DE202009007146U1

DE202009007146U1 - Leichtbauplatte aus Hanf und Lehm

Info

Publication number: DE202009007146U1
Application number: DE200920007146
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2009-05-18
Filing date: 2009-05-18
Publication date: 2009-08-20
Anticipated expiration: 2019-05-19
Also published as: DE202009007146U8

Abstract

Leichtbauplatte dadurch gekennzeichnet, das sie aus mehreren geschichteten Teilen besteht, einem oder mehreren Nadelfilzen aus Hanf oder/und Flachs oder/und Jute und einer oder mehrerer Schichten eines Gemisches aus Pflanzenfasern und Lehm oder Tonmehl.

Description

Lehm wird im modernen Wohnungsbau wieder verwendet, da seinen Feuchte regulierenden Eigenschaften gewünscht werden. Um aus dem Rohstoff Lehm einen Baustoff herzustellen, werden Zuschlagstoffe zugegeben.
Durch den Zuschlag von pflanzlichen Fasern wie Hanf, Flachs, Jute oder Sisal sollen technischen Eigenschaften von Baustoffen verbessert werden (siehe beispielsweise DE-A-41 38 683 oder DE-A-195 06 868 ).
Seit alters her ist beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung von Lehmwänden und Lehmputz bekannt, bei dem ein Gemisch aus Lehm, Sand, Strohhäcksel und anderen Zuschlägen wie Kuh- oder Pferdemist mit Wasser hergestellt und dann als Stampflehm oder Putzmörtel verarbeitet wird. Vorgefertigte Ziegel oder andere Formteile werden aus diesem Gemisch nach der Trocknung zur Baustelle gebracht und dort aufgebaut.
Vielen Lehmbaustoffen wird zur Verbesserung der Transportfestigkeit auch Methylcellulose, Kasein oder Pflanzenleim zugegeben. Durch diese Zugabe wird die Vorfertigung von großen oder flachen Formteilen einfacher, da dadurch die Stabilität beim Transport der Formteile verbessert wird.
Für Formteile, die nach einem Verfahren entsprechend DE-A-43 06 438 mit pflanzliche Fasern hergestellt werden, wird als Klebemittel eine Mischung aus Phenoloxidasen und Lignin bevorzugt in wässriger Lösung eingesetzt.
Um Formteile herzustellen, kann der Lehm-Pflanzenfaser-Mischung Zement, Romankalk oder anderen irreversiblen Hilfsmitteln zugegeben werden, um die Anfangsfestigkeit und damit die Prozessstabilität der Lehmbaustoffe zu verbessern. Dabei gehen jedoch wichtige Eigenschaften der Lehmbaustoffe verloren wie Wiederverwendbarkeit, kurze Rücktrocknungszeit etc.
Bei der Herstellung von Lehmbauplatten für den Trockenbau werden mit hohem Fertigungsaufwand mehrere Lagen von Armierungen, z. B. Schilfrohrmatten oder Jutegewebe, eingebracht, um die erforderliche Biegefestigkeit und Formstabilität zu erreichen.
In US-A-4 947 611 wird eine Baustoffmischungen aus Lehm bzw. Ton und Bastfasern beschrieben. Die entstandenen Wandplatten haben Oberflächen mit Vertiefungen und Löchern, was zu schneller Trocknung beitragen soll. Alternativ werden mehr- oder vielschichtige Verbundkörper mit unterschiedlich ausgerichteten Verstärkungen erzeugt.
Ähnlich beschreibt DE-A-42 15 081 ein Lehmbau-Wandelement mit einem Traggerippe und Kreuzversteifungen zum Einbau zwischen Holzständern mit Nut-Feder-Befestigung, wobei die Leichtlehm-Füllung ausdrücklich keine tragende Funktion hat.
Im Strangpressverfahren können zwar dem Lehm Pflanzenfasern zur Herstellung von Formteilen, also auch Plattenformteilen, zugegeben werden, jedoch nur in einem sehr geringen Verhältnis, sodass die beigefügten Pflanzenfasern zwar die Formstabilität erhöht, aber keine oder kaum Auswirkungen auf die Dämmeigenschaften haben.
Lehmbaustoff-Wandelemente, bei denen eine Mischung aus Lehm und Pflanzenfasern auf eine MDF, Sperrholz, oder Holzweichfaserplatte aufgetragen wird, dienen als Wandabschluss auf einer Lattung hinter einer Dämmung. Hierbei wird die Trägerplatte, die eine Stabilität bei Transport und Belastung gewährleistet, mit einem Haftgrund versehen. Auf diesem Haftgrund kann ein Lehmputz aufgetragen werden.
Ein Ausführungsbeispiel wird vom Anmelder selbst hergestellt, indem eine Holzweichfaserplatte mit einem Gemisch aus Pflanzenleim, Lehm oder Tonmehl und Hanfschäben in einer Stärke von 5 mm aufgetragen wird, anschließend trocknet. Eine Montage dieser mit Lehm und Pflanzenfaser grundierten Holzweichfaserplatte auf einen Holzständer ermöglicht den Auftrag eines abschließenden Lehm-Oberputzes auf das montierte Trägermaterial. Hierbei wird zwar eine Leichtbauplatte für späteren Lehmputz hergestellt, jedoch der Lehm wird in nur so geringer Menge verwendet, sodass die angestrebte Feuchte regulierende Eigenschaft des Lehms nur unzureichend ihre Wirkung erfüllt.
Vom Anmelder wird ein Material aus geklebten Papierwaben in einer Zellenweite von 15–35 mm, wie sie in DE19735998A1 verwendet werden, gestreckt und mit einem Gemisch aus Hanf und Lehm, wie in DE-299-16973U1 beschrieben, trocken gefüllt. Anschließend wird eine Schlämme aus Lehm oder Tonmehl auf die Füllung gegeben, sodass eine ebene Fläche dieses Lehm-Leichtbauelement abschließt. Dieses Auftragen einer Lehm-Schlämme wird nach Wenden des Formkörpers auf der anderen Plattenseite wiederholt. Nach Trocknung entsteht ein Leichtbau-Platten-Körper, der zwar gute Dämmeigenschaften hat, aber nur ungenügend transportstabil ist.
Aufgabenstellung
Ziel des Gebrauchsmusters ist es, eine stabile Leichtbauplatte, die gute Dämmeigenschaften hat, leicht montiert werden kann, stabil gegen Transport und Beanspruchung im fertigen Bau ist und die Feuchte regulierende Eigenschaft durch die Verwendung nicht geringer Mengen an Lehm dem späteren Wohnraum zur Verfügung stellt. Sie kann mit einem abschließenden Lehmputz verputzt werden.
Ausführungsbeispiel
Das Gebrauchsmuster besteht aus zwei verbundenen Schichten, wobei ein Lehm-Pflanzenfaser-Gemenge auf einem leichten und dünnen Träger fixiert wird, welches sowohl Putzträger wie auch die Funktion der Aussteifung erfüllt.
Zu diesem Ziel wird auf ein Nadelfilz insbesondere auf ein Hanffilz eine Mischung von Lehm oder Tonmehl und Pflanzenfasern insbesondere Hanfschäben feucht oder erdfeucht gebracht. Die feuchte oder erdfeuchte Konsistenz schafft unmittelbar die Verbindung mit dem Hanffilz.
Ein Hanffilz wird von einer Rolle auf einen Arbeitstisch ausgebreitet. Eine vorbereitete Mischung, wie in DE-299-16973U1 beschrieben, wird unter Wasserzugabe feucht eingestellt und auf dem Hanffilz eben verteilt. Nach einer kurzen Trocknungsphase wird mit einer Kreissäge wird das innen noch feuchte Plattenelement herausgeschnitten und in einer Trocknungskammer getrocknet.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

- DE 4138683 A [0002]
- DE 19506868 A [0002]
- DE 4306438 A [0005]
- US 4947611 A [0008]
- DE 4215081 A [0009]
- DE 19735998 A1 [0013]
- DE 299-16973 U1 [0013, 0017]

Claims

Leichtbauplatte dadurch gekennzeichnet, das sie aus mehreren geschichteten Teilen besteht, einem oder mehreren Nadelfilzen aus Hanf oder/und Flachs oder/und Jute und einer oder mehrerer Schichten eines Gemisches aus Pflanzenfasern und Lehm oder Tonmehl.
Leichtbauplatte nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass sie aus zwei Schichten besteht, einem Nadelfilz aus Hanf oder/und Flachs oder/und Jute und einer Schicht eines Gemisch aus Pflanzenfasern und Lehm oder Tonmehl.
Leichtbauplatte nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass sie aus drei Schichten besteht, einem Nadelfilz aus Hanf oder/und Flachs oder/und Jute oben, einer mittleren Schicht aus einem Gemisch aus Hanf oder/und Flachs und Lehm oder Tonmehl und einem weiteren Nadelfilz aus Hanf oder/und Flachs oder/und Jute unten.
Leichtbauplatte nach Anspruch 1, 2 oder 3 dadurch gekennzeichnet, dass als Pflanzenfaser Hanfhäcksel oder/und Hanffasern oder/und Hanfschäben verwendet werden.
Leichtbauplatte nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4 dadurch gekennzeichnet, dass als Pflanzenfaser Hanfschäben oder/und Flachsschäben verwendet werden.
Leichtbauplatte nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5 dadurch gekennzeichnet, dass dem Gemisch aus Pflanzenfaser und Lehm oder Tonmehl ein Leim zugesetzt wurde.