DE4140944A1 - Absorber fuer elektromagnetische strahlung - Google Patents
Absorber fuer elektromagnetische strahlungInfo
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- H01Q17/007—Devices for absorbing waves radiated from an antenna; Combinations of such devices with active antenna elements or systems with means for controlling the absorption
Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Absorber für elektromagneti
sche Strahlung und insbesondere einen Mikrowellen-Absorber nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, 3 oder 6.
Aus der DE 34 15 243 A1 ist ein Strahlungsabsorber für Radar
tarnzwecke bekannt, der aus einem strahlungsabsorbierenden Mate
rial in Form einer Polymerfolie mit eingelagerten, ferromagneti
schen Partikeln besteht. Ein solcher Absorber besitzt ein relativ
breitbandiges, durch die Art und Schichtdicke des Absorbermate
rials fest vorgegebenes Absorptionsverhalten.
Weiterhin sind Mikrowellen-Absorber mit einer dielektrischen Ab
sorberschicht bekannt, deren dielektrische Schichtdicke einer
viertel Wellenlänge der absorbierten Wellenstrahlung entspricht.
Diese sogenannten λ/4-Absorber, die auf der Grundlage einer
destruktiven Interferenz zwischen der an der Oberfläche reflek
tierten und der von der Unterseite der dielektrischen Schicht
remittierten Wellenstrahlung arbeiten, verfügen über eine hohe
Frequenzselektivitiät und ein dementsprechend schmalbandiges,
durch die dielektrische Schichtdicke der Absorberschicht eben
falls fest vorgegebenes Absorptionsverhalten.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, die Absorber der be
anspruchten Art so auszubilden, daß sie eine hinsichtlich der
absorbierten Wellenfrequenzen auf einfache Weise variabel steu
erbare Absorptionscharakteristik besitzen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den Patentansprü
chen 1 bzw. 3 bzw. 6 gekennzeichneten Strahlungsabsorber gelöst.
Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, die Dielektrizitätseigen
schaften eines Absorbers dadurch innerhalb bestimmter Grenzen
variabel zu machen, daß in die Absorberschicht ferroelektrische
Dipolpartikel eingelagert und diese nach Maßgabe eines angeleg
ten, elektrischen Steuerfeldes mehr und mehr von einem stati
stisch regellosen zu einem gleichgerichteten Zustand umorientiert
werden, wodurch allein durch eine entsprechende Einstellung der
Steuerspannung eine zunehmend stärkere Änderung der Absorptions
charakteristik zu erzielen ist.
Hierauf aufbauend wird gemäß einer ersten Lösungsvariante der Er
findung nach Anspruch 1 ein Interferenzabsorber mit einer durch
Änderung der dielektrischen Eigenschaften veränderlich steuerba
ren, effektiven Schichtdicke erhalten, der die Möglichkeit bie
tet, die durch eine destruktive Interferenz selektierte Wellen
frequenz in Abhängigkeit von der angelegten Steuerspannung inner
halb eines vorgegebenen Frequenzbereichs beliebig zu verändern
bzw. den Interferenzeffekt für eine feste Wellenfrequenz durch
An- oder Abschalten der Steuerspannung wahlweise ein- oder aus
zuschalten. Um dabei auch außerhalb der jeweils gewählten Inter
ferenzfrequenz eine Absorptionswirkung zu erzielen, besteht die
Absorberschicht gemäß Anspruch 2 vorzugsweise nur zum Teil aus
dem mit ferroelektrischen Dipolmolekülen versehenen Dielektrikum,
zum restlichen Teil hingegen aus einem strahlungsabsorbierenden
Material.
Gemäß einer weiteren Lösungsvariante der Erfindung nach Anspruch
3, die sich auf den eingangs geschilderten, relativ breitbandigen
Absorbertyp aus strahlungsabsorbierendem Material bezieht, sind
die ferroelektrischen Dipolpartikel in das strahlungsabsorbieren
de Material selbst eingelagert. Der Absorber besitzt ein variab
les Absorptionsfrequenzband, das sich durch geeignete Wahl der
Steuerspannung an ein jeweils erwünschtes Absorptionsverhalten
anpassen läßt.
Um auf baulich einfache Weise zumindest an der strahlungseinfall
seitigen Steuerelektrode einen hohen Transmissionsgrad sicherzu
stellen, besteht diese gemäß Anspruch 4 vorzugsweise aus einem
elektrisch leitenden, als dünnwandige Beschichtung strahlungs
transparent aufgebrachten Material, wobei die dünnwandige Be
schichtung aus Herstellungs- und Verarbeitungsgründen gemäß An
spruch 5 zweckmäßigerweise auf eine strahlungstransparente, nach
träglich auf die strahlungseinfallseitige Oberfläche der Absor
berschicht flächig aufgebrachte Polymerfolie aufgesputtert, auf
gedampft oder auf ähnliche Weise aufgetragen ist.
Gemäß einer dritten Lösungsvariante der Erfindung schließlich
wirken die eingelagerten, ferroelektrischen Dipolmoleküle im aus
gerichteten Zustand zusätzlich polarisationsdrehend, und außerdem
ist im einfallseitigen Bereich der Absorberschicht ein Polarisa
tor für die elektromagnetische Strahlung angeordnet. Die besonde
re Wirkungsweise dieses Absorbers beruht darauf, daß die einfal
lende Strahlung nach Passieren des Polarisators und der zugeord
nen Steuerelektrode so lange zwischen der Ober- und der Untersei
te der Absorberschicht hin- und herreflektiert wird und dabei ih
ren Polarisationswinkel kontinuierlich ändert, wenn an den Steu
erelektroden eine die Dipolmoleküle aktivierende Steuerspannung
anliegt, bis die Strahlung - nach einer Polarisationsdrehung von
180° - den Polarisator erneut, aber nunmehr entgegengesetzt zur
Einfallrichtung und entgegengesetzt polarisiert, durchdringt. Auf
diese Weise wird für beliebige Wellenfrequenzen ein hochgradig
destruktiver, mit Hilfe der Steuerspannung wahlweise ein- oder
ausschaltbarer Interferenzeffekt ohne Bindung an eine frequenz
abhängige, dielektrische Schichtdicke erzielt, die daher auch
sehr viel kleiner als bei herkömmlichen λ/4-Absorbern gewählt
werden kann.
In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist der Polarisator nach
Anspruch 7 in die strahlungseinfallseitige Steuerelektrode in der
Weise integriert, daß diese aus einer elektrisch leitenden, von
einem polarisationsselektiven Schlitzmuster durchsetzten Deck
schicht besteht, wodurch sich die Steuerelektrode auf baulich
sehr einfache Weise als elektrisch leitender Polarisationsfilter
ausbilden läßt. Ein zu diesem Zweck besonders geeignetes und her
stellungsgünstiges Schlitzmuster besteht gemäß Anspruch 8 vor
zugsweise aus zueinander parallelen, entsprechend der geforderten
Frequenzdurchlässigkeit voneinander beabstandeten Schlitzen.
Sind, wie gemäß Anspruch 9 bevorzugt, an beiden Steuerelektroden
Polarisatoren mit jeweils gleichen Polarisations-Hauptebenen an
geordnet, so ist der Absorber als schaltbares Strahlungsfenster
verwendbar, das bei angelegter Steuerspannung wegen des dann
wirksamen Polarisationseffekts der Dipolmoleküle für die elektro
magnetische Strahlung gesperrt, im steuerspannungslosen Zustand
hingegen, in dem die elektromagnetische Strahlung beim Durchgang
durch die Absorberschicht ihre Polarisationsrichtung beibehält,
auf Durchlaß geschaltet ist.
Zweckmäßigerweise wird als Trägermaterial für die ferroelektri
schen Dipolpartikel nach Anspruch 10 ein Polymermaterial verwen
det.
Gemäß einem weiteren wesentlichen Aspekt der Erfindung ist der
Absorber nach Anspruch 11 als Meßgerät zur Detektion und Analyse
der einfallenden elektromagnetischen Strahlung in der Weise aus
gebildet, daß das durch die Wellenstrahlung erzeugte, äußere
elektrische Feld über die Wechselwirkung mit den ferroelektri
schen Dipolmolekülen dem durch die Steuerspannung angelegten, in
neren elektrischen Feld entgegenwirkt, was eine Änderung der ka
pazitativen Eigenschaften der Absorberschicht und dementsprechend
einen Strom zur Folge hat, der proportional dieser Änderung ist
und zur Bestimmung der einfallenden Wellenstrahlung gemessen
wird.
Die Erfindung wird nunmehr anhand mehrerer Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in
stark schematisierter Darstellung:
Fig. 1 einen Ausschnitt eines erfindungsgemäß ausge
bildeten Interferenzabsorbers im vergrößerten
Maßstab;
Fig. 2a, b die Orientierung der eingelagerten, ferroelek
trischen Dipolteilchen im statistisch regellosen
Zustand bzw. bei Anlegen einer Steuerspannung;
Fig. 3a, b den Verlauf der Absorptionscharakteristik bei
zwei unterschiedlichen Steuerspannungen;
Fig. 4 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung eines
modifizierten Interferenzabsorbers;
Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel eines Absorbers aus ei
nem strahlungsabsorbierenden Material mit einge
lagerten, ferroelektrischen Dipolmolekülen;
Fig. 6a, b ein Ausführungsbeispiel eines Absorbers mit po
larisationsdrehenden, ferroelektrischen Dipolmo
lekülen (a) sowie eine Teilaufsicht der zugehö
rigen Steuerelektrode (b).
Der in Fig. 1 gezeigte Mikrowellen-Interferenzabsorber enthält
eine dielektrische Absorberschicht 2 sowie zwei, die Absorber
schicht auf der Ober- bzw. Unterseite flächig abdeckende Steuer
elektroden 4, 6, von denen die obere für die einfallende, elek
tromagnetische Strahlung S strahlungstransparent, die untere hin
gegen strahlungsreflektierend, also etwa als metallische Oberflä
che eines zu tarnenden Objekts, ausgebildet ist.
Die obere Steuerelektrode 4 ist aus einer hochfesten, nichtlei
tenden, strahlungstransparenten Polymerfolie 12 hergestellt, auf
die eine dünne Beschichtung 14 aus einem elektrisch leitenden, in
einer geringen Beschichtungsdichte weitgehend strahlungstranspa
renten Material aufgesputtert, aufgedampft oder durch ein ähn
liches Verfahren aufgebracht ist. Die so vorgefertigte Steuer
elektrode 4 wird flächig mit der Absorberschicht 2 verbunden.
Die Absorberschicht 2 besteht aus einem Träger-, z. B. Polymerma
terial 8, in welches ferroelektrische Dipolpartikel 10 eingela
gert sind. Für diese stehen, je nach den gewünschten ferroelek
trischen Eigenschaften der Absorberschicht 2, zahlreiche ver
schiedenartige, z. B. ferroelektrische Polymer- oder Flüssigkri
stalle, auch in unterschiedlichen Korngrößen oder deren Mischun
gen zur Verfügung.
An den Steuerelektroden 4, 6 liegt eine Gleich- oder Wechselspan
nungsquelle 16 mit einer der Höhe nach einstellbaren Steuerspan
nung U.
Der Absorber arbeitet auf der Basis einer destruktiven Interfe
renzwirkung, d. h. er absorbiert diejenigen Wellenstrahlungsantei
le, deren Wellenlänge, λ, viermal so groß wie die sich aus dem
Dielektrizitäts-Kennwert und der geometrischen Schichtdicke erge
bende, dielektrische Schichtdicke der Absorberschicht 2 ist.
Aufgrund der Einlagerung der ferroelektrischen Dipolmoleküle 10
in Verbindung mit der veränderlich einstellbaren Steuerspannung U
besitzt der Absorber jedoch keinen konstanten Dielektrizitäts-
Kennwert, sondern seine dielektrischen Eigenschaften lassen sich
nach Maßgabe des an den Steuerelektroden 4,6 anliegenden Span
nungsniveaus innerhalb bestimmter Grenzen beliebig variieren:
Liegt an den Steuerelektroden 4, 6 keine Steuerspannung U an, so
sind die ferroelektrischen Dipolmoleküle 10 statistisch regellos
orientiert (Fig. 2 a), und die Absorberschicht 2 besitzt ein iso
tropes Dielektrizitätsverhalten. Bei Anlegen einer Steuerspannung
U hingegen werden die Dipolmoleküle 10 im elektrischen Feld mit
höher eingestellter Steuerspannung zunehmend stärker gleichwir
kend ausgerichtet (Fig. 2 b), und die Absorberschicht 2 wird in
ihren dielektrischen Eigenschaften mehr und mehr anisotrop, wo
durch sich die dielektrische Schichtdicke und damit die Absorb
tionscharakteristik des Absorbers innerhalb eines bestimmten Fre
quenzbereiches, also gemäß Fig. 3 zwischen den unteren und oberen
Grenzfrequenzen f1 und f2 maximaler Absorption A, auf einen be
liebigen Wert einstellen läßt.
Der Absorber gemäß Fig. 4, in der die dem ersten Ausführungsbei
spiel entsprechenden Komponenten durch ein um 100 erhöhtes Be
zugszeichen gekennzeichnet sind, unterscheidet sich von diesem in
erster Linie dadurch, daß die Absorberschicht 102, deren dielek
trische Schichtdicke zwischen der einfallseitigen Steuerelektro
de 104 und der Reflexionsfläche 106 wiederum einer viertel Wel
lenlänge der absorbierten Wellenstrahlung, also λ/4, entspricht,
lediglich in der oberen Teilzone 118 aus einem Dielektrikum 108
mit eingelagerten, ferroelektrischen Dipolpartikeln 110, im rest
lichen Teil 120 jedoch aus einem strahlungsabsorbierenden Mate
rial, etwa einem elektrisch leitenden Polymer besteht, und daß
die zweite Steuerelektrode 122 im Inneren der Absorberschicht 102
zwischen den beiden Teilzonen 118, 120 angeordnet und in gleicher
Weise wie die erste Steuerelektrode 104 strahlungstransparent
ausgebildet ist. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel läßt sich
das destruktive Interferenzmaximum durch entsprechende Einstel
lung der Steuerspannung U innerhalb eines bestimmten Frequenzbe
reichs beliebig verschieben. Durch die Kombination mit der Ab
sorptions-Teilzone 120 wird jedoch dem jeweils durch die Steuer
spannung U eingestellten, relativ schmalbandigen Interferenzef
fekt zusätzlich eine breitbandige Absorptionswirkung zugemischt,
wie dies in Fig. 3 durch die gestrichelt gezeichneten Absorp
tionskennlinien angedeutet ist. Im übrigen entspricht die Bau-
und Funktionsweise derjenigen des Absorbers gemäß Fig. 1.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 5, wo die einzelnen Bauelemente
durch ein um 200 erhöhtes Bezugszeichen gekennzeichnet sind, be
steht die die ferroelektrischen Dipolpartikel 210 enthaltende
Trägermatrix 224 der Absorberschicht 202 vollständig aus einem
strahlungsabsorbierenden Material, etwa einem elektrisch leiten
den Polymer, das bei Durchgang der einfallenden Wellenstrahlung S
eine breitbandige Strahlungsschwächung bewirkt. Der Absorber be
sitzt jedoch kein festes Absorptionsfrequenzband, sondern seine
Absorptionscharakteristik läßt sich durch eine Ausrichtung der
Dipolmoleküle 210 nach Maßgabe der gewählten Steuerspannung U
variieren und dadurch laufend an das jeweilige Strahlungsprofil
der einfallenden Wellenstrahlung S anpassen.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6, in der die einzelnen
Bauelemente durch ein um 300 erhöhtes Bezugszeichen gekennzeich
net sind, sind in das Trägermaterial 308 der Absorberschicht 302
solche ferroelektrischen Dipolpartikel 310 eingelagert, die bei
Ausrichtung im elektrischen Steuerfeld eine Polarisationsdrehung
der elektromagnetischen Strahlung S bewirken.
Die an die Steuerspannungsquelle 316 angeschlossenen Steuerelek
troden 304 und 306 bestehen jeweils aus einer strahlungsdurchläs
sigen Polymerfolie 312, die mit einer - im Gegensatz zu den oben
beschriebenen Ausführungsformen - relativ dickwandigen, elek
trisch leitenden Deckschicht 314 versehen ist, welche für die
einfallseitige Steuerelektrode 304 von einem Schlitzmuster 326
aus zueinander parallelen, sehr schmalen Durchgangsschlitzen
(Fig. 6 b) durchbrochen ist, so daß die Steuerelektrode 304 ein
frequenzselektives Polarisationsfilter bildet, dessen Durchlaßbereich
vom gegenseitigen Schlitzabstand abhängig ist und z. B.
bei einem Schlitzabstand von 0,1 mm im 10-GHz-Bereich liegt.
Die Besonderheit dieses Absorbersystems besteht darin, daß die
zwangsweise Bindung an die λ/4-Bedingung für die destruktive
Interferenzwirkung der Absorberschicht 302 entfällt, die dielek
trische Schichtdicke also sehr viel kleiner als bei den oben be
schriebenen Interferenzabsorbern gewählt werden kann, und daß die
Absorptionswirkung durch An- und Abschalten der Steuerspannung U
wahlweise ein- oder ausgeschaltet werden kann.
Selbst bei einer sehr geringen Absorberschichtdicke nämlich än
dert der von der Steuerelektrode 304 durchgelassene Strahlungsan
teil unter der Wirkung einer Steuerspannung U bei jedem Durchgang
durch die Absorberschicht 302 seine Polarisationsrichtung und
wird daher sowohl von der unteren als auch von der oberen Steuer
elektrode so lange hin- und hergehend reflektiert, bis die Pola
risationsgesamtdrehung etwa 180° beträgt, woraufhin die Strahlung
die Steuerelektrode 304 erneut, nunmehr aber in entgegengesetzter
Richtung und entgegengesetzt polarisiert durchläuft, so daß sich
aufgrund der entgegengesetzten Polarisation ein destruktiver In
terferenzeffekt zwischen einfallender und remittierter Wellen
strahlung ergibt. Ist hingegen die Steuerspannung U abgeschaltet,
so bleibt der über die Steuerelektrode 304 eintretende Strah
lungsanteil beim Durchgang durch die Absorberschicht 302 in sei
ner Polarisationsrichtung nahezu unverändert und wird nach einma
liger Reflexion an der Steuerelektrode 306 im wesentlichen mit
gleicher Polarisation wie beim Eintritt über die Steuerelektrode
304 remittiert, so daß der durch eine gegensätzliche Polarisa
tion verursachte Interferenzeffekt ausgeschaltet ist.
Wahlweise können auch beide Steuerelektroden 304 und 306 auf die
in Fig. 6b gezeigte Weise als hinsichtlich der Polarisations-
Hauptebenen und der Durchlaßfrequenzen übereinstimmende Polari
satoren ausgebildet sein. In diesem Fall wirkt der Absorber als
schaltbares Strahlungsfenster, das bei fehlender Steuerspannung U
auf Durchlaß geschaltet ist, da der über die Steuerelektrode 304
eintretende Strahlungsanteil seine Polarisationsrichtung im we
sentlichen beibehält und ungehindert über die Steuerelektrode 306
austritt, während das Strahlungsfenster durch Einschalten einer
Steuerspannung U in den Sperrzustand gelangt, da dann der beim
Durchgang durch die Absorberschicht 302 polarisationsgedrehte
Strahlungsanteil nicht mehr von der Steuerelektrode 306 durchge
lassen, sondern an dieser reflektiert wird.
Eine weitere Besonderheit der beschriebenen Absorbersysteme liegt
darin, daß sich diese auch zur Ermittlung der einfallenden Wel
lenstrahlung in der Weise verwenden lassen, daß an die Steuer
elektroden eine konstante Steuerspannung angelegt und der zwi
schen diesen fließende Strom, z. B. mit Hilfe eines - in Fig. 1
gestrichtelt dargestellten - Serienwiderstandes, gemessen wird.
So lange von außen keine elektromagnetische Strahlung einwirkt,
bleiben die kapazitativen Eigenschaften der Absorberschicht 2 bei
konstanter Steuerspannung U unverändert, d. h. am Serienwiderstand
fließt kein Strom. Wird hingegen durch eine einfallende Wellen
strahlung ein äußeres elektrisches Feld an der Absorberschicht 2
erzeugt, so verändert dieses über die Wechselwirkung mit den fer
roelektrischen Dipolmolekülen 10 die kapazitiven Eigenschaften
der Absorberschicht 2, was einen zu den Kapazitätsänderungen pro
portionalen, elektrischen Strom am Serienwiderstand zur Folge
hat. Durch Messung der Stromstärke unter Berücksichtigung des an
gelegten Steuerspannungsniveaus läßt sich somit eine von außen
einfallende, elektromagnetische Strahlung detektieren und analy
sieren.
Claims (11)
1. Frequenz selektiver Interferenzabsorber für elektromagneti
sche Strahlung, insbesondere Mikrowellen-Absorber, mit einer
dielektrischen Absorberschicht, deren dielektrische Schicht
dicke einer viertel Wellenlänge der zu absorbierenden Wel
lenstrahlung entspricht,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Absorberschicht (2) mit eingelagerten, ferroelektrischen
Dipolteilchen (10) versehen ist und Steuerelektroden (4, 6)
zum Anlegen eines die dielektrische Schichtdicke der Absor
berschicht durch Umorientierung der Dipolteilchen ändernden,
elektrischen Feldes besitzt.
2. Absorber nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Absorberschicht (102) zumindest teilweise aus einem
strahlungsabsorbierenden Material (120) besteht.
3. Absorber für elektromagnetische Strahlung, insbesondere
Mikrowellen-Absorber, mit einer Absorberschicht aus einem
strahlungsabsorbierenden Material,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Absorberschicht (202) mit eingelagerten,
ferroelektrischen Dipolteilchen (210) versehen ist und Steu
erelektroden (204, 206) zum Anlegen eines das Absorptions
frequenzband des Absorbers durch Umorientierung der Dipol
teilchen ändernden, elektrischen Feldes besitzt.
4. Absorber nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest die strahlungseinfallseitige Steuerelektrode (4,
104. 204) aus einem dünnwandig strahlungstransparenten,
elektrisch leitenden Material hergestellt ist.
5. Absorber nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerelektrode (4, 104, 204) aus einer strahlungstrans
parenten, mit dem elektrisch leitenden Material (14) dünn
wandig beschichteten, mit der Absorberschicht (2, 102, 202)
flächig verbundenen Polymerfolie (12) besteht.
6. Absorber für elektromagnetische Strahlung, insbesondere
Mikrowellen-Absorber, mit einer dielektrischen Absorber
schicht,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Absorberschicht (302) mit eingelagerten, ferroelektri
schen, im ausgerichteten Zustand polarisationsdrehenden
Dipolteilchen (310) und zum Anlegen eines die Dipolteilchen
ausrichtenden elektrischen Feldes mit Steuerelektroden (304,
306) versehen ist, von denen zumindest der strahlungsein
fallseitigen Steuerelektrode (304) ein Polarisator (314,
326) zugeordnet ist.
7. Absorber nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Polarisator (314, 326) in die strahlungseinfallseitige
Steuerelektrode (304) einbezogen ist und diese aus einer
elektrisch leitenden, von einem polarisationsselektiven
Schlitzmuster (326) durchsetzten Deckschicht (314) besteht.
8. Absorber nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Schlitzmuster (326) aus zueinander parallelen, entspre
chend der geforderten Frequenzdurchlässigkeit voneinander
beabstandeten Schlitzen besteht.
9. Absorber nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
jeder der beiden Steuerelektroden (304, 306) ein Polarisator
(314, 326) zugeordnet ist.
10. Absorber nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Absorberschicht (2, 102, 202, 302) aus einem Polymerma
terial besteht.
11. Absorber nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
an die Steuerelektroden (4, 6; 104, 122; 204, 206; 304, 306)
eine kontinuierliche Steuerspannung (U) angelegt ist und zur
Messung eines von außen einwirkenden elektrischen Feldes der
zwischen den Steuerelektroden fließende, elektrische Strom
ermittelt wird.
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