DE4201694A1 - Stabile kosmetische mittel - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft stabile kosmetische
Mittel, insbesondere Wasser-in-Öl-Emulsionen, welche gegen
physikalische Zersetzung geschützt sind.
Unter Hautpflege im Sinne der Erfindung ist in erster
Linie zu verstehen, daß die natürliche Funktion der Haut
als Barriere gegen Umwelteinflüsse (z. B. Schmutz, Fremdstoffe,
Mikroorganismen) und gegen den Verlust von
körpereigenen Stoffen (z. B. Wasser, Elektrolyte, natür
liche feuchtigkeitsbindende Stoffe) gestärkt, unterstützt
und, falls nötig, wiederhergestellt wird.
Wird die natürliche Funktion der Haut gestört, kann es zu
verstärkter Resorption toxischer oder allergener Fremd
stoffe oder zum Befall mit pathogenen Mikroorganismen und
als Folge zu toxischen oder allergischen Hautreaktionen
kommen.
Die menschliche Haut verliert durch körpereigene Mecha
nismen, ebenso wie durch die Transpiration ständig eine
gewisse Menge an Feuchtigkeit. Aber auch durch äußere
Einflüsse wie die tägliche Körperwäsche, Wind und Wetter
verliert die Haut wichtige funktionale Bestandteile.
Obwohl die gesunde Haut durchaus imstande ist, diesen
Verlust auszugleichen, ist es Ziel der Hautpflege, die
Haut beim Ausgleich dieses Verlustes zu unterstützen.
Gerade dann aber, wenn das natürliche Regenerationsvermö
gen, zum Beispiel infolge starker Belastung oder gar einer
Erkrankung, nicht ausreicht, ist die Regulation der
Hautfeuchtigkeit bzw. anderer relevanter Inhaltsstoffe
unerläßlich.
Folgende Methoden der Hautpflege sind an sich bekannt:
- a) Okklusion der Haut
Wird die Haut mit einem Lipid- oder Lipid/Wasser-Film (herkömmliche Salben oder Cremes) bedeckt, wird die Barrierefunktion der Haut nicht wiederhergestellt. Der Lipidfilm stellt nur eine äußere physikalische Schutz schicht dar, die zwar verhindert, daß die Haut austrock net. Mit Reinigungsmitteln kann dieser Film aber leicht abgewaschen werden, so daß wieder der ursprüngliche, beeinträchtigte Zustand erreicht ist. - b) Behandlung der Haut mit essentiellen Fettsäuren
Essentielle Fettsäuren werden derzeit gelegentlich in dermatologischen Präparaten zur Behandlung von trockener Haut eingesetzt. Eindeutige Beweise zu deren Wirksamkeit stehen aber noch aus. - c) Behandlung der Haut mit keratolytisch wirksamen Sub stanzen (z. B. Harnstoff, Salicylsäure, Hydroxycarbonsäuren usw.). Diese Substanzen wirken je nach verwendeter Konzentration keratolytisch, proteolytisch, wasserbindend, penetrationsfördernd, epidermisverdünnend oder juckreiz stillend. Ihre Verwendung ist im wesentlichen auf medizi nische Indikationen beschränkt.
- d) Behandlung mit feuchtigkeitsregulierenden Substanzen (z. B. Glycerin, Sorbit usw.) Die Gruppe dieser Substanzen ist von besonderem Interesse, da sie viele gut wirksame Vertreter enthält. Nachteilig ist indes, daß die meisten dieser Stoffe entweder kostspielig oder aber nur unter aufwendigen Bedingungen in kosmetische Zubereitungen einzuarbeiten sind. Zudem gilt für manche Vertreter dieser Gruppe das unter Punkt c) Gesagte.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es also, die
Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen. Insbe
sondere sollten hautpflegende Zubereitungen zur Verfügung
gestellt werden, welche den durch die tägliche Reinigung
der Haut und andere äußere Einflüsse verursachten Feuch
tigkeitsverlust der Haut ausgleichen, zumal dann, wenn die
natürliche Regeneration nicht ausreicht. Weiterhin soll
die Haut vor Umwelteinflüssen wie Sonne und Wind geschützt
werden.
Ziel der Hautpflege ist die Wiederherstellung und Förde
rung eines normalen Funktionsbildes der Haut und der
Hautanhangsgebilde.
Ganz besonders nachteilig an vielen Wasser-in-Öl-
Emulsionen des Standes der Technik ist ferner, daß sie
nicht stabil gegen physikalische Zersetzung sind. Übli
cherweise bezeichnet man das am häufigsten auftretende
unerwünschte Verhalten als "Ausölen". Dies besagt, daß
sich Wasserphase und Ölphase allmählich trennen. Dies
äußert sich beispielsweise darin, daß aus einer W/O-Creme
(= Wasser-in-Öl-Creme) Öltropfen austreten. Beginnt aber
eine Emulsion erst einmal, sich zu zersetzen, so ist
dieser Vorgang nicht mit einfachen Mitteln wieder rück
gängig zu machen. Zumindest stehen dem Verbraucher solcher
Mittel nicht zur Verfügung.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es also auch, die
Nachteile des Standes der Technik in dieser Hinsicht zu
beseitigen. Insbesondere sollten stabile hautpflegende
kosmetische Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, und darin liegt
die Lösung der Aufgabe, daß W/O-Emulsionen, enthaltend
Gemische aus
- a) Zinksalzen und
- b) Glycin und/oder
- c) einem oder mehreren Zinksalzen oder Komplexen von Glycin
den Nachteilen des Standes der Technik abhelfen und gegen
physikalische Zersetzung geschützt sind.
Erfindungsgemäß ist also die Verwendung von Gemischen aus
- a) Zinksalzen und
- b) Glycin und/oder
- c) einem oder mehreren Zinksalzen oder Komplexen von Glycin
als gegen physikalische Zersetzung schützendes Prinzip in
W/O-Emulsionen.
Die Zinksalze werden gewählt aus der Gruppe der
wasserlöslichen pharmazeutisch und kosmetisch unbedenk
lichen Salze. Einbezogen in diese Gruppe ist die Gruppe
der Zinkkomplexe. Es ist auch möglich und gegebenenfalls
von Vorteil, statt der Kombination von Glycin und Zink
salzen Zinksalze oder Zinkkomplexe von Glycin einzusetzen.
Besonders bevorzugt ist Zinksulfat.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind nach derzei
tiger Kenntnis absolut unbedenklich. Glycin ist ein
wertvoller Bestandteil der menschlichen Nahrung. Zink ist
ein wichtiges Spurenelement und essentielles Bestandteil
der menschlichen Ernährung.
Die erfindungsgemäßen Gemische können allen üblichen
pharmazeutischen bzw. kosmetischen W/O-Emulsionen und
solchen Emulsionen mit ähnlichen Eigenschaften wie
W/O-Emulsionen einverleibt werden, z. B. als multiplen
Emulsionen, Milchen, Lotionen, Cremes usw.
Vorteilhaft enthalten die erfindungsgemäßen Zusammenset
zungen
- - Zinksalze entsprechend einem Zn2+-Gehalt von 0.05- 10,00 Gewichts-%,
- - Glycin in einem Gehalt von 0,05-10,00 Gewichts-%,
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung.
Besonders vorteilhaft enthalten die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen
- - Zinksalze entsprechend einem Zn2+-Gehalt von 0.10- 5,00 Gewichts-%,
- - Glycin in einem Gehalt von 0,10-5,00 Gewichts-%
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung.
Ganz besonders vorteilhaft enthalten die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen
- - Zinksalze entsprechend einem Zn2+-Gehalt von 0.30- 1,30 Gewichts-%,
- - Glycin in einem Gehalt von 0,50-2,50 Gewichts-%,
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung.
Es ist dem Fachmanne natürlich bekannt, daß anspruchsvolle
kosmetische Zusammensetzungen zumeist nicht ohne die
üblichen Hilfs- und Zusatzstoffe denkbar sind. Darunter
zählen beispielsweise Konsistenzgeber, Füllstoffe, Parfum,
Farbstoffe, Emulgatoren, zusätzliche Wirkstoffe wie
Vitamine oder Proteine, Lichtschutzmittel, Stabilisatoren,
Antioxidantien, Insektenrepellentien, Alkohol, Wasser,
Salze, proteolytisch oder keratolytisch wirksame Sub
stanzen usw.
Entsprechend können die erfindungsgemäßen Zusammenset
zungen, je nach ihrem Aufbau, beispielsweise verwendet
werden als Hautschutzcreme, Reinigungsmilch, Sonnen
schutzlotion, Nährcreme, Tages- oder Nachtcreme usw. Es
ist gegebenenfalls möglich und vorteilhaft, die erfin
dungsgemäßen Zusammensetzungen als Grundlage für pharma
zeutische Formulierungen zu verwenden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläu
tern, ohne daß aber beabsichtigt ist, die Erfindung auf
diese Beispiele zu beschränken. Vielmehr ist der Fachmann
aufgrund seines Fachwissens in der Lage, Modifikationen
vorzunehmen, die den Bereich der vorliegenden Erfindung
nicht verlassen.
Die Mengenangaben in den Beispielen beziehen sich auf
Gewichts-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung.
W/O-Emulsion I | |
Polyglyceryl-3-diisostearat | |
1,50 | |
PEG-40-Sorbitanperisostearat | 1,50 |
Wollwachsalkohol | 3,00 |
Paraffinöl DAB 9 | 14,00 |
Vaseline | 8,00 |
Paraffinwachs | 8,00 |
2-Octyldodecanol | 8,00 |
Aluminiumstearat | 0,50 |
"Blauöl" | 8,00 |
Butylenglycol-1,3 | 2,50 |
ZnSO₄ | 0,90 |
Glycin | 1,00 |
NaOH (10%ig) | zum Einstellen auf pH 6,0 |
Parfum | nach Belieben |
Wasser VES | auf 100,00 |
W/O-Emulsion II | |
Polyglyceryl-3-diisostearat | |
2,00 | |
PEG-40-Sorbitanperisostearat | 2,50 |
Paraffinöl DAB 9 | 7,00 |
Isopropylpalmitat | 2,00 |
Ethylhexylisostearat | 10,00 |
Butylenglycol-1,3 | 2,50 |
ZnSO₄ | 0,90 |
Glycin | 1,00 |
NaOH (10%ig) | zum Einstellen auf pH 6,0 |
Parfum | nach Belieben |
Wasser VES | auf 100,00 |
W/O-Emulsion III | |
Polyglyceryl-3-dioleat | |
2,80 | |
Paraffinwachs | 3,00 |
Paraffinöl DAB 9 | 9,50 |
Cetearyloctanoat | 10,50 |
Bienenwachs | 2,50 |
Glycerin | 4,00 |
ZnSO₄ | 0,90 |
Glycin | 1,20 |
NaOH (10%ig) | zum Einstellen auf pH 6,0 |
Parfum | nach Belieben |
Wasser VES | auf 100,00 |
Claims (11)
1. W/O-Emulsionen, enthaltend Gemische aus
- a) Zinksalzen und
- b) Glycin und/oder
- c) einem oder mehreren Zinksalzen oder Komplexen von Glycin.
2. W/O-Emulsionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zinksalz Zinksulfat ist.
3. W/O-Emulsionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zinksalz und das Glycin als Zinkglycinat vorlie
gen.
4. W/O-Emulsionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie
- - Zinksalze entsprechend einem Zn2+-Gehalt von 0.05- 10,00 Gewichts-%,
- - Glycin in einem Gehalt von 0,05-10,00 Gewichts-%
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, enthalten.
5. W/O-Emulsionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie
- - Zinksalze entsprechend einem Zn2+-Gehalt von 0.10- 5,00 Gewichts-%,
- - Glycin in einem Gehalt von 0,10-5,00 Gewichts-%
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, enthalten.
6. W/O-Emulsionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie
- - Zinksalze entsprechend einem Zn 2+-Gehalt von 0.30- 1,30 Gewichts-%,
- - Glycin in einem Gehalt von 0,50-2,50 Gewichts-%,
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, enthalten.
7. Verwendung von Gemischen aus
- a) Zinksalzen und
- b) Glycin
als gegen physikalische Zersetzung schützendes Prinzip von
W/O-Emulsionen.
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