DE418354C

DE418354C - Verfahren zur Gewinnung eines hochhydraulischen Bindemittels aus Haus- und gewerblichem Muell

Info

Publication number: DE418354C
Application number: DEM81839D
Authority: DE
Original assignee: MUSAG GES fur DEN BAU VON MUE
Current assignee: MUSAG GES fur DEN BAU VON MUE
Priority date: 1923-06-28
Filing date: 1923-06-28
Publication date: 1925-09-02

Description

Verfahren zur Gewinnung eines hochhydraulischen Bindemittels aus Haus- und gewerblichem Müll. Es ist bereits bekannt, Haus- und gewerblichen Müll in der Weise zu verwerten, daß man nach Scheidung des Mülls in Grobes und Feines nur die feinen Bestandteile des Mülls für sich allein brikettiert und in einem Schachtofen mit Koks unter Reduktion und Absonderung des Eisens niederschmelzt, um sodann die über dem Eisen sich ansammelnde flüssige Schlackenmasse zu Formlingen (z. B. Pflastersteinen) zu vergießen. Auch die Reduzierung des Eisens bei Gewinnung von Zement durch Schmelzen von Schlacken ist bekannt.
Ferner ist bereits vorgeschlagen worden, gemischte Abfälle, insbesondere Kehricht und Hausmüll, ohne vorherige Behandlung mit grobstückigem Brennstoff und grobstückigem Kalk als Flußmittel zu mischen und dieses Gemisch im -Schachtofen niederzuschmelzen mit dem Erfolg, daß durch diese besondere Behandlung des Schrhelzgutes eine dauernde Inbetriebhaltung des Ofens, wie beim Hochofen, gewährleistet ist, da durch' die erwähnten Beimengungen ein durchlässiges Gefüge im Schmelzofen entsteht, welches sich in einem einzigen Arbeitsgange niederschmelzen läßt.
Schließlich ist es auch bekannt, aus Müll abgesonderte Asche zusammen mit Brennstoff und Kalk im Schmelzofen auf Zement niederzuschmelzen, desgleichen Zementrohmasse zu Ziegeln.
Die Erfindung bezieht sich speziell auf die Gewinnung eines hochhydraulischen Bindemittels aus Haus- und gewerblichem Müal und geht wiederum aus von. der Nutzbarmachung lediglich des Feinmülls.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß das vom Groben getrennte Feinmüll in Mischung mit Brennstoff und Kalkstein brikettiert dem Schmelzofen aufgegeben und die sich so ergebende stark kalkhaltige Schmelzmasse nach Erstarren und Zerkleinern gemahlen wird.
Bei diesem Schmelzprozeß werden alle noch verbrennlic'hen Bestandteile der Abfälle verbrannt. Die Verbrennungsrückstände, also die Aschen oder Schlacken, werden hierbei zum Schmelzen gebracht, desgleichen alle metallischen Bestandteile. Die Kohlensäure des zugesetzten Kalksteines wird ausgetrieben, während sich das reine Kalziumoxyd mit der flüssigen Sehlacke so innig vermischt, da.ß eine fast vollkommen gleichmäßige, stark kalkhaltige Masse verbleibt. Im Schmelzofen scheidet sich dann, wie bereits als an sich bekannt bezeichnet, das flüssige Metall von der leichteren Schlacke ab, so daß beide Massen für sich getrennt, das Metall als Nebenprodukt, dem Ofen entnommen werden können.
Behandelt man die flüssige Schlacke unmittelbar nach dem Austritt aus dem Ofen nach den bekannten Granulierungsmethoden mit Dampf, Wasser oder Luft, so erhält man ein körniges, stark kalkhaltiges Produkt, das weiter zerkleinert ein stark hydraulisches Bindemittel ergibt, welches dem handelsüblichen hydraulischen -Sgckkaljc ,-leichzustellen ist.
Zweckmäßig. wirc1.das feinVZ5mige Produkt noch im geeigneten Mengenverhältnis mit Portlandzementklinker (z. B. 15 bis 30 Prozent) und Gips (etwa z Prozent) gemischt und erst dann dieses Gemisch auf Zementfeinheit gemahlen, so daß man ein dem bekannten Hochofenzement völlig gleichwertiges Produkt gewinnt.

Claims

PATENT-ANSPRUCII: Verfahren zur Gewinnung eines hochhydraulischen Bindemittels aus Haus- und gewerblichem Müll durch Niederschmelzen des Mülls, dadurch gekennzeichnet, daß das vom Groben getrennte Feinmüll in Mischung mit Brennstoff und Kalk brikettiert dem Schmelzofen aufgegeben und die sich ergebende stark kalkhaltige Sclunelzmasse nach Erstarren und Zerkleinern gemahlen wird. DERLIN. GEDRttCK1' IN DER REICHSDRUCKER::i.