich von
0,1 bis 7,5 Gew.-% des Kobalt-Gehalts. Der Rest der Legie
rung besteht aus Kobalt und unvermeidbaren Verunreinigungen.
In der vorliegenden Beschreibung werden WCoB und ein komple
xes Borid, welches mittels Röntgenbeugung als Wolfram und
Kobalt enthaltendes WCoB identifiziert wird und bei dem ein
Teil des Wolframs durch Chrom und ein Teil des Kobalts durch
Chrom, Nickel, Eisen und/oder Kupfer ersetzt sein kann, als
komplexes Borid vom WCoB-Typ bezeichnet.
Komplexe Boride vom WCoB-Typ bieten die nachstehenden Vor
teile. Die Bildung einer spröden dritten Phase, zu deren
Ausbildung in einer Hartmetall-Legierung auf Borid-Basis
Neigung besteht, kann dadurch unterdrückt werden, daß das
komplexe Borid vom WCoB-Typ durch Reaktion während des Sin
terns gebildet wird. Die Mikro-Vickers-Härte der Boride vom
WCoB-Typ ist größer als 30 GPa und damit größer als bei an
deren komplexen Metallboriden, wie Mo2FeB2 und Mo2NiB2, und
gleich groß oder größer als bei Carbiden und Nitriden, die
derzeit als Hartwerkstoffe verwendet werden. Ferner weisen
die komplexen Boride vom WCoB-Typ ausgezeichnete
Oxidationsbeständigkeit auf.
Falls der Anteil des komplexen Borids vom WCoB-Typ an der
erfindungsgemäßen Hartmetall-Legierung weniger als 35 Gew.-%
beträgt, wird die Abriebsbeständigkeit bzw. Verschleißfe
stigkeit der Hartmetall-Legierung aufgrund des zu niedrigen
Anteils des komplexen Borids reduziert, und die Legierung
kann bei hohen Temperaturen einer erheblichen Verformung un
terliegen aufgrund der unzureichenden Entwicklung eines
Netzwerks komplexer Boride in der auf Kobalt-Basis aufgebau
ten Matrixphasenlegierung. Wenn andererseits der Anteil an
komplexen Boriden vom WCoB-Typ mehr als 95 Gew.-% beträgt,
wird die Festigkeit der Hartmetall-Legierung merklich ver
ringert, obwohl ihre Härte vergrößert wird. Aus diesem Grund
beträgt der Anteil des komplexen Borids vom WCoB-Typ vor
zugsweise 35 bis 95 Gew.-% der Hartmetall-Legierung.
Bor ist ein wesentliches Element zum Bilden des komplexen
Borids vom WCoB-Typ in der erfindungsgemäßen wärmebeständi
gen gesinterten Hartmetall-Legierung. Bei einem Bor-Anteil
von weniger als 1,5 Gew.-% beträgt der Anteil des komplexen
Borids weniger als 35 Gew.-%, und bei einem Bor-Anteil von
mehr als 4,1 Gew.-% beträgt der Anteil des komplexen Borids
mehr als 95 Gew.-%, was zu einer starken Verschlechterung
der Festigkeit der Hartmetall-Legierung führt. Aus diesem
Grund beträgt der bevorzugte Gehalt an Bor in der Hartme
tall-Legierung 1,5 bis 4,1 Gew.-%.
Wolfram ist ebenfalls ein wesentliches Element zur Bildung
des komplexen Borids vom WCoB-Typ. Das stöchiometrische Ver
hältnis in dem komplexen Borid vom WCoB-Typ ist so, daß
W : Co : B = 1 : 1 : 1. Ein praktisch anwendbares komplexes Borid
vom WCoB-Typ muß jedoch nicht eine perfekt stöchiometrische
Verbindung sein, sondern kann in ihrer Zusammensetzung um
einige Prozent von der stöchiometrischen Zusammensetzung ab
weichen. Dementsprechend muß das Molekülverhältnis von W/B,
welches nachstehend als "W/B-Verhältnis" bezeichnet wird,
nicht notwendigerweise 1 sein, aber es ist wichtig, daß das
W/B-Verhältnis innerhalb eines bestimmten Bereichs liegt,
welcher 1 näherungsweise als Mittelpunkt enthält.
Testergebnisse zeigen, daß in dem Fall, in dem das W/B-
Verhältnis viel kleiner als 1 ist, Kobaltboride, wie Co2B
gebildet werden, und in dem Fall, in dem das W/B-Verhältnis
viel größer als 1 ist, intermetallische Verbindungen von
Wolfram und Kobalt, wie W6Co7 gebildet werden, was in beiden
Fällen zu einer Verringerung der Festigkeit der Hartmetall-
Legierung führt.
Wenn das W/B-Verhältnis innerhalb des Bereichs von 0,75 bis
0,135 x (11,5-X) liegt, wobei X den Borgehalt in Gew.-% an
gibt, beeinträchtigt die dritte Phase die Festigkeit der
Hartmetall-Legierung kaum, selbst wenn die dritte Phase ge
bildet wird; das bedeutet, daß die Festigkeitsverringerung
innerhalb erlaubter Grenzen liegt.
Wenn das W/B-Verhältnis größer als 1 ist, bildet ein Teil
des überschüssigen Wolfram eine feste Lösung in der Legie
rungsmatrixphase auf Kobalt-Basis, was die Matrixphase
verfestigt und dadurch die mechanischen Eigenschaften der
wärmebeständigen gesinterten Hartmetall-Legierung verbes
sert. Da jedoch der Gehalt an Legierungsmatrixphase auf
Kobalt-Basis mit der Erhöhung des Gehalts an dem komplexen
Borid vom WCoB-Typ abnimmt, ist es erforderlich, den Gehalt
an überschüssigem Wolfram in der Matrixphase, der mit der
vorstehenden Erhöhung einhergeht, gering zu halten, um die
Festigkeit der Hartmetall-Legierung zu bewahren.
Es ist deshalb bevorzugt, daß die Obergrenze des Gehalts an
Wolfram, ausgedrückt als W/B-Verhältnis, in dem Fall, in dem
der Borgehalt mit 1,5 Gew.-% am niedrigsten ist, 1,35 be
trägt, und in dem Fall, in dem der Borgehalt mit 4,1 Gew.-%
am höchsten ist, 1 beträgt. Dieser Bereich wird durch die
Formel 0,135 x (11,5-X) repräsentiert, in der x den Boran
teil in Gew.-% darstellt.
Es ist demgemäß wünschenswert, daß der Wolframgehalt in der
Hartmetall-Legierung zwischen 0,75 und 0,135 x (11,5-X) be
trägt, vorzugsweise zwischen 0,8 und 0,135 x (11,5-X) ausge
drückt als W/B-Verhältnis; dies bedeutet, daß die erfin
dungsgemäße Hartmetall-Legierung vorzugsweise 19,1 bis 69,7
Gew.-% W, besonders bevorzugt 20,4 bis 69,7 Gew.-% W auf
weist.
Falls die erfindungsgemäße Hartmetall-Legierung Chrom ent
hält, wird angenommen, daß Chrom als feste Lösung in dem
komplexen Borid vom WCoB-Typ auftritt und ein (WxCoyCrz)B-
Mehrfachborid als komplexes Borid vom WCoB-Typ gebildet
wird, in dem eher Kobalt als Wolfram teilweise durch Chrom
ersetzt ist und x + y + z gleich 2 ist, und daß ferner Chrom
auch als feste Lösung in der Legierungsmatrix auf Kobalt-
Basis vorliegt, so daß die Beständigkeit der erfindungsge
mäßen Hartmetall-Legierung gegen Korrosion, Hitze und Oxida
tion verbessert wird.
Chrom verfeinert ferner die (WxCOyCrz)B-Mehrfachboridphase
und verbessert die mechanischen Eigenschaften der gesinter
ten Hartmetall-Legierung. Bei einem Chromgehalt von weniger
als 1 Gew.-% kann die vorstehend erläuterte Verbesserung
nicht erzielt werden, und bei einem Chromgehalt von mehr als
25 Gew.-% werden die mechanischen Eigenschaften der gesin
terten Hartmetall-Legierung wegen der Bildung einer spröden
Phase, wie einer CoCr-Sigma(σ)-Phase wesentlich verschlech
tert. Es ist deshalb bevorzugt, daß der Chromgehalt zwischen
1 und 25 Gew.-% beträgt.
Im Fall einer Nickel enthaltenden gesinterten Hartmetall-Le
gierung wird angenommen, daß Nickel Kobalt substituiert und
eine feste Lösung in der Legierungsmatrixphase auf Kobalt-
Basis bildet, und daß dadurch die mechanischen Eigenschaf
ten, die Korrosionsbeständigkeit und die Wärmebeständigkeit
der Hartmetall-Legierung verbessert werden. Mit dem Ersatz
von weniger als 0,2 Gew.-% des Kobaltgehalts durch Nickel
können die genannten Verbesserungen der mechanischen und an
deren Eigenschaften nicht erreicht werden, und mit dem Er
satz von mehr als 30 Gew.-% Kobalt durch Nickel wird die
Verschleißfestigkeit aufgrund der Verringerung der Härte re
duziert. Es ist deshalb bevorzugt, daß Nickel zwischen 0,2
und 30 Gew.-% des Kobaltgehalts substituiert.
Eisen dient als Substituent hauptsächlich für Kobalt in dem
komplexen Borid vom WCoB-Typ und in der Legierungsmatrix
phase auf Kobalt-Basis und verbessert die Festigkeit bei
tiefen Temperaturen. Mit dem Ersatz von weniger als
0,2 Gew.-% des Kobaltgehalts durch Eisen kann die vorste
hende Verbesserung nicht erreicht werden, und mit dem Ersatz
von mehr als 15 Gew.-% des Kobaltgehalts durch Eisen wird
die Hartmetall-Legierung weniger beständig gegen Korrosion,
Wärme und Oxidation. Es ist deshalb im Fall der Eisen enthal
tenden gesinterten Hartmetall-Legierung bevorzugt, daß das
Eisen Kobalt im Bereich von 0,2 bis 15 Gew.-% des Kobaltge
halts substituiert.
Kupfer dient als Substituent für Kobalt und geht eine feste
Lösung in der Legierungsmatrixphase auf Kobalt-Basis ein.
Kupfer verbessert die Korrosionsbeständigkeit und
Wärmeleitfähigkeit der gesinterten Hartmetall-Legierung.
Wenn Kupfer weniger als 0,1 Gew.-% des Kobaltgehalts substi
tuiert, werden die vorstehenden Verbesserungen nicht er
reicht, und wenn Kupfer mehr als 7,5 Gew.-% des Kobaltge
halts substituiert, werden die mechanischen Eigenschaften
und die Wärmebeständigkeit verschlechtert. Es ist deshalb
bevorzugt, daß Kupfer Kobalt im Bereich von 0,1 bis 7,5
Gew.-% des Kobaltgehalts substituiert, wenn Kupfer der
gesinterten Hartmetall-Legierung zugefügt wird.
Die in der erfindungsgemäßen Hartmetall-Legierung enthalte
nen unvermeidbaren Verunreinigungen sind im wesentlichen
Silizium, Aluminium, Mangan, Magnesium, Phosphor, Schwefel,
Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und dgl., und es ist
wünschenswert, daß der Gehalt dieser Verunreinigungselemente
so gering wie möglich ist. Wenn jedoch die Gesamtmenge die
ser Verunreinigungselemente weniger als 1,0 Gew.-% beträgt,
sind deren schädigende Auswirkungen auf die Eigenschaften
der gesinterten Hartmetall-Legierung relativ klein. Es ist
deshalb bevorzugt, daß der Gesamtgehalt der unvermeidbaren
Verunreinigungen weniger als 1,0 Gew.-%, besonders bevorzugt
weniger als 0,5 Gew.-% beträgt.
Wenn die gesinterte Hartmetall-Legierung für eine ver
schleißfeste Beschichtung verwendet wird, bei der die Fe
stigkeit nicht kritisch ist und bei der Silizium und Alumi
nium oder dgl. gezielt zugesetzt werden können, um die
Oxidationsbeständigkeit der Beschichtung zu verbessern, kann
der Gesamtgehalt der vorstehenden Elemente auch mehr als
1 Gew.-% betragen.
Die gesinterte Hartmetall-Legierung gemäß der Erfindung wird
dadurch hergestellt, daß zunächst Wolfram-, Kobalt-, Chrom-,
Nickel- und/oder Eisen-Boridpulver gemischt werden, oder daß
Bor-Legierungspulver mit Wolfram, Kobalt, Chrom, Nickel,
Eisen und/oder Kupfer gemischt wird, oder daß Borpulver mit
Metallpulver aus Wolfram, Kobalt, Chrom, Nickel, Eisen
und/oder Kupfer oder mit Legierungspulver, das mindestens
zwei der metallischen Elemente Wolfram, Kobalt, Chrom,
Nickel, Eisen und Kupfer enthält, gemischt wird. Die genann
ten Gemische werden dann jeweils mit einem organischen Lö
sungsmittel mittels einer Kugelschwingmühle oder dgl. naßge
mahlen, getrocknet, granuliert und geformt. Danach wird der
grüne Preßling in einer nicht-oxidierenden Atmosphäre, bei
spielsweise in Vakuum, in einem reduzierenden Gas oder einem
inerten Gas, flüssigphasengesintert.
Die harte Phase, d. h. das komplexe Borid vom WCoB-Typ der
gesinterten Hartmetall-Legierung, wird durch Reaktion wäh
rend des Sinterns gebildet. Als Ausgangsmaterial kann auch
eine Pulvermischung verwendet werden, die durch Mischen von
Metallpulvern, wie Kobalt, Chrom und Nickel, zur Bildung der
Legierungsmatrixphase auf Kobaltbasis mit dem komplexen Bo
rid vom WCoB-Typ, wie WCoB und (WxCOyCrz)B, erhalten wird,
wobei das komplexe Borid durch Umsetzen von Wolframborid,
Kobaltborid, Borpulver mit Metallpulvern, wie Wolfram, Ko
balt, Chrom und dgl. hergestellt wird.
Das Flüssigphasensintern wird üblicherweise in dem Tempera
turbereich von 1100 bis 1400°C für 5 bis 90 min durchge
führt, wobei die genauen Bedingungen von der Zusammensetzung
der Hartmetall-Legierung abhängen. Ein Heißpreßverfahren,
ein heißisostatisches Preßverfahren und ein Widerstandssin
terverfahren oder dgl. können ebenfalls angewandt werden.
Die in Tabelle 1 genannten Verbindungspulver und die in
Tabelle 2 genannten Metallpulver werden in den in Tabelle 3
angegebenen Zusammensetzungen mit den in Tabelle 5 gezeigten
Mischungsverhältnissen gemischt. Die gemischten Pulver wer
den mittels einer Kugelschwingmühle mit Aceton 28 h lang
naßgemahlen und danach getrocknet und granuliert. Die erhal
tenen Pulver werden in eine bestimmte Form gepreßt. Die grü
nen Preßlinge werden bei einer Temperatur von 1150 bis
1300°C 30 min lang im Vakuum gesintert.
Die Querbruchfestigkeit und Rockwell A-Härte (RA) bei Raum
temperatur, die Querbruchfestigkeit bei 900°C und die Ge
wichtszunahme durch Oxidation, nachdem die Probe 1 h lang
bei einer Temperatur von 900°C in stehender Luft gehalten
wird, sind für die erhaltenen Hartmetall-Legierungen in
Tabelle 7 dargestellt.
Die Proben Nr. 1 bis 10 zeigen alle extrem gute Härte und
hohe Querbruchfestigkeit bei Raumtemperatur sowie hohe Quer
bruchfestigkeit und ausgezeichnete Oxidationsbeständigkeit
bei hoher Temperatur. Unter Verwendung der Hartmetall-Legie
rung gemäß Probe Nr. 6 wurde eine Heißstrangpreßform herge
stellt, und ein Stab aus reinem Kupfer wurde durch die Form
stranggepreßt. Der Strangpreßvorgang für den Stab konnte 50-
bis 100mal zufriedenstellend wiederholt werden. Eine aus
einer Hartmetall-Legierung vom WC-Co-Typ hergestellte ähnli
che Form konnte praktisch nicht für das Heißstrangpressen
eines reinen Kupferstabs verwendet werden.
Die in Tabelle 1 genannten Verbindungspulver und die in
Tabelle 2 genannten Metallpulver werden in der in Tabelle 4
gezeigten Zusammensetzung mit den in Tabelle 6 gezeigten
Mischungsverhältnissen gemischt.
Die Hartmetall-Legierungen werden mit dem gleichen Verfahren
wie in den Beispielen hergestellt, und deren Eigenschaften
sind in Tabelle 8 dargestellt.
Die Probe Nr. 11 weist ein W/B-Verhältnis von weniger als
0,75 auf und zeigt eine niedrige Querbruchfestigkeit sowohl
bei Raumtemperatur als auch bei hoher Temperatur. Die Probe
Nr. 12 zeigt eine niedrige Querbruchfestigkeit bei hoher
Temperatur und schlechte Oxidationsbeständigkeit, da der Ge
halt an Eisen höher als 10 Gew.-% ist, obwohl die Querbruch
festigkeit bei Raumtemperatur hoch ist. Die Probe Nr. 13,
die anstelle des komplexen Borids vom WCoB-Typ ein komplexes
Borid vom MoCoB-Typ enthält, weist eine niedrige Querbruch
festigkeit sowohl bei Raumtemperatur als auch bei hoher Tem
peratur auf, verglichen mit den Proben gemäß der Beispiele,
die annähernd die gleiche Härte aufweisen. Die Probe Nr. 14,
die ein komplexes Borid vom Mo2FeB2-Typ enthält, weist eine
niedrige Querbruchfestigkeit bei hoher Temperatur und
schlechte Oxidationsbeständigkeit auf.
Unter Verwendung der Hartmetall-Legierung von Probe Nr. 14
wurde eine ähnliche Heißstrangpreßform wie in den Beispielen
beschrieben hergestellt, und ein Kupferstab wurde in der
gleichen Weise wie in den Beispielen beschrieben strangge
preßt. Mit dieser Strangpreßform konnte ein Kupferstab nur
5- bis 10mal stranggepreßt werden.
Claims (5)
1. Wärmebeständige gesinterte Hartmetall-Legierung, welche
35 bis 95 Gew.-% eines komplexen Borids vom WCoB-Typ in
einer Matrixphase aus einer Legierung mit Kobalt als
Grundmetall enthält.
2. Hartmetall-Legierung gemäß Anspruch 1, welche aus 1,5
bis 4,1 Gew.-% Bor, 19,1 bis 69,7 Gew.-% Wolfram, Rest
Kobalt und auf Basis der Legierung höchstens 1 Gew.-%
unvermeidbare Verunreinigungen enthält.
3. Hartmetall-Legierung gemäß Anspruch 2, welche ferner 1
bis 25 Gew.-% Chrom enthält.
4. Hartmetall-Legierung gemäß Anspruch 2 oder 3, welche
ferner Nickel, Eisen und/oder Kupfer enthält.
5. Hartmetall-Legierung gemäß Anspruch 4, wobei Nickel,
falls vorhanden, zwischen 0,2 und 30 Gew.-% des Kobalt-
Gehalts substituiert, Eisen, falls vorhanden, zwischen
0,2 und 15 Gew.-% des Kobalt-Gehalts substituiert und
Kupfer, falls vorhanden, 0,1 bis 7,5 Gew.-% des Kobalt-
Gehalts substituiert.
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