DE4125627C2 - Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser und Verwendung von gelbem Bismuthydroxid als Anionenaustauschermaterial - Google Patents

Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser und Verwendung von gelbem Bismuthydroxid als Anionenaustauschermaterial

Info

Publication number
DE4125627C2
DE4125627C2 DE19914125627 DE4125627A DE4125627C2 DE 4125627 C2 DE4125627 C2 DE 4125627C2 DE 19914125627 DE19914125627 DE 19914125627 DE 4125627 A DE4125627 A DE 4125627A DE 4125627 C2 DE4125627 C2 DE 4125627C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
nitrate
water
bismuth
exchange material
anion exchange
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE19914125627
Other languages
English (en)
Other versions
DE4125627A1 (de
Inventor
Ulrich Dr Fritsche
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Original Assignee
Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV filed Critical Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Priority to DE19914125627 priority Critical patent/DE4125627C2/de
Publication of DE4125627A1 publication Critical patent/DE4125627A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE4125627C2 publication Critical patent/DE4125627C2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01JCHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
    • B01J41/00Anion exchange; Use of material as anion exchangers; Treatment of material for improving the anion exchange properties
    • B01J41/08Use of material as anion exchangers; Treatment of material for improving the anion exchange properties
    • B01J41/10Inorganic material
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01JCHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
    • B01J41/00Anion exchange; Use of material as anion exchangers; Treatment of material for improving the anion exchange properties
    • B01J41/02Processes using inorganic exchangers

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Treatment Of Water By Ion Exchange (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser und die Verwendung von gelbem Bismuthydroxid als Anionenaustauschermaterial.
Nitrat ist zu einer steigenden Belastung für Grund- und Trinkwasser geworden. Dies ist zum Teil auf die Emission von Stickoxiden zurückzuführen, die in Salpetersäure umgewandelt werden, welche Ökosysteme in zunehmendem Maße bedroht (Fritsche U. 1990; Allgemeine Forst-Zeit­ schrift 30-31, 785ff). Einen beträchtlichen Beitrag liefert auch die Landwirtschaft in Form von Stickstoffdüngern sowie Nitrat, das aus Ammoniak gebildet wird, welches insbesondere aus tie­ rischen Exkrementen stammt.
Der Grenzwert für Nitrat in Trinkwasser beträgt 50 Milligramm/Liter (Veh, G.M. 1981; Wasser und Boden 10, 472ff). Um diesen nicht zu überschreiten, behilft man sich zur Zeit mit der Zumischung von nitratarmem Wasser, das unter Umständen aus einiger Entfernung herbeigeschafft werden muß. Das gilt auch für Wasser in Schwimmbädern, dessen Nitratgehalt durch die Chlorierung menschlicher Ausscheidungen zunimmt. Es besteht deshalb ein dringendes Bedürfnis, Nitrat aus dem Wasser zu entfernen.
Für hochbelastete Abwässer ist es bekannt, eine mikrobiologische Stickstoff- und Phosphoreli­ minierung anzuwenden (Rensink J.H., Abwasser 130, 76ff.). Zur Entsalzung allgemein und damit auch zur Abtrennung von Anionen aus Wässern sind weiterhin physikalische Verfahren bekannt, insbesondere Destillation, Umkehrosmose und Elektrodialyse.
Eine Alternative ist die Anwendung von Ionenaustauschern (Kadlec et al, 1990; Zeitschrift für Wasser- und Abwasser-Forschung, 23, 240-243), bestehend aus Organopolymeren mit ge­ eigneten funktionellen Gruppen. Nach Regeneration der Ionenaustauscher hat man die zu ent­ fernenden Ionen in einem kleinen Volumen vorliegen. Nitrat kann aus solchen aufkonzentrierten wäßrigen Lösungen bzw. Abwässern mikrobiell entfernt werden.
Neuerdings wurden auch Verfahren untersucht, Nitrat chemisch zu reduzieren z. B. mit Eisen(II) in Gegenwart eines Kupferkatalysators.
Auch Fällungsmittel sind für Nitrat bekannt, z. B. organische Verbindungen wie "Nitron", die früher zur gravimetrischen Nitratbestimmung empfohlen worden sind.
All diesen Verfahren ist aber gemein, daß sie sehr kostenaufwendig sind. So kommen die Kosten für die Verringerung des Nitratgehaltes von Trinkwasser mit Hilfe eines im Handel befindlichen Gerätes auf der Basis von organischen Anionenaustauschern an die Preise von Mineralwasser heran (Liebs A. 1990; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. 3. 1990).
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein neues Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wässern anzugeben, womit eine Konzentrationserniedrigung bis weit unter den Grenzwert von 50 Milligramm/Liter erreicht wird. Weiterhin soll dieses Verfahren kostengünstig und damit den bisherigen Methoden wirtschaftlich überlegen sein.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß vorgeschlagen wird, das Wasser mit gelbem Bismuthydroxid, hergestellt durch Auflösen von Bi₂O₃ in Säure, Ausfällen mit großem Laugenüberschuß, Filtrieren und Waschen, als Anionenaustauscher zu reinigen.
Die Wasserlöslichkeit von Nitratsalzen gilt allgemein als sehr gut, was man sich z. B. in der Analytik zunutze macht, indem man Lösungen von Metallionen bevorzugt in verdünnter Salpetersäure ansetzt. Eine Ausnahme bildet basisches Bismutnitrat (Bismutoxidnitrat, Formel BiONO3 × H2O), das bekanntermaßen relativ schwer löslich ist. Überraschenderweise wurde nun festgestellt, daß sich diese Eigenschaft zur Abtrennung von Nitrat aus Wässern nutzen läßt. Käufliches gelbes Bismutoxid (Bi2O3), durch Fällung mit Natronlauge aus saurer Bismutsalzlösung mit geringem Natronlaugeüberschuß hergestelltes weißes Bismutoxid, basisches Bismutcarbonat sowie basisches Bismutchlorid (Herstellung von basischem Bismutcarbonat und basischem Bismutchlorid nach Müller, G.-O.: Praktikum der quantitativen chemischen Analyse, Hirzel Verlag Leipzig, 1962, S. 156 und 159) zeigen nur eine geringe Fähigkeit, Nitrat aus wäßriger Lösung aufzunehmen. Überraschenderweise erwies sich aber aus Bismutsalzlösung mit größerem Natronlaugenüberschuß hergestelltes gelbes Bismuthydroxid als für diesen Zweck vorzüglich geeignet. Während das weiße Bismuthydroxid z. B. durch Lösen vn 0,01 Mol des gelben käuflichen Bismutoxids in 0,225 Mol Salzsäure und Ausfällen mit 0,250 Mol Natronlauge (Gesamtvolumen der Lösung 315 ml) entsteht, wird dieses gelbe Bismuthydroxid aus entsprechender Lösung durch Ausfällen mit 0,6 Mol Natronlauge (Gesamtvolumen der Lösung 400 ml) bei Raumtemperatur gebildet. Im erstgenannten Fall beträgt der Natronlaugeüberschuß also nur ca. 10%, im zweitgenannten Fall ca. 200%. Bekannt ist, daß weißes Bismuthydroxid beim Erwärmen auf 100°C Wasser abspaltet und schließlich in gelbes, in der Hitze rotbraunes Oxid übergeht (Hollemann, A.F. und Wiberg, E.: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, de Gruyter, Berlin, 1960, S. 290). Auch das bei Raumtemperatur mit großem Alkaliüberschuß hergestellte gelbe Bismuthydroxid geht beim Erhitzen in wasserfreies Bismutoxid über, das zur Entfernung von Nitrat ungeeignet ist. Die genauen Strukturen der hydratisierten Formen von Bismuthydroxid sind bisher unbekannt. Dieses gelbe Bismuthydroxid wird nun als anorganischer Anionenaustauscher eingesetzt. Der Ionenaustauscher (Fällungsaustausch) setzt dabei Hydroxylionen frei. Im Falle NO3 - bildet sich dann am Austauscher das bekanntermaßen schwer lösliche Bismutoxidnitrat (BiONO3). Die Abscheidung der Anionen kann dabei vorteilhafterweise noch durch die Variation des pH-Wertes selektiv gestaltet werden. Der erfindungsgemäße Anionenaustauscher zur Abwasserreinigung ist nach den gängigen Methoden des Stands der Technik wieder mittels Lauge regenerierbar.
Mit diesem erfindungsgemäßen neuartigen Austauscher ist es nun möglich, Nitrat bis zumindestens 93% aus dem Abwasser zu entfernen. Der erfindungsgemäße neuartige Anionenaustauscher ist aber nicht nur für Nitrationen, sondern genauso für Phosphat-, Sulfat- oder Chloridionen geeignet. In Versuchen konnte gezeigt werden, daß sich für die verschiedenen Anionen folgende Selektivitätsreihe der Abscheidung an dem neuartigen Anionenaustauscher ergibt: Phosphat < Nitrat < Sulfat < Chlorid. Die Selektivität der Abscheidung der Anionen kann durch den pH-Wert variiert werden. Mit diesem neuartigen Anionenaustauscher steht damit erstmalig ein universell einsetzbarer Austauscher in der Abwassertechnologie für die verschiedensten Anionen zur Verfügung.
Erfindungsgemäß kann nun dieser neuartige anorganische Anionenaustauscher entweder in einem Säulenverfahren oder im Chargen-Betrieb angewendet werden.
Das Anionenaustauschermaterial selbst, d. h. das gelbe Bismuthydroxid läßt sich hierbei leicht aus billigem, käuflichem Bi2O3 durch Auflösen in Säure, Ausfällen mit Lauge, Filtrieren und Waschen herstellen. Die Löslichkeit in Wasser ist gering. Von dem gewaschenen Produkt geht in neutralem Milieu nur ca. 0,1 Milligramm/Liter Bismut in Lösung, wie durch AAS belegt werden konnte. Die ins Wasser gelangenden Bismutspuren sind dann noch leicht durch die bei der Trinkwasseraufbereitung üblichen Schwermetallfällungen quantitativ abzuscheiden. Im übrigen gelten Bismutsalze als toxikologisch relativ unbedenklich. Basisches Bismutnitrat wurde sogar als mildes Magen- und Darmtherapeutikum empfohlen.
Dieses gelbe Bismuthydroxid wird nun erfindungsgemäß als Anionenaustauscher eingesetzt.
Zur Durchführung im Chargenbetrieb wird das gelbe Bismuthydroxid mit Wasser verrührt, bis eine Suspension entsteht, und das entstehende Bismutoxidnitrat wird mit klassischen Methoden abgetrennt.
Vorteilhafterweise gelingt die Entfernung von Nitrat im Säulenverfahren, d. h. man läßt die zu reinigende Lösung durch eine mit gelbem Bismuthydroxid als anorganischer Austauscher gefüllte Säule laufen. Das entstehende basische Bismutoxidhydrat kann dann wieder in einem zweiten Schritt regeneriert werden. Mit diesem Säulenverfahren ist nach üblichen Methoden auch ein kontinuierlicher Betrieb möglich, in dem z. B. zwei Säulen parallel geschaltet werden und nach Belegung einer Säule auf die zweite Säule umgestellt wird und die mit Bismutoxidnitrat belegte Säule regeneriert wird.
Erfindungsgemäß ist es besonders vorteilhaft, wenn als Säulenfüllung ein Gemisch von gelbem Bismuthydroxid mit einem relativ inerten Träger wie Aluminiumoxid verwendet wird. Erfindungsgemäß ist es genauso möglich, daß das gelbe Bismuthydroxid auf einen inerten Träger aufgebracht wird. Beide Varianten haben den Vorteil, daß das ansonsten ziemlich feinteilige Bismuthydroxid auf einer langen Säule verteilt werden kann und dadurch der Durchfluß deutlich erhöht wird.
Die Erfindung wird anhand nachstehender Beispiele ausführlich erläutert.
1. Herstellung des gelben Bismuthydroxids
4,66 g Bi2O3(0,01 Mol; Fa. Baker) wurde in einem 800 ml Becherglas eingewogen. Die Substanz wurde in 100 ml 2 M HCL unter Rühren (Magnetrührer) gelöst. Anschließend wurde 300 ml 2 M NaOH zugefügt. Der gelbe Niederschlag wurde nach einer Stunde abfiltriert (Schwarzbandfilter, Schleicher & Schüll; Verwendung einer Wasserstrahlpumpe) und mit deionisiertem H2O bis zur neutralen Reaktion gewaschen (ca. 2 l H2O). Das feuchte Produkt wiegt ca. 28 g und hat einen Wassergehalt von ca. 83%, wie durch Trocknen bei 105° C festgestellt wurde. Die wäßrige Phase enthält nur ca. 2,4 mg Bismut, bestimmt durch Atomabsorptionsspektrometrie. Das Produkt wurde in feuchtem Zustand verwendet; es enthält noch ca. 0,1% Chlorid.
2. Abscheidung von Nitrat im Säulenverfahren
Als Trennsäule wurden zwei miteinander durch Klammern verbundene 10 ml-Einwegspritzen ohne Kolben benutzt; das Säulenrohr hatte den Durchmesser 16 mm und die Länge 144 mm. Bis zur Markierung "2 ml" wurde Quarzwolle eingefüllt und darüber 10 g des wie oben beschrieben hergestellten gelben Bismuthydroxids eingeschlämmt.
Der Flüssigkeitstransport durch die Trennsäule wurde mit einer Schlauchpumpe bewerkstelligt (Durchfluß z. B. 10 ml 30 min). Das Eluat wurde mittels Fraktionssammler in Fraktionen von 2 ml aufgefangen.
Die Eluatproben wurden im Verhältnis 1:1 mit Eluent versetzt und nach 15 min filtriert, um eine etwaige Störung durch Partikeln auszuschließen.
Die Anionenkonzentrationen wurden durch Ionenchromatographie bestimmt.
Zwecks Untersuchung des Reaktionsmechanismus der Abscheidung von Nitrat und anderen Anionen wurde der pH-Wert von Eluatproben mittels einer pH-Glaselektrode (Einstabmeßkette) potentiometrisch bestimmt.
Der Bismutgehalt von Eluatproben wurde mittels flammenloser Atomabsorptionsspektrometrie bestimmt.
Beispiel 1: Entfernung von Nitrat aus Wasser
Über eine wie oben gefüllte Säule wurden nacheinander die folgenden Flüssigkeiten gegeben und die Eluate in Fraktionen zu je 2 ml aufgefangen:
  • - 10 ml deionisiertes H2O: zur Blindwertbestimmmung des Eluats,
  • - 20 ml einer neutralen Lösung mit 58,6 mg/l Nitrat: zur Beurteilung der Nitratabscheidung,
  • - 30 ml deionisiertes H2O: zur Beurteilung der Haftfestigkeit des Nitrats,
  • - 20 ml 0,1 M Natronlauge: zur Einschätzung der Regeneration.
Die Meßergebnisse sind in Tab. 1 zusammengestellt. Die Bedeutung der abgekürzten Probenbe­ zeichnungen ist aus der oben beschriebenen Verfahrensweise ersichtlich. Es hat sich gezeigt, daß das Nitrat zu mehr als 93% auf dem anorganischen Ionenaustauscher abgeschieden wurde und bei anschließendem Spülen mit H2O nahezu vollständig auf der Säule verblieb. Die Regene­ ration wird, wie für organische Anionenaustauscher üblich, mit NaOH durchgeführt.
In einem Parallelversuch wurden nach Aufgabe von 20 ml Nitrat der Konzentration 50 mg/l 4 Fraktionen zu je 5 ml aufgefangen und die pH-Werte gemessen. Während die aufgegebene Ni­ tratlösung den pH-Wert 6,71 aufwies, war der pH-Wert im Eluat auf 10,71 gestiegen. Dies belegt, daß ein Austausch von Nitrat gegen Hydroxylionen stattfindet; die eingesetzte, polymere Bismut­ verbindung enthält also solche funktionellen Gruppen.
Tabelle 1
Entfernung von Nitrat
Beispiel 2: Gleichzeitige Entfernung von Nitrat, Sulfat, Chlorid und Phosphat aus Wasser in alkali­ schem Medium
Zu diesem Zweck wurde eine Mischung hergestellt:
Natriumsalze von Nitrat, Sulfat, Chlorid und Phosphat wurden eingewogen und in einem 1-l-Meß­ kolben in deionisiertem Wasser gelöst, wobei die folgenden Konzentrationen resultierten:
Nitrat = 1245 mg/l = 20,1 meq./l,
Sulfat = 929 mg/l = 19,3 meq./l,
Chlorid = 746 mg/l = 21,0 meq./l,
Phosphat = 626 mg/l = 19,8 meq./l.
Die Äquivalentkonzentrationen waren also ungefähr gleich. Aufgrund des Trinatriumphosphats reagiert diese Mischung alkalisch; gemessen wurde der pH-Wert 11,71. Dies entspricht für Hy­ droxylionen der Äquivalentkonzentrationen 5,1 meq./l.
Zunächst wurde über eine wie oben beschrieben hergestellte Säule 10 ml deionisiertes Wasser gegeben und das Eluat in 2 ml Fraktionen aufgefangen, was zur Bestimmung von Blindwerten diente.
Dann wurde 70 ml der Nitrat, Sulfat, Chlorid und Phosphat enthaltenden Mischung durchge­ pumpt. Einige Fraktionen wurden der Ionenchromatographie zugeführt, andere der pH-Wert-Be­ stimmung.
Die Ergebnisse sind in Tab. 4 zusammengefaßt und in Abb. 1 - der besseren Vergleichbarkeit halber in Äquivalentkonzentrationen - veranschaulicht. Daraus läßt sich folgende Selektivitäts­ reihe der Abscheidung an gelbem Bismuthydroxid ableiten:
PO₄3- < NO₃- < SO₄2- < Cl-
Daß je nach Anion in einigen Fraktionen Werte auftraten, die höher als die Ausgangskonzentra­ tionen sind, ist dadurch erklärbar, daß bereits abgeschiedene Substanz durch eine Substanz hö­ herer Affinität verdrängt werden kann. Die Sulfatwerte waren jedoch insgesamt etwas höher als zu erwarten, was vermutlich auf Kontamination zurückzuführen ist.
Die pH-Werte der eluierten Fraktionen lagen zwischen 9,29 und 9,53. Demnach ist die Affinität des anorganischen Ionenaustauschers gegenüber Hydroxylionen höher als gegenüber Chlorid, dessen Konzentration unter den gewählten Bedingungen - abgesehen vom Effekt des Totvolu­ mens - nicht vermindert wird. Wie aus Beispiel 3 zu ersehen, kann Chlorid jedoch aus saurem Medium durchaus abgeschieden werden, da in diesem Falle keine konkurrierenden Hydroxylio­ nen vorliegen.
Nach Aufgabe von 70 ml der relativ konzentrierten Mischung von Nitrat, Sulfat, Chlorid und Phosphat war das Austauschermaterial nur noch in der Lage, Phosphat abzuscheiden. Die Ka­ pazität, abschätzbar aus der Summe der abgeschiedenen Anionenäquivalente, ergibt sich zu ca. 20 meq. Anion pro 10 g wasserhaltiges gelbes Bismuthydroxid (enthält ca. 2 g Bi). Im Falle von Nitrat errechnet sich eine Abscheidung von 1,2 g, also mehr als 10%.
Tabelle 2
Entfernung von Chlorid, Nitrat, Phosphat und Sulfat

Claims (4)

1. Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser zur Abwasserbehandlung oder Wasseraufbereitung mittels Anionenaustauscher, dadurch gekennzeichnet, daß als Anionenaustauschermaterial gelbes Bismuthydroxid verwendet wird, hergestellt durch Auflösen von Bi₂O₃ in Säure, Ausfällen mit großem Laugenüberschuß, Filtrieren und Waschen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Anionenaustauschermaterial im Säulenverfahren verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß das Anionenaustauschermaterial zusätzlich auf einen inerten Träger wie z. B. Al2O3 aufgebracht wird oder daß das Anionenaustauschermaterial mit einem inerten Träger vermischt wird.
4. Verwendung von gelbem Bismuthydroxid, hergestellt durch Auflösen von Bi₂O₃ in Säure, Ausfällen mit großem Laugenüberschuß, Filtrieren und Waschen als Anionenaustauschermaterial.
DE19914125627 1991-08-02 1991-08-02 Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser und Verwendung von gelbem Bismuthydroxid als Anionenaustauschermaterial Expired - Fee Related DE4125627C2 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19914125627 DE4125627C2 (de) 1991-08-02 1991-08-02 Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser und Verwendung von gelbem Bismuthydroxid als Anionenaustauschermaterial

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19914125627 DE4125627C2 (de) 1991-08-02 1991-08-02 Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser und Verwendung von gelbem Bismuthydroxid als Anionenaustauschermaterial

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE4125627A1 DE4125627A1 (de) 1993-02-04
DE4125627C2 true DE4125627C2 (de) 1994-10-06

Family

ID=6437562

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19914125627 Expired - Fee Related DE4125627C2 (de) 1991-08-02 1991-08-02 Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser und Verwendung von gelbem Bismuthydroxid als Anionenaustauschermaterial

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE4125627C2 (de)

Families Citing this family (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0748770B1 (de) * 1995-06-06 1998-08-19 National Institute For Research In Inorganic Materials Wismuth-Blei-Verbindung
US5683914A (en) * 1995-09-25 1997-11-04 Hach Company Method for chloride ion removal prior to chemical oxygen demand analysis
US5667754A (en) * 1995-09-25 1997-09-16 Hach Company Device for chloride ion removal prior to chemical oxygen demand analysis
DE19743606A1 (de) 1997-10-02 1999-04-15 Hydro Agri Deutschland Gmbh Verwendung von Mineralien, die Anionen, insbesondere NO3, reversibel binden, als Dünge- und Bodenverbesserungsmittel sowie zur Reinigung und Aufbereitung von Wässern
DE102009045899B4 (de) * 2009-10-21 2012-03-22 Freie Universität Berlin Bismuthaltige Zusammensetzung zur Reduzierung der Phosphatkonzentration in Flüssigkeiten
MD4241C1 (ro) * 2012-06-11 2014-02-28 Государственный Университет Молд0 Procedeu de captare a ionilor de sulfură şi hidrogenosulfură din soluţii

Family Cites Families (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3092544A (en) * 1961-11-03 1963-06-04 Dow Chemical Co Organo phosphorous nematocide

Also Published As

Publication number Publication date
DE4125627A1 (de) 1993-02-04

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0389661B1 (de) Verfahren zur Abtrennung von Arsen aus Abwässern
DE3108991C2 (de)
DE68918111T2 (de) Verfahren zur rückgewinnung von säuren aus sauren und salzhaltigen lösungen.
DE19724183A1 (de) Verfahren zur Herstellung reiner Alkali- und/oder Ammonium-Wolframat-Lösungen
DE1767252A1 (de) Verfahren zum Regenerieren von Saeure-Loesungen
DE4125627C2 (de) Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus Wasser und Verwendung von gelbem Bismuthydroxid als Anionenaustauschermaterial
DE2623958A1 (de) Verfahren zur trennung von uranisotopen
DE2249026A1 (de) Verfahren zum entfernen von nichtionischem ammoniak aus stark verduennten waessrigen zulaufstroemen
DE3413081C2 (de) Verfahren zur selektiven Abtrennung und Konzentrierung von Gallium und Indium aus Lösungen mit einem niedrigen Gehalt an diesen Metallen und einem hohen Gehalt an anderen Metallionen
EP0164670B1 (de) Verfahren zur Herabsetzung des Waschwasser-Bedarfs von schwachbasischen Anionenaustauschern
EP1195354B1 (de) Verfahren zur Abtrennung von Arsenverbindungen aus dem Destillationssumpf der Fluorwasserstoffherstellung
DE19806578A1 (de) Verfahren zur Herstellung wäßriger, im wesentlichen metallionenfreier Hydroxylaminlösungen
DE1952026A1 (de) Verfahren zur betriebsmaessigen,kontinuierlichen Trennung des Nickels
DE2839894C2 (de)
DE2537754C2 (de) Verfahren zur Entfernung von gelösten Phosphaten aus einer wässerigen Lösung
DE4214075A1 (de) Verfahren zur reinigung von wasserstoffperoxid
EP0473087A2 (de) Verfahren zum Vermindern der Konzentration einer Lösung an einem bestimmten Ion oder einer bestimmten Gruppe von Ionen
DE2110057C3 (de) Verfahren zur Entfernung von Quecksilber aus wäßrigen Flüssigkeiten
DE69006761T2 (de) Verfahren zur Trennung von Lösungsgemischen durch Elektrodialyse.
DE2705247C2 (de) Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Alkalimetall- bzw. Ammonium-Eisen (III)-Komplexsalzen von Aminopolycarbonsäuren
DE956305C (de) Verfahren zur Gewinnung von Kaliumnitrat aus verduennten, Kaliumsalze enthaltenden Loesungen
DE2133855C3 (de) Verfahren zur Abtrennung der in einer industriellen wäßrigen Nickelsalzlösung als Verunreinigungen enthaltenen anderen Metallionen durch selektive Extraktion
DE1270504B (de) Verfahren zur Aufbereitung von schwermetallkomplexhaltigen Abwaessern
DE1929661A1 (de) Verfahren zur Reinigung von Cadmiumloesungen
EP0219787A2 (de) Verfahren zur Erzeugung von reiner Wolframsäure und/oder Molybdänsäure (wasserlösliche Isopolysäuren) aus mit insbesondere Silicium-, Phosphor-, Arsenionen usw. verunreinigten - alkalischen Wolfram- und/oder Molybdän-Metallsalz-Lösungen

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
D2 Grant after examination
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee