DE4124773A1 - Verfahren zur herstellung eines josephson-elementes - Google Patents
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Description
Josephson-Kontakte sind grundliegende nichtlineare Komponenten elektronischer Schaltkreise. Seit der Entdeckung der Supraleitung bei Keramiken mit perowskitähnlicher
Struktur stehen Materialien zur Verfügung, aus denen sich Josephson-Kontakte herstellen
lassen, die bei der Temperatur des flüssigen Stickstoffs arbeiten.
Die starke elektronische Anisotropie dieser Substanzen macht es notwendig, die beiden
supraleitenden Elektroden entlang der CuO-Ebenen der Kristallstruktur zu koppeln, da
die Kohärenzlänge εab in dieser Ebene sehr viel größer ist als senkrecht dazu.
Demzufolge benötigt man für die Herstellung der Kontakte epitaktische Filme mit
hoher kristalliner Güte. Das gebräuchlichste Material für Josephson-Kontakte unter
den Hochtemperatur-Supraleitern ist das Selten-Erd-Cuprat YBa₂Cu₃O₇. Unser neues
Konzept ist jedoch auf alle Cuprat-Supraleiter anwendbar.
Die schwache Kopplung zwischen den Elektroden erreicht man dadurch, daß man in den
CuO-Ebenen eine Barriere für den Strom der supraleitenden Ladungsträger erzeugt.
Die Barriere kann ein Normalleiter (N), Halbleiter (H), Isolator (I), oder eine schwach
supraleitende Stelle (S*) sein. Der physikalische Mechanismus des Proximity-Effektes
bewirkt, daß die N, H und S*-Barrieren auf sehr ähnliche Weise funktionieren. Man
kann also die Josephson-Kontakte in die zwei Hauptgruppen SNS und SIS einteilen.
Unser Konzept läßt sich auf beide Gruppen anwenden.
Ein wichtiger Punkt bei der Herstellung ist, daß man epitaktische Elektroden hat und
daß die S/N- bzw. S/I-Grenzflächen innerhalb εab frei von Beschädigungen sind. Da
diese Länge extrem kurz, in der Größenordnung eines Nanometers, ist, haben schon
die geringsten Grenzflächen-Defekte einen sehr großen Einfluß auf die Herstellung des
Bauelementes.
Im Lauf der Jahre 90/91 wurden viele erfolgversprechende Konzepte von Josephson-Kontakten
demonstriert, die bei 77K arbeiten. Die wichtigsten Klassen von HTc-Josephson-Kontakten
sollen im folgenden diskutiert werden.
In einem epitaktischen Film, dessen CuO-Ebenen parallel zur Filmebene (c-Achsen-orientiert)
gewachsen sind, wird eine natürliche Korngrenze künstlich erzeugt.
Es ist schwierig, die Eigenschaften einer natürlichen Korngrenze so zu kontrollieren, daß
man Bedingungen erhält, die günstig für einen Josephson-Kontakt sind. Die Parameter,
die dabei eine Rolle spielen, sind der kritische Strom Ic und der Normalwiderstand Rn.
Für den technischen Einsatz ist es notwendig, hohe IcRn-Produkte und enge Toleranzen
für Ic (2-5%) zu haben.
Die IcRn-Produkte, die man bei den Korngrenzen Kontakten bekommt, liegen ein bis
zwei Größenordnungen unterhalb des theoretischen Wertes. Der Variation von Ic auf
einem Chip beträgt 20-100%.
Eine normale, saubere Metallbarriere wird in einem Graben durch einen c-orientierten
Film aufgebracht, siehe Abb. 1d. Die Breite des Grabens L muß sehr eng gehalten werden
(50 nm-500 nm), da dieser Wert das IcRn-Produkt kontrolliert.
Der Graben wird entweder geätzt, oder durch eine Schatten-Technik direkt bei der
Filmdeposition erzeugt. In beiden Fällen ist die Kontrolle von L und somit von IcRn
extrem schwierig, weil Ic eponentiell von L abhängt. Die dadurch erzielten IcRn-Produkte
sind 2 Größenordnungen kleiner als die theoretische obere Grenze (siehe z. B. [1]). Die
Ic-Toleranzen sind bisher nicht bekannt.
Man benutzt eine halbleitende epitaktische Zwischenschicht, z. B. PrBa₂Cu₃O₇ als Barriere.
Das epitaktische Wachstum hat den Vorteil, daß man Heterostrukturen herstellen
kann. Im allgemeinen bilden Zweifach- und Dreifachschichten die Basis für Josephson-Kontakte
nach diesem Konzept. Die verschiedenen Kontakte sind in Abb. 1a-c zu sehen.
- - Die Sandwich Version (Abb. 1a) des Josephson-Kontaktes muß aus a-Achsen
Filmen hergestellt werden. Da die Verbindungen in elektronischen Schaltkreisen
aus c-Achsen Filmen bestehen müssen, sind Korngrenzen zwischen dem Josephson
Element unvermeidlich, wenn dieses aus a-Achsen Material besteht. Durch diese
Korngrenzen entstehen zusätzliche unkontrollierbare Josephson-Kontakte, oder
man verwendet große Kontaktflächen, die wiederum sehr viel Platz auf einem
Chip besetzen.
Der kritische Strom und Rn lassen sich durch die Dicke der Barrierenschicht kontrollieren, was ein großer Vorteil ist, da diese mit höherer Genauigkeit zu bestimmen ist, als die Werte für L aus den anderen Beispielen. Neuere Daten zeigen, daß IcRn weniger als eine Größenordnung unterhalb der theoretischen Grenze liegt (siehe z. B. [2]). - - Die planare Zweilagen Version (Abb. 1b) (siehe z. B. [3]) hat die gleichen Nachteile in der Kontrolle von L wie der Metall-Proximity-Effekt Kontakt. Die Notwendigkeit von a-Achsen-Filmen führt zu dem gleichen Integrationsproblem wie bei dem SNS-Sandwich Kontakt mit SM Barriere. Es existieren keine zuverlässigen IcRn-Produkt Daten.
- - Die Kantenkontakt Mikrobrücke (Abb. 1c) wird dadurch erzeugt, daß man eine
Kante in einen c-Achsen Film ätzt und dann die epitaktische Barriere und die
zweite Elektrode aufwächst [4], [5]. Der Nachteil besteht darin, daß man durch
den Ätzprozeß die Grenzfläche beschädigt.
Die IcRn-Produkte, die bei solchen Kontakten mit PrBa₂Cu₃O₇ als Barriere erreicht wurden, sind die höchsten von allen Kontakt Versionen und 4-10mal kleiner als die theoretische untere Grenze. Die Toleranzen für Ic sind bisher nicht bekannt. Das Kanten-Kontakt Konzept hat möglicherweise die größte Aussicht auf Erfolg, wenn man eine Schädigung durch einen Ätzprozeß verhindern kann.
Als Alternative dazu kann man eine Schatten-Technik einsetzen, mit der man eine Trennung der Elektroden ohne einen Ätzprozeß erreicht [6]. In diesem Fall kann man L jedoch nur schlecht kontrollieren.
2.3 Man erzeugt eine Barriere in einer Mikrobrücke im supraleitendem Film selbst. Dies
kann durch Ionen-Implantation, chemische Reaktion oder Deoxidation geschehen. Der
geometrische Nachteil bei der Kontrolle von L ist der gleiche wie in Abb. 1d. Ein
weiterer Nachteil ist, daß man keine scharfe S/N-Grenzfläche hat, da keine homogene
Schädigung über den gesamten Brückenquerschnitt erreicht werden kann. Außerdem
bereitet die Stabilität der Grenzfläche große Probleme. Es existieren keine verläßlichen
Daten für das IcRn-Produkt.
Untersuchungen von HTC-Filmen an Substratstufen durch hochauflösende Elektronenmikroskopie
in der KFA haben gezeigt [7], daß ein c-Achsen-orientierter Film ohne
Ausbildung einer Korngrenze über eine Stufe wächst, wenn der Neigungswinkel kleiner
als 45° ist (siehe Abb. 2). In Abb. 3a-d ist schematisch dargestellt, wie man sich diese
Tatsache bei der Herstellung eines Josephson-Kontaktes zu Nutze machen kann.
Das Fehlen einer Korngrenze an der Stufe ermöglicht ein epitaktisches Wachstum nachfolgender
Schichten. Da an der Kante die CuO-Ebenen der Schichten aneinanderstoßen,
kann in diesem Gebiet Ic zwischen den supraleitenden Elektroden fließen. Um einen
Josephson-Kontakt herzustellen muß man eine Barriere zwischen den beiden Schichten
erzeugen, die nicht unbedingt epitaktisch zu sein hat. Auf diese Weise kann man einen
Kanten-Kontakt erzeugen, ohne eine Kante zu ätzen und sich die damit verbundenen
Nachteile einzuhandeln.
Da Ströme in Richtung der c-Achse den Kontakt kurzschließen können, ist es notwendig,
eine Isolierschicht aufzubringen, bevor die zweite Elektrode aufgewachsen wird. Diese
Isolierschicht darf jedoch nicht die a-Achsen Region an der Stufe bedecken. Dies kann
durch einen Schatten bei einer gerichteten Deposition geschehen, wie es in Abb. 3b zu
sehen ist.
Die gerichtete Deposition bietet sich ebenfalls dazu an, das Barrierenmaterial aufzubringen.
In dem Fall muß der Teilchenstrahl jedoch von der entgegengesetzten Richtung
kommen (siehe Abb. 3c), damit eine ausreichende Bedeckung der Stufe erreicht wird.
Anschließend wird die zweite supraleitende Elektrode aufgewachsen (Abb. 3d), die als
Basis für weitere Schichten dienen kann. So eröffnet sich die Möglichkeit, mit diesem
Verfahren dreidimensionale Strukturen zu erzeugen.
Man hat hier das gleiche Problem wie in Beispiel 2.2., daß der kritische Strom von der
Größe des Gebietes abhängt, das die Stufe bedeckt. Dieses Gebiet wird durch die Höhe
und möglicherweise durch den Winkel der Substratstufe bestimmt, die man durch Photo-
oder Schatten-Masken-Lithographie und Filmdicke beeinflussen kann. Die Abhängigkeit
des kritischen Stromes von der Breite des Gebietes wird jedoch im ungünstigsten Fall
linear sein, während in Beispiel 2.2.1. exponentiell von L abhängt. Andererseits hat
man den Vorteil, daß man die Ausdehnung der Barriere relativ einfach über die Dicke
der Barrierenschicht regulieren kann.
Zusammenfassend läßt sich als Hauptvorteil des neuen Konzeptes nennen, daß man
c-Achsen-Filme in einer Dreifachschicht-Kantenkontakt-Konfiguration verwenden kann,
ohne die Grenzfläche zwischen den Elektroden und der Barriere zu beschädigen. Des weiteren
hat man die Möglichkeit Ic über die Dicke der Barriere zu kontrollieren. So können
hohe IcRn-Produkte mit kleinen Toleranzen erreicht werden. Außerdem ermöglicht
dieses Konzept die Herstellung dreidimensionaler Kontaktstrukturen.
[1] R. Gross, P. Chaudhari, R. Kawasaki, A. Gupta, IEEE Trans. on Magnetics 27
(1991) 3227
[2] J.B. Barner, C.T. Rogers, A. Inam, R. Ramesh, S. Bersey, Appl. Phys. Lett. 59 (1991)
[3] Y. Tarutani, T. Fukazawa, U. Kabasawa, A. Tsukamoto, M. Hiratani, K. Takagi (Hitachi), Appl. Phy. Lett. (1991)
[4] J. Gao, W.A.M. Aarnink, G.J. Gerritsma, H. Rogalla, Physika C 171 (1990) 126
[5] R.B. Laibowitz, R.H. Koch, A. Gupta, G. Koren, V. Foglietti, B.Oh, J.M. Viggiano, Appl. Phys. Lett. 56 (1990) 686
[6] M. Dilorio, S. Yoshizumi, K.-Y. Yang, J. Zhang, M. Maung, N. Fan Proc. SQUID 91, Springer Verlag, Berlin 1991
[7] C.L. Jia, B. Kabius, K. Urban, K. Herrmann, G.J. Cui, J. Schubert, W. Zander, A.I. Braginski und C. Heiden, Physica C 175, 545 (1991)
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[7] C.L. Jia, B. Kabius, K. Urban, K. Herrmann, G.J. Cui, J. Schubert, W. Zander, A.I. Braginski und C. Heiden, Physica C 175, 545 (1991)
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines Josephson-Kontaktes
mit auf einem Substrat aufgebrachter, schichtförmiger
Elektrode aus supraleitender Keramik mit
perowskitähnlicher Struktur, bei dem eine erste
Schicht auf einem Substrat abgeschieden, danach
zur Bildung des Josephson-Kontaktes eine Barrierenschicht
und anschließend eine zweite Schicht abgechieden
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Substrat mit durch einen stufenförmigen
Anstieg voneinander abgegrenzten Ebenen verwendet
wird, bei dem der Neigungswinkel des Anstiegs so
gewählt ist, daß bei Abscheidung ein ungestörtes
Wachstum auch im Bereich des Anstiegs erfolgt,
daß nach der Abscheidung der ersten Schicht auf
Ebenen und Anstieg auf diese erste Schicht eine
Isolierschicht aufgetragen wird, wobei die Abscheiderichtung
so gewählt wird, daß der stufenförmige
Anstieg im Schatten der Abscheiderichtung liegt,
daß anschließend die Barrierenschicht zur Bildung
des Josephson-Kontaktes abgeschieden wird, wobei
die Abscheidung auf den Anstieg gerichtet ist,
und worauf die zweite Schicht abgeschieden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Substrat verwendet wird, dessen Neigungswinkel
des stufenförmigen Anstiegs kleiner als
45° ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedlichen Abscheiderichtungen durch
entsprechende Ausrichtung des Substrats (und darauf
bereits aufgebrachten Schichten) erzielt wird.
4. Josephson-Element mit schichtförmigen Elektroden
aus supraleitender Keramik mit peroswskitähnlicher
Struktur,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat durch einen stufenförmigen Anstieg
voneinander abgegrenzte Ebenen aufweist, auf dem
bzw. denen die erste schichtförmige Elektrode aufgebracht
ist, daß sich auf den zu den Ebenen des
Substrats parallelen Ebenen der ersten Schicht
eine Isolierschicht und auf dem Anstieg der ersten
Schicht eine Barrierenschicht befindet, und auf
Isolier- und Barrierenschicht die zweite schichtförmige
Elektrode aufgebracht ist.
5. Josephson-Element nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungswinkel des die Ebenen des Substrats
abgrenzenden Anstiegs kleiner als 45° ist.
6. Mehrfach-Josephson-Element nach Anspruch 4 oder 5,
gekennzeichnet durch
wenigstens zwei übereinanderliegenden Schichtenfolgen,
bestehend aus erster schichtförmiger Elektrode,
darauf angeordneter Isolier- bzw. Barrierenschicht
und darauf aufgebrachter zweiter schichtförmiger
Elektrode.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4124773A DE4124773C2 (de) | 1991-07-26 | 1991-07-26 | Josephson-Element aus supraleitender Keramik mit perowskitähnlicher Struktur und Verfahren zu seiner Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4124773A DE4124773C2 (de) | 1991-07-26 | 1991-07-26 | Josephson-Element aus supraleitender Keramik mit perowskitähnlicher Struktur und Verfahren zu seiner Herstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4124773A1 true DE4124773A1 (de) | 1993-01-28 |
DE4124773C2 DE4124773C2 (de) | 1996-10-10 |
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ID=6437051
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4124773A Expired - Fee Related DE4124773C2 (de) | 1991-07-26 | 1991-07-26 | Josephson-Element aus supraleitender Keramik mit perowskitähnlicher Struktur und Verfahren zu seiner Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4124773C2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1991
- 1991-07-26 DE DE4124773A patent/DE4124773C2/de not_active Expired - Fee Related
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EP0818830A1 (de) * | 1996-07-08 | 1998-01-14 | Trw Inc. | Heteroepitaktischer supraleitender Josephson-Übergang |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4124773C2 (de) | 1996-10-10 |
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