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Kippsicherung für fahrbare, aufricht-, ausschieb- und drehbare Leitern.
Es sind Leitern bekannt, deren Standfestigkeit von der jeweiligen Auszugslänge der
Leiter und ihrer Neigung abhängig ist. Die entsprechenden Werte der Auszugslängen
und der Neigungen können entweder von den jeweiligen Stellungen der betreffenden
Getriebe abgelesen werden oder sie werden durch eine besondere Vorrichtung angezeigt,
die gleichzeitig das Abstellen der Getriebe besorgt. Gegenstand der Erfindung ist
eine Kippsicherung, bei welcher entweder das Kippmoment P X L der ausgezogenen
und geneigten
Leiter selbst oder ein beim Ausschieben oder Drehen
auftretender besonderer Widerstand der Leiter, des Motors oder des Getriebes auf
beweglich eingebaute, unter Federwirkung stehende Teile des Getriebes, oder auf
einen sonstigen de Kraft auf@nehmenden Teil des Gerätes einwirkt, so daß durch die
Bewegung der verschieblichen Teile bei Erreichung -einer bestimmten Größe sämtliche
Bewegungen der Leiter (Ausziehen, Aufrichten, Neigen oder Drehen) abgestellt werden,
mit anderen Worten, es wird von vornherein bis zur Ausschaltung der- Antriebe immer
nur ein gewisses Kippmoment oder, was dasselbe ist, eine gewisse Standfestigkeit
der Leiter, ein gewisser Raddruck bzw. eine gewisse Beanspruchung der Leiter oder
der Getriebeteile, zugelassen. Außer dem beim Ausschieben der Leiter und beim Neigen
derselben in ausgeschobenem Zustande, hervorgerufenen Kippmoment, das beim Hinausrücken
des Leiterschwerpunktes, von dem Unterstützungsrad an gerechnet, stetig 'anwächst,
kommen manchmal noch zusätzliche Kräfte in Frage, die durch Anstoßen der Leiterspitze
beim Aufrichten, Ausziehen und Drehen gegen einen Widerstand hervorgerufen werden
können, und die die Standsicherheit und Festigkeit der Leiter und ihrer Getriebeteile
gefährden. Auch das Drehen der auf schrägem Gelände stehenden, ausgezogenen und
geneigten Leiter kann für die Standsicherheit gefährlich werden. Die statischen
Verhältnisse, die bei einer ausschiebbaren und drehbaren Leiter berücksichtigt werden
müssen, ergeben sich aus den. Abb. i bis 4. der Zeichnung. In Abb. i ist die Leiter
in ausgezogenen Linien im aufgerichteten Zustand auf ebenem Boden stehend dar. gestellt.
Der Schwerpunkt S liegt je nach der Neigung der Leiter innerhalb der Unterstützungspunkte,
die durch die Räder gegeben sind, oder außerhalb derselben. Maßgebend ist die Größe
des Kraftmomentes P >< L, wobei L den Abstand des Schwerpunktes
S der geneigten Leiter vom linken Rade -4.7 bedeutet. Solange auf der rechten Seite
am Rade 4.8 noch ein positiver Raddruck vorhanden ist, was bei Leiterprüfungen durch
Aufsetzen des rechten Rades 48 auf eine Brückenwaage festgestellt werden kann, ist
ein gefährliches Kraftmoment noch nicht erreicht. Wird aber der Raddruck gleich
Null, so beginnt die Leiter zu kippen.
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Abb. 2 zeigt die Leiter auf nach links abfallendem Boden, wobei die
Leiter gegen das Fahrzeug denselben Winkel a einnimmt wie in Abb. i. Der Schwerpunkt
S ist deinentsprechend weiter hinausgerückt. und das Kraftmoment P X L entsprechend
gewachsen.
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Abb.3 und 4 zeigen die Leiter mit gleichem Neigungswinkel a wie in
Abb. i, wobei der Schwerpunkt im ersten Fall innerhalb der Räder und im zweiten
Fall durch Drehen der Leiter um i 8o' außerhalb des Rades zu liegen kommt, wodurch
ein unzulässiges Kraftmoment P X L erzeugt wird. Beim Auftreten eines solchen
Kraftmomentes werden nach der Erfindung die Leiterbewegungen selbsttätig abgeztellt.
Einige Ausführungsbeispiele der neuen Einrichtung sind auf der Zeichnung dargestellt.
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Bei der Anordnung nach Abb.5 ist auf den Räderpaaren i und 2 der Rahmen
3 eines automobilen Feuerwehr-Fahrzeuges abgestützt. Im hinteren Teil auf dem Rahmen
3 ist das Drehgestell q um eine senkrechte Achse A-B drehbar gelagert. Die ausziehbare
Drehleiter 6 ist auf einer wagerechten Achse 5 gelagert, und wird mit Hilfe des
Aufrichtebogens 7, und der über ein Kettenrad 8 laufenden. doppelten Kette 9, des
Zwischenrades io und der Schnecke i i aufgerichtet oder geneigt. Um die Schneide
12 ist ein doppelarmiger Hebel. 13 schwenkbar, dessen kürzeres Ende sich gegen die
Stirnfläche der längsverschieblich gelagerten Schnecke i i legt, während gegen die
andere Seite des Doppelhebels 13 eine Feder 14 drückt. In den Bereich des Endes
i 5 des längeren Hebelarmes ragt.ein weiterer Doppelhebel 16, der in irgendeiner
Weise, beispielsweise mechanisch oder hydraulisch, auch elektrisch oder durch Druckluft
die Getriebe für die Leiterbewegung abstellt.
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Abb.6 gibt in größerem Maßstab diese Einrichtung wieder, bei der das
Antriebsschneckenrad 17 für die Kettentrommel, die zum Aufrichten der Leiter dient,
mit einer Schnecke 18 kämmt. Die Schnecke 18 ist mit ihrer Spindel 19 in den Lagern
2o, 21, 22 längsverschiebbar gelagert und drückt mit ihrem freien Ende 23 gegen
das Ende 2.1 eines Doppelhebels 25, der um Zapfen 26 schwingbar gelagert ist und
mit seinem längeren Arm 27 sich gegen eine Druckfeder 28 legt, die ein gutes Anliegen
des Teiles 2.1 des Doppelhebels gegen die Druckplatte 23 der Spindel i9 bewirkt.
Das Ende 27 des Doppelhebels veranlaßt die Ausschaltung des Leiternantriebes, sobald
infolge des wachsenden Drehmomentes, den das Schneckenrad i-, beim Auf- und Abwinden
der Aufrichteketten 9 mit - anderen Worten beim Aufrichten, Neigen oder Ausziehen
der Leiter auf die Schnecke ausübt, ein gewisses Maß übersteigt. Die Schnecke 18
-wird dann achsial verschoben, 'sobald das Kraftmoment P X L
die Federkraft
28 überwindet.
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Die Abb.7 und 8 geben im Aufriß und Grundriß eine etwas andere Ausführung
einer der Abb.6 ähnlichen Einrichtung wieder.
Die Schneckenspindel
3o sitzt hier unverschieblich in den Lagern 32, 33 und wird durch ein Zahnrad 3
i angetrieben. Die Schnecke- 29 greift in die Zähne eines Schneckenrades 3.1, dessen
Welle 35 durch ein Vorgelege 36, 37 beispielsweise ein Reibrad 38 treibt, welches
die Drehung des Leiterturmes oder die Bewegung irgendeines anderen Maschinenteiles
bewirkt.
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Das Schneckenrad 34. trägt eine mit schrägen Zähnen versehene Klauenkupplungshälfte
39, welche in die Kupplungsgegenform.,4 o, die auf der Welle ,1i fest aber längsverschieblich
aufgekeilt ist, greift. Von .der Welle 41 aus wird eine nicht gezeichnete Kettentrommel
o. dgl. gedreht, welche -je nach der Drehrichtung das Neigen oder`Aufrichten der
Leiter besorgt. Ist der ZViderstand, der durch die Kettentrommel geboten wird, ein
zu großer, so klettern die beiden Kupplungshälften aufeinander mit der Folge, daß
die auf der Welle .1 i sitzende Kupplungshälfte .1o sich längs verschiebt. Hierbei
wird das eine Ende 4.2 eines um die Achse 4.3 gelagerten Doppelhebels .1,1, das
an der geraden Fläche der Kupplungshälfte durch eine Feder ¢5 angespannt wird, zurückgedrückt,
die Feder zusammengepreßt, derart, daß das freie Ende des Hebels ,1.1 den an ihr
anliegenden Doppelhebel .16 verschwenkt, der mit Gestängen mit der Anlaßvorrichtung
verbunden ist und dadurch die Leiterbewegung abstellt.
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In Abb.9 sind die Kippmomente in einem Diagramm zeichnerisch aufgetragen.
Die wagrechten Entfernungen vom Punkt 4.9 bis 53 entsprechen den verschiedenen Entfernungen
L des Schwerpunktes S von Punkt ,17 t Abb. i}, und die zugehörigen senkrechten Linien
der Größe der Kraft P im Schwerpunkt S. Die schräge Linie bedeutet die. Momentenlinie.
Die Entfernung ¢9, 53 ist die größte zulässige Entfernung, während vom Punkt 5o
ab eine Einwirkung des Kraftmomentes P X Lauf die unter Federkraft stehenden
verschiebbaren Teile der Kippsicherung beginnt. Beim Punkt 51 muß die Abstellung
des Antriebes für die Leiterbewegungen er-:olgen. Die Entfernung 49, 5 1
ist so gewählt, daß die Leiter noch mit Sicherheit bestiegen werden kann. Hierdurch
ergibt sich ein Moment, das durch die Punkte 49 bis 52' dargestellt ist. Es ist
das höchstzulässige Moment, wobei im Punkte .18 (Abb. i ) noch ein bestimmter Raddruck
übrig bleibt, der mit Sicherheit bei geringen Schwankungen der Leiter ein Kippen
verhindert. Endlich ist durch die Strecke 49 bis 53' dasjenige Moment dargestellt,
das die Leiter zum Kippen bringt, wobei der Raddruck im Punkte ¢8 t Abb. i) den
Wert Null annimmt. Es beginnt also auf der Strecke ¢9 bis 53 bei stetig zunehmendem
Moment P X L im Punkte 5o der federbelastete Teil auszuschlagen bzw. sich
zu verschieben, im Punkte 5 i ist der für die Abstellung des Antriebes nötige Hebelausschlag
erreicht, im Punkte 52 ist durch den sich weiter vergrößernden Ausschlag des federbelasteten
Teiles ein Maß für dis zulässige Belastung der Leiter gegeben, und im Punkte 53
tritt ein Kippen der Leiter ein.
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Derartig, die Kraftwirkung aufnehmende, verschiebbare Teile in Verbindung
mit federbelasteten schwingbaren Hebeln lassen sich in jeden für die verschiedenen
Leiterbewegungen vorgesehenen Getrieben oder sonstigen Teilen des Gerätes einschalten,
es sind daher verschiedene Ausführungen möglich. Das Wesen der Kippsicherung besteht
darin, daß bei mechanischen Leitern das durch die Schwerpunktsverlegung der in Bewegung
he: findlichen Leiter erzeugte Moment P X L
oder das durch Auftreffen auf
Widerstände in die Leiterteile hineinkommende Kraftmoment sich auf einen unter Federwirkung
stehenden Hebel des Getriebes oder eines sonstigen Kraft aufnehmenden Teiles des
Gerätes überträgt, durch dessen Verschiebung beim Auftreten des vor ,dem Kippen
der Leiter größten zulässigen Kraftmomentes der Antrieb abgestellt wird.