DE4138683A1 - Presse fuer die herstellung faserhaltiger leichtlehm-formsteine und verfahren zur herstellung derartiger formsteine - Google Patents
Presse fuer die herstellung faserhaltiger leichtlehm-formsteine und verfahren zur herstellung derartiger formsteineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Presse für die Herstellung faser
haltiger Leichtlehm-Formsteine, insbesondere Stroh-Leichtlehm-Form
steine und ein Verfahren zu ihrer Herstellung nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 9.
Der Baustoff Lehm hat gegenüber konventionellen, industrialisierten
Baustoffen entscheidende Vorteile. Er hat die Fähigkeit, die Luft
feuchtigkeit in Räumen zu regulieren und damit ein gesundes Wohnklima
zu schaffen. Ökologisch gesehen ist die Gesamtenergiebilanz, d. h. der
Energieverbrauch von der Gewinnung des Baustoffs bis zur Fertigstel
lung eines Bauwerks, ausgesprochen günstig im Vergleich zu herkömmli
chen Baustoffen. Gegenüber diesen ist jedoch im allgemeinen der Ar
beitseinsatz bei der Verwendung von Lehmbaustoffen größer. Ein ent
scheidender Vorteil der Lehmbauweise, nämlich kostengünstige Ausgangs
stoffe, wird durch den höheren Zeitaufwand bei der Verarbeitung beein
trächtigt. Um dem gegenzuwirken, ist bereits versucht worden, mög
lichst viele Tätigkeiten von der Baustelle weg zu einer industriellen
oder halbindustriellen Vorfertigung zu verlagern. So ist beispielswei
se in der Hauszeitschrift der Bausparkasse BHW "Wohne im eigenen Heim"
Ausgabe Mai 1990, in einem Aufsatz von Prof. Dr. Minke auf Leichtlehm
fertigteile verwiesen. Danach wurde eine wirtschaftliche äußere Wärme
dämmung bei einem Wohnhaus aus 15×25×30 cm großen Fertigteilen
erstellt, die wie Ziegel vor eine tragende Stampflehmwand gemauert und
anschließend mit einem mineralischen Außenputz versehen wurden.
Auf derartige Fertigteile (Formsteine) bezieht sich die Erfindung. Die
Formsteine sollen Einsatz finden, wo bisher manuell hergestellte, nach
der herkömmlichen Leichtlehm-Stampfmethode erstellte Bauteile am Ort
erstellt wurden. Die Formsteine sollen daher ein geringes Raumgewicht
aufweisen, das Raumgewicht soll vorzugsweise unter einem Gramm pro cm3
liegen. Als Fasern kommen beliebige, insbesondere pflanzliche Fasern
in Betracht, beispielsweise Reisstroh, Kokos, Sisal, Hanf, Flachs,
Schilfrohr oder dergleichen, insbesondere aber Stroh. Die Länge der
Fasern ist ansich beliebig, sie sollte vorzugsweise nicht größer sein
als die kürzeste Abmessung des Formsteins. Da sich die erfindungsge
mäßen Formsteine industriell vorfertigen lassen, verkürzen sich die
Bauzeiten der Erstellung eines Bauwerks in Lehmbauweise erheblich,
insbesondere können größere Wandstärken als im Ort-Einbau vertretbar
erreicht werden und läßt sich die Trocknungsphase erheblich verkürzen.
Formteile der eingangs genannten Art werden üblicherweise in Pressen
erstellt. Hierbei wird in bekannter Weise loses Fasermaterial, bei
spielsweise Stroh, das gehäckselt sein kann oder nicht, mit einem
flüssigen Lehmbrei, beispielsweise aus zwei Raumteilen fettem, trocke
nem Lehm und einem Raumteil Wasser ausreichend lange vermischt und
ruhen gelassen (gemaukt). Die mit einer solchen Mischung gepreßten
Leichtlehm-Fertigteile haben zwar hinsichtlich Gewicht, Kantenschärfe
und Oberflächendichte im allgemeinen ausreichende Qualität, machen
aber im Hinblick auf die Fertigung größerer Stückzahlen, die Handhab
barkeit im frischen Zustand und die Neigung zu leichter bis starker
Unwinkligkeit Probleme.
Hier setzt die Erfindung ein. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht,
eine Presse für die Herstellung von Formteilen der eingangs genannten
Art, sowie ein Verfahren zur Herstellung derartiger Formteile anzuge
ben, bei der bzw. bei dem das erstellte Leichtlehm-Fertigteil nach
Abnehmen des Preßdrucks in Preßrichtung möglichst gleichmäßig und
möglichst geringfügig expandiert, und zwar sowohl kurzfristig als auch
langfristig nach dem Preßvorgang. Es wird ein nach der Trocknung den
Ansprüchen auf der Baustelle hinsichtlich Festigkeit, Verarbeitung und
Abmessungen angepaßtes Fertigteil angestrebt. Insbesondere soll nach
der Erfindung ein Ausgleich der ansich wirren Anordnung der Fasern
stattfinden, eine gewisse Verhakung und beginnende Verfilzung wird
angestrebt. Zufälligen Verdichtungen oder Knäuelbildungen, die die
Gleichmäßigkeit des fertigen Formteils beeinträchtigen, soll entgegen
gewirkt werden.
Vorrichtungsmäßig wird diese Aufgabe gelöst durch eine Presse für die
Herstellung faserhaltiger Leichtlehm-Formsteine, insbesondere Stroh-
Leichtlehm-Formsteine, aus einbaufertigem Lehmbrühe-Fasergemisch, mit
einem Gehäuse, das a) eine Zuführöffnung für das Lehmbrühe-Faserge
misch und einen Verdichtungsraum aufweist, der durch einen der Zuführ
öffnung gegenüberliegenden Boden und Seitenwände begrenzt ist und
indem b) ein Preßstempel verschiebbar angeordnet ist, der mit einer
Antriebsvorrichtung verbunden ist, wobei dem Preßstempel ein erster
Zungenrechen zugeordnet ist, der mehrere in der Bewegungsrichtung des
Preßstempels vorspringende Zungen hat, die in Preßstellung des Preß
stempels in den gepreßten Formstein hineinragen und ein zweiter Zun
genrechen vorgesehen ist, der gegensinnig vorspringende Zungen auf
weist, die an der dem Preßstempel gegenüberliegenden Gegenpreßfläche
des Verdichtungsraumes angeordnet sind.
Verfahrensmäßig wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Her
stellung faserhaltiger Leichtlehm-Formsteine aus einbaufertigem Lehm
brühe-Fasergemisch, bei dem eine Menge des Lehmbrühe-Fasergemisches in
eine Presse eingegeben und in einer Richtung gepreßt wird, wobei wäh
rend des Pressens in Preßrichtung verlaufende Zungen in das zu pres
sende Gemisch einstechen und vor dem Ausbringen des gepreßten Form
steins zurückgezogen werden.
Durch die Vorrichtung und das entsprechende Verfahren wird erreicht,
daß das Fasermaterial eine gewünschte Verteilung innerhalb des ferti
gen Formsteins annimmt, insbesonndere keine Nester bildet und insbeson
dere sich in gewisser Weise gegenseitig verhakt. Die nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren bzw. mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
hergestellten Formsteine sind für den praktischen Einsatz gut geeig
net, die Formsteine haben, sobald sie aus der Presse entnommen werden,
schon eine ausreichende Festigkeit, können beispielsweise an einer
Ecke gehalten werden, ohne zu zerfallen. Sie erweisen sich als maßhal
tig und ausreichend fest. Die bisher beobachteten Probleme beim Preß
vorgang sind durch die Zungenrechen, die mit mehreren, gleichartig
ausgebildeten Zungen in das zu pressende Material einstechen, behoben.
Die Zungen sollen das Fasermaterial nicht zerteilen, sondern vertei
len. Sie sind entsprechend ausgebildet. Die bewirken ähnlich einem
Kamm eine gewisse Ordnung, andererseits aber auch eine gewisse Verha
kung der Fasermaterialien. Durch die Zungenrechen ist es nicht mehr
notwendig, das Fasermaterial zu häckseln, bevor es in die Presse ein
gebracht wird. Vielmehr kann wirres Stroh bzw. anderes Fasermaterial
zur Herstellung des Lehmbrühe-Fasergemisches mit der Lehmbrühe benetzt
und gemaukt weden, ohne daß weitere Vorbereitungen oder Maßnahmen
notwendig sind.
Der Zungenrechen kann zur Vereinfachung des Aufbaus der Presse mit dem
Preßstempel mechanisch verbunden sein, vorzugsweise ist diese Verbin
dung starr, so daß er mit diesem vor- und zurückfährt. In einer bevor
zugten Weiterbildung ist jedoch der erste Zungenrechen unabhängig vom
Preßstempel bewegbar. Dies hat den Vorteil, daß Pressung und Einfahren
der Zungen unabhängig voneinander durchgeführt werden können, insbe
sondere kann zunächst eine anfängliche Pressung durchgeführt und kön
nen erst dann die Zungen in das Gemisch eingefahren werden.
Der zweite Zungenrechen ist vorzugsweise an einer ortsfesten Gegen
preßfläche angeordnet, er kann gegenüber dieser bewegt werden, also
vollständig zurückgezogen oder in den Verdichtungsraum eingefahren
werden. In einer Weiterbildung ist auch die Gegenpreßfläche bewegbar,
also als Preßstempel ausgebildet.
Die Länge der Zungen der beiden Zungenrechen ist vorteilhafterweise so
bemessen, daß die Zungen zwischen 50 bis 90% des Fertigmaßes des
Formsteins durchstechen. Dies bedeutet, daß die Zungen der beiden
Zungenrechen einander überlappen. Zwischen diesen verschiedenen Zungen
soll dabei keine Scherwirkung oder sonstige zerteilende Wirkung auf
treten, vielmehr haben die einzelnen Zungen desselben Zungenrechens
und unterschiedlicher Zungenrechen in Querrichtung voneinander einen
so ausreichend großen freien Abstand, daß beim Einstechen eine Um
orientierung der Fasern, nicht aber eine Zerstörung erfolgt. Demgemäß
ist es auch vorteilhaft, daß die Zungen an ihrer Spitze eine Abrundung
aufweisen, die eine Zerteilung der Fasern nicht begünstigt. Im ferti
gen Formstein sind die Einstechlöcher der Zungen zu erkennen.
Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, einen Ausstoßkanal
vorzusehen, der quer zur Preßrichtung verläuft. Beim Ausstoßen gleiten
im allgemeinen vier Flächen, insbesondere aber die beiden gepreßten
Flächen des Formsteins, an den entsprechenden Wänden bzw. am Preßstem
pel vorbei. Hierdurch kommt es zu einer Glättung und Vergleichmäßigung
der entsprechenden Oberflächen des Formsteins. Der Ausstoßvorgang
erfolgt ohne Preßdruck unnd durch einen mechanischen Antrieb (Aus
stoßer).
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, im Bereich der Zuführ
öffnung der Presse bzw. in einer Alternative in einem Abstand oberhalb
der Zuführöffnung eine Schneidvorrichtung vorzusehen. In der ersten
Alternative ist der Stempel ein Teil der Schneidvorrichtung. Verfah
rensmäßig steht oberhalb der Zuführöffnung eine Säule aus einsatzfer
tigem Lehmbrühe-Fasergemisch an. Nach Entleeren des Verdichtungsraumes
und Öffnen der Presse fällt diese Säule teilweise in den Verdichtungs
raum, steht aber auch oberhalb der Presse an. Beim Preßvorgang bewegt
sich der Stempel gegen eine Schneidkante und trennt dadurch eine
Scheibe aus der Säule ab, diese Scheibe wird anschließend gepreßt.
Eine Dosierung ist dadurch im einzelnen nicht mehr erforderlich. In
der anderen Alternative befindet sich die Schneidvorrichtung oberhalb
der eigentlichen Presse und ist so ausgelegt, daß eine Scheibe an
Material abgeschnitten wird, die später in den Verdichtungsraum einge
geben wird.
Die Verdichtung erfolgt vorzugsweise in einem Volumenverhältnis von
1 : 1,5 bis 1 : 3, vorzugsweise 1 : 1,8 bis 1 : 2,2.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übri
gen Ansprüchen sowie dem nun folgenden Ausführungsbeispiel der Erfin
dung, das unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert wird. In
dieser zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Presse in Form einer schnittbildlichen
Ansicht entsprechend der Schnittlinie I-I in Fig. 2,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Presse entsprechend Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht entsprechend der Längsrichtung der Zungen auf
einen ersten Zungenrechen,
Fig. 4 eine Seitenansicht des Zungenrechens gem. Fig. 3,
Fig. 5 eine Ansicht entsprechend Fig. 3 auf einen zweiten Zungenrechen
und
Fig. 6 eine Seitenansicht des Zungenrechens gem. Fig. 5.
Die Presse für gemauktes, einsatzbereites Lehmbrühe-Fasergemisch hat
ein Gehäuse 20, das einen Innenraum freiläßt. Dieser wird begrenzt
durch einen Boden 22, zwei parallel zueinander angeordnete Seitenwände
24, 26, zwei obere Abdeckplatten 28, 30, eine Gegenpreßfläche 32 und
einen Preßstempel 34. Im hier gezeigten Ausführungsbeispiel begrenzen
diese Teile 22 bis 34 einen quaderförmigen Innenraum. Die Presse nach
dem Ausführungsbeispiel ist für die Herstellung von kubischen Form
steinen bestimmt. Andere Formen, beispielsweise auch Ecksteine, lassen
sich bei entsprechender Ausbildung und Anpassung des Gehäuses herstel
len.
Die Abdeckplatten 28, 30 haben schräg verlaufende Schneidkanten 36,
auf die später noch eingegangen wird. Diese begrenzen zusammen mit den
Oberkanten der Seitenwände 24, 26 eine Zuführöffnung 38 in Form einer
Parallelogrammfläche.
Die Seitenwand 24 setzt sich aus einer ortsfesten Seitenplatte 40 und
einem Austriebsstempel 42 zusammen. In der gezeigten Darstellung
fluchtet der Austriebsstempel 42 mit der Seitenplatte 40. Die andere
Seitenwand 26 setzt sich ihrerseits ebenfalls aus einer ortsfesten
Seitenplatte 44 und einer Schließplatte 46 zusammen, die in der ge
zeigten Darstellung ebenfalls fluchten. Die Schließplatte 46 ver
schließt eine Ausstoßöffnung 43, durch die ein fertiggestellter Form
stein den Innenraum des Gehäuses 20 verläßt, er wird dabei durch den
Austriebstempel 42 ausgestoßen. An die Ausstoßöffnung 38 schließt sich
ein Halteteil, das hier eine L-profilförmige Rinne ist, an, auf diesem
Halteteil 50 befindet sich ein fertiggestellter Formstein, wenn er die
Ausstoßöffnung 48 verlassen hat.
In Fig. 1 ist mit ausgezogenen Strichen die Position aller Teile im
Zustand des Beschickens des Innenraums des Gehäuses 20 durch die Zu
führöffnung 38 gezeigt. Der Preßstempel 34 befindet sich in seiner
Ruhestellung. In dieser Position hat der Innenraum des Gehäuses 20 die
größtmögliche Abmessung. Ebenfalls befindet sich der Austriebsstempel
42 in der Ruheposition.
Der Preßstempel 34 setzt sich im wesentlichen zusammen aus einer
rechteckförmigen Preßplatte 52, einem brückenförmigen Übertragungs
teil, das mit der Preßplatte 52 starr verbunden ist, und zwei pneuma
tisch arbeitenden Druckzylindern 54, die zwischen diesem Brückenteil
und dem Gehäuse 20, in der Ausführung sind sie mit den Seitenwänden
24, 26 verbunden, wirken. In einer Alternative arbeiten die Druckzy
linder 54 hydraulisch oder ist eine andere mechanische Verstellvor
richtung, beispielsweise eine Spindel, vorgesehen. Es sind auch nicht
zwei Druckzylinder 54 notwendig, es genügt ein einzelner.
In der Preßplatte 52 sind Durchlässe 56 für Zungen 58 vorgesehen. Die
Anordnung dieser Zungen und damit auch die Anordnung der dem Quer
schnitt der Zungen entsprechend ausgebildeten Durchlässe zeigt Fig. 3.
Die Zungen 58 sind identisch ausgebildet und an einem Längsende mit
einer Rechenplatte 60 verbunden. Diese befindet sich auf der dem In
nenraum abgewandten Seite der Preßplatte 52. Der Rechenplatte 60 ist
ein Druckzylinder 62 zugeordnet, der mit seinem Kolben an der Rechen
platte 60 und mit seinem Gehäuse am Preßstempel 34 angeordnet ist. Die
Zungen 58 und die Rechenplatte 60 bilden einen ersten Zungenrechen. Er
kann durch den zugeordneten Druckzylinder 62 soweit eingefahren wer
den, daß die Spitzen der Zungen 58 nicht gegenüber der Preßplatte 52
in den Innenraum des Gehäuses 20 vorragen. Bei betätigtem Druckzylin
der 62 können die Zungen 58 stufenlos gegenüber der Preßplatte 52
vorgefahren werden.
Die Zungen 58 selbst haben einen flachen, quadratischen Querschnitt,
ihre freie Spitze ist abgerundet, wie dies beispielsweise die Fig. 6,
die jedoch den anderen Zungenrechen zeigt, erkennen läßt. Im Ausfüh
rungsbeispiel beträgt der Querschnitt der Zungen 4×15 mm. Ihre freie
Länge liegt bei etwa 90 mm, um dieses Maß, abzüglich der Dicke der
Preßplatte 52 bzw. der Platte der Gegenpreßfläche 32, können sie ge
genüber der Frontfläche der Preßplatte 52 in den Innenraum vorgefahren
werden. Mit 64 ist die Richtung bezeichnet, in der die Zungen 58 sich
erstrecken und die zugleich die Bewegungsrichtung des Preßstempels 34
zwischen der mit ausgezogenen Strichen dargestellten Ruheposition und
der gestrichelt dargestellten, vorderen Extremposition ist.
In dieser gestrichelt dargestellten, vorderen Extremposition (Preß
stellung) begrenzt der Preßstempel 34 das Endvolumen, also das Volumen
bei Ende des Preßvorgangs. Dieses Volumen entspricht dem fertigzustel
lenden Formstein. Wird dieses (gepreßte) Volumen verglichen mit dem
Volumen unterhalb der Zuführöffnung 38, also dem Produkt aus Fläche
der Zuführöffnung mal lichter Höhe des Innenraums des Gehäuses 20
unterhalb der Zuführöffnung 38, so ergibt sich das Maß der Verdich
tung, es liegt bei 1 : 2.
Dem beschriebenen ersten Zungenrechen 58, 60 liegt ein ähnlich ausge
bildeter zweiter Zungenrechen 66, 68 gegenüber. Auch er besteht aus
einer Anzahl, beispielsweise 12, Zungen 66, die entsprechend den Zun
gen 58 ausgebildet sind, vorzugsweise der gleichen Anzahl wie beim
ersten Zungenrechen 66, 68 und einer Platte 68. Letztere ist mit dem
Antriebsteil eines Druckzylinders 70 verbunden, der sich (nicht darge
stellt) gegenüber dem Gehäuse 20 abstützt. Demgemäß können die Zungen
66 aus einer Position, in der sie nicht in den Innenraum des Gehäuses
20 vorstehen, ausgefahren werden in eine Position, in der sie ca. 80%
in den Innenraum des Endvolumens hineinragen. Um das gleiche Maß kön
nen die Zungen 58 in das Endvolumen, jedoch von der gegenüberliegenden
Fläche, eingefahren werden.
Der zweite Zungenrechen 66, 68 ist aus den Fig. 5 und 6 ersicht
lich. Ein Vergleich mit den Fig. 3 und 4, die den ersten Zungenre
chen zeigen, zeigt, daß im zusammengefahrenen Zustand quer zu den
Zungen 58, 66 zwischen diesen ein Freiraum bleibt, der bei ca. 22 mm
liegt. Der lichte Abstand zwischen den Zungen desselben Zungenrechens
beträgt ca. 40 mm. Demgemäß kommen die Zungen 58, 66 beim Einfahren
der zugeordneten Druckzylinder 62, 70 nicht in Berührung, sondern
haben ausreichenden Querabstand, so daß sie eine Umverteilung und
Umlagerung von Fasern, beispielsweise Strohhalmen, bewirken, die sich
im Lehmbrühe-Fasergemisch befinden.
In der hier gezeigten Ausbildung der Presse komprimiert der Preßstem
pel 34 nicht nur das Material, das durch die Zuführöffnung 38 in den
Innenraum des Gehäuses 20 gelangt ist, sondern er transportiert dieses
Material auch in Richtung zur Gegenpreßfläche 32. Der Weg des Preß
stempels 34 zwischen der mit ausgezogenen Strichen dargestellten Posi
tion der Preßplatte 52 und der gestrichelten Position dieser Preßplat
te ist somit wesentlich größer, als ansich für die Verdichtung 1 : 2
notwendig wäre. Durch den Transport wird erreicht, daß die quer zum
Preßstempel 34 verlaufenden Flächen des zu pressenden Formsteins an
den Seitenwänden 24, 26 bzw. am Boden und an der Abdeckplatte 28 ent
lang gleiten. Dies führt zu einer Vergleichmäßigung der entsprechenden
Seiten des Formsteins und zu ihrer glatteren Ausbildung.
Gleichzeitig wird der wesentlich größere Hub des Preßstempels 34, als
ansich für die eigentliche Verdichtung notwendig, noch für ein im
gezeigten Ausführungsbeispiel besonders wichtiges Merkmal genutzt: Im
praktischen Betrieb steht eine Säule an Lehmbrühe-Strohgemisch ober
halb der Zuführöffnung 38. Durch geeignete seitliche Wände eines Ein
füllschachtes 72, der aus Fig. 2 ersichtlich ist, wird diese Säule
seitlich abgestützt. Durch Schwerkraft fällt sie nach unten. Bei ge
öffneter Presse, wie in Fig. 1 dargestellt, fällt sie auf den Boden
22. Wird nun der Preßvorgang durchgeführt, so schiebt der Preßstempel
34 einen scheibenförmigen, unteren Teil der Säule zur Gegenpreßfläche
32 hin. Dabei unterläuft diese Scheibe des Gemischs die bereits er
wähnte, schräg verlaufende Schneidkante 36 der Abdeckplatte 28. Durch
Zusammenwirken von Preßplatte 32 und dieser Schneidkante 36 wird der
im Innenraum des Gehäuses 20 befindliche, scheibenförmige Teil der
Säule des Gemischs von der darüberstehenden Säule abgetrennt. An
schließend wird dieser Teil, wie beschrieben, komprimiert. Die hintere
Schneidkante 36 an der Abdeckplatte 30 dient dazu, beim Rückwärtshub
irgendwelche, versehentlich mitgerissenen Teile und Fasern abzuschnei
den.
In der praktischen Ausführung befindet sich an der mit der Abdeckplat
te 30 in Berührung kommenden Seitenflächen der Preßplatte 52 ein Ab
deckteil, das in unmittelbarer Nähe und parallel zur Abdeckplatte 30
verläuft und dann die Zuführöffnung 38 vollständig abschließt, wenn
die Preßplatte 52 nach vorn bewegt wird und in die gestrichelte Posi
tion gelangt. Dadurch ist vermieden, daß während des Pressens und
insbesondere beim Rückhub kein Gemischmaterial durch die Zuführöffnung
38 gelangen kann.
Während des Preßvorgangs ist die Ausstoßöffnung 48 durch die Schließ
platte 46 verschlossen. Um den Ausstoß zu ermöglichen, muß die
Schließplatte die Ausstoßöffnung 48 freigeben. Ein Ausstoß des gepreß
ten Formsteins setzt aber ebenfalls voraus, daß die beiden Zungenre
chen gegenüber ihrer zugeordneten Platte zurückgezogen sind. Daher ist
es möglich, die Schließplatte 46 zugleich mit den Zungen 60 des zweiten
Zungenrechens 66, 68 zu bewegen. Demgemäß ist die Schließplatte 46 mit
der Platte 68 dieses zweiten Zungenrechens verbunden und bewegt sich
somit mit den Zungen. In einer anderen Ausführung wird auf diese
Zwangskopplung verzichtet und ist der Schließplatte ein eigener Druck
zylinder zugeordnet.
Verfahrensmäßig hat es sich als günstig erwiesen, bei Beginn eines
Preßvorgangs zunächst nur den Preßstempel 34 vorzuschieben, die zuge
hörigen Zungen 58 aber noch eingezogen zu lassen. Nach einem gewissen
Preßweg, beispielsweise ein Drittel, werden die Zungen vorgefahren,
sie werden in jedem Fall ganz ausgefahren, bevor der Preßstempel 34
seine Endstellung (Preßstellung) erreicht hat. Ebenso werden die Zun
gen 66 des zweiten Zungenrechens erst ausgefahren, wenn eine gewisse
Vorkomprimierung erreicht ist, sind aber endgültig ausgefahren, bevor
die Endkomprimierung, also die Preßstellung des Preßstempels 34 er
reicht ist. Die Preßstellung muß nicht lange gehalten werden, es genü
gen einige Sekunden. Anschließend werden die beiden Zungenrechen zu
rückgezogen und erfolgt der Ausstoßvorgang wie beschrieben.
Als sehr vorteilhaft hat es sich erwiesen, daß in den Einfüllschacht
ungehäckseltes Stroh eingegeben werden kann, ein Schneiden erfolgt
durch die beschriebene Schneidvorrichtung mit der Schneidkante 36.
Claims (9)
1. Presse für die Herstellung faserhaltiger Leichtlehm-Formsteine,
insbesondere Stroh-Leichtlehm-Formsteine, aus einbaufertigem Lehm
brühe-Fasergemisch, mit einem Gehäuse (20), das a) eine Zuführöff
nung (38) für das Lehmbrühe-Fasergemisch und einen Verdichtungsraum
aufweist, der durch einen der Zuführöffnungen (38) gegenüberliegen
den Boden (22) und Seitenwände (24, 26) begrenzt ist und in dem b)
ein Preßstempel (34) verschiebbar angeordnet ist, der mit einer
Antriebsvorrichtung (54) verbunden ist, wobei dem Preßstempel (34)
ein erster Zungenrechen (58, 60) zugeordnet ist, der mehrere in der
Bewegungsrichtung des Preßstempels (34) vorspringende Zungen (58)
hat, die in Preßstellung des Preßstempels (34) in den gepreßten
Formstein hineinragen und ein zweiter Zungenrechen (66, 68) vorge
sehen ist, der gegensinnig vorspringende Zungen (66) aufweist, die
an der dem Preßstempel (34) gegenüberliegenden Gegenpreßfläche (32)
des Verdichtungsraumes angeordnet sind.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Zun
genrechen (58, 60) starr mit dem Preßstempel (34) verbunden ist
oder daß im Preßstempel (34) Durchlässe (56) für die Zungen (58)
vorgesehen sind und der erste Zungenrechen (58, 60) eine eigene
Antriebseinheit (Druckzylinder 62) hat.
3. Presse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dem
Preßstempel (34) gegenüberliegende Gegenpreßfläche (32) Durchlässe
(56) für die Zungen (66) aufweist und der zweite Zungenrechen (66,
68) eine Antriebseinheit (Druckzylinder 70) aufweist.
4. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Zungen (58, 66) beider Zungenrechen (58, 60; 66,
68) 50 bis 90%, vorzugsweise 70 bis 80% des Abstandes zwischen
Preßstempel in der Endpreßstellung und Gegenpreßfläche (32) be
trägt.
5. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenpreßfläche (32) im Verdichtungsraum verschiebbar aus
gebildet ist und ihr eine eigene Antriebseinheit zugeordnet ist.
6. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der lichte Abstand quer zur Zungenlängsrichtung zwischen zwei
Zungen gleicher oder verschiedener Zungenrechen (58, 60; 66, 68)
mindestens 10, vorzugsweise mindestens 20 mm beträgt.
7. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zungen (58, 66) abgerundete Spitzen aufweisen.
8. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführöffnung (38) durch mindestens eine Schneidkante (36)
begrenzt wird, die vorzugsweise von einer Abdeckplatte (28) ausge
bildet wird und zusammen mit einer Fläche des Preßstempels (38)
eine Schneidvorrichtung bildet.
9. Verfahren zur Herstellung faserhaltiger Leichtlehm-Formsteine,
insbesondere Stroh-Leichtlehm-Formsteine aus einbaufertigem Lehm
brühe-Fasergemisch, bei dem eine Menge des Lehmbrühe-Fasergemisches
in eine Presse eingegeben und in eine Richtung gepreßt wird, wobei
während des Pressens in Preßrichtung verlaufende Zungen (58, 66) in
das zu pressende Gemisch einstechen und vor dem Ausbringen des
gepreßten Formsteins zurückgezogen werden
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914138683 DE4138683A1 (de) | 1990-11-29 | 1991-11-25 | Presse fuer die herstellung faserhaltiger leichtlehm-formsteine und verfahren zur herstellung derartiger formsteine |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4038113 | 1990-11-29 | ||
DE19914138683 DE4138683A1 (de) | 1990-11-29 | 1991-11-25 | Presse fuer die herstellung faserhaltiger leichtlehm-formsteine und verfahren zur herstellung derartiger formsteine |
Publications (1)
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ID=25898901
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DE19914138683 Withdrawn DE4138683A1 (de) | 1990-11-29 | 1991-11-25 | Presse fuer die herstellung faserhaltiger leichtlehm-formsteine und verfahren zur herstellung derartiger formsteine |
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Cited By (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4140093A1 (de) * | 1991-12-05 | 1993-06-09 | Christian 8700 Wuerzburg De Koellner | Verfahren zur herstellung von lehmsteinen mit beimischung von organischem material, insbesondere stroh, sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
DE4443366A1 (de) * | 1994-12-06 | 1996-06-13 | Rampf Formen Gmbh | Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus insbesondere Beton |
DE19736526A1 (de) * | 1997-08-22 | 1999-02-25 | Roland Meingast | Baustoffmischung aus ungebranntem Lehm und/oder Ton |
DE10243299B4 (de) * | 2002-09-18 | 2006-12-21 | Haacke Treuhand Gmbh Celle + Co. Kg | Verfahren zur Herstellung eines Dämmelements aus Wärmedämmlehm für die Innen- Wärmedämmung der Außenwände von Fachwerkbauten und Dämmelement aus Wärmedämmlehm |
DE202009007146U1 (de) | 2009-05-18 | 2009-08-20 | Novotny, Rainer | Leichtbauplatte aus Hanf und Lehm |
WO2015079454A3 (en) * | 2013-11-29 | 2015-09-03 | Nand Sinha Sachchida | Machine for making interlocking and interfitting masonry units and masonry system thereof |
CN111873143A (zh) * | 2020-08-08 | 2020-11-03 | 王尚华 | 一种环保砖及其制备工艺 |
EP3929169A3 (de) * | 2020-06-25 | 2022-03-30 | Ute Reeh | Lehmelemente für lärmschutzwände und für den hochbau |
-
1991
- 1991-11-25 DE DE19914138683 patent/DE4138683A1/de not_active Withdrawn
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