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Verfahren zur Herstellung von hydraulischen und zementartigen Bindemitteln aus kalkreicher Braunkohlenasche.
Bekanntlich hat man schon versucht, Brennstoffrückstände für die Erzeugung von hydraulischen Bindemitteln nutzbar zu machen. Man hat vorgeschlagen, Kohlenasche oder Müllschlacke bzw. die bei der Entgasung von Kanalschlamm anfallenden Rückstände mit Kalk zu vermengen und bis zum Sintern oder
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wie Alkaliehloride, Magnesiasalze usw. verwendet, um mit niedrigeren Brenntemperaturen auskommen zu können. Im letzteren Falle setzte man dem zu brennenden Gemisch unter Umständen auch silikatische Zuschläge bei, nämlich in solchen Fällen, wenn die zu verarbeitenden Rückstände stark eisenhaltig waren und der Eisengehalt herabgedrückt werden sollte.
Abgesehen davon, dass man bei den zur Nutzbarmachung herangezogenen Verbrennungsrückständen Kalk in grossen Mengen zusetzt, so dass dieser gewöhnlich den Hauptbestandteil des Erzeugnisses bildete, verarbeitete man bisher nur solche Abfallstoffe, die keine oder nur geringe Mengen Schwefelsäureverbindungen enthielten.
Sonst benutzte man Aschen als totes Füllmittel. So wie sie vcrlagen, wurden sie Mörtel-oder Kunststeinmassen zugesetzt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von hydraulischen und zementaitigen Bindemitteln aus kalkreicher Braunkohlenasche, also gerade aus einem solchen Abfallstoff, der bisher als Grundstoff für die Erzeugung von Bindemitteln gänzlich ungeeignet schien, besonders wegen seines hohen Schwefelsäuregehaltes. Erfindungsgemäss werden die kalkreichen Braunkohlenaschen gegebenenfalls unter Zusatz weiterer Silikate oder Kalkverbindungen gebrannt und vor oder nach dem Brennen gemahlen.
Es musste überraschen, dass man auf diesem einfachen Wege unhydraulische Abfallstoffe selbst ohne weiteren Zusatz in hydraulische Bindemittel bzw. Zemente überführen kann. Das Verfahren lässt sich so leiten, dass die Schwefelsäure in eine unschädliche Form übergeführt oder aber ans dem zu verarbeitenden Gut entfernt wird.
Als silikatische Zuschlagstoffe kommen Ton, Mergel, Trass. kieselsäurereiehe sehen, Abfallstoffe mit löslicher Kieselsäure u. dgl. in Frage. Wenn der Zusatz von Kalkverbindungen erwünscht ist, verwendet man in erster Linie Kalkstein als Zuschlagstoff.
Erfindungsgemäss kann man die Braunkohlenasche, so wie sie der Feuerungsanlage entfällt, verarbeiten. Gegebenenfalls nach Feinmahlung folgt das Brennen, zweckmässig unter reichlicher Luftzufuhr.
Das Erhitzen geschieht je nach der Art der Asche bei niederen oder höheren Temperaturen, gewöhnlich zwischen 1000 und 1300 . Dabei fällt in der Regel ein Bindemittel an, welches vorzüglich als Streckungmittel für Kalk und Zement geeignet ist.
Besonders vorteilhaft ist es, das Brennen in mit Gas beheizten Öfen vorzunehmen. Die Aschen werden, erforderlichenfalls mit silikatischen oder Kalk enthaltenden Zuschlagstoffen vermischt, der Hitzewirkung unterworfen. Durch reichliche Luftzufuhr werden die noch vorhandenen verbrennbaren Bestand-
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Gipskalk, ein Erzeugnis, das den hydraulischen Kalken näher kommt. Man kann aber auch durch Zugabe von Silikaten und entsprechender Einstellung der Brenntemperaturen infolge der Anwesenheit von Kohlen- stoff auf eine Austreibung der Schwefel-bzw. Schwefelsäureverbindungen hinarbeiten. Dabei ist der Eisengehalt der Aschen besonders förderlich. Unter Umständen fügt man Eisen besonders hinzu.
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Das durch Glühen entstehende hoch hydraulische Bindemittel braucht zumeist gar nicht gemahlen zu werden. Man kann das Erhitzen aber auch bis zur Sinterung treiben, wodurch zementartige Produkte anfallen. Zu diesem Zweck erhitzt man auf etwa 1400-1500 . Bei diesen Temperaturenwerden die Schwefeloxyde abgespalten. Es gelingt sogar, Portlandzement herzustellen.
Vor dem Brennen können die Braunkohlenasehen erst einem Waschprozess unterworfen werden, worauf man dann zur Erreichung des richtigen Moduls unter Umständen die erforderlichen Zuschläge
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<tb>
<tb> Glühverlust <SEP> ................. <SEP> 14#5
<tb> Kieselsäure <SEP> .................. <SEP> 13#8
<tb> Tonerde <SEP> und <SEP> Eisenoxyd..... <SEP> 8'1
<tb> Kalb....................... <SEP> 35-6
<tb> Magnesia <SEP> ................. <SEP> 2#4
<tb> Alkalien <SEP> 2-6
<tb> Schwefelsäure <SEP> ............... <SEP> 23#0
<tb>
unmittelbar ohne weitere Zusätze sowohl hydraulischen Kalk als auch Zement. Die Asche wurde mit Wasser gewaschen bzw. durch Schlämmen gereinigt. Die Reinigung kann auch durch Sieben mit durchlauf en- dem Wasser geschehen.
Erhitzte man auf 1200-1300 , so entstand ein gelblichweissesPulver, das ohne
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seiner Zusammensetzung war es, soweit der Kalkgehalt massgebend ist, der Portlandzementanalyse nahe.
Durch Brennen bis zur vollkommenen Sinterung, zu welchem Zweck man den beim Waschprozess erhaltenen Schlamm formen oder zu Presskörpers gestalten kann, wurde ein hochwertiger Braunkohlenzement erhalten. Die schlackenartigen Klinker waren nach Vermahlung stark hydraulisch. Das Bindemittel erwies sich als völlig volumenbeständig. Es war für sich allein oder in Mischung mit andern Hydrauliten ein ausgezeichneter Mörtelbildner.
In allen Fällen können die erhaltenen Bindemittel durch Zugabe weiterer Hydraulite oder anderer hoch hydraulischer Mortelbildner verbessert werden, wozu Zumischen genügt, aber Zusammenmahlen der Vorzug gegeben ist. Unter Umständen wird Braunkohlenzement zunächst für sich gefeint. Als solche verbessernde Zusätze kommen Trass, granulierte Hochofenschlacke, Kieselgur, Portlandzement in Betracht.
Es fallen aber natürlich auch die nach der Erfindung hergestellten selbstbindenden Kalke hierunter. Zur Regelung der Abbindezeit der erhaltenen Braunkohlenzemente kann nach Bedarf Gips oder ein anderer aus der Portlandzementindustrie bekannter Zusatzstoff dienen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
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Braunkohlenasche, dadurch gekennzeichnet, dass die Asche gegebenenfalls nach Zusatz weiterer Silikate oder Kalkverbindungen gebrannt und vor oder nach dem Brennen gemahlen wird.