DE4123660C2 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N5/00—Undifferentiated human, animal or plant cells, e.g. cell lines; Tissues; Cultivation or maintenance thereof; Culture media therefor
- C12N5/0068—General culture methods using substrates
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N2533/00—Supports or coatings for cell culture, characterised by material
- C12N2533/70—Polysaccharides
- C12N2533/78—Cellulose
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Description
Die Erfindung betrifft die in den Ansprüchen 1 bis 4 angegebene
Verwendung an sich bekannter
Materialien als Trägermaterialien für die Zellkultur, sowie nach den
Ansprüchen 5 bis 14 ein Verfahren zur Immobilisierung von Zellen.
Bei der Kultivierung tierischer und pflanzlicher Zellen in
Zellkulturgefäßen aus Kunststoff- oder Glasmaterialien ist
generell eine Entdifferenzierung von kultivierten Zellinien in
der Zellkultur festzustellen. Dieser Prozeß kann bislang ent
weder nur durch eine Änderung der Medienzusammensetzung, zum
Beispiel durch Verringerung der Konzentration an fötalem Käl
berserum, oder durch den Einsatz von Differenzierungsfaktoren,
zum Beispiel durch TGF-β, verzögert werden. Dennoch ist eine
Redifferenzierung von hochpassagigen Zellinien, zum Beispiel
bei glatten Muskelzellen, welche anhand von Antikörpern, zum
Beispiel gegen α-Actin von glatten Muskelzellen, charakteri
siert wurden, noch nicht beobachtet worden.
Es gibt demnach in der derzeit praktizierten Zellkultur kein
standardisierbares Grundmaterial, welches weitgehend medien
unabhängig zur Redifferenzierung von Zellen, wie z. B. glatten
Muskelzellen, führt.
Aus der FR 15 24 683 ist die Verwendung regenerierter Cellulo
sefolien für Abziehbilder bekannt.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Trägermaterial für die
Zellkultur und ein Verfahren für die Immobilisierung von Zel
len bereitzustellen, welches die Entdifferenzierung von Zellen
in der Kultur verhindert oder zumindest verzögert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als
Trägermaterial für die Zellkultur die an sich bekannte Cellu
losefolie vorgeschlagen wird. Bevorzugt ist die Cellulosefolie
eine Cellulosehydratfolie oder eine Folie aus regenerierter
Cellulose oder eine Folie aus Viskose.
Zur Immobilisierung der Zellen wird der Boden einer Zellkul
turschale mit einer Cellulosefolie versehen und die Zellen
werden auf der Cellulosefolie aufgebracht.
Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem
die Einsätze mit dem erfindungsgemäßen Trägermaterial locker
umfaltet sind.
Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Trägermaterialien auf
Einsätzen angebracht oder von diesen so geformt, daß sie den
Boden herkömmlicher Kulturpetrischalen, beispielsweise von
Multiwellplatten, vollständig bedecken. Die erfindungsgemäßen
Trägermaterialien (1) können mit den Einsätzen (2) entweder
verschweißt oder verklebt oder auch nur locker umfaltet sein.
Die Einsätze können in die Kulturpetrischalen oder die Vertie
fungen (3) der Multiwellplatten (4) eingehängt oder gestellt
werden (vgl. Fig. 1). Weiterhin bevorzugt werden die erfin
dungsgemäßen Trägermaterialien direkt auf dem Boden der Kul
turschale angebracht oder mit diesem verbunden, d. h. der Boden
der Kulturschale besteht aus dem erfindungsgemäßen Cellulose
material.
Bei den erfindungsgemäßen Trägermaterialien handelt es sich um
an sich bekannte Cellulosefolien wie Cellulosehydratfolien
oder Folien aus regenerierter Cellulose oder Viskose. Derarti
ge Cellulosefolien sind beispielsweise von der Firma Serva
unter der Bezeichnung Servapo® erhältlich. Erfindungsgemäß
können selbstverständlich auch Cellulosefolien anderer Her
steller verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Trägermaterialien bestehen insbesondere
aus Zellstoff, also β-glykosidisch gebundenen Polysacchariden
unterschiedlicher Kettenlänge. Aus diesem Zellstoff wird ein
Faden gesponnen, der entweder zur Herstellung von Kleidung
dienen kann oder zu Folien gepreßt wird. Die Foliendicke be
stimmt dabei die Engmaschigkeit des entstehenden Polysaccha
ridnetzes. Auf die Differenzierung der Zellen hat weder die
Verarbeitungsweise noch die Dicke der Folie einen Einfluß. Es
wurden diesbezüglich diverse angebotene Materialien unter
sucht. Es ist jedoch insbesondere günstig, Folien zu verwen
den, die so engmaschig sind, daß Zellen diese nicht penetrie
ren können, wie z. B. Dialyseschläuche aus Cellulosefolie.
Die erfindungsgemäß einsetzbaren Kulturplatten sind in keiner
Weise beschränkt. Insbesondere bevorzugt können Petrischalen
oder Multiwellplatten verwendet werden, wie sie von den unter
schiedlichsten Herstellern angeboten werden. Bei der Verwen
dung von Multiwellplatten können bevorzugt die vom Hersteller
dieser Multiwellplatten angebotenen, passenden Einsätze ver
wendet werden. Diese Einsätze werden überwiegend für die Kul
tur von Epithelzellen verwendet. Aus diesen Einsätzen wird die
vorhandene Kunststoffolie herausgetrennt und eine Cellulosefo
lie um diesen Einsatz geschlagen. Es empfiehlt sich, Cellulo
sefolien mit nicht zu großer Porengröße, z. B. Dialyseschläuche
aus Cellulosefolie, zu verwenden. Einsätze und Multiwellplat
ten sowie Petrischalen bestehen vorzugsweise aus Polystyrol.
Die Verwendung von Glas ist ebenfalls möglich.
Die Desinfektion des nun nicht mehr sterilen Materials kann im
Labor durch Ethanol, bevorzugt 70-80% (v/v) Ethanol, oder
durch Gassterilisation, beispielsweise durch Ethylenoxid, er
folgen. Insbesondere im industriellen Maßstab ist die Verwen
dung der γ-Strahlensterilisation bevorzugt.
Nach erfolgter Sterilisation werden die Zellsuspensionen auf
die Cellulosefolien ausgesät. Dies ist deshalb besonders gün
stig, weil die Wachstumsfraktion auf den Cellulosefolien ge
ringer ist. Unterhalb der Cellulosefolie würden die Zellen
sehr schnell überkonfluent werden, wodurch die Wachstumsbedin
gungen durch Änderung der Medienzusammensetzung gestört wür
den. Eine Ausbringung der Zellen unterhalb der Cellulosefolie
empfiehlt sich nur, wenn diese Interaktion untersucht werden
soll.
Die Zellen werden vor dem Ausbringen auf die erfindungsgemäßen
Trägermaterialien von herkömmlichen Zellkulturschalen in übli
cher Weise, bevorzugt mechanisch oder durch die Verwendung von
Enzymen wie Trypsin, abgeerntet. Nach der Entfernung störender
Substanzen, wie z. B. des Trypsins, werden die Zellen durch
Zentrifugation konzentriert und in einem geeigneten Medium
resuspendiert.
Beispielsweise können bei glatten Muskelzellen aus Gefäßen als
Medien MEM-Earl oder RPMI 1640 oder NCTC-135 oder deren Mi
schungen verwendet werden. Bemerkenswert ist, daß höhere Kon
zentrationen an fötalem Kälberserum (bis ca. 25%) zu besseren
Adhäsionseigenschaften der Zellen an die Cellulosefolie füh
ren, die Redifferenzierung der Zellen jedoch nicht beeinträch
tigen. Nach bereits 48 Stunden ist eine geänderte Zellform und
Zellanordnung erkennbar. Die Zellen konnten mindestens 10 Tage
kultiviert und anschließend immunhistochemisch untersucht wer
den.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Cellulosefolien hat wei
terhin den Vorteil, daß diese in der Fluoreszenzmikroskopie
weniger stören als die herkömmlichen Kunststoffolien; dies ist
insbesondere für die Immunhistochemie mit fluoreszierenden
Antikörpern von Bedeutung.
Nach Aussaat einer hochpassagigen Zellinie glatter Muskelzel
len ( bis zur 20. Passage bislang beobachtet ) ergab sich aus
nahmslos eine Reexpression von α-Actin der glatten Muskelzel
len sowie eine Änderung des Wachstumsverhaltens der Zellen.
Die Zahl der Zellteilungen der glatten Muskelzellen war deut
lich vermindert. Ihre Form begann sich derjenigen von Primär
isolaten anzunähern. Die Zellen beginnen gleichfalls Myosin zu
bilden, das im allgemeinen nur bei Primärzellen anzutreffen
ist. Gleichzeitig sind bei Untersuchungen mit muskeldilatati
ven Pharmaka typische, in Blutgefäßen anzutreffende Reaktionen
zu beobachten. Eine Redifferenzierung erscheint damit zwei
felsfrei.
Kontrollen auf Einsätzen mit Kunststoffolien, wie sie derzeit
im Handel erhältlich sind, waren ausnahmslos negativ bei der
Untersuchung der Reexpression von α-Actin glatter Muskelzel
len. Gleiches gilt für die Anwendung dieses Zelltypus auf nor
malen Kunststoff- oder Glasmaterialien.
Als Negativkontrolle wurden humane Hautfibroblasten auf den
erfindungsgemäßen Folien eingesetzt. Diese Zellen bildeten
kein muskelspezifisches Alpha-actin. Die Negativkontrolle
zeigte somit das gewünschte Ergebnis. Aus dieser Negativkon
trolle ergibt sich, daß die erfindungsgemäßen Trägermateria
lien auch zur Unterscheidung von Zellinien unbekannter Her
kunft, in diesem Falle zwischen Hautfibroblasten und glatten
Muskelzellen, die einander morphologisch sehr ähnlich sind,
dienen können.
Claims (14)
1. Verwendung von Cellulosefolien als Trägermaterial für die
Zellkultur.
2. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cellulosefolie eine Cellulosehydratfolie oder
eine Folie aus regenerierter Cellulose oder eine Folien
aus Viskose ist.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Celluosefolie ein Dialyseschlauch ist.
4. Verwendung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dialyseschlauch eine Porengröße aufweist, die von
den Zellen nicht penetrierbar ist.
5. Verfahren zur Immobilisierung von Zellen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Boden einer Zellkulturschale mit einer Cellulose
folie versehen ist und die Zellen auf der Cellulosefolie
aufgebracht werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Zellkulturschale eine Petrischale oder eine Mul
tiwellplatte verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cellulosefolie auf Einsätzen aufgebracht ist, die
in die Zellkulturschale eingehängt oder gestellt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cellulosefolie mit den Einsätzen verklebt oder
verschweißt ist oder die Einsätze von der Cellulosefolie
locker umfaltet sind.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cellulosefolie mit dem Boden der Zellkulturschale
verbunden ist.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Cellulosefolie tierische, menschliche oder
pflanzliche Zellen aufgebracht werden.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cellulosefolie durch Ethanol, Glassterilisation
oder γ-Strahlensterilisation sterilisiert wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cellulosefolie eine Cellulosehydratfolie oder
eine Folie aus regenerierter Cellulose oder eine Folie
aus Viskose ist.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Cellulosefolie ein Dialyseschlauch ist.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dialyseschlauch eine Porengröße aufweist, die von
den Zellen nicht penetrierbar ist.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914123660 DE4123660A1 (de) | 1991-07-17 | 1991-07-17 | Neue traegermaterialien fuer die zellkultur |
Applications Claiming Priority (1)
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ID=6436350
Family Applications (1)
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DE19914123660 Granted DE4123660A1 (de) | 1991-07-17 | 1991-07-17 | Neue traegermaterialien fuer die zellkultur |
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Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1991
- 1991-07-17 DE DE19914123660 patent/DE4123660A1/de active Granted
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Also Published As
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DE4123660A1 (de) | 1993-01-21 |
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