DE4124297C2 - Auskleidungsteil für Kraftfahrzeuge - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Auskleidungsteil für Kraftfahr­ zeuge.

Auskleidungsteile, die beispielsweise aus einer Holzschicht, Gewebeschicht oder Folie mit einer der Sichtseite abgewandten Verstärkung bestehen, werden üblicherweise mit einer hoch­ glänzenden Lackbeschichtung versehen. Dazu wird auf das betreffende Teil, nachdem es profiliert ist, beispielsweise durch Biegen, von der konvexen Seite her durch Sprühen oder Spritzen der Lack aufgebracht. Dabei sind im allgemeinen mehrere Lagen erforderlich, um einerseits die gewünschte Versiegelung, andererseits auch eine möglichst glänzende Oberfläche zu erhalten. Als Lacke werden solche auf Polyester- oder Polyurethan-Basis eingesetzt, wobei es in den meisten Fällen erforderlich ist, das Auskleidungsteil nach dem Lackieren noch zu schleifen. Außerdem müssen seitlich vorste­ hende Nasen oder Läufer, bestehend aus dem Lackmaterial, entfernt werden.

Der Nachteil dieser bekannten Vorgehensweise besteht nicht nur darin, daß Umweltprobleme auftreten, weil der Lack beim Versprühen in die umgebende Atmosphäre gelangt, sondern insbesondere auch darin, daß kein Schutz der Kanten des Holzes gegen Eindringen von Feuchtigkeit oder dergleichen möglich ist. Ein derartiger Schutz müßte in einem zusätzlichen Arbeitsgang aufgebracht werden.

Die DE 40 23 209 A1 schlägt vor, Formteile mit Polymeren durch Spritzguß zu beschichten, wobei der Kantenschutz dadurch erreicht werden soll, daß der Beschichtungswerkstoff rand­ umgreifend um die gefährdeten Kanten des Formteils gebracht wird.

Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Auskleidungsteil für Kraftfahrzeuge zu schaffen, das bei perfekter Versiegelung optisch ansprechend ist und maßgenau hergestellt ist.

Diese Aufgabe wird von einem Auskleidungsteil nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Erfindungsgemäß ist bei dem Auskleidungsteil für Kraftfahr­ zeuge, das aus einem Rohling und einer Verstärkung als erstem Funktionselement, die mit der der Sichtseite abgewandten Seite des Rohlings verbunden ist, besteht, eine Beschichtung aus Polymethylmethacrylat durch Spritzguß aufgebracht ist, wobei die Beschichtung die Sichtseite des Rohlings bedeckt und im Kantenbereich der Verstärkung oder im Anschlußbereich wenig­ stens eines weiteren Funktionselements endet. Durch die spritzgegossene Beschichtung kann von vornherein eine hoch­ glänzende und kein Nachschleifen mehr erfordernde Oberfläche erzeugt werden. Das fertiggestellte Auskleidungsteil hat eine hohe Maßhaltigkeit, weil kein "freier" Trocknungsvorgang mehr notwendig ist. Es wird kein Material verschwendet, da nur die zum Beschichten erforderliche Menge an Material eingesetzt werden muß.

Zur Maßgenauigkeit trägt bei, daß die Beschichtung im Kanten­ bereich der Verstärkung endet.

Für das Auskleidungsteil kann ein Rohling aus Holz, Metall, Kunststoff oder Gewebe verwendet werden.

Erfindungsgemäß kann auch vor dem Spritzgießen wenigstens ein weiteres Funktionselement, beispielsweise ein metallisches Befestigungsteil, an die der Sichtseite abgewandten Seite des Auskleidungsteils gelegt oder an ihr befestigt werden. Zweckmäßigerweise werden diese Funktionselemente vor dem Einbringen in die Form angefügt, jedoch kann dieses auch noch in der Form erfolgen. Erfindungsgemäß wird jedesmal erreicht, daß die Beschichtung auch diese Funktionselemente zumindest teilweise im Anschlußbereich bedeckt und durch die Haftwirkung des verwendeten Beschichtungsmaterials fest mit dem Ausklei­ dungsteil verbindet.

Der Gestaltung des Auskleidungsteils ist keine Grenze gesetzt. Durch entsprechende Ausbildung der Spritzgußform kann die Lackbeschichtung mit Strukturen, beispielsweise ornamentaler Art, aber auch solchen, die die Handhabbarkeit erleichtern, z. B. Reliefs, versehen werden. Auch Ausschnitte innerhalb des Auskleidungsteiles lassen sich ohne Probleme versiegeln. Zunächst wird der Rohling entsprechend gefräst, um beispiels­ weise hochpräzise Ausschnitte zum Einsetzen anderer Elemente mit frei wählbaren Kantenradien zu erzeugen. Diese werden dann im Spritzgußverfahren umschlossen. Eine gute Versiegelung wäre nicht möglich, wenn nur - wie herkömmlich - ein Lackierung durch Anspritzen oder Ansprühen erfolgte.

Im folgenden soll die Erfindung lediglich beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert werden. Dabei zeigt die einzige Figur eine schematische Schnittansicht durch ein Auskleidungsteil gemäß der vorliegenden Erfindung.

Ein Rohling 1 besteht aus einer Holzschicht, Gewebeschicht, Folie oder dergleichen, die durch Biegen in die gewünschte Form gebracht ist. Auf einer Seite, nämlich der später dem Betrachter abgewandten Seite, ist der Rohling 1 mit einem Metallblech 3, beispielsweise aus Aluminium, versehen, welches als Verstärkung dient. Bei dieser Ausführungsform des Ausklei­ dungsteiles schließen die Endbereiche von Rohling 1 und Metallblech 3 im wesentlichen miteinander ab, sie können jedoch auch zueinander versetzt sein. Das so vorbereitete Teil wird in eine Spritzgußform eingelegt, welche dieses Teil an seiner gesamten Vorderseite, der Ober- und Unterseite umschließt, weiter auch den Kantenbereich des Teiles, welcher den Anschlußbereich von Rohling 1 und Metallblech 3 umfaßt, wobei die Rückseite jedoch unbedeckt ist. Durch Spritzgießen mit Polymethylmethacrylat wird eine Beschichtung 2 erzeugt, die die zuvor freiliegende Holzschicht, Gewebeschicht bzw. Folie des Rohlings 1 vollständig umgibt und dabei auch den Anschlußbereich von Rohling 1 und Metallblech 3 versiegelt. Dieser kritische Anschlußbereich ist damit optimal vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt. Wie in der Zeichnung dargestellt, wird auch der Kantenbereich des Metallbleches 3 vollständig überdeckt. Es kann aber ebenso vorteilhaft sein, die Beschichtung 2 die Kante nur teilweise überdecken zu lassen, beispielsweise knapp über den Grenzbereich von Rohling 1 und Metallblech 3 hinaus.

Die Dicke der Beschichtung 2 im Kantenbereich ist im allgemei­ nen geringer als beispielsweise auf der Sichtseite des Auskleidungsteiles. Es kann jedoch auch zweckmäßig sein, andere Dickenverhältnisse zu wählen, wobei es auch möglich ist, etwa auf der Sichtweise durch Variation der Dicke der Beschichtung eine Riffelung zu erzeugen.

Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.

Claims (3)

1. Auskleidungsteil für Kraftfahrzeuge, bestehend aus einem Rohling (1) und einer Verstärkung (3) als erstem Funktionselement, die mit der der Sichtseite abge­ wandten Seite des Rohlings (1) verbunden ist, wobei eine Beschichtung (2) aus Polymethylmethacrylat (PMMA) welche durch Spritzguß aufgebracht ist, die Sichtseite des Rohlings (1) bedeckt und im Kantenbereich der Verstärkung (3) oder gegebenenfalls im Anschlußbereich wenigstens eines weiteren Funktionselements endet.

2. Auskleidungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß das weitere Funktionselement ein an der der Sichtseite abgewandten Seite vorgesehenes metallisches Befestigungsteil ist.

3. Auskleidungsteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohling (1) aus Holz, Metall, Kunststoff oder Gewebe besteht.