DE4133366A1

DE4133366A1 - Zusammensetzung zur verhinderung von schaeden in geweben durch sauerstoffunterversorgung

Info

Publication number: DE4133366A1
Application number: DE19914133366
Authority: DE
Inventors: Bernhard Dr Sixt; A Fausto E Dr Machicao; Stefan Dr Dr Bertsch; Groot Herbert Dr Dr De
Original assignee: Nycomed Arzneimittel GmbH
Current assignee: Nycomed Arzneimittel GmbH
Priority date: 1991-10-09
Filing date: 1991-10-09
Publication date: 1993-04-15

Description

Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, die durch Sauer stoffunterversorgung in tierischen oder menschlichen Geweben entstehende Schäden verhindert.

Sauerstoffunterversorgung, Hypoxie, in Geweben entsteht bei spielsweise bei peripheren oder cerebralen Durchblutungsstö rungen, Schlaganfall, Gefäßverschluß oder auch bei Lagerung von Transplantationsorganen.

Aus T.S. Rao et al., Neuropharmacology 29 (1990), Seiten 1199 bis 1204 ist bekannt, Opipramol, ein trizyklisches Antidepres sivum zur Verminderung oder Vermeidung von Schäden durch Sauerstoffunterversorgung im Gehirn einzusetzen.

Ferner ist aus de Groot et al., Res. Commun. Chem. Pathol. Pharmacol. 68, Seiten 125 bis 128, bekannt, daß ein protein freier Extrakt aus Kälberblut eine deutliche Verminderung ei ner hypoxischen Leberschädigung bewirkt.

Es konnte nun unerwarteterweise gefunden werden, daß bestimmte Aminosäuren oder deren Mischungen die Schäden der Sauerstoffunterversorgung in Geweben mindern bzw. weitgehend verhindern.

Gegenstand der Erfindung ist daher eine Zusammensetzung zur Verhinderung von Schäden in tierischen oder menschlichen Gewe ben durch Sauerstoffunterversorgung, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 0,1-30 mmol/l an Aminosäuremischung beste hend aus den Aminosäuren Glycin und/oder Serin und/oder Alanin und/oder Asparaginsäure und/oder Glutaminsäure.

Die genannten Aminosäuren zeigen allein oder in Mischung eine ausgezeichnete protektive Wirkung gegen Schäden, die durch Sauerstoffunterversorgung in tierischen oder menschlichen Ge weben auftreten.

Die Aminosäuren werden allein oder in Kombination in einer Konzentration von 0,1 bis 30 mmol/l, vorzugsweise 0,2 bis 10 mmol/l eingesetzt, wobei die Gesamtkonzentration 30 mmol/l nicht übersteigen soll.

Vorzugsweise enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung die Aminosäuren Glycin und/oder Serin allein oder in Kombination mit einer oder mehreren Aminosäuren aus der Gruppe Alanin, As paraginsäure und Glutaminsaure.

Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann unter anderem zur Verhinderung von hypoxischen Schädigungen von Leber, Niere und anderen parenchymatösen Organen, wie z. B. Darm und Pan kreas, eingesetzt werden.

Insbesonders eignen sich die erfindungsgemäßen Zusammensetzun gen zur optimalen Versorgung solcher Organe, die während Transplantationen oder anderen Operationen vorübergehend nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können.

Beispielsweise können die vorübergehend stillgelegten Organe mit den Aminosäurelösungen vorperfundiert werden, sodaß in der Ischämie die Organzellen konstant mit den Aminosäuren versorgt werden.

Beispiel 1

Untersuchung der Schutzwirkung der Aminosäuren auf die hypo xische Zellschädigung an Rattenhepatozyten in Primärkultur.

Die zu untersuchenden Leberzellen wurden aus gefütterten, männlichen Wistarratten durch Kollagenase-Perfusion, wie in Biol. Chem. Hoppe-Seyler (1991) 372, Seiten 34 bis 41 be schrieben, isoliert.

Pro Kulturflasche wurden 3·10⁶ Zellen aufgegeben und in Leibo witz L15-Medium kultiviert. Zur Durchführung der Untersuchung wurden 24 Stunden alte Kulturen verwendet. Als Versuchsmedium diente Krebs-Henseleit-Puffer, pH 7,4, der zusätzlich 20 mmol/l Hepes und 83 µmol/l Trypanblau enthielt. Die Temperatur der Versuchsanordnung betrug 37°C. Die in 0,5 ml Inkubationspuffer gelösten Aminosäuren wurden direkt vor Beginn der hypoxischen Inkubationen zugegeben. Das Gesamtvolumen an Inkubationspuffer betrug 5,5 ml. Den Kontrollen wurden ebenfalls 0,5 ml Inkubationspuffer zugesetzt. Die Zellschädigung wurde durch Aufnahme von Trypanblau sowie durch die Freisetzung der Lactat-Dehydro genase bestimmt.

Die Versuche zeigten, daß die Rattenhepatozyten in Primärkul tur unter hypoxischen Bedingungen bereits nach 2 Stunden eine erhebliche Schädigung aufwiesen. Nach 6 h Inkubation hatten bereits 75% der Zellen ihre Vitalität verloren. Bei Zugabe der Aminosäuren konnte jedoch eine deutliche Verminderung der Schädigungen festgestellt. Die Schutzwirkungen der Aminosäuren Glycin, Serin, Alanin, Aparigin- und Glutaminsäure sind in den folgenden Tabellen dargestellt.

Die Zellschädigung wurde dabei durch die Freisetzung der Lac tat-Dehydrogenase (LDH) bestimmt.

Die Kontrollwerte geben die LDH-Freisetzung ohne Aminosäure zugabe an.

Tabelle 1

Tabelle 2

Tabelle 3

Tabelle 4

Tabelle 5

Claims

1. Zusammensetzung zur Verhinderung von Schäden in tierischen oder menschlichen Geweben durch Sauerstoffunterversorgung, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 0,1 bis 30 mmol/l Aminosäuremischung bestehend aus den Aminosäuren Glycin und/oder Serin und/oder Alanin und/oder Asparaginsäure und/oder Glutaminsäure.

2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie die Aminosäuren Glycin und/oder Serin enthält.

3. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe der Konzentration der Aminosäuren 0,2 bis 10 mmol/l beträgt.

4. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,1 bis 10 mmol/l Glycin und/oder Serin enthält.