-
Verfahren zur Bestimmung der Geschwindigkeit von beweglichen Gegenständen
mittels photographischer Aufnahmen. Die Erfindung ist ein Verfahren zur Bestimmung
der Geschwindigkeit von beweglichen Gegenständen, z. B. Kraftwage i u. dgl., und
ein damit zusammenhängendes Verfahren zur Herstellung von Geschwindigkeitstafeln,
mit denen man durch Vergleich mit einer Meßskala die zu messende Geschwindigkeit
bestimmen kann. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf die nach genannten Verfahren
hergestellten Geschwindigkeitstafeln und die für diesen besonderen Zweck zu benutzende
Meßskala.
-
ach der Erfindung wird der bewegliche Gegenstand auf einem Rollfilm
in verschiedenen, regelmäßigen Zeitabschnitten photographiert; auf dem darauf entwickelten
Filme werden dann die gleichen Punkte auf jeder Seite des Gegenstandes in den verschiedenen
Aufnahmen durch Linien verbunden, und schließlich wird (-ler durch diese Linien
gebildete Winkel mit einer für diesen Zweck hergestellten Skala verglichen, wodurch
also die Geschwindigkeit festgestellt werden kann.
-
Zur Herstellung der Geschwindigkeitstafeln wird gemäß der Erfindung
ein photographischer Apparat auf eine Strecke, über die sich der Gegenstand bewegt,
dessen Geschwindigkeit gemessen werden soll, eingestellt, ein im Apparat angebrachter,
durch ein Uhrwerk o. dgl. in Bewegung versetzter Rollfilm in regelmäßigen Zeitabschnitten
belichtet und gleichzeitig oder ein besonderer mit dem Film zusammen bewegter Papierstreifen
mittels genannten Uhrwerkes o. dgl. mit "Leitzeichen versehen, und schließlich «erden
die einen Winkel bildenden Linien wie oben auf dem entwickelten Film angebracht.
-
Die zum Vergleich dienende Meßskala ist mit quer zu ihrer Längsrichtung
verlaufenden
Linien mit denselben regelmäßigen Abständen wie die
auf dem Film angebrachten Zeitzeichen versehen, um feststellen zu können, ob die
NTeßskala auch für die zu vergleichende Geschwindigkeitstafel paßt, und außerdem
sind auf der Meßskala verschiedene Winkel bildende Linien angebracht, die verschiedenen
Geschwindigkeiten entsprechen, und zwar beispielsweise ausgedrückt in Kilometer
je Stunde.
-
Der Zweck vorliegender Erfindung ist, in der Hauptsache festzustellen,
ob ein beweglicher Gegenstand, z. B. ein Kraftwagen, die von den Behörden vorgeschriebene
Fahrgeschwindigkeit einhält oder nicht. Verschiedene Mittel, um diesen Zweck zu
verwirklichen, sind bereits bekannt. So hat man z. B. Kontrolluhren benutzt, die
in Gang ge-. setzt werden, wenn der Kraftwagen den Anfangspunkt einer gewissen,
abgemessenen Wegstrecke überfährt, bzw. angehalten werden, wenn der Kraftwagen den
Endpunkt erreicht hat. Dieses und ähnliche Verfahren führen den Nachteil mit sich,
daß in den meisten Fällen wenigstens zwei kontrollierende Personen angestellt werden
müssen und daß die Zuverlässigkeit genannter Verfahren in Frage gestellt werden
kann. Außerdem wird es unter Kraftwagenführern sehr bald bekannt werden, wo sich
derartige Kontrollstrecken vorfinden, so daß gebührende Vorsicht ausgeübt wird,
und der ganze Zweck ist dann verfehlt.
-
Diese -Nachteile werden durch vorliegende Erfindung beseitigt, dessen
Grundsatz auf dem Umstand begründet ist, daß auf verschiedenen, mit regelmäßigen
Zeitabschnitten gemachten photographischen Aufnahmen der bewegliche Gegenstand an
Größe zunimmt bzw. abnimmt, und zwar im direkten Verhältnis mit der Geschwindigkeit,
mit welcher sich der Gegenstand bewegt. Wenn nun derartige Bilder auf einem regelmäßig
nachgeschobenen oder mit aussetzenden Bewegungen bewegten Film aufgenommen werden,
erhält man eine Geschwindigkeitstafel, mit welcher die Geschwindigkeit des Kraftwagens
o. dgl. berechnet und bestimmt werden kann.
-
Auf der Zeichnung zeigt Abb. i schematisch einen photographischen
Apparat, der eingestellt ist, um mit demselben photographische Aufnahmen eines beweglichen
Gegenstandes zu machen, der in der Zeichnung in verschiedenen Abständen vom Apparat
angedeutet ist. Abb. 2 und 3 zeigen je eine Geschwindigkeitstafel, die auf einem
wagerecht bzw. senkrecht nachgeschobenen Rollfilm hergestellt sind -und einen Kraftwagen
bzw. dessen vordere (oder hintere) Erkennungsmarke zeigen, der z. B. mit der zulässigen
Höchstgeschwindigkeit gefahren ist. Abb. 4 und 5 zeigen Geschwindigkeitstafeln für
Kraftwagen, die schneller bzw. langsamer als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit
gefahren sind, und Abb.6 ist eine Meßskala, die mit Winkel bildenden Meßlinien versehen
ist und als Vergleichsmaßstab für die Geschwindigkeitstafeln dient.
-
Der photographische Apparat i kann mit einer Linse mit großem Gesichtsfeld
versehen sein, in welchem Fall der Apparat fest und auf eine gewisse Wegstrecke
eingestellt sein kann, oder auch mit einer Linse mit kleinem Gesichtsfeld, wenn
der Apparat beispielsweise um eine nahezu senkrechte Achse drehbar angeordnet werden
kann. Um die Erfindung durch ein Beispiel zu erläutern, wird angenommen, daß die
zulässige Höchstgeschwindigkeit 36 km/Stunden sei, der Rollfilm 2o inm in der Sekunde
fortbewegt werde (und zwar entweder stoßweise oder fortlaufend) und der Film in
jeder Sekunde einmal während 1/"o oder '/"o Sekunde belichtet werde. Wenn nun der
photographische Apparat i gemäß Abb. i eingestellt ist und die Wegstrecke ungefähr
6o m entspricht, so erhält man eine Geschwindigkeitstafel, die ungefähr der Abb.
2 entspricht, davon abhängig, in welchem Augenblick das Uhrwerk o. dgl, im Apparat
für den Vorschub und die Belichtung des Films in Gang gesetzt wird. Es werde weiter
angenommen, daß der photographierte Kraftwagen mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit
von 36 km/Stunden gefahren sei. Verbindet man die gleichen Punkte am Kraftwagen
in jedem Bild miteinander, z. B. durch die Linien d.-5 bzw. 6-;, so kann man aus
dem zwischen diesen Linien gebildeten Winkel die Geschwindigkeit des Kraftwagens
durch Vergleich mit den auf der Meßskala in Abb.6 gezeichneten, für obige Voraussetzungen
berechneten Winkeln bestimmen. Es dürfte klar sein, daß es zwecks Aufzeichnung des
die Geschwindigkeit bestimmenden Winkels ganz gleichgültig ist, in welchem Augenblick
die Belichtung des Films begonnen wird. Man kann sich z. B. denken, daß die Belichtung
nicht eher beginnt, als bis der Kraftwagen bereits etwa die Mitte der Strecke 2-3
erreicht hat. Man würde dann nur drei Bilder erhalten, die den drei links in Abb.
2 gezeichneten entsprechen, und das ist vollkommen genügend. Auch wenn ein Kraftwagen
in einer Zickzacklinie fahren sollte, bildet dies kein Hindernis für die richtige
Feststellung des Geschwindigkeitswinkels, weil man durch einfache senkrechte Übertragung
der verschiedenen Kraftwagenbilder auf eine gerade Linie das gewünschte Ergebnis
erhalten kann. Die in Abb. 3, 4 und 5 gezeigten Geschwindigkeitstafeln sind durch
Aufnahme genau von vorn oder von
hinten entstanden. Derartige Tafeln
kö -nen in der Weise hergestellt werden, daß der photographische Apparat beispielsweise
an einem Gerüst quer über der Landstraße angebracht wird, z. B. in der Nähe eines
Eisenbahnüberganges, um die Geschwindigkeit festzustellen, mit der die Kraftwagen
diesen Übergang überfahren, oder man kann den Apparat am Rande einer Kurve anbringen,
von dem man eine gerade Strecke überblicken kann, oder schließlich kann der Apparat
von einem in der Mitte einer breiten Straße in einer Stadt stehenden Schutzmann
bedient werden. Bei einer Geschwindigkeit von 36 km/Stunden erhält man die in Abb.
3 gezeigte Geschwindigkeitstafel. Bei größerer Geschwindigkeit, z. B. 5¢km/Stunden,
würde man anstatt sechs Bilder wie in Abb.3 nur vier Bilder erhalten, d. h. die
Größe des Kraftwagens nimmt in diesen vier Bildern im selben Maße zu wie die in
Abb. 3 gezeigten, nur innerhalb einer kürzeren Zeit, nämlich 4 Sekunden, d. h. also,
der bei diesen Bildern von den Linien 8-9 bzw. io-i i gebildete Winkel ist in entsprechendem
Grade größer als der Winkel in Abb. 3. Wemi ein Kraftwagen langsamer als die Höchstgeschwindigkeit
fährt, z. B. 2.1 km/Stunden, so sind, um dieselbe Zunahme der Größe des Kraftwagens
zu erhalten, neun Bilder oder neun Sekunden anstatt sechs nach Abb.2 und 3 erforderlich.
-
Man kann auch die Fahrgeschwindigkeit dadurch berechnen und bestimmen,
daß man den Abstand des in einem Bilde dargestellten Kraftwagens von der nächstliegenden
senkrechten Linie mit demjenigen auf dem nächsten Bild abmißt und vergleicht. Außer-(lern
kann man auch die Geschwindigkeit solcher Gegenstände bestimmen, die sich in umgekehrter
Richtung bewegen, d. h. nach Abb. i von links nach rechts, wobei die Geschwindigkeitstafeln
natürlich ebenfalls umgekehrt hervortreten.
-
Auf den Geschwindigkeitstafeln werden im photographischen Apparat
mittels eines Uhrwerkes o. dgl. diejenigen Zeiten aufgezeichnet, während welchen
der Film belichtet wurde, also die Zeiten, während welchen die Kontrolle stattgefunden
hat. In Abb. 2 zeigt die obere Zahlenreihe, daß der Film genau um i Uhr belichtet
wurde, und die untere Reihe gibt die Sekunden an. Der in Abb. 3 gezeigte Film ist
demnach von 12, -Uhr 5 Min. 21 Sek. bis 12 Uhr 5 Min. 26 Sek. belichtet worden.
Da man nun auch noch von den Geschwindigkeitstafeln die Erkennungsmarke des Kraft-Wagens
erhält, können diese Tafeln als ausgezeichnetes Beweismaterial bei Verfolgung von
zu schnell fahrenden Kraftwagenführern dienen.
-
Aus Obigem geht hervor, daß im Grunde genommen zwei Bilder genügen
würden; um aber die Genauigkeit der Geschwindigkeitstafeln zu erhöhen, braucht man
nur die Geschwindigkeit zu erhöhen, mit der der Film vorgeschoben und belichtet
wird, so daß man anstatt ein Bild je Sekunde 2, 4 oder sogar zehn und noch mehr
Bilder erhält. Hieraus ist ferner zu entnehmen, daß die Wegstrecke, über welche
der Ki aftwagen während der Beobachtung fährt, keine bestimmte Länge zu haben braucht,
weil die Geschwindigkeit durch die Zunahme in der Größe auf den verschiedenen Bildern
und den Zeitabschnitt zwischen den einzelnen Bildern bestimmt wird. Die Kontrollzeiten
können auch auf einem besonderen Papierstreifen a-gebracht «erden oder sein, der
gleichzeitig mit dem Film zusammen vorgeschoben wird.