DE4137843A1 - Waffensystem mit in das hauptzielfernrohr integriertem laser-entfernungsmesser - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Waffensystem gemäß dem Oberbegriff der An­ spruches 1.

Ein derartiges Waffensystem hat sich in den Kampfpanzern LEOPARD 1 und LEOPARD 2 bewährt. Es ist näher beschrieben in dem Beitrag von K. Kunze "Die Feuerleitanlage des LEOPARD 2", Seiten 32 bis 35 des undatierten WEHRTECHNIK-Sonderheftes "LEOPARD 2" vom Sommer 1980.

In Zusammenhang mit Überlegungen zur Kampfwertsteigerung dieses Waffensystems (WEHRTECHNIK Heft 4/87, Seiten 48 bis 55) wurde erör­ tert, die bisherige Technologie des Laser-Entfernungsmessers auf die Wellenlänge umzustellen, in der das Wärmebildgerät arbeitet, um mög­ lichst viele optoelektronische Komponenten gemeinsam nutzen zu können; und außerdem einen Laser in das Kommandanten-Periskop zu integrieren, um darüber einen Annährungszünder zur Hubschrauber-Abwehr zu tem­ pieren. Gedanken zur Ergänzung des Waffensystems eines Kampfpanzers dahingehend, daß aus ihm heraus auch Lenkmunition gesteuert werden könnte, beruhen aber stets auf der Adaption zusätzlicher Apparate, die mehr oder weniger unabhängig von der Richtschützeneinrichtung zu be­ dienen wären und somit nicht nur apparativ sondern auch handhabungs­ technisch große Probleme bei der Durchführung eines Kampfauftrags auf­ werfen. Wenn man, um diese Probleme zu verringern, das Beobachtungsge­ rät des Richtschützen und das Lenkgerät für fernsteuerbare Munition funktional zusammenfassen will, sind dafür - wie sich etwa aus der DE-PS 33 30 496 ergibt - ganz erhebliche Eingriffe in die standardi­ sierte Feuerleitanlage erforderlich, die nicht nur entwicklungsseitig, sondern auch hinsichtlich der Abnahmekriterien und des Wartungsauf­ wandes beträchtliche Zusatz kosten bedingen und deshalb für die Kampf­ wertsteigerung eines existierenden Gerätes, das sich in der Praxis bewährt hat und in seiner Grundfunktion nicht geändert werden soll, nicht in Betracht kommen.

In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zu­ grunde, eine Kampfwertsteigerung des eingangs zitierten, in der Praxis bewährten Waffensystems dahingehend zu ermöglichen, daß daraus einer­ seits auch die effektivere Leitstrahl-Lenkmunition verschossen werden kann, ohne andererseits dafür platzaufwendige und in ihrem Zusammen­ wirken mit dem vorhandenen System womöglich kritische Zusatzsteuerun­ gen zu benötigen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei dem vorhandenen Waffensystem dadurch gelöst, daß es entsprechend dem Kennzeichnungsteil des Anspru­ ches 1 nachgerüstet wird.

Nach dieser Lösung wird dem vorhandenen, nämlich in das Hauptzielgerät mit dem Wärmebildgerät integrierten Laser-Entfernungsmesser eine La­ ser-Modulationsbaugruppe parallelgeschaltet, die unmittelbar als Leit­ strahl für ein Beamrider-Projektil verwendbar ist, wie es etwa in der US-PS 44 41 669 hinsichtlich eines Ausführungsbeispiels zur Strahl­ modulation näher beschrieben ist. Dafür braucht nur in den schon im Gehäuse der Ausblickbaugruppe enthaltenen Strahlengang des Hauptziel­ fernrohres zusätzlich der Strahl der Modulationsbaugruppe eingekoppelt zu werden, der damit über den gemeinsamen Ausblick-Umlenkspiegel aus­ tritt.

Um ein über die Zielentfernung möglichst konstantes moduliertes Laser­ feld in die Ausblickbaugruppe einzukoppeln, ist hinter dem Modulator zweckmäßigerweise eine Komprimierungsoptik aus für die Laserfrequenz durchlässigem Material angeordnet. Der von der Quelle gelieferte La­ serstrahl kann über eine Mehrfach-Umlenkung mehrmals durch den von einem Mustergenerator für die Leitstrahl-Querschnittsinformation angesteuerten Modulator geschickt werden, um eine komplexere und damit möglichst störsichere Lenkinformation im Leitstrahl zu erzielen.

Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und, auch unter Berücksichtigung der Darlegungen in der Zusammenfas­ sung, aus nachstehender Beschreibung eines in der Zeichnung unter Be­ schränkung auf das Wesentliche stark abstrahiert und nicht maßstabsge­ recht skizzierten bevorzugten Realisierungsbeispiels zur erfindungs­ gemäßen Lösung. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt in teilweise perspektivischer und teilweiser Blockschaltbild-Darstellung die we­ sentlichen Teile der Feuerleitanlage des Waffensystems im Kampfpanzer LEOPARD 2.

Bei diesem Waffensystem 11 kann das autark betreibbare Kommandan­ ten-Periskop 12 bedarfsweise auf das Hauptzielfernrohr 13 aufgeschal­ tet werden, aus dem der Feuerleitrechner 14 zum Ausrichten des Ge­ schützes 15 auf das anvisierte Ziel gesteuert wird. Dafür ist die Feuerleitanlage 16 des Waffensystems 11 mit einer Ausblickbaugruppe 17 ausgestattet. Die enthält einen, um eine räumlich stabilisierte hori­ zontale Achse 18 in der Elevation - und zusammen mit der ganzen Aus­ blickbaugruppe 17 auch azimutal - verschwenkbaren Umlenkspiegel 19 für den Strahlengang eines Wärmebildgerätes 20 sowie für einen im Sicht­ baren arbeitenden optischen Strahlengang 21 und auch für den Strahlen­ gang des Laser-Systemes 22 eines ebenfalls in das Hauptzielfernrohr 13 integrierten Entfernungsmessers 23.

Ein nachrüstbarer, über die Feuerleitanlage 16 bei Bedarf aktivier­ barer und zusätzlich mit Gefechtskopf-Zündinformationen modulierbarer Laser-Sender 24 ist bevorzugt nicht in das Gehäuse der Ausblick­ baugruppe 17 integriert, sondern extern adaptiert und über eine wei­ tere Strahlumlenkung 25 in den Strahlengang über dem Umlenkspiegel 19 eingekoppelt. Hinter dem Laser-Sender 24 ist im Laserstrahl 26 wenig­ stens ein Modulator 27 für wenigstens einen Teil des Querschnittes des Laserstrahles 26 angeordnet. Für eine komplexere Modulationsmöglich­ keit kann vorgesehen sein, mehrere Modulatoren nacheinander anzuordnen oder den Strahl 26 mittels mehrmaliger Umlenkung, z. B. über einen Versatzreflektor 28 mehrmals durch den Modulator 27 zu führen, wie in der Zeichnung symbolisch vereinfacht berücksichtigt. Eine spezielle vom Modulator 27 dem Laserstrahl 26 aufgeprägte Kennung 29 kann aus einem Mustergenerator 30 geliefert werden.

Vor dem Einkoppeln des modulierten Laserstrahles 26 in den Strahlen­ gang über den Ausblick-Umlenkspiegel 19 ist zweckmäßigerweise noch eine Pankratische Optik 31 angeordnet, die nach Art eines Zoom-Tele­ skops den modulierten Laserstrahl 26 in seinem über den Ausblick-Spie­ gel 19 abzustrahlenden Querschnitt komprimiert.

So ist in das vorhandene Waffensystem mit minimalem Zusatzaufwand aber unter Beibehaltung seiner grundsätzlichen Funktion die zusätzliche Ab­ strahlung eines modulierten Leitstrahles 33 für eine Beamrider-Lenk­ granate integriert, die dadurch auch aus der Fahrbewegung des Waffen­ systems heraus zwangsläufig genau auf das über die Zielentfernungsmes­ sung avisierte, ausgesuchte Zielobjekt geführt wird, ohne die bewähr­ ten Funktionen der Feuerleitanlage dieses Waffensystems zu beeinträch­ tigen oder unvertretbar hohen räumlichen Zusatzbedarf für die Steue­ rung einer Lenkgranate im Waffensystem 11 selbst zu benötigen. Dabei läßt sich der Nachrüst-Aufwand im Rahmen dieser Erfindung noch da­ durch weiter reduzieren, daß der zu modulierende Strahl 26 sogar aus dem ohnehin vorhandenen aktiven Entfernungsmesser 22 ausgeblendet und nach Modulation als Beamrider-Strahl 33 auf den gemeinsamen Aus­ blick-Spiegel 19 zurückgeführt wird.

Claims (9)

1. Waffensystem (11) mit Ausblickbaugruppe (17) für einen in das Hauptzielfernrohr (13) seiner Feuerleitanlage (16) integrierten La­ ser-Entfernungsmesser (23), dadurch gekennzeichnet, daß ein Laserstrahl (26) außerhalb der Ausblickbaugruppe (17) moduliert und als Leitstrahl (33) für ein ferngelenktes Projektil in den Entfernungsmesser-Strahlengang über den Umlenkspiegel (19) der Ausblickbaugruppe (17) eingekoppelt ist.

2. Waffensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der ausgehende Strahl (26) wiederholt über den Modulator (27) geführt ist.

3. Waffensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Strahlengang hinter dem Modulator (27) eine Zoom-Optik (31) zur Gewährleistung einer konstanten Lenkfeldgröße des modulierten Laserstrahles (26) angeordnet ist.

4. Waffensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einkopplung des modulierten Strahles (26) in den Strahlen­ gang über den Umlenkspiegel (19) mittels einer außerhalb der Aus­ blickbaugruppe (17) angeordneten Strahlumlenkung (25) erfolgt.

5. Waffensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß über die Modulation des Leitstrahles (33) Zündinformationen an den Gefechtskopf eines leitstrahlgesteuerten Projektils übertragbar sind.

6. Waffensystem nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch codiert übermittelte Zündinformationen.

7. Waffensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Laserquelle des Laserentfernungsmessers (23) auch als Beam­ rider-Lasersender (24) dient.

8. Waffensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Entfernungsmesser-Lasersystem (22) nach außerhalb der Aus­ blickbaugruppe (17) verlegt ist und zusätzlich den zu modulierenden Strahl (26) liefert.

9. Waffensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein in den Ausblickspiegel (19) eingekoppelter externer Beamri­ der-Sender (24) als Kampfwertsteigerungs-Nachrüstsatz ausgelegt ist.