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Prägepresse zum Formen und Prägen von Schachtelteilen, insbesondere
für Halsschachteln. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung
zum Formen von Schachtelteilen in Zieh- und Prägepressen o. dgl., denen fortlaufend
die für das Formen von Schachtelteilen erforderlichen Werkstücke mittels einer Zubringevorrichtung
zugeführt werden, sowie verschiedene Einrichtungen, um solche Maschinen für die
selbsttätige Herstellung von Schachteln mit Halseinsatz oder. Innenring verwendbar
und für verschiedene Größen leicht einstellbar zu machen.
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Gemäß der Erfindung sind im Zubringer
Öffnungen oder
der Schachtelgröße entsprechende Ausnehmungen mit leicht verstellbaren, in der Herstellung
billigen Haltevorrichtungen vorgesehen, in welche die zum Formen der Deckel oder
zur Herstellung der Unterteile erforderlichen Werkstücke eingelegt werden. Die Verstellbarkeit
dieser Haltevorrichtungen kann erfolgen, ohne daß irgendwelche Teile ausgewechselt
oder geändert werden müßten.
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Das Einlegen der für das Formen des Deckels oder Unterteiles erforderlichen
Werkstücke in die Haltevorrichtungen erfolgt derart von oben, daß zuerst das Etikett,
falls ein solches über den Schachtelteil gezogen werden soll, dann der Zuschnitt
mit ausgestanzten Ecken, dann - für Unterteile - der Schachtelhals eingelegt wird.
Dieses Einlegen kann automatisch oder von Hand erfolgen. Im ersteren Falle ist es
vorteilhaft, verschiedne Stationen vorzusehen, die nacheinander die angeführten
Tätigkeiten während der Vorwärtsbewegung des Zubringers ausüben. Nur müßte in diesem
Falle der Zubringer als Drehtisch, endlose Kette o. dgl., ausgebildet sein, um fortlaufend
und mit einem geringsten Maß von Kraftaufwand die Werkstücke dem Formwerkzeug zuführen
zu können. Ist die Zubringeeinrichtung ein hin und her gehender Schlitten, oder
erfolgt das Einlegen der Werkstücke von Hand, so ist ebensogut ein Einlegen sämtlicher
Teile auf einer Station möglich.
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Die Haltevorrichtung für die zum Formen der Schachtel erforderlichen.
Werkstücke sind gemäß der Erfindung derart ausgebildet, daß ein leichtes Entnehmen
durch den auf und ab gehenden Stempel der Prägepresse möglich ist. Insbesondere
sind für das Entnehmen des Schachtelhalters besondere Vorrichtungen für den Fall
vorgesehen, daß die Seitenwände nach außen oder innen eingebogen oder eingeknickt
sind. Solche Vorrich-,ungen können beispielsweise in Fingern mit schräger Unterfläche
bestehen, die sich gegen Federn abstützen oder zurückklappbar eingerichtet sind,
um beim Eintritt des Stempels in das Werkzeug bzw. mit Beginn der Prägung in das
Innere des Stempels zurückzutreten. Besonders werden dadurch die Werkstücke bei
vollkommen selbsttätiger Arbeitsweise nicht beschädigt und Betriebsstörungen vermieden
werden.
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Der Schachtelhals schiebt sich beim Niedergehen des Stempels auf diesen
auf, und zwar so weit, daß seine Unterkante mit der unteren Fläche des Stempels
abschneidet und so richtig in dem gezogenen oder mit seinen Seitenwänden aufgebogenen
Schachtelunterteil zu sitzen kommt. Entsprechend der Höhe des Schachtelhalses sind
am Stempel verstellbare Anschläge vorgesehen. Da nun diese Anschläge am Stempel
noch um die Materialstärke des aufgebogenen Zuschnittes über den Schachtelhals vorstehen,
zu dem Zweck, dem Stempel im Un:erteil richtige Führung zu geben, sind die Haitevorrich:ungen
für den Schachtelhals, die im Ausführungsbeispiel der Zeichnung greiferförm-'_g
ausgebildet sind und den Hals an den Ecken nur in einer Diagonale fassen, nach unten
abklappbar ausgebildet. Sie können bei Seite treten, wenn die Anschläge am Stempel
auf die Haltevorrichtungen auftreffen. Im Scharnier der beweglichen Greiferbacken
ist ferner eine Schraubenfeder vorgesehen, die diese Backen während des Stempelhochganges
wieder in die ursprüngliche Lage zurückbringt. Auf diese Weise ist es möglich, daß
die als Anschlag für den Schachtelhals und als Führung für den Stempel im Unterteil
dienenden verstellbaren Marken oder Leisten, ohne die Greifer zu beschädigen, ins
Werkzeugunterteil eintreten können.
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Ist die Schachtel fertig geformt und bewegt sich der Stempel wieder
in seine Höchststellung zurück, so legen sich beim Ausritt des Stempels aus dem
Unterteil die Greifer wieder an den Schachtelhals an und dienen als Führung, um
schl;eßlich bei der weiteren Aufwärtsbewegung gegen die hochgebogenen Seitenwände
des Unterteils zu treffen. Ist für das letztere kräftiger Karton verwendet worden,
so können in diesem Falle die Greifer gleichzeitig als Abstreifer benutzt werden.
Hat dagegen zur Herstellung des Schachtelteiles schwächeres Material Verwendung
gefunden, so würde durch die Berührung der hochgebogenen Seitenwände mit den Greifern
eine Beschädigung der ersteren stattfinden. Für desen Fall ist in der vorliegenden
Erfindung weiterhin eine Abstreifv orrichtung vorgesehen, die in Tätigkeit tritt,
ehe die Greifer die hochgebogenen Seitenwände berühren.
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Gemäß der Erfindung besteht diese Abstreifvorrichtung aus in Scharnieren
drehbar gelagerten Abstreiffingern, die einstellbar für verschiedene Schachtelgrößen
an einem Gestänge am Maschinenständer befestigt sind. Die Abstreiffinger ragen,
wenn sich der Stempel in Ruhestellung befindet, bis unter diesen und «erden beim
Niedergange desselben mit nach unten gedrückt, und zwar so weit, daß sie noch etwas
über den eingelegten Schachtelhals stehen. Da sie jedoch in dieser Lage den fertig
geformten Schachtelteil nicht abstreifen könnten, so werden sie, sobald der Stempel
mit den zum Formen des Schachtelteiles erforderlichen Werkstücken in das Werkzeugunterteil
eintritt, durch eine am Stempel und am Gestänge befestigte Steuereinrichtung noch
ein Stück nach unten bewegt. Sie
verbleiben in dieser Stellung auch
dann noch, wenn der Stempel sich mit dem fertig geformten Schachtelteil aufwärts
bewegt, und zwar so lange, bis der Schachtelhals gegen die Abstreiffinger trifft
und die Schachtel abstreift. Dies geschieht, ehe die hochgebogenen Seitenwände des
Schachtelteiles die Haltevorrichtung für den Hals berühren. Ein Beschädigen der
Schachtel wird dadurch vermieden.
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In der Zeichnung ist e_n Ausführungsbeispiel zur Ausübung des Verfahrens
dargestellt. Abb. i zeigt eine schemat:sche Darstellung der entsprechenden Einrichtung,
Abb. 2 eine Ansicht mit teilweisem Schnitt der Prägepresse, wobei alle nicht zur
Erfindung gehörigen Teile weggelassen bzw. nur angedeutet sind, mit dem Prägestempel
in Höchsts tellung, Abb. 3 die gleiche Ansicht mit Prägestempel in Tiefstellung,
Abb. ,I die Anordnung der Halteeinrichtungen für die Werkstücke im Zubringer, Abb.5
eine Draufsicht auf die Halteeinrichtungen, Abb.6 einen Schnitt durch eine gemäß
des Verfahrens in zwei Arbeitsgängen hergestellte Schachtel.
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Die in Abb. i schematisch dargestellte Einrichtung zur Ausübung des
Verfahrens zeigt die verschiedenen Arbeitsstellungen, die zum selbsttätigen Einlegen
der Werkstücke in den Zubringer dienen. Der Zubr_nger ist hier der besseren Darstellung
halber als Kette gezeichnet; er kann aber ebensogut als Drehtisch oder hin und her
gehender Schlitten ausgebildet sein. In der Abbildung ist a der Zubringer, b die
Stellung für das selbsttätige Einlegen der Etiketten, c die Stellung für die ausges;anzten
Zuschni:te, deren Seitenwände im Formwerkzeug hochgebogen werden, rl die Stellung
zum Einlegen der vorgearbeiteten Hälse, e die als E-,zenter-, Kurbel-.oder Spindelpresse
ausgebildete Form- und Prägeeinrichtung zum Bilden der Schachtelteile, f eine Auswerfvorrichtung
zum Auswerfen der beim Stempelhochgang vom Stempel abgestreiften und im Zubringer
festgehaltenen Schachtelteile. Vom Auswerfer f fallen die fertigen Schachtelteile
evtl_. auf ein Transportband g, das sie der Verarbeitungsstelle zuführt.
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Die Form- und Prägeeinrichtung zum Bilden der Schachtelteile und speziell
solcher mit eingesetztem Hals oder Innenring zeigen Abb. 2 und 3. In den dargestellten
Abbildungen ist i der im Maschinengestell 3 geführte Stößel. Im Stößel ist in geeigneter
Weise das Werkzeugoberteil 2 befestigt, während das Unterteil 5 auf dem Werkzeugtisch
q. der Presse aufgeschraubt ist. Zwischen Werkzeugoberteil und -unterteil bewegt
sich der Zubringer 6 mit entsprechenden Aussparungen 7, in welchen die zum Halten
der Werkstücke dienenden Haltevorrichtungen eingesetzt sind. Diese Haltevorrichtungen
(Abb. q. und 5) bestehen aus winkelförmig gebogenen Eisen 8, die in der einen Diagonale
mit Anlegemarken 9 und Tragflächen i o für Etikett und Zuschnitt und in der anderen
Diagonale mit greiferähnlichen Backen i i zum Halten des Schachtelhalses versehen
sind. Außer diesen Backen besitzen auch die zuletzt genannten Haltevorrichtungen
i i Tragflächen io für den Zuschnitt und das Etikett. Die winkelförmig gebogenen
Eisen 8 sind mit Langschlitzen 12 versehen, während die Feststellschraube
13 für diese Eisen in einer Prismanut 14 geführt ist. Durch die vorgesehenen
Langschlitze 12 und die Prismanut i ¢ können die Haltevorrichtungen für die Werkstücke
nach jeder Richtung hin verstellt werden. Etikett 18 und Schachtelzuschnitt 17 werden
mit ihren ausgestanzten Ecken zwischen die Anlegemarken 9 eingelegt und von den
Tragflächen io getragen, der Hals i9 zwischen die Greiferbacken i i eingeklemmt.
Diese Greiferbacken s:nd um ein Scharnier 15 drehbar und mit einer Schraubenfeder
16 derart versehen, daß sie beim Niedergang des Stempels nach un:en abklappen und
im Verlauf des Stempelhochganges durch die Federwirkung wieder in ihre horizontale
Lage zurückgehen können.
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Um den Hals auch bei eingeknickten Seitenwänden dem Zubringer entnehmen
zu können, ist im Werkzeugoberteil 2 (Abb. 2 und 3) eine Einfädelvorrichtung vorgesehen.
Diese besteht gemäß des Ausführungsbeispiels aus nach unten schräg abgeflachten
Fingern 2o, die sich nach oben gegen Federn 21 abstützen und im Stempel gehalten
werden. In der Tiefstellung des Stempels treten sie in den letzteren zurück. Auf
dem Stempel sitzt gleichzeitig eine Anschlagleiste oder ein Ring 22, welcher als
Anschlag für den Schachtelhals und beim Eintritt des Stempels in das Werkzeugunterteil
gleichzeitig als Führung dient. Das Werkzeugunterteil 5 ist mit einem federnden
Kernstück 23 versehen, das während des Prägevorganges in eine entsprechende Aussparung
2¢ im Werkzeugunterteil zurücktritt und das Aufbiegen der Seitenwände, Einpressen
des Halses, Aufkleben des Etiketts und Prägen des Schachtelteiles besorgt.
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Am Stempel i werden in Führungen 25 und 28 Stangen 26 für die an sich
bekann'en Abstreifvorrichtungen 27 gehalten. Letztere bestehen aus einem mit Langschlitz
versehenen Teil 37 und den um Scharniere drehbaren Abstreiferfingern 39, die in
Höchststellung des Werkzeugoberteiles 2 unter dieses greifen, beim Niedergang desselben
aber mit nach unten edrückt werden, bis sie in im Werk-Z>
zeugoberteil
vorgesehene Führungen 40 eintreten und in diesen gleiten. An den Stangen 26 sind
des weiteren Muffen 29 angebracht. Zwischen diesen Muffen und den Führungen oder
Lagern 28 sind Federn 3o vorgesehen, die versuchen, den Stempel nach unten zu drücken.
31 sind gegen Federn sich stützende Arretierbolzen, die in Einkerbungen 33 der Stangen
26 eingreifen und letztere in ihrer Lage festhalten. In diese Arretierbolzen sind
Zapfen 34. eingesetzt, über die mit einem Langschlitz 35 versehene am Stempel angelenkte
Stangen 36 greifen.
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Die soeben beschriebenen Einrichtungen haben den Zweck, die fertig
gezogenen Schachtelteile vom Stempel abzuschieben. Um jedoch beim Niedergang des
Stempels das Aufschieben des Halses bis an die Anschlagleisten 22 nicht zu behindern,
verbleiben zunächst die Stangen 26 in ihrer Lage. Erst wenn der Stempel mit dem
Schachtelzuschnitt usw. in das Werkzeugunterteil eintritt, bewegt sich die Stange
ebenfalls ein Stück abwärts, um nach Fertigstellung des Schachtelteiles diesen vom
Stempel nach dessen Hochgang abstreifen zu können, ehe die Haltevorrichtungen für
den Hals berührt werden. Diese Bewegungen der Abstreifvorrichtungen werden hervorgerufen,
indem die am Stempel i aasgelenkten Hebe136 sich mit dem Stempel i so weit nach
unten bewegen, bis die Langschlitze 35 an den Bolzen antreffen und diesen entgegen
der Federwirkung der vorgesehenen Feder 32 zurückdrücken. Die Bolzen 3 1
geben die Stangen 26 frei. In diesem Augenblick können nun Federn 3o ihre Druckkraft
ausüben und drücken die Stangen 26 so weit nach unten, bis sie an einstellbaren
Anschlägen 41 in der gewünschten Stellung zum Stillstand kommen (Abb. 3).
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Bei der Rückwärtsbewegung streift die Abstreifvorrichtung durch diese
Tiefstellung den Schachtelteil ab, ehe letzterer mit seinen aufgebogenen Seitenwänden
an den Greifern i i antrifft. Sie verbleibt in dieser Tiefstellung so lange, bis
kurz vor der Umkehrbewegung des Stößels die Führung 25 gegen den Bund 29 auf den
Stangen 26 treffen und diesen so weit mit nach oben nehmen, bis die Nase der Bolzen
31 wieder in die entsprechenden Aussparungen 33 der Stangen 26 eingreifen und so
das Gestänge arretieren. Die abgestrichenen Schachtelteile verbleiben zunächst im
Zubringer 6 und werden hier während der Weiterbewegung so lange durch die Greifer
i i am Hals gehalten, bis sie an der nächsten Arbeitsstelle durch eine Auswerfvorrichtung
f nach unten ausgestoßen und auf ein Förderband o. dgl. geworfen werden.
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Handelt es sich um die Herstellung von Schachteln aus starkem Material,
so können an Stelle der in den Abb.2 und 3 dargestellten Abstreifvorrichtungen auch
die Greifer i i als Abstreifer dienen.