DE4122908A1 - Verfahren zur einstellung physikalischer eigenschaften chemischer verbindungen - Google Patents
Verfahren zur einstellung physikalischer eigenschaften chemischer verbindungenInfo
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- H01B1/06—Conductors or conductive bodies characterised by the conductive materials; Selection of materials as conductors mainly consisting of other non-metallic substances
- H01B1/08—Conductors or conductive bodies characterised by the conductive materials; Selection of materials as conductors mainly consisting of other non-metallic substances oxides
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Festkörperchemie
und betrifft ein Verfahren zur Einstellung physikalischer Eigen
schaften chemischer Verbindungen, die z. B. in der Dickschicht
technik als Wirkphasen Anwendung finden.
Es existieren eine Vielzahl chemischer Verbindungen, z. B. binäre
oder ternäre Halbleiter vom Typ A₃B₆, oxidische wie ZnO,
CdO, Tl₂O₃, In₂O₃, SnO₂ und andere Verbindungen des Sauerstoffs,
Schwefels oder Selens mit metallischen Komponenten, die hin
sichtlich des Verhältnisses von nichtmetallischen zu metallischen
Komponenten einen sehr schmalen Homogenitätsbereich haben, so daß
ihre exakte Zusammensetzung analytisch nicht bestimmbar und somit
auch nicht reproduzierbar einwägbar ist, deren Eigenschaften sich
aber innerhalb dieses Homogenitätsbereiches stark ändern.
Mit dem DD 1 46 037 wird ein Verfahren zur Einstellung der Eigen
schaften solcher Verbindungen angegeben, welches eine 3-Phasen
koexistenz in einem 3-Komponentensystem nutzt, wobei die interes
sierende Phase im Kontakt mit zwei im thermodynamischen Gleichge
wicht koexistenzfähigen Fremdphasen auf eine dem jeweiligen
System angepaßte Temperatur erwärmt wird.
Der Nachteil dieser Erfindung ist die Notwendigkeit des Einsatzes
von zwei Fremdphasen, was insbesondere in Systemen mit partiellem
Gasaustausch zur Umgebungsatmosphäre (halboffene Systeme) den
Einsatz eines relativ hohen Anteils an Fremdphase notwendig macht
und somit die Anwendbarkeit einschränkt. Zum anderen sind zur
Gleichgewichtseinstellung Diffusionsprozesse der nicht in die
Gasphase überführbaren Komponenten erforderlich, die über die
Dimension der Einzelkörper hinausgehen und außerdem kann die
Gleichgewichtseinstellung nur über gleichzeitige Keimbildung an
den jeweiligen Phasenkontakten erfolgen. Diese Prozesse erfordern
eine lange Reaktionszeit, weshalb das Verfahren für Glühschritte
mit nur kurzer Dauer nicht mit Erfolg einsetzbar ist.
Ein weiterer Nachteil ist mit der erhöhten Gefahr einer uner
wünschten Dotierung in Gegenwart mehrerer Fremdphasen verbunden.
Eine weitere Methode der Einstellung bestimmter physikalischer
Eigenschaften chemischer Verbindungen ist die Dotierung oder
Legierung mit Fremdkomponenten (F. A. Kröger: The Chemistry of
Crystals, North-Holland Publ. Comp. Amsterdam-Oxford, American
Elsevier Publ. Comp., Inc. New York 1974, Vol. 2, Unperfection
Chemistry of Crystalline Solids, p. 477 ff). Nachteilig ist
hierbei, daß neben dem gewünschten Effekt auch eine unerwünschte
Beeinflussung wesentlicher anderer Eigenschaften erfolgt.
Der im Anspruch angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde,
bei der Diffusion die Reaktionswege zwischen den Körnern der Re
aktionspartner zu verkürzen.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind die folgenden. Die
Einstellbarkeit physikalischer Eigenschaften einer chemischen Ver
bindung V der allgemeinen Formel AEx geht davon aus, daß sich der
Gleichgewichtsdruck des leicht in die Gasphase übergehenden Elemen
tes E in Abhängigkeit von dem stöchiometrischen Index x in den
Grenzen zwischen p₀ und p₂ ändert, selbst dann, wenn das Existenz
gebiet der Verbindung V x₀ < x < x₂ sehr schmal ist.
Der Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht auf einer
dynamischen Pufferwirkung, die an Gemischen von jeweils einer
Verbindung P₁ der allgemeinen Formel FEy mit einer mindestens
ternären Verbindung P₂ der allgemeinen Formel F1-rGrEz festge
stellt wird, die ihrerseits ein breites Homogenitätsgebiet r
bezüglich des Verhältnisses F : G besitzt und die bei der Verar
beitungstemperatur im Partialdruckbereich p′ pE p′′ mit der
Verbindung P₁ koexistiert. Ein solches System reagiert auf äußere
Störungen im Partialdruck von E indem sich die Zusammensetzung
der ternären Verbindung P₂ stark, die der Verbindung P₁ und der
resultierende Partialdruck pE sich nur geringfügig ändern:
P₂ + FEy + E ⇄ P′₂ + FEy + f( w )
wobei f(δ) « δ ist. Dabei wird das Gemisch P₁ und P₂ so ausge
wählt, daß das Druckgebiet p′ . . . p′′ völlig innerhalb des Ge
bietes p₀ . . . p₂ für die chemische Verbindung V liegt und
/log p′′ - log p′/ « /log p₀ - log p₂/ gilt.
Die Wirkung auf die Verbindung V, deren Eigenschaften eingestellt
werden sollen, wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielt,
indem entweder V identisch mit P₁ und damit Bestandteil des
Gemisches ist, oder aber in einem geschlossenen System räumlich
getrennt von dem Gemisch P₁ und P₂ angeordnet ist. Die für die
erfindungsgemäße Lösung charakteristische schnelle Einstellung
der Eigenschaften kann zurückgeführt werden auf die schnelle
Einstellung des thermodynamischen Gleichgewichtes an dem Kontakt
zweier Verbindungen P₁ und P₂ mit der umgebenden Gasatmosphäre,
da bei der vorher beschriebenen Wahl der in diesen Verbindungen
enthaltenen Elemente und der Eigenschaften der Verbindungen diese
Gleichgewichtseinstellung kinetisch nicht durch Keimbildungspro
zesse und lange Diffusionswege über die Kornabmessungen hinaus
gebremst wird.
Entsprechend der zwar raschen Kinetik des Gemisches P₁ und P₂
wird das für den notwendigen Patialdruck pE verwendbare Tempera
turregime bestimmt durch die Diffusionskoeffizienten des leicht
in die Gasphase übergehenden Elementes E in P₁ und P₂ als untere
Grenze mit etwa 500°C und als obere Grenze mit der Zerset
zungstemperatur der am leichtesten zersetzbaren Verbindung. Die
für den erfindungsgemäßen Effekt notwendige Dauer der Temperatur
muß kleiner gewählt werden, als die Zeit, in der eine der beiden
Verbindungen P₁ oder P₂ vollständig umgewandelt ist oder bis eine
dritte Verbindung entsteht. Im geschlossenen System muß der Ver
bindung V getrennt vom Gemisch der Verbindungen P₁ und P₂ ange
ordnet werden. In diesem Fall ist für V auch eine andere Glühtem
peratur als für das Gemisch wählbar, die aber im oben angegebenen
Temperaturintervall zwischen 500°C und ihrer eigenen Zerset
zungstemperatur liegen muß.
Besonders vorteilhaft wird das Verfahren im geschlossenen oder
halboffenen System, für den Fall angewandt, daß die Verbindung V
als Verbindung P₁ selbst Teil des Gemisches ist. Dabei ist ihre
Einstellung insbesondere in technologischen Schritten der Verar
beitung der Verbindung V möglich, sofern diese eine Hochtempera
turglühung beinhalten, wobei die Einstellung bevorzugt im letzten
Temperaturschritt vorgenommen werden sollte.
Besondere Ausgestaltung erhält das Verfahren beim Einbrand edel
metallfreier Dickschichtwiderstandspasten auf der Basis halblei
tender Oxide.
Im weiteren soll die Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen
beschrieben werden.
1. SnO₂-Pulver (V) wird mit einem Pulvergemisch aus gleichen An
teilen von SnO₂ (P₁) und Sn₂Ta₂O₇ (P₂) mit einer Korngröße von < 5 µm
in eine Quarzampulle eingebracht. Dabei ist das Pulvergemisch
räumlich getrennt von dem SnO₂-Pulver (V) angeordnet. Die Ampulle
wird evakuiert, verschlossen, anschließend auf 950°C erwärmt, dort
2 h gehalten und danach abgekühlt.
Danach besitzt das SnO₂-Pulver (V) eine gute elektrische Leit
fähigkeit von 1,3 Ohm · cm, gemessen unter einachsigem Druck von 100 MPa.
2. SnO₂-Pulver (V) wird mit einem Pulvergemisch aus gleichen An
teilen von SnO₂ (P₁) und Sn₂Nb₂O₇ (P₂) mit einer Korngröße von 1-5 µm
in eine Quarzampulle eingebracht. Das Pulvergemisch ist räum
lich getrennt von dem SnO₂-Pulver angeordnet. Die Ampulle wird
evakuiert, verschlossen, anschließend auf 850°C erwärmt, dort 4 h
gehalten und danach abgekühlt.
Danach besitzt das SnO₂-Pulver (V) eine gute elektrische Leit
fähigkeit von 1,5 Ohm · cm, gemessen unter einachsigem Druck von 100 MPa.
3. In₂O₃-Pulver (V) wird mit einem Pulvergemisch aus gleichen An
teilen von SnO₂ (P₁) und Sn₂Ta₂O₇ (P₂) mit einer Korngröße von 0,1-2 µm
in eine Quarzampulle eingebracht. Das Pulvergemisch ist
räumlich getrennt von dem In₂O₃-Pulver (V) angeordnet. Die Ampulle
wird evakuiert, verschlossen, anschließend auf 1000°C erwärmt,
dort 0,5 h gehalten und danach abgekühlt.
Danach besitzt das In₂O₃-Pulver (V) eine gute elektrische Leit
fähigkeit von 10 mOhm · cm, gemessen unter einachsigem Druck von 100 MPa.
4. In₂O₃-Pulver (V) wird mit einem Pulvergemisch aus gleichen An
teilen von SnO₂ (P₁) und Sn₂Nb₂O₇ (P₂) mit einer Korngröße von < 5 µm
in eine Quarzampulle eingebracht. Das Pulvergemisch ist räum
lich getrennt von dem In₂O₃-Pulver (V) angeordnet. Die Ampulle wird
evakuiert, verschlossen, anschließend auf 900°C erwärmt, dort 1 h
gehalten und danach abgekühlt.
Danach besitzt das In₂O₃-Pulver (V) eine gute elektrische Leit
fähigkeit von 15 mOhm · cm, gemessen unter einachsigem Druck von 100 MPa.
5. Eine Dickschichtpaste, bestehend aus 20% Tl₂O₃ (V = P₁) mit
einer mittleren Korngröße von 2 µm, 5% Tl₂Ru₂O₇ (P₂) mit einer
mittleren Korngröße von 2 µm, 25% dotiertem Borosilicatglas mit
einer mittleren Korngröße von 4 µm und 50% Ethylcellulose in
Terpineol (alle Angaben in Volumenteilen), wird hergestellt,
gedruckt und getrocknet. Nach dem Einbrand in N₂-Atmosphäre mit
einer Spitzentemperatur von 750°C und einer Plateauzeit von 10 min
erhält man einen Dickschichtwiderstand von 13 kOhm/q mit geringem
TCR.
6. Ein Pulvergemisch aus 65% Tl₂O₃ (V = P₁) und 35% Tl₂Nb₂O₆ (P₂)
(alle Angaben in Volumenanteilen) mit einer mittleren Korngröße von
< 5 µm wird bei 700°C 20 min an Luft getempert. Danach besitzt
das Gemisch eine sehr gute elektrische Leitfähigkeit von 0,8
mOhm · cm, gemessen unter einachsigem Druck von 100 MPa.
Claims (1)
- Verfahren zur Einstellung physikalischer Eigenschaften chemischer Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß eine chemische Verbin dung V, die mindestens ein leicht in die Gasphase übergehendes Element E enthalten muß, in pulverförmiger Form, in Anwesenheit eines pulverförmiges Gemisches, bestehend aus zwei Verbindungen P₁ und P₂, die beide das Element E und ein Element F enthalten und von denen mindestens die Verbindung P₂ außer den Elementen E und F mindestens ein weiteres Element G enthält und ein breites Homogenitätsgebiet mindestens bezüglich der Elemente F und G aufweist, und wobei die beiden Verbindungen P₁ und P₂ nur in einem schmalen, bezüglich seiner Lage auf die gewünschte Eigen schaftseinstellung abgestimmten Patialdruckgebiet des Elementes E koexistieren, einer Wärmebehandlung bei einer Temperatur im Intervall zwischen 500°C und der Zersetzungstemperatur der am leichtesten zersetzbaren Verbindung maximal bis kurz bevor eine der beiden Verbindungen P₁ oder P₂ vollständig umgewandelt ist oder bevor eine dritte Verbindung entsteht, unterzogen wird, wobei die Verbindung V entweder im geschlossenen System getrennt von dem Gemisch der Verbindungen P₁ und P₂ angeordnet ist oder im geschlossenen oder halboffenen System die Verbindung V gleich der Verbindung P₁ ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD34285890A DD296760A5 (de) | 1990-07-18 | 1990-07-18 | Verfahren zur einstellung physikalischer eigenschaften chemischer verbindungen |
Publications (1)
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DE4122908A1 true DE4122908A1 (de) | 1992-02-20 |
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DE (1) | DE4122908A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4407774C1 (de) * | 1994-03-09 | 1995-04-20 | Leybold Materials Gmbh | Target für die Kathodenzerstäubung zur Herstellung transparenter, leitfähiger Schichten und Verfahren zu seiner Herstellung |
DE4413344A1 (de) * | 1994-04-18 | 1995-10-19 | Leybold Materials Gmbh | Verfahren zur Herstellung teilreduzierter Indiumoxid-Zinnoxid Targets |
-
1990
- 1990-07-18 DD DD34285890A patent/DD296760A5/de not_active IP Right Cessation
-
1991
- 1991-07-08 DE DE19914122908 patent/DE4122908A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE4407774C1 (de) * | 1994-03-09 | 1995-04-20 | Leybold Materials Gmbh | Target für die Kathodenzerstäubung zur Herstellung transparenter, leitfähiger Schichten und Verfahren zu seiner Herstellung |
US5480532A (en) * | 1994-03-09 | 1996-01-02 | Leybold Materials | Sputter target for cathodic atomization to produce transparent, conductive layers |
DE4413344A1 (de) * | 1994-04-18 | 1995-10-19 | Leybold Materials Gmbh | Verfahren zur Herstellung teilreduzierter Indiumoxid-Zinnoxid Targets |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DD296760A5 (de) | 1991-12-12 |
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